Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Lautstärkeregler vor Verstärkereingang oder in der Gegenkoppelung?


von Stefan F. (Gast)


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Hallo,
praktisch alle Audio-Verstärker die ich jemals gesehen habe, platzieren 
den Lautstärkeregler vor den Eingang des Verstärkers (egal ob OP-Amp 
oder Transistoren).
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In o---[====]----| GND
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          ^
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          |           ________
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          |          |        |
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          +----------| +      |
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                     |        |----+----o Out
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     |---[===]---+---| -      |    |
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                 |   |________|    |
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                 |    OP-Amp       |
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                 |                 |
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                 +-----[===]-------+

Wenn ich den Lautstärkeregler auf Null drehe, höre ich nur noch das 
Eigenrauschen des Verstärkers. Je höher dessen Verstärkungsfaktor ist, 
umso höher ist auch der Rauschpegel. Ist das soweit korrekt?

Da liegt es doch nahe, lieber den Verstärkungsfaktor zu reduzieren, wenn 
ich nur leise Musik hören möchte.
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                      ________
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                     |        |
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In o-----------------| +      |
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                     |        |----+----o Out
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                 +---| -      |    |
6
                 |   |________|    |
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                 |    OP-Amp       |
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                 v                 |
9
  |---[===]----[===]---------------+

Mal abgesehen davon, dass der kleinste einstellbare Verstärkungsfaktor 1 
wäre, welche anderen Gründe gibt es gegen diese Schaltung? Wenn sie so 
toll wäre, wie ich mir denke, würden es ja alle so machen. Irgend einen 
Haken muss ich übersehen, nur welchen?

von R. M. (Gast)


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Stefan U. schrieb:
> welche anderen Gründe gibt es gegen diese Schaltung?

Es gab/gibt einige OPVs, die bei niedrigen Verstärkungen zum Schwingen 
neigen. Mal im Datenblatt nach "unitiy gain stable" schauen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Stefan U. schrieb:
> Mal abgesehen davon, dass der kleinste einstellbare Verstärkungsfaktor 1
> wäre

Genau das isses doch, null geht nicht. Ausserdem sollte man bei einer 
rauschenden Verstärkerstufe den Regler dahinter plazieren. Aber bei 
guten Verstärkern und Line Pegel ist das alles nicht nötig, da rauscht 
nix.

von karadur (Gast)


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Ist nicht so toll wenn der Kontakt zwischen Schleifer und Bahn in der 
Gegenkopplung mal verloren geht. z.B. bei älteren Potis.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Stefan U. schrieb:
> Wenn ich den Lautstärkeregler auf Null drehe, höre ich nur noch das
> Eigenrauschen des Verstärkers.

Oder das des Potis. Kommt auf den OP an ...
Bei einem guten OP lieber ein niederohmiges Poti am Ausgang.

(Ich hatte mal ein PDF worin das wunderbar erklärt wurde - aber ich 
finde es gerade nicht ...)


Gruß

Jobst

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Stefan U. schrieb:
> Mal abgesehen davon, dass der kleinste einstellbare Verstärkungsfaktor 1
> wäre, welche anderen Gründe gibt es gegen diese Schaltung?

Daß man die Lautstärke nicht auf 0 stellen kann, ist schon mal ein ganz 
handfester Nachteil. Dazu kommt noch, daß man bei dieser Schaltung kein 
Poti findet, bei dem die empfundene Lautstärke proportional zum 
Drehwinkel ist. Für die herkömmliche Schaltung gibt es genau aus diesem 
Grund Potis mit logarithmischer Kennlinie.

Der von dir ausgemachte "Nachteil" mit dem Rauschen existiert in der 
Praxis nicht. Denn man plaziert den Lautstärkesteller ja nicht ganz am 
Anfang der Verstärkerkette, sondern möglichst weit hinten. Falls eine 
Audioquelle also eine hohe Verstärkung benötigt (z.B. ein MC-Tonabnehmer 
für Schallplatte) dann findet der Großteil der Verstärkung vor dem 
Lautstärke-Poti statt. Und jegliches Rauschen, das dieser Verstärker 
produziert, wird beim runterdrehen der Lautstärke mit runtergedreht.

von Stefan F. (Gast)


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Danke für eure Antworten. Die Erklärungen kann ich nachvollziehen.

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