Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Funktion der Software unklar (Einzelzellenüberwachung)


von Gustav K. (hauwech)


Lesenswert?

Hallo,

habe hier einige Einzelzellenüberwachungen liegen, die trotz 10Bit 
AD-Wandlung unruhige Messwerte anzeigen. Die Messwerte schwanken 
innerhalb 0.05V, was für Lixx Akkus nicht sonderlich genau ist. Bei der 
Überlegung, warum die Werte ungenau sind und schwanken, stellt sich auch 
die Frage, wie überhaupt die Einzelspannungen ermittelt werden.

Da sind also 12 Zellen in Serie verschaltet, jede Zellverbindung wird 
über einen eigenen Spannungsteiler (nach Masse) an eine CPU mit 
16-fachem AD-Wander (je 10 Bit Auflösung) geleitet. Ich messe an allen 
Spannungteilern ca. 2V.

Nun messe ich aber nur die 1 Zelle real (z.B. 4V), bei der zweiten Zelle 
messe ich real 2 Zellen in Serie (8V), bei 3 Zellen 12V usw. Die immer 
höheren Spannungen werden zwar durch die 12 Spannungteiler wieder auf 2V 
reduziert, trotzdem sind die 2V das Ergebnis von z.B. 6 in Serie 
verschalteten Zellen und eben nicht die Einzelspannung der 6. Zelle.

Ich komme nicht dahinter, wie das softwaremäßig verarbeitet wird, denn 
ich kann ja nicht 6 in Serie verschaltete Zellen messen und dann so tun, 
als habe ich die 6. Zelle isoliert gemessen. Wenn eine untere Zelle 
schwächelt, messe ich dieses Schwächeln ja mit.

Wenn ich am Spannungsteiler einen oberen Widerstand hochohmig 
überbrücke, dann steigt der zum Spannungsteiler gehörende Wert, der Wert 
einer Zelle davor erniedrigt sich um den gleichen Betrag.

Hat jemand eine Ahnung, wie das programmiert wird?

Es grüßt euch
Gustav

von Joe F. (easylife)


Lesenswert?

Na,
da ja die Spannungen zwischen den Zellen bekannt ist kann man durch 
abziehen der unteren von der oberen Spannung die Spannung jeder 
Einzelzelle ermitteln. Der
Messfehler wird nach oben hin natürlich proportional zur Gesamtspannung 
grösser.

von Thomas E. (picalic)


Lesenswert?

Gustav K. schrieb:
> Da sind also 12 Zellen in Serie verschaltet, jede Zellverbindung wird
> über einen eigenen Spannungsteiler (nach Masse) an eine CPU mit
> 16-fachem AD-Wander (je 10 Bit Auflösung) geleitet.

Da war der Designer aber schon sehr optimistisch mit diesem Ansatz! Bei 
der 12. Zelle dürfte die Ungenauigkeit noch ein gutes Stück schlechter 
sein, als die o.a. 0,05V. Zu den rein Auflösungsbedingten 
Ungenauigkeiten kommen ja noch weitere Fehler des AD-Wandlers und 
Toleranzen der Widerstände.
Würde mich nicht wundern, wenn die "gemessene" Zellenspannung der 12 
Zelle auch mal um 0,1V abweicht. Für ein Ladegerät oder Balancer 
unbrauchbar, tolerierbar vielleicht als Überwachung zum Schutz gegen 
brutale Tiefentladung.

von Gustav K. (hauwech)


Lesenswert?

Joe F. schrieb:
> da ja die Spannungen zwischen den Zellen bekannt ist kann man durch
> abziehen der unteren von der oberen Spannung die Spannung jeder
> Einzelzelle ermitteln.

Die 12 Spannungsteiler erzeugen aber aus jeder Spannung zwischen den 
Zellen 2V, m.E. lässt sich da nichts abziehen. Die Auflösung ist auch 
bei der obersten 12. Zelle (40V) 0.01mV, 40.00V mit 10 Bit (1024) auf 
0.01V aufzulösen ist m.E. nicht möglich, da würden Werte fehlen.

Thomas E. schrieb:
> Zu den rein Auflösungsbedingten
> Ungenauigkeiten kommen ja noch weitere Fehler des AD-Wandlers und
> Toleranzen der Widerstände.

Das mit den Widerständen ist eleganz gelöst, die Geräte durchlaufen erst 
einen sog. Calibrierungs-Mode, hier wird die Genauigkeit der Widerstände 
durch Korrekturwerte in der Software hergestellt.

Thomas E. schrieb:
> Würde mich nicht wundern, wenn die "gemessene" Zellenspannung der 12
> Zelle auch mal um 0,1V abweicht.

Genau so ist es eben nicht, siehe oben.

von Peter II (Gast)


Lesenswert?

Thomas E. schrieb:
> Da war der Designer aber schon sehr optimistisch mit diesem Ansatz! Bei
> der 12. Zelle dürfte die Ungenauigkeit noch ein gutes Stück schlechter
> sein, als die o.a. 0,05V. Zu den rein Auflösungsbedingten
> Ungenauigkeiten kommen ja noch weitere Fehler des AD-Wandlers und
> Toleranzen der Widerstände.

sicher?

Man muss doch nicht alles einzelne Werte aufrechnen, sondern nur die 
Absolute Spannung von der 11. Zelle direkt von der 12 Zelle abziehen. 
Die andere 10 Spannung spielen dabei keine rolle mehr. Damit dürfte doch 
die Genauigkeit bis auf die erste Zelle die gegen 0 gemessen wird 
überall gleich sein.

Die Genauigkeit ist nur deswegen schlecht, weil man nur einen kleiner 
Teil im Verhältnis zur Referenz nutzen kann.

von Joe F. (easylife)


Lesenswert?

Gustav K. schrieb:
> Die Messwerte schwanken
> innerhalb 0.05V, was für Lixx Akkus nicht sonderlich genau ist.

Gustav K. schrieb:
> Die Auflösung ist auch
> bei der obersten 12. Zelle (40V) 0.01mV, 40.00V mit 10 Bit (1024) auf
> 0.01V aufzulösen ist m.E. nicht möglich, da würden Werte fehlen.

So ist es.
40V / 1024 = 0.04V

Wie stark sagtest du schwanken die Messwerte? ;-)

Durch Mittelung mehrerer Messwerte kann man aus dem Rauschen noch evtl. 
1-2 Bit herbeischummeln, das reicht dann für etwa 0.01V auf einer 
Anzeige.

von Thomas E. (picalic)


Lesenswert?

Gustav K. schrieb:
> Die 12 Spannungsteiler erzeugen aber aus jeder Spannung zwischen den
> Zellen 2V, m.E. lässt sich da nichts abziehen. Die Auflösung ist auch
> bei der obersten 12. Zelle (40V) 0.01mV, 40.00V mit 10 Bit (1024) auf
> 0.01V aufzulösen ist m.E. nicht möglich, da würden Werte fehlen.

Sorry, dann zeig bitte mal einen Schaltplan, wie man nur mit 
Spannungsteilern aus den einzelnen Zellenspannungen jeweils 2 V am 
µC-Port macht, ohne daß bei 40 V die Genauigkeit (wg. Spannungsteiler = 
1:20) in die Knie geht.
Oder gibt es da noch mehr außer Spannungsteilern (z.B. 
Differenzverstärker)?

von Thomas E. (picalic)


Lesenswert?

Peter II schrieb:
> Man muss doch nicht alles einzelne Werte aufrechnen, sondern nur die
> Absolute Spannung von der 11. Zelle direkt von der 12 Zelle abziehen.

Das ist ja gerade das Problem: die Auflösung bei der Messung der 
absoluten Spannung bei den hohen Zellen ist schon "unter aller Sau".

von c-hater (Gast)


Lesenswert?

Gustav K. schrieb:

> habe hier einige Einzelzellenüberwachungen liegen, die trotz 10Bit
> AD-Wandlung unruhige Messwerte anzeigen. Die Messwerte schwanken
> innerhalb 0.05V, was für Lixx Akkus nicht sonderlich genau ist. Bei der
> Überlegung, warum die Werte ungenau sind und schwanken, stellt sich auch
> die Frage, wie überhaupt die Einzelspannungen ermittelt werden.
>
> Da sind also 12 Zellen in Serie verschaltet, jede Zellverbindung wird
> über einen eigenen Spannungsteiler (nach Masse) an eine CPU mit
> 16-fachem AD-Wander (je 10 Bit Auflösung) geleitet. Ich messe an allen
> Spannungteilern ca. 2V.

Das ist Schrott zur Potenz. Wer das designed hat, hatte wirklich nur 
BILLICH im Hirn, konnte aber nichtmal dies wirklich richtig...

Allerdings: mit Software kann man tatsächlich selbst aus diesem 
Hardware-Vollschrott noch einiges herausholen, ziemlich sicher genug, um 
wirklich LiXX korrekt laden zu können.

Tipp: gerade das "Wackeln" ist hier die Lösung. Zusammen mit der 
Tatsache, dass man alle Zeit der Welt hat, um ziemlich viele 
Wandlungsergebnisse zu akkumulieren, weil sich beim Laden halt die 
Spannungen nur sehr langsam tatsächlich ändern.

Simple angewandte Mathematik. Das Richtige in der richtigen Reihenfolge 
rechnen. Jeder Hochschulabsolvent in einem 
naturwissenschaftlich-technischen Fach sollte das im Schlaf können...

von Gustav K. (hauwech)


Lesenswert?

Peter II schrieb:
> Man muss doch nicht alles einzelne Werte aufrechnen, sondern nur die
> Absolute Spannung von der 11. Zelle direkt von der 12 Zelle abziehen.

Ich "setze" mich mal in die CPU (STM8S207): Ich sehe also auf die 12 
Eingangspins mit je einem 10-Bit AD-Wandler dahinter, an denen jeweils 
2V anliegen. 2V deshalb, weil die 12 Spannungsteiler so dimensioniert 
sind, dass sich immer diese 2V ergeben. Wie soll ich nun die Spannung 
einer 11. Zelle von einer 12. Zelle abziehen?

Wenn alle 12 Zellen gesund sind und die gleiche Spannung haben, kann man 
jeden einzelnen Kanal wandeln und 12 Spannungen mit einer Auflösung von 
0.01V anzeigen. Dazu würden bereits 9 Bit Auflösung reichen, da die max. 
Spannung bei LiIon bei 4.20V (512) liegt.

Aber was passiert, wenn nun z.B. die 4. Zelle in der Spannung einbricht?
Der Spannungseinbruch der 4. Zelle würde angezeigt, aber alle 
darüberliegenden Spannungen würden sich entsprechend verringern, oder 
sehe ich das falsch?

Hier übrigens ein Foto des Teiles, die Spannungsabweichung liegt hier 
ähnlich wie bei meinem Gerät bei 0.06V (3.79V min., 3.85V max.). Wobei 
sich die Werte bei meinem Gerät noch ständig um +/- 1 Digit ändern.
http://rchelitest.de/images/Align-T-Rex-700-DFC-HV/32-MTTEC%20Lipo-Waechter%20BS12%20V2.jpg

Dann: Bricht die 12 Zelle auf 0V zusammen, dann liefert der 12. 
Spannungsteiler keine 0V, da selbst bei leerer 12. Zelle dort statt 40V 
immer noch 36.5V anliegen. Die CPU sieht am 12. AD-Eingang dann 2V - 
0.25V, also 1.75V. Wie komme ich nun von gemessenen 1.75V auf eine 
Anzeige von 0.00V ?

Und ja - ist ein Billigteil. Was anderes gibt es nicht.

Wobei ich eben überlege, ob es eine gute Lösung überhaupt geben kann, 
denn die 12 Einzelzellen sind ja nun mal fest miteinander verbunden. Ich 
wüsste nicht, wie das zu realisieren wäre.

von Markus M. (adrock)


Lesenswert?

Die Spannungsteiler müssen ja so dimensioniert sein, dass sie jeweils 
0...maximal mögliche Spannung (summe aller Zellen bis dahin) nach 2V 
teilen.

Nehmen wir jetzt mal an der Entwickler hätte mit max 5V pro Zelle 
gerechnet, dann wäre der Spannungsteiler:

Zelle, Max Spannung, Teiler
1, 5V, 2.5
2, 10V, 5
3, 15V, 7.5
...
12, 60V, 30

Sagen wir jetzt mal alle Zellen haben 4.2V, Zelle 11 aber nur 3V und 
Zelle 12 ebenfalls 4.2V.

Somit ergibt sich:

Zelle, Spannung (Summe) an Plus der Zelle, Teiler, Spannung am ADC, AD 
Wert (10bit)
10, 42V, 25, 1.68V, 860
11, 45V, 27.5, 1.636V, 838
12, 49.2V, 30, 1.64V, 840

Die Berechnung der Spannungsdifferenz zwischen Zelle 11 und 12 ergibt 
sich aus:

AD12*T12*2/1024-AD11*T11*2/1024

Vereinfacht:

(AD12*T12-AD11*T11)/512

AD=ADwert X, T=Teiler X

Somit U12 = (840*30-838*27.5)/512 = 4.21V

Für Zelle 11 muss man die Spannung an Zelle 10 abziehen, also 
entsprechend:

U11 = (838*27.5-860*25)/512 = 3.02V

Somit garnicht so ungenau für dieses Beispiel. Allerdings wird die Sache 
immer ungenauer je höher die Zelle ist, da ja Fehler bei der AD-Wandlung 
mit dem Teiler multipliziert werden bei der Berechnung. Bei Zelle 12 und 
10 Bit entspricht eine Änderung des LSB schon 30/512 = 0,06V, was ja 
auch der Beobachtung entspricht.

Wie c-hater schon richtig schrieb, könnte man noch per Hardware ein 
Rechtecksignal von 2/2048V (also ca. 1mV) dem ADC Eingang beaufschlagen 
und dann den Mittelwert über die Zeit bilden um noch ein weiteres Bit zu 
gewinnen.

von Thomas E. (picalic)


Lesenswert?

Gustav K. schrieb:
> Ich "setze" mich mal in die CPU (STM8S207): Ich sehe also auf die 12
> Eingangspins mit je einem 10-Bit AD-Wandler dahinter, an denen jeweils
> 2V anliegen. 2V deshalb, weil die 12 Spannungsteiler so dimensioniert
> sind, dass sich immer diese 2V ergeben. Wie soll ich nun die Spannung
> einer 11. Zelle von einer 12. Zelle abziehen?

Nehmen wir mal an, Spannungsteiler (2:1) und die Referenzspannung des 
AD-Wandlers (2,56V) sind so gewählt, daß sich am AD-Eingang für Zelle 1 
eine Auflösung von 5mV ergibt. Dann ist das bei voller Ladespannung 
(4.2V) ein AD-Wert von 4200/5mV = 840. Die absolute Spannung errechnet 
sich also aus 840*5mV * 4,2V.
Am AD-Eingang der 2.Zelle liegt bei voller Ladespannung durch den 
Spannungsteiler die gleiche Spannung an, und der AD-Wandler gibt 
ebenfalls 840 aus. Da aber der Spannungsteiler für Zelle 2 die Spannung 
gegenüber der ersten Zelle halbiert, ist ein AD-Schritt hier nicht 5mV, 
sondern schon 10mV.
Mit diesem Wert wird der AD-Wert multipliziert, um auf die absulute 
Spannung zu kommen: 840*10mV = 8,4V.
Bei der 3.Zelle ist ein Schritt dann 15mV, bei der 4. Zelle 20 mV und so 
fort, bis bei der 12. Zelle ein AD-Schritt = 60mV ist, also 840*60mV = 
50.4V.

Wenn jetzt z.B. der AD-Wandler der 11.Zelle nur 839 misst, bei allen 
anderen 840, ergeben sich diese Spannungen:


Z.1: 840*5  = 4200mV   -> Z1-0 = 4200mV
Z.2: 840*10 = 8400mV   -> Z2-Z1 = 4200mV
...
Z10: 840*50 = 42000mV
Z11: 839*55 = 46145mV  -> Z11-Z10 = 4145 mV
Z12: 840*60 = 50400mV  -> Z12-Z11 = 4255 mV

Gustav K. schrieb:
> Wobei ich eben überlege, ob es eine gute Lösung überhaupt geben kann,
> denn die 12 Einzelzellen sind ja nun mal fest miteinander verbunden. Ich
> wüsste nicht, wie das zu realisieren wäre.

Man kann, aber nicht nur aus Widerständen, sondern man braucht OPs, mit 
denen man dann für jede Zelle einen Differenzverstärker baut. Dessen 
Verstärkung kann man dann z.B. so bemessen, daß sich bei 4V 
Spannungsdifferenz eine Ausgangsspannung von 2V ergibt.

von Gustav K. (hauwech)


Lesenswert?

Also diese Schaltung mit den 12 Spannungsteilern ist nix gescheites, 
denn die Schaltung bzw. die Spannungsteiler debalancieren mir den Akku 
gewaltig. Nach einer Woche Nutzung (entladen) gestern beim Laden mit 3A 
beobachtet:

Die 12. Zelle ist zuerst voll, der entsprechende Balancer wird aktiv. 
Ca. 10 min. später wird die 11. Zelle voll, dann nach weiteren 10 min. 
die 10. Zelle. Das geht so weiter bis hinunter zur 2. Zelle. Die 1. 
Zelle lässt sich dann bei immer noch 3A Ladestrom über 1 Stunde Zeit, um 
die 3,6V zu erreichen. Zwischendurch musste ich einen großen 
PAPST-Lüfter aufstellen, damit mir die leitenden 11 Balancer auf einem 
halbem Meter SK48 Kühlschiene nicht abgebrannt sind.

Nebenbei: Die unzähligen China-Balancer schaffen mit ihren SMD-Bauteilen 
gerade mal 50mA Ausgleichsstrom. Kühlkörper Fehlanzeige. Das Ganze wird 
dann noch in den Akku eingebaut. Ein schlechter Witz!

Thomas E. schrieb:
> Man kann, aber nicht nur aus Widerständen, sondern man braucht OPs, mit
> denen man dann für jede Zelle einen Differenzverstärker baut. Dessen
> Verstärkung kann man dann z.B. so bemessen, dass sich bei 4V
> Spannungsdifferenz eine Ausgangsspannung von 2V ergibt.

Gibt es eine solche Einzelspannungsüberwachung mit Differenzverstärkern 
für 12 Zellen a. 3,6V fertig zu kaufen? Nach meinen Recherchen gibt es 
nur diesen China-Billig-Kram, der mehr schadet als nutzt.

von Volle22 (Gast)


Lesenswert?

Gustav K. schrieb:
> Nebenbei: Die unzähligen China-Balancer schaffen mit ihren SMD-Bauteilen
> gerade mal 50mA Ausgleichsstrom. Kühlkörper Fehlanzeige. Das Ganze wird
> dann noch in den Akku eingebaut. Ein schlechter Witz!

Nein kein Witz
Der Balancer ist ja deswegen eingebaut damit er nicht bei 
Belastung(Laden/Entladen) balanced sondern in der Ruhephase.

Und da hat er viel zeit
macht keinen Zell-Stress und wenig Wärme

von Thomas E. (picalic)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Gustav K. schrieb:
> Gibt es eine solche Einzelspannungsüberwachung mit Differenzverstärkern
> für 12 Zellen a. 3,6V fertig zu kaufen?

Keine Ahnung - da fehlt mir der Marktüberblick. Ich weiß aus einer 
Analyse der Schaltung, daß z.B. diese Ladegerät:
https://www.lindinger.at/de/drohnen-und-fpv/ladegeraetenetzgeraete/ladegeraete-12v/power-peak-twin-eq-bid-1000w-ladegeraet
in seiner Balancerschaltung mit OPs als Differenzverstärker arbeitet. 
Sind allerdings auch nur maximal 7 Zellen.
Ich habe mal ein Bastelprojekt angefangen (Anlass: 4x 40Ah LiFe-Zellen 
überwachen und ggf. balancieren) und die Überwachungsschaltung als Modul 
gebaut, daß jeweils an zwei benachbarte Zellen angeschlossen wird, d.h. 
für N Zellen braucht man N-1 Module. Jedes Modul hat seinen eigenen 
Microcontroller, der nur für "seine" zwei Zellen zuständig ist. 
Balanciert wird nicht durch Entladen über Widerstände, sondern über 
einen kleinen Schaltregler, so fällt auch bei 1A Balancerstrom kaum 
Verlustwärme an und die Energie wird nicht sinnlos als Wärme vernichtet, 
sondern von einer Zelle in die andere gepumpt.
Die Schaltung ist so designed, daß sie permanent am Akku angeschlossen 
bleiben kann und im Ruhezustand praktisch nur der Watchdog-Timer des 
Controllers wenige µA Strom zieht, was absolut vernachlässigt werden 
kann.
Die Idee war, die Balancermodule einfach aneinander zu stecken und so 
eine beliebige Zellenzahl konfigurieren zu können.

Volle22 schrieb:
> Der Balancer ist ja deswegen eingebaut damit er nicht bei
> Belastung(Laden/Entladen) balanced sondern in der Ruhephase.

Nein, wenn ein leicht debalancierter Akku geladen wird und eine Zelle 
ihre Ladeschlussspannung bereits erreicht hat, muß der Balancer den 
vollen Ladestrom an der bereits vollen Zelle vorbeileiten, damit diese 
nicht überladen wird.

von Volle22 (Gast)


Lesenswert?

Thomas E. schrieb:
> Volle22 schrieb:
>> Der Balancer ist ja deswegen eingebaut damit er nicht bei
>> Belastung(Laden/Entladen) balanced sondern in der Ruhephase.
>
> Nein, wenn ein leicht debalancierter Akku geladen wird und eine Zelle
> ihre Ladeschlussspannung bereits erreicht hat, muß der Balancer den
> vollen Ladestrom an der bereits vollen Zelle vorbeileiten, damit diese
> nicht überladen wird.

wenn der Balancer schon lange vor dem Laden im Hintergrund aktiv ist 
gibt es keine einzelne volle Zelle.
Alle Zellen sind gleich weit von "Voll" weg



Vor zwei Jahren habe wir mal den IC-Markt untersucht
und ca ein dutzend Hersteller von Messchips für 8-16 Zellen gefunden.
Vorgabe war Zellspannung mit <5mV Genauigkeit zu messen
und Balancing zu steuern

von abc (Gast)


Lesenswert?


von Thomas E. (picalic)


Lesenswert?

Volle22 schrieb:
> wenn der Balancer schon lange vor dem Laden im Hintergrund aktiv ist
> gibt es keine einzelne volle Zelle.
> Alle Zellen sind gleich weit von "Voll" weg

Zumindest bei LiFePo-Zellen geht das so nicht, denn deren Spannung ist 
in weiten Bereichen des Ladezustands nahezu konstant. 5 mV Toleranz bei 
der Spannungsmessung dürften da schon ein paar Prozent der Kapazität 
ausmachen.
Und gerade beim Einladen der letzten Promille geht's mit der Spannung 
schnell bergauf, d.h. 1% Ladungsunterschied zwischen den Zellen ist 
nicht bloß 36 mV.

von Gustav K. (hauwech)


Lesenswert?

Volle22 schrieb:
> Nein kein Witz
> Der Balancer ist ja deswegen eingebaut damit er nicht bei
> Belastung(Laden/Entladen) balanced sondern in der Ruhephase.

Die Methode macht nur bei LiIon Sinn, weil sich hier von der 
Leerlaufspannung einer Zelle ziemlich genau auf den Ladezustand 
schließen lässt. Bei einem Akku bedarf es aber z.B. 12 Zellen mit 
gleicher Entladekennlinie, sonst wird nur unnötig Energie vernichtet. 
Ein Problem ist die Beschaffung von gleichen Zellen, hat man hier Glück, 
werden die Zellen i.d.R. ungleichmäßig altern.

Beim Entladen werden ungleiche Zelle driften, auch dies würde solch ein 
Balancer ständig versuchen wollen auszugleichen. Im Leerzustand hat dann 
ein Akku, der mit ungleichen Zellen gleiche Spannungen an den 
Einzelzellen hat. Läd man dann einen solchen Akku, werden die Spannungen 
an den Einzelzellen wieder auseinander laufen und solch ein im Akku 
verbaute Balancer wird es mit seinen mickrigen Ausgleichsströmen (50mA) 
nicht schaffen, die nach oben durchgehenden Zellenspannungen zu 
begrenzen, wenn mit einigen Ampere Ladestrom geladen wird. Am Ende 
brennt die Hütte und es ist künftig das Nächtigen unter der örtlichen 
Brücke angesagt.

Bei LiFePo macht diese Methode gänzlich keinen Sinn, denn auch bei einem 
stark debalancierten Akku wird man an allen Zellen eine Leerlaufspannung 
zwischen 3,2V und 3,3V messen. An der Zellenspannung lässt sich bei 
LiFePo weder der Ladezustand, noch die Restkapazität ableiten. Hier kann 
ein in der Ruhephase arbeitender Balancer nur Mist machen.

Volle22 schrieb:
> Vor zwei Jahren habe wir mal den IC-Markt untersucht
> und ca ein dutzend Hersteller von Messchips für 8-16 Zellen gefunden.
> Vorgabe war Zellspannung mit <5mV Genauigkeit zu messen
> und Balancing zu steuern

OK, aber hier würde ich gerne was fertiges kaufen wollen, damit die 
Geschichte hier endlich mal fertig wird. Kann nicht glauben, dass es 
weltweit nur diesen unbrauchbaren Billig-Kram aus China gibt. Wobei ich 
kein Balancing benötige, nur einen aktiven Ausgang, wenn die erste Zelle 
einknickt.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.