Forum: HF, Funk und Felder Ausbreitungsdiagramm lesen (DX-Propagation)


von Günni (Gast)


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Hallo!

Wie liest man ein Ausbreitungsdiagramm wie das im Anhang?

Was bedeuten die Farben? Wahrscheinlich je roter, um so lauter der 
Empfang.

Was sagen die dB-Werte aus?

http://dr2w.de/dx-propagation/

Sind die angezeigten Farben reale, also gemessene Parameter oder ist das 
eine theoretische/simulierte Darstellung?


Man kann dem Diagramm nach wahrscheinlich auf 15m um 11Uhr UTC von 
Deutschland aus sehr gut Verbindung mit Stationen in Nordafrika und 
Teilen Asiens aufnehmen.

von B e r n d W. (smiley46)


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> Was sagen die dB-Werte aus?

Entsprechen der Skala auf der rechten Seite handelt es sich um den 
Signal/Rauschabstand bei 100W Sendeleistung. Oder mit welchem S/N hört 
dich eine andere Station, wenn du in der Mitte von Europa mit 100 Watt 
sendest.

von Günni (Gast)


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Aha, Danke!

Welchen Rauschabstand benötigt man mindestens, um eine Sendung in CW und 
in SSB zu verstehen?

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo Günni,

mach doch WSPR, dann geht es bis -30dB unterm Rauschen. ;-)

S9+ kann jeder, die Feinheiten fangen an, wenn man meint, in den
Lautsprecher kriechen zu müssen. Theoretisch reichen ja
die +3dB über dem Rauschen.
In der Praxis sind geübte! CW- und SSB-Hörer mit dem entspr.
Equipment in der Lage, zuverlässig Dinge zu hören,die einem
Normalsterblichen absolut verborgen bleiben.
Kann man alles lernen; der eine hat es sofort kapiert, andere
lernen es nie. Ich spreche aus eigener Erfahrung.
Es hängt sehr viel! vom Skill des Operators ab.

Ich kenne auch dieses Diagramm aus dem I-Net, schickes Teil.
Es ändert nichts an der Tatsache, dass es eine hypothetische
Voraussage ist. Wenn angzeigt wird, dass es gehen könnte, heisst
das noch lange nicht, dass es geht. Z.B. muss ja auch jemand auf
der anderen Seite QRV sein. (z.B. Zeitverschiebung)
Finde dich damit ab.

73
Wilhelm

von Günni (Gast)


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Wilhelm S. schrieb:
> mach doch WSPR, dann geht es bis -30dB unterm Rauschen. ;-)

Krass!


Wenn der Sender 1W statt 100W abstrahlen würde, müsste man bei allen 
Werten im Diagramm oben 20dB abziehen oder?

von ZF (Gast)


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Günni schrieb:

> Wenn der Sender 1W statt 100W abstrahlen würde, müsste man bei allen
> Werten im Diagramm oben 20dB abziehen oder?

Ja. Beachte aber, dass die Simulation nicht weiß, ob der Nachbar des 
gewünschten Empfängers einige störende Schaltnetzteile betreibt.

von Ham (Gast)


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Hallo

ja kommt in etwa hin - mag zwar theoretisch nicht 100% korrekt 
formuliert sein, aber im praktischen Erleben kommt das hin.

Aber bedenke: WSPR ist reine Ausbreitungserforschung und eine Art 
Wettbewerb "wer kann weniger" - die "Inhalte" sind Strohlangweilig und 
prinzipbedingt ist die Übertragung sehr langsam.

Was Spaß macht, einigermaßen schnell ist und auch Inhalt, eben ein 
richtiges QSO,  bringt ist PSK31 - dort geht es auch mit geringen 
Sendeleistungen.
Oder natürlich auch CW - das muss man aber erst mal können da es leider 
keine Software gibt die Hand gegebenes CW wirklich einwandfrei 
dekodiert.

Letztendlich bleibt es dabei: Unter einer minimalen Bandbreite und 
Feldstärke geht es nicht wenn "richtig" Inhalt in erträglicher 
Geschwindigkeit übertragen werden soll.

Geht es aber darum "nur" erwartete (nahezu bekannte) Inhalte zu genau 
festgelegten Zeitpunkten zu empfangen ist fast alles möglich.
Aber ob das dann noch Amateurfunk ist hängt von jeweiligen 
Interessenschwerpunkt ab.

Ham

von Günni (Gast)


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Wilhelm S. schrieb:
> Ich kenne auch dieses Diagramm aus dem I-Net, schickes Teil.
> Es ändert nichts an der Tatsache, dass es eine hypothetische
> Voraussage ist.

So ist das! Die Ausbreitungsbedingungen auf der Seite sagen: gut. 
Trotzdem habe ich seit ungefähr einer Woche kein IARU-Baken-Signal mehr 
empfangen.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo Günni.

> Ja, so ist das!
Da hilft auch diese Programm nicht weiter.

Ich 'Whispere' nur auf 10Mhz mit 200mW und einem Dipol.
Mein TX rennt seit ca. 2 Jahren 7/24. Alles 'Homebrew'.
Bis vor 2-3 Monaten ging alles prima; VK, ZL, ZS, USA Ostküste bis
zu den Grossfelder EL, EM und EN, ganz selten war mal ein DN Feld
dabei. Für den nächsten 'Hop' sind meine 200mW wohl zu wenig.
Seit dieser Zeit hat 40m unheimlich aufgeholt und 20 und 30m sind
schwer eingebrochen. Meine Signale werden fast nur noch in Europa
gehört. Jahreszeitlich bedingt oder der Anfang des
Sonnenfleckenminimums?

73
Wilhelm

von OM (Gast)


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Hier gibt es eine schöne Zusammenstellung von Quellen zur 
Funkwetterprognose.
https://www.youtube.com/watch?v=P5DjClzzQCM
Sehr spannend, was sich da in den letzten Jahren entwickelt hat.
Ganz spannend finde ich auch Betriebsarten wie WSPR (z.B. mit unter 1 
Watt nach Australien usw)und ähnliche wo es im Prinzip um ein 
physikalisches Experiment geht und objektive Rapporte übermittelt 
werden. Das ist noch echter Amateurfunk als Experimentalfunkdienst und 
kein Laberfunk. Ein Vorteil ist eben, dass die physikalischen 
Möglichkeiten ausgelotet werden ohne Abhängigkeit von der Begabung und 
dem Trainungszustand des Operators. Ein weiterer Vorteil bei WSPR ist, 
dass niemand eine QSL-Karte erwartet. Das stört mich bei anderen 
Betriebsarten immer sehr. Ich meine wer mir unbedingt eine Karte 
schicken will und dadurch glücklich ist, soll es tun. Aber er sollte 
nicht erwarten, dass ich auch eine schicke.

von OLaf (Gast)


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Ich mache auch fast nur noch WSPR und manchmal FT8. Damals 1992 als ich 
meine Lizens gemacht hatte, habe ich viel Packtet-Radio und PSK31 
genutzt. Damals war der Computer bei den meisten OMs leider verpönt und 
diejenigen die ihn nutzten wurden oft beleidigt oder verlacht. Das hat 
sich zum Glück verbessert. Heute werden die digitalen Betriebsarten sehr 
häufig benutzt.

von Ham (Gast)


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Hallo

ZF schrieb:
> Ja. Beachte aber, dass die Simulation nicht weiß, ob der Nachbar des
> gewünschten Empfängers einige störende Schaltnetzteile betreibt.

Auch wenn schon älter:

WSPR ist nicht das was ich als eine richtige Kommunikation bezeichnen 
würde - da wird in einen sehr eingeengten Raster sehr wenig und 
abgesehen von den Rufzeichen (der Amateurfunkstellen) auch mehr oder 
weniger schon bekannte "Information" ausgetauscht.
Über das Internet -Kabelgebunden, Dienst durch ein Provider, und den 
wohl von den meisten hier bekannten riesigen Aufwand der hinter den 
"Internet" den steht- wird dann oft noch eine Rückmeldung gegeben bzw. 
nachgeschaut ob wahrscheinlich alles korrekt (das Rufzeichen) abgelaufen 
ist.

Na ja man kann das mögen, muss man aber nicht....

Aber es zeigt schon das auch WSPR (und all die Verfahren die "im 
Rauschen" funktionieren) nicht zaubert und ist in keinster Weise mit 
Fonie (Sprechfunk) und auch nur sehr begrenzt mit CW (außerhalb von 
Contesten - da wird auch nicht viel Inhalt übermittelt...) vergleichbar.

Mein Favorit ist und bleibt PSK31 - da kann man (kann... leider werden 
meist doch nur vorgefertigte Standardtexte genutzt) richtig und nahezu 
in Echtzeit (schneller kann sowieso kaum einer Tippen) vollkommen frei 
schriftlich Kommunizieren und benötigt trotzdem nur wenig Bandbreite 
wenige dB über den Rauschen und somit (sehr) geringer Sendeleistung oder 
auch (und -leicht übertrieben) über einen nassen Bindfaden als Antenne 
funken

Für

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Ham schrieb:
> CW - das muss man aber erst mal können da es leider keine Software gibt
> die Hand gegebenes CW wirklich einwandfrei dekodiert.

Warum eigentlich nicht? Mal abgesehen davon, daß es 'per Hand' natürlich 
schöner ist. Aber technisch stelle ich mir das nicht zu schwierig vor. 
Oder liegt es daran, daß da kein echter Bedarf besteht? (Die, die CW 
machen, können auch gut morsen).

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