Habe bei der theoretischen Betrachtung eines Plattenkondensators ein Verständnisproblem: Ein idealer Plattenkondensator hat eine definierte Fläche und Abstand der Platten zueinander. Er wird mit einer Spannung X aufgeladen und dann von der Versorgung getrennt. Die beiden Platten haben unterschiedliche Polarität und ziehen sich gegenseitig mit einer Kraft an. Wenn man jetzt die Platten weiter auseinanderzieht, steck man ja mechanische Arbeit in das System. Der Energiegehalt im Kondensator müsste ansteigen. Da die Ladung gleich bleibt, sollte die Spannung ansteigen. Was ich mir jetzt nicht vorstellen kann, dass bei einem sehr großen Abstand von mehreren (hundert) Metern eine sehr hohe Spannung an den Platten anliegt …? Wo ist der Denkfehler ?
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Ich kann das Verstaendnisproblem nachvollziehen. Es ist genaugenommen so ... Der ideale Kondensator hat keine Randeffekte, weil er keinen Rand hat. Nun ist es so, dass eine unendliche geladene Flaeche eine konstante Feldstaerke, unabhaenig vom Abstand, hat. Ein unendlich langer Draht hat eine Feldstaerke, die linear mit der Distanz abnimmt. Eine Punktladung hat ein Feld, das quadratisch mit der Distanz abnimmt. Deine Vorstellung entspricht eher dem Letzten. Ein nomaler, nicht unendlicher, Kondensator entspricht in einem groesseren Abstand eher einer Punktladung.
Dirk F schrieb: > sehr großen Abstand von mehreren (hundert) Metern Denk auch dran, dass die Anziehungskraft mit größerem Abstand sehr schnell geringer wird, d. h. du verrichtest für das weitere Auseinanderziehen nur noch vergleichsweise wenig mechanische Arbeit.
Dirk F schrieb: > Da die Ladung gleich bleibt, sollte die Spannung ansteigen. Dieser Effekt wird z.B. bei der Influenzmaschine (Google hilft) zur Erzeugung hoher Spannungen ausgenutzt.
Jörg W. schrieb: > Dirk F schrieb: >> sehr großen Abstand von mehreren (hundert) Metern > > Denk auch dran, dass die Anziehungskraft mit größerem Abstand sehr > schnell geringer wird, d. h. du verrichtest für das weitere > Auseinanderziehen nur noch vergleichsweise wenig mechanische Arbeit. Nö, nicht bei einem idealen Plattenkondensator: Die Fläche A ist konstant, und da er von der Spannungsquelle getrennt wurde, auch die Ladung Q auf dem Kondensator. Somit bleibt die Feldstärke E wegen E ~ Q/A ebenfalls konstant. ~ steht dabei für proportional bzw. gleich bis auf Multiplikation mit einer physikalischen Konstante. Die Spannung U erhält man, indem man E entlang des Weges integriert, d.h. U ~ E*d mit Plattenabstand d. Die Energie W im Kondensator ist
Differenzation von W nach d ergibt also die Kraft F, mit der sich die Platten anziehen:
und F ist nicht mehr von d abhängig. Geht bestimmt auch einfacher zu rechnen :-) Z.B. indem man E über die Normalkomponente an einer Platte integriert. Ist vielleicht nicht sonderlich intuitiv, dass sich die Kraft nicht mit dem Abstand ändert wie bei "normalen" Ladungen, aber im Endeffekt ist es ein Resultat der Feldlinien, deren Dichte und Richtung beim idealen Plattenkondensator unabhängig vom Abstand ist. Ein ähnlicher Effekt tritt auf, wenn man versucht, Qarks zu trennen: Die Kraft ist auch da ab einem bestimmten, sehr kleinen Abstand nicht mehr von der Entfernung abhängig. Das liegt daran, weil Gluonen selbst der starken Wechselwirkung unterliegen, was zur folge hat, dass irre viel Energie in die Separation zweier Quarks gesteckt werden muss (eben weil deren Anziehung nicht mit dem Abstand kleiner wird und die Feldlinien parallel bleiben anstatt zu divergieren). Bald hat man dann soviel Energie ins q-q System gesteckt, dass gemäß E=mc² genug davon da ist, um neue Quark-Antiquark Paare zu erzeugen. Ein Vorgang, der "Hadronisierung" genannt wird und dazu führt, dass Quakrs effektiv nicht voneinander getrennt werden können.
Dirk F schrieb: > Wo ist der Denkfehler Gar keiner. Den Effekt kann man (vor allem bei trockenem Wetter im Winter) ganz einfach bemerken, wenn man Turnschuhe und Jeans anhat und auf einem Bürostuhl mit (teil-)synthetischem Bezug sitzt. Greifst du im Sitzen an etwas geerdetes merkst du nix/wenig. Stehst du vorher auf und langst an was geerdetes kann ich hier im Büro dann Funken bis fast 1cm länge ziehen.
Johann L. schrieb: > Nö, nicht bei einem idealen Plattenkondensator: OK, hast Recht. Ist eben nur so (wie andere schon schrieben), dass die Idealität mit größerem Abstand dann ganz schnell hinüber ist.
Der Andere schrieb: > Greifst du im Sitzen an etwas geerdetes merkst du nix/wenig. > Stehst du vorher auf und langst an was geerdetes kann ich hier im Büro > dann Funken bis fast 1cm länge ziehen. OH JA. Mir hauts hier echt regelmässig richtig eine, nachdem ich vom Bürostuhl aufgestanden bin ... Werde das morgen mal vergleichen: - Hin und her rücken, dann etwas Geerdetes anfassen - " und so reibungsfrei wie möglich aufstehen, " Freundliche Grüsse Microwave89
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