Forum: Offtopic Internetverkehr: Mitschneiden der aufgerufenen Seiten über Proxy verhindern


von Rocco L. (kaufparkangucker)


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Hallo Forengemeinde,

ich gehe an einem Arbeitsplatz über einen Gastzugang online.
Ich darf das Internet auf für private Dinge nutzen.

Ich habe bedenken das meine besuchten Seiten auf einem Proxy, den der 
Arbeitgeber eingerichtet hat zwischengespeichert werden. Weiterhin bin 
ich recht unsicher ob mein Datenverkehr überhaupt mitgeschnitten werden 
kann - ich kenne mich mit der Materie einfach nicht aus.

Ich würde mich über Tips freuen wie ich ohne die Sorge das meine Daten 
vom Arbeitgeber mitgeschnitten werden können im Internet surfen kann.
Ich habe z.B. die Möglichkeit mich mit Cisco VPN Mobile Client mit der 
Universität zu verbinden. Allerdings weis ich nicht ob ich dann sicher 
surfe.

Danke und Gruß

Kauf

von (prx) A. K. (prx)


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Wenn du dir allerdings nach einer solchen Massnahme über dieses private 
Surfen per Hintertür einen Virus einfängst und entsprechend Schaden 
anrichtest, dann viel Spass beim Chef.

Der Sinn einer kontrollieren Verbindung ins Internet ist nämlich meist 
kein böser Arbeitgeber mit Kontroll- und Schnüffeldrang (der würde dir 
auch kein privates Surfen erlauben), sondern Schutz des 
Unternehmensnetzes. Vorsätzliches Umgehen dieser Massnahmen ...

: Bearbeitet durch User
von Kaj G. (Firma: RUB) (bloody)


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Rocco L. schrieb:
> Ich habe bedenken das meine besuchten Seiten auf einem Proxy, den der
> Arbeitgeber eingerichtet hat zwischengespeichert werden.
Frag mal den Datenschutzbeauftragten / Betriebsrat der Firma. Die 
muessen wissen, ob sowas gemacht wird.
Und selbst wenn dein Arbeitgeber das macht: Solange das nicht offiziell 
ist, darf der Arbeitgeber die gesammelten Daten nicht gegen dich 
verwenden, um dich z.B. zu kuendigen.
Da geht der Arbeitgeber mit wehenden Fahnen vor jedem Arbeitsgericht 
unter.

Rocco L. schrieb:
> Weiterhin bin
> ich recht unsicher ob mein Datenverkehr überhaupt mitgeschnitten werden
> kann
Ja, kann er.


A. K. schrieb:
> meist kein böser Arbeitgeber
Bei meinem alten Arbeitgeber war der Datenschutzbeauftragte der 
Meinung:
Was der Staat/der Geheimdienst macht, duerfen und machen wir auch! Also: 
Alles an Internet-/Netzwerkverkehr mitschneiden! Geschaeftsfuehrung und 
IT-Leitung fanden die Idee ziemlich geil. Wegen der "Sicherheit" und 
so...
Private Nutzung des Internets und der E-Mailadresse der Firma war 
ausdruecklich erlaubt!

Gott sei dank hatten wir einen Betriebsrat, der dem ganzen einen Riegel 
vorgeschoben und mal ganz fett den Mittelfinger rausgeholt hat!

von Jeffrey L. (the_dude)


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Kaj G. schrieb:
> Frag mal den Datenschutzbeauftragten / Betriebsrat der Firma. Die
> muessen wissen, ob sowas gemacht wird.
> Und selbst wenn dein Arbeitgeber das macht: Solange das nicht offiziell
> ist, darf der Arbeitgeber die gesammelten Daten nicht gegen dich
> verwenden, um dich z.B. zu kuendigen.
> Da geht der Arbeitgeber mit wehenden Fahnen vor jedem Arbeitsgericht
> unter.

Ich behaupte jetzt mal dass 90% aller Arbeitsverträge für 
Büroarbeitsplätze mit Internetzugang so ein Passus beinhalten.

Wie sieht es eignetlich mit TOR /onion-routing aus? da kommt doch 
bereits auf dem FirmenProxy nur noch Datenmüll an?
Bei HTTPS hat man ausser der URL auch nichts weiter. Dein Arbeitgeber 
weiß dann z.B. dass Du auf facebook warst aber nicht welche Bilder Du 
angeklickt hast wenn die urls dynamisch sind, oder?

von Sven B. (scummos)


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Bei https weißt du nichtmal die URL, du weißt eigentlich nur die Host-IP 
bzw. den Domainnamen. Path, Query und Fragment werden ja über GET 
übertragen und da ist der TLS-Handshake schon vorbei.

von Base64 U. (6964fcd710b8d77)


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Am simpelsten wär es wohl einfach alles über ein VPN zu schieben, 
inklusive DNS falls möglich.

Sven B. schrieb:
> Bei https weißt du nichtmal die URL, du weißt eigentlich nur die
> Host-IP
> bzw. den Domainnamen. Path, Query und Fragment werden ja über GET
> übertragen und da ist der TLS-Handshake schon vorbei.

Huh? Was ist mit den DNS anfragen?

von Sven B. (scummos)


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Base64 U. schrieb:
> Sven B. schrieb:
>> Bei https weißt du nichtmal die URL, du weißt eigentlich nur die
>> Host-IP
>> bzw. den Domainnamen. Path, Query und Fragment werden ja über GET
>> übertragen und da ist der TLS-Handshake schon vorbei.
>
> Huh? Was ist mit den DNS anfragen?

Sag ich doch: der Mithörende sieht Host-IP und Domainnamen. Mehr kommt 
ja aus dem DNS auch nicht raus.

von (prx) A. K. (prx)


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Sven B. schrieb:
> Bei https weißt du nichtmal die URL, du weißt eigentlich nur die Host-IP
> bzw. den Domainnamen. Path, Query und Fragment werden ja über GET
> übertragen und da ist der TLS-Handshake schon vorbei.

Es sei denn die Firewall bricht das SSL auf.

von (prx) A. K. (prx)


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Jeffrey L. schrieb:
> Ich behaupte jetzt mal dass 90% aller Arbeitsverträge für
> Büroarbeitsplätze mit Internetzugang so ein Passus beinhalten.

Was man darf oder nicht darf, und inwieweit aufgezeichnet wird, kann 
sich aus einer Betriebsvereinbarung ergeben.

Rechtlich ist die Mischung aus privater und dienstlicher Nutzung vom 
Internet am Arbeitsplatz ein heisses Eisen. So ist die Zulassung von 
Privatmails am Arbeitsplatz eigentlich nur bei unterscheidbarer 
Mailadresse sauber möglich, nicht aber als Teil des normalen 
Mailverkehrs. Sobald Privatmails im Firmenmailkonto auftauchen dürfen 
(offiziell oder effektiv geduldet), gilt dafür ein Recht, die dieses 
Konto als Firmenmailkonto eigentlich nicht mehr nutzbar macht.

Firmen, die das trotzdem zulassen, haben wahrscheinlich nur noch keinen 
Fachmann für Datenschutz gefragt.

: Bearbeitet durch User
von Pandur S. (jetztnicht)


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Natuerlich gibt es auch Regeln fuer den privaten Internetgebrauch in 
Firmen. Und natuerlich wird alles gelogt, URLs, Zeiten, Dichte, Menge, 
..
Und irgendwann kommt jemand von den Informatikdiensten vorbei, oder 
forwardet deinem Chef, dass die Verweilszeit zB bei FB doch etwas 
excessiv war.
Das mach so ja auch Sinn. Wenn die Leute die Arbeitszeit bei FB, YT, und 
dergleichen abhaengen..

von (prx) A. K. (prx)


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Sapperlot W. schrieb:
> Natuerlich gibt es auch Regeln fuer den privaten Internetgebrauch in
> Firmen. Und natuerlich wird alles gelogt, URLs, Zeiten, Dichte, Menge,
> ..
> Und irgendwann kommt jemand von den Informatikdiensten vorbei, oder
> forwardet deinem Chef, dass die Verweilszeit zB bei FB doch etwas
> excessiv war.

Mag es geben, dann aber nach dem Motto "legal, illegal, scheissegal!" 
handelnd. Denn rechtlich zulässig ist das eindeutig nicht.

: Bearbeitet durch User
von Michael L. (michaelx)


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Kaj G. schrieb:
> Und selbst wenn dein Arbeitgeber das macht: Solange das nicht offiziell
> ist, darf der Arbeitgeber die gesammelten Daten nicht gegen dich
> verwenden, um dich z.B. zu kuendigen.
> Da geht der Arbeitgeber mit wehenden Fahnen vor jedem Arbeitsgericht
> unter.

Wenn der Arbeitgeber wirklich so blöde sein sollte, die illegal 
gesammelten Daten als Kündigungsgrund anzugeben, dann ja.

Man sollte aber nicht so naiv sein, und sich deswegen in falscher 
Sicherheit wiegen. Denn wenn der Arbeitgeber bei einem Mitarbeiter 
übermäßige private Internetnutzung erkannt hat, und ihn wirklich 
loswerden will, wird er sich üblicherweise gerichtsfeste Gründe suchen.

;-)

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