Hallo, ich habe derzeit ein Problem mit einem Widerspruch. Ich wickle 100 Lagen auf einen Kunststoffkern mit einem Durchmesser von 17cm. Die Spulenlänge ist gut 4cm. Es handelt sich also um eine kurze Spule. Die Induktivität ist so 3mH. Wenn ich jetzt die Wicklungen enger zusammendrücke, steigt die Induktivität. Allerdings sagt Wikipedia, dass lange Zylinderluftspulen eine höhere Induktivität haben als kurze. Was stimmt denn nun? PS: Induktivität mit einem LCR Meter bei 10 kHz gemessen.
Wikipedia dagt kürzere Länge gleich höhere Induktivität. https://de.wikipedia.org/wiki/Zylinderspule L = u0*N^2*A/(länge + 0,9*radius)
Bei gleicher Windungszahl steigt die Induktivität mit kleinerer Länge. Siehe Beispiel. MfG, Horst
Timmy schrieb: > Allerdings sagt Wikipedia, dass > lange Zylinderluftspulen eine höhere Induktivität haben als kurze. Link?
Dieter F. schrieb: > Timmy schrieb: >> Allerdings sagt Wikipedia, dass >> lange Zylinderluftspulen eine höhere Induktivität haben als kurze. > > Link? https://wetec.vrok.de/rechner/cspule.htm?form=&e_N=100&e_l=35&s_l=-3&e_D=170&s_D=-3&e_A=201%2C062&s_A=-6&e_micro_r=1&e_k=&e_L1=&e_L2=&ENTER=Berechne
https://de.wikipedia.org/wiki/Induktivit%C3%A4t#Induktivit.C3.A4t_einer_Zylinderspule Die (sonst identische) Formel für kurze Spulen hat im Nenner l+Zeug. Die für lange Spulen nur l.
Timmy schrieb: > Dieter F. schrieb: >> Timmy schrieb: >>> Allerdings sagt Wikipedia, dass >>> lange Zylinderluftspulen eine höhere Induktivität haben als kurze. >> >> Link? > > https://wetec.vrok.de/rechner/cspule.htm?form=&e_N=100&e_l=35&s_l=-3&e_D=170&s_D=-3&e_A=201%2C062&s_A=-6&e_micro_r=1&e_k=&e_L1=&e_L2=&ENTER=Berechne Und wo ist jetzt das Problem? Kleinere Länge ergibt größere Induktivität.
Timmy schrieb: > Hallo, > > ich habe derzeit ein Problem mit einem Widerspruch. > > Ich wickle 100 Lagen auf einen Kunststoffkern mit einem Durchmesser von > 17cm. Die Spulenlänge ist gut 4cm. Es handelt sich also um eine kurze > Spule. Die Induktivität ist so 3mH. Wenn ich jetzt die Wicklungen enger > zusammendrücke, steigt die Induktivität. Allerdings sagt Wikipedia, dass > lange Zylinderluftspulen eine höhere Induktivität haben als kurze. > > Was stimmt denn nun? Im Zweifel hat die Realität recht und die Theorie unrecht. Vermutlich ist aber die Theorie nur unvollständig. :-) Der Abschnitt setzt eine eng gewickelte Spule voraus. Falls Du aber die Windungen zusammendrücken kannst, ohne dabei die Windungszahl zu vermindern und den Wickeldurchmesser zu erhöhen, dann ist das keine eng gewickelte Spule.
Timmy schrieb: > https://de.wikipedia.org/wiki/Induktivit%C3%A4t#Induktivit.C3.A4t_einer_Zylinderspule > > Die (sonst identische) Formel für kurze Spulen hat im Nenner l+Zeug. Die > für lange Spulen nur l. Ja. Und? Ändert sich dadurch etwas am qualitativen Verhalten? Mit wachsendem l wird der Nenner ja trotzdem noch größer und L damit kleiner. Kannst du eigentlich irgend etwas richtig?
Theor schrieb: >> Was stimmt denn nun? > > Im Zweifel hat die Realität recht und die Theorie unrecht. > Vermutlich ist aber die Theorie nur unvollständig. :-) Oder der TE hat einfach nur Tomaten auf den Augen und Theorie und Realität stimmen überein, ohne daß er es merkt ...
Oder die Windungskapazität steigt wenn die Drähte näher zusammenkommen, dadurch ändert sich die Resonenzfrequenz der Spule und das Messgerät misst auf Grund seines Messverfahrens alles mögliche bloss nicht die pure Induktivität und lässt sich davon beeinflussen.
Michael B. schrieb: > Oder die Windungskapazität... Mag u. den v. D. genannten U. möglich sein. Aber hier (da oben) wurde nicht gemessen, sondern berechnet. Fakt ist: Auch der verlinkte Online-Rechner gibt bei einer leichten Verkürzung der Spulenlänge etwas höhere Werte aus (sowohl links bei "L nach Wi..." als auch rechts bei "L a. m. k" - ganz wie die Realität es auch zeigt. @Timmy - Du liegst da wirklich falsch. Timmy schrieb: > Die (sonst identische) Formel für kurze Spulen hat im Nenner l+Zeug. Die > für lange Spulen nur l. Äh - ja, und? (Ich wiederhole Axel´s Ansinnen mit leicht anderen Worten): Bei der Formel für sehr lange Zylinderspulen wird der Radius nicht berücksichtigt (weil, je länger, desto weniger Einfluß fürs Ergebnis). Das aber ist auch schon alles. Denn trotzdem steht bei beiden Formeln auch l (die Spulenlänge) im Nenner. Je kürzer, desto höher der Wert von L (Induktivität). Wenn l (wie bei Deiner kurzen Spule der Fall) im Verhältnis zu Durchmesser/Radius recht gering ist, führt schon eine betragsmäßig recht geringe Änderung ("leichtes Zusammendrücken") zu sehr_viel_höherer_Induktivität ...
Ihr seht das viel zu oberflächlich. Natürlich gehe ich immer davon aus, dass es eng gewickelt ist. Wie blöd muss man sein, freiwillig einen Luftspalt zu bilden? Dass das verschwendetes Potential ist, sollte eigentlich überhaupt nicht diskutiert werden. Warum hier so ein Scheiss angenommen wird, ist mir unbegreiflich. Vielleicht ist es auch zu viel erwartet, anzunehmen, dass klar ist, dass eine eng gewickelte Spule beim zusammendrücken automatisch Lagen bildet (wilde Wicklung). Deshalb formulier ich es anders. Was ist bei einem Drahtdurchmesser von 0.3mm besser? Länge=10cm Lagen=1 oder Länge=1cm Lagen=10
Wenn ich beim Onlinerechner Durchmesser=100mm Wicklungen=100 µr=1 eingebe, erhalte ich für eine kurze Spule 1,234mH. Klicke ich auf "lange Spule" erhalte ich 2.82mH. Demnach heisst das, dass eine einlagige lange Spule besser wäre als eine mehrlalgige kurze Spule. Und das widerspricht sich mit meinen Beobachtungen.
Das ist die Falle bei allen Online-Rechnern. Man weiß nie, welche Formeln im Hintergrund verwendet werden. Man hat zwar sofort ein Ergebnis, aber ist das denn auch richtig? Da würde ich mich NIE drauf verlassen, vor Allem beim Verlassen des unbekannten Gültigkeitsbereichs. Gerade bei Induktivitäten, die von der idealen Annahme abweichen, sind in jedem Fall Korrekturen zur Grundformel anzubringen, um die errechneten Werte einer tatsächlich gemessenen Induktivität anzugleichen. In einem alten Arbeitsblatt der Zeitschrift "Elektronik" waren die mal alle aufgelistet. Für jede Spulenform (rund, eckig, Schleife, lang, kurz, mehrlagig, Drahtabstand usw.) war eine andere Formel nebst deren Gültigkeitsgrenzen angegeben. Wenn das Ergebnis genau werden muß, würde ich nie einen Onlinerechner verwenden, sonderen mir die passende Formel in Excel/Calc hineinhacken und dann damit arbeiten. Da könnte man sogar mehrere Formeln eingeben und die Ergebnisse vergleichen. Und sich die prozentualen Abweichungen auch anzeigen lassen. Gruß - Werner
Timmy schrieb: > Wenn ich beim Onlinerechner Durchmesser=100mm Wicklungen=100 µr=1 > eingebe, erhalte ich für eine kurze Spule 1,234mH. Klicke ich auf "lange > Spule" erhalte ich 2.82mH. Dann rechnet dieser Online-Rechner entweder falsch. Oder (wahrscheinlicher) du benutzt ihn falsch. Denn "lange Spule" bedeutet einfach nur, daß die Länge viel größer ist als der Durchmesser. So daß sich der Nenner in der Formel durch das weglassen des Anteils, der auf den Radius zurückgeht, kaum noch ändert. Genau das ist bei deiner Spule aber gar nicht gegeben. Wenn du dem Onlinerechner also sagst: "meine Spule ist lang, rechne mit der Vereinfachung für lange Spulen", dann belügst du den Onlinerechner und in Folge kriegst du auch ein falsches Ergebnis zurück. Andererseits erschließt sich mir nicht, warum man einen Onlinerechner überhaupt mit verschiedenen Formeln rechnen lassen sollte. Früher, als man noch mit dem Rechenschieber gerechnet hat, mag eine vereinfachte Formel für "lange" Spulen ja noch sinnvoll gewesen sein. Aber heute, wo man nur noch ein paar Werte in ein paar Felder eintippen muß, kann man doch problemlos immer mit der richtigen Formel rechnen.
...vorausgesetzt, es lauern die richtigen Formeln im Hintergrund. Für Zylinderspulen ist das Verhältnis Durchmesser zu Länge wichtig. Dafür gab es Diagramm, aus dem man den Korrekturwert ablesen durfte. Der Abstand der Windungen ist auch wichtig. Wenn diese Eingaben in einem Onlinerechner fehlen, ist dieser wertlos, weil man falsche Schlüsse zieht. Gruß - Werner
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Das beantwortet aber nicht die Frage. Was bringt mehr Induktivität? Länge=10cm Lagen=1 oder Länge=1cm Lagen=10 (Luftspule in Zylinderform)
Timmy schrieb: > Das beantwortet aber nicht die Frage. > > Was bringt mehr Induktivität? > > Länge=10cm Lagen=1 > oder > Länge=1cm Lagen=10 Das ist trivial zu beantworten. Die Formel wurde oben schon genannt. Und auch ein Onlinerechner würde dir zumindest Hausnummern angeben, wenn du ihm die Werte korrekt eingibst.
Demzufolge heisst das also: Wenn ich 100 Windungen haben möchte, sollte ich am besten 100 Lagen nehmen, da dann die Induktivität extrem hoch wird?
Timmy schrieb: > Demzufolge heisst das also: Wenn ich 100 Windungen haben möchte, sollte > ich am besten 100 Lagen nehmen, da dann die Induktivität extrem hoch > wird? Wenn deine Spule hoch wird, dann steigt der mittlere Radius den du in die Formel packen musst. Deshalb gibt es auch dort ein Optimum. Genaugenommen solltest du nach eine Formel suchen die 3 Maße enthält. Länge Radius Wickelhöhe Falls du keine findest, dann mache Radius = mittlerer Radius der Wicklung.
Timmy schrieb: > Wenn ... 100 Windungen, ... am besten > 100 Lagen, da dann die Induktivität extrem hoch Nein. Also (vergiß mal kurz die Formeln): --------------------------------------------------------------- Du suchst "das theoretische Optimum" (schön gesagt, Helmut)? In der reinen Theorie ergäbe die höchste Induktivität: Eine (exakt kreisrunde) Spule mit... a.) möglichst hoher, am besten unendlich hoher Windungszahl b.) möglichst niedriger, am besten null Länge c.) möglichst großem, am besten unendlich großem Radius [ d.) nur einer Lage - also alle Windungen sozusagen "in der selben Ebene", um die eingespannte Fläche maximal zu halten (ergibt sich eigentlich aus der Forderung nach mögl. gr. Radius) ] Diese "ideale Geometrie" ist selbstverständlich... ...in der Realität gar nicht erreichbar. Und die Formeln sind Näherungen - angelehnt an die Realität, und gemacht, um diese mehr oder weniger genau wiederzugeben. Dabei muß man natürlich auch die für die jeweilige Spulenform (bei Dir ja eher "kurz und breit") am_besten_passende Formel verwenden. (Vor allem nicht 2 o. mehrere "durcheinanderwerfen".) -------------------------------------------------------------- Werner H. schrieb: > In einem alten Arbeitsblatt der Zeitschrift "Elektronik" waren die mal > alle aufgelistet. Für jede Spulenform (rund, eckig, Schleife, lang, > kurz, mehrlagig, Drahtabstand usw.) war eine andere Formel nebst deren > Gültigkeitsgrenzen angegeben. > > Wenn das Ergebnis genau werden muß, würde ich nie einen Onlinerechner > verwenden, sonderen mir die passende Formel in Excel/Calc hineinhacken > und dann damit arbeiten. Da könnte man sogar mehrere Formeln eingeben > und die Ergebnisse vergleichen. Und sich die prozentualen Abweichungen > auch anzeigen lassen. Öhm... "immer her damit"? ^^
Schon verstanden, Werner - ist wahrsch. verschollen. Wäre aber schön gewesen.
Werner H. schrieb: > Dafür gab es Diagramm, aus dem man den Korrekturwert ablesen durfte. Und die Diagramme fallen vom Himmel oder hat die jemand geträumt? ;-)
Timmy schrieb: > Demzufolge heisst das also: Wenn ich 100 Windungen haben möchte, sollte > ich am besten 100 Lagen nehmen, da dann die Induktivität extrem hoch > wird? Nein. Peile einen annähernd quadratischen Wicklungsquerschnitt an, dann bist du in der Nähe des Optimums. Also anstatt 100 Windungen in einer Lage oder einer Scheibenwicklung mit 1 Windung pro Lage, besser 10 Lagen zu je 10 Windungen nehmen. Die Dicke eventueller Lagenisolationen ist zu berücksichtigen. Im Prinzip geht es darum den Weg der Magnetfeldlinien um den Wicklungsquerschnitt herum möglichst kurz zu machen.
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Hp M. schrieb: > Timmy schrieb: >> Demzufolge heisst das also: Wenn ich 100 Windungen haben möchte, sollte >> ich am besten 100 Lagen nehmen, da dann die Induktivität extrem hoch >> wird? > > Nein. > Peile einen annähernd quadratischen Wicklungsquerschnitt an, dann bist > du in der Nähe des Optimums. Das hat mich an eine Diskussion in sci.electronics vor vielen Jahren erinnert. Schau hier mal nach Brooks coil. http://info.ee.surrey.ac.uk/Workshop/advice/coils/air_coils.html Oder noch besser google mal mit den Worten brooks coil Gruß Helmut
Spart euch die Häme. Die paar Blätter sind irgendwo in einem von 40 Ordnern in Umzugskartons auf dem Dachboden (hatte bisher wieder keinen Bedarf). Wenn ich blöde angemacht werde, habe ich auch keine Lust danach zu suchen. Die Elektronik hatte doch eine große Auflage, die Arbeitsblätter müßte doch auch noch jemand anderes haben, nicht nur ich. Als weitere Quelle fällt mir das "Handbuch für Hochfrequenz- und Elektrotechniker" des Verlags für Radio-, Foto-, Kinotechnik (auch Herausgeber der "Funktechnik") von 1970 ein. 8 Bände im Postkartenformat. Warscheinlich ist in den "Telefunken Laborbüchern" auch was zu finden. Ich bin seit Jahren mit einer Altbausanierung beschäftigt und betreibe die Elektronik nur noch als Hobby, studiert habe ich eigentlich Chemie. Das Haus und das große Grundstück fordern viel Aufmerksamkeit. Zur Zeit ist Bäumestutzen angesagt. Ein "studierter" Elektroniker müßte doch auch mit Unterlagen aushelfen können. Obwohl...es würde mich doch interessieren, wo das Zeug ist. Gruß - Werner
Wollte nur mein Interesse daran kundtun. (Vermutlich bin ich damit auch nicht allein.) Und natürlich gerne aus einer weniger tief vergrabenen / versteckten Quelle. Ich als Angehöriger der Fraktion "elektr(on)isch grün hinter d..." habe zu betagteren Dokumenten zumeist keinerlei Zugang. Und oft genug geht es um Wissen, um das "es schade wäre"... MfG
Danke der Anteilnahme! Aber wie sieht das eigentlich rechtlich aus? Den Franzis-Verlag gibt es noch. Eine Kopie zu veröffentlichen, bringt warscheinlioch Ärger mit sich. Wenn ich ein Foto davon mache, ist das Foto zwar meins, aber das Objekt nicht. Gibt es einen Ausweg aus dem Dilemma? Gruß - Werner
Werner H. schrieb: > Gibt es einen Ausweg aus dem Dilemma? Kaum. Meine Kenntnisse lauten etwa so: Außer den Verwertungsrechten des Verlages gibt es das persönliche und nicht übertragbare Urheberrecht des Autors, das erst 70 Jahre nach dessen Tod erlischt. (Bei seinem Tod geht es auf die Erben über) Das deutsche Recht lässt es aber zu, dass du privat angefertigte Kopien einem sehr begrenzen Kreis von Personen (max. 10) zur Verfügung stellst. Ein Forum eignet sich dafür natürlich nicht, aber vielleicht eine e-Mail an den Interessenten.
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Werner H. schrieb: > Als weitere Quelle fällt mir das "Handbuch für Hochfrequenz- und > Elektrotechniker" des Verlags für Radio-, Foto-, Kinotechnik (auch > Herausgeber der "Funktechnik") von 1970 ein. 8 Bände im > Postkartenformat. > Warscheinlich ist in den "Telefunken Laborbüchern" auch was zu finden. Wird wohl. Werner H. schrieb: > Obwohl...es würde mich doch interessieren, wo das Zeug ist. Hier natürlich.
Schön, dass das Thema langsam ein wissenschaftliches (bzw. ernstes) Niveau erreicht. Man kann leider viel zu oft beobachten, dass Menschen ihre eigene Unwissenheit hinter Agressionen verbergen, damit man aufhört nachzubohren. Denn man könnte ja rausfinden, dass man nichts findet. Solche Menschen haben meisten auch Probleme Wissenslücken zuzugeben und empfinden diese als Makel, was sich langfristig als evolutionären Nachteil erweisen wird. @Homo Habilis: Die Induktivität hängt ja von den dynamischen "Magnetfeldregelungseigenschaften" der Spule ab. d.h. mehr Windungen = stärkere Regelung und mehr Fläche = grösseres Magnetfeld. Analog zu P=U*I ist also Pm=Um*Im, demnach ist es nur logisch, die beiden Faktoren Windungen und Fläche maximieren zu wollen. Was ich jedoch nicht verstehe ist dein Punkt b mit der Länge. Warum soll das Ziel sein, die Länge zu minimieren? Mit Länge meinst du aber glaube ich eher den Widerstand. Das jedoch ist ja nur ein Thema bei Schwingkreisen und Spulengüten. Eine unbelastete Spule könnte genausogut einen beliebig hohen Widerstand haben? Und dann noch zu Punkt d. Das würde heissen, dass eine flache Lage aus 100 Windungen besser ist als eine gestapelte Lage aus 10*10 Windungen? Bist du sicher? Die Aussage von Hp M. widerspricht dem und auch mein Gefühl sagt mir, dass er da recht hat. Vielleicht habe ich dich auch nur falsch verstanden. Es wäre auch eine gute Analogie zur Hochstromspule, die nur eine Windung mit extrem grossem Querschnitt hat. Teilt man diese eine Windung in 1000 Windungen auf, ohne das Volumen zu ändern (was unmöglich ist, da die Isolation Raum braucht), hat man I/1000 und U*1000, also die gleiche "elektromagnetische Leistung".
Timmy schrieb: > Schön, dass das Thema langsam ein wissenschaftliches (bzw. ernstes) > Niveau erreicht. Man kann leider viel zu oft beobachten, dass Menschen > ihre eigene Unwissenheit hinter Agressionen verbergen, damit man aufhört > nachzubohren. Denn man könnte ja rausfinden, dass man nichts findet. > Solche Menschen haben meisten auch Probleme Wissenslücken zuzugeben und > empfinden diese als Makel, was sich langfristig als evolutionären > Nachteil erweisen wird. Solchen Schmonzens kannst Du Dir schenken. Deine Belehrungen braucht hier niemand.
Die Drahtlänge spielt unabhängig vom Widerstand schon eine Rolle, bei gegebenem Radius, Spulenlänge und Windungszahl liegt sie fest. Ich zitiere mal aus dem Handbuch für Hochfrequenztechnik (Band I): ---------------------- Scheibenspule (Draht übereinander gewickelt): (Alle Maße in cm) L = ra x w² x K x 10^-9[H] ra Außenradius w Windungszahl K (Korrektur) = f(ri/ra) zwischen 7 und 46, lösbar über elliptische Integrale Mehrlagige Flachspule (Näherung): L = 4 x n² x w² x (r/(b+c+ra)) x 10^-9 [H] n { unbekannt, evtl. Druckfehler } w Windungszahl r mittlerer Radius b Wicklungsbreite c Wicklungshöhe ra äußerer Radius Spule maximaler Induktivität (größtmögliche Selbstinduktion mit geringster Drahtlänge). Diese Spulen müssen einen quadratischen Wickelraum haben, dessen Seitenlänge b ist. Es muß sein: r = 11/6 x b L = 3 x w x DL x 10^-9 [H] r mittlerer Radius DL die gesamte Drahtlänge --------------------- mehr steht dazu nicht gedruckt. Gruß - Werner
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Timmy schrieb: > Die Induktivität hängt ja von den dynamischen > "Magnetfeldregelungseigenschaften" der Spule ab. d.h. mehr Windungen = > stärkere Regelung und mehr Fläche = grösseres Magnetfeld. Analog zu > P=U*I ist also Pm=Um*Im, demnach ist es nur logisch, die beiden Faktoren > Windungen und Fläche maximieren zu wollen Das klingt nach KurtB.
Neben der Induktivität möchte man natürlich auch Stauraum, Widerstand und Güte der Spule optimieren. Es gibt mehrere Optima, weil sie nicht alle auf einem Punkt der Möglichkeiten liegen! Auch messen einfache LCR-Meter f, L, ESR und C nicht unabhängig voneinander, so daß es bei geometrischer Änderung der Spule zu scheinbaren Widersprüchlichkeiten kommen kann. Da muß man dann schon eine echte vektorielle Impedanzanalyse machen. Bei einer 'langen' Spule hat man immer Feldlinien, die schon innerhalb der äußeren Bereiche der Spule (Also beiden Enden) die Spule schon längst verlassen haben. Mitnichten gehen alle Feldlinien durch die gesamte Länge der Spule. Selbst bei einem in der Spule liegenden (Ferrit)kern ist es leider nicht so. Daher verliert man bei einer länglichen Spule große Anteile der wirksamen Induktivität. Deswegen ist eine gedrungene Wicklunganordnung besser. Mit zunehmener Ausdehnung (sei es x- oder z-Richtung) der Spule wird auch die Drahtlänge unverhältnismäßig groß und damit der Widerstand und daraus folgend die Güte schlechter. Bekanntlich hat eine Kugel die höchste 'Packungsdichte', also Volumen vs. Oberfläche. Eine Zylinderspule kommt dem am nächsten und ist leicht wickelbar. Hohe Packungsdichte bedeutet kleinster Widerstand, geringste Kosten. Man kann sich leider nicht alles merken, was man so liest. Daher habe ich mir als Faustregel Länge=Durchmesser gemerkt. Das liegt sehr nahe am Optimum. Die Wickeltechnik selber hat verhältnismäßig dann höheren Einfluß, als man hier genauere Zahlenwerte merken müßte. In einem ganz anderen Zusammenhang gibt es übrigens einen netten praktischen Beweis für das Geschriebene. Vor Jahren wollte ich Autoakkus testen und sann nach einem hoch belastbaren Widerstand. Also nahm ich einen fetten isolierten Kupferdraht, der aufgerollt da lag. Die Rolle geöffnet, sprang er zu einer langen Spule auseinander. Das Gebilde steckte ich in einem mit Wasser gefüllten Eimer und dann kam der Autoakku dran. Was ich nicht vorhersah war, daß augenblicklich die lange Spule zu einem Knäuel zusammensprang, der einer Kugel nicht unähnlich war. Die Kräfte waren erstaunlich groß. Vermutlich flossen ein paar hundert Ampere durch. Wenn man den Draht vom Batteriepol wegnahm, öffnete sich die Spule wieder soweit es der Eimer zuließ. Offensichtlich wollten die Feldlinien der Spule den minimalsten Weg erreichen, was zur Kugelform führte.
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Werner H. schrieb: > Mehrlagige Flachspule (Näherung): > L = 4 x n² x w² x (r/(b+c+ra)) x 10^-9 [H] > n { unbekannt, evtl. Druckfehler } > w Windungszahl > r mittlerer Radius > b Wicklungsbreite > c Wicklungshöhe > ra äußerer Radius Du hast in der Formel irrtümlich r statt r² geschrieben. Ansonsten steht sie so auch in meiner Erstauflage von 1949. Daran mag man sehen, daß 1) man auch in der Vor-Computeraerea schon Copy&Paste beherrschte, und daß, 2) in den 21 Jahren bis zur Ausgabe von 1970 sich niemand ernstlich für diese Formel interessiert hat. r.i.p. Im Übrigen wird in diesem Abschnitt öfter mal n und w gleichbedeutend verwendet. An einer Stelle habe ich n als Anzahl der Lagen gesehen. So könnte in obiger Formel mit w die Anzahl der Windungen pro Lage gemeint sein, und mit n die Anzahl der Lagen. Dann wäre n² x w² nichts anderes als die Gesamtwindungszahl zum Quadrat und die Welt ist wieder in Ordnung.
Abdul K. schrieb: > Spule zu einem Knäuel zusammensprang, der einer Kugel nicht unähnlich Das ist wirklich sehr interessant. Bist du sicher, dass das nicht Zufall war? Das würde bedeuten, dass man beim wilden Wickeln in der Mitte ruhig etwas mehr auftragen sollte als am Rand. Dass die Natur einen Kugelfetisch hat, ist ja allseits bekannt.
@ nachtmix: Danke für die Korrektur und Ergänzung. @ Abdul & Timmy: Da gibt es einen alten Physikversuch, wo eine Drahtspirale mit einem Gewicht unten in Quecksilber taucht und bei Stromfluß anfängt zu onan.. sich auf und ab zu bewegen. Gruß - Werner
Bestimmt ein Buch der DDR oder Vorkriegszeiten. Timmy, ich denke ja. Wildes Wickeln ist gar nicht so schlecht, da die Streukapazität viel kleiner ist als bei einer linearen Spule. Es gibt auch noch deutlich kompliziertere Wickeltechniken, aber recht umständlich und normalerweise unnötig. Für hohes Q: Wenn linear, dann sollte der Windungsabstand etwa der halben Drahtstärke entsprechen. Ein Abstand von gleicher Dicke ist auch noch ok und läßt sich sehr einfach wickeln durch doppelten Draht und danach einen wieder abwickeln. Na gut, man könnte ewig drüber reden.
OT on: Timmy schrieb: > Schön, dass das Thema ... sich langfristig als > evolutionärer Nachteil erweisen wird. Denkbar. (Ups - Tipp-Ex umgefallen.) ^^ OT end. Also, zuallererst: Abdul und Du habt doch aber aneinander vorbei geredet. Abdul sprach von vielem, aber (bis auf eine kleine, diese Thematik "touchierende" Ausnahme) nicht davon, wie, bzw. mit welcher Spulenform und/oder Wickeltechnik, man vor allem (!) möglichst hohe Induktivität erreichen würde. Darum aber ging es Dir doch bei Threaderöffnung, Timmy. [Nicht, daß von mir aus dieser Thread nicht "einschlafen" dürfte - nur was von Dir zuletzt (auf das Hauptthema "wie macht man L mögl. groß" bezogen) kam, überzeugt mich noch nicht von Fortschritten. Ich bin gespannt.] Nun zu Deiner Antwort: Timmy schrieb: > Was ich jedoch nicht verstehe ist dein Punkt b mit der Länge. Warum > soll das Ziel sein, die Länge zu minimieren? Hatte ich dargelegt - Erklärung folgt sogleich: > Mit Länge meinst du aber glaube ich eher den Widerstand. Nein. (§) Sondern die Länge eines liegenden, bzw. Höhe eines stehenden, Zylinders - der Zylinderspule. (Hier bezog ich mich schon auf die Bezeichnungen der Formel(n), "Länge = l" - und die Drahtlänge stand doch zu dem Zeitpunkt auch gar nicht zur Diskussion, bzw. war bis dahin nicht erwähnt worden? Nochmal: Je kleiner l, also je kürzer die liegende, bzw. je niedriger die stehende Zylinderspule, desto höher L - die anderen Parameter konstant oder außer Acht gelassen.) > Das jedoch ist ja nur ein Thema bei Schwingkreisen > und Spulengüten. Eine unbelastete Spule könnte > genausogut einen beliebig hohen Widerstand haben? Ich hatte zwar nicht darüber geschrieben, aber: Nein. Es gibt m. W. keine Anwendung, in der eine Spule völlig unbelastet ist. > Und dann noch zu Punkt d. Das würde heissen, dass eine flache Lage aus > 100 Windungen besser ist als eine gestapelte Lage aus 10*10 Windungen? Nein. Unter Voraussetzung von b.) und c.) (mögl. kurzer + breiter Zylinder) ergibt sich genaugenommen eh - "die Aussage von Hp M". Also "widerspricht dem" keineswegs. Ich hätte meinen Beitrag evtl. besser noch exakt damit ergänzen sollen - also daß ein quadrat. Wicklungsquerschnitt am besten wäre - das hätte... >habe ich dich falsch verstanden. ...hier vielleicht (...) vermieden. ------------------------------------------------------------- Nochmal wiederholt, zum besseren Verständnis: Für höchstmögliche Induktivität ist... ### zum Einen korrekt, was ich schrieb: "In der reinen Theorie ergäbe die höchste Induktivität: Eine (exakt kreisrunde) Spule mit... a.) möglichst hoher, am besten unendlich hoher Windungszahl b.) möglichst niedriger, am besten null Länge (d. Zylinders!) c.) möglichst großem, am besten unendlich großem Radius [ d.) nur einer Lage - also alle Windungen sozusagen "in der selben Ebene", um die eingespannte Fläche maximal zu halten (ergibt sich eigentlich aus der Forderung nach mögl. gr. Radius)]" ### und zum Anderen die Aussage von Hp. M.: Hp M. schrieb: > Peile einen annähernd quadratischen Wicklungsquerschnitt an, > dann bist du in der Nähe des Optimums. > Also anstatt 100 Windungen in einer Lage, oder > einer Scheibenwicklung mit 1 Windung pro Lage, > besser 10 Lagen zu je 10 Windungen nehmen. > Die Dicke evtl-er. Lagenisolationen ... berücksichtigen. > Im Prinzip geht es darum den Weg der Magnetfeldlinien um den > Wicklungsquerschnitt herum möglichst kurz zu machen. ------------------------------------------------------------- Also jetzt, nach erneuter Lektüre (diesmal wissend, was ich mit Länge meinte), bitte darauf antworten, Timmy. Sonst ist/war der Thread doch zumindest für Dich selbst sinnlos?
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