Aktuell bin ich in einer blöden Situation bei meinem Einstieg nach dem
Studium. Meine Firma, bei der ich neben dem Studium arbeitete, hat mir
ein Jobangebot gemacht. Viel Verantwortung (über mehrere Werke) und
Möglichkeit zur Mitgestaltung, also insgesamt eine interessante Arbeit.
Zudem würden für die Wohnung nur die Nebenkosten anfallen. Nachteilig
ist, dass der Bereich nicht 100% das ist, wohin ich wollte, jedoch auch
noch im Interessensgebiet liegt, sehr ländlich Lage und die Bezahlung
ist im Gegensatz zu anderen Angeboten nicht berauschend (keine 2.400€
mit komplett allem inkl. Pendlerpauschale). Im Brutto-Gehalt sind das
gut über 30% weniger.
Alternativ habe ich natürlich die Sklavenhändler beim OEM. Thema auch
sehr interessant. Natürlich würden dann kosten für die Wohnung anfallen,
das Netto liege aber nach Einarbeitung bei 2.900€ (wieder inkl. allem).
Miete Fällt sowieso nur zu 50% an, ist also locker drin. Übernahme nach
1-2 Jahren wäre natürlich der Knaller.
Als letztes habe ich noch einen Mittelständler in Aussicht, der nach
eigenen Angaben nach IG Metall zahlt. Wie die das dann wieder aussieht
(wahrscheinlich keine Leistungszulage, 40h statt 35h etc.), weiss ich
noch nicht. Wohnung würde auch nicht anfallen, jedoch deutlich weitere
Pendlerei. Thematisch interessanter als Stelle 1 jedoch wohl mit sehr
viel weniger Verantwortung und Möglichkeit zur Gestaltung.
Problem: Stelle 1 will bis Montag bescheid wissen, da ich die Leute
kenne will ich denen aber nichts vormachen und in zwei Wochen wieder
absagen. Stelle 3 ist noch komplett ungewiss, da keine feste Zusage.
Zweites Problem an Stelle 1 sehe ich darin, dass sich das Gehalt auch
kaum entwickeln wird (ggf. 1.000€ im Jahre mehr). Früher oder später
will ich also wahrscheinlich eh weg, sollten sich nicht extreme
Karrieresprünge ergeben. Letzte Idee war einzig noch eine letzte
Gehaltsforderung bei Stelle 1 zu versuchen, geht die aber schief, kann
man nicht zurück (im Sinne von für X arbeite ich nicht, in der Hoffnung,
dass doch noch mehr kommt).
Mir ist klar, dass man es nur selbst entscheiden kann. Jedoch würde mich
interessieren wie Ihr euch entscheiden würdet?
Als Berufsanfänger: Stelle 1, hier aber erwähnen dass du eine gutes
Angebot anderweilig erhalten hast und ob sie dir vom Gehalt
entgegenkommen können. Wenn nicht, dann hast du auch nichts verloren und
kannst nach kurzer Bedenkzeit sagen dass du dich aufgrund der guten
Stimmung doch für sie entschieden hast. Nach ein paar Jahren dann normal
weiter bewerben, dann bist du kein Berufsanfänger mehr und hast als
Backup immer noch den aktuellen Arbeitsplatz.
Bedenke auch eines: Das Gehalt ist nicht alles. Wenn die Arbeit Spaß
macht und die Stimmung gut ist, so ist das auch sehr viel Wert.
Für mich war immer das Gehalt an zweiter Stelle, und ich habe damit gut
gefahren.
Aber jeder setzt seine Prioritäten anders. Das ist auch ganz normal so.
Ich wünsche dir viel Glück bei deiner Entscheidung. Ich weiß, dass dies
nicht einfach ist.
Grüße!
@ Juergen
Habe bereits nachgefordert, angeblich gibt es keine Möglichkeit auf mehr
Gehalt. Daher wäre eben jetzt nur noch die Möglichkeit zu sagen, für das
Gehalt nicht, aber ggf. geben die dann nach. Kann aber auch schief
gehen.
Möchte dann eben nicht nach 3 Monaten wechseln, also ich muss dann mit
dem Gehalt ne Zeit leben. Das geringe Gehalt wird irgendwann zum Thema
wenn man sich doch mal vergleicht.
@ Fritzmann
Gehalt ist auch nicht Nummer ein bei mir. Mir geht es eher um die
passende Richtung um später einen guten Job zu finden oder sich dort hin
zu entwickeln. Aber ich sehe das Gehalt als Anerkennung, diese habe ich
in den Job nicht durch Gehalt. Auch wenn einem viel Verantwortung
gegeben wird. Aber denke eben durch viel Verantwortung + Auslandsreisen
etc. erwartet man wenigstens etwas mehr. Wegen ein paar Tausend Euro
würde ich auch nicht überlegen, aber im Vergleich zum mittelmäßigen
Werksvertrag sind das Brutto fast 20.000€ weniger.
Angebot 1 ist meiner Ansicht nach zu unattraktiv, weil mit zu vielen
Nachteilen behaftet. Da fehlt es schon mal an Wertschätzung. Fällt
der Job weg, ist gewöhnlich die Wohnung auch Geschichte und das bei
der Wohnungsmarktsituation. Man macht sich nur abhängiger als es
ohnehin schon unzumutbar ist. Ich würde versuchen, möglichst unabhängig
zu bleiben. Ansonsten steckt man in einer Zwangsjacke, die einem kaum
noch Luft zum Atmen lässt. Wenn man Karriere machen will, muss man
sowieso sich Bundesweit umschauen, auch wenn das bedeutet, eine teure
Wohnung zu suchen und die gibts ja auch. Allein günstige Wohnungen,
die man von einem Niedriglohn sich nur leisten könnte, sind Mangelware.
Auf so ein abgekartetes Spiel würde ich mich nicht einlassen.
Also die Wohnung hat nichts mit dem Betrieb zutun. Das ergibt sich eben
durch die Lage des Betriebes. Ohne dem wäre mir die Stelle dann auch
wirklich zu unattraktiv.
Ich kenn deine Situation im aktuellen Betrieb nicht, deswegen solltest
du entscheiden, ob meine Tipps oder meine Meinung dir was nutzen, aber
ich habe folgende Meinung:
Im aktuellen Betrieb wirst du noch sehr lange in den Augen deines Chefs
und evtl. deiner Kollegen DER Student bleiben. Das Gehalt ist wirklich
niedrig, aber was studierst du eigentlich? Was kannst du?
Außerdem, du schreibst du möchtest nicht der arsch sein der nach drei
Monaten geht, kann ich voll verstehen, aber im Endeffekt solltest du nur
nach deinem Wohl gucken und den arsch in der Hose haben und irgendwann
sagen können... Leute ich verlasse euch, da ich mich neu orientieren
möchte und bla bla. Du kannst es ja auch auf das Gehalt schieben, wie du
willst.
Und solltest du doch schon mit den Gedanken woanders sein kannst du
deinem Chef mitteilen, dass zu jetzt in einer ultra schwierigen
Situation bist und du dich gerade jetzt für einen weg entscheiden musst,
der für dein weiteres LEBEN entscheidend sein wird und du evtl doch ein
paar Tage länger brauchst, als normale angestellte, um dich festzulegen,
zu entscheiden.
Circuits schrieb:> (keine 2.400€ mit komplett allem inkl. Pendlerpauschale).> Im Brutto-Gehalt sind das gut über 30% weniger.
Was soll das Gestammel mit den 30% ?
Ich gucke mal in den Entgeltrahmentarif der IGM Niedersachsen, E4A =
Angelernt mit mehrjähriger Erfahrung geht bei 2447€ los.
Unter Berücksichtigung der 10% durchschnittlichen Leistungszulage gibt
es selbst in der niedrigsten E2 schon 2559€.
Strunzdumm oder Troll, für 2400€ fegt man den Hof oder schneidet Briefe
auf, jeder Facharbeiter bekommt mehr.
Rote Zora schrieb:> Circuits schrieb:>> Im Brutto-Gehalt sind das gut über 30% weniger.>> Was soll das Gestammel mit den 30% ?
Verstehe ich auch nicht. weniger als was?
> Strunzdumm oder Troll, für 2400€ fegt man den Hof oder schneidet Briefe> auf, jeder Facharbeiter bekommt mehr.
Circuits meint die 2400 gewiss als netto pro Monat.
Als Student hat man leider keine wirklich gute Verhandlungsposition...
Das Gehalt ist schon tief (auch wenn man es um die Wohnkosten
korrigiert...).
Dennoch würde ich das Angebot annehmen, wenn du wirklich von Anfang an
viel Verantwortung übernehmen kannst. Deine Verhandlungsposition wird
schnell viel stärker. Sprich das Gehalt entwickelt sich entsprechend
oder du hast nach einem Wechsel in 2-3 Jahren, mit der hohen
Verantwortung die du jetzt übernehmen kannst, bei anderen Firmen eine
entsprechend gute Position.
Ich würde, bei guten Betriebsklima zumindest, die Stelle annehmen, und
das nicht ganz passende Gehalt als Investition in die Zukunft sehen...
Logischer schrieb:> Ich würde, bei guten Betriebsklima zumindest, die Stelle annehmen, und> das nicht ganz passende Gehalt als Investition in die Zukunft sehen...
Inwieweit bezahlt ein gutes Betriebsklima irgendeine Rechnung? Was soll
das ausgleichen? Die Aussage macht keinen Sinn.
Annehmen und weitersuchen. Bessere die sichere Stelle als gar nichts und
wenn die Zusage woanders kommt (genauer der AV), kündigen oder AV nicht
unterschreiben.
Wer so schlecht zahlt, hat auch kein Problem dich in der Probezeit zu
kicken. Warum sollst du das anders machen?
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