Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Was für eine Diode ist das? (in Dual Phono-Entzerrer TVV43)


von Insasse (Gast)


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Ich suche Ersatz für die Diode mit der Bezeichnung "E 37,5 C20" in 
diesem Phonoentzerrer von 1964.

Die Diode hat ein quaderförmiges schwarzes Kunststoffgehäuse. Ich würde 
nur hilfsweise eine "moderne" Siliziumdiode einbauen, weil ich das Gerät 
soweit es geht original erhalten möchte. Um was für einen Typ handelt es 
sich?

Gruss
Insasse

von Dieter W. (dds5)


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Das ist ein Selen Einweggleichrichter aus vermutlich 2 in Reihe 
geschalteten Elementen.

So was heute noch zu bekommen ist eher Glückssache oder man hat ein 
entsprechend altes Gerät als Organspender.

von VOA (Gast)


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Insasse schrieb:
> Ich suche Ersatz für die Diode mit der Bezeichnung "E 37,5 C20"
...
> Um was für einen Typ handelt es
> sich?

Es handelt sich naheliegenderweise um einen Selengleichrichter E37,5C20.

http://semicon-data.com/diode/dsl/e0/E37%2c5C20.html

Im Handel wird der wohl nicht mehr erhältlich sein.
Aber du könntest versuchen auf dem Flohmarkt einen DUAL TVV43 
Phonoentzerrer von 1964 zu erwerben und das Teil dort ausbauen... :-))

von Insasse (Gast)


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Danke für den Hinweis. Gibt es technische Gründe die gegen einen 
Ersatz durch eine 1N4001 oder ähnlich sprechen?

Gruss
Insasse

von R. M. (Gast)


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Insasse schrieb:
> Danke für den Hinweis. Gibt es technische Gründe die gegen einen
> Ersatz durch eine 1N4001 oder ähnlich sprechen?
>
> Gruss
> Insasse

Eigentlich keine. Da der Spannungsabfall in Durchlassrichtung etwas 
geringer sein dürfte, könnte die Abgegebene Betriebsspannung an den 
Vorverstärker geringfügig höher sein (in Zusammenhang, mit der heutigen, 
höheren Netzspannung). Sollte das deutlich sein, könntest Du ja noch 
einen zusätzlichen Reihenwiderstand mit einbauen. Aber bei der schon 
vorhandenen Anzahl an Reihenwiderständen würde ich damit rechnen, das 
das garnicht auffällt.

von Harald W. (wilhelms)


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Insasse schrieb:

> Ich suche Ersatz für die Diode mit der Bezeichnung "E 37,5 C20" in
> diesem Phonoentzerrer von 1964.

Die würde ich durch einen Standardbrückengleichrichter ersetzen.

von hinz (Gast)


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Insasse schrieb:
> Gibt es technische Gründe die gegen einen
> Ersatz durch eine 1N4001 oder ähnlich sprechen?

In dem Fall nicht.

In anderen Fällen muss man auf die höhere Flussspannung und die flachere 
Kennlinie achten und ggf einen Widerstand in Reihe schalten.

von VOA (Gast)


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Insasse schrieb:
> Gibt es technische Gründe die gegen einen
> Ersatz durch eine 1N4001 oder ähnlich sprechen?

Ein Selengleichrichter hat etwas andere Eigenschaften als eine Si Diode, 
trotzdem sollte der 1:1 Austausch möglich sein.

Um dem elektrischen Verhalten des Originals näher zu kommen, kann ein 
Kondensator, etwa 1nF, parallel und ein Widerstand 47 Ohm in Reihe zur 
Diode geschaltet werden.
Ersterer könnte sich hier tatsächlich als nützlich erweisen 
(Brummodulation), der Widerstand ist aufgrund des hochohmigen Trafos 
sicher entbehrlich.

von Insasse (Gast)


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Ich habe nun eine Diode 1N4001 eingebaut. Die Betriebsspannung ist nun 
0,5 V höher als vorher. Also alles gut. Gerät funktioniert prima!

Gruss
Insasse

von Harald W. (wilhelms)


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Insasse schrieb:

> Ich habe nun eine Diode 1N4001 eingebaut.

War Dir ein Brückengleichrichter zu teuer?

von R. M. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Insasse schrieb:
>
>> Ich habe nun eine Diode 1N4001 eingebaut.
>
> War Dir ein Brückengleichrichter zu teuer?

Da die ganze Quelle sehr hochohmig ist (Vorwiderstände vor der 
Primärwicklung des Trafos) würde ich damit rechnen, das dann die 
Betriebsspannung des Verstärkers deutlich höher werden würde. Dem könnte 
man zwar durch Anpassung der Vorwiderstände (oder Ersatz durch einen 
passenden Kondensator) begegnen, aber da der TE allerdings das Gerät 
möglichst originalgetreu erhalten möchte, ist es so wohl die beste 
Lösung.

Edit: das minus kam aber nicht von mir.

von Manfred (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Insasse schrieb:
>> Ich habe nun eine Diode 1N4001 eingebaut.
>
> War Dir ein Brückengleichrichter zu teuer?
Wo liegt der Sinn, einen defekten Einweggleichrichter durch eine Brücke 
ersetzen zu sollen?

von Teo D. (teoderix)


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Manfred schrieb:
> Wo liegt der Sinn, einen defekten Einweggleichrichter durch eine Brücke
> ersetzen zu sollen?

Noch drei Dioden in Reserve zu haben! :)

von Harald W. (wilhelms)


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Manfred schrieb:

> Wo liegt der Sinn, einen defekten Einweggleichrichter durch eine Brücke
> ersetzen zu sollen?

Weniger Brumm?

von hinz (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Manfred schrieb:
>
>> Wo liegt der Sinn, einen defekten Einweggleichrichter durch eine Brücke
>> ersetzen zu sollen?
>
> Weniger Brumm?

Macht in dem Fall ziemlich wenig aus, es gibt ja den Tiefpass R14/C9 mit 
etwa 1Hz Grenzfrequenz.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Harald W. schrieb:
> Manfred schrieb:
>
>> Wo liegt der Sinn, einen defekten Einweggleichrichter durch eine Brücke
>> ersetzen zu sollen?
>
> Weniger Brumm?

Offensichtlich war Brumm vorher kein Problem. Also nochmal: warum sollte 
er die gesamte Abstimmung des Netzteils verändern, wenn er doch 
eigentlich nur den defekten Selen-Gleich-riecht-er ersetzen will?

Baust du in dein Auto eigentlich auch gleich Doppel-Scheibenbremsen ein, 
wenn die Bremsbeläge der bisher gut funktionierenden Trommelbremsen 
verschlissen sind?

von michael_ (Gast)


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VOA schrieb:
> Ein Selengleichrichter hat etwas andere Eigenschaften als eine Si Diode,
> trotzdem sollte der 1:1 Austausch möglich sein.
>
> Um dem elektrischen Verhalten des Originals näher zu kommen, kann ein
> Kondensator, etwa 1nF, parallel und ein Widerstand 47 Ohm in Reihe zur
> Diode geschaltet werden.
> Ersterer könnte sich hier tatsächlich als nützlich erweisen
> (Brummodulation), der Widerstand ist aufgrund des hochohmigen Trafos
> sicher entbehrlich.

Einzig richtige Antwort.
Evtl. sollte der Widerstand noch höher sein, um die 220V --- 230V 
auszugleichen.

von HildeK (Gast)


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michael_ schrieb:
> Evtl. sollte der Widerstand noch höher sein, um die 220V --- 230V
> auszugleichen.

Den Widerstand halte ich auch für richtig.
Die Selendiode reduzierte durch ihren Innenwiderstand den maximalen 
Ladestrom für den C10, was dessen Lebensdauer zuträglich ist und auch 
die Peakströme in dem Kreis reduziert (es ist schließlich ein 
empfindlicher Phonoverstärker). Das sollte mit dem empfohlenen 
Widerstand nachgebildet werden.

Eine Anpassung an die etwas höhere Netzspannung ist überflüssig. Ob die 
Schaltung mit den AC151 mit 12V oder 13V versorgt wird, ist 
uninteressant. Die Transistoren haben ein max. UCE von 24V. Zudem hatte 
der TO statt 12V nur 12.5V gemessen ...

von Harald W. (wilhelms)


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Axel S. schrieb:

>> Weniger Brumm?
>
> Offensichtlich war Brumm vorher kein Problem.

Nun, wahrscheinlich war der Toleranzpegel der Hörer damals grösser.
Ein Einweggleichrichter ist nicht nur wegen des theoretischen,
errechneten Brummspannung kritisch, sondern die Gleichstrombe-
lastung des Trafos führt auch zu grösseren, magnetischen Störungen.
Ich kann mir jedenfalls ausser der Einsparung von einigen Pfennigen
keinen vernünftigen Grund für die Verwendung einer Einweggleich-
richtung vorstellen.

von michael_ (Gast)


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Nur damals nicht.
Schon der Einsatz von einer Si/Ge Diode war Luxus.

Und die Kette von 100/250/500µ mit den 2x 4,7K ist doch völlig 
ausreichend.
Da brummt nichts.

von (prx) A. K. (prx)


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Harald W. schrieb:
> Ich kann mir jedenfalls ausser der Einsparung von einigen Pfennigen
> keinen vernünftigen Grund für die Verwendung einer Einweggleich-
> richtung vorstellen.

Anfang der 60er sah man das offenbar anders als heute.

Über Selengleichrichter: "... until they were superseded by silicon 
diode rectifiers in the late 1960s." (Wikipedia)

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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A. K. schrieb:

> Anfang der 60er sah man das offenbar anders als heute.
>
> Über Selengleichrichter: "... until they were superseded by silicon
> diode rectifiers in the late 1960s." (Wikipedia)

Auch Selengleichrichter gabs damals als Brückengleichrichter.

von mal überlegen... (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Ich kann mir jedenfalls ausser der Einsparung von einigen Pfennigen
> keinen vernünftigen Grund für die Verwendung einer Einweggleich-
> richtung vorstellen.

Harald W. schrieb:
> Auch Selengleichrichter gabs damals als Brückengleichrichter.

Da wir aber nicht beim Zahnarzt sind, geht es bei den paar mA auch ohne 
Brücke.

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