Moin, Ich verstehe leider nicht ganz, warum es so schwierig ist, z.B. ein digitales Videosignal wie SDI über mehr als 100m lange Coax-Kabel zu bekommen. Natürlich kenne ich die frequenzabhängigen Dämpfungsangaben in den Datenblättern etwa von RG59 Kabel und verstehe, dass dann bei einem bestimmten Eingangspegel bei hohen Frequenzen ziemlich schnell Schluss ist, also hinten nichts mehr raus kommt. Was mir aber nicht klar ist, ist warum es so schwer ist, das Signal "einfach" zu verstärken, damit z.b. statt 60m oder 100m auch 300m möglich sind. Es gibt wohl "Extender" wie den hier https://www.reichelt.de/Zubehoer/HD-SDI-EXTENDER/3/index.html?ACTION=3&GROUPID=3490&ARTICLE=152656 allerdings beruhen die darauf, dass etwa aus einem 1080p 60Hz Signal ein 1080i 30Hz Signal wird und dazu womöglich noch anderweitig komprimiert wird, nach meinem Verständnis um die benötigte Bandbreite und somit Frequenzen zu drücken, die dann wiederum weniger stark gedämpft werden. Meine Frage nun also, warum es keine einfachen "Booster" gibt, die schlicht den Eingangspegel massiv anheben, sodass auch nach langen Strecken über RG59 Kabel noch ein brauchbares Signal ankommt. Gibt es da größere technische Hindernisse (unwirtschaftlich?) oder hat das eher einen rechtlichen Hintergrund, wegen unangenehmer Abstrahlung oder sowas?
Michi M. schrieb: > oder hat > das eher einen rechtlichen Hintergrund, wegen unangenehmer Abstrahlung > oder sowas? Das kann ein Grund sein. Das könnte auch damit zusammenhängen, dass die Treiber schnell genug sein müssen um in der gleichen Zeit auf den höheren Pegel zu kommen als die normalen Treiber... Ein wichtigerer Grund dürfte aber sein, dass die Signale mit zunehmender Distanz immer mehr "verwischen" und somit die übertragenen Symbole sich irgendwann gegenseitig stören/überlagern.
Hallo, es gibt SDI Recklocker, wie diesen hier: http://www.extron.com/product/product.aspx?id=3ghdsdi101&s=4. Diese Teile bereiten das Signal in Bezug auf Pegel und Signalform auf. Damit kommst Du dann wieder ein Stück weiter. Für 3G-SDI gibt es durchaus bessere Kabeltypen als RG59, schau mal bei Belden vorbei. Für 300m konvertiert man in der Regel auf Glasfaser. Bspw. Opticis SDIX-100-TR. Booster sind hier nicht ratsam, da Du Gefahr laufen würdest die Eingänge der nachfolgenden Geräte zu überfahren. SDI ist mit einem Pegel von 800mV mit max 10% Reserve für Overshots spezifiziert.
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Mac G. schrieb: > Ein wichtigerer Grund dürfte aber sein, dass die Signale mit zunehmender > Distanz immer mehr "verwischen" und somit die übertragenen Symbole sich > irgendwann gegenseitig stören/überlagern. Wie kommt es denn dazu? Also im Prinzip könnte es aber mit einem sehr breitbandigen HF Verstärker schon funktionieren, oder sehe ich das falsch? Ich meine, Kabelfernsehen geht ja auch über mehr als 100m. Jaaa, da ist das komprimiert... aber geht ja Frequenzmässig in die gleiche Richtung.
Michi M. schrieb: > Kabelfernsehen geht ja auch über mehr als 100m. Jaaa, da ist > das komprimiert... aber geht ja Frequenzmässig in die gleiche Richtung. Aber bei all diesen Trägerverfahren (gab es vor Ewigkeiten schon beim Telefon) ist die genutzte Bandbreite gering im Vergleich zur Trägerfrequenz. Das bedeutet, dass sich die Übetragungseigenschaften im benutzten Frequenzbereich praktisch nicht ändern.
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Stefan D. schrieb: > Für 3G-SDI gibt es durchaus bessere Kabeltypen als RG59, schau mal > bei Belden vorbei. Wenn HD-SDI über RG59 100m weit kommt, muss der Anfang vom Kabel schon fast glühen ;) Speziell für SDI wäre als RG6-Abkömmling zB. Belden 1694A zu nennen. Das gibts bei Thomann bequem meterweise für ca. 3EUR/m. Von den elektrischen Daten quasi identisch (sogar einen Tick besser) ist billiges Sat-Kabel ala axing skb395 (50ct/m), allerdings ist es weniger flexibel (kann auch ein Vorteil sein...) und das Rankonfektionieren von BNCs ist etwas mehr Gefummel. Michi M. schrieb: > Mac G. schrieb: >> Ein wichtigerer Grund dürfte aber sein, dass die Signale mit zunehmender >> Distanz immer mehr "verwischen" und somit die übertragenen Symbole sich >> irgendwann gegenseitig stören/überlagern. > > Wie kommt es denn dazu? Reflexion und Dispersion im Kabel oder an Steckern, etc. Ein reales Kabel ist halt nicht ideal... > Also im Prinzip könnte es aber mit einem sehr breitbandigen HF > Verstärker schon funktionieren, oder sehe ich das falsch? Ja. Aber dann könnten eben bei kürzeren Strecken die Eingänge überfahren sein. > Ich meine, Kabelfernsehen geht ja auch über mehr als 100m. Jaaa, da ist > das komprimiert... aber geht ja Frequenzmässig in die gleiche Richtung. Das hat nichts mit komprimiert zu tun. Zum einen gibts beim Kabelfernsehen Pegelvorschriften, die bei der Einrichtung genau beachtet werden müssen. Zum anderen sind DVB-C&Co von der Modulation auf stärkere Reflexionen durch längere Strecken ausgelegt. SDI ist da etwas einfacher gestrickt, weil es gar nicht das Ziel war, 10km elektrisch zu schaffen. Aber schau dir doch mal das Grauen mit HDMI an. Da sind ja 10m oft schon ein Glücksspiel, und dazu brauchen sie ohne Control schon 8 geschirmte Leitungen (4 differentielle Päärchen). Von den üblen Steckern reden wir gar nicht erst.
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