Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Akai GX-635D, keine Aufnahme, Logik-Problem


von Peter (Gast)


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Hallo zusammen,
das Gerät will nicht mehr aufnehmen, wenn ich die Taste REC drücke, geht 
die rote LED an, wenn dann die Aufnahme Schalter unten, REC-Mode SW2c,d 
gedrückt werden, fällt alles ab. Das Logig-IC M54410P hab ich schon 
getauscht, hat aber nix gebracht.
Service freundlich ist dieses Teil ja wirklich nicht gebaut, bevor ich 
jetzt noch stundenlang alles ausprobiere, hat jemand einen Tip?
Vielen Dank im Voraus

von Mani W. (e-doc)


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Bleiben die Spannungen stabil oder bricht kurzfristig was ein, dann
wahrscheinlich Elko zum tauschen...

von Peter (Gast)


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ein kleiner Überblick.

Alles was die Schalter SW2 c/d machen, so wie ich das sehe, sind die 
Signalwege zu den Tonköpfen zu schalten, die LEDs versorgen und die 
Leitung
22 REC ENABLE von der Masse zu trennen, sodass der Widerstand  R88 diese 
Leitung auf etwa 5 Volt zieht. Das tut er auch, verwunderlich ist nur, 
das an dem Kondensator C43, unmittelbar an diesem gemessen, etwa 0,5 V 
negativ anliegen, wenn SW2 c/d nicht betätigt, ich denke das könnte ein 
Ansatz sein.

Im Schaltbild scheint es einen Fehler zu geben, wie sollen die REC LEDs 
leuchten wenn die Leitung 1 auch an Masse liegt, die sollte nach meinem 
Verständnis positives Potential haben.  Wenn da noch mehr Bugs sind, 
kann die Fehlersuche aufregend werden.

von Peter (Gast)


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Das erste Rätsel ist gelöst, bringt allerdings auch nicht weiter.
Aus welchem Grund auch immer hab ich im ersten Bild den Schaltplan für 
das Dolby Gerät genommen um die Logig zu verstehen. In dem Schaltplan 
ohne Dolby ist die Schalterbelegung vom SW2 c/b dann anders, jetzt 
können die REC-Dioden leuchten.
Warum die Logig bei dem Dolby Gerät anders sein soll, erschließt sich 
mir allerdings auch nicht, da der Schaltplan für die Steuerung für beide 
Geräte der gleiche ist.

von Torsten S. (torstensc)


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Mani W. schrieb:
> Bleiben die Spannungen stabil oder bricht kurzfristig was ein, dann
> wahrscheinlich Elko zum tauschen...

Und wieder ein ELKO-Tausch Paranoia Vorschlag.

von Peter (Gast)


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Elko-Tausch kommt scheinbar immer gut.
Zu Beginn habe ich natürlich erst mal die verschiedenen 
Betriebsspannungen untersucht, Betrag gemessen und mit dem Oszi auf 
Brummen untersucht, alles aalglatt. Solange es keine Stromänderung gibt, 
z.B. Motorstart, bewegen sich die Spannungen ja auch nicht, soweit kommt 
es nämlich gar nicht, weil die Logig verrückt spielt. Drücke ich beim 
Vorlauf eine REC-Taste, stoppt das Gerät, im Pausen Modus verliert es 
die Pause, beim nochmaligen Drücken stoppt es dann, also ein ziemliches 
Durcheinander.
Da ich den zentralen Steuerbaustein M5410 schon gewechselt habe, werde 
ich nun einfach mal die anderen, nachfolgenden Logig-ICs austauschen. 
Blöderweise sind da auch noch ein paar Transistoren als Schalter im 
Spiel. Zum Glück hab ich neben den Schaltplänen nun das Service-Manual 
mit den Platinenlayouts , das erleichtert das Suchen der Bauteile doch 
sehr. Sieht nach  Arbeit aus.

von Sven L. (svenl)


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Hallo zusammen!

Die Krux bei diesen Autoreverse-Geräten ist, dass das halbe Gerät mit 
einem riesigen "Schiebeschalter", per Selenoid betätigt, umgeschaltet 
wird.

99% der Probleme werden von erhöhten Kontaktwiderständen in dieser 
Umschaltung produziert. Das wäre also das erste Teil, das ausgebaut und 
grundgereinigt / saniert werden muss. Danach sehen wir weiter...

Das ist auch ein Grund, warum ich "nur" eine Akai GX-630D habe, denn da 
gibt es diesen Quatsch nicht, aber ich muss auch Spulen umdrehen. 
Andererseits ist es auch immer wieder ein Drama die Spurtreue bei 
Autoreverse-Maschinen im Vor- und Rücklauf korrekt einzustellen, damit 
es dann gleich klingt. Das ist bei vielen älteren Maschinen kaum oder 
mit sehr hohem Aufwand möglich, sodass die Besitzer letztendlich auf die 
Autoreverse-Funktion verzichten und auch wieder Spulen umdrehen, um 
reproduzierbare Ergebnisse zu erhalten.

Ansonsten könnte ich leihweise, wenn die Maschine wieder läuft, auch ein 
Pegel-Messband mit 320 nWb für Akai anbieten, damit Du den Pegel richtig 
abgleichen kannst. Ein entsprechendes Band mit Vollspur 10 kHz für die 
Kopfspalteinstellung brauchst Du aber dennoch.

Viele Grüße!

Sven

von Peter (Gast)


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Vielen Dank Sven für Dein Angebot, zunächst muss das Ding aber erst mal 
wieder laufen, dann komme ich evt.  gerne auf dein Angebot zurück.

Es wird immer kurioser je mehr ich daran rum messe. Es gibt eine Masse 
und einen GND, zwischen diesen gibt es eine Spannung von 0,49 Volt.
Zu der 5 Volt Versorgung geht es vom TR1 22,4 Volt über die 2 
Zenerdioden zur Basis vom TR3, der Strom muss ja aber auch wieder zurück 
zu dem blauen GND.
Hab noch keine Ahnung wie, aber eine massive Masseverbindung scheint es 
nicht zu geben, oder die ist weg. An dem blauen Pfad gibt es auch 
niergends ein Erde Zeichen wie an der restlichen Masse. Diese 0,49 Volt 
Negativ messe ich auch an Pin 9 des M54410 wo es eigentlich 0 Volt sein 
sollte, ich vermute, dass das die Logik auseinander bringt.  Offenbar 
nahmen es die Japaner da nicht so genau, am Emiterausgang des TR3 steht 
5,2 Volt, 2 cm weiter sind es dann 5 Volt, wer nisst misst Mist heißt 
es, bei den Vorgaben ist schätzen sicher die bessere Wahl.
Ich denke der fette Umschalter hat mit der Steuerung weniger als mit den 
Signalen zu tun.

von Mani W. (e-doc)


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Torsten S. schrieb:
> Und wieder ein ELKO-Tausch Paranoia Vorschlag.

Wieso?

Bricht die Spannung auch nur kurzfristig extrem ein, dann ist die
Logik auch keine Logik mehr, also kein Paranoianischer Vorschlag,
sondern in der Praxis immer wieder mal der Fall der Fälle...


Wäre auch möglich, dass eine hochfrequente Schwingung im MHz-Bereich
auf DC mitschwingt, also dann wieder mal ein Kondensator in der
Spannungsversorgung...

Aber es ist reine Mutmaßung meinerseits, wahrscheinlich wird es
ein Kontaktfehler sein in den "Massenumschaltern"...

Habe selbst ein AKAI GXC 39D und da sind die Umschalter ziemlich
bedient, eine Lösung mit diversen Kontakt 60, Tunerspray brachte
bis auf wenige Tage dann doch nichts...

Problem ist, diese Originalschalter zu bekommen, darum verstaubt
dieses gute Tape-Deck noch immer...

von Peter (Gast)


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So, Maschine läuft wieder.

Ich hatte ja schon erwähnt, das ich eine Spannung zwischen der als Masse 
bezeichneten Leitungen und einer als GND bezeichneten gemessen hatte, 
wohlgemerkt auf einer Platine. Als dann ein REC-Schalter gedrückt wurde, 
waren es dann 2,1V. Das war der Anlass nicht einfach wild Bauteile zu 
wechseln, sondern nach der Ursache zu suchen.
Die Widerstandsmessung deutet auf eine Diode hin, also 0,49 Volt nur in 
Richtung M1 zu GND, das konnte dann wohl die Verbindung über die 
Gleichrichter sein. Dann habe ich M1 und GND gebrückt und siehe da, 
Problem verschwunden.
Zum Arbeiten und Messen hab ich die Platine natürlich vom Chassis 
entfernen müssen, sonst kommt man nirgends dran, dabei ist mir dann auch 
klar geworden, das GND mit einer Blechschraube über das Chassis mit der 
Masse verbunden wird, siehe Bild 2. Das kann nur bedeuten, dass das 
Chassis als Massesternpunk funktioniert. Wahrscheinlich bin ich zu blöd 
das im Schaltplan zu erkennen.
Die Verbindung war jedoch nicht mehr blank und so könnte man vermuten, 
das der Fehler auch aufgrund dieser schlechten Verbindung entstanden 
ist, das ist mir jetzt aber egal, ob der zentrale Steuerbaustein M54410 
defekt ist, werde ich nach Laune mal testen, ich hab jedenfalls einen 
Bypass zu der anderen Platine gelegt und will jetzt mal Ruhe haben, die 
Transistoren in den Vorstufen hatte ich vor 10 Jahren schon gewechselt.

Gruß und vielleicht bis bald mal.
Peter

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