Forum: Offtopic Woran erkenne ich ein echtes Datenblatt ?


von Gustav K. (hauwech)


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Hallo,

sucht man heute eine Information, wird man von allen Seiten ins Internet 
gedrängt, Google ist dein Freund usw. Wer garantiert mir nun, das die 
dort gefundenen Informationen kein Fake sind ?

Aktuell suche ich ein Datenblatt zu einer bestimmten Lixx Akkuzelle. Das 
fängt schon mal damit an, dass unter dem Akkunamen kein Hersteller zu 
finden ist. In den Shops der Anbieter finden sich zwar einige 
technischen Daten, die sind aber zum Teil widersprüchlich und natürlich 
sind die für mich relevanten Daten nicht angegeben. Man zeigt die Zellen 
von der Schokoladenseite, man will die Dinger schließlich verkaufen.

Nun finde ich nach langem Suchen doch tatsächlich ein Datenblatt, doch 
darauf findet sich nicht mal der Hersteller oder irgendeine 
Kontaktadresse. Zudem finde ich hier einen empfohlen Ladestrom, der nach 
meinen Erfahrungen min. um den Faktor 10 daneben liegt. Würde mich nicht 
wundern, wenn man mit diesem "Datenblatt" nur diese Zellen 
diskreditieren will. Die Zellen kommen (wie beinahe alle Lixx-Zellen) 
höchstwahrscheinlich aus China.

Gibt es eine Form, woran ich ein ECHTES Datenblatt erkenne?
Ist nicht die Angabe des Herstellers mit Kontaktadresse Pflicht?

Ist ein Datenblatt nicht auch eine Art Urkunde, deren Fälschung einen 
Straftatbestand darstellt?

Es grüßt euch
Gustav

von Old P. (Gast)


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Gustav K. schrieb:
> Hallo,
>
> sucht man heute eine Information, wird man von allen Seiten ins Internet
> gedrängt, Google ist dein Freund usw. Wer garantiert mir nun, das die
> dort gefundenen Informationen kein Fake sind ?

Fakes liefet doch nur  die US-Presse (nach Donald Thump)

> Aktuell suche ich ein Datenblatt zu einer bestimmten Lixx Akkuzelle. Das
> fängt schon mal damit an, dass unter dem Akkunamen kein Hersteller zu
> finden ist. In den Shops der Anbieter finden sich zwar einige
> technischen Daten, die sind aber zum Teil widersprüchlich und natürlich
> sind die für mich relevanten Daten nicht angegeben. Man zeigt die Zellen
> von der Schokoladenseite, man will die Dinger schließlich verkaufen.

Echte Herstelle gibt es wenige, dafür Unmengen an Trittbrettfahrern, die 
1. 2. oder gar 3. Wahl kaufen und ihr eigenes Label drum wickeln. Wenn 
viel mehr als bei anderen Durchschnittszellen an Kapazität drauf steht, 
ist es sicher ein Fake.

> Nun finde ich nach langem Suchen doch tatsächlich ein Datenblatt, doch
> darauf findet sich nicht mal der Hersteller oder irgendeine
> Kontaktadresse.

Ja wie auch...

> Zudem finde ich hier einen empfohlen Ladestrom, der nach
> meinen Erfahrungen min. um den Faktor 10 daneben liegt. Würde mich nicht
> wundern, wenn man mit diesem "Datenblatt" nur diese Zellen
> diskreditieren will. Die Zellen kommen (wie beinahe alle Lixx-Zellen)
> höchstwahrscheinlich aus China.

Mit sehr großer Sicherheit daher, woher auch sonst?

> Gibt es eine Form, woran ich ein ECHTES Datenblatt erkenne?

Am gesunden Menschenverstand.

> Ist nicht die Angabe des Herstellers mit Kontaktadresse Pflicht?

Warum?

> Ist ein Datenblatt nicht auch eine Art Urkunde, deren Fälschung einen
> Straftatbestand darstellt?

Nö, ich seh das eher als Hinweisblatt. Anders wenn Du gewerblicher Kunde 
bist und Dein Lieferant Dir genau diese Daten garantiert.

Old-Papa

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Old P. schrieb:
> Anders wenn Du gewerblicher Kunde bist und Dein Lieferant Dir genau
> diese Daten garantiert.

Auch dann ist es kein Straftatbestand (das wäre ein Offizialdelikt), 
sondern nur Vertrags- resp. Zivilrecht.

Beitrag #4937123 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Thomas E. (tmomas)


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Das zugrundeliegende Problem läßt sich ganz einfach lösen:
Kaufe keine Ware zu der du kein gescheites Datenblatt finden kannst.

von Gustav K. (hauwech)


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Old P. schrieb:
> Nö, ich seh das eher als Hinweisblatt.

Also ein völlig unverbindliches Hinweisblättle, in dem jeder schreibt, 
was er will, damit sich seine Zellen möglichst gut verkaufen? Wie z.B. 
bei den aktuellen Zellen, wo ich als Ladestrom Angaben zwischen 2A und 
60A finde. Wenn das so ist, braucht kein Mensch ein Datenblatt.

Thomas E. schrieb:
> Das zugrundeliegende Problem läßt sich ganz einfach lösen:
> Kaufe keine Ware zu der du kein gescheites Datenblatt finden kannst.

Das ist im aktuellen Fall nicht so ganz einfach, denn es handelt sich 
nicht um die üblichen Zellen im Formfaktor 18650 oder 26650, sondern um 
eine 15Ah Zelle mit Schraubanschlüssen. Diese Zelle ist einzigartig, es 
gibt keine Alternative. Also das Projekt im Lokus runter spülen?

von Old P. (Gast)


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Gustav K. schrieb:
>
> Also ein völlig unverbindliches Hinweisblättle, in dem jeder schreibt,
> was er will, damit sich seine Zellen möglichst gut verkaufen? Wie z.B.
> bei den aktuellen Zellen, wo ich als Ladestrom Angaben zwischen 2A und
> 60A finde. Wenn das so ist, braucht kein Mensch ein Datenblatt.

Das zwar nicht, aber es ist halt auch keine amtliche Urkunde.
Der Hersteller möchte sein Produkt möglichst viel verkaufen und stellt 
dafür Informationen zum bestimmungsgemäßen Gebrauch bereit. Er kann sich 
dabei auch irren, es gibt Druckfehler oder bei Übersetzungen geht was 
daneben. Alles ist möglich. Es ist auch möglich, dass windige 
Trittbrettfahrer für gefakte Transistoren, Akkus oder Leberwurst 
absichtlich falsche Angaben machen (siehe Akkukapazitäten), dann hilft 
nur der schon genannte gesunde Menschen- und Fachverstand.

> Das ist im aktuellen Fall nicht so ganz einfach, denn es handelt sich
> nicht um die üblichen Zellen im Formfaktor 18650 oder 26650, sondern um
> eine 15Ah Zelle mit Schraubanschlüssen. Diese Zelle ist einzigartig, es
> gibt keine Alternative.

Wer bindet sich freiwillig an einen Monopolisten?

> Also das Projekt im Lokus runter spülen?

Oder so....

Old-Papa

Übrigens: Es kann durchaus sein, dass eine 15Ah-Zelle mit 60A geladen 
werden kann. Muss man aber auch nicht.

von Christoph Z. (rayelec)


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@Gustav:

Du willst nicht zufällig diese Zelle benutzen?
http://www.batteryspace.com/LiFePO4-40152SE-Cell-3.2V-15-Ah-150ASurge-Rate-48Wh-with-6M-screw-Termin.aspx

hier gibt es ein recht detailliertes und seriös aussehendes Datenblatt 
immerhin mit dem Logo des Verkäufers in den USA. Die Frima gibt es auch 
schon seit gefühlten 10 Jahren...

von Gustav K. (hauwech)


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@Christoph:

Genau diese Zelle möchte in einsetzen.

> hier gibt es ein recht detailliertes und seriös aussehendes
> Datenblatt immerhin mit dem Logo des Verkäufers in den USA.

Muss ich dir zustimmen, bisher das am seriösesten aussehende 
"Datenblatt" in meiner Sammlung. Ein Logo des Herstellers wäre mir 
allerdings bedeutend lieber, als das Logo eines Shops.

Habe mal in dem Shop etwas in den Datenblättern der verschiedenen Zellen 
gestöbert, der strickt seine Datenblätter allesamt selber, jeweils ohne 
Angabe eines Herstellers. Nur die Zellen von A123 regnen offensichtlich 
nicht vom Himmel herab, hier gibt es die originalen Datenblätter mit 
gewohnter Herstellerangabe und Kontaktadresse.

Bei Hückmann findet man unter "Hersteller: Diverse Hersteller".
Das würde schonmal die unterschiedlichen Spezifikationen in den 
Datenblätter erklären:
http://www.hueckmann-shop.de/produkte/akkus/industrie/headway_lifepo4/headway_40152se_3_2v_15ah_10c

Also ist es gut möglich, dass diese Zelle von verschiedenen Herstellern 
in verschiedenen Spezifikationen gefertigt werden. Denn die Preise der 
Zellen unterscheiden sich z.T. erheblich.

Unter solchen Umständen kann ich kaum eine Kaufentscheidung treffen.
Vielleicht sollte man besser noch das Orakel befragen ?

von Juergen P. (optronik)


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Ein Datenblatt kann sagen was es will (insbesondere bei Batterien). 
Muster bestellen und austesten klärt alle Zweifel!

von Joachim B. (jar)


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>Woran erkenne ich ein echtes Datenblatt ?

nicht leicht zu beantworten,

z.B. wenn die Pinbelegung mit dem Bauteil übereinstimmt und man nicht 
erst 20 Transistoren zerschiesst weil Top und Bottom View vertauscht 
war.

Ist aber nur ein Indiz von vielen.

Es soll auch schon mal vorgekommen sein das das DB Fehler hatte und 
trotzdem echt war.

von Gustav K. (hauwech)


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Juergen P. schrieb:
> Muster bestellen und austesten klärt alle Zweifel!

Das kannst du bei einem Transistor o.ä. machen, eine Akkuzelle in der 
Größe vernünftig zu testen benötigt erstens Hochstromtechnik, wird sich 
zweitens Monate hinziehen und ist drittens auch nicht meine Aufgabe. Bis 
dahin hat der Shop von irgendwoher wieder irgendwelche Zellen von 
irgendeinem unbekannten Hersteller bezogen, die mit meiner Testzelle 
u.U. nicht mehr identisch sind.

Da es um eine 4-stellige Investition gehen würde, lasse die Finger weg, 
das Ganze ist mir einfach zu riskant, zu dubios und auch zu blöd. Ich 
kaufe nicht irgendwas, wo nicht mal der Hersteller bekannt ist und ich 
suche mir auch nicht aus einer wilden Ansammlung von Datenblättern (mit 
z.T. frei erfunden Werten (Abweichungen um den Faktor 30)) eines aus, 
was einen oder den seriösesten Eindruck hinterlässt. Wo bin ich ??

Wenn man heute nichts mehr kaufen kann, dann eben nicht!
Vielen Dank an alle für die Auskünfte.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Gustav K. schrieb:
> Bis dahin hat der Shop von irgendwoher wieder irgendwelche Zellen von
> irgendeinem unbekannten Hersteller bezogen, die mit meiner Testzelle
> u.U. nicht mehr identisch sind.

Du solltest die Zellen nicht in einem "Shop" beziehen, sondern bei einem 
vom Hersteller der Zellen gelisteten Distributor. Dann kannst Du Dir 
weitestgehend sicher sein, das zu bekommen, was Du haben möchtest.

Das wird dann vermutlich teurer werden, aber nur so kannst Du überhaupt 
sicherstellen, Ware von einem Hersteller zu bekommen, und keine vage 
definierten Generika, die diese Woche vom einen Hinterhof in Shenzhen 
und nächste Woche von einem anderen Hinterhof in Hong Kong kommen.

von Gustav K. (hauwech)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Du solltest die Zellen nicht in einem "Shop" beziehen, sondern bei einem
> vom Hersteller der Zellen gelisteten Distributor. Dann kannst Du Dir
> weitestgehend sicher sein, das zu bekommen, was Du haben möchtest.

Das wäre sowieso meine grundsätzliche Vorgehensweise bei einem Kauf.

Gestaltet sich hier aber schwierig, da der (oder die) Hersteller nicht 
bekannt ist. Diese Zellen gibt es nur in Shops, die eigene Datenblätter 
zusammenstricken oder einfach nur einige Daten auflisten. Mittlerweile 
fand ich in einem Shop auch einen Ladestrom von 5C (=75A) - wer bietet 
mehr ...

Werde als letzten Versuch mal bei Hückmann anfragen, was die mit 
"mehrere Hersteller" meinen und welche Spezifikationen die mir 
verbindlich zusichern. Ansonsten wars das.

von Michael B. (laberkopp)


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Gustav K. schrieb:
> Aktuell suche ich ein Datenblatt zu einer bestimmten Lixx Akkuzelle.

Welchess Datenblatt soll es von LiIon Zellen geben, die von chinesischen 
Billigarbeitern bei der Aufarbeitung von Laptop-Akkupacks ausgebaut 
werden und mit neuem Schrumpfschlauch versehen an die geizigen Kunden 
Deutschlands geliefert werden, die zu ärmlich sind, eine ordentliche 
Zelle eines Markenherstellers wie LG Chem, Lishen, Samsung, Panasonic, 
BYD, Toshiba zu kaufen, zu denen es natürlich Datenblätter vom 
Hersteller gibt (zu manchen Modellen aber nur gegen NDA).

von Gustav K. (hauwech)


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Michael B. schrieb:
> Markenherstellers wie LG Chem, Lishen, Samsung, Panasonic,
> BYD, Toshiba zu kaufen, zu denen es natürlich Datenblätter vom
> Hersteller gibt

Also ich habe bei Top aktuellen LiIon Zellen von Markenherstellern auch 
schon vergeblich nach einem Herstellerdatenblatt gesucht und in den 
Fachforen gelesen, dass ich nicht der einzige bin.

Außerdem haben sich die Markenhersteller allesamt auf die Notebookzelle 
im Formfaktor 18650 eingeschossen, will man was größeres und dazu noch 
LiFePo, wird die Luft schlagartig sehr dünn. Dann steht - wie in meinem 
Fall - nur eine einzige Zelle unbekannter Herkunft und ohne 
Herstellerdatenblatt zur Auswahl.

von Old P. (Gast)


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Michael B. schrieb:
>
> Welchess Datenblatt soll es von LiIon Zellen geben, die von chinesischen
> Billigarbeitern bei der Aufarbeitung von Laptop-Akkupacks ausgebaut
> werden
> - laber-laber....

Der TS hat doch gut beschrieben, dass es eben nicht die von Dir 
genannten Ramschzellen sind.
Lesen bildet!

Old-Papa

von Gustav K. (hauwech)


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Gustav K. schrieb:
> Werde als letzten Versuch mal bei Hückmann anfragen, was die mit
> "mehrere Hersteller" meinen und welche Spezifikationen die mir
> verbindlich zusichern. Ansonsten wars das.

Nur der Vollständigkeit halber: Bis heute keine Antwort.
Keine Antwort ist immer auch eine Antwort !
Das wars dann also.

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