Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Kinderwagen mit Antrieb - welche Motorleistung?


von Joh (Gast)


Lesenswert?

Guten Tag zusammen,

ich habe neulich hier im Forum einen Beitrag über ein Projekt eines 
Vatertag-Bollerwagens gelesen, welcher über einen Gleichstrom-Motor 
(12V) angetrieben werden sollte.
Leider konnte ich den Autor des Beitrags nicht kontaktieren, für welchen 
Motor er sich letztlich entschieden hat, weshalb ich nun auf eure 
Erfahrung/Wissen zurückgreifen möchte.

Nun zu meinem Projekt:
Ich war letzte Woche mit meiner Frau und meinem Kind wandern, alles war 
ziemlich gebirgig, was einem den Schweiß auf die Stirn getrieben hat, 
wenn man die ganze Zeit einen Kinderwagen vor sich her schieben muss.
Da kombinierte ich geschickt die Idee des Bollerwagenantriebs mit der, 
dass man ja so einen Kinderwagen auch mit einer gewissen Antriebseinheit 
versehen könnte.
Deshalb möchte ich den besagten Kinderwagen umbauen, damit ich bei 
Steigungen etwas entlastet werde. Natürlich basiert das Ganze auf einem 
närrischen Bastelprojekt, da ich gerne mit Elektronik und 
Mikrocontrollern hantiere. Es soll aber ein handfestes und 
funktionierendes Gerät werden, welches genau das tut was es soll:
Den "schiebenden Papi" entlasten und gleichermaßen das Bastelinteresse 
fördern.

Nun zu den Anforderungen meines Projekts:
=========================================

 - Der Antrieb soll durch zwei DC-Motoren (12V) an den hinteren Rädern 
erfolgen, damit man den Wagen "elektrisch lenken" kann (Joystick)

 - Die beiden Motoren sollen vorzugsweise keine Getriebemotoren sein, 
damit man den Kinderwagen auch unmotorisiert schieben kann, ohne das 
Getriebe zu schädigen bzw. gegen die Haltekräfte des Getriebes ankämpfen 
zu müssen

 - Der Antrieb soll über einen Kettenantrieb (Fahrrad - 
Ritzel)/Riemenantrieb zwischen den hinteren beiden Rädern und Motor 
erfolgen, sodass sich der Motor ohne "Bremswirkung" (Getriebe) bei 
nicht-motorisiertem Betrieb drehen lässt/sich der Wagen schieben lässt. 
Ausnahme: Ein Getriebemotor, den man dann direkt an die Räder montieren 
könnte

 - Zum Einsatz soll ein Bleiakku bzw. eine Motorradbatterie (40 Ah*) 
kommen

 -  Es ginge notfalls natürlich auch ein geeigneter Getriebemotor, wenn 
man diesen mechanischen entkoppeln könnte, wenn man ohne E-Antrieb 
"fährt" und somit nicht gegen das Getriebe ankämpfen müsste
    (Tipps, wie man das am Besten lösen könnte? -> Mechanik wie bei 
einem Dynamo, der auf das Rad (Reibrad) "schnappt"?!)

* Ich gehe mal von einer Gesamtstromaufnahme der Motoren von nicht mehr 
als 10 A aus (wage These!), sodass sich effektiv das Ganze bei 
vollgeladener Batterie auf ein Fahrvergnügen von effektiv etwa 3 Stunden 
"begrenzt", was völlig ausreichend wäre.


Eine Steuerung habe ich für so ein Vorhaben bereits mehrmals gebaut.
Sie würde über einen uC (PWM) und eine Leistungsstufe (H-Brücke) 
erfolgen, damit der Wagen theoretisch auch rückwärts fahren könnte, wenn 
man denn so will.

Es gibt nun zwei Möglichkeiten, das Ganze aufzubauen:
=====================================================

Möglichkeit a) Der Kinderwagen wird nur für den Kinderwagen (plus Kind) 
angetrieben, gesteuert durch den Nicht-Schubverursachenden Papi, der 
letztlich nur den Joystick bedient oder eben nicht-elektrisch selbst 
schiebt

Möglichkeit b) Der Kinderwagen wird angetrieben und Papi darf hinten auf 
einem rollbaren Plateau stehen, wodurch Papi und Kind mit der 
vorgeschriebenen Maximalgeschwindigkeit von 6 km/h (STVO) über den 
Asphalt heizt (natürlich nur auf der Geraden)

=====================================================

Nun zum eigentlichen Grund, weshalb mein Beitrag hier in der 
Mechanik-Rubrik landet:

Ich habe keine Ahnung, wie "groß" diese 12V-Motoren nun sein sollen, 
damit sie a) und/oder b) gerecht werden.


Ich habe auch schon in diversen Foren und generell im Internet nach 
Lösungen gesucht, die mich aber nicht schlauer gemacht haben.
Ich wiederhole nochmal, es sollen ZWEI DC-MOTOREN mit einer Nennspannung 
von 12V verbaut werden, die über einen Kettenantrieb auf die hinteren 
Räder übersetzt werden.


Nun ein paar Eckdaten:
Die Räder haben einen Durchmesser von etwa 10 cm. Das Ritzel am 
angetriebenen Rad soll demnach einen Durchmesser von etwa 8 cm haben.
So hätte man bei Verwendung eines nicht-Getriebe-Motors auf jeder Seite 
ein Übersetzungsverhältnis von 4, wenn das Ritzel auf der Motorwelle 
einen Durchmesser von 2 cm hat.

Meine Rechnung sieht nun folgendermaßen aus, um die nötige Motorleistung 
zu berechnen:
P = F * v = 120 kg * 9.81 (Erdanziehungskraft) * 2 m/s (entspricht etwas 
mehr als 6 km/h) * 0.015 (Reibung) = 35.3 Watt
Somit würde mit meiner Rechnung ein (!) Motor mit einer Leistung von 25 
Watt völlig ausreichend sein, sodass ich mit zwei Motoren eine Leistung 
von 50 Watt hätte (was auch über der Gesamtleistung von 35.3 Watt läge).

Bezieht man dann noch die Steigung mit ein, sähe das Ganze bei einer 
Steigung von 10 % (5 Grad) so aus, da dann noch die Hangabtriebskraft 
dazukäme:
F = sin(5)  120 kg  9.81 = 102 N
P = (120 kg * 9.81 * 0.015 + 102 N) * 2 m/s = 239 Watt

Stimmt meine Berechnung so?


Natürlich muss Papi sich nicht bei 10 % Steigung hinten auf das 
Wägelchen stellen um damit hochgezogen zu werden. Das würde nur auf der 
Geraden/minimaler Steigung "Sinn" machen.



Nun habe ich ziemlich viel über das Ganze geschrieben.

Jetzt stellt sich für mich eben die Frage, ob es besser wäre, einen 
"auskuppelbaren" Getriebemotor zu nehmen (Mechanik-Problem) oder doch 
lieber über zwei Fahrradritzel den Motor
direkt mit dem angetriebenen Rad zu koppeln, wodurch man keine Kraft 
aufwenden müsste, um "gegen den Motor" anzukämpfen.

Letztlich stellt sich die Frage: welche Leistung sollte für Szenario a) 
und b) der Motor aufweisen, um das Ganze in der Praxis erfolgreich 
umzusetzen?


Ich wünsche mir Tipps und Hilfe von Euch, darüber wäre ich sehr dankbar.


Vielen Dank schon mal und einen schönen Abend. Bei Fragen stehe ich 
jederzeit zur Verfügung! :-)


Grüße

von Jörg M. (derlang)


Lesenswert?

Nicht alles durchgelesen, aber als Vater eines 4-jährigen:

Lass es, sehe es als Training. Denn das was du als Schweiß-treibend 
bezeichnest, ist PEANUTS gegenüber dem, was das noch so kommt. :)

Aber die Idee ist witzig, musst dir noch überlegen, ob der Zwerg gut 
aufgehoben ist, falls deine Bastelei mal doch etwas anderes macht. 
Beispielsweise volle kraft voraus und du kommst nicht mehr hinterher...

: Bearbeitet durch User
von Der Andere (Gast)


Lesenswert?

Joh schrieb:
> 120 kg * 9.81

Erwischt!
120 kg. Also bist du zu faul zu laufen und willst selbst in dem Wagen 
sitzen.

von Joh (Gast)


Lesenswert?

Nein, 120 kg ist nicht MEIN zul. Gesamtgewicht sondern eher die Summe 
des Gesamtgewichts aus Kinderwagen, Kind und mir und diversen 
Utensilien, die man ja gerne im Kinderwagen verstaut ;-)

von Carsten W. (eagle38106)


Lesenswert?

Ich wage mal, die These aufzustellen, daß das Kind dem Kinderwagen 
entwachsen ist, bis das alles zuverlässig läuft.

Bei der Berechnung solltest Du auch die Reichweite berücksichtigen und 
den Mehraufwand, wenn Du wegen entlehrtem Akku alles selber schieben 
mußt. :-)

von Helmut H. (helmuth)


Lesenswert?

Würde zu diesem Projekt zunächst mal vorsichtig die Meinung der Mutter 
des Kindes einholen.

von Olaf (Gast)


Lesenswert?

> Ich wage mal, die These aufzustellen, daß das Kind dem Kinderwagen
> entwachsen ist, bis das alles zuverlässig läuft.

Hihi, genau das habe ich auch gedacht. Unter 5-6Kinder lohnt der Aufwand 
nicht.

Olaf

von Joh (Gast)


Lesenswert?

Bitte bezieht euch nicht auf den Sinn/Unsinn des Projekts sondern 
vielmehr auf die Auslegung des/der Motor(en)/s.   ;)

von Klaus (Gast)


Lesenswert?


von Dumdi D. (dumdidum)


Lesenswert?

Joh schrieb:
> Bitte bezieht euch nicht auf den Sinn/Unsinn des Projekts sondern
> vielmehr auf die Auslegung des/der Motor(en)/s.   ;)

Warum nicht? Aus der Betrachtung ergeben sich ja auch u.U. nützliche 
Anforderungen. Z.B willst Du bestimmt nicht, dass Du da einen Schredder 
hast falls das Ding mal auf der Seite liegt.

von Dieter F. (Gast)


Lesenswert?

Joh schrieb:
> Bitte bezieht euch nicht auf den Sinn/Unsinn des Projekts sondern
> vielmehr auf die Auslegung des/der Motor(en)/s.   ;)

Ja, wieder mal ein schöner Gast-Thread - passt aber eher zu einem 
Freitag
(das ist erst übermorgen) ...

von Noch einer (Gast)


Lesenswert?

Der Pedelec-Bergauf-Rechner dürfte sich auch für Kinderwagen eignen.

http://elfkw.at/leistungsrechner.php

von Mani W. (e-doc)


Lesenswert?

Kleiner Rat, große Tat:

Scheibenwischermotor und halt mind. 25 kg Akku, je nach Ausflug
gerne auch mehr...

von Christian B. (luckyfu)


Lesenswert?

ich kann dazu nur sagen: Falscher Kinderwagen.
Für bergiges Gelände eignete sich bei uns am besten ein I'coo Peak Air. 
4 gleich große Luftreifen mit vernünftigem Durchmesser, Vorderachse 
lenkbar. wir sind damit über unzählige Waldwege gegurgt, selbst quer 
durch den Wald ging halbwegs. 2 Kinder hat der Wagen problemlos 
überstanden. Meine Tochter nutzt ihn nun ab und an als Puppenwagen. 
Motorisierung haben wir aber nie gebraucht.

Und, ja:

Jörg M. schrieb:
> Lass es, sehe es als Training. Denn das was du als Schweiß-treibend
> bezeichnest, ist PEANUTS gegenüber dem, was das noch so kommt. :)

Da ist viel Wahres dran. Grad das erste Jahr ist noch das einfachste. 
Leichter wird's dann erst wieder mit 4 -> bis zum Schulanfang :)

von Joh (Gast)


Lesenswert?

Also Getriebemotor oder Nicht-Getriebemotor?

von Daniel F. (df311)


Lesenswert?

Christian B. schrieb:
> ich kann dazu nur sagen: Falscher Kinderwagen.

allerdings. 10cm räder sind nur für die stadt sinnvoll - die kleineren 
räder bei unserem haben ca. 17cm, die großen ca. 20cm.
und wenn das gelände nicht mehr zu den rädern passt, dann nimmt der papa 
die kraxe - die ist geländeunabhängig ;-)

von Axel R. (Gast)


Lesenswert?

Zahnriemen und Freilauf Oder Brushless IM Rad.
Ich hatte Brushless im letzten Rad meiner inline-Skates. 42mm 
durchmesser, 3x umgebaute Motorkernpakete aufeinander aus diesen 
ditto800 Bandlaufwerken. Angesteuert mit dem BLDC-Controller, den ich 
damlas mit Simon und Bernard aufgebaut hatte. Ging gut, bis mir der 
Motor nach drei-vier Wochen (samt Rucksack - das war knapp!) fast 
abgebrannt sind. NOTAUS muss mit ran und eine träge Sicherung. Wirklich!

Die Idee ist der absolute Hammer, find ich echt gut +1. Aber das wird 
niemals so fertig, das es ordentlich läuft. Du hast als Papi 
schliesslich noch mehr "umme Ohren"...
StromTuner

von Joh (Gast)


Lesenswert?

Hi Axel,

kannst du mir nähere Details zu den Motoren nennen?


Gruß

von Der Andere (Gast)


Lesenswert?

Joh schrieb:
> Bitte bezieht euch nicht auf den Sinn/Unsinn des Projekts sondern
> vielmehr auf die Auslegung des/der Motor(en)/s.

Nein, und wenn der Kinderwagen dann durh einen Fehler von alleine auf 
die Straße oder den Abhang losfährt, sind wir mit schuld?

Sorry aber das ist eine SCHEIßIDEE!

von Christian K. (Gast)


Lesenswert?


von Christian M. (Gast)


Lesenswert?

Joh schrieb:
> ziemlich gebirgig

Joh schrieb:
> Räder haben einen Durchmesser von etwa 10 cm

Joh schrieb:
> 120 kg ist nicht MEIN zul. Gesamtgewicht sondern eher die Summe des
> Gesamtgewichts aus Kinderwagen

Du warst noch NIE, NIE im Gebirge!

Gruss Chregu

von Andreas E. (hismastersvoice)


Lesenswert?

Wie wäre es mit einer Kraxe?
Hat keine Akkuprobleme, geht in wirklich jedem Gelände und bis zu 20kg 
Last je nach Modell. Trägt sich wunderbar auf der Hüfte.
Und geht auch noch, wenn die Kleinen schon laufen können, aber bei der 
Wanderung mal schwächeln.
Habe ich für meine selber benutzt und kann nur gutes berichten. 
Schieben, ob mit oder ohne Motor, hätte ich nicht mitgemacht beim 
Wandern.

von Axel R. (Gast)


Lesenswert?

Joh schrieb:
> Hi Axel,
>
> kannst du mir nähere Details zu den Motoren nennen?
>
>
> Gruß
Hallo GastJoh

Nein, kann ich nicht. Das ist fast 10Jahre her.

ich hatte extra Ditto 800 dazu geschrieben...(google)
zB.
http://www.v-d-haar.de/Modellbau/Streamermotoren.htm

StromTuner

von VHDL hotline (Gast)


Lesenswert?

Pedelec-Motoren dürfen in D ja maximal 250W haben und schaffen es damit 
bei einem Gesamtgewicht von ~120kg bis 25km/h zu erreichen (auch an 
Steigungen, aber natürlich mit zusätzlicher eigener Kraftanwendung). Für 
den Kinderwagen bis 6km/h brauchst du dementsprechend wahrscheinlich 
weniger, die über 200W halte ich für recht hoch.

Falls du dein grundsätzliches Prinzip nochmal überdenken willst, könnte 
man so etwas für einen Kinderwagen vielleicht einfacher verwirklichen:

http://www.add-e.at/de/technische_information/

Das ist quasi das umgekehrte Prinzip eines Fahrraddynamos, eine Rolle, 
die den Reifen antreibt.

von Ich (Gast)


Lesenswert?

Hi,
nur so als Gedankenanstoß:
Wir wandern auch sehr viel und es hat sich der Chariot-Wagen mit 
Jogger-Rad als beste Variante herausgestellt (jetzt ist das Thule).
Unwahrscheinlich geländegängig im Vergleich zu den Standard-Kinderwägen.
Die Dinger sind echt gut zu schieben, mittlerweile sitzen zwei Kinder 
drin + Gepäck. Bergauf laufen die Kids oft selbst d.h. der 
Schiebe-Aufwand ist kleiner. Meistens sitzen sie bergab drin. Aber da 
ist auch das größere Problem da man den Wagen dann immer bremsen muss 
und es echt gefährlich ist wenn er unkontrolliert den Hang hinunterfährt 
weil man selbst stolpert.
Ich hab es mit einem Brustgurt gelöst aber das ständige Bremsen geht 
voll auf die Knie.
Hier würde sich was zum Basteln lohnen: Eine aktive, regelbare Bremse 
mit Sicherheits-Funktion. (ASIL-D ;-) ).
Vielleicht mit Gleichstrommotor oder Scheibenbremse mit Servo??

von Noch einer (Gast)


Lesenswert?

> Gibt es doch fertig und geländetauglich.

Ein Klick weiter ... der Rad-Dumper.

Habe eine billige China-Motorschiebkarre. Solche Stollenreifen sind das 
absolute Minimum. Bergauf bei Regen dreht sogar so etwas durch.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


Lesenswert?

Joh schrieb:
> Ich war letzte Woche mit meiner Frau und meinem Kind wandern, alles war
> ziemlich gebirgig, was einem den Schweiß auf die Stirn getrieben hat,

> b) Der Kinderwagen wird angetrieben und Papi darf hinten auf
> einem rollbaren Plateau stehen, ...
ROFL
Warum der Umstand. Vom Auto in den Wadbiergarten wirst du es wohl noch 
schaffen.

Ich dachte ihr wollt wandern. Euch bewegen.
http://vagary.tv/wp-contentnew/2012/05/wall-e.jpg

von Joh (Gast)


Lesenswert?

Zum "Wandern":
Es war einfach ein ausgedehnter Spaziergang mit Steigung auf 
asphaltiertem Terrain.

Wiegesagt, über Sinn des Projekts lässt sich streiten.
Wichtiger wäre mir, wie ich so einen Antrieb realisieren kann, einmal 
mit Getriebemotor und einmal ohne über die Übersetzung mittels 
Kettenritzel

von Rhino (Gast)


Lesenswert?

Joh schrieb:
> Meine Rechnung sieht nun folgendermaßen aus, um die nötige Motorleistung
> zu berechnen:
> P = F * v = 120 kg * 9.81 (Erdanziehungskraft) * 2 m/s (entspricht etwas
> mehr als 6 km/h) * 0.015 (Reibung) = 35.3 Watt
> Somit würde mit meiner Rechnung ein (!) Motor mit einer Leistung von 25
> Watt völlig ausreichend sein, sodass ich mit zwei Motoren eine Leistung
> von 50 Watt hätte (was auch über der Gesamtleistung von 35.3 Watt läge).
>
> Bezieht man dann noch die Steigung mit ein, sähe das Ganze bei einer
> Steigung von 10 % (5 Grad) so aus, da dann noch die Hangabtriebskraft
> dazukäme:
> F = sin(5)  120 kg  9.81 = 102 N
> P = (120 kg * 9.81 * 0.015 + 102 N) * 2 m/s = 239 Watt
>
> Stimmt meine Berechnung so?

Nein, deine Rechnung stimmt so nicht.



> P = F * v = 120 kg * 9.81 (Erdanziehungskraft) * 2 m/s (entspricht etwas
> mehr als 6 km/h) * 0.015 (Reibung) = 35.3 Watt


Mit "P = F * v = 120 kg * 9.81 * 2 m/s" würdest du die Leistung 
berechnen, die benötigt wird, um den Wagen gegen die Erdanziehungskraft 
(nach oben) mit einer Geschwindigkeit von 2m/s zu bewegen. Dein Ergebnis 
sagt somit nichts aus.
Dein Fehler: Der Kraftvektor (Gewichtskraft) und dein 
Geschwindigkeitsvektor stehen senkrecht aufeinander (macht kein Sinn). 
Um die Leistung zu berechnen haben deine beiden Vektoren idealerweise 
die gleiche Richtung.


> F = sin(5)  120 kg  9.81 = 102 N
> P = (120 kg * 9.81 * 0.015 + 102 N) * 2 m/s = 239 Watt

Deine Hangabtriebskraft ist korrekt, aber deine Reibkraft nicht. Du 
musst die Normalkomponente, die Senkrecht auf der Oberfläche steht, mit 
der Reibzahl multiplizieren.

Fr = µ * F(Normalkraft)

In deinem Fall: Fr = µ  Fg  cos(5°)

Dein Reibungskoeffizient von 0,015 ist übrigens nicht realistisch 
gewählt. Ich denke mit µ=0,1 bist du besser bedient. Dies ist abhängig 
von der Lagerung des Wagens und des Untergrunds und lässt sich 
experimentell ermitteln. Unter Berückstichtigung der Reibzahl µ = 0,1 
ergibt sich:

P = ( m*g* (sin(5°) + cos(5°)*µ) * 2m/s

Das wären dann wiederum 439,74 W. Dazu empfehle ich einen ausreichend 
großen Akku. Es ist sehr schwierig, die benötigte Leistung zu errechnen 
ohne den Reibungskoeffizienten zu kennen.
Generell würde ich in deinem Fall eine geeignete Lagerung wählen, die 
dem Wirkungsgrad des Fahrzeugs zu gute kommt.
Im Übrigen hast du im Gebirge oft Gelände mit Unebenheiten (Steine 
usw.).
Da kommt dein unter den genannten Bedingungen (max 5° Steigung) 
berechnetes Fahrzeug schnell an seine Grenzen.
Auf der Straße mag dein Projekt in Ordnung sein. Für das Gelände 
empfehle ich jedoch einen kleinen Kettenbagger oder, alternativ, einen 
Kampfpanzer.

von Joh (Gast)


Lesenswert?

Hi Rhino,

danke für die ausführliche Erklärung. Ich werde es entsprechend nochmal 
nachrechnen.

Grüße

von Paul B. (paul_baumann)


Lesenswert?


von Markus K. (Firma: Companion 41) (markus5000)


Lesenswert?

Moin,

frag ihn, er kann dir bestimmt helfen :)

https://www.youtube.com/watch?v=SgZCk7tMOYc

von Nils P. (ert)


Lesenswert?

Aja,
bei deinem Anwendungsfall ist NICHT die Leistung von wesentlichem 
Interesse... -.-

Es wird vielmehr das benötigte Moment den Motortyp (und damit auch die 
Leistung) vorgeben

>Fr = µ * F(Normalkraft)
>In deinem Fall: Fr = µ  Fg  cos(5°)

Das ist schon der richtige Ansatz. Dein Hebel vom Radradius ist 5cm. Mit 
welcher Übersetzung willst du die Ritzel auslegen?
Dann rechne mal dein Minimum-Motor-Moment aus was du hierfür brauchst. 
Nimm  einem Wirkungsgrad von 70% an (Reibungsverluste)

Da man fast alle Motoren kurzzeitig überlasten kann brauchst du dir 
keine Sorge über die Beschleunigungsmomente zu machen. Die Drehzahl die 
du brauchst können auch fast alle Motoren.

Notaus, Motorstrombegrenzung, TotMannSchalter, Sicherungen sind wichtig. 
Wenn man es ordentlich macht, ist die Gefahr beim Radfahren mit 
Kindersitz wahrscheinlich größer...

G Ert

von dida (Gast)


Lesenswert?

Nils P. schrieb:
> Wenn man es ordentlich macht, ist die Gefahr beim Radfahren mit
> Kindersitz wahrscheinlich größer...

Vermutlich. Aber 'ordentlich machen' bedeutet in dem Fall einer 
Motorsteuerung auch EMV-Tests. Wär nicht schön falls das Handy klingelt, 
und die Steuerung denkt sie soll jetzt auf die Straße fahren.

von Der Andere (Gast)


Lesenswert?

Nils P. schrieb:
> Notaus, Motorstrombegrenzung, TotMannSchalter, Sicherungen sind wichtig.

Und du meinst, jemand der so wie der TO fragt kann das? Zuverlässig?
Die auch sicher ist wenn die Schalttranistoren durchlegieren?

von Carsten F. (carsten_f664)


Lesenswert?

Es gibt für Golf sogenannte elektrische Trolleys, diese transportieren 
dan die Golfausrüstung, diese könnte vom Gewicht her durchaus in der 
Katergorie von Babys/Kleinkindern liegen. Golfplätze sind auch hügelig, 
also die Steigleistung ist auch gegeben. Eventuell wäre es eine 
Überlegung wert einen Kidnerwagenaufsatz auf so einen elektrischen 
Golftrolley zu montieren. Am besten suchst Du mal nach Bildern von 
solchen Trolleys in google, damit Du weisst von was ich rede, es gibt 
auch welche mit zwei Motoren , die sind dann per Fernbedienung in der 
Richtung steuerbar. Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass diese Motoren 
etwa 200-300W haben, bei älteren und günstigeren Modellen sind es 
normale Bürstenmotoren mit Getriebe, es gibt sehr teure Modelle mit 
Edelstahl und Brushless Antrieb. Es gibt auch einen regen Gebrauchtmarkt 
für diese Teile. Wie gesagt, die Herausforderung wäre dann die Montage 
eines Kindersitzaufsatzes auf den Golftrolley. Achja, die Dinger haben 
oft 12V Batterien, Blei oder Li. Mit einer 20AH Batterie schaffe ich 27 
Loch, das ist etwa eine Strecke von 10-12km im Flachen. Es gibt auch 
noch grössere Batterien, dann gehen vielleicht 36Loch, also 15-16km 
Flachland.
Nur so als Anregung, übernehme keine Garantien oder Verantwortung

von Joh (Gast)


Lesenswert?

>Nur so als Anregung, übernehme keine Garantien oder Verantwortung
Das klingt doch super! Danke!

>Und du meinst, jemand der so wie der TO fragt kann das?
Ihr und eure Unterstellungen...

von WaMin (Gast)


Lesenswert?

Deutsche Bedenkenträger bei der Arbeit.
Während die Deutschen noch über EMV-Verträglichkeit, Normen und 
unrealistische Szenarien diskutieren, fahren alle anderen ihre Kinder 
schon mit dem Wagen durch die Welt.

von Cyborg (Gast)


Lesenswert?

WaMin schrieb:
> Während die Deutschen noch über EMV-Verträglichkeit, Normen und
> unrealistische Szenarien diskutieren, fahren alle anderen ihre Kinder
> schon mit dem Wagen durch die Welt.

Mit Elektroantrieb?
Der TO soll sich an Elektrofahrräder orientieren. Mit dem
bisschen Input, was er hier geboten hat, reicht es nicht für
ein Lastenheft, nicht mal für ein einziges Blatt. ;-b

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Cyborg schrieb:
> reicht es nicht für ein Lastenheft

Während der Deutsche noch das Lastenheft fordert und über unrealistische 
Szenarien wie von selbst losfahrende Wagen spekuliert, fährt der Rest 
der Welt schon mit dem Elektrowagen rum.

von Der Andere (Gast)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> fährt der Rest
> der Welt schon mit dem Elektrowagen rum.

Und verfettet vollkommen.

von wr-rt (Gast)


Lesenswert?

Ich lese jetzt erst diese Posts, habe aber das gleiche Problem gehabt, 
da ich am Hang wohne und der tägliche Trip mit Kinderwagen in die Stadt 
war viel schwitz. Runter war gut aber den Hang hoch war heftig bei fast 
20Kg Gesamtgewicht.
Lösung: alter Golf Trolley für´n Hunni, umgebaut auf neuen Rahmen und 
Hinterachse vom Kinderwagen darauf befestigt, mit 2 Klicks sofort 
rückbaubar, falls es mal mit dem Auto woanders hingeht.
Das funkt alles Bestens, wenn Akku mal leer werden sollte, sind Räder 
vom Ex- Trolley auszukuppeln, somit keine Reibung.

von Sven (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

Zur Frage von Joh: Eigenumbau ist sicherlich möglich, ob das dauerhaft 
sicher genug ist, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht kommt in 
nächster Zeit von Kiddyboost aus Frankreich ein Umrüst Set für 
klassische Kinderwagen zum Elektro-Kinderwagen.

Darf ich meine E-Kinderwagen Vergleichsseite hier verlinken? Mich würde 
interessieren, wie Ihr die Infos darauf findet. Was ist hilfreich? Was 
sollte noch drauf? https://kiwamimo.de/

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Sven schrieb:
> Mich würde interessieren, wie Ihr die Infos darauf findet.

Ich habe nur einen Blick darauf geworfen und bin sofort über das Wort 
"Gefahrenabwehr" gestolpert. Vielleicht solltest Du noch einen Test der 
diversen RTK-Modelle von Hella erwägen.

: Bearbeitet durch User
von Andreas B. (bitverdreher)


Lesenswert?

Sven schrieb:
> Zur Frage von Joh: Eigenumbau ist sicherlich möglich, ob das dauerhaft
> sicher genug ist, kann ich nicht beurteilen.

Ist auch egal. Der/die Kleine ist eh schon den Kinderwagenalter 
entwachsen und läuft jetzt selbst.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Andreas B. schrieb:

> Ist auch egal. Der/die Kleine ist eh schon den Kinderwagenalter
> entwachsen und läuft jetzt selbst.

Vielleicht sitzt jetzt ja schon das dritte Kind im Wagen. :-)

Beitrag #6834119 wurde vom Autor gelöscht.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.