Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Weiterbildung nach staatlich geprüften Elektrotechniker


von Neuling (Gast)


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Hallo zusammen,

ich bin staatlich geprüfter E-Techniker (3 Jahre Abends), 32 Jahre und 
in der Automatisierung tätig seit 2,5 Jahren.
Mein Problem ist, dass ich seit dieser Zeit in meinem Unternehmen nie 
richtig in die Technik eingestiegen bin (ich finde mich in TIA zurecht, 
aber ein Projekt "grüne Wiese" würde ich nicht hin bekommen). Meist 
mache ich leider nur teilweise Versuchsberichte/-durchführung, schreibe 
Excellisten, etc.

Nun stellen sich mir zwei Sachen:
Prinzipiell würde ich die Firma wechseln, "schäme" mich allerdings 
sogar, da meine Vita und meine praktische Tätigkeit nicht wirklich 
deckungsgleich sind. Deshalb würde ich zusätzlich gern noch was nebenbei 
machen, jedoch ist ein Studium extrem Zeit- und Geldaufwendig 
(nebenberuflich). Hinzu kommt, dass einige Module mir eigentlich nichts 
direkt für meinen Beruf bringen (Englisch, Physik, Mathe) und hier 
Aufwand/Nutzen nicht wirklich im Verhältnis stehen.
Alternativ würde es denke ich ebenso Sinn machen, sich in einem Bereich 
intensiv weiterzubilden (Mikrocontroller, Hochsprachenprogrammierung, 
etc.). Mein Ziel hierbei ist, Maschinen miteinander zu vernetzen, mich 
mit Hochsprachen auszukennen und zb eine externe Einheit (Arduino, etc.) 
mit einer SPS zu verbinden.

Was haltet ihr davon bzw. könnte ihr mir Tipps geben, was ich machen 
könnte und wie?

Danke im Voraus und beste Grüsse
Stefan

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Neuling schrieb:
> jedoch ist ein Studium extrem Zeit- und Geldaufwendig (nebenberuflich)
Ein technisches Studium nebenher ist nur selten ratsam. Wie viele 
Ingenieure kennst du, die sowas (erfolgreich) gemacht haben?

> Was haltet ihr davon bzw. könnte ihr mir Tipps geben, was ich machen
> könnte und wie?
Ja, fang einfach an mach genau das, was du willst:
> Maschinen miteinander zu vernetzen, mich mit Hochsprachen auszukennen
> und zb eine externe Einheit (Arduino, etc.) mit einer SPS zu verbinden.
Dafür muss man nicht studieren. Es ist sogar so, dass man das im 
Studium gar nicht lernt. Sondern man lernt nur, wie man sich das Wissen 
aneignet und es nutzt um solche Aufgaben zu lösen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Neuling (Gast)


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Hm ich kenne keinen, das stimmt. War bei einer Infoveranstaltung der FOM 
in München.
Mein Problem ist, das ich auch nicht einschätzen kann, wie stark mein 
Privatleben eingeschnitten wird. Dass das mit dem Abendstudium beim 
Techniker nicht vergleichbar ist, ist mir durchaus bewusst.

Gibt es Empfehlungen, in welche Richtung ich gehen sollte (Matlab, C++, 
C#, VB, Grundlagen Mikrocontrollertechnik,...)?
Und wie weit sollte ich mit Netzwerktechnisch auskennen?

von Cyborg (Gast)


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Neuling schrieb:
> War bei einer Infoveranstaltung der FOM in München.

Die gibts in jeder größeren Stadt und sind vorrangig aufs Geld
verdienen ausgerichtet. Ob Firmen die Zertifikate, selbst wenn
es ein offizieller Bachelor oder Master ist, anerkennen ist ungewiss.
Du reihst dich ohne hin nur in den Mainstream ein, ohne zu wissen
ob dir der Aufwand überhaupt nützt, mal vom Notenniveau, ganz
abgesehen.

> Mein Problem ist, das ich auch nicht einschätzen kann, wie stark mein
> Privatleben eingeschnitten wird. Dass das mit dem Abendstudium beim
> Techniker nicht vergleichbar ist, ist mir durchaus bewusst.

Das ist ja nun auch schon Geschichte. Den Abschluss hatte ich schon
mit 25 aber unterm Strich hat sich das nicht gelohnt, weil die Firmen
Ihre Entscheidungen nicht verantworten (müssen).

> Gibt es Empfehlungen, in welche Richtung ich gehen sollte (Matlab, C++,
> C#, VB, Grundlagen Mikrocontrollertechnik,...)?
> Und wie weit sollte ich mit Netzwerktechnisch auskennen?

Darauf kannst du dich nebenbei spezialisieren, denn das Netz ist
voller Wissen, dass du dir aneignen kannst. Ob du da mal drüber
einen Schein gemacht hast, interessiert keine Firma, sondern ob
du in einem Betrieb schon mit Erfahrung sammeln konntest,
interessiert Arbeitgeber.
Da bleibt einem halt nur der Weg mit einem (oder mehreren)
privaten Projekt mal Aufmerksamkeit zu erregen.
Wenn du Netzwerktechnik lernen willst, geht das in Richtung IT
und das hat mit Elektrotechnik nicht viel gemein. Frag mal einen
IT was Elektrotechnisches. Da kommt dann nämlich meist nix.

Von einem Studium rate ich ab, kostet weitere Jahre deines Lebens
und wenn du fertig bis, stehst du vor einer Marktsituation, die sehr
wahrscheinlich mit den heutigen Verhältnissen nicht vergleichbar ist.
Für die Firmen bist du dann sowieso zu alt. Da werden die jungen
Newbies dann bevorzugt.

von genervt (Gast)


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Cyborg schrieb:
> Für die Firmen bist du dann sowieso zu alt. Da werden die jungen Newbies
> dann bevorzugt.

Hugh! Unser arbeitsloser Arbeitsmarktexperte hat gesprochen!

von Manfred (Gast)


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Cyborg schrieb:
>> Techniker nicht vergleichbar ist, ist mir durchaus bewusst.
>
> Das ist ja nun auch schon Geschichte. Den Abschluss hatte ich schon
> mit 25 aber unterm Strich hat sich das nicht gelohnt, weil die Firmen
.. mitbekommen haben, dass jeder erfahren Facharbeiter mehr kann.

Die Techniker, die in meinem Umfeld vorkommen, schieben Papier und 
wissen kaum, wie man den Lötkolben richtig hält.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Neuling schrieb:
> Hinzu kommt, dass einige Module mir eigentlich nichts
> direkt für meinen Beruf bringen (Englisch, Physik, Mathe) und hier
> Aufwand/Nutzen nicht wirklich im Verhältnis stehen.

Das ist die falsche Einstellung, sowohl für ein Studium, als auch für 
andere Arten von Weiterbildung. Die Einstellung ist zwar modern 
"Grundlagen? Da scheißen wir drauf! Gib mir das 5 Min. Youtube-Video mit 
Knalleffekt und Titten", hilft aber nicht viel, wenn man Dinge wirklich 
durchdenken muss.

Englisch? Muss man überhaupt nicht diskutieren, das kann man einfach, 
und zwar jenseits des peinlichen Schulenglisch. Sogar beim letzten 
E-Technik Dorfkrauter in Hintertupfingen geht es kaum noch ohne.

Ein Knaller heutzutage wäre Mandarin. Das wäre richtig Aufwand.

Physik, Mathe? Schult das Denken und das Verständnis von Zusammenhängen. 
Was im Studium gelehrt wird dient dabei als Basis die man in spezielle 
Richtungen ausbauen kann/muss. Je nachdem was man später macht.

Ein Trick, den auch die modernen Fastfood-Ingenieure nicht mehr 
verstehen, ist dem was man macht wissensmäsig mindestens eine Stufe, 
besser mehrere, voraus zu sein. Das eröffnet den Blick für Alternativen, 
wobei dort besonders die Verbesserungen gefragt sind. Wie ein früherer 
Chef mal sagte, man sollte in der Lage sein in der nächsthöheren 
Gewichtsklasse zu boxen.

Das bedeutet zum Beispiel, dass man Dinge die andere nur nachahmen 
rechnen kann, oder dass man den furztrockenen Standard, nachdem in der 
Firma angeblich irgendwas gemacht wird, auch mal ließt. Als weiteres 
Beispiel, man kennt wirklich die aktuellen Werte relevanter Kennzahlen, 
Messwerte usw. und, nochmal eine Stufe drüber, man weiß wie sie korrekt 
bestimmt werden. Schon das Kennen der aktuellen Werte eröffnet manchmal 
ungeheure Möglichkeiten. Wissen wie sie korrekt bestimmt werden? -> Du 
bist der Gott.

> Was haltet ihr davon bzw. könnte ihr mir Tipps geben, was ich machen
> könnte und wie?

Einer ist schon offensichtlich: Lerne Englisch, auch wenn du es nicht 
magst.

Für das Studieren bist du schon ein bisschen alt. Es gibt Einzelfälle 
bei denen es in dem Alter noch mit dem Studium funktioniert hat, gefolgt 
von einem erfolgreichen Berufsstart. Doch Einzelfälle bleiben 
Einzelfälle.

Bleiben gezielte Weiterbildungsangebote. Die sind leider schwer zu 
finden. Manchmal findet man hier und da einen guten Kurs. Meist ist es 
dann doch das, meist englische, Fachbuch, Fachzeitschriften und nicht 
zuletzt dank Internet und OpenAccess die eine oder andere 
wissenschaftliche Veröffentlichung.

Ein Firmenwechsel ist gar keine so schlechte Idee, wenn der neue 
Arbeitgeber vernünftig ist. Vernünftige Arbeitgeber rechnen nicht damit, 
dass du alles kannst, sondern erwarten dass du dir die fehlenden Dinge 
in den ersten Monaten von den Kollegen abguckst und schulen notfalls 
gezielt nach.

> zb eine externe Einheit (Arduino, etc.) mit einer SPS zu verbinden.

Zwar kommt die Arduino-Kindergartentechnik immer mehr in Mode, beruflich 
bringt sie dich nicht weiter. Arduino kann jeder picklige 12Jährige 
zusammenkopieren. Dafür bezahlt langfristig kein Arbeitgeber.

von hTechni (Gast)


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Der Techniker entspricht doch nach DQR Norm dem Bachelor!

Viele vergessen das dies eine "Berufliche Weiterbildung" für erfahrene 
Facharbeiter darstellt aber viele junge Menschen machen den Techniker 
sofort nach der Ausbildung.

Was mach ich dann mit 35-40 Jahren?

Eigentlich geht das in 3 Jahren nicht in Teilzeit oder die Schule hat 
dort einiges zusammengelegt.

Wechsle den Job und den Wohnort denn Technikerstellen mit Anspruch an 
das gelernte Wissen gibt es genug.

von Daniel V. (voda) Benutzerseite


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Lothar M. schrieb:
> Ein technisches Studium nebenher ist nur selten ratsam. Wie viele
> Ingenieure kennst du, die sowas (erfolgreich) gemacht haben?

Mache ich gerade durch und schreibe meine Masterarbeit in Bereich der 
E-Technik. Aber es ist kein Zuckerschlecken und ich gehe aufs 
Zahnfleisch. Nochmal würde ich das nicht machen, sondern in Vollzeit.

Neuling schrieb:
> Hinzu kommt, dass einige Module mir eigentlich nichts
> direkt für meinen Beruf bringen (Englisch, Physik, Mathe) und hier
> Aufwand/Nutzen nicht wirklich im Verhältnis stehen.

Neuling schrieb:
> Alternativ würde es denke ich ebenso Sinn machen, sich in einem Bereich
> intensiv weiterzubilden (Mikrocontroller, Hochsprachenprogrammierung,
> etc.).

Sorry, mit dieser Grundhaltung würde ich sagen, Du wirst in den 
Disziplinen nicht sehr weit kommen. Physik ist die Grundlage der 
Elektrotechnik und um diese zu verstehen sollte die Mathematik schon 
sitzen. Mathematik brauchst Du auch um Modelle im Mikrocontroller (z.B. 
Filter oder vllt ne FFT, numerische Integration, ADCs, PWM usw...) zu 
implementieren. Ganz nebenbei sind Physik und Mathematik sehr 
interessante Fächer. Englisch ist wichtig um z.B. die Datenblätter zu 
lesen und zu interpretieren.

Gruß
Daniel

: Bearbeitet durch User
von Katatafisch (Gast)


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Wenn du Spaß am lernen hast, aber nicht viel Geld investieren willst, 
ist das Verbundstudium vielleicht eine Möglichkeit: 
https://www.verbundstudium.de/

Das läuft an einer FH in NRW und kostet nur ~150 € pro Semester.
Das ist eine Kombi aus Präsenzstudium und Selbststudium.

Über diese Form habe ich neben dem Beruf meinen B. Eng. in 
Elektrotechnik gemacht. Es waren übrigens viele Techniker dabei.

Inzwischen habe ich mich breittreten lassen den Master nebenher über die 
selbe Schulform zu studieren. Den Master habe ich mit 32 begonnen.

Unser Komilitonen-Opi ist Ü50 ... :-)

von Daniel V. (voda) Benutzerseite


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Katatafisch schrieb:
> Wenn du Spaß am lernen hast, aber nicht viel Geld investieren
> willst,
> ist das Verbundstudium vielleicht eine Möglichkeit:
> https://www.verbundstudium.de/
>
> Das läuft an einer FH in NRW und kostet nur ~150 € pro Semester.
> Das ist eine Kombi aus Präsenzstudium und Selbststudium.
>
> Über diese Form habe ich neben dem Beruf meinen B. Eng. in
> Elektrotechnik gemacht. Es waren übrigens viele Techniker dabei.
>
> Inzwischen habe ich mich breittreten lassen den Master nebenher über die
> selbe Schulform zu studieren. Den Master habe ich mit 32 begonnen.
>
> Unser Komilitonen-Opi ist Ü50 ... :-)

An der FH Südwestfalen?

http://www4.fh-swf.de/de/home/studieninteressierte/beruf_studium/verbundstudium/index.php

Gruß
Daniel

: Bearbeitet durch User
von Neuling (Gast)


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Also anscheinend ist meine Aussage zu Englisch, Mathe, etc. in den 
falschen Hals gekommen:
- Englisch hatte ich 3,5 Jahre fachspezifisch im Beruf, da behaupte ich 
kann mir die Uni nix beibringen
- Mathe hatte ich im Fachabi mit 1 abgeschlossen, wobei ich sagen muss, 
dass ich jetzt natürlich nicht mehr viel davon anwenden kann

Im Endeffekt werde ich wohl aufgrund der knapp 16.000 Euro und der 4 
Jahre kein Studium mehr dranhängen, deshalb habe ich das eher 
pragmatisch gemeint, dass mir die Fächer für meine aktuelle berufliche 
Lage nicht mehr viel bringen.

Wichtig wäre, mir entsprechend ein paar Grundlagen anzueignen, auf denen 
ich entsprechend gut aufbauen kann.

von Katatafisch (Gast)


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von blubb (Gast)


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Katatafisch schrieb:
> Daniel V. schrieb:
>> An der FH Südwestfalen?
>>
> 
http://www4.fh-swf.de/de/home/studieninteressierte/beruf_studium/verbundstudium/index.php
>
> Ja, genau da. Standort Hagen

Genau da bin ich auch.

Mein weg: Realschule->ausbildung->Techniker->FHSWF

Habe gerade mal die Hälfte um und ein zuckerschlecken ist das nicht, 
wenn man einen anspruchsvollen job mit gelegentlichen Dienstreisen hat. 
Okay, ich habe Glück und noch keine Kinder, aber viel habe ich bisher 
nicht von meinem leben gehabt. Wenn ich morgen überfahren werde muss ich 
mich ärgern xD und wohin mein weg noch führt, keine Ahnung.. Ein zweites 
mal würde ich den weg nicht mehr gehen, aber aufgeben ist auch keine 
alternative \o/
In deinem alter würde ich aber denken, dass das die beste Möglichkeit 
für dich ist, weil du damit immerhin den Vorteil Berufserfahrung hast.
Aber bei uns war mal einer aus Ostdeutschland, hat das Studium auch 
erfolgreich geschafft, Frau und Kind war am Ende aber weg. Der Prof 
nimmt das immerala vorzeigemann und positiv-beispiel :D

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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hTechni schrieb:
> Der Techniker entspricht doch nach DQR Norm dem Bachelor!

Der DQR/EQR-Witz ist keine Norm und der Techniker ist in der selben 
Gruppe wie der Bachelor gelandet. Was nicht bedeutet das er dem Bachelor 
entspricht.

Die gesamte Einordnung wurde massiv von der Politik und Lobbyisten 
beeinflusst und bedeutet gar nichts. Trotzdem ziehen sich gerade 
Techniker und Meister daran hoch, dass sie in der selben Gruppe wie 
Bachelor gelandet sind.

Versuch mal mit dem Techniker zu einem Masterstudiengang zugelassen zu 
werden. Dann merkst du wie wenig der Techniker dem Bachelor entspricht.

von Qwertz (Gast)


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blubb schrieb:
> Okay, ich habe Glück und noch keine Kinder

Wie kannst du das als Glück bezeichnen? Es ist vielmehr ein Glück, 
Kinder zu haben! Setzen mal lieber Prioritäten in deinem Leben. Kleiner 
Tipp: Studium und Karriere sind nicht alles im Leben.

> aber viel habe ich bisher nicht von meinem leben gehabt. Wenn ich morgen
> überfahren werde muss ich mich ärgern

von blubb (Gast)


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Qwertz schrieb:
> Wie kannst du das als Glück bezeichnen?

Das war nicht als Glück für's Leben, sondern als Glück im bezug zur 
Situation, dass ich studiere, gemeint :p

von Daniel V. (voda) Benutzerseite


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blubb schrieb:
> Katatafisch schrieb:
>> Daniel V. schrieb:
>>> An der FH Südwestfalen?
>>>
>>
> 
http://www4.fh-swf.de/de/home/studieninteressierte/beruf_studium/verbundstudium/index.php
>>
>> Ja, genau da. Standort Hagen
>
> Genau da bin ich auch.
>
> Mein weg: Realschule->ausbildung->Techniker->FHSWF

Kenn ich, ich habe den Vollzeitbachelor Maschinenbau mit Fachrichtung 
Automotive mit der Spezialisierung Automobiltechnik in Iserlohn gemacht. 
Die ersten Wochen des Masterverbundstudienganges habe ich auch noch 
mitgemacht, da in Lüdenscheid Optomechatronische Systeme angeboten 
werden sollte nur dieser Studiengang ist nicht zustande gekommen. Da ich 
beruflich viel mit Elektrotechnik zu tun hatte und ich diese 
Fachrichtung einfach liebe, bin ich zur Fernuni gewechselt. Das war dann 
nochmal ein ganz anderes Niveau, aber mit Fleiß ist das schaffbar und es 
macht tierischen Spaß, die absoluten Grundlagen zu lernen. Zusätzlich 
bekommt man ein Unimaster in E-Technik (naja das hat nur eine sekundäre 
Bedeutung). Es lohnt sich definitiv. Meine Liebe zur µC-Programmierung 
hat ich im Fach Digitale Signalverarbeitung entwickelt und bin dort 
hängen geblieben. Signalverarbeitung war neben Digitale Regelungstechnik 
und Optimierung dynamischer Systeme meine Lieblingsfächer an der Uni.

Mein Weg ist übrigens Hauptschule->Ausbildung Kfz-Mechaniker, dadurch 
Mittlere Reife->Beruf->Fachhochschulreife->FH-> Beruf als Ing. -> Uni 
berufsbegleitend.

Hannes J. schrieb:
> Der DQR/EQR-Witz ist keine Norm und der Techniker ist in der selben
> Gruppe wie der Bachelor gelandet. Was nicht bedeutet das er dem Bachelor
> entspricht.
>
> Die gesamte Einordnung wurde massiv von der Politik und Lobbyisten
> beeinflusst und bedeutet gar nichts. Trotzdem ziehen sich gerade
> Techniker und Meister daran hoch, dass sie in der selben Gruppe wie
> Bachelor gelandet sind.

Der Ausbildungsgang des Technikers kann man nicht mit dem des Bachelors 
vergleichen, denken die meisten aber. Im Studium lernt man z.B. ein 
physikalisches Modell in ein mathematisches Modell umzuwandeln und zu 
interpretieren. Oder lernt man im Techniker die Laplace- oder 
Z-Transformation?

Neuling schrieb:
> - Englisch hatte ich 3,5 Jahre fachspezifisch im Beruf, da behaupte ich
> kann mir die Uni nix beibringen

Im Beruf braucht man nicht nur technisches Englisch sondern man muss 
auch Präsis in Englisch halten. Das lernt man hier. Aber Deine 
Grundkenntnisse sind ausreichend. Aber man lernt immer was.

> - Mathe hatte ich im Fachabi mit 1 abgeschlossen, wobei ich sagen muss,
> dass ich jetzt natürlich nicht mehr viel davon anwenden kann

Mathe im Fachabi != Ingenieurmathematik Die Mathematik ist ein sehr 
wichtiges, unverzichtbares Werkzeug. Die Schulmathematik ist die 
Grundlage

Neuling schrieb:
> Wichtig wäre, mir entsprechend ein paar Grundlagen anzueignen, auf denen
> ich entsprechend gut aufbauen kann.

Ich empfehle Dir und jetzt werde ich bestimmt gesteinigt, mit Arduino 
anzufangen, dann wenn es tiefer gehen sollte AVR-µC und dann die 
ARM-Cortex-µC. Wichtig ist, lerne C. Kaufe dir einen Grundstock an 
Geräten (Oszilloskop, Multimeter, Netzteile, Lötkolben) und bastle 
einfach drauf los. Hier im Forum bekommt man auch sehr kompetente Hilfe, 
für mich mittlerweile unverzichtbar.

Wenn Du aus NRW kommst, schau Dir ruhig das Modell der FH an, gehe mal 
hin, rede mit Deiner Familie darüber. Es ist beinahe nie zu spät. Viel 
Erfolg.

Gruß
Daniel

: Bearbeitet durch User
von Peter (Gast)


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Hannes J. schrieb:
> hTechni schrieb:
>> Der Techniker entspricht doch nach DQR Norm dem Bachelor!
>
> Der DQR/EQR-Witz ist keine Norm und der Techniker ist in der selben
> Gruppe wie der Bachelor gelandet. Was nicht bedeutet das er dem Bachelor
> entspricht.
>
> Die gesamte Einordnung wurde massiv von der Politik und Lobbyisten
> beeinflusst und bedeutet gar nichts. Trotzdem ziehen sich gerade
> Techniker und Meister daran hoch, dass sie in der selben Gruppe wie
> Bachelor gelandet sind.
>
> Versuch mal mit dem Techniker zu einem Masterstudiengang zugelassen zu
> werden. Dann merkst du wie wenig der Techniker dem Bachelor entspricht.

http://www.derwesten.de/politik/schule-und-campus/unis-beklagen-katastrophale-wissensluecken-bei-schulabgaengern-id12308014.html

http://www.zeit.de/2015/49/gymnasium-schulwechsel-realschule-hauptschule-entscheidung-eltern

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/deutschland-die-natur-wissensluecken-bei-schuelern-a-1115153.html

jaja, hauptsache abi & studieren ne...

ich weiß nie ob ich lachen oder weinen soll wenn ein frisch gebackener 
bachlor oder master (nicht mehr student) vor mir steht und schon an der 
einfachen auslegung einer OpAmp schaltung scheitert. Oder wie 
funktioniert das mit dem Spannungsversorgung? oder warum braucht der 
Transistor einen Kühlkörper...
und die vorher so toll simulierte schaltung in der realität rumzickt.

Das bachelorstudium ist mittlerweile nur noch masse - vielleicht haben 
die das mit der rose verwechselt....

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