Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Servomotor für hohe Temperaturen (>=120°C)


von Drehwurm (Gast)


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Hallo Leute,

ich habe einmal eine recht ungewöhnliche Frage!
Wir brauchen Motoren die bei über 120°C Umgebungstemperatur betrieben 
werden können. Blauäugig wie wir waren, haben wir BLDC-Motoren genommen 
die mit Neodyn bestückt waren. "Damals" wussten wir noch nichts von 
Curietemperatur o.Ä. und schwups... Motor geht nicht mehr. Selbst das 
"Sezieren" brachte uns damals an die Erkenntnis, das der Isolierlack der 
Windungen nicht das Problem war (der soll 250°C und mehr aushalten). Es 
viel uns auf, als eine Schraube in den Motor viel, und diese nur sehr 
schwach an den Magneten haftete. -> diese Erkenntnis war für uns 
furchtbar da wir nur Erfahrungen mit BLDC-Motoren haben.

Wir müssen diese Motoren im Servobetrieb fahren, sprich häufig ändernde 
Drehrichtungen und geschwindigkeiten. wir brauchen einen Motor, der bis 
zu 10.000 touren mit macht und relativ Wartungsfrei sein muss (also 
keine Bürsten o.Ä. Verschleißteile). Wir benutzen aktuell 1:160 Getriebe 
und können bis zu 5nm davor abverlangen. Versorgt werden die Motoren mit 
~50Vdc.

Wären da Asyncronmotoren eine Möglichkeit? Klar, das wir dann auch 
andere Motor-Treiber benötigen...

von Wolfgang (Gast)


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Drehwurm schrieb:
> ... und können bis zu 5nm davor abverlangen

Bitte was?

von Drehwurm (Gast)


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Wir brauchen am Abtrieb (also hinter dem Getriebe) 5NM - sorry, Si 
Einheit klein geschrieben :-/

von Harald W. (wilhelms)


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Wolfgang schrieb:

>> ... und können bis zu 5nm davor abverlangen
>
> Bitte was?

Präzisionsmechanik. Mit sowas habe ich mich beruflich beschäftigt. :-)
An den TE: Gabs kein Datenblatt für den Motor für den Motor und stand
in dem kein Betriebstemperaturbereich?  Oder ist Datenblattlesen nur
noch was für Warmduscher?

von Thomas E. (picalic)


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Servus,

spontan fällt mir da als Lösung ein Reluktanzmotor ein - der hat weder 
Permanentmagnete, noch Bürsten.
Ob es die mit 10000 Upm gibt, weiß ich alledings nicht. Vielleicht 
könntet Ihr aber ein weniger untersetztes Getriebe nehmen?

von Antenne (Gast)


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Die Entmagnetisierung entsteht nicht über die Currie-Temperatur.

Schaue dir mal die Hysteresekurve eines NeFeBr-Magneten an.
Durch das Gegenfeld des Stators wird die Flussdichte im Magneten 
geschwächt. Kommt diese in den nichtlinearen Bereich der Kurve, so wird 
beim wegnehmen des Gegenfeldes nicht mehr auf der alten Kurve 
"zurückgefahren" sondern auf einer parallel nach unten verschobenen 
Kurve. Dadurch ist die verbleibende Remanenz im Magneten geringer.

Bei NeFeBr-Magnete tritt der nichtlineare Teil mit steigender Temperatur 
sehr viel früher ein.

Als alternative kann Ich dir Ferrit empfehlen. Da ist das Verhalten 
genau umgekehrt. Allerdings beträgt die Remanenz nur etwa 1/3.

Ebenfalls sind Reluktanzmotoren eine Alternative oder einen 
fremderregten Motor, der dann halt über Schleifringe verfügt.

Mit Neodym-Magneten ist diese Anforderung allerdings nicht zu lösen.

von Antenne (Gast)


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Nachtrag:

Dieser Hersteller bietet Servomotoren bis 200°C an.

http://www.servotecnica.com/de/produkte/spezielle-servomotoren/svtm-80b42-series.html

Gruß

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