Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Yamaha Receiver RX-300: Rechter Kanal verzerrt - Kondensatoren?


von Steffen S. (tekki)


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Hallo,

ich habe einen älteren Yamaha Stereo Receiver (RX-300) gekauft, der 
einige Zeit nutzlos herumstand.

Der Receiver funktioniert grundsätzlich, doch wenn ich den 
Balance-Regler ganz auf den rechten Kanal drehe, geht die 
Gesamtlautstärke etwas zurück und der Ton (rechts) wird verzerrt. Wenn 
ich den Balance-Regler ganz nach links drehe, bleibt die 
Gesamtlautstärke erhalten und es wird nichts verzerrt.

Dieses Problem existiert sowohl bei Stereo-Empfang als auch bei 
Mono-Empfang.

Liegt es eventuell an den Kondensatoren des rechten Kanals, die 
ausgetauscht werden müssten? Oder am Poti des Balance-Reglers?

Vielen Dank für eure fachmännische Hilfe.

Gruß

Steffen

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von MM (Gast)


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Ist bei mittlerer Reglerstellung der rechte Kanal auch verzerrt und es 
ist dir nur nicht aufgefallen? (Da wäre das Lautsprecherschutzrelais zu 
wechseln als typischer Fehler.)

von Steffen S. (tekki)


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Hallo MM,

Ja, es ist so wie du sagst.

Sorry für die Frage, aber wie/wo finde ich dieses Relais auf der 
Platine?

Gruß

Steffen

: Bearbeitet durch User
von MM (Gast)


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Da die Elektronik scheinbar Neuland für dich ist: Ein Foto in 
vernünftiger Bildgröße von der Bauelementeseite der Leiterplatte machen 
und hochladen, damit man ein Kreuzchen darauf setzen kann.

von Steffen S. (tekki)


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Hallo MM,

vielen Dank für deine Mühe und für deine Zeit.

Ich habe ein Bild der Platine gemacht.

Gruß

Steffen

P.S.: So ganz neu ist mir das Fach Elektronik nicht. Ich hatte vor 30 
Jahren eine Ausbildung als Elektroniker, bin dann aber beruflich in eine 
völlig andere Richtung gegangen. So gehe ich heute mit dem Thema sehr 
sorgfältig um und frage lieber zuerst immer die Profis, wenn ich mir 
nicht ganz sicher bin.

: Bearbeitet durch User
von Michael W. (Gast)


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Auf der Platine 'oben rechts', zwischen den beiden Strängen des 
'Kabelbaumes', siehst Du das schwarze Gehäuse des Relais...

von MM (Gast)


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Zwischen den dicken Elkos in der Bildmitte und den 
Lautsprecheranschlüssen an der Rückwand steckt zwischen den Kabeln ein 
Plasteklotz - das sollte es sein.

von Michael W. (Gast)


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Mist, vertan - sollte 'oben links' heissen... (Facepalm to myself)

von hinz (Gast)


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Der schwarze Klotz in der Mitte.

von Steffen S. (tekki)


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Hallo,

danke für die vielen und spontanen Beiträge. In diesem Forum wird einem 
echt geholfen!!

Meine letzte Frage (sorry für meine Unkenntnis): Wie steht dieses 
Verzerren des rechten Signals in Verbindung mit diesem Baustein? Der 
Baustein selbst besteht ja nur aus einer Spule mit zwei Schliessern (ist 
ein OMRON G5r-2232P)?

Gruß

Steffen

: Bearbeitet durch User
von MM (Gast)


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Ein Schließer hat durch Oxidation einen "Wackelkontakt".

von Steffen S. (tekki)


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Hallo MM,

danke für die Info.

Ich hatten den Eindruck, dass je länger ich das Gerät eingeschaltet 
habe, sich das Problem fast "verflüchtigen" würde. Ich werde mich aber 
doch nach einem Ersatzteil umsehen müssen.

Nochmals vielen Dank, auch an Michael W. und hinz!

Gruß

Steffen

von MM (Gast)


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Steffen S. schrieb:
> Ich hatten den Eindruck, dass je länger ich das Gerät eingeschaltet
> habe, sich das Problem fast "verflüchtigen" würde.

Das ist keine Einbildung - der Kontakt wird durch den Stromfluss 
freigebrannt (spricht also für diesen Fehler). Hält aber nicht lange an 
- Relaistausch und alles wieder gut.

von Steffen S. (tekki)


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Herzlichen Dank MM!

Gruß

Steffen

von Steffen S. (tekki)


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Hallo,

nur ein kleines Feedback zu meinem Problem vom vergangenen Sonntag:

Habe ein neues Relais OMRON G2R-2-24 Relais 24V DC eingelötet (und die 
nicht notwendigen Kontakte 2 und 7 abgeknipst). Das Problem mit dem 
Balanceregler hat sich tatsächlich gelöst. :-)

Beim "Probelauf" des Receivers mit Anschluss meiner Lautsprecher (bisher 
hatte ich nur via Kopfhörerbuchse meine Kopfhörer verwendet) hatte ich 
beim Musikhören auf dem linken Kanal zunächst ein "Kratzen" der 
festgestellt. Nach ca. 10 Minuten Betriebsdauer hörte das Kratzen aber 
auf. Zum Hintergrund: Der Receiver stand beim Vorbesitzer eine lange 
Zeit unbenutzt herum. Kann dieser Umstand eventuell zu diesem Kratzen 
geführt haben, so dass sich im System etwas "Staub" abgelegt hat? Sollte 
ich eventuell doch noch an einer anderen Stelle ein paar Bauteile 
austauschen (z.B. Kondensatoren)?

Gruß

Steffen

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Steffen S. schrieb:
> Nach ca. 10 Minuten Betriebsdauer hörte das Kratzen aber
> auf.

Das spricht schon für einen 'bratzelnden' Elko. Evtl. lässt sich mit 
Kältespray lokalisieren, welcher es ist. Ich habe zwar auch schon 
bratzelnden Transistoren und Widerstände gesehen, aber ein Elko ist am 
wahrscheinlichsten. Wenn es leiser wird, wenn du die Lautstärke runter 
drehst, muss es in einer Vorverstärkerstufe sein, ansonsten in der 
Endstufe.

von MM (Gast)


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Steffen S. schrieb:
> Sollte
> ich eventuell doch noch an einer anderen Stelle ein paar Bauteile
> austauschen (z.B. Kondensatoren)?

Ich vermute eher eine kalte Lötstelle. Also LS-Anschlüsse auf der 
Leiterplatte nachlöten und auch die Relaisanschlüsse des gewechselten 
vorsichtshalber noch mal nachlöten.

Warte aber vor dem rumlöten ab, ob dieses Verhalten am nächsten Tag noch 
da ist. Schlecht gelagerte Relais haben u.U. auch eine kleine 
Oxidschicht gebildet, die erst durchbrochen werden musste.

von Steffen S. (tekki)


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Hallo,

danke für die hilfreichen Tipps.

Gruß

Steffen

von Steffen S. (tekki)


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Hallo,

das Problem des Kratzens ist jetzt gelöst! Der Receiver gibt nun einen 
hervorragenden Klang von sich.

Nochmals vielen Dank für die Tipps! Diese waren äußerst hilfreich.

Zunächst hatte ich die Lötpunkte der Lautsprecheranschlüsse mit Lötlitze 
freigelegt. Als nächstes hatte ich die freien Lötpunkte vorsichtig mit 
einer Metallbürste gereinigt und angesetzter brauner Lötlack (oder was 
das auch immer war) mit einem kleinen Schraubenzieher entfernt. Durch 
diesen Lötlack schienen einzelne Leiterbahnen der Lautsprecher eventuell 
Kontakt miteinander zu haben. Die Kontaktpins der Lautsprecher habe ich 
dann wieder sauber mit den Lötpunkten verlötet.

Auf der Unterseite der Platine hatte ich noch festgestellt, dass die 
drei Kontakte des Leistungstransistors (D1913) braun waren bzw. 
"verschmort" aussahen. Diesen NPN-Transistor entlötete ich vorsichtig 
und habe ihn durchgemessen. Er war noch in Ordnung. Anschließend habe 
ich - wie bei den Lautsprecher-Lötpunkten - vermeintliche Verbindungen 
durch braunen Lötlack entfernt. Danach habe ich den Transistor wieder 
eingelötet.

Nochmals vielen Dank für die Unterstützung und guten Ratschläge. Es ist 
mir immer eine Freude, von den Profis zu lernen!

Gruß

Steffen

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