Hi Leute, Ich besuche momentan die Abschlussklasse eines Gymnasium und werde in den folgenden Monaten mein Abitur/Matura (hoffentlich erfolgreich) ablegen. Nachdem ich meinen Zivildienst abgeschlossen habe, würde ich sehr gerne ein Ingenieurwissenschaftliches Studium beginnen, allerdings habe ich diesbezüglich folgende Bedenken: Ich interessiere mich sehr für technische Abläufe (insb. Richtung Automatisierungstechnik) und Entwicklung neuer (technischer) Produkte, und habe schon einige Male Recht erfolgreich beim hiesigen Pendant zu Jugend Forscht teilgenommen. Daher würde ich mich selbst als "Bastler" bezeichnen, weswegen ein Ingenieurstudium für mich Recht Interessentan wäre. Allerdings schreckt mich die Tatsache, dass die meisten Ingenieure wohl die allermeiste vor dem PC mit Zeichnen verbringen, und wenig bis kaum Praxisbezug in ihrem Job erfahren. Versteht mich nicht falsch, mir würde es nichts ausmachen ~60% (oder mehr) der Arbeitszeit vor dem PC zu verbringen, aber ich denke ich "brauche" einfach etwas Praxisbezug (direkt am Prototyp arbeiten/testen etc.). Ein Beispiel: ich habe letzten Sommer ein Praktikum an der örtlichen Uni absolviert, bei dem ich meinen Vorgesetzten bei der Entwicklung eines speziellen Ventils für Solaranlagen geholfen habe. Er hat hierfür einige Modelle am PC konstruiert, diese mit dem 3D-Drucker ausgedruckt, dann mit einer selbst aufgebauten Versuchsvorichtung getestet und mit den erhaltenen Ergebnissen das Ventil entsprechend verbessert. Einen Job wie diesen würde ich wohl als meinen Traumjob bezeichnen, allerdings kann ich mich schwer vorstellen, dass die meisten Jobs in dieser Branche einen solchen Arbeitsalltag aufweisen, und sich ehere auf reine Computerarbeit beschränken, oder irre ich mich da? Welche Ausbildung/Studium würdet ihr mir empfehlen, um einen solchen Beruf erlangen zu können,- ich hätte da am ehesten an Mechatronik gedacht, was sagt ihr dazu, wie sieht euer Arbeitsalltag aus und ist mein Berufswunsch komplett utopisch, oder doch etwas realistisch? Danke im Voraus für die Antworten, Lg
Ich würde sagen das praktische Arbeit bei Etechnick/Mechatronik/Maschbau Studium durchaus immer möglich ist. Hierbei dürfte die Frage in welchen Betrieb man anfängt entscheidender sein als die Studiumgangswahl. In einen großen Konzern wird man tendeziell deutlich mehr mit Computer/Papierkram beschäftigt sein als in einen kleinen Betrieb.
Hallo ligno, -> Realistisch. Genau das machen viele, wie auch ich. Hier im Forum klagen leider auch einige, aber das ist sicherlich nicht der Durchschnitt! Das Studium ist nur der Türöffner, Leute mit hands-on Erfahrung sind beliebt, man muss sich aber auch verkaufen können (und nicht vorrangig als Frickler rüberkommen), dann stehen dir alle Türen offen. Eine gewisse Redegewandheit, Humor und der Umgang mit Leuten, also soziale Kompetenz - das gepaart mit Fachwissen und technischem Allgemeinverstand und alles wird gut...und für mich gilt immer: Motivation ist durch absolut nichts zu ersetzen, also ZEIGE dein Interesse, aber ohne splenig zu wirken. Dein Zielgebiet ist eher der Mittelstand, Firmen wie aus deinem Beispiel gibt es da zu Hauf. Viel Erfolg, Klaus.
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Sieh es mal anders rum: Mit keiner andern Ausbildung hast Du mehr Chancen, mit Bastelleien gutes Geld zu verdienen. Weder als Künstler, noch als Handwerker, noch als Chirurg kannst Du wirklich Spieltrieb und Geld vereinen. Dass es auch reine PC-Sesselfurzer-Jobs gibt und dass diese auch gefüllt werden liegt einfach daran, dass es nicht nur gute Ingenieure gibt. Es gibt auch sehr gute, und die machen halt die Dinge, die Spaß machen. Bei Deiner Motivation wirst Du Dir Deine Arbeit später aussuchen können.
ligno schrieb: > habe letzten Sommer ein Praktikum an der örtlichen Uni Praktikum ist immer ein guter Türöffner. Allerdings wäre ein Praktikum in der Firma Deiner Träume auch sehr nützlich damit Du weißt, ob sich Dein Traum erfüllen lässt. Nach meiner ersten Ferienarbeit in "der Firma meiner Träume" wußte ich genau, daß ich DORT nicht mein Arbeitsleben verbringen wollte.
ligno schrieb: > Allerdings schreckt mich die Tatsache, dass die meisten Ingenieure > wohl die allermeiste vor dem PC mit Zeichnen verbringen, und wenig bis > kaum Praxisbezug in ihrem Job erfahren. Ich fürchte, Du verwechselst "Praxis" mit "Mechanik" und "Umsetzung". Was Ingenieure entwickeln, wird immer in der einen oder anderen Form praktisch umgesetzt, wobei es nicht immer in den Markt gelangt. Was Du mit Deinem Beitrag vermittelst, sieht mir so aus, als ob Du Dich mehr im Bastelbereich siehst und weniger in der Konstruktion. Wenn Du reale Schaltungen aufbauen willst, dann kannst Du das in Kleinfirmen gerne in gewissem Umfang tun. Wenn Du das hauptamtlich machen willst, würde Ich eine Ausbildung machen und aufs Studium mal glatt verzichten, weil Du dann in der Tat wenig davon gebrauchen kannst. Es muss Dir nämlich klar sein, daß das, was heute üblicherweise von Ingenieuren entwickelt wird, nicht mehr händisch aufgebaut werden kann. Das liegt an solchen Dingen wie FBGA-Gehäusen, SMD-Technik und 12 lagigen Platinen mit impedanzkontrollierten Leiterbahnen. Die Nummer, dass der Ingenieur auf Lochraster mal as aufbaut, ist so etwa Ende der 80er, Anfang der 90er zu Ende gegangen und auch in kleinen Firmen, die in Nieschen entwickeln inzwischen weitgehend ausgestorben. Auch Assembler bastelt heute keiner mehr manuell zusammen.
Bei kleieren Unternehmen wird auch heute noch oft der Musterbau im Haus gemacht. Die Vorserienplatinen mit "fiesen BGA oder QFN ICs drauf" will man im allgemeinen nicht selbst Löten - dafür gibt es dann aber in der Fertigung ein paar nette Mädels, deren Job das ist. Oder es geht zum externen Bestückungsunternehmen - das dauert dann aber oft mit mehreren Wochen zu lange. Diese Muster landen aber dann i.d.R. auf Deinem Labortisch, Du machst die Inbetriebnahme, suchst die Fehler und optimierst - bis es passt. Da kannst oder mußt Du dann auch noch das eine oder andere Modifizieren. Und ins EMV-Labor muß der Ramsch ja auch noch - und dann sind die nächsten Änderungen fällig. Ja - und ganz zuvor gibt es auch noch diese Verhaue aus Lochraster, Abgesägten Vorgängergeräteplatinen und Evaluationsboards. Das sowas vorbei sei - mag für schnelle Digitalschaltungen mit Speicheranbindung am Controller so sein. Aber es gibt auch noch Analogtechnik (z.B. Auswertung Sensorik) , HF und Leistungselektronik - da kann und muß man noch basteln. Mit der Mechanik ist das ähnlich -das macht dann i.d.R. eine eigene Abteilung aber die braucht auch ersteinmal Konzepte und dann Kontrolle. Und Zeit. Und wenn mal wieder zeitlich die Hütte brennt - wandert man auch mit Skizze und Meßschieber in die Mechanikwerkstatt und baut sich schnell selbst eine Trägerplatte oder ein Gehäuse - da das Erklären und Warten oft länger dauert als das Selbermachen. Das Geschriebene gilt aber eher für kleinere Unternehmen.
Suche dir eine kleine Firma die in einem Bereich tätig ist, der dich interresiert und die selber entwickelt. Da kommst du auch dazu, an deinen Platinen noch selber rumzulöten und gelegentlich bauen wir (die Ings) unsere Produkte auch zu einem großen Teil selber auf. Nicht nur elektrisch, auch mechansich. Das ist verhältnismäßig selten, aber wo eine Serie mit 30 Exemplaren schon Massenfertigung ist oder einzelne ICs mehrere 1000 Euro (nein, da ist keine Null zu viel) kosten, da bezahlt der Kunde auch das. Man verdient zwar nicht soviel wie als PC-Bediener im Konzern (was auch nicht nur schlecht sein muß), aber es tut gut mal die Augen vom Rechner wegzubekommen.
Mein Vorschlag such dir ein mittelständisches (Maschinenbau-)Unternehmen, das Elektronik nicht nur zukauft sondern für sich selbst entwickelt. Das sind gar nicht mal so wenige...
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