Forum: PC Hard- und Software Raspberry Pi - Dateisystem wird beschädigt


von Hans (Gast)


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Hallo,

ich betreibe einen Raspberry Pi 3 24/7 als Server für eine 
Wetterstation. Darauf läuft weewx. Die Daten werden in einer MySQL 
Datenbank gespeichert. Die ersten Probleme traten jedoch bald auf: Das 
Dateisystem wird korrupt. Da ich SD Karten ohnehin nicht besonders weit 
traue, habe ich das System auf Read-Only gesetzt und die Datenbank auf 
einen externen USB Stick ausgelagert. Auch dem vertraue ich nicht, daher 
wird einmal täglich ein Backup auf einem NAS abgelegt.
Auch der USB Stick gab den Geist schnell auf, wobei ich hier noch eine 
Chance sah, da der Stick, wie sich später herausstellte aus einer 
defekten Charge gekommen sein könnte.

Die Bilanz bis dahin:
1 SD Karte korrupt
1 SD Karte defekt
1 USB Stick defekt

Heute habe ich dann Änderungen am System durchgeführt und dafür das 
System in den Read-Write Modus gebracht. Zunächst startete nach einem 
Reboot weewx nicht mehr, da der Python Cache (pyc Dateien) in Teilen 
korrupt geworden war. Die Behebung war durch Löschen dieser Daten 
leicht, ich ahnte jedoch schon etwas.
Nächster Versuch, und es stellt sich heraus, dass der MySQL Server nicht 
startet. Die Datenbank auf dem USB ist offenbar zeitgleich beschädigt 
worden. Beide Datenträger sind noch beschreibbar, die Daten jedoch nur 
noch teilweise zu gebrauchen.
Anfangs dachte ich noch, dass Datenbanken und (billige) Flash Medien 
sich nicht besonders gut vertragen. Der gleichzeitige Ausfall heute 
lässt mich aber vermuten, dass es ein Problem mit der 
Spannungsversorgung gibt, denn auf der SD Karte hätte so gut wie nichts 
geschrieben werden dürfen.

Ich gehe davon aus, dass die Spannung am Netzteil einbricht. 
Spannungsspitzen sollten nicht auftreten, da der Pi bisher keinen Defekt 
hatte. Mit einem Oszilloskop werde ich mal nachmessen, wenn das Wetter 
wieder besser ist. Allerdings treten die Probleme nur alle paar Wochen 
auf, daher ist es fraglich, ob ich dabei überhaupt etwas finden würde.
Kann ein Spannungseinbruch Flash Medien bis zur Unlesbarkeit 
beschädigen? Was passiert dabei und fallen jemandem noch andere mögliche 
Ursachen ein? Hat jemand Erfahrungen mit Datenbanken auf USB Sticks oder 
SD Karten?

von Joachim B. (jar)


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Die allermeisten Probleme kommen von mangelhafter Stromversorgung,

üblicherweise sind Handylader eine schlechte Wahl weil die Spannung sehr 
schwanken kann, ungenügende Ausgangselkos.

Einem Handy MIT Akku ist das egal und gepuffert vom Akku läuft das Handy 
sogar.

Dem PI fehlt nun dieser Puffer und alle Schwankungen können voll 
durchkommen.
Ferner gibt es immer dünnere USB Kabel, da wird um jedes µ Kupfer 
gespart und einige 100mV Spannungsabfall gerade beim starken PI3 reichen 
dann schon aus.

Meine (unsere) Erfahrung aus dem PI Forum, schlechte Netzteil mit 
dünnste Kabel führen am häufigsten zu Mysterien.

Optimal ist ein sogenanntes PI3 Netzteil mit etwas mehr Spannung und 
mehr Kupfer in der Zuleitung.

Mit Feld-Wald- und Wiesen Netzteilen und Kabeln kann man das halt nicht 
immer optimale Arbeitsweise erwarten.

von Roland (Gast)


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Hatte schon Probleme mit der Stromversorgung.
Ursache war der Stecker, wenn man dran wackelt gab es Probleme.
Ein anderes vom gleichen Typ hatte das gleiche Problem.
Das original RaspiNetzteil mit der Himbeere gab es keine Probleme.

Hab einen Raspi schon mehr als 1-2 Jahre 7/24 laufen, ist immer
noch die gleiche Speicherkarte. 16G Samsung Pro.

von (º°)·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.· (Gast)


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Hier werkelt immer noch die erste 4 GB SD-Karte im Pi(1).

Umbauten: Die Polyfuse ist gebrueckt und ergaenzend zum
Mikro-USB-Anschluss ist eine 3.1 mm Hohlbuchse dazu gekommen.

Protipp: Sammle Deine Daten erst einmal in einer der vielen
(RAM-)Disks die ein Linux heute sowieso bereitstellt.

Kandidaten waeren z.B. unter /run oder /tmp und kopiere
die Daten dann alle 24 Stunden einmal auf Deinen USB-Stick...

Dann kann es auch nichts schaden, der Distribution alle nicht
noetigen Schreibzugriffe auf die SD-Card abzugewoehnen.

Dazu wirst Du mit G(oo)gle reichlich Hinweise finden
(z.B. mount mit noatime, log-Zugriffe unter /var, ...).

von 50cent (Gast)


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Eine DB auf einer SD-Card oder einem USB-Stick zu betreiben, ist 
prinzipiell eine schlechte Idee!

Schließe an den Raspberry eine USB-Festplatte auf dem die DB-Files und 
eventuell auch die entsprechenden Log-Files liegen. Alternativ, wenn du 
irgendwo im Netz einen Server oder eine NAS betreibt, von dort ein 
Verzeichnis einbinden...

von Mikro 7. (mikro77)


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Hallo,

gleich Mal vorweg: Die Raspberry Org hat ein eigenes Forum wo man 
wahrscheinlich besseres Feedback bekommt als hier.

Hans schrieb:
> Die ersten Probleme traten jedoch bald auf: Das
> Dateisystem wird korrupt.

Wie genau hast du das festgestellt? Nach einem "sauberen" 
Herunterfahren? Im laufenden Betrieb? Nach einem Crash?

> 1 SD Karte defekt

Also nicht nur korrupt? Wie hast du den Defekt festgestellt?

> 1 USB Stick defekt

Wie hast du den Defekt festgestellt? (ich nehme an, du meinst nicht das 
DOA Modell).

> Nächster Versuch, und es stellt sich heraus, dass der MySQL Server nicht
> startet. Die Datenbank auf dem USB ist offenbar zeitgleich beschädigt
> worden. Beide Datenträger sind noch beschreibbar, die Daten jedoch nur
> noch teilweise zu gebrauchen.

Nach einem sauberen Herunterfahren?

> Anfangs dachte ich noch, dass Datenbanken und (billige) Flash Medien
> sich nicht besonders gut vertragen. Der gleichzeitige Ausfall heute

Ob billig oder nicht, viele reagieren mit Datenverlust auf Stromausfall. 
In einem anderen Thread hier im Forum wurde letztens diskutiert, dass 
bei Schreibzugriffen und Stromausfall auf SD selbst "zufällige" Blöcke 
überschrieben werden können. Da hilf dann auch kein Journaling des 
Filesystems.

> Ich gehe davon aus, dass die Spannung am Netzteil einbricht.

Stürzt der RPi ab oder läuft er durch?

> Spannungsspitzen sollten nicht auftreten, da der Pi bisher keinen Defekt
> hatte. Mit einem Oszilloskop werde ich mal nachmessen, wenn das Wetter

Der Rpi3 hat einen Spannungswandler on-board.

> Kann ein Spannungseinbruch Flash Medien bis zur Unlesbarkeit
> beschädigen? Was passiert dabei und fallen jemandem noch andere mögliche

Siehe oben. Allerdings denke ich, dass dann auch der Rpi 
abstürzt/rebootet, was du in den Logs siehst.

Wenn du dich gegen einen Crash wappnen musst, dann ist ein 
"zuverlässiges" Speichermedium notwendig, das nicht beliebige Blöck 
zerschiesst (bspw. jede HDD; aber nicht jede SD-Card).

von Hans (Gast)


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Danke für die vielen Antworten.

Mikro 7. schrieb:
> Hans schrieb:
>> Die ersten Probleme traten jedoch bald auf: Das
>> Dateisystem wird korrupt.
>
> Wie genau hast du das festgestellt? Nach einem "sauberen"
> Herunterfahren? Im laufenden Betrieb? Nach einem Crash?

Im laufenden Betrieb. Von jetzt auf gleich funktionierte z.B. der 
Webserver nicht mehr und die Dateien waren unlesbar.

Mikro 7. schrieb:
> Also nicht nur korrupt? Wie hast du den Defekt festgestellt?

Nicht mehr lesbar und nicht mehr formatierbar.

Mikro 7. schrieb:
> Siehe oben. Allerdings denke ich, dass dann auch der Rpi
> abstürzt/rebootet, was du in den Logs siehst.

Logs gibt es nicht, da das System normalerweise im Read Only läuft. Auf 
die Uptime habe ich leider nicht geachtet.

(º°)·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.· schrieb im Beitrag 
#4945230:
> Protipp: Sammle Deine Daten erst einmal in einer der vielen
> (RAM-)Disks die ein Linux heute sowieso bereitstellt.

Würde ich machen, allerdings kann ich die MySQL Daten vermutlich 
schlecht auf zwei Tabellen aufteilen, ohne die Software grundlegend zu 
verändern.

50cent schrieb:
> Schließe an den Raspberry eine USB-Festplatte auf dem die DB-Files und
> eventuell auch die entsprechenden Log-Files liegen.

Das war auch schon mein Plan und wäre auch der nächste Schritt gewesen. 
Es ist aber nunmal auffällig, dass zwei Speichermedien auf einmal 
vergesslich geworden sind. Da möchte ich nicht nur Symptome bekämpfen, 
zumal die SD Karte ohnehin kaum beschrieben worden sein kann.

50cent schrieb:
> Alternativ, wenn du
> irgendwo im Netz einen Server oder eine NAS betreibt, von dort ein
> Verzeichnis einbinden...

Auch das würde ich machen. Leider ist die WLAN Verbindung dank 
freundlicher Nachbarn nicht so besonders stabil und ein lokaler 
Zwischenspeicher würde wieder Umprogrammierung bedeuten.

Joachim B. schrieb:
> Mit Feld-Wald- und Wiesen Netzteilen und Kabeln kann man das halt nicht
> immer optimale Arbeitsweise erwarten.

Genau mein Standpunkt. Der USB Stecker ist beim Pi 3 ohnehin viel zu 
schwach für eine zuverlässige Versorgung. Deshalb gehe ich auch mit den 
Kabeln auf die entsprechenden Testpads unterhalb der USB Steckers. Das 
Netzteil ist ein 12V / 5V Netzteil. Kabelquerschnitt ist in Ordnung und 
die rote LED am Pi flackert auch nicht. Vom Gewicht her kann es aber 
durchaus sein, dass es nicht besonders gut stabilisiert ist.

Ich werde demnächst mal ein anderes Netzteil ausprobieren, von dem ich 
weiß, dass es einen anderen Pi zuverlässig und über lange Zeit betreibt

von Hans (Gast)


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Ich bin Netzteil vorhin mit dem Oszilloskop auf den Pelz gerückt. Das 
Ergebnis wenig überraschen, aber doch erschreckend: Die Spannung ist 
alles andere als stabil. Neben der starken Welligkeit ist die Spannung 
zwar im Mittel 5V, aber auch gerne mal etwas drüber oder drunter.
Ich habe jetzt noch einen Pi B aufgetrieben und ein neues Netzteil. 
Damit sollte es laufen und ein Pi B reicht für die Aufgaben Locker aus.

To be continued...

von Hans (Gast)


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Und es kommt noch besser: Jetzt wo der 5V Teil unbelastet ist, arbeitet 
auch der 12V Teil nicht mehr richtig

von Dracul (Gast)


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Seitdem ich ganz auf SD Karten im Pi verzichte, habe ich auch keine 
Probleme mit Korrupten Daten mehr. Allerdings nutze ich auch nur Kodi.

Warum lässt du die DB nicht auf dem Nas laufen?

von oszi40 (Gast)


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Hans schrieb:
> Jetzt wo der 5V Teil unbelastet ist, arbeitet
> auch der 12V Teil nicht mehr richtig

1.Das ist nicht verwunderlich wenn 2 Spannungen erzeugt werden und die 
EINE Regelstrecke nicht weiß wo sie richtig messen soll.
2.Deinen 5V könnte evtl. ein kleiner Keramik-Abblock-C nah am 
Verbraucher z.B. 33nF helfen (falls was schwingt)?

von Noch einer (Gast)


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Erfahrungen...

wenn man in Updates pro Sekunde rechnet, sind die Karten nach einem Jahr 
hinüber. Lassen sich nicht mal mehr im PC beschreiben.

Wenn man in Updates pro Minute rechnet -- so einmal im Jahr hängt sich 
der Raspi auf, einfach Strom aus/an und er läuft weiter.

von Hans (Gast)


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Noch einer schrieb:
> wenn man in Updates pro Sekunde rechnet, sind die Karten nach einem Jahr
> hinüber. Lassen sich nicht mal mehr im PC beschreiben.

Ach, wenn ich die Karte doch nur im Jahresintervall tauschen müsste. 
Nunja, seit der Nutzung eines neuen Netzteils und einer frischen Karte 
scheint der Pi zuverlässig zu laufen. Die Datenbank liegt ohne auf einem 
USB Stick. Nicht besser, aber leichter zu tauschen.

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