Forum: PC Hard- und Software Raspberry Pi 2 im Dauerbetrieb stürzt ab


von Marcel B. (marcel_b401)


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Hallo.
Ich habe mehrere Raspberry Pi 2 mit Raspbian im 24/7 Betrieb am Laufen. 
Die Stromversorgung ist mehr als ausreichend.

Das Problem ist jetzt, dass sich die Pis immer mal wieder aufhängen. Da 
die Pis headless betrieben werden, bemerke ich nur, dass das Netzwerk 
abbricht. Die beiden LEDs an der LAN-Buchse sind dann auch aus.
Immer mal ist manchmal 3x am Tag manchmal 1x in der Woche und manchmal 
1x im Monat und selten in noch größeren Zeitabständen.

Was kann da das Problem sein?
Auf den Pis laufen einige Python-Scripte, die aber nur GPIOs schalten, 
sowie ein Ekiga, das angehende Anrufe automatisch annimmt. Hier sehe ich 
keine Fehlerursache. Oder hat hier jemand Ideen?

Ist ein Pi3 event. zuverlässiger?

von Soeren K. (srkeingast)


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Sagen denn die Log Dateien nichts dazu?

Kenne das nur mit problematischen SD Karten.

von Marcel B. (marcel_b401)


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Die SD-Karte würde ich auch ausschließen, da
a) es mehrere Pis betrifft (alle gleiches Image)
b) auch pro Pi schon mehrere SD-Karten verwendet wurden.

In /var/log/syslog habe ich schonmal geschaut gehabt aber nichts 
gefunden, was mir verdächtig vorkam. Ich muss aber gestehen, dass ich 
nicht wüsste, nach was konkret ich suchen sollte...

von Joker (Gast)


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Hallo,

eine andere Ursache könnte mangelnde Kühlung sein.

von WaMin (Gast)


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Joker schrieb:
> eine andere Ursache könnte mangelnde Kühlung sein.

Da die RasPis kaum Hitze entwickeln, ist das wohl auszuschließen, außer 
sie sind luftdicht verpackt.

von WaMin (Gast)


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Was befindet sich in der Umgebung der RasPis?

von Marcel B. (marcel_b401)


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Ich werde die CPU-Temperatur mal aufzeichnen lassen und schauen wies 
aussieht. Bei einer früheren Messung waren es mal ~35°C im Gehäuse des 
Pis.

von Marcel B. (marcel_b401)


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WaMin schrieb:
> Was befindet sich in der Umgebung der RasPis?

Die Pis sind in einer Plastik-Box mit einer selbst entwickelten Platine, 
die je nach Zustand der GPIOs und per I2C übertragener Daten eine 
RGB-LED und mehrere Relais schaltet.

von WaMin (Gast)


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Marcel B. schrieb:
> und mehrere Relais schaltet.

Und die schalten die Drehstrommotoren und Schweißgeräte ein?

von Georg (Gast)


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Marcel B. schrieb:
> Bei einer früheren Messung waren es mal ~35°C im Gehäuse des
> Pis.

Einfach mal testhalber einen Deckel abnehmen und/oder einen Lüfter drauf 
richten.

WaMin schrieb:
> Da die RasPis kaum Hitze entwickeln, ist das wohl auszuschließen, außer
> sie sind luftdicht verpackt.

Das sind sie aber in den meisten Kleingehäusen, die dazu geliefert 
werden - zwar nicht hermetisch dicht, aber Schlitze zur Luftumwälzung 
sind in der Regel keine drin, und in den Ausschnitten sitzen die 
Steckverbinder.

Und soo gering ist der Leistungsverbrauch auch wieder nicht.

Georg

von Mikro 7. (mikro77)


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Marcel B. schrieb:
> Die Stromversorgung ist mehr als ausreichend.

Wie hast du das festgestellt? -- Mangelhafte Stromversorgung ist der 
häufigste Grund für Fehler beim Pi.

> Das Problem ist jetzt, dass sich die Pis immer mal wieder aufhängen. Da
> die Pis headless betrieben werden, bemerke ich nur, dass das Netzwerk
> abbricht. Die beiden LEDs an der LAN-Buchse sind dann auch aus.

Wie bereits oben gefragt: Was sagen die Logs auf dem Pi?

> Was kann da das Problem sein?

Stromversorgung. Hardware-Defekt. Software. EMV. Netzwerk...

> Ist ein Pi3 event. zuverlässiger?

Denke ich nicht.

BTW: Die zulässige Thermische Grenze (80°C) im nicht (völlig) 
geschlossenen Gehäuse erreicht man IMO nur mit einem Pi-3 bei maximaler 
(arithmetischer) Last. Der Pi crasht dann nicht sondern drosselt 
lediglich den Takt (von 1.2GHz auf ca 1 GHz). Mit einem (alten) Pi-2 
sind die 80°C IMO kaum zu schaffen. Der neue Pi-2 hat den gleichen Kern 
wie der Pi-3.

von Soul E. (Gast)


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Marcel B. schrieb:

> Das Problem ist jetzt, dass sich die Pis immer mal wieder aufhängen. Da
> die Pis headless betrieben werden, bemerke ich nur, dass das Netzwerk
> abbricht. Die beiden LEDs an der LAN-Buchse sind dann auch aus.
> Immer mal ist manchmal 3x am Tag manchmal 1x in der Woche und manchmal
> 1x im Monat und selten in noch größeren Zeitabständen.

Das können leitungsgebundene Störungen sein, über die Netzversorgung. 
Verwendest Du ein vernünftiges Industrienetzteil oder so ein 
USB-Ladekabel?

Wenn er beim Schalten der Lasten abschmiert kann es sich um magnetisch 
eingekoppelte Störungen handeln.

Starke Lichtblitze können die Dinger auch abschiessen, der Epoxyverguss 
der ICs ist nicht 100%ig dicht.


Der Raspi ist für Schul- und Ausbildungszwecke gedacht, nicht für 
unbeaufsichtigten 24/7-Betrieb.

von Marcel B. (marcel_b401)


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Ich habe heute mal die Temperaturen gemessen. Ohne angebrachte 
Kühlkörper sind es um die 50°C oder etwas darüber (aber unter 60°C). Auf 
einem anderen sonst gleich verbauten Pi sind es mit Kühlkörper 
entsprechend weniger.

WaMin schrieb:
> Und die schalten die Drehstrommotoren und Schweißgeräte ein?
Aufgaben der Relais:
- 1x 12V DC schalten
- 1x 3,3V schalten
- 2x ein Heizungsventil stellen (230V). Diese Relais sind aber über 
Optokoppler mit den GPIOs verbunden.

soul eye schrieb:
> Wenn er beim Schalten der Lasten abschmiert kann es sich um magnetisch
> eingekoppelte Störungen handeln.
Es kann sein, dass er zeitgleich abschmiert. Dazu kann ich aber leider 
nichts sagen, da die Pis immer dann abschmieren, wenn ich grad mal nicht 
im Raum (oder einem anderen) bin. Oftmals sind die Abstürze auch nachts.
Die Relais für die Heizung oder die 12V an der Tür werden aber 
wesentlich öfter geschalten als die Pis abstürzen...

soul eye schrieb:
> Starke Lichtblitze können die Dinger auch abschiessen, der Epoxyverguss
> der ICs ist nicht 100%ig dicht.
Die Pis sind zusammen mit der Platine in einer Kunststoffbox verbaut. 
Das einzige was in der Box leuchtet sind die LEDs vom Pi selbst. Dadurch 
werden sie glaube ich nicht abstürzen.

Dann habe ich noch die Log-Dateien ausgelesen.
/var/log/daemon.log: http://pastebin.com/Pf867phH
/var/log/debug: ist leer
/var/log/debug.1: http://pastebin.com/UHmUJDtF
/var/log/dmesg: ist leer
/var/log/kern.log: http://pastebin.com/5ybs1JTs
/var/log/syslog: http://pastebin.com/ELHhG6bq
Ich habe mir die Dateien auch nochmals angesehen, sehe aber nichts 
kritisches.

von Marcel B. (marcel_b401)


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Hatte ich vorhin noch vergessen...

Mikro 7. schrieb:
> Wie hast du das festgestellt? -- Mangelhafte Stromversorgung ist der
> häufigste Grund für Fehler beim Pi.

Die Stromversorgung erfolgt über 24V PoE. Der Spannungswandler 
(Schaltregler) für die 5V befindet sich auf der Platine und gibt dem Pi 
die Spannung direkt über die GPIOs. Der Pi hat am Ende 5V und um die 3A 
zur Verfügung.
Das Netzteil, was das PoE injiziert hat am Ausgang 24V und 10A.

Beitrag #4947469 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Marcel B. (marcel_b401)


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josefdertöter schrieb im Beitrag #4947469:
> Du solltest eine Watchdog Schaltung verwenden ...

Die Idee hatte ich auch schon (-;
Der Watchdog läuft schon wie unter 
http://www.gieseke-buch.de/raspberrypi/eingebauten-hardware-watchdog-zur-ueberwachung-nutzen 
beschrieben.

von WaMin (Gast)


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Marcel B. schrieb:
> Aufgaben der Relais:

Wie wäre es, wenn du endlich mal mit allen Informationen rausrückst?
WAS wird geschaltet und WIE sieht die Schaltung GENAU aus.
Wie hast du Störungen entkoppelt?
Kompletten Schaltplan bitte zeigen.

von Tobi (Gast)


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Hi,
Ich hatte mit dem pi ein ähnliches Problem. An meinem hängen über i2c 
Port extender auch mehrere Relais die 230V Lasten geschalten.

Anfangs hatte ich das Problem dass die Relais beim  Lastschchalten 
ordentlich gestört haben. (Wohl auch über die VCC Leitung an der die 
Spule hängt, über VCC und GND ist der pi und die Relais ja immer 
irgendwie verbunden). Das ging so weit dass sogar der Reset des Port 
extenders beim Schalten ausgelöst wurde.

Also hatte ich nachgebessert. Galvanische Trennung, Folienkondemsatoren 
usw...

Dann sah erstmal alles gut aus. Irgendwann ist der raspberry  dann 
allerdings zufällig ca. 1 mal im Monat hängen geblieben.  So wie bei 
dir.  Ich hab mir fast nen wolf gesucht aber nichts gefunden.

IrgendwAnn hab ich dann aus Verzweiflung das Image mit der Software neu 
aufgesetzt.  Sd Kartre formatiert usw... und siehe da seit dem läuft das 
Ding seit 2 Jahren.

Also schließ die Software/SD Kartr nicht voreilig aus.  Was genau bei 
meinem dann das Problem War  wEis ich leider nicht...

Viele Grüße
Tobi

von Mikro 7. (mikro77)


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Marcel B. schrieb:
> Ich habe mir die Dateien auch nochmals angesehen, sehe aber nichts
> kritisches.

Dann erweitere dein Logging. Baue Meldungen ein die Anzeigen was der Pi 
gerade macht (so dass du später siehst, was der Pi beim Crash gemacht 
hat). Nimm ein "zuverlässiges" Medium zum Loggen (Flash ist es meist 
nicht). Sync falls möglich. Sonst fehlen die gerade wichtigen 
Nachrichten vorm Crash.

Marcel B. schrieb:
> Die Stromversorgung erfolgt über 24V PoE. Der Spannungswandler
> (Schaltregler) für die 5V befindet sich auf der Platine und gibt dem Pi
> die Spannung direkt über die GPIOs.

Das schließt einen Fehler bei der Stromversorgung nicht aus.

Grundsätzlich hat Stromversorgung über GPIO ihre Tücken (u.a. 1A pro 
Pin; siehe auch RPi Org).

Schaltplan (Pi,PSU,Last) wie oben gefragt, könnte bei der Analyse 
helfen.

Testweise mal autonom mit dicken Akkupack betreiben.

Marcel B. schrieb:
> Der Watchdog läuft schon wie unter
> 
http://www.gieseke-buch.de/raspberrypi/eingebauten-hardware-watchdog-zur-ueberwachung-nutzen
> beschrieben.

Der ist intern, oder? Wenn der Pi crashed ist der Watchdog auch tot. Du 
willst doch eher den Pi extern neu starten!? --- Das wäre dann zumindest 
der Workaround für dein Problem.

Die Ursachenforschung kann sich dagegen hinziehen und der Aufwand wird 
beliebig hoch. ;-) Einfach ist es noch, alle Komponenten mal zu tauschen 
(Pi,OS,Industrie-SD-Karte,Kabel,whatever). Komplett entkoppeln 
(Akkupack,EMV,Licht,Feuchtigkeit,Erschütetrungen,Signale/Optokoppler) 
wird dann schon etwas aufwändiger.

von Marcel B. (marcel_b401)


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In der letzten Nacht ist auch ein Pi abgestürzt, der (bis auf ein 
angeschlossenes Klinke-Kabel zu einem Lautsprecher) komplett autonom 
lief. Also ohne die eigene Platine. Die Stromversorgung erfolgte über 
ein geregeltes 2,1A-Netzteil und die µUSB-Buchse des Pis.

Mikro 7. schrieb:
> Der ist intern, oder? Wenn der Pi crashed ist der Watchdog auch tot.

So wie ich das verstanden hatte, ist der Watchdog im Broadcom 
implementiert und genau dafür gedacht, wenn sich der ganze Pi mal 
aufhängt.

Mikro 7. schrieb:
> Grundsätzlich hat Stromversorgung über GPIO ihre Tücken (u.a. 1A pro
> Pin; siehe auch RPi Org).

Werde ich mir mal anschauen.

Mikro 7. schrieb:
> Dann erweitere dein Logging.

Meinst du damit das Logging meiner Scripte oder das vom System? Wenn das 
Logging vom System gemeint ist, was/wie kann man da erweitern?

Tobi schrieb:
> IrgendwAnn hab ich dann aus Verzweiflung das Image mit der Software neu
> aufgesetzt.

Ich hatte das Problem auch schon mit einem Raspbian das so alt war, dass 
es noch kein Pixel hatte. Die Idee neues Image hatte ich dann auch mal 
und hab das neuste Raspbian (dann schon mit Pixel) aufgespielt. Das 
Problem ist nur leider immer noch.


Mal so als Idee: Kann es sein, dass der Pi durch zu viele Lesezugriffe 
auf die Datei /proc/asound/card0/pcm0p/sub0/status das Verhalten zeigt? 
Das ist nämlich die einzige Datei, die ich sehr oft beobachte.

von Mikro 7. (mikro77)


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Marcel B. schrieb:
> So wie ich das verstanden hatte, ist der Watchdog im Broadcom
> implementiert und genau dafür gedacht, wenn sich der ganze Pi mal
> aufhängt.

Das Feature kannte ich nicht. Habe ich mir grad' mal angeschaut. Cool. 
:-) Nur schade, das BC es nicht im Peripheral Datasheet dokumentiert 
hat. Bei eLinux findet man zumindest die Registeradresse 0x7e100024 -- 
falls man nicht den Kernel Treiber nutzen möchte.

BTW: Auf 
https://www.element14.com/community/community/raspberry-pi/blog/2016/07/19/watchdog-timer-for-the-raspberry-pi 
findet man einen externer WD. Dort wird auch kolportiert: Although the 
Raspberry Pi has an in-built watchdog timer, this has a poor reputation.

> Meinst du damit das Logging meiner Scripte oder das vom System? Wenn das
> Logging vom System gemeint ist, was/wie kann man da erweitern?

Ich meinte (erstmal) deine Implementierung.

> Mal so als Idee: Kann es sein, dass der Pi durch zu viele Lesezugriffe
> auf die Datei /proc/asound/card0/pcm0p/sub0/status das Verhalten zeigt?
> Das ist nämlich die einzige Datei, die ich sehr oft beobachte.

Das Problem kann überall liegen. :-( Auch dort.

von Marcel B. (marcel_b401)


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Mikro 7. schrieb:
> Das Problem kann überall liegen. :-( Auch dort.

Ich lass jetzt übers Wochenende erstmal einen Pi ohne meine Scripte 
laufen. Mal schauen, ob das Problem dann auch noch auftritt.

von Marcel B. (marcel_b401)


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Aktueller Zwischenstand:
- über das Wochenende ist kein einziger Pi abgestürzt, obwohl ich nichts 
gemacht habe (außer an dem einen wo ich meine eigenen Scripte runter 
genommen habe). Mal schauen wie lang es noch durchhält
- Zusätzlich habe ich am Samstag einen weiteren Pi aufgesetzt, den 4.9 
Kernel über rpi-update installiert und das Script gestartet, was häufig 
auf die Sound-Datei zugreift. Auch das läuft seit dem durch...

von Marcel B. (marcel_b401)


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Heute Nacht ist Mal wieder ein Pi abgestürzt auf dem die Scripte laufen. 
Ich weiß aber mittlerweile das der Pi komplett abschnürt und nicht nur 
das Netzwerk. Die GPIOs bleiben aber in dem Zustand wie sie sind. Also 
kein Herunterfahren...

von Dr. Google (Gast)


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kennst du die geschichte mit dem xenon blitz auf rpi2. gut es ist 
natürlich abwegig. ich habe bei mir 24/7 pis die seit jahren laufen, 
keine abstürze. allerdings kommen die heinis (wer auch immer) über 
buffer overflow rein und machen was sie wollen. demnächst gibt es 
raspbsd und openbsd.
wenn dir jemand streiche spielen möchte, ja das geht.

buffer overflow geht praktisch immer. bei mir gibt es kein root 
password. es gibt eines aber das kenne nicht mal ich. schnittstellen 
mache ich aus und blocke sie auf modulebene. root kann sich nicht 
anmelden. ssh zugang nur über schlüssel ohne passwort.

mit dem rechner, mit dem ich administriere gehe ich nicht ins netz. die 
anwendungen erhalten einen eigenen account. nach dem starten gehen sie 
ins jail und verlieren die privilegien.

openbsd ist ganz schön paranoid...

von Dr. Google (Gast)


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Nachtrag:


Bei mir stürzt knoppix ab. und zwar abhängig vom Internetinhalt. Ebenso 
tails und der rechner mit tor-browser. Meine Überwachungskameras mit 
Raspberry wurden vor meinen Augen fernbedient.

Die Angreifer stammen aus den unteren Bildungsschichten und sind 
möglicherweise beim Provider beschäftigt. Ihr Motiv ist ein kriminelles. 
Sie greifen über Schadsoftware Passwörter und Bankdaten ab, ausserdem 
brechen sie in die Wohnung und am Arbeitsplatz via Lockpicking ein.

Ich bin "vom Fach", d.h. ich habe mich mit Kriminologie während der 
Ausbildung beschäftigt. Rein psychologisch ist die Entstehungsbedingung 
von kriminellem, abweichenden Verhalten in der Biografie zu suchen. 
Klassisch ist eine "broken-home" Situation mit zerütteter Familie. Man 
muss auch davon ausgehen, dass sich die Struktur vererbt. Neuere Ansätze 
begreifen das Ultralangzeitgedächtnis in den Genen lokalisiert. 
Epigenetische Ansätze sind Gegenstand aktueller Forschung. Erst 2009 
wurde der Nobelpreis für die Aufdeckung einfacher Mechanismen verliehen. 
Darin konnte gezeigt werden, dass sich Erlebnisse in den Genen 
abzeichnen.

Die Straftäter möchten sich gewissermassen auch an der Gesellschaft für 
ihre empfundene Zurücksetzung rächen und betrachten kriminelles 
Verhalten als legitim.

Ein Stackguard in Schnittstellen, die im Rechner mit der Aussenwelt 
kommunzieren ist schädlich. Das Programm, z.B. openvpn bricht dann die 
Verbindung ab. Einfallstore sind ntp, dhcp, dns, apt, mozilla, kurzum 
alles was mit dem Internet Kontakt aufnimmt.

Psychologisch ist eine Honeypotkonstruktion wirksam. Der Täter 
installiert seine Payload, bekommt auch Erfolg, landet aber in einem 
jailroot mit kastrierten Rechten. Dort erfährt er eine Frustration. 
Lernen am Erfolg wirkt hier erzieherisch.

Natürlich möchte sich der Leser bei mir rächen. In meiner 
Vorgängerfirma, standen plötzlich 2 Beamte hinter einem "Kollegen" und 
haben ihn inflagranti beobachtet. Er wurde abgeführt und wir mussten 
alle unsere Rechner neu installieren. Ich habe den Kerl nie wieder 
gesehen.
Die Maschen des Gesetzes sind verdammt eng. Das ist kaum zum glauben. 
Wenn sie einen beim BKA machen lassen, dann nur weil sie jemand anders 
suchen, oder das Netz scannen.

von Marcel B. (marcel_b401)


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Danke für deine doch recht ausführliche Antwort.

Würde ein buffer overflow zu dem entsprechenden Abstürzen führen? 
Versucht ein Angreifer nicht eigentlich unbemerkt zu bleiben und das 
System auszunutzen? Die unzähligen Windows-PCs, die (im Gegensatz zu den 
Pis) direkt mit dem Internet verbunden sind, sind doch ein viel 
interessanteres Angriffs-Ziel? (Pi's hängen in eigenem VLAN ohne 
Internet)
Wenn es ein buffer overflow ist, was kann ich dagegen tun? Oder wie 
finde ich erstmal heraus, dass es so ist? Meine Scripte sind entweder 
Shell- oder Python-Scripte.

Die Xenon-Blitze kann ich ausschließen, da die Pis in einer Plaste-Box 
eingabut sind. Diese Box befindet sich nochmal über einer abgehängten 
Decke. Da blitzt also keiner einfach mal rum.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Dr. Google schrieb:
> Die Angreifer stammen aus den unteren Bildungsschichten
Sprich: sie können nichts und sich trotzdem in dein System einhacken? 
Das muss ja lausig schlecht abgesichert sein.

> Ich bin "vom Fach"
Das hört man am Bullshit-Bingo tauglichen Verbreiten von leeren 
Worthülsen gespickt mit passenden Schlagworten.

Warum meine ich, Ansätze von Verfolgungswahn in den Posts zu erkennen?

von Dr. Google (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Warum meine ich, Ansätze von Verfolgungswahn in den Posts zu erkennen?

Hallo Lothar,

Verfolgungswahn ist gar nicht so schlimm, wie Menschen, die mit der 
Materie nicht in Bezug stehen glauben.

Menschen, die unter einer schlimmen Krankheit wie der psychischen 
Störung der Paranoia leiden, fühlen sich hauptsächlich von Laien 
missverstanden und diskriminiert. Ärzte und Pflegepersonal gehen sagen 
wir "normal" mit psychisch Kranken um. Sie versuchen ihnen ja 
schließlich zu helfen. Umgekehrt haben psychisch Kranke vom 
professionellen Personal nichts zu befürchten.

"Normale Menschen" also durchaus auch Ärzte wie Internisten oder 
Chirurgen, die es von ihrer Ausbildung her eigentlich auch wissen 
sollten reagieren geradezu panisch auf psychisch Kranke. Ihr 
eigentümliches "gestörtes" bizarres Verhalten ist ihnen unheimlich, 
macht ihnen Angst und lässt den Kranken als unberechenbares Monster 
erscheinen, welches jederzeit gewaltbereit ausbrechen kann.

So was kommt vor. Normalerweise sind aber psychisch Kranke nicht mehr 
gewalttätig als "gesunde".

Noch ein Punkt. Psychisch Kranke lassen sich aufgrund des klaren 
Erscheinungsbilds einer psychischen Störung relativ eindeutig 
diagnostizieren. Die Symptome lassen sich praktisch nicht heucheln. Ein 
Psychiater kann sofort und unschwer einen Betrüger entlarven.

Wenn du mich als vom Verfolgungswahn befallen, als paranoid bezeichnest, 
ist das der durchschnittliche Versuch einer Beleidigung und 
Diskriminierung, die einer fachlichen Einschätzung entbehrt.

Die juristische Fachsprache z.B. verwendet Alltagsbegriffe in einem 
anderen Kontext. Die Sprache hört sich für juristische Laien seltsam an.

Ebenso ist deine gutmeinende Bezeichnung eines "Verfolgungswahns" nicht 
fachlich sondern aus der Alltagssprache. Die Konsequenzen sind aber 
fachlich gemeint. Mit diesem Problem gehe ich seit Jahren um.

Tatsächlich ist abweichendes kriminelles Verhalten ein Problem der 
unteren Bildungsschichten. Jemand der eine Bank überfällt, der gilt bei 
einigen Leuten als Held. Das Fernsehprogramm belegt wie verführerisch 
die Thematik ist.

Jemand der Hacker ist, der schafft kein Informatikstudium. Man wird 
Hacker, weil man keine Perspektive hat und keine Ausbildung.
Gut die Leute vom Chaos Computer Club möchte ich da ausnehmen, die 
zeigen ja nur Schwachstellen auf und sind wirklich qualifiziert.

"Streiche spielen" also Sabotage ist bereits eine Straftat.

Straftaten gehören zu den unteren Gesellschaftsschichten:
Der Schwache ist beleidigt und will sich am Stärkeren - der Gesellschaft 
- rächen.

Mit der exploit db und mit Kali Linux kann jeder Mausklicker zum 
Vollprofi werden.

In den nächsten Jahren wird Computerkriminalität immer mehr ins 
Alltagsverständnis rücken.

Wenn die Computer bei dem Fragesteller irgendwie abstürzen - das 
passiert bei mir auch - kann eine Attacke dieser Leute dahinter stecken. 
Die installieren einen Trojaner und übernehmen den Computer wie mit 
vncviewer.

Sie gehören zum organisierten Verbrechen und haben vielleicht eine 
Stelle bei irgendeinem Internetprovider. Es handelt sich um billiges 
angelerntes Personal welches seine Macht missbraucht. Die Drahtzieher 
finden sich in mafiösen Strukturen ausserhalb. Diese Menschen sind 
gefährlich.

Seit vor ihnen auf der Hut! Zeigt diese Typen an! Es sind keine Helden!

Lest Biedermann und die Brandstifter von Max Frisch, Andorra und 
informiert euch über das Stockholm Syndrom...

Was diese Leute machen war schon immer eine Straftat. Es gab schon ein 
Recht zur Zeit der Dinosaurier als noch keine Menschen gelebt haben. 
Genauso wie Logik, Mathematik und das Raumzeitkontinuum ist das Recht 
unabhängig.

Nun ja ich möchte dem Fragesteller helfen. Wenn man es versteht raspbsd 
und openbsd auf dem Raspberry einzurichten, dann hält man sich viele 
Probleme vom Hals. Mit der Erfahrung aus diesen Betriebssystemen kann 
man auch raspbian besser absichern. So gross sind die Unterschiede 
nämlich gar nicht.

Aber es ist ein Haufen Zeugs zum Lernen und Grübeln.

1. Zunächst müssen alle Logins in der passwd deaktiviert werden "nologin 
oder false". Ausgenommen "pi". root wird man nur über sudo.

Das root passwort wird gesetzt und dann in der /etc/shadow datei 
verändert, so dass niemand das root passwort kennt.

Meistens werden die Rechner schon bei der Installation infiziert. Pakete 
spielt man also nicht übers Internet ein sondern kopiert sie selbst und 
installiert sie dann.

Erst wenn der Rechner einigermassen abgesichert ist, darf er ans 
Internet.

Beispiel:
Ich habe openvpn unter beastie installiert. Dies wurde zunächst 
vereitelt indem Flags in der jail aktiviert wurden. Ich wusste gar nicht 
dass es diese Flags überhaupt gibt. Schließlich ist es doppelt 
gemoppelt.


Schöne Grüße noch!

von Zweifler (Gast)


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Dr. Google schrieb:
> Straftaten gehören zu den unteren Gesellschaftsschichten:

<Loriot>
Ach!
</Loriot>

Ich wusste noch nicht das die ganzen Vorstände in der Industrie und die 
vielen Politiker alle zu den "unteren Gesellschaftsschichten" gehören.

Ich hatte bisher angenommen, das Straftaten von Personen aus ALLE 
Schichten begangen werden.

Danke für die Belehrung!

von (prx) A. K. (prx)


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Zweifler schrieb:
> Ich hatte bisher angenommen, das Straftaten von Personen aus ALLE
> Schichten begangen werden.

Schon. Aber um ganz offiziell Straftäter zu sein, muss man verurteilt 
sein. Und das kommt ganz oben deutlich seltener vor als ganz unten. 
Nicht zuletzt, weil die ganz oben definieren, was eine Straftat ist und 
was nicht. Bis dahin ist man eben ein ehrsamer Mitbürger.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian S. (amateur)


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>Die Angreifer stammen aus den unteren Bildungsschichten und sind
>möglicherweise beim Provider beschäftigt.

>Darin konnte gezeigt werden, dass sich Erlebnisse in den Genen
>abzeichnen.

Kann mir mal einer sagen, warum mich dererlei Ergüsse an die gute, alte, 
braune Zeit erinnern?

Zu der Sache mit den Genen:
Da praktisch 99% des Genstranges noch nicht zugeordnet werden können, 
würde ich zu so einer dedizierten Aussage sagen: Allein der Glaube...

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