Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Verständnisproblem bei Schneckengetriebe, Übersetzung, Durchmesser.


von Bastler (Gast)


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Hi zusammen,

irgendwie kann ich mir kein klares Bild davon machen und finde keine 
klaren Aussagen dazu, aber wie wird das Verhältnis von einer einfachen, 
eingängigen Schnecke aufs Zahnrad kalkuliert? Wenn ein Zahnrad ein 
anderes antreibt, dass nur den halben Durchmesser des antreibenden hat, 
dann hat man ein Verhältnis von 1:2, das ist ja soweit leicht zu 
verstehen, aber wie ist es bei Schneckengetrieben, was nimmt man bei der 
Schnecke als Maß? Der Durchmesser der Schnecke, wenn ich mir das 
physisch vorstelle, dürfte ja keine Rolle spielen, auch die Länge nur 
bis zu einem bestimmten Maß, wenn überhaupt, weil es ja das Zahnrad 
immer gleich weit bewegt, egal wieviele Zähne die Schnecke berührt.

Hoffe mein Anliegen ist verständlich und ihr könnt mich vom guten alten 
durchgetretenen Schlauch holen ;-)

Mit freundlichen Grüßen

Bastler

von Arno (Gast)


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Eine eingängige Schnecke (das ist der Standard) schiebt das Schneckenrad 
pro Umdrehung der Schnecke um einen Zahn weiter. Hilft dir das?

MfG, Arno

von Michael B. (laberkopp)


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Bastler schrieb:
> was nimmt man bei der Schnecke als Maß?

Eine eingängige Schnecke dreht bei jeder Umdrehung das angetriebene 
Zahnrad um 1 Zahn weiter, ein 36-zähniges also um 10 Grad, die 
Übersetzung ist 36:1.

von S. K. (hauspapa)


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zu langsam

: Bearbeitet durch User
von Bastler (Gast)


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Aaahh, ok, also ist die Schnecke immer Eins und die Zähne des Zahnrads 
sind die Zahl nachm Doppelpunkt.

Michael ergänzt Arno, supi, Danke euch. Manchmal wirken die Dinge 
einfach zu einfach, hihi :)

Vielen Dank!

von Schneckenscheuche (Gast)


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Hallo

neben der Tatsache das ein Schneckenantrieb nur in eine Richtung 
funktioniert,  was ja allgemein bekannt ist, sollte man auch Bedenken 
das der Schneckenantrieb recht viel Leistung wegnimmt und oft auch 
"viel" Spiel hat - sogar haben muss.
Der besonders bei schnell drehenden kleinen DC Motoren (Leistung <10W) 
beliebte Schnecke, um auf brauchbare Drehzahlen und Moment zu kommen, 
ist leider nicht die auf den ersten Blick optimale Lösung.
Aber eben schön klein, kompakt und preiswert im Vergleich zu 
mehrstufigen Getrieben und sehr einfach auf zu bauen.

Schneckenscheuche

von Dieter W. (dds5)


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Bastler schrieb:
> Wenn ein Zahnrad ein
> anderes antreibt, dass nur den halben Durchmesser des antreibenden hat,
> dann hat man ein Verhältnis von 1:2

Dieser Satz stimmt, wenn man das Wort Durchmesser durch Zähnezahl 
ersetzt.
Durch Profilverschiebung lassen sich nämlich durchaus Zahnräder mit 
unterschiedlichen Durchmessern bei gleicher Zähnezahl herstellen.

von Ralf (Gast)


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Achtung! Bei zweigängigen Schnecken dreht sich das Zahnrad um 2 Zähne 
weiter, wenn sich die Schnecke 1 mal 360° gedreht hat. Schneckenantriebe 
funktionieren in beiden Drehrichtungen (Linkslauf und Rechtslauf). 
Jedoch lässt sich Das Drehmoment nicht vom Zahnrad auf die Schnecke 
übertragen (selbsthemmend).

von Michael B. (laberkopp)


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Schneckenscheuche schrieb:
> neben der Tatsache das ein Schneckenantrieb nur in eine Richtung
> funktioniert,  was ja allgemein bekannt ist

Du meinst, ebenso bekannt wie: "Daß in Area51 die toten Aliens 
aufbewahrt werden" ?

Auch du kannst noch lernen, selbst aus 
https://de.wikipedia.org/wiki/Schneckengetriebe , daß es selbsthemmende 
Schneckengetriebe gibt und solche die nicht hemmen, also also 
"rückwärts" laufen, insbesondere wenn sie nicht nur 1-gängig von 2 oder 
3-gängig sind.

Beispiel für die Übersetzung ins Schnelle stehen dort.

von c.m. (Gast)


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ohne den wiki artikel gelesen zu haben, vermute ich das es mit der 
steigung der schnecke zu tun hat ob das zahnrad die schnecke drehen kann 
oder nicht.

aber effizient wird das wohl nicht sein wegen der reibung.

von doedel (Gast)


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c.m. schrieb:
> ohne den wiki artikel gelesen zu haben, vermute ich das es mit der
> steigung der schnecke zu tun hat ob das zahnrad die schnecke drehen kann
> oder nicht.
>
> aber effizient wird das wohl nicht sein wegen der reibung.

nein ... es hat nichts mit der Steigung der Schnecke zu tun (die muss 
nur zum Modul des Zahnrades passen) sondern - wie weiter oben schon 
gesagt wurde - mit der Gangzahl der Schnecke.

von Dieter W. (dds5)


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doedel schrieb:
> c.m. schrieb:
>> ohne den wiki artikel gelesen zu haben, vermute ich das es mit der
>> steigung der schnecke zu tun hat ob das zahnrad die schnecke drehen kann
>> oder nicht.
>>
>> aber effizient wird das wohl nicht sein wegen der reibung.
>
> nein ... es hat nichts mit der Steigung der Schnecke zu tun (die muss
> nur zum Modul des Zahnrades passen) sondern - wie weiter oben schon
> gesagt wurde - mit der Gangzahl der Schnecke.

Aber sicher hat es (wie auch bei Schrauben) zum größten Teil mit dem 
Steigungswinkel zu tun. Ob ich jetzt eine dünne eingängige oder eine 
dicke mehrgängige Schnecke habe spielt dabei eine untergeordnete Rolle.

von doedel (Gast)


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Nein, das spielt keine Rolle. Die Steigung der Schnecke muss wie gesagt 
zum Modul des Zahnrades passen. Wenn die Steigung zum Beispiel deutlich 
zu groß ist, können die Zahnräder überhaupt nicht mehr in die Schnecke 
greifen. Folglich kann man die Steigung der Schnecke nicht beliebig 
wählen, sondern sie muss zum Modul passen. Ob das Zahnrad dann bei einer 
Umdrehung der Schnecke um 1, 2, 3 oder x Zähne weitergedreht wird, hängt 
tatsächlich einzig und allein von der Gangzahl der Schnecke ab und von 
nichts anderem.

Mechanischen "Laien" fällt es oft schwer, sich überhaupt mehrgängige 
Gewinde vorzustellen. Deshalb glaub einem Industriemechaniker: es ist 
so!

von Michael B. (laberkopp)


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doedel schrieb:
> nein ... es hat nichts mit der Steigung der Schnecke zu tun

Doch.
(Du hättest Wikipedia lesen sollen bevor du rumrätst).

von doedel (Gast)


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dann empfehle ich Dir selbst nochmal die Lektüre von Wikipedia. Zitat: 
"Das Übersetzungsverhältnis berechnet sich als Quotient der Zähnezahl z2 
des Schneckenrades durch die Gangzahl z1 der Schnecke. Bei Antrieb von 
der Schnecke erfolgt eine Drehzahlwandlung ins Langsame, bei Antrieb vom 
Rad hingegen erfolgt eine Erhöhung der Drehzahl (nur möglich bei 
nichtselbsthemmenden Paarungen)."

wichtigste Passage: "Gangzahl z1 der Schnecke" und eben nicht Steigung. 
Wenn man den Rest des Artikel liest, merkt man auch, dass die Steigung 
mit dem Modul des Zahnrades zusammenhängt und sonst mit nichts. Also 
erstmal selber verstehen, bevor Du große Töne spuckst!

von Michael B. (laberkopp)


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doedel schrieb:
> wichtigste Passage: "Gangzahl z1 der Schnecke" und eben nicht Steigung.
> Wenn man den Rest des Artikel liest, merkt man auch, dass die Steigung
> mit dem Modul des Zahnrades zusammenhängt und sonst mit nichts. Also
> erstmal selber verstehen, bevor Du große Töne spuckst!

Au weia.

Du bist wahrhaftig ein doedel.

Die wichtige Passage im Wikipedia hast du glatt übersehen:

"Selbsthemmung tritt bei ... einem Steigungswinkel der Schnecke ɣ < 5° 
auf"
(bei > 5 Grad also zunehmend nicht).

Wie der Steigungswinkel nun erreicht wird, ob durch hohe Gangzahl, 
geringe Übersetzung oder kleinen Durchmesser der Schnecke, ist egal.

Es geht also keineswegs nur durch Mehrgängigkeit.

von Der Andere (Gast)


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doedel schrieb:
> Ob das Zahnrad dann bei einer
> Umdrehung der Schnecke um 1, 2, 3 oder x Zähne weitergedreht wird, hängt
> tatsächlich einzig und allein von der Gangzahl der Schnecke ab und von
> nichts anderem.

Ist korrekt

Michael B. schrieb:
> "Selbsthemmung tritt bei ... einem Steigungswinkel der Schnecke ɣ < 5°
> auf"
> (bei > 5 Grad also zunehmend nicht).
>
> Wie der Steigungswinkel nun erreicht wird, ob durch hohe Gangzahl,
> geringe Übersetzung oder kleinen Durchmesser der Schnecke, ist egal.

Stimmt auch.

Irgendwie redet ihr meiner Meinung nach aneinander vorbei.

von doedel (Gast)


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Gott ... so wenig mechanisches Verständnis???

Zitat
"Generell ist die Schnecke eine Sonderform eines schrägverzahnten 
Zahnrades. Der Winkel der Schrägverzahnung ist so groß, dass ein Zahn 
sich mehrfach schraubenförmig um die Radachse windet. Der Zahn wird in 
diesem Fall als Gang bezeichnet"

Gehen wir mal von einer zweigängigen Schnecke aus. Da die Schnecke zu 
den schrägverzahnten Zahnrädern gehört, gilt für sie auch zum Thema 
Modul das gleiche wie für schrägverzahnte Zahnräder sonst auch. Damit 
legt das Modul fest, wie weit ein Zahn vom nächsten entfernt ist. 
Korrekt? Dadurch ergibt sich automatisch, dass das Modul auch bei der 
Schnecke die Abstände der Flanken der einzelnen Gänge definiert. Und 
zusammen mit dem Durchmesser der Schnecke ergibt sich daraus zwingend 
die Steigung.

Diese Steigung lässt sich selbst nicht direkt beeinflussen sondern nur 
über eine Veränderung des Durchmessers der Schnecke, da das Modul in dem 
Fall gleichbleiben muss.

Daraus ergibt sich wiederrum, dass es bei gegebenem Durchmesser der 
Schnecke nur genau eine zulässige Steigung geben kann.

Also ja: man kann die Steigung beeinflussen und damit auch die Frage, ob 
ein Schneckentrieb selbsthemmend ist oder nicht ... aber nur über den 
Durchmesser der Schnecke!

Auf die Frage des Untersetzungsverhältnisses hat die Steigung aber nach 
wie vor keinen Einfluss. Ein Blick in eine beliebige mechanische 
Formelsammlung wird Dir das übrigens auch bestätigen.

von myasuro (Gast)


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ja Steigung ergibt sich aber durch Modul (Grob gesagt abstand der Zähne) 
und Gangzahl und Durchmesser (nicht länge) der Schnecke.

Aber der Winkel gibt dir an wie die Kraft Aufteilung zwischen Axial 
(Kraft die die Schnecke wegschiebt) und radial (die Kraft die die 
Schnecke dreht) sich aufteilt.

Das alles kann man sich vorstellen wenn man mal die Schnecke Abrollt. 
Dann sieht man, dass bei einer eingängigen Gewinde sich zu einer Geraden 
darstellt. (nimm Excel und mach dir ein graf von h (y achse) und phi 
(drehwinkel) (als X-Achse)

Wenn du dir mehrere Gänge aufzeichnen willst dann beachte bei Phi=0 dass 
de Unterschiedlich starten.

MfG
myasuro

von doedel (Gast)


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und nein, die Steigung ist nicht abhängig von der Gangzahl!

von Arno (Gast)


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Da habt ihr lange hin und her geredet, bis klar wurde, dass der eine von 
der Übersetzung (hängt nicht von der Steigung ab) und der andere von der 
Selbsthemmung (hängt von der Steigung ab) spricht, und jetzt gehts mit 
den Details weiter...

doedel schrieb:
> und nein, die Steigung ist nicht abhängig von der Gangzahl!

Bei gleichem Modul und gleichem Schneckendurchmesser ist eine 
zweigängige Schnecke ungefähr (Sinus und Tangens sind für kleine Winkel 
ja fast linear) doppelt so steil sein wie eine eingängige. Stell dir 
eine Linie parallel zur Schneckenachse auf den Zahnflanken vor - der 
erste Gang wird diese Linie erst nach 2x Modul wieder erreichen, damit 
der zweite Gang noch dazwischenpasst.

MfG, Arno

von doedel (Gast)


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herje ... nimmt das denn gar kein Ende????

Nein, die Gangzahl hat nichts mit der Steigung zu tun. Bleiben wir bei 
unserer zweigängigen Schnecke. Können wir uns darauf verständigen, dass 
das von mir oben gesagte korrekt ist und das Modul den Abstand von einem 
Zahn zum anderen auch beim Schrägzahnrad und damit auch bei der Schnecke 
definiert?

Das heißt also auch, dass ich bei dieser zweigängigen Schnecke einfach 
einen Gang wegnehmen kann ohne dass sich am zweiten Gang etwas 
verändert. Richtig? Alleine schon daran sieht man, dass die Steigung 
damit nichts zu tun hat.

Aber machen wir es noch konkreter an einem einfachen Beispiel: Ich habe 
eine eingängige Schraube mit einer Steigung von 1. Drehe ich diese 
Schraube nun eine Umdrehung in ein Gewinde, dann habe ich sie eine 
Längeneinheit "hineingeschraubt".

Nun lege ich einen zweiten Gewindegang 180 Grad versetzt um die Schraube 
und habe somit nun ein zweigängiges Exemplar. Das gleiche mache ich 
natürlich im Gegengewinde. Jetzt drehe ich die Schraube wieder eine 
Umdrehung ... um wie viele Längeneinheiten wird sie sich bewegen? 
Korrekt: um 1 Längeneinheit. Damit bleibt die Steigung 1 auch wenn das 
Gewinde optisch feiner aussieht.

Die Anzahl der Gänge hat keinen Einfluss auf die Steiung! Das gilt für 
jede Art von Gewinden und damit auch für die Schnecke.

von Georg (Gast)


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Michael B. schrieb:
> "Selbsthemmung tritt bei ... einem Steigungswinkel der Schnecke ɣ < 5°
> auf"
> (bei > 5 Grad also zunehmend nicht).

Immerhin formuliert das Wikipedia so, dass es da Spielraum gibt, denn 
die Selbsthemmung hängt wesentlich vom "Wirkungsgrad" des Getriebes ab, 
schliesslich entsteht Selbsthemmung ausschliesslich aus der auftretenden 
Reibung. Und die wiederum hängt von der Fertigungsqualität ab.

Das ist nicht anders als bei Linearantrieben: präzise geschliffene und 
gehärtete Kugelumlaufspindeln funktionieren ohne weiteres "rückwärts", 
man kann die Achse einer so angetriebene Maschine i.d.R. von Hand 
verschieben; dagegen kann man eine normale Mutter auf einer 
Gewindestange keineswegs verschieben, so dass sie sich dreht (wäre auch 
schlimm für alle Schraubverbindungen).

Die 5 Grad sind daher nur ein Näherungswert. Ich würde schätzen, ein 
Schneckenantrieb aus Kunststoff ist bei jeder realisierbaren Steigung 
selbsthemmend. Andrerseits müsste jedes Getriebe mit 100% Wirkungsgrad 
die Kraft in beiden Richtungen übertragen, was allerdings reine Theorie 
ist.

Georg

von Arno (Gast)


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doedel schrieb:
> Nein, die Gangzahl hat nichts mit der Steigung zu tun. Bleiben wir bei
> unserer zweigängigen Schnecke. Können wir uns darauf verständigen, dass
> das von mir oben gesagte korrekt ist und das Modul den Abstand von einem
> Zahn zum anderen auch beim Schrägzahnrad und damit auch bei der Schnecke
> definiert?
>
> Das heißt also auch, dass ich bei dieser zweigängigen Schnecke einfach
> einen Gang wegnehmen kann ohne dass sich am zweiten Gang etwas
> verändert. Richtig? Alleine schon daran sieht man, dass die Steigung
> damit nichts zu tun hat.

Hier ist der Knackpunkt. Denn wenn du einen Gang wegnimmst, ohne am 
anderen etwas zu ändern, hast du auch den Modul der Schnecke geändert. 
Wenn der konstant bleiben soll, musst du die Steigung verkleinern.

MfG, Arno

von doedel (Gast)


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falsch. Am Modul der Schnecke ändert sich durch die Anzahl der Gänge gar 
nichts. Wenn ich eine zweigänge Schnecke habe, habe ich nur einen 
zweiten Zahn um 180 Grad verdreht auf den Zylinder "aufgewickelt". Bei 
einer 3 gängigen Schnecke sind es eben 3 um je 120 Grad versetzte 
"Zähne". Die Ausgestaltung jedes einezlnen Zahnes / Ganges bleibt aber 
exakt gleich und damit auch die Steigung / das Modul.

Das ist der Trugschluss: wenn ich an einem normalen Zahnrad die Zahl der 
Zähne bei gleichbleibendem Durchmesser verändere, bekomme ich ein neues 
Modul. Das gilt nicht für die Gangzahl der Schnecke.

Das einzige was sich ändert, ist die Anzahl der Zähne des Zahnrades, die 
ich mit so einer mehrgängigen Schnecke bewegen kann. Die Steigung bleibt 
aber immer die gleiche.

von Arno (Gast)


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Georg schrieb:
> Die 5 Grad sind daher nur ein Näherungswert. Ich würde schätzen, ein
> Schneckenantrieb aus Kunststoff ist bei jeder realisierbaren Steigung
> selbsthemmend. Andrerseits müsste jedes Getriebe mit 100% Wirkungsgrad
> die Kraft in beiden Richtungen übertragen, was allerdings reine Theorie
> ist.

Richtig, der maximale Steigungswinkel ist der arcustangens des 
Haftreibbeiwerts bzw. um auch sicher anzuhalten des Gleitreibbeiwerts.

Mit Stahl auf Stahl, gut geschmiert, kommt man runter bis ungefähr auf 
µ=0,1 -> maximal 5,7 Grad. (Metrische Normgewinde liegen so bei 2-3 Grad 
Steigungswinkel, also Sicherheitsfaktor ca. 2. Reicht, solange keine 
großen Vibrationen oder so dazu kommen...)

Typische Kunststoffe für Zahnräder sind Polyamide (PA, z.B. Nylon) oder 
Polyoxymethylene (POM, z.B. Delrin). Die Gleitreibungszahl von Nylon auf 
Nylon, trocken, dürfte nur knapp unter 1 liegen, damit braucht man knapp 
45Grad Steigungswinkel. Das klingt schlecht realisierbar :)

MfG, Arno

von Arno (Gast)


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doedel schrieb:
> falsch. Am Modul der Schnecke ändert sich durch die Anzahl der Gänge gar
> nichts. Wenn ich eine zweigänge Schnecke habe, habe ich nur einen
> zweiten Zahn um 180 Grad verdreht auf den Zylinder "aufgewickelt". Bei
> einer 3 gängigen Schnecke sind es eben 3 um je 120 Grad versetzte
> "Zähne". Die Ausgestaltung jedes einezlnen Zahnes / Ganges bleibt aber
> exakt gleich und damit auch die Steigung / das Modul.

Nein, wenn die Ausgestaltung der einzelnen Zähne (einschließlich der 
Zwischenräume) exakt gleich bleiben würde, müsste sich die Steigung 
ändern.

> Das ist der Trugschluss: wenn ich an einem normalen Zahnrad die Zahl der
> Zähne bei gleichbleibendem Durchmesser verändere, bekomme ich ein neues
> Modul. Das gilt nicht für die Gangzahl der Schnecke.

Doch, auch da gilt das. Zumindest nach der im Maschinenbau gängigen 
Definition des Moduls, denn...

> Das einzige was sich ändert, ist die Anzahl der Zähne des Zahnrades, die
> ich mit so einer mehrgängigen Schnecke bewegen kann. Die Steigung bleibt
> aber immer die gleiche.

...wenn sich die Anzahl der Zähne des Schneckenrads ändert, ändert sich 
der Modul des Schneckenrads. Die Schnecke soll mit dem neuen 
Schneckenrad zusammenarbeiten, also ändert sich auch ihr Modul, denn der 
Modul der Schnecke muss der gleiche sein wie der des Schneckenrads.

Schau dir die Teile mal bei Mädler (www.maedler.de) im Katalog an. Eine 
eingängige Schnecke Modul 1 passt zu einem eingängigen Schneckenrad 
Modul 1, das mit 16 Zähnen und 16mm Durchmesser eine Übersetzung von 
16:1 erreicht. Eine zweigängige Schnecke Modul 1 passt zu einem 
zweigängigen Schneckenrad Modul 1, das mit 16 Zähnen und 16mm 
Durchmesser eine Übersetzung von 8:1 erreicht - das heißt die 
zweigängige Schnecke Modul 1 hat eine doppelt so hohe "absolute 
Steigung" wie die eingängige, denn sie schiebt pro Umdrehung das 
Schneckenrad um zwei Zähne weiter, nicht nur um einen. Da die Schnecken 
den gleichen Durchmesser haben (ist hier so, muss nicht so sein) ist 
auch der Steigungswinkel ein anderer.

MfG, Arno

von Michael B. (laberkopp)


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doedel schrieb:
> Gott ...

Hier.

> so wenig mechanisches Verständnis???

Glücklicherweise nicht so wenig mechanisches Verständnis wie der 
Industriemechaniker doedel. Da würde ich mich ja schämen.

Georg schrieb:
> Immerhin formuliert das Wikipedia so, dass es da Spielraum gibt

Nun ja, daher schrieb ich "zunehmend", hast du wohl übersehen.

Arno schrieb:
> Schau dir die Teile mal bei Mädler (www.maedler.de) im Katalog an.

Vorsicht, doedel informiert sich prinzipell nicht, sondern
phantasiert das Blaue vom Himmel herunter. Ist vom Blauen aber
absolut überzeugt.

von doedel (Gast)


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na dann auf: zeigt mir eine Formel, in der das Untersetzungsverhältnis 
eines Schneckentriebes in Abhängigkeit von der Steigung der Schnecke 
definiert wird!

von doedel (Gast)


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Das Übersetzungsverhältnis ist einzig und allein abhängig von der 
Gangzahl der Schnecke und der Zähnezahle des Zahnrades. Weder Steigung 
noch irgendwas anderes von eurem Gefasel hat darauf einen Einfluss.

von doedel (Gast)


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und zeigt mir irgendeine Definition, in der die Steigung eines Gewindes 
in Abhängigkeit von der Gangzahl festgelegt wird. Denn auch das hat 
nichts miteinander zu tun. Ihr könnt nur leere Phrasen dreschen und 
Leute persönlich angreifen ... belastbare Fakten liefert Ihr aber nicht!

von Michael B. (laberkopp)


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doedel schrieb:
> belastbare Fakten liefert Ihr aber nicht!

Zumindest wissen wir noch, daß es um die Selbsthemmung des 
Schneckengetriebes ging. Zur Erinnerung:

c.m. schrieb:
> vermute ich das es mit der steigung der schnecke zu tun hat
> ob das zahnrad die schnecke drehen kann oder nicht.

von Bernd F. (metallfunk)


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Es gibt durchaus Schneckengetriebe, die andersrum funktonieren.

Die alten Grammophone hatten eine 2- oder mehrgängige Schnecke.
Die Schnecke dreht sich dementsprechend schnell und hatte den
Fliehkraft-Regler für den Gleichlauf auf der Achse.

Um das leichtgängig zu halten, ist das Zahnrad aus Pertinax und
die Schnecke aus poliertem Stahl.

Das hat Jahrzehnte super funktoniert.
Heute kommt einem diese mechanische Konstruktion nicht mehr vor.

Grüße Bernd

von Dieter W. (dds5)


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Das Missverständnis liegt darin, das doedel von Steigung spricht, diese 
für sich allein genommen aber keinen Einfluss auf die Selbsthemmung hat.

Den Einfluss hat der SteigungsWINKEL, und der ist halt je nach 
Durchmesser der Schnecke unterschiedlich.

Das selbe Spielchen geht doch bei Schrauben ab: wenn man die 2mm 
Steigung einer M16 auf eine M5 machen würde, fällt die Mutter 
kommentarlos ab.

von Bastler (Gast)


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Cool, wieder so eine Diskussion geworden, sehr informativ, Danke euch 
vielmals, auch wenns euch offensichtlich, zumindest teilweise, ein 
Bedürfnis war :))))
Gleich mal Link speichern.


Das Prinzip ist sowas von logisch aber irgendwie stand ich echt aufm 
Schlauch, glaub hab mir zu viele Formeln reingezogen...

Dass üblicherweise das Zahnrad nicht die Schnecke antreiben kann, ist 
klar, hat ja auch Vorteile, z.B. bei ferngesteuerten Autos, wenn man vom 
Gas geht, blockiert es und man kann mit den Dingern Powerslides machen. 
Ich kann mir aber vorstellen, dass es Systeme gibt, wo die Zähne des 
Zahnrades stark abgeschrägt sind und das Gewinde, bzw. der eine lange 
Zahn der Schecke ist entsprechend lang gezogen, sodass es nicht 
blockiert, ähnlich wie ein Brummkreisel, wenn ich mir das aber 
vorstelle, denke ich, dass der Energieverlust sehr hoch ist. So weit bin 
ich aber nicht in die Materie eingestiegen, mehrgängige Schnecken und 
Gewinde hab ich mir kurz angesehen, aber das mit dem blockierenden und 
nicht blockierenden hab ich ausgelassen.

Und falls es jemand wissen möchte, es geht auch um ein ferngesteuertes 
Auto, ganz klassisch aufgebaut, mein Neffe spielt gerne mit seinem und 
dann will er, dass es rutscht und tritt es, ich will ihm das tunen, 
etwas größeren Motor, mit einer höheren Drehzahl und einem Getriebe für 
hohes Drehmoment, so dass das Teil höchstens so schnell wird wie 
original, mal gucken, obs driftet... Naja, ich machs wohl auch für mich, 
hihihi, einmal Bastler, immer Bastler ;)

von Bastler (Gast)


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Dieter W. schrieb:
> ...fällt die Mutter
> kommentarlos ab.

xD "kommentarlos" zu geil xD

von Georg (Gast)


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Bastler schrieb:
> so dass das Teil höchstens so schnell wird wie
> original

Wie das originale Spielzeug oder wie das richtige Auto?

Natürlich driftet dein Miniaturporsche, wenn er mit 260 durchs 
Wohnzimmer fegt...

Georg

von Bastler (Gast)


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Ne, wie das Spielzeug xD 260 fährts glaub ich nur ein Mal... Ist aber 
kein Porsche, sondern der rote von "Cars", dem Animationsfilm.

von Ralf (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hier ein ausgebautes Schneckengetriebe mit einer Untersetzung von 1 zu 
30.
Eine eingängige Schnecke und ein Schneckenrad mit 30 Zähne.
Im übrigen hat doedel mit seinen oben genannten Erläuterungen 
tatsächlich Recht gehabt.

von Ralf (Gast)


Angehängte Dateien:

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Wir haben bei einem Kettcar einen Ford-Scheibenwischermotor 
(Schneckenantrieb) eingebaut. Wenn ein Erwachsener damit bergab fährt 
und vom Gas geht driftet leider nix, man muss sogar Angst haben, dass 
die angetriebene Hinterachse sich verdreht und abreißt. Durch die 
Selbsthemmung bleibt das Kettcar ziemlich abrupt stehen. Aus diesem 
Grund haben wir eine Trennkupplung eingebaut, damit wir bergab 
wenigstens rollen können.

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