Forum: Platinen Lötstation/Entlötstation Fragen


von Juan G. (peter88)


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Hallo,
 ich bin neu hier im Forum und beschäftige mich erst seit kurzem mit 
Elektronik.
Nun zur Frage: Ich muss eine alte Platine (zuständig für die 
Zentralverriegelung in einem Auto aus den frühen 90ern) neu löten (Die 
Platine hat wohl fast immer kalte Lötstellen). Jetzt habe ich keinen 
vernünftigen Lötkolben und die ersten Versuche mit der Entlötlitze und 
dem alten Kolben waren nicht sehr fruchtbar. Weil in Zukunft mehr Sachen 
dazukommen sollen (alte Braun hifi Sachen aus den 60ern) suche ich 
gerade nach einer Vernünftigen Lötstation für meine Zwecke. Einen 
kleinen cmoy Verstärker wollte ich auch noch zusammenlöten .....
Habe bei ebay nach gebrauchten Weller geräten gesucht, ein Kollege hatte 
mir die Marke empfohlen.
Könnt ihr mir spezielle Geräte für meinen Einsatzzweck empfehlen? Wäre 
eine Kombinierte Löt/Entlötstation das sinvollste. Bei den alten Braun 
Sachen müsste man etliche Teile ersetzen. Ich hoffe die Frage ist nicht 
zu unpräzise, falls doch würde ich mich freuen sie im weiteren genauer 
klären zu können. Kenne mich noch nicht genug mit der Thematik aus.
Grüße, Juan

: Verschoben durch Moderator
von Ralph B. (rberres)


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eine gute temperaturgeregelte und einstellbare Lötstation mit einer 
Leistung von etwa 60-80Watt sollte zunächst mal ausreichen.

Welcher Hersteller es ist, muss jeder selbst entscheiden.

Ich persöhnlich habe schlchte Erfahrungen mit den Weller Magnastat 
Kolben gehabt. Diese haben einen Magnet an der Lötspitze, welche bei 
erreichen der Temperatur den Magnetismus verlieren und somit sich ein 
Schalter öffnet.
Mal abgesehen das man bei einer anderen gewünschten Temperatur die 
Lötspitze wechseln muss, ist der Magnetschalter auch recht 
fehleranfällig.

Ich würde deswegen eine Lötstation mit elektronischer Regelung 
vorziehen.

Was der Entlötkolben betrifft. Egal ob Weller oder Ersa, wenn man sie 
benötigt ist die Entlötspitze immer zu. Und oft bekommt man das Lötzinn 
trotzdem nicht rausgesaugt.

Was meistens viel besser geht ist Entlötlitze.

Bei doppelseitig durchkontaktierten Leiterplatten bei welchr der 
Lochdurchmesser nur wenig größer ist als der Draht des Bauelementes was 
drinsteckt, ist es oft ratsam mit einen scharfen Messer das Bauelement 
rauszuschneiden. Die einzelnen Pins lassen sich dann mit einen Lötkolben 
problemlos entfernen und das Zinn in den Duchkontaktierungen mit 
Entlötlitze raussaugen. Wenn das nicht geht mit einen dünnen Stahldraht 
unter der Hitze des Lötkolbens durchstechen.

Ralph Berres

von juergen (Gast)


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Enlötung mache ich mit Entlötpumpe. Das ist ein Gerät mit Auslöseknopf 
für Federbetätigung.

Beim Kauf ist darauf zu achten, daß die Pumpe rückschlagfrei arbeitet.

von HildeK (Gast)


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Juan G. schrieb:
> Ich muss eine alte Platine (zuständig für die
> Zentralverriegelung in einem Auto aus den frühen 90ern) neu löten (Die
> Platine hat wohl fast immer kalte Lötstellen). Jetzt habe ich keinen
> vernünftigen Lötkolben und die ersten Versuche mit der Entlötlitze und
> dem alten Kolben waren nicht sehr fruchtbar.

Verstehe ich nicht. Du willst alte, kalte Lötstellen neu löten, aber 
wozu brauchst du dann Entlötwerkzeug?

Die unbrauchbaren Lötstellen mit Kolophonium oder anderem Flußmittel 
benetzen und mit frischem Zinn (am Besten bleihaltig) nachlöten, mit 
350°C ... 380°C.
Das geht auch (begrenzt) mit einem einfachen Lötkolben, solange die 
Lötstellen nicht in große Masseflächen eingebunden sind.
Wenn er dann 50W oder 80W hat, ist natürlich eine Regelung notwendig.

von Juan G. (peter88)


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> Verstehe ich nicht. Du willst alte, kalte Lötstellen neu löten, aber
> wozu brauchst du dann Entlötwerkzeug?
>
> Die unbrauchbaren Lötstellen mit Kolophonium oder anderem Flußmittel
> benetzen und mit frischem Zinn (am Besten bleihaltig) nachlöten, mit
> 350°C ... 380°C.
> Das geht auch (begrenzt) mit einem einfachen Lötkolben, solange die
> Lötstellen nicht in große Masseflächen eingebunden sind.
> Wenn er dann 50W oder 80W hat, ist natürlich eine Regelung notwendig.

Ich dachte es sei am besten die Stelle gleich neu zu löten und wollte 
vorher das alte Lötzinn entfernen.

von Gerd E. (robberknight)


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Juan G. schrieb:
> Ich dachte es sei am besten die Stelle gleich neu zu löten und wollte
> vorher das alte Lötzinn entfernen.

Wirklich nötig ist das nicht - nicht das Lötzinn ist schlecht, sondern 
die Lötstelle.

Wenn es etwas zu viel Lötzinn werden sollte, kannst Du das überschüssige 
mit etwas Entlötlitze wegsaugen.

Ne richtige Entlötstation ist teuer und für diese Anwendung etwas 
übertrieben.

: Bearbeitet durch User
von HildeK (Gast)


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Juan G. schrieb:
> Ich dachte es sei am besten die Stelle gleich neu zu löten und wollte
> vorher das alte Lötzinn entfernen.

Das Zinn wird nicht schlecht, nur durch mechanische Bewegung (oft 
hervorgerufen durch große Temperaturwechsel) bricht manchmal die 
Lötstelle.
Meist reicht ein Flussmittel alleine zum Nachlöten. Mit neuem Zinn 
nachlöten habe ich deshalb empfohlen, weil das üblicherweise auch 
Flussmittel enthält, aber wie Gerd E. schon schrieb, es könnte dadurch 
zu viel Zinn werden wenn man etwas ungeübt ist.
Ein Foto zur besseren Beurteilung wäre nicht schlecht gewesen. Und, was 
für einen Lötkolben hast du denn zur Verfügung?

von Juan G. (peter88)


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Danke euch. Ich habe bis jetzt nur einen roten Weller Hobbylötkolben mit 
ramponierter Spitze. Brauche deshalb erst mal einen Lötkolben.
Anbei sind noch zwei Bilder von der Platine.
Könnt ihr mir etwas zu den Lötstationen EC2002 mit LR21 und WD1 sagen?
Ich kenne mich wir gesagt nicht aus mit dem Thema Löten/Elektronik 
wollte aber in Zukunft ein paar Sachen angehen (kleine Verstärker, 
Reparaturen alter Hifi Sachen) und deshalb eine für meine Zwecke 
vernünftige Lötstation kaufen.

: Bearbeitet durch User
von chrizz (Gast)


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Hallo,
ich kann den Vorrednern nur zustimmen, ich würde ebenfalls eher zur 
Entlötpumpe + Litze greifen, statt viel Geld in eine Entlötstation zu 
investieren.

Die WD 1 nutze ich seid Jahren beruflich im Industriebereich & privat 
für alles was anfällt. Von tauch kleinster SMD Leds, bis zum dicken 
stecker packt die alles super. Hat eine gute Auswahl an vernünftigen und 
erschwinglichen Spitzen, die relativ lange halten. Ist schnell auf 
Temperatur, fährt bei nichtnutzung auf 150° runter und hat drei Presets, 
was auch recht praktisch ist.
Als Tip, wenn Du Dich für diese Station entscheidest, nimm einen zweiten 
Spitzenhalter dazu, dann kannst Du brandblasenfrei und schnell die 
Spitze  wechseln.

Gruß
Chrizz

von HildeK (Gast)


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Die WD1 gehört zu den Spitzenmodellen. Ich hatte professionell die WD2 
in Nutzung - für Dualbetrieb zweier Lötkolben. Ich fürchte, den Kolben 
selber muss man noch extra kaufen.
Mit dem WD1 bist du perfekt gerüstet - nicht Porsche, aber Mercedes.

Die EC2002 kenne ich nicht aus eigener Benutzung, sie ist mit 40W 
natürlich schwächer. Der LR21 hat übrigens auch nur 50W. Das wirkt sich 
aber erst dann aus, wenn du Multilayer-Platinen mit großen Masseflächen, 
die innen auch noch parallel zu äußeren liegen, bearbeiten willst. Für 
die Klasse der oben abgebildeten Platine wird es der auch tun und er ist 
wesentlich preisgünstiger und trotzdem Weller. Ich würde den mal - beim 
Vergleich bleibend - in die Polo- oder Golf-Klasse einordnen.
Ich weiß allerdings nicht, wie alt der ist und wie die Auswahl an 
Lötspitzen ist bzw. wie lange die noch geliefert werden.

von MaWin (Gast)


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Juan G. schrieb:
> Brauche deshalb erst mal einen Lötkolben.

Es tut der billigste, z.B. Yihua 936, du machst dutzende und nicht 
hunderttausende Lötstellen und in den 90gern wurde eh noch bleihaltiges 
Lot verwendet.

Fragwürdiger ist, wie du den rotbraunen Lack/Kack abbekommst. Mit Glück 
mit Benzin, mit Pech ist es Epoxy-Coating.

von Manfred (Gast)


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chrizz schrieb:
> Die WD 1 nutze ich seid Jahren beruflich im
http://seidseit.de/

WD1 ist die Basis, mit welchem Kolben dran?
Nennst Du Preise dazu?

> Industriebereich & privat für alles was anfällt.
> Von tauch kleinster SMD Leds, bis zum dicken
> stecker packt die alles super.
Die Regelung und Nachheizgeschwindigkeit sind wirklich gut. Muß man 
selbst in der Hand gehabt haben, um das zu glauben.

> Hat eine gute Auswahl an vernünftigen und
> erschwinglichen Spitzen, die relativ lange halten.
Erschwinglich ist relativ!
"Lange halten" wird bei uns von einigen Kollegen bestritten.

von Manfred (Gast)


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Juan G. schrieb:
> Anbei sind noch zwei Bilder von der Platine.
Besorge Dir eine neue Lötspitze und lerne den Umgang damit!

Sowas wurde zu meiner Lehrzeit mit einem Ersa30 gelötet, simpler 
40W-Kolben mit drektem Netzbetrieb.

Ich will Dich nicht davon abbringen, eine ordentliche Lötstation zu 
kaufen - aber zumindest diese Platine auf dem Bild ist äußerst simpel, 
geht fast noch mit Mutters Bügeleisen.

von HildeK (Gast)


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Manfred schrieb:
> mit einem Ersa30 gelötet, simpler 40W-Kolben

Wie der Name schon sagt: 30W-Kolben! :-)
Aber ansonsten hast du völlig recht - ich nutze den auch heute noch als 
Zweitgerät neben einem WECP-20.

von chrizz (Gast)


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Manfred schrieb:

>> Die WD 1 nutze ich seid Jahren beruflich im
> http://seidseit.de/
Danke! Zum Glück ist das ein Technikforum und kein Rechtschreiblehrgang 
:)

>
> WD1 ist die Basis, mit welchem Kolben dran?
> Nennst Du Preise dazu?
Preise hab ich nicht mehr parat, können sich ja auch im Laufe der Zeit 
geändert haben. Kann jeder bei Interesse Goggeln. Der TO hat ja auch 
nach Erfahrungen gefragt.
Der Kolben ist der WP80. Ist der nicht immer dabei und die anderen 
Kolben extra Zubehör? Wusste ich nicht. Ist jedenfalls angenehm leicht 
und die Leitung ist schön flexibel.


> Die Regelung und Nachheizgeschwindigkeit sind wirklich gut. Muß man
> selbst in der Hand gehabt haben, um das zu glauben.
Da kann ich Dir nur recht geben, selbst dünne Bleche haben wir damit 
schon gelötet.
>
>> Hat eine gute Auswahl an vernünftigen und
>> erschwinglichen Spitzen, die relativ lange halten.
> Erschwinglich ist relativ!
> "Lange halten" wird bei uns von einigen Kollegen bestritten.

O.k. mag sein dass es andere Meinungen und Erfahrungen gibt. Ich bin 
jedenfalls zufrieden. Für den gelegenheits Löter meiner bescheidenen 
Meinung nach mehr als ausreichend.

von Manfred (Gast)


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HildeK schrieb:
> Manfred schrieb:
>> mit einem Ersa30 gelötet, simpler 40W-Kolben
> Wie der Name schon sagt: 30W-Kolben! :-)

Nö!
http://www.ersa-shop.com/ersa-l%C3%B6tkolben-230v-p-2710.html?osCsid=ofiq7sq51abe82dpfekm877sf1:

"ERSA Universallötkolben 30 S (40 Watt)

Der meistgekaufte, millionenfach bewährte Universallötkolben ERSA 30 S 
mit 40 W für erhöhten Wärmebedarf ist weltweit für seine Robustheit und 
Langlebigkeit bekannt. Er ist .../ "

> Aber ansonsten hast du völlig recht - ich nutze den auch heute noch als
> Zweitgerät neben einem WECP-20.
Ich besitze ihn noch, habe ihn aber seit Jahrzehnten nicht mehr in 
Betrieb gehabt. Da hier in der Nähe ein Rundfunk- und Fernsehwerk war, 
was mehrfach geschlossen, verkauft, umgebaut ... wurde, gab es so einige 
Dinge - ich bekam schon um 1973 einen Weller-Magnastat. Noch mit dem 
schalen Trafo in schwarz, den habe ich noch betriebsbereit.

Seit Ende '15 habe ich eine Eigenbaustation mit Weller-RT in Betrieb, 
ich löte fast nur noch damit.

von HildeK (Gast)


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Manfred schrieb:
> Nö!
> 
http://www.ersa-shop.com/ersa-l%C3%B6tkolben-230v-p-2710.html?osCsid=ofiq7sq51abe82dpfekm877sf1:
>
> "ERSA Universallötkolben 30 S (40 Watt)

Komisch, ich finde (bei Google häufiger) den mit 30W:
http://www.ersa-shop.com/ersa-l%C3%B6tkolben-230v-p-2707.html
Zitat: "ERSA Lötkolben 30 S (30 Watt)
Universallötkolben
Der meistgekaufte, millionenfach bewährte Universallötkolben ERSA 30 S 
ist weltweit für seine Robustheit und Langlebigkeit bekannt. Er ist 
vielseitig einsetzbar ..."

aber auch den mit 40W:
http://www.ersa-shop.com/ersa-l%C3%B6tkolben-230v-p-2710.html

Es gibt wohl zwei Ausführungen mit dem selben Namen aber 
unterschiedlichen Typnummern 0330KD und 0340KD.
Hätten wir das auch geklärt ... :-)

von someone (Gast)


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Falls du die WHS40 von Weller besitzt: Die ist gut, mit der kann man 
sehr viel löten. Besorge dir eine neue Meißelspitze.
Die Yihua 936 ist sicher für den Preis ganz brauchbar, aber es sind die 
kleinen Dinge, die stören: Das starre Kabel, die Fertigungstoleranzen, 
die schlechten Heizelemente, die man ab und an austauschen darf, etc. 
Man findet allerdings wahrscheinlich erstmal nichts, das annähernd so 
gut lötet, bevor man nicht mindestens das 2- bis 3-fache zahlt.
Mit der Magnastat von Weller habe ich nur gute Erfahrungen gemacht :). 
Die Temperaturbereiche könnten etwas enger gestaffelt sein, aber es ist 
eben robuste und bewährte Technik. Für "moderne" Aufgaben wünscht man 
sich oftmals etwas mehr Leistung, aber wer an "modernen" Schaltungen 
rumlötet, der hat auch einen Preheater bzw. zumindest eine 
Heißluftstation.

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