Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Mikrocontroller zur Regelung DC/DC Wandler


von DCDC (Gast)


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Hallo zusammen,

ich wollte bei euch mal nachfragen, welche Mikrocontroller sich aus 
eurer Sicht gut eignet sind um eine digitale Regelung für DC/DC Wandler 
umzusetzen. Die Anforderung ist, dass die Regelung komplett digital 
ausgeführt werden sollte mit einer Zykluszeit <10us. Zudem sollte eine 
hochauflösende PWM vorhanden sein um eine Schaltfrequenz bis ca. 500kHz 
(mit >=8 Bit Auflösung) zu ermöglichen, AD Wandler mit >1MSPS vorhanden 
sein und der Mikrocontroller sollte einen schnellen Komparator zur 
Überstromabschaltung in t<20ns haben.

Eine Google Suche lieferte bei mir grob folgende Resultate:

XMC4000 Serie
TMS320F28xxx bzw. TMS320C2xxx Serie
dsPIC33 Serie

Kennt Ihr noch andere sinnvolle Mikrocontroller?
Welcher davon ist am "schnellsten" bzw. am "einfachsten" zum Laufen zu 
bringen für jemanden, der noch nie mit der jeweiligen Controllerserie 
gearbeitet hat?

Gruß DCDC

von Pandur S. (jetztnicht)


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>Mikrocontroller sollte einen schnellen Komparator zur Überstromabschaltung in 
t<20ns haben.

So riesig scheint das Wissen zu Schaltnetzteilen nicht zu sein. Innert 
20ns aendert sich ein Strom innerhalb einer auch kleineren Spule eher 
gar nicht.
Weshalb soll die Frequenz so hoch sein ?

Die Ahnung von Controllern ist auch eher bescheiden...

Das Ganze ist ein Furz, lass es sein.

von DCDC (Gast)


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Hallo,

Sapperlot W. schrieb:
> So riesig scheint das Wissen zu Schaltnetzteilen nicht zu sein. Innert
> 20ns aendert sich ein Strom innerhalb einer auch kleineren Spule eher
> gar nicht

Es geht bspw. um das Erkennen von Überstrom im Schalter bei gesättigtem 
Transformator... da brauch man das durchaus.

Sapperlot W. schrieb:
> Weshalb soll die Frequenz so hoch sein ?

Mit Ferritkernen lassen sich in diesem Frequenzbereich die kompaktesten 
Transformatoren bauen.

von Schaltnetzteil (Gast)


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DCDC schrieb:
> Es geht bspw. um das Erkennen von Überstrom im Schalter bei gesättigtem
> Transformator... da brauch man das durchaus.

20ns zur Überstromerkennung? Nee, auf keinen Fall. Ändere mal den Faktor 
um 100...1000 in Richtung langsamer.

von DCDC (Gast)


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Schaltnetzteil schrieb:
> Ändere mal den Faktor
> um 100...1000 in Richtung langsamer.

100...1000x20ns = 2us - 50us.

Wie soll damit ein "Cycle-by-Cycle" Strombegrenzung im Schalter bei 
f=500kHz (1/f=T=2us) realisiert werden?

Ok vielleicht ist der Faktor um 10 zu klein aber ein UC3844 schafft 
typ=150ns ... max 300ns ("control to output" propagtion delay) und ein 
UCC3804 in weniger (typ. 50ns - 150ns).

Aber die beiden ICs sind auch schon etwas älter.

von Kioskman (Gast)


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DCDC schrieb:
> Es geht bspw. um das Erkennen von Überstrom im Schalter bei gesättigtem
> Transformator... da brauch man das durchaus.

Für das Erkennen und Abschalten bei überströmen im Schalter verwendet 
man FET/IGBT-Treiber mit einer sogenannten DESAT-Erkennung. Diese 
schalten im Fehlerfall den Schalter direkt ab. Allerdings kann je nach 
verwendeter Schaltergeneration ein überleben des Schalters nicht 
unbedingt garantiert werden.

von Noti (Gast)


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Hallo DCDC,

Ein hilfreicher Einstieg könnte Texas Instruments bieten: sie bieten 
eine "controlSUITE", in der sich auch eine "powerSUITE" befindet. Laut 
Eigendefinition TI "a suite of digital power supply design tools for TI 
C2000 real-time microcontroller family".
Außerdem bietet TI auch passende Hardware fürs Prototyping + gute Doku.
Damit sollte ein schneller und günstiger Einstieg möglich sein. Wenn 
dann alles läuft und verstanden ist, brauchst du auch keine Hilfe bei 
der Suche nach einem passenden µC...

von Achim (Gast)


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Psoc 4200M
cortex m0 mit op-amps und comparatoren onboard, sowie programmierbarer 
digital Hardware (CPLD basiert).

Da könntest du Recht viel intern in Hardware erledigen.

von DCDC (Gast)


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Danke Kioskam für die erste sinnvolle Antwort.

Kioskman schrieb:
> Für das Erkennen und Abschalten bei überströmen im Schalter verwendet
> man FET/IGBT-Treiber mit einer sogenannten DESAT-Erkennung

Ja das machen wir sonst auch so. Die Idee ist, das man die 
Fehlererkennung und Abschaltung gleichzeitig im Mikrocontroller machen 
kann. Bspw. der dsPIC33EP16GS202 hat eine 15ns Comparator zum Abschalten 
der PWM. Meine Frage zielte daher darauf zu erfahren, welche anderen 
Mikrocontroller das evtl. auch haben und zudem eine hochauflösende PWM 
bieten.

Gruß DCDC

von DCDC (Gast)


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Danke Noti und Achim,

@Noti: das schaue ich mir mal an.
@Achim: PSOC4 und PSOC5LP habe ich diesbezüglich auch schon angeschaut 
bzw. schon realisiert. Problem dort ist, dass die leider keine 
hochauflösende PWM haben. Daher müsste ich die Auflösung entweder mit 
Dithering erhöhen, was aber auch nur eine andere Art von "limit-cycle" 
Oszillation ist oder die PWM analog machen. Die Komparatoren im PSoC 
sind mit ca. 50..100ns ausreichend. Der dsPIC hat eine PWM Auflösung von 
1.04ns und die XMC4000er teils 150ps.

Gruß DCDC

von Kioskman (Gast)


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DCDC schrieb:
> Bspw. der dsPIC33EP16GS202 hat eine 15ns Comparator zum Abschalten
> der PWM.

Viel entscheidender ist, in welcher Zeit Du den Schalter ausgeschaltet 
bekommst. Das Maßgebende wird hier auf jeden Fall die Treiberschaltung 
und der verwendete Schalter sein. Denn der Komparator mag mit seinen 
15ns super schnell sein, aber das bringt nichts wenn der Schalter selbst 
z.B. mehr als 100ns braucht um zu sperren.

Eine andere Geschichte ist dann noch mal die Zykluszeit der Regelung. 
Bei den angepeilten 500kHz Schaltfrequenz und z.B. 10us Zykluszeit 
(100kHz) der Regelung bist Du 4 von 5 PWM-Takten im Blindflug. Du weißt 
also 4 Takte lang nicht wo sich der Strom/ die Spannung in bewegt.

von DCDC (Gast)


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DCDC schrieb:
> 100...1000x20ns = 2us - 50us.

meinte natürlich ... 2us - 20us

von DCDC (Gast)


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Kioskman schrieb:
> Viel entscheidender ist, in welcher Zeit Du den Schalter ausgeschaltet
> bekommst. Das Maßgebende wird hier auf jeden Fall die Treiberschaltung
> und der verwendete Schalter sein. Denn der Komparator mag mit seinen
> 15ns super schnell sein, aber das bringt nichts wenn der Schalter selbst
> z.B. mehr als 100ns braucht um zu sperren.

Ja da hast Du recht, die Zeit zum Umladen der Eingangskapazitäten ist 
natürlich maßgeblich. Aber das ist ja auch der Grund, weswegen ich einen 
schnellen Komparator im Mikrocontroller suche, damit dieses nicht 
zusätzlich eine Rolle spielt. Wobei, wie gesagt es vielleicht etwas 
langsamer sein kann.

Kioskman schrieb:
> Eine andere Geschichte ist dann noch mal die Zykluszeit der Regelung.
> Bei den angepeilten 500kHz Schaltfrequenz und z.B. 10us Zykluszeit
> (100kHz) der Regelung bist Du 4 von 5 PWM-Takten im Blindflug. Du weißt
> also 4 Takte lang nicht wo sich der Strom/ die Spannung in bewegt.

Ja da bin ich mit Dir einer Meinung, dass die Regelung "im Blindflug" 
ist. Allerdings ist das bei einer normalen analogen "Voltage-Mode" bzw. 
"Average-Current" ja auch nicht viel anders ist, da dort der eigentliche 
Regler ja auch nicht zu schnell sein kann um eine "Cycle-by-Cycle" 
Strombegrenzung zu machen. Daher suche ich ja auch ein Mikrocontroller 
mit Komparator, der unabhängig von der Regelung den Ausgang der PWM 
abschalten.

Gerne würde ich auch eine Zykluszeit deutlich kleiner als 10us 
realisieren, aber deswegen suche ich ja Informationen zu alternativen 
Mikrocontrollern.

Gruß DCDC

von Alexander (Gast)


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Die C2000 uC von TI haben eine Trip Zone, die innerhalb weniger ns die 
PWMs ausschalten.
Die haben ferner eine hochauflösende PWM für hohe Schaltfrequenzen. TI 
bietet auch eine library für digitale Regelungen (PI Regler, 2p2z), in 
der der Regler (optimiert) in Assembler geschrieben ist.

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit der C2000 Serie von TI gemacht, 
NACHDEM ich mich in den Datenblättern etc. zurechtgefunden habe (hatte 
vorher keine Kenntnisse in hardwarenaher Programmierung bzw. den TI uC).

Jetzt möchte ich nicht mehr ohne die auskommen (TMS320F28335 mit FPU., 
und TMS320F28027 ohne FPU)

Melde dich, wenn du weitere Fragen hast.

von Gerd E. (robberknight)


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Schau Dir auch mal die STM32F334 an
http://www.st.com/en/microcontrollers/stm32f334.html

von DCDC (Gast)


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Danke Alexander und Gerd für die Rückmeldungen.
Ich lese mich dort mal ein.

Gruß DC/DC

von LEler (Gast)


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Für Anfänger wenig geeignet (wie m.M. alle Cortex-M4f), aber erfolgreich 
im Einsatz habe ich die XMC4000 von Infineon.

>Gerne würde ich auch eine Zykluszeit deutlich kleiner als 10us
>realisieren, aber deswegen suche ich ja Informationen zu alternativen
>Mikrocontrollern.

Es kommt sehr darauf an, was du in dieser Zeit alles machen willst und 
wie gut der Code optimiert ist. Eine einfache Regelung kriegt ein 
Cortex-M4f in der Zeit hin, vorausgesetzt der Code wurde nicht mit einem 
im akademischen Umfeld sehr beliebten Codegenerator erzeugt.

LEler

von Bastler (Gast)


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Schau dir mal die UCD3138A Controller von Ti an.

von DCDC (Gast)


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Danke LEler und Bastler für die Rückmeldungen.

von Hans im Glück (Gast)


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Muss mich ganz klar für den dsPIC aussprechen, sehr schnell und auch 
nicht so kompliziert. Zwar "nur" 1.04ns Auflösung der PWM, aber 5 ADC 
Wandler mit je mehr als 3 MSPS richtig schnell. In Kombination mit dem 
CLC Modul kann man sehr interessante Schaltwandler entwerfen 
(dsPIC33EP128GS808). Enwicklungsumgebung ist auch OK.

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