Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kopfhörer und AVOut mischen Empfehlung


von Paul G. (paul_g210) Benutzerseite


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Hallo

Ich stehe vor folgendem "Dilemma".
Ich nutze für Musik/Video/Tv... auschließlich Kopfhörer
die an der Soundkarte des Pc's hängen. Nun habe ich aber ein HD-Receiver
bekommen der für den Ton eine AV Out Buchse hat. Jetzt würde ich gerne 
über diese Buchse das Signal am liebsten irgendwie auf meine Kopfhörer 
bekommen ohne mir erst ein Mischpult zulegen zu müssen da ich die Teile 
schrecklich klumpig finde und ich eh schon wenig Platz habe.

Gibt es also eine Lösung das AV Audiosignal (ich vermute das es ähnlich 
Line Out ist) an die gleiche Leitung zu hängen an die meine Kopfhörer an 
der Soundkarte hängen. Achso und bitte keine Vorschläge wie: häng das AV 
out doch einfach an die Soundkarte Line In... Ich will den Receiver auf 
den Kopfhörern haben ohne das der PC an sein muss :)

Ich vermute das ich die niederohmigen Kopfhörer (16 Ohm) nicht direkt an 
den AV-Ausgang hängen kann da der nicht für so niederohmige Sachen 
ausgelegt ist.

Hat jemand eine DIY Idee die auch ein DAU packen kann? 
Voltmeter/Oszilloskop und Lötkolben und Platinen sind vorhanden :)

Oder lohnt sich das alles nicht und ich muss mir doch so ein hässliches 
Mischpult für 30 Ocken zulegen...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Du bräuchtest einen Kopfhörer-Verstärker und einen Crossfader - oder 2 
getrennte Lautstärkeregler. Das Dings braucht aber auch eine 
Stromversorgung und evtl. ein Gehäuse und ein paar Minuten basteln.
Ein z.B. TDA2822 wäre der geeignete Verstärker, dazu ein Netzteil von 
z.B. 8-12V und ein paar logarithmische Stereo Potis, plus Buchsen und 
Stecker etc.

Ob du dann doch lieber einen Mixer kaufst?

: Bearbeitet durch User
von Paul G. (paul_g210) Benutzerseite


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Ich habe mir mal das Datenblatt angesehen und eine Beispielschaltung 
gefunden, die sieht dich eigentlich ganz übersichtlich aus. Dann könnte 
ich eigentlich gleich den Lineout der Soundkarte und den AV Out des 
Receivers nehmen.

Müssen das log. Potis sein? Ich will ja kein Mischpult bauen, sondern 
höchstens einmal die Pegel einstellen und das bleibt dann für immer so.

Wo kommen dann die Potis hin? Direkt vor die Eingänge des TDA2822?

von Paul G. (paul_g210) Benutzerseite


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Ich glaube ich habe etwas gefunden:
http://www.ebay.de/itm/DC1-8-12V-TDA2822M-2-0-Kanal-Stereo-3-5mm-AUX-Audio-Verstarker-Amplifier-Board-/131865683400?hash=item1eb3cea5c8:g:8qEAAOSw4shX~giL

Das scheint exakt das zu sein was ich suche.

EDIT. ne doch nicht, die Klinke ist ein Eingang :(

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Paul G. schrieb:
> Wo kommen dann die Potis hin? Direkt vor die Eingänge des TDA2822?

Die Schleifer der Potis legst du an Mischwiderstände und den Knotenpunkt 
dann an den Eingang des Verstärkers. Die Mischwiderstände können z.B. 
10k-47k sein. Die Potis (oder Trimmer) z.B. 5k - 10k.

von Paul G. (paul_g210) Benutzerseite


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Ok, danke. Ich hab mir jetzt einfach mal 5 Stück günstig bestellt und 
werde mal etwas herumexperimentieren. Ergebisse poste ich dann hier.

von Paul G. (paul_g210) Benutzerseite


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Matthias S. schrieb:
> Die Schleifer der Potis legst du an Mischwiderstände und den Knotenpunkt
> dann an den Eingang des Verstärkers. Die Mischwiderstände können z.B.
> 10k-47k sein. Die Potis (oder Trimmer) z.B. 5k - 10k.

Mir ist aufgefallen das ich ein TDA2822L bekommen habe und kein 
TDA2822M. Die Werte im Datenblatt sehen aber gleich aus.

Ich habe gerade mächtig ein Problem mir das ganze vorzustellen und 
trotzdem mal versucht den Input Teil zu zeichnen. Um ehrlich zu sein ich 
habe null Plan ob das auch nur annähernd stimmt und bin auf vernichtende 
Kritik eingestellt :) Ich habe mich bei dem ganzen an eine Zeichnung 
hier orientiert:
http://www.roboternetz.de/community/threads/30129-Audiosignale-mischen/page2?p=284959&viewfull=1#post284959

Insbesonders warum der dritte Pin an den Potis auf Erde gehen soll 
verstehe ich nicht. Ich finde aber auch keinen anderen Sinn wo es sonst 
hin gehen sölte. Und warum nach den 10k Mischwiderständen eine 
Verbindung zum anderen Kanal gemacht wird verstehe ich auch nicht.

von Günter Lenz (Gast)


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Paul G. schrieb:
>Insbesonders warum der dritte Pin an den Potis auf Erde gehen soll

Damit entsteht ein Spannungsteiler, sonst kannst du nicht leise
stellen. Die Schleifer der Potis gehören
an den Eingengen des Verstärkers. Schau ins Datenblatt, dort
findest du Einsatzbeispiele.

von Paul G. (paul_g210) Benutzerseite


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Ok, zweiter Versuch.

von Paul G. (paul_g210) Benutzerseite


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Ne das klappt auch nicht. Da wurde es ja die Line Eingange kurzschließen 
wenn der Poti runtergedreht ist. Die Widerstande müssen doch vor die 
Potis und dann bei jedem L/R/L/R einen.

: Bearbeitet durch User
von Achim H. (anymouse)


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Möchtest Du beides gleichzeitig hören (dafür bräuchte man ein 
Misch-Dings), oder reicht es auch, nur das eine oder nur das andere zu 
hören?

Falls letzteres: Da gibt es einfache Schalter -- ggf. mit 3 Polen: 
Rechts, Links, Masse. Ansonsten such mal nach "Quellwahlschalter" -- da 
gibt es auch etwas hübschere Exemplare als ein klobiges Mischpult.

von Paul G. (paul_g210) Benutzerseite


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Nein, dann müsste ich jedes mal aufstehen... :), es sollte schon beides 
zusammengemischt werden.

von Paul G. (paul_g210) Benutzerseite


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So, dritter Versuch

von Paul G. (paul_g210) Benutzerseite



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So, da ich schon Probleme befürchtet habe habe ich das ganze in zwei 
Projekte aufgeteilt. Zuerst mal muss der TDA2822 einwandfrei laufen. 
Dann probier ich die Mischeinheit. Totales Scheitern ist bereits 
einbezogen. Ich befürchte fast das der TDA2822 nicht so ganz für 
Kopfhörer <32 Ohm geeignet ist da er ziemlich rauscht was wohl bei 
höherer Impedanz nicht so sehr auffällt.

Nach einem ersten Versuch des TDA2822 auf dem Steckbrett musste ich 
totales Brummen, Rauschen (26mV Vpp), Schwingen und heißwerden des IC 
feststellen. Also das volle Programm an bereits vielfach in Foren 
geschilderte Probleme.

Dann bin ich auf die Schaltung von Fralu.de gestoßen die es leider nur 
noch im Archiv gibt. Nach ausmerzen diverser Schusselfehler, Zeichnen 
eines Platinenlayouts in Kicad bin ich nun bei meiner selbst geätzten 
Platine gelandet. Die Verstärkung wurde durch Einsatz zweier 2,2k 
Widerstände verkleinert ohne das wieder Schwingen aufgetreten wäre, also 
habe ich die zwei Kondensatoren zu Gegenkopplung mit ins Layout 
eingeplant, aber nicht bestückt um noch Experimente zu zulassen.

Das Brummen ist nun komplett verschwunden, es wird nix warm, geschweige 
denn heiß. Keine Übersteuerung, gute max. Lautstärke.
Allerdings kann ich das Rauschen noch gut wahrnehmen, nicht unbedingt 
störend, aber auf jeden Fall nicht leise genug. Mein Pseudo Oszillograph 
zeigt mir nun noch 7mV Vpp pro Kanal Rauschen an.

Ich versuche als nächstes mal die Platine in eine Keksdose zu legen um 
zu sehen ob sich das Rauschen weiter senken lässt, danach werde ich die 
Widerstände zur Verstärkung noch etwas vergrößern.

von Paul G. (paul_g210) Benutzerseite


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So, um die Verstärkung weiter zu senken hatte ich nur noch 5,1k 
Widerstände. Das klappt nicht, der IC schwingt ganz böse, wird warm und 
verbrät 20mA ohne Signal am Eingang. Auch das zwischenschalten der 
C14/15 Kondensatoren von 22 oder 330pF konnte das Schwingen nicht 
verhindern. Ich habe gelesen das jemand mit 3k9 keine Probleme hatte. 
Ich werde mir die Tage mal ein paar R zwischen 2k2 und 5k zulegen und 
systematisch durchtesten.

Einen kleinen Erfolg hatte ich mit Metallgeäuse (Messbecher aus Stahl). 
Wenn die Schaltung da drinne liegt habe ich das Rauschen bei nur noch 
3mv Vpp, aber immer noch zu hören. Da ist mit meinem Pseudo-Oszillo bald 
Schluss.

Einen weiteren kleinen Erfolg hatte ich mit einem kleinen Versuchsaufbau 
der Mischschaltung, auf einem Steckbrett mit zwei Spannungsteilern statt 
Potis habe ich den rechten Kanal vom LineOut des Receivers und den 
rechten Kanal vom Lineout der Soundkarte zusammengekabelt und das ganze 
an die TDA2822 Schaltung gehangen und es hat geklappt.

Ich habe auch noch was interessantes in einem anderen Forum gelesen:

...
"Empfehlenswerter, insbesondere bei langen Kabeln:
In Reihe mit dem Ausgang einen 120 Ohm Widerstand schalten.
Das reduziert für 32 Ohm Hörer die Verstärkung nochmal um den Faktor 5.
Gesamtverstärkung dann etwa 2. Das reicht aber vollkommen aus.
Bei 250 Ohm Hörern wären bei 120 Ohm in Reihe die Gesamtverstärkung etwa 
6.
Für das Musikhören reicht das. In der Livesituation reicht das 
vielleicht nicht, da muss man dann am Eingang die 100kOhm vermindern, 
z.B. auf 47kOhm.

Die 120Ohm sorgen durch ihre Entkopplungswirkung auch dafür das lange 
Kopfhörerkabel
mit ihrer Kabelkapazität keine Rolle spielen.
(Im Original ist das Boucherotglied für diesen Zweck gedacht)."
...

das werde ich auch noch ausprobieren.
Ich bin doch noch ziemlich optimistisch auch wenn ich inzwischen schon 
mehr ausgegeben habe als so ein billig Mischpult kosten würde. Naja der 
Weg ist das Ziel ;) ...

von Paul G. (paul_g210) Benutzerseite


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So, die Verstärkung weiter zu senken hat nix gebracht. Bei 2k2 ist bei 
mir tatsächlich schluss, bereits 2k4 verursacht schwingen.

Es sieht aber so aus als wären zwei 470Ω Widerstände jeweils in Reihe an 
L/R des Kopfhörerausgangs die Lösung für mein Rauschproblem. Es rauscht 
nun absolut nichts mehr. Dafür habe ich dann auch die Widerstände für 
die Verstärkung auf 560Ω senken können um noch ordentlich Lautstärke zu 
haben.

Allerdings habe ich leichte Übersteuerung wenn ich die Lautstärke ganz 
aufdrehe, besonders bei Bässen. Aber ich drehe in der Regel nie so laut 
auf... Ob das jetzt an dem Membranen der Kopfhörer liegt oder ob die 
Schaltung übersteuert, keine Ahnung. Vielleicht werde ich mal ein 
Testsignal mit dem Ossi messen und schauen ob es übersteuert.

Vielleicht reichen 5V Versorgungsspannung auch nicht aus.

von Paul G. (paul_g210) Benutzerseite


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So, ich denke ich habe meine Schaltung fertig auf einer 
Lochrasterplatine gebaut und es funktioniert alles jubelfreufreu. Dann 
werde ich mir noch ein neues Layout ätzen und das ganze in ein Gehäuse 
packen und per USB Anschluss des PC's versorgen, denn die Schaltung 
braucht nach meiner Messung gerade mal 10mA.

Ein letztes Problem hatte ich noch als ich den Receiver Line Out 
angeschlossen hatte und zusätzlich auch den Line Out der Soundkarte.
Wenn ich beide einstecke bekomme ich wieder ganz ordinäres Brummen.
Also habe ich noch die Gehäuse des PC's und des Receivers zusammen 
geerdet und das Brummen ist komplett weg. Warum das nicht schon über die 
Masse der Line Out Anschlüsse funktioniert.. keine Ahnung.

Ich werde die Schaltung in einen kleinen geklebten Sperrholzkasten 
einbauen der mit Alufolie geschirmt ist, sofern hier niemand aufschreit 
und was dagegen hat, ich habe nämlich keine Lust erst neue Metallgehäuse 
zu kaufen und dann auch noch daran rumzusägen.

von Paul G. (paul_g210) Benutzerseite


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So, nun habe ich mir eine evtl. letzte Platine geätzt und gleich noch 
eine 500mA Flink Sicherung und einen USB Anschluss hinzugefügt. Nebenbei 
bin ich von der Tonertransfermethode auf die Belichtung mit Fotopositiv 
Platinen umgestiegen da ich sowieso eine Osram Vitalux da hatte. Und ich 
muss sagen das geht schon wesentlich entspannter, vor allem große 
Masseflächen sind völlig geschlossen. Das Laminiergerät wird also nicht 
mehr zweckentfremdet.

Die Widerstände zum anpassen des Pegels habe ich nochmal gegen 220 Ohm 
ausgetauscht um noch mehr Power zu haben. Das übersteuern der Bässe ist 
völlig verschwunden und der Stromverbrauch ist auf 7mA gesunken.

Mit dem USB Anschluss zur Stromversorgung hätte es einem ja eigentlich 
schon dämmern müssen, aber ich dachte die ganzen Kondensatoren und die 
Induktivität am Eingang der Spannungsversorgung würden ausreichen evtl. 
Störungen herauszufiltern. Aber das reicht anscheinend nicht wenn ich 
das ganze an meinen Desktop PC USB Port anschliesse. Ein wirres 
Pulsieren, Pfeifen und Heulen ist zu hören, besonders von der 
Grafikkarte. Ich kann hören wenn die Sekunden der Uhr auf meinem 
Bildschirm fortschreiten und auch sonstige Fenster Bewegungen.
Das ganze bessert sich wenn ich den USB Port von meinem Receiver nehme, 
aber auch da sind die Störungen (vom Desktop PC) noch zu hören.
Wirklich ruhig ist es nur wenn ich das USB Ladegerät meines Sony Xperia 
nehme.

Ich hab im Moment keine Ahnung was ich mache, ob ich weiter probiere die 
Störungen raus zu bekommen (vielleicht andere Induktivität???) oder ob 
ich mein Ladegerät zweckentfremde. Ich werde mal schauen ob ich mit 
meinem Pseudoossi etwas am USB erkennen kann um was für Störungen es 
sich handelt.

Ich habe im Moment keine Ahnung was für Störungen von meinem Desktop PC 
rauskommen und ob man die raus bekommt.

: Bearbeitet durch User
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