Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Dipl. Ing. Nachrichtentechnik noch zeitgemäss ?


von Vogel Berlin Steglitz (Gast)


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Gibt es das noch ? Nachrichtentechnik

Also ich habe in den 1990er Jahren an der TFH in Berlin-Wedding im 2.
Bildungsweg, im FB12 Elektrotechnik (Nachrichtentechnik = Elektronik)
studiert und habe 1997 mit Diplom-Arbeit erfolgreich abgeschlossen.
Danach wollte ich eine Arbeitsstelle in dem Bereich haben, aber immer
nur Absagen auf Bewerbungsschreiben bekommen. Das hiess letztendlich 
Karriere-Aus und auch keine Lust mehr irgendwo Nebenjob zu arbeiten.
Dann ging ich erstmal zur UNI weil ich da ja problemlos rein kam, und
traf da auch vier Kommillitonen aus meiner TFH-Gruppe wieder. Zu dieser 
Zeit hatte übrigens die Firma Siemens den Standort Berlin als Hauptsitz
aufgegeben und ist nach München umgezogen.

Ich habe ja Realschulabschluss und eine Ausbildung in Chemie/Pharma. Da
wurden auch die Stellen gestrichen. Eigentlich wollte ich Elektroniker
werden, z.B. Elektrogerätemechaniker oder Radio-Fernseh-Techniker und so
wollte ich damals Nachrichtentechnik studieren, denn Chemie oder sogar
Pharmazie eben nicht weil ich ja kein Abitur hatte, und ein nachgeholtes
Berufskolleg-Abitur würde wohl nicht als gleichwertig anerkannt werden.
Genauso würde man mit Abitur sicherlich erstmal an einer UNI studieren,
und erst wenn man dort eine Prüfung durchgeknallt hat und exmatrikuliert
wird, geht man auf eine FH und wird sich dort die Leistungen anerkennen
lassen also meistens gleich ins Hauptstudium kommen, usw....

Man hatte mir damals, Anno 1990, tunlichst von einem Studium abgeraten.
In diesem Jahr wurde in der Zeitschrift elrad die zukünftige SMD-Technik 
vorgestellt. Ausserdem meinte einer unserer Ausbilder, dass im Bereich
Maschinenbau, Elektrogeräte, Anlagen, Apparatebau usw. besonders viele 
Schwierigkeiten zu erwarten wären.
Allerdings gibt es wohl sogar in Berlin einige (Schicht-)Arbeitsplätze 
in der Elektronik-Fertigung. Meistens stoße ich mich an Stellenangeboten 
von Monster.de, wenn dann nur mit sogenannter einschägiger 
Berufserfahrung,
die man ja als Absolvent nicht hat. Ein Studium Nachrichtentechnik ist 
für mich eine Rolltreppe in die Langzeit-Arbeitslosigkeit geworden, und 
ich suche immer noch im Internet irgendwelche Warnungen oder Kritik 
darüber. Da ich ja noch nie einen Studenten getroffen habe, der so ein 
Studium freiwillig abgebrochen hat, ahne ich es, offiziell hat es wohl 
schon jeder
mal überlegt und noch nie einer an Mathematik endgültig hängen 
geblieben.

Also gut, ich weiss eine Lösung:
Man bewirbt sich gleich nach der Schulzeit auf eine Berufsausbildung in
dem Bereich und wartet auf eine Zusage. Ansonsten sich für einen anderen
Ausbildungsberuf bewerben. An sich LOGO !? Aber ich wollte ja am 
liebsten
bei elrad, Franzis, Elektor oder vielleicht als Gerätemacher tätig sein.
Es muss aber mindestens für Mindestlohn sein, denn ich muss ja leider 
die
Miete für die Wohnung zahlen.

von Wühlhase (Gast)


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Da das die einzige Frage ist, die ich ausmachen konnte in diesem langen 
Text:

Vogel Berlin Steglitz schrieb:
> Gibt es das noch ? Nachrichtentechnik

Jein...vor zwei oder drei Jahren gab es noch das Studienfach 
Nachrichtentechnik an meiner Hochschule, wurde dann aber in 
Kommunikationstechnik oder so umbenannt. Ist aber alter Wein in neuen 
Schläuchen, so wie ich das mitbekommen habe. Ich vermute, das Fach soll 
auf Frauen damit attraktiver wirken-warum auch immer.

von Geheimtipp (Gast)


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Es ist noch nicht Freitag!

Ja - Nachrichtentechnik geht immer - denn studierte Nachrichtentechniker 
können alles ;)  - jedoch nicht alle.

Und manche sind am falschen Ort - ich würde auch nicht freiwillig nach 
Berlin ziehen wollen. Habe mir deswegen auch die Bundestagskandidatur 
gespart...

von Bürovorsteher (Gast)


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Was wolltest du uns jetzt sagen?

von Bürovorsteher (Gast)


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Ich meine den TO.

von Nun (Gast)


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Vogel Berlin Steglitz schrieb:
> Danach wollte ich eine Arbeitsstelle in dem Bereich haben,


Falls nicht nur im Fachbereich sondern auch nur im Bereich Berlin:
1. Fehler gefunden.

2. Fehler: Man muss als Nachrichtentechniker nicht als 
Nachrichtentechniker arbeiten, man kann auch andere elektronische Dinge 
entwickeln ;-)
Viele machen nach dem Studium nicht genau das worauf sie sich 
spezialisiert hatten. Ist völlig normal.
Wenn man unbedingt was in dem Bereich machen möchte und lokal nix findet 
muss man eben umziehen - siehe 1. Fehler.

von Hallole (Gast)


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Gib dein Traum nicht auf. Aufgeben ist nicht zeitgerecht und heutzutage 
muss man für alles kämpfen. Und nur weil du Nachrichtentechnik vertieft 
hast, muss es nicht heißen, dass du nur in diesem Bereich arbeiten 
kannst.

von Dirk (Gast)


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Nun schrieb:
> Man muss als Nachrichtentechniker nicht als Nachrichtentechniker
> arbeiten, man kann auch andere elektronische Dinge entwickeln ;-) Viele
> machen nach dem Studium nicht genau das worauf sie sich spezialisiert
> hatten.

Das war früher mal so. Heute kommt man noch nicht mal bis zum 
Vorstellungsgespräch wenn die Spezialisierung und die Vorkenntnisse 
nicht zu mindestens 98% auf die Stelle passen.

von Gästchen (Gast)


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Hallole schrieb:
> Gib dein Traum nicht auf. Aufgeben ist nicht zeitgerecht und heutzutage
> muss man für alles kämpfen. Und nur weil du Nachrichtentechnik vertieft
> hast, muss es nicht heißen, dass du nur in diesem Bereich arbeiten
> kannst.

Endlich jemand dem es auffällt. Ein Ingenieur kann sich in viele 
Bereiche einarbeiten und das Berufsleben wird eher so sein dass man 
nicht exakt die Richtung macht die man explizit gelernt hat. Auf so was 
müsste man doch selbst kommen, oder? Oder zumindest andere fragen was 
sie gelernt haben und was sie genau arbeiten.

von Dirk K. (knobikocher)


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Dirk schrieb:
> Das war früher mal so. Heute kommt man noch nicht mal bis zum
> Vorstellungsgespräch wenn die Spezialisierung und die Vorkenntnisse
> nicht zu mindestens 98% auf die Stelle passen.

Das ist pauschal gesagt und dadurch Blödsinn. -> Bewertung -1

Ich habe Nachrichtentechnik an der FHH studiert und 2013 erfolgreich
mit dem B.ENG. abgeschlossen. Mehrere Vorstellungsgespräche gehabt und 
eine Anstellung im Mittelstand gefunden als Hardwareentwickler für 
Messtechnik.

Inzwischen habe ich das Unternehmen gewechselt, aber immer noch als 
HW-Entwickler tätig. Nun im Bereich Elektromobilität.

Auch bei uns gab es Absolventen, welche (teilweise nur anfangs) keine 
adäquate Stelle nach dem Studium gefunden haben. Diese bildeten aber 
auch den "Bodensatz". Studiendauer und/oder -Noten stark 
unterdurchschnittlich.
Aber pauschal zu behaupten, es ist alles unmöglich ist Nonsens.

von Dirk (Gast)


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Dirk K. schrieb:
> Aber pauschal zu behaupten, es ist alles unmöglich ist Nonsens.

Ja Ausnahmen gibt es immer. Aber das ist doch so selbstverständlich dass 
man es nicht extra erwähnen muss.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Vogel Berlin Steglitz schrieb:
> die man ja als Absolvent nicht hat. Ein Studium Nachrichtentechnik ist
> für mich eine Rolltreppe in die Langzeit-Arbeitslosigkeit geworden, und
> ich suche immer noch im Internet irgendwelche Warnungen oder Kritik
> darüber.
Äh, wer sich in den PR-Medien sowas erhofft, hat nicht verstanden was es 
heißt:
"Wes Brot ich ess, des Lied ich sing!"
> Da ich ja noch nie einen Studenten getroffen habe, der so ein
> Studium freiwillig abgebrochen hat, ahne ich es, offiziell hat es wohl
> schon jeder
Wer bricht freiwillig ab?
Was heißt überhaupt "freier Wille"?
> mal überlegt und noch nie einer an Mathematik endgültig hängen
> geblieben.
Was willste damit sagen?

Fachfrage:
Warum schreibste einen Text von kapp einer A4-Seite, in dem nix stehet 
was im Forum nicht schon bekannt ist!

von Sebastian (Gast)


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Früher hieß es Nachrichtentechnik, dann Kommunikationselektronik und 
seit ein paar Jahren Elektronik für Geräte und Systeme. Und JA, das gibt 
es noch.

von mh (Gast)


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Irgendwas hab' ich nicht ganz kapiert...

Zu "meiner Zeit" ging es im Schwerpunkt Nachrichtentechnik im 
Wesentlichen darum, Daten von A nach B zu übertragen (auf 
verschiedenstem Wege - Kupfer, Luft, Glas,...). Und genau das ist doch 
das, was heutzutage gefragt ist --> Buzzword IoT. Jedes Gerät sendet und 
empfängt Daten. Als Nachrichtentechnik-Ing. muss man sich nur noch 
entscheiden, ob man den Übertragungsweg entwickeln oder "nur" nutzen 
will...

von (prx) A. K. (prx)


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Nun schrieb:
> 2. Fehler: Man muss als Nachrichtentechniker nicht als
> Nachrichtentechniker arbeiten, man kann auch andere elektronische Dinge
> entwickeln ;-)

Man kann als Nachrichtentechniker auch in der IT unterkommen. Fachfremd 
ist das nicht wirklich, besonders im gesamten Netzwerkbereich.

: Bearbeitet durch User
von Schrottnagler (Gast)


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War Nachrichtentechnik kann, kann EMV und damit was Goldwertes was 99% 
der Ingenieure nicht können.
"Wie das Mouse-Kabel strahlt ab? Das kann nicht sein, das ist doch keine 
Antenne?"

von Bürovorsteher (Gast)


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Nachrichtentechnik ist geil!
Bin selbst Dipl.-Ing. für Nachrichtentechnik. Lediglich 1991 war ich mal 
2 Wochen arbeitslos (gemeldet).
Ich verwurste Teile der NT in der Automatisierungstechnik, da gibt es 
einen gewaltigen Nachholbedarf. Arbeit ohne Ende.

von Ratgeber (Gast)


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Zeitgemäßer als jemals zuvor!

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Schrottnagler schrieb:
> War Nachrichtentechnik kann, kann EMV und damit was Goldwertes was 99%
> der Ingenieure nicht können.
> "Wie das Mouse-Kabel strahlt ab? Das kann nicht sein, das ist doch keine
> Antenne?"
EMV und NT?
Muß in D-land keiner mehr Wissen!

von Mark B. (markbrandis)


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Vogel Berlin Steglitz schrieb:
> Gibt es das noch ? Nachrichtentechnik

Ja, das gibt es noch. Heißt nur mittlerweile meistens 
Informationstechnik oder Kommunikationstechnik.

von Jack (Gast)


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Bürovorsteher schrieb:
> Was wolltest du uns jetzt sagen?

Bürovorsteher schrieb:
> Ich meine den TO.

Vielleicht wollte der TO einen Streit anzetteln. Damit das nicht 
auffällt hat er so lange an seinem Text gebastelt bis kein 
zusammenhängender Gedankengang mehr da war.

Vielleicht ist der Text ein Abbild seiner Persönlichkeit. Dann kann man 
ahnen, warum er nie einen Job als Ingenieur bekommen hat.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Vielleicht ist der Text ein Abbild seiner Persönlichkeit. Dann kann man
> ahnen, warum er nie einen Job als Ingenieur bekommen hat.

Das war einer meiner ersten Gedanken, der durch folgenden Satz noch 
verfestigt wurde:

> Man hatte mir damals, Anno 1990, tunlichst von einem Studium abgeraten.

von R. S. (Gast)


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Das ganze kommt mir so vor wie das Chaos bei der IHK. Die benennen alle 
paar Jahre ihre gesamten Berufe komplett um. Für einen Elektroniker gibt 
es mittlerweile über 100 Berufsbezeichnungen. Was soll dieser 
Komplettschwachsinn? Kein Mensch kommt auf die Idee, einen Arzt oder 
Anwalt anders zu benennen. Die Unis sind nicht viel besser. Da sprießen 
auch immer neue Studiengänge aus dem Boden, die dann nach Jahren wieder 
eingestellt werden, weil sich zu wenige immatrikulieren. Die Leute, die 
dann diese Titel im Zeugnis stehen haben, bekommen hunderte Absagen, 
weil jeder Personaler meint: "was ist denn das?".

P.S.
Korrekte Bezeichnung/Abkürzung:

Dipl.-Ing. (FH)
Dipl.-Ing. Univ.
Dr.-Ing.

Den Bindestrich beim Dr. haben die Geisteswissenschaftler durchgesetzt, 
um sich vom "Mechaniker-Pöbel" abgrenzen zu können. Als Malus sozusagen.

Des Weiteren muss der Titel genauso angegeben werden, wie er in der 
Urkunde steht. Teilweise gibt es Schulen und Unis, die selbst nicht 
wissen, wie sie ihre eignen Abschlüsse korrekt schreiben müssen. Also 
passt auf, was da drin steht und reklamiert ggf.

von Dirk K. (knobikocher)


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Dirk schrieb:
> Ja Ausnahmen gibt es immer. Aber das ist doch so selbstverständlich dass
> man es nicht extra erwähnen muss.

Genau diese Ausnahmen habe ich doch angesprochen. Das waren bei uns 
diejenigen, welche keinen entsprechenden Job gefunden haben. Der 
"Bodensatz" und damit die Minderheit.

Ich war gehobenes Mittelmaß und somit sicherlich keine Ausnahme. Kann 
natürlich an unserer elitären Fachhochschule Hannover gelegen haben, das 
wir alle die Überflieger sind... Äääääh nein.

Wenn in deinem Umfeld nur die Ausnahmen einen Job bekommen haben, dann 
solltest du dein Umfeld überprüfen. Ansonsten -> Troll

Cha-woma M. schrieb:
> EMV und NT?
> Muß in D-land keiner mehr Wissen!

Wie eigentlich immer von Cha-woma M., nur Blödsinn. Bewertung -1.
Ich brauche es, mir gegenüber sitzt ein Hardwareentwickler der es 
braucht (EMV). Und die anderen HW-Entwickler bei uns brauchen es auch. 
Wenn wir die Baugruppen in unsere EMV-Kammer ausmessen, sollte man 
wissen tut. Spätestens im akkreditierten Prüflabor zeigt sich, wer als 
Hardi Ahnung von NT bzw. EMV hat.

NT, bei mir speziell leitungsgebundene Datenübertragung, ist eine gute 
Grundlage für EMV-Betrachtungen. Auf einem PCB passiert ja genau das auf 
kleinstem Raum. Gerade wenn es um schnelle Datenübertragung geht -> 
Wellen + Impedanzen, Reflexionen, Laufzeiten... das ist (meine) NT pur 
;)

von Michael B. (laberkopp)


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Vogel Berlin Steglitz schrieb:
> Ein Studium Nachrichtentechnik ist
> für mich eine Rolltreppe in die Langzeit-Arbeitslosigkeit geworden

Das liegt aber nicht am Studium, sondern an dir. Du hast ja noch weitere 
Ausbildungen und trotdzem keinen Job.

Nachrichtentechnik ist und war gerade in den 90gern heiss gefragt, als 
alle Telekomkonkurrenten ihre Technik aufbauen mussten und sogar 
Hersteller in Deutschland existierten. Auch heute denkt man an NSA und 
Abhören, so daß jedes Land mit Erschrecken feststellt, daß es 
Nachholbedarf hat und Leute braucht, die sich mit der Technik auskennen, 
um die FGPA Farmen zu erstellen, die man zum decodieren und 
entschlüsseln und durchforsten der Nachrichten braucht. Auch sind 
drahtlos und IP Lösungen bei fast jeder Firma gefragt, man sucht Leute 
die das können, Nachrichtechniker eben.

Was aber niemand braucht, sind Jamemrlappen die sich in Selbstmitleid 
ertränken und die Schuld bei anderen suchen.

Vogel Berlin Steglitz schrieb:
> bei elrad, Franzis, Elektor oder vielleicht als Gerätemacher tätig sein

Was willst du bei Von Laien für Laien für lau ?

von Dirk (Gast)


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Dirk K. schrieb:
> Wenn in deinem Umfeld nur die Ausnahmen einen Job bekommen haben, dann
> solltest du dein Umfeld überprüfen. Ansonsten -> Troll

Ah
Alles was micht in dein beschränktes Weltbild passt ist Getrolle. Deine 
"Elite"hochschule ist nicht das Maß der Dinge.

von Homer (Gast)


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Elektronikfertigung in Berlin, noch dazu Schicht... machen das nicht 
umgeschulte Frisöre?

Elektronik-Entwicklung ist dann wohl eher was wo man gewisse Kenntnisse 
benötigt.

von Jo S. (Gast)


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Vogel Berlin Steglitz schrieb:
> Gibt es das noch ? Nachrichtentechnik
>
> Also ich habe in den 1990er Jahren an der TFH in Berlin-Wedding
> Elektrotechnik (Nachrichtentechnik) studiert, 1997 abgeschlossen.

1997 war der Arbeitsmarkt für Ing.-Absolventen sehr schlecht. Selbst in 
Bayern, dem Standort Nr. 1 für E-Technik, konnte nur ein Drittel der 
Absolv. eine adäquate Stelle finden. Ein halbes Jahr nach Abschluß war 
die Hälfte der Leute irgendwo untergekommen, einige mit Berufsausbildung 
in ihrem alten Beruf.

Ich war damals schon nebenberuflich als Dozent für die höheren Semester 
im FB NT tätig und kannte die Situation.

Und dann auch noch Berlin ----> chancenlos!

Ab 1992 habe ich bei mehreren Verlagerungen von Berlin nach Bayern und 
Baden-Wü. mitgewirkt. In den Berliner Industriebetrieben herrschte 
Totenstimmung, nur Personalabbau und Standortschließungen.

Der Rat 1990, kein Technikstudium aufzunehmen, war goldrichtig. So 
hätten sich in den 90ern allein in der ET mind. 30.000 eine teure 
Fehlentscheidung erspart.

Zur Ausgangsfrage: Nachrichtentechnik

Vorab eine Begriffsdefinition: In den 90ern waren die Studiengänge nicht 
so spezifisch, wie es jetzt ist. So fasste man unter der Bezeichnung 
Nachrichtentechnik oft auch Informationstechnik, Elektronik und 
Informatik zusammen. Der Schwerpunkt war keine reine Nachrichtentechnik. 
Von meinem Abschlußsemester gingen z.B. ein Drittel direkt in die IT, 
hatten also mit der klassischen Nachrichtentechnik nichts zu tun. Nur 
ein Zehntel ist in der NT eingestiegen.

Historischer Hintergrund:

- vormals Starkstromtechnik wurde zur elektr. Energietechnik
- vormals Schwachstromtechnik   "     Nachrichtentechnik

Gegenwart: Wer sich auf reine NT spezialisiert, muß wissen, daß das 
Arbeitsangebot sehr eingeschränkt ist. Mit z.B. Elektro- und 
Informationstechnik ist man breiter einsetzbar. Nachrichtentechnik ist 
eine Nischenbranche.

Beitrag #4954909 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #4955008 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Berufsrevolutionär (Gast)


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Jo S. schrieb:

> Gegenwart: Wer sich auf reine NT spezialisiert, muß wissen, daß das
> Arbeitsangebot sehr eingeschränkt ist. Mit z.B. Elektro- und
> Informationstechnik ist man breiter einsetzbar. Nachrichtentechnik ist
> eine Nischenbranche.

Mumpitz,
Nachrichtenrichtentechnik aka Datenübertragung ist Essential für die 
heute elektrobranche und Übertragungsnetze sind seit 20 Jahren im 
ständigen Umbau resp Aufbau.
Mbilfunk wird aller paar Jahre umgekrempelt, breitbandausbau ist heute 
Topthema, Intranetze sind in den 90igern erst richtig entstanden 
(Ethernet löst Arcnet ab) und habe die Inhouse-telefonnetze 
mitgeschluckt VoIP-problematik. In den letzten Jahren ist mit SDR ein 
neues HiTech-Thema im Bereich Nachrichtentechnik beim Fuß fassen.

Und letztlich ist die Nachrichtentechnikausbildung nicht soviel anders 
als die anderen "Schwachstromfächer" wie Automatisierungstechnik, 
Messtechnik, EMV, ESD, Fertigungstechnik etc.. Mit einem Abschluß in NT 
ist ein Berufsstart beispielwweise in die Automobiltechnik nicht 
schwerer als ein Abschluß in elektrische Antriebstechnik, eher 
einfacher.. NT ist eben DAS Elektroniker/Hardwareentwicklerfach, mit 
einem Informatikabschluß ist der Einstieg in die Hardwarebranche weitaus 
schwieriger.

Knobikocher schrieb:
>Ich brauche es, mir gegenüber sitzt ein Hardwareentwickler der es
>braucht (EMV). Und die anderen HW-Entwickler bei uns brauchen es auch.

>NT, bei mir speziell leitungsgebundene Datenübertragung, ist eine gute
>Grundlage für EMV-Betrachtungen. Auf einem PCB passiert ja genau das auf
>kleinstem Raum.

Ganz meine Meinung, Elektronik ist heute zum Grossteil Daten aka 
Nachrichtenübertragung. Jedes motherboard besteht flächenmäßig zum hohen 
teil aus Datenübertragung zwischen datenverarbeitenden/-speichernden 
modulene. CPU zu DDR-Ram -> Datenübertragung; CPU zu Grafikkarte -> 
Datenübertragung,PC zu NAS Datenübertragung, ....

von Gerd (Gast)


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Ich habe Nachrechtentechnik (nannte sich später Telekommunikation) mit 
Vertiefung Übertragungstechnik an einer FH studiert. Von EMV gerechtem 
Leiterplattendesign habe ich da aber nie etwas gehört. Mein Verständnis 
dafür kommt eher durch meine Tätigkeit als Funkamateur.
Beruflich hat mir dss aber leider nicht genutzt. Ich durfte nie in 
diesem Bereich arbeiten und wurde auch nie als Ingenieur bezahlt bzw 
eingestellt.

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Gerd schrieb:
> Ich durfte nie in diesem Bereich arbeiten u

Wieso das denn?
-Straffällig geworden?
-Körperliche Gebrechen (Epileptiker)?
-Schwerst drogenabhängig ?
-Notorisch Unzuverlässig?
-Berufsverbot wegen Falschen Parteibuch oder Westverwandschaft?
-Zwangsheirat und Pflicht zu Hausfrauenleben (da hätt ich jetz aber eher 
einen Nich Gerda statt Gerd erwartet)?

Das höre ich grad zum ersten Mal seit Jahrzehnten, das jemand seinen 
erlernten Beruf nicht ausüben darf?!

von Testler (Gast)


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Hi,


ich habe hier etwas mitgelesen und mich würde interessieren, bei welchen 
Firmen man als Nachrichtentechnikingenieur arbeiten kann, denn ich stehe 
kurz vor der Vertiefung im Studium und 
Nachrichten-/Kommunikationstechnik finde ich schon interessant.

Gruß

von Dirk K. (knobikocher)


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Gerd schrieb:
> Von EMV gerechtem
> Leiterplattendesign habe ich da aber nie etwas gehört.

Da stimme ich zu, die Umsetzung in ein PCB ist auch nicht Inhalt meines 
Studiums gewesen. Aber eben die Physik als Grundlage dazu! Was ist eine 
stehende Welle auf einer Leitung (Böse)? Was hat dies mit der Länge der 
Leitung zu tun? Warum was wie wo unter welche Bedingungen.
Was passiert bei Reflexion bei nicht angepasster Leitungsimpedanz oder 
Abschluss? Wo geht die Energie hin?

Einfach DEN EINEN Ferrit in die Leitung und gut (weil ist immer drin)- 
das ist die Hammermethode. Oder ganz toll, im Labor - Emissionen zu hoch 
- Ferritring um die Leitung. Das mildert die Symptome, aber beseitigen 
nicht die Ursache.

Wie schon von einem anderen geschrieben, wenn es Richtung 
High-Speed-Design geht, da ist NT schon hilfreich um zu verstehen, 
WARUM.

von Jack (Gast)


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Testler schrieb:
> ich habe hier etwas mitgelesen und mich würde interessieren, bei welchen
> Firmen man als Nachrichtentechnikingenieur arbeiten kann, denn ich stehe
> kurz vor der Vertiefung im Studium und
> Nachrichten-/Kommunikationstechnik finde ich schon interessant.

Zuerst einmal bei Firmen die allgemein E-Technik Ingenieure sucht. 
Häufig sogar bei Firmen, die eigentlich Informatiker suchen.

Die Vertiefungsrichtung ist für viele Firmen irrelevant wenn sie 
Berufsanfänger einstellen. Besonders bei Firmen die sich nicht direkt 
einer der gängigen Richtungen, wie eben Nachrichtentechnik, 
Energietechnik, etc., zuordnen lassen.

Dann bei Firmen aus der Kommunikationsbranche. Mobilfunk, Festnetz, 
Internet, Satellit, etc. Hier nicht als Entwickler von Geräten, sondern 
als System-Ingenieur, der das Ganze plant und irgendwie am Laufen hält.

Natürlich auch bei den immer seltener werdenden Firmen, die noch 
nachrichtentechnische und elektronische Geräte in Deutschland 
entwickeln. Dabei Maschinenbau-Firmen und Automobil-Zulieferer nicht 
vergessen.

Schließlich kann man komplett branchenfremd arbeiten. So manchem 
ausgebildeten Ingenieur hat das antrainierte systematische Denken schon 
zu ganz anderen Karrieren verholfen. Es muss nicht unbedingt eine 
Dönerbude sein.

von Guido (Gast)


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Hi,

ich habe auch an der TFH NT studiert. Abschluss 2001. Sofort
Arbeit gehabt, nie arbeitslos seitdem.
NT an der TFH war zu dieser Zeit ein Studium, mit dem man vieles
machen konnte: HW-Entwicklung, Datenübertragungssysteme, Software.

Habe mein Studium nie bereut, werde in Zukunft wohl auch weiter davon 
profitieren.

Kann den TO diesbzgl. nicht versthen. NT ist ein gutes 
Grundlagenstudium.
Damals wie heute.

von Ordner (Gast)


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Um mal ein paar Namen zu nennen die größerer Dependancen in .de haben


> Zuerst einmal bei Firmen die allgemein E-Technik Ingenieure sucht.
> Häufig sogar bei Firmen, die eigentlich Informatiker suchen.

Bosch, Siemens, General Electric, ABB; phoenix contact

> Dann bei Firmen aus der Kommunikationsbranche. Mobilfunk, Festnetz,
> Internet, Satellit, etc. Hier nicht als Entwickler von Geräten, sondern
> als System-Ingenieur, der das Ganze plant und irgendwie am Laufen hält.

Telecom, Vodafone, OHB, Cassidian,

> Natürlich auch bei den immer seltener werdenden Firmen, die noch
> nachrichtentechnische und elektronische Geräte in Deutschland
> entwickeln.

Rohde&Schwarz, Huawei, frequentis (in Österreich), technisat (Empfänger)

> Dabei Maschinenbau-Firmen und Automobil-Zulieferer nicht
> vergessen.

Continental, HarmanBecker, Luftfahrt nicht vergessen -> Airbus


Medizintechnik-Branche wurde noch nicht erwähnt:
Jenoptik, Dräger, Fresenius,

Halbleiterei ist IMHO für Nachrichtentechniker eher uninteressant, die 
nehmen aber auch gern NT für mixed Signal (weil ja Nachrichtentechniker 
fast die einzigen sind die noch analog können):

Global foundries, Intel, Infineon, X-Fab

Automatisierungstechnik ist auch eine gute Adresse:

SICK AG, KuKa, Wago, Heidenhain

von ach (Gast)


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Jack schrieb:
> Schließlich kann man komplett branchenfremd arbeiten. So manchem
> ausgebildeten Ingenieur hat das antrainierte systematische Denken schon
> zu ganz anderen Karrieren verholfen. Es muss nicht unbedingt eine
> Dönerbude sein.

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