Forum: HF, Funk und Felder µC und RF-Störungen


von Anfänger 1234 (Gast)


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Hallo ich brauche mal Hilfe von den Experten.
Also ich plane eine kleine Baugruppe für Hochfrequenz im Bereich von 
1MHz bis 1,5GHz. Da sind verschiedene Verstärker, Mixer, Combiner u. 
Umschalter  etc. drin Außerdem ein PLL Baustein von Mini-Circuits. 
Dieser soll von einem µC (ATtiny85) initialisiert werden. Soll ich den 
µC dann schlafen lassen, damit sein interner Takt nicht in die RF 
reinstört? Ich habe noch zwei Taster um zwischen verschiedenen Set-Ups 
wählen zu können. Gibt es beim ATtiny85 die Möglichkeit, diesen bei 
Änderungen an Portleitungen aufwecken zu können? Wenn der µC dann 
aufgeweckt wird, ist das dann wie ein Reset, oder wird das Programm an 
der Stelle fortgesetzt wo der µC schlafen geschickt wurde?
Wegen der RF Problematik habe ich diesen Thread nicht ins µC Forum 
sondern nach RF gestellt.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Nee. Man muss nur die Steuer-Portleitungen bedaempfen. Also erst soll 
man den SPI Clock nicht am oberen Ende laufen lassen wenn es nicht sein 
muss. Dann diese Leitungen ueber Filter fuehren. zB 100 Ohm & 1nF und 
vor dem PLL nochmals 100 Ohm in Serie. Ruhepegel der Leitungen muss Null 
sein, und dann belaesst man die da.
Das Ganze natuerlich als 4 Lagen Platte.

von HF-Werkler (Gast)


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Anfänger 1234 schrieb:
> Hallo ich brauche mal Hilfe von den Experten.
> Also ich plane eine kleine Baugruppe für Hochfrequenz im Bereich von
> 1MHz bis 1,5GHz. Da sind verschiedene Verstärker, Mixer, Combiner u.
> Umschalter  etc. drin Außerdem ein PLL Baustein von Mini-Circuits.
> Dieser soll von einem µC (ATtiny85) initialisiert werden.
Aha, und was macht die Schaltung?
Wie ist sie physisch aufgebaut?
Sender Empfänger, Messgerät?
Welche Pegel werden verarbeitet?
Wie soll man einen Einfluss auf die Schaltung abschätzen können, wenn 
nichts weiter bekannt ist?

> Soll ich den µC dann schlafen lassen, damit sein interner Takt nicht
> in die RF reinstört?
Ist bei Empfängern/geringen Signalpegeln nicht falsch.

Hast du schonmal an Schirmung der empfindlichen Baugruppen bzw. der 
störenden Baugruppen gedacht? Dabei aber bitte nicht die 
Filterung/Isolation der Stromversorgung und Signale vergessen.

von Ralf (Gast)


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Ferritperlen können helfen.

von HF-Werkler (Gast)


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Wobei helfen diese Ferritperlen? Kannst du das etwas ausführlicher 
erläutern für den Frequenzbereich 1MHz bis 1.5GHz?

von Theor (Gast)


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Anfänger 1234 schrieb:
> [...] Soll ich den
> µC dann schlafen lassen, damit sein interner Takt nicht in die RF
> reinstört?

Im allgemeinen wird man den Aufbau so gestalten, dass die Störungen ein 
gewisses, hinnehmbares Maß nicht überschreiten.
Welches Maß das ist, müsste man, in einem ersten Ansatz, mal anhand der 
Datenblätter der beteiligten Bauteile nachschauen. Falls die Information 
vorhanden ist, würde das auf Angaben über die Wirkung von HF auf den 
Versorgungsleitungen auf die Ausgangssignale hinauslaufen. Je nach 
Bauteil gibt es da eine potentiell große Anzahl von Möglichkeiten, 
worauf man achten muss.

Um überhaupt mal einen Eindruck zu bekommen, wie mit solchen Situationen 
umgegangen wird, könnte man sich diverse Selbstbauprojekte von ähnlichen 
Anordnungen anschauen. Soweit ich das erkennen kann, ist das wohl im 
wesentlichen mit einem Signalgenerator oder Sender oder auch Empfänger 
bzw. Spektrumanalysator vergleichbar.

Die Anwendungshinweise (Application Notes) von Mini-Circuits könnten 
auch hilfreich sein.

Ganz grob gibt es wohl vier wesentliche Mittel um Auswirkungen zu 
vermindern: 1. Abschirmung, 2. Durchführungskondensatoren (was streng 
genommen unter Punkt 3. fällt), 3. Filter (im einfachsten Fall eine 
Ferritperle) und 4. passende Leitungsführung (Layout)

> [...] Gibt es beim ATtiny85 die Möglichkeit, diesen bei
> Änderungen an Portleitungen aufwecken zu können?

Ja. Das gibt es. Siehe Datenblatt 
http://www.atmel.com/images/atmel-2586-avr-8-bit-microcontroller-attiny25-attiny45-attiny85_datasheet.pdf, 
Abschnitt 7.1. Die Details stehen dann an anderen Stellen.

> Wenn der µC dann
> aufgeweckt wird, ist das dann wie ein Reset, oder wird das Programm an
> der Stelle fortgesetzt wo der µC schlafen geschickt wurde?

Dazu siehe bitte Abschnitt 7.1 im Datenblatt.

von Edson (Gast)


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Sapperlot W. schrieb:
> Nee. Man muss nur die Steuer-Portleitungen bedaempfen. Also erst
> soll
> man den SPI Clock nicht am oberen Ende laufen lassen wenn es nicht sein
> muss. Dann diese Leitungen ueber Filter fuehren. zB 100 Ohm & 1nF und
> vor dem PLL nochmals 100 Ohm in Serie. Ruhepegel der Leitungen muss Null
> sein, und dann belaesst man die da.
> Das Ganze natuerlich als 4 Lagen Platte.

Mit dem Beitrag bin ich nicht ganz einverstanden. Erstens gehören 
Leitungen mit kritischen Signalen geschirmt und nicht bedämpft, 
zweitens schützen weder 4-lagig PCB als auch die diskret aufgebauten 
Filter nicht davor, dass Störer an den Entstörmaßnahmen vorbei koppeln 
und sie damit unnütz machen.

von Theor (Gast)


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Anfänger 1234

Ich möchte noch eines hinzufügen bzw. betonen:

Es wird, meiner Meinung nach, sehr um nicht zu sagen äusserst ratsam 
sein, im zwei Quellen zu benutzen:

1. Die Projekte von Amateurfunkern deren Veröffentlichung auch 
detaillierte Darstellungen der Probleme und deren Lösung beinhalten. 
Darstellungen die nur das Ergebnis beinhalten, - also keine ausführliche 
Erklärung von konkreten Problemen beinhalten, sind, meiner Meinung nach, 
nicht hilfreich, weil man die Gründe für bestimmte Maßnahmen nicht mit 
seiner eigenen Situation vergleichen kann.

2. Die Datenblätter und Anwendungshinweise der Hersteller. Dort sind oft 
Beispielschaltungen und Layouts angegeben. die auch real getestet worden 
sind.


Die Reihenfolge habe ich nicht willkürlich gewählt. Ich bin der Meinung, 
dass die Angaben der Hersteller in verschiedener Hinsicht oft 
idealisiert sind. Die Ingenieure dort haben relativ gute 
Labor-Ausstattungen und die Bedingungen sind sehr gut kontrolliert. Der 
"Bastler" hingegen, wenn ich den Amateurfunker (ja, ich weiss, das 
heisst Funkamateur :-) ) so nennen darf, hat eher Bedingungen, die denen 
des Hobby-Bastlers näher kommen.
Ausserdem müssen die Herstellerentwürfe notwendigerweise verallgemeinert 
sein, weil sie nicht jeden denkbaren Anwendungsfall berücksichtigen 
können. Je ähnlicher Deine Anwendung einem Beispiel ist, desto 
nützlicher wird es sein.

von Purzel H. (hacky)


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Die Leitungen zum PLL chip muessen sowohl geschirmt, dh auf GND Plane, 
sowohl bedaempft werden. Die Bedaempfung wird benoetigt um 
prozessorgenerierte Stoerungen zu unterdruecken. zB den gewollten 
Steuersignalen. Und auch Stoersignalen die durch den Prozessor kommen. 
zB Speisung von einem DC/DC.

von Edson (Gast)


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Zwölf M. schrieb:
> Die Leitungen zum PLL chip muessen sowohl geschirmt, dh auf GND Plane,
> sowohl bedaempft werden. Die Bedaempfung wird benoetigt um
> prozessorgenerierte Stoerungen zu unterdruecken.

Ah, so hast Du das gemeint. Dann passt das ja.

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