Hallo und einen schönen Tag, ich versuche in LT Spice ein Kettenleitermodell zu realisieren um ein Feldsteuersystem zu simulieren (siehe Anhang 1). Dafür habe ich für jedes Glied des Leitermodells ein Subcircuit erstellt. Für eine bessere Übersichtlichkeit habe ich hier nur 4 Elemente dargestellt. Das Modell besteht aus einer leitfähigen Schicht mit linearen Materialeigenschaften (hier AGS genannt), welche nach einer gewissen Wegstrecke in ein nichtlineares Material (hier EGS genannt) übergeht. Das EGS Material besitzt einen Feldstärke abhängigen Widerstand und soll durch einen spannungsabhängigen Widerstand angenähert werden. Im Anhang 5 ist der Subcircuit für das EGS Leiterstück dargestellt. Der nichtlineare Widerstand wird durch die Spannungsdifferenz aus P2 und P1 dargestellt (repräsentativ für die Feldstärke in X-Richtung). Nach der Berechnung kommt ein Ergebnis heraus, welches plausibel ist. Anhang 2 zeigt einen entsprechenden Spannungsverlauf zwischen den Subcircuits X3 und X4. Wird zusätzlich die Spannungsdifferenz aus P3 und P2 hinzugenommen (siehe Anhang 3) um den Betrag der Feldstärke zu ermitteln kommt ein unerwartetes Ergebnis heraus (siehe Anhang 4). Aus Messungen bzw. anderen Simulation weis ich, dass die Spannungsform weiterhin ähnlich zu Anhang 2 aussehen sollte. Aus irgendeinen Grund scheint die Berechnung nicht richtig abzulaufen. Wird das Kettenleitermodell verlängert, werden die Ergebnisse unverständlicher. Im Anhang 6 ist der Spannungverlauf im EGS für ein langes Kettenleitermodell dargestellt. Hat jemand von euch einen Tip, wodurch dieses Problem auftritt? Gibt es ibn LT Spice Einstelltmöglichkeiten zum Ablauf der iterativen Berechnung? Beste Grüße Christoph
Hallo Christoph, kannst du mal die Dateien (.asc, .asy) anhängen? Gruß Helmut
Hallo Helmut, im Anhang befindet sich die Programversion mit dem langen Kettenleitermodell. Beste Grüße Christoph
Dieses Monster ist 20-fach geprüft? So auf den ersten Blick kommen mir Zweifel bei der Einheitengleichung: R=a*exp(b*sqrt(pwr(V(P3,P2)/dHaupt,2)+pwr(V(P2,P1)/lEGS,2)))*lEGS/(dEGS* bEGS)+1 Könnte sowas wie eine Reflektion vom Leitungsende sein. Es steigt halt keiner durch deine komplizierten Gleichungen. Vielleicht vereinfachen und dann erstmal testen. Mangelnde Zeitauflösung scheint es jedenfalls nicht zu sein. Division durch Null und sowas checken. LTspice hat auch noch ein lineares RC-Kettenleiter Modell. Vielleicht damit anfangen...
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Danke für die schnelle Rückmeldung! Das LT Spice Modell wurde noch nie überprüft. Bisher wurde eine FEM Software zur Lösung des Modells genutzt. Bei Sinus Anregung (so wie hier) funktioniert das Ganze mit FEM ohne Probleme. Allerdings möchte ich nun ein Rechtecksignal auf das System geben, um zu schauen wie es reagiert. Da die Antiegszeit im Nanosekundenbereich liegen soll, bei einer Periodendauer im Mikrosekundenbereich, ist die Auswertung per FEM schwierig. Daher wollte ich LT Spice nehmen, da es offenbar eine dynamische Zeitschrittweitenanpassung nutz. Doch zunächst muss ich das Modell für Sinus Anregung zum Laufen bekommen. Es kann durchaus sein, dass die Gleichung für den nichtlinearen Widerstand falsch ist! Ich habe die Gleichung selbst aufgestellt und bin bisher davon ausgegangen das diese richtig ist. Es ist durchaus möglich, dass mir ein Fehler unterlaufen ist! Daher werde ich hier kurz einmal Erklären was diese lange Gleichung ausdrücken soll. Möglicherweise erkennt ja dann jemand von euch den Fehler, der hier vorliegt. Zur Hilfe kann der Anhang genommen werden. Bei dem System handelt es sich um eine Feldsteuersystem. Ein Hochspannungs -Koaxialbabel (Schirm auf Erde / Innenleiter auf Hochspannung) soll ohne Schirm weiter geführt werden. Damit es zu keinen Entladungen an der gekappten Schirmkante kommt, soll ein nichtlineares Feldsteuersystem auf der Hauptisolierung aufgetragen werden (EGS), welches das Potential langsam auf in der Hauptisolierung aufbaut (siehe Abbildung 1). Das EGS Material besitzt dafür einen nichtlinearen spezifischen WIderstand der von der lokalen Feldstärke abhängig ist. Umso höher die Feldstärke, desto niedriger der spezifische Widerstand des EGS Materials (siehe Abbildung 2). Für eine einfache Berechnung kann das System in ein 1D Fall überführt werden (LT Spice Modell / siehe Abbildung 3). Da LT Spice keine Feldgrößen berechnet, muss man gewisse Vereinfachungen machen, damit die Berechnung trotzdem stimmt. In Abbildung 4 ist die Gleichung dargestellt, die ich LT SPice verwende. Der Widerstand des EGS wird über die Basisformel R=sigma*l/A berechnet. Der spezifische Widerstand sigma wird durch die Gleichung aus Abbildung 2 ersetzt. Für die Feldstärke wird der Betrag aus den Feldstärkekomponenten Ex und Ey genommen. Die Feldstärke wird aus dem Gradient der Spannung für die jeweilige Feldkomponente ermittelt. Wenn ich das Modell also nur für die Ex Komponente sqrt(pwr(V(P2,P1))/lEGS,2) löse kommt ein pausibles Ergebnis heraus. Wie Abdul richtig erkannt hat, kann für die eine Komponente auch der abs()-Befehl genutzt werden. Die Feldsteuereigenschaft ist in diesem Beispiel zu schwach, da nicht der Betrag der Feldstärke verwendet wurde. Wird die y Komponente hinzu genommen, kommt es zu den besagten "Berechnungartefakten". Daher gehe ich momentan primär davon aus, dass LT SPICE die Gleichung nicht so berechnet wie ich es möchte. Sorry für die lange Erklärung. Ich hoffe, dass diese ein bisschen mehr Licht ins Dunkel bringt. Beste Grüße Christoph
Tut mir leid, ich finde keinen Fehler. Wenn man die Kette verkürzt, ist der Effekt irgendwann weg. Warum? Rumspielen mit den LTspice SPICE-Einstellungen brachte auch nix.
Hallo Christoph, ich habe auch mit verschiedenen Einstellungen keine anderen Ergebnisse bekommen. Vielleicht fehlt da irgendwas bei der Umsetzung der FEM Analyse zu einer Formel. Gruß Helmut
Hi Abdul, vielen Danke für deine Hilfe! Wie gesagt, ich denke das in dem Modell möglicherweise ein bisschen zuviel voneinander abhängt und die nummerische Berechnung durcheinander kommt. Wenn man nur die y-Komponente pwr(V(P3,P2))/dHaupt,2 berechnet, kommen auch starke Artefakte in den SPannungskurven hinzu. Das weist zumindestens auf einen instabilen Berechnungsablauf hin. Mich wundert nur, dass es dann überhaupt zu einer Lösung kommt. Ich könnte mir vorstellen, dass man durch die Änderung der nummersichen Lösungmethode was ändern könnte. Während der Lösung erscheint ein Hinweis, dass das Newton-Raphson-Verfahren verwendet wird. Zusätzlich steht da was von "Fill-ins" (was auch immer das ist). Gibt es eine Einstellmöglichkeit die Anzahl der Iterationen bzw. die Konvergenzkriterien zu bestimmen? Oder möglicherweise ein anderes Zeitschrittverfahren? Da ich mit LT SPICE bisher nicht viel zu tun hatte, sind mir die möglicherweise vorhandenen Solvereinstellungen nicht bekannt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass über diese Stelle was positiv geändert werden könnte. Beste Grüße Christoph
Sorry, ich bin mir ziemlich sicher das das nichts bringt. Aus Erfahrung. Es gibt nur ganz wenige Konstellationen wo man wirklich bei einem gescheiten Modell trotzdem an den Einstellungen spielen muß. Normalerweise ist deine Sim für LTspice auch nicht sonderlich komplex. Da habe ich schon ganz andere Sachen gesehen. Du könntest es an den Meister persönlich senden. Vielleicht hat er Lust reinzuschauen. Man weiß ja nie, er hat die Tools und Möglichkeiten. Vor langer Zeit hat er auch die interne Transformatormodellierung ändern müssen. Also sowas kommt vor. Bei einem linearen Kettenleiter ohne Induktivitäten kann es meiner Meinung nach nicht zu Überhöhungen kommen, die durch Reflexionen verursacht werden. Deine Widerstände sind aber nichtlinear. Da fehlts mir an Mathekenntissen, ob das eventuell die Ursache ist. Was sagt denn die Realität in Form einer Messung?
Ich dachte mir, vielleicht wird R negativ? Daher mal ins Subcircuit reingeschaut. Da sieht man zumindest, daß der Doppelpuls sich einmal in V und einmal in I aufteilt. Vielleicht hilft dir das weiter.
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Mal ne Frage an Helmut: Kann man den Wert von R dynamisch plotten lassen? Bzw. geht das generell in LTspice? Also direkt, nicht über R=dV/I berechnet.
Abdul K. schrieb: > Mal ne Frage an Helmut: > Kann man den Wert von R dynamisch plotten lassen? Bzw. geht das generell > in LTspice? Also direkt, nicht über R=dV/I berechnet. Hallo Abdul, R kann man im allgemeinen Fall nur über R=U/I anzeigen. Wenn man eine entspechende Testschaltung mit einer Konstantstromquelle hat, dann kann ist die Spannung proportional zum Widerstand. U=R*Iconst Gruß Helmt
Da haben wir doch tatsächlich ne Lücke in LTspice gefunden. Das könnte man noch einbauen für alle Elemente.
Abdul K. schrieb: > Da haben wir doch tatsächlich ne Lücke in LTspice gefunden. Das könnte > man noch einbauen für alle Elemente. So einfach ist das nicht. Wenn an einem Widerstand dann 0V anliegt, dann müsste man durch 0 dividieren. Das ginge garantiert schief.
Nein, ich meine einfach den aktuellen Wert eines Elements plotten können. Hier in diesem Beispiel wäre es sinnvoll. Vermutlich kann man auch noch andere Beispiele bringen. Ja, z.B. berechnete C und L. Könnte man auch auf die parasitären Werte eines Elements erweitern. Vielleicht geht das jetzt schon. Habe an der Syntax rumgespielt, aber es kam nur Mist raus.
Hallo Chris, Abdul, Helmut - und alle Mitleser Ja, das ist schon so eine Sache mit dem plotten in LTs... Habe bisher auch keine Lösung gefunden, um die gesweepten Kapazitätswerte einer VariCap (Varactor) im Plot anzeigen zu Lassen. Die Anzeige der (Sweep-) Spannung Vka in der Hori- zontalen wird ja auch schön angezeigt, aber statt des Kapazi- tätswertes wird nur ein dB-Wert von -206...-228dB angezeigt... Da ich mit LTs eigentlich nur meine Entwicklungen für die Ton- Studiotechnik und Effektgeräte simuliere und für meine A.Funk- Schaltungen bisher QucsStudio verwendet habe, wollte ich das auch mal mit LTs machen, da hier vieles einfach schneller geht... Aber wie Abdul schon erwähnte, gibt es leider (noch) ein paar kleine Lücken in LTs. - War ja eigentlich für Schaltnetzteile... Sorry, hat nix mit dem Ur-Thread zu tun... Ich wollte nur meinen "Senf" dazu beisteuern, aber falls Interes- se besteht, könnt ich das .asc zur verfügung stellen... Gruß: Frank aus NRW
Christoph schrieb: > Damit es zu keinen > Entladungen an der gekappten Schirmkante kommt, soll ein nichtlineares > Feldsteuersystem auf der Hauptisolierung aufgetragen werden (EGS) Warum den Schirm einfach kappen, anstatt ihn trichterförmig zu erweitern? Nennt sich Goubau-Leitung. https://de.wikipedia.org/wiki/Goubau-Leitung
>Die Anzeige der (Sweep-) Spannung Vka in der Hori-
zontalen wird ja auch schön angezeigt, aber statt des Kapazi-
tätswertes wird nur ein dB-Wert von -206...-228dB angezeigt
Man kann doch in der Anzeige wählen zwischen Linear, Logaritmic und
Decibel.
Ansonsten häng mal die Schaltplandatei(.asc) an deine Antwort.
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