Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug welche Crimpzange


von Guenther N. (guenther_n)


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Ich hab die Gehäuse und die Kontakte vor Jahren gekauft, damals für ein 
Projekt, das ich dann liegen lassen hab.
Nun hab ich leider keine Ahnung mehr, welcher Hersteller die Gehäuse und 
Kontakte produziert hat.
Ich möchte das Projekt weiterführen und mir dafür eine (preiswerte) 
Crimpzange anschaffen.
Welche Handzange kommt da in Betracht?
Danke, Günther

von eProfi (Gast)


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JST PH-Serie?   Rastermaß?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Für diese Kontakte passt die Crimpzange "Engineer PA-09". Mit der muss 
man zwar jeden Kontakt zweimal crimpen (den eigentlichen Kontakt mit der 
abisolierten Litze und die Isolation mit der Zugentlastung), dafür aber 
sind mit den vier Crimpstellen mit 1.0, 1.4, 1.6 und 1.9mm Breite eine 
Vielzahl an kleinen Crimpkontakten gut verarbeitbar. Auch die 
sogenannten "Dupont"-Kontakte (2.54mm-Rastermaß, bekannt von 
PC-Anschlusskabeln für USB-Slotblecke, Taster und LEDs) sind damit gut 
verarbeitbar.

Zwar hat die Zange keine Ratsche, aber das ist bei diesen 
verhältnismäßig kleinen Kontakten auch kein großes Problem.

http://www.engineer.jp/en/products/pa09e.html

Dort findet sich auch eine Übersicht der verarbeitbaren Kontakte:

http://www.engineer.jp/en/products/pa09_20applicatn_chart.html

von Guenther N. (guenther_n)


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Rufus,
ich danke Dir, das ist wohl die richtige Zange für meine Anwendung.
Es sind nicht so viele Kontakte zu crimpen, dass mir mit der Zange die 
Hand abfällt.
Mit freundlichen Grüßen,
Günther

von CR (Gast)


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Die Engineer-Zangen sind qualitativ sicher top, garkeine Frage. Aber das 
Attribut preiswert trifft da eher nicht zu.

Ich wuerde eher zu einer Zange mit auswechselbaren Gesenken raten. 
Preise zwischen 20 EUR im Baumarkt und 150 EUR (Knipex).
Damit bist Du auf jeden Fall flexibler.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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CR schrieb:
> Aber das Attribut preiswert trifft da eher nicht zu.

Für die PA-09 habe ich kürzlich knapp 45 EUR bezahlt.

Andererseits habe ich noch keine Baumarktzange für so kleine 
Crimpkontakte gesehen - die PA-09 fängt bei 1mm Breite an.

von Eric (Gast)


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Japan Solderless Terminal (JST) VH

die Originalzange liegt bei knapp 60,000 JPY

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Nur nicht zu viele Informationen geben. Der angegebene Preis entspricht 
etwa 500 EUR.

Das ist bei Herstellern von Crimpkontakten recht üblich; auch Molex 
verlangt für seine Original-Zangen dreistellige Eur-Beträge. Und mit 
diesen Zangen kann man dann i.d.R. nur einige wenige Kontakte des 
jeweiligen Herstellers crimpen, weil sie zwei Crimpvorgänge in einem 
durchführen, und dazu die Crimpgesenke mit den richtigen Abmessungen im 
richtigen Abstand kombiniert werden. Der Abstand der Crimpgesenke aber 
ist es, was Zangen sehr schnell inkompatibel macht.

Da ist dann die "teure" PA-09 trotz des erhöhten Bedienaufwandes 
deutlich überlegen. Solange man nicht als Kabelkonfektionierer sein Geld 
verdienen will, ist das vermutlich keine schlechte Wahl.

Wer eine größere Bandbreite an Kontakten crimpen können möchte, kann 
sich --ebenfalls von Engineer-- die PAD-11 in Kombination mit dem Gesenk 
PAD-13S anschaffen. Das deckt dann Kontakte von 0.7mm bis 3.7mm Breite 
ab.

http://www.engineer.jp/en/products/pad11_13e.html

Das mittlere Gesenk PAD-12S ist hingegen redundant in PAD-11 und PAD-13 
enthalten.

Die Zange mit einem Gesenk kann man für etwa 60 EUR bekommen, das 
zusätzliche Gesenk kostet nochmal 30 EUR dazu.

Auch diese Zange hat keine Ratschenmechanik, wie sich das auf das 
Crimpen großer Kontakte auswirkt, enzieht sich meiner Kenntnis, aber ich 
könnte mir vorstellen, daß man da mit gesteigerter Aufmerksamkeit und 
Sorgfalt herangehen muss.

Immerhin erlaubt es der doppelte Crimpvorgang, wenn man ihn so 
durchführt, wie in der Anleitung zur Zange beschrieben, die Qualität der 
elektrisch relevanten Crimpung ohne Einfluss der Zugentlastung zu 
testen.

Eine Zange, die beides gleichzeitig crimpt, erlaubt das nicht, und 
bietet die Chance, Crimpungen herzustellen, bei denen die Zugentlastung 
wunderbar funktioniert, die Litze aber eher mies kontaktiert ist. Das 
ist insbesondere bei etwas dickerer Isolation zu erwarten.

von bianchifan (Gast)


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In meiner aktiven Elektronikerzeit habe ich solche Kontakte mit 'ner 
Telefonzange zurechtgebogen und verlötet ;)
Crimpzangen waren mir (beim Bürklin) schlicht zu teuer..

Heutzutage nutze ich eine SN-28B für fast alles.
Zum Wechseln der Einsätze bin ich meistens zu faul.
Für PH2 u.ä. sollte IMHO SN-01BM passen, die gibt es für ca. 15€.

von Eric (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Das ist bei Herstellern von Crimpkontakten recht üblich; auch Molex
> verlangt für seine Original-Zangen dreistellige Eur-Beträge. Und mit
> diesen Zangen kann man dann i.d.R. nur einige wenige Kontakte des
> jeweiligen Herstellers crimpen, weil sie zwei Crimpvorgänge in einem
> durchführen, und dazu die Crimpgesenke mit den richtigen Abmessungen im
> richtigen Abstand kombiniert werden. Der Abstand der Crimpgesenke aber
> ist es, was Zangen sehr schnell inkompatibel macht.

Da gebe ich Dir Recht. Deshalb haben wir in der Firma auch fuer jeden 
Kontakt eine extra Zange, also fuer VH, PH, PD, VX, ... Ausserdem ist 
das korrekte Einlegen des Kontaktes mit mehr Aufwand verbunden, als mit 
dem von Dir genannten Modell von Engineer.
Zu Hause benutze ich ebenfalls ein Modell von Engineer, in der Firma 
haben wir aber trotzdem die JST Zangen.

von radiostar (Gast)


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CR schrieb:
> Die Engineer-Zangen sind qualitativ sicher top, garkeine Frage. Aber das
> Attribut preiswert trifft da eher nicht zu.

Du verwechselst preiswert mit billig. Die Engineer ist die preiswerteste 
Crimpzange für solche Kontakte, die ich kenne.

von Guenther N. (guenther_n)


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Vielen Dank für die vielen Antworten.
Ich habe mir die PA 09 bestellt, ich denke, das diese Zange für meine 
Bedürfnisse ausreicht.
Und da diese Zange ja bereits mehrfach genannt wurde, ich bereits eine 
größere Zange für die 'normalen Kontakte' habe, sind mir die knapp 50 
Euro auch nicht zu teuer.
Noch einmal herzlichen Dank für die vielen Wortmeldungen.
Mit freundlichen Grüßen,
Günther

von Olaf (Gast)


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> Da ist dann die "teure" PA-09 trotz des erhöhten Bedienaufwandes
> deutlich überlegen.

Vor allem weil sie in Tokyo auch deutlich billiger ist. Ich weiss es 
leider nicht mehr so genau, aber ich meine ich habe 20-30Euro dafuer 
bezahlt. Wenn ihr also sowieso mal in der Gegend seid, ein gutes 
Mitbringsel. .-)

Wundert mich eigentlich das es fuer diese Zange noch keinen chinesischen 
Nachbau in schlecht gibt. Die zugrunde liegende Idee hinter dieser Zange 
ist naemlich sehr gut.

Olaf

von eProfi (Gast)


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Wer wissen will, worauf es beim Crimpen ankommt, lese das
Molex Quality-Crimping-Handbook:
www.molex.com/pdm_docs/ats/TM-638000029.pdf

von Walter T. (nicolas)


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Wo das Thema nochmal aufkommt: Ich habe mir auch diese Crimpzange 
zugelegt.

Meine Beobachtung: Wenn das Gesenk trocken ist, werden alle Crimpungen 
unbrauchbar (meist knickt die Zugentlastung). Mit einem leichten Film 
220er Öl im Gesenk geht das Crimpen einwandfrei - allerdings ist das ja 
nicht der Sinn der Sache.

Bin ich der einzige mit dieser Erfahrung?

von Olaf (Gast)


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> Bin ich der einzige mit dieser Erfahrung?

Bei sehr duennen Kontakten halte ich das Kabel oder den Kontakt fest 
bevor ich die Zange oeffne. Ich kann also deine Erfahrung fuer 
Ausnahmefaelle bestaetigen, konnte das Problem aber ohne oelen loesen.

Olaf

von anfaenger (Gast)


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Hat schon mal jemand im Vergleich mit der Knipex 97 22 240 oder der 
Knipex 97 21 215 B gearbeitet? Die haben auch die Gesenke für 
unisolierte Steckverbinder. Also sehr ähnlich zur Engineer PA-09. Ich 
frage mich ob die Knipex-Zangen genau so gut funktionieren, da sie nur 
ungefähr die Hälfte kosten.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Die beiden Knipex-Zangen haben gerade mal drei Gesenke (wenn man das 
"isol" beschriftete mitzählt, sonst sind es sogar nur zwei), dazu kommt, 
daß sie im Vergleich zur PA-09 nur ziemlich große Gesenke hat.

Die Angaben "2.5" und "1.5" beziehen sich hier auf den 
Leiterquerschnitt in mm² und nicht auf die Breite des Gesenks in 
Millimetern.

Bei der PA-09 sind die Gesenkbreiten angegeben (in vier Schritten von 
1.0 bis 1.9mm).

Damit lassen sich sehr kleine und feine Crimpkontakte verarbeiten, wie 
sie in JST PH (2mm Rastermaß) oder Molex Milligrid (ebenfalls 2mm 
Rastermaß) o.ä. auftauchen, auch kleineres wie JST SH (1mm Rastermaß) 
ist damit verarbeitbar.

von Mario H. (djacme)


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Walter T. schrieb:
> Wenn das Gesenk trocken ist, werden alle Crimpungen unbrauchbar (meist
> knickt die Zugentlastung). Mit einem leichten Film 220er Öl im Gesenk
> geht das Crimpen einwandfrei - allerdings ist das ja nicht der Sinn der
> Sache

Naja, das kommt schon sehr auf den verwendeten Kontakt, genau genommen 
auf das Material an. Messing klebt, verzinnte Kontakte ggf auch. In 
richtig großen  Vollautomaten (Komax, Schäfer usw.) wird bei 
entsprechenden Kontakten der Chrimper und der Amboss während des 
Prozesses durchaus mit Öl benebelt. Chrimpkontakte von Rolle (also für 
Vollautomaten) sind i.d.R auch leicht geölt.

Vernickelte oder VA Kontakte brauchen in aller Regel auch auf Automaten 
nicht extra geölt werden.

von Michael B. (laberkopp)


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bianchifan schrieb:
> In meiner aktiven Elektronikerzeit habe ich solche Kontakte mit 'ner
> Telefonzange zurechtgebogen und verlötet ;)
> Crimpzangen waren mir (beim Bürklin) schlicht zu teuer..

Das nennt man aber nicht crimpen, sondern murksen.

Da die Verbindung nicht den Bogen im Blech hat, der sich bei einer 
richtigen Crimpzange ergibt, hat das Blach keinen Federwirkung und die 
Quatschung ist nicht gasdicht, wird also in kurzer Zeit oxidieren und 
zum Wackelkontakt.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Michael B. schrieb:
> Quatschung ist nicht gasdicht

Gelötet?

(Bleibt Murks, aber Gasdichtigkeit ist nicht das Problem)

von Grimbzange (Gast)


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Bei meiner Mercedes C-Klasse sind z. b. die Massekontakte an der 
Karosserie gecrimpt und das Kabelende zusätzlich verlötet. Es handelt 
sich dabei um normale unisolierte Flachstecker und Ringkabelschuhe.

Ich könnte mir vorstellen, dass sich durch das Crimpen kein Zinn nach 
hinten in die Adern zieht. Wenn das so ist, wäre diese Vorgehensweise 
meiner Meinung nach super sicher. Zumindest sieht das sehr haltbar aus.


Wie seht ihr das? Macht das Sinn oder ist das übertrieben?

von Mario H. (djacme)


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Grimbzange schrieb:
> Bei meiner Mercedes C-Klasse sind z. b. die Massekontakte an der
> Karosserie gecrimpt und das Kabelende zusätzlich verlötet. Es handelt
> sich dabei um normale unisolierte Flachstecker und Ringkabelschuhe.

Das hat VW Anno 1960 beim Käfer auch so gemacht.  Sinn oder nicht Sinn. 
Zumindest wird es dadurch nicht schlechter. Hatte Mal gelesen das diese 
Methode bei Gleichstrom kombiniert mit Feuchtigkeit etwas besser vor 
Elektrolyse schützt.

Achso, das ganze gasdicht Geplapper ist zu 90% nur Propaganda was aus 
einigen Sonderfällen überall verallgemeinert wird.

von Klaus I. (klauspi)


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Jetzt habt er mich auch angefixt, morgen soll die Engineer PA-09 
eintreffen (Amazon). Habe auch ein paar Videos bei Youtube angesehen, 
wobei da viele als Vergleich eine Zange mit überdimensionierten Gesenk 
verwenden.

Wobei die Crimpung mit der Reichelt PSK eigentlich auch zuverlässig 
sind. Nervig ist nur die Fummelei, da man Litze und Kontakt nicht 
richtig fixieren kann.

Wenn das so läuft, wie ich mir es vorstelle fällt der zweite 
Arbeitsschritt bei der PA-09 gar nicht ins Gewicht.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Mario H. schrieb:
> Achso, das ganze gasdicht Geplapper ist zu 90% nur Propaganda was aus
> einigen Sonderfällen überall verallgemeinert wird.

Schön, wenn jemand so gut bescheid weiß.

von Thomas F. (igel)


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Walter T. schrieb:
> Wenn das Gesenk trocken ist, werden alle Crimpungen
> unbrauchbar (meist knickt die Zugentlastung). Mit einem leichten Film
> 220er Öl im Gesenk geht das Crimpen einwandfrei

Ich hole das mal wieder hoch:

Habe die gleiche Erfahrung gemacht. Habe allerdings nur billige Zangen.
Sind also teure Zangen da besser?

von Mario H. (djacme)


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Thomas F. schrieb:
>> Wenn das Gesenk trocken ist, werden alle Crimpungen
>> unbrauchbar (meist knickt die Zugentlastung). Mit einem leichten Film
>> 220er Öl im Gesenk geht das Crimpen einwandfrei
>
> Ich hole das mal wieder hoch:
>
> Habe die gleiche Erfahrung gemacht. Habe allerdings nur billige Zangen.
> Sind also teure Zangen da besser?

Wenn: teuer = hochwertig verarbeitet und  billig = einfach verarbeitet 
dann kann diese These stimmen.

Es kommt (neben der generellen Maßhaltigkeit von passender Breite 
zwischen Amboss und Crimper und richtigen Anpressdurck / Höhe) Natürlich 
auf die Oberfläche der Werkzeuges an, die letztendlich die Flanken und 
den Boden des Crimps formt.
Wenn das Werkzeug eine raue Oberfläche hat, dann klebt(reibt) der Crimp 
natürlich leichter dadran fest als bei einer Oberfläche die 
geschliffen+gehärtet + poliert ist.

Ist das billige Werkzeug also einfach gegossener oder gefräster 
irgendwas Stahl und das teure Werkzeug hat eine entsprechend aufwendige 
Oberflächen-Nachbehandlung erhalten, dann klebt ein Kontakt dort weniger 
leicht an.

Die Oberflächen von Ambos und Crimper sind empfindlich und wenn man 
lange damit arbeiten möchte sollte man die wie sein Auge behandeln. 
Schläge/Macken/Krater  dadurch sind für einen guten Prozess tötlich -

Natürlich muss man etwas unterscheiden ob wir hier über 2,5mm² an VA 
Kontakten spricht wo der kontakt selbst schon eine materialstärke von 
0,45mm hat oder über eine 0,1mm Litze die nur aus 4 Adern besteht und an 
einen Messing-kontakt mit 0,08mm Materialstärke kommt.

Also öfter man mlt einem sauberen fusselfreien Lampen abwischen und 
tröpfchen Öl drauf schadet nie.

von Mario H. (djacme)


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Dazu gerne mal Beispiele:
Die billigste Ratschenzange für 5€
Es sind deutlich Bearbeitungsspuren eines gröberen Fräsers zu sehen (wie 
grün skiziert) das ist natürlich nicht so gut. Das Material selbst ist 
sehr porenhaltig/uneben. Im roten Kreis sieht man das der verwendete 
Stahl sehr weich ist, die Bearbeitungsflächen haben sich schon stark 
abgenutzt (nach weniger als 100 Crimpvorgängen Oben und Mitte, unten 
fast garkeine). Ich behaupte das die Oberfläche der Crimper nicht 
nachgearbeitet und definitiev nicht gehärtet wurde.

Rechst daneben 35€ Zange von Conrad.
Die Oberfläche ist etwas besser verarbeitet und das Material ist weniger 
rauh,  das entscheidende ist die Beständigkeit / härte- der mittlere 
Crimper hat in den letzten 10 Jahren knapp 5000 Kontakte in der mitte 
verarbeitet. Meist Messing bzw. Messing verzinnt. Oben und unten nur 
weniger als 100 Stück - damit ist für diese beiden Crimper ein guter 
vergleich zu der ganz billigen mit Ähnlicher Stückzahl möglich.  Dafür 
ist Preis/Leistung wirklich unschlagbar.

Noch weiter rechts eine 100€ Zange eines renommierten 
Handwerkzeugherstelles.
Hier erkennt man unterschiedliche Bearbeitungen von Isolationscrimper 
(links) und Drahtcrimper (rechts). Der IsoCrimp ist ja nicht ganz so 
entscheident, daher hat man hier der Oberfläche weniger Aufmerksamkeit 
geschenkt als beim Drahtcrimper. Letztendlich überträgt der ISO-Crimper 
ja auch weniger kraft da der Isolationsbreich ja immer weicher als der 
Draht ist. Beim Drahtcrimper sind nur noch sehr weniger 
Bearbeitungsspuren zu sehen. Beide Crimper sind gehärtet. Mit beiden 
Gesenkteilen wurden ca 500-1000 Kontakte verarbeitet - gröstenteils 
Messing mit Nickel und Silber Beschichtungen.


Ganz rechts die Zange von einem großen Kontakthersteller. (by the Way, 
nicht alle Welt-Konzerne die selbst Kontakte bauen und Crimpzangen unter 
eigenem Namen anbieten stellen die Zangen oder Gesenke selbst her...Sehr 
oft macht das Wezag als OEM. Die CSV10 Zange habe schon von "von" JST, 
TE, MOLEX, und anderen gesehen)
Zurück zu dem Gesenk hier. Fairerweise muss man vorab sagen das damit 
erst weniger hundert Kontakte verarbeitet wurden, aber sieht sieht man 
schon ein sehr gutes Produkt. Der Bereich des Drahtcrimpers zeigt KEINE 
Bearbeitungsspuren, die Oberfläche wurde geschliffen/gehärtet & poliert. 
Man kann drin spiegeln! Auch hier ist wieder zu sehen das bei dem 
Iso-Crimper etwas weniger Aufwand getrieben wurde, aus besagten Gründen 
der fehlenden Notwendigkeit.

Kurzzusammenfassung: Der Crimpbereich sollte glatt sein, frei von 
Kratzern /Frässpueren und ganz wichtig nicht lackiert/bruniert oder so. 
Dann hat man schon gute Chanchen eine brauchbare Zange erwischt zu 
haben. Wenn die Oberfläche zusätzlich noch gehärtet wurde ist es noch 
besser.

*Kennt eigentlich jemand Handcrimpzangen wo man die Presshöhe für Drah 
und Iso-Crimper unabhängig voneinander einstellen kann* ? So wie an den 
richtigen Pressgesenken in halb/vollautomaten? Gerade wenn man 
kleinst-Stückzahlen verarbeitet und sowohl UL als "normale" Litzen 
verwendet muss man ja teilweise für den gleichen Kontakt und den 
gleichen Leiterquerschnitt 2 Zangen haben - einmal für die Dicke Ul 
Isolation und einmal für das H0 irgendwas.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Mario H. schrieb:
> Kennt eigentlich jemand Handcrimpzangen wo man die Presshöhe für Drah
> und Iso-Crimper unabhängig voneinander einstellen kann

In abgewandelter Form ist das bei den Zangen des japanischen Herstellers 
"Engineer" der Fall. Bei denen wird zwar nichts eingestellt, aber für 
die Draht- und Isolationscrimpung sind zwei separate Crimpvorgänge 
nötig. Das ist zwar mehr Aufwand (und damit in der Serienfertigung ein 
no-go), aber es bietet maximale Flexibilität, weil jede beliebige 
Kombination der verwendeten Gesenke für Draht- und Isolationscrimpung 
möglich sind und auch der axiale Abstand beider Crimpungen beliebig 
gewählt werden kann.

Für Prototypen- oder Kleinserienfertigung genügt daher eine Zange für 
alle Kontakte in einem bestimmten Größenbereich.

Die PA-09 hat vier Gesenke zwischen 1mm und 1.6mm Breite, für die PAD-11 
können drei unterschiedliche Gesenkbacken (PAD-11S, PAD-12S und PAD-13S) 
verwendet werden, die den Breitenbereich von 0.7 mm bis 2.2mm, 1.6 mm 
bis 3.1 mm und 2.5 mm bis 3.7 mm abdecken (PAD-12S ist also redundant in 
der Mitte zwischen PAD-11S und PAD-13D).

http://www.engineer.jp/en/products/pa09e.html
http://www.engineer.jp/en/products/pad11_13e.html

von Mario H. (djacme)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Mario H. schrieb:
>> Kennt eigentlich jemand Handcrimpzangen wo man die Presshöhe für Drah
>> und Iso-Crimper unabhängig voneinander einstellen kann
>
> In abgewandelter Form ist das bei den Zangen des japanischen Herstellers
> "Engineer" der Fall. Bei denen wird zwar nichts eingestellt, aber für
> die Draht- und Isolationscrimpung sind zwei separate Crimpvorgänge
> nötig.

Ja danke - das habe ich schon wahrgenommen. Ich habe eine Zange aus 
irgendeiner Serie der Engineer inc mal in der Hand gehabt und das dann 
sehr schnell als übelsten Bastlerkram weg-entsorgt. Die Idee dahinter 
ist ja wirklich gut, Einzelgesenke zu schaffen - und der doppelte 
Arbeitsaufwand kann es in Sonderfällen ja wert sein, ABER was mich an 
der Zange negativ überzeugt hat ist:
- Die Crimphöhe nicht einstellbar. Das ist das erste No-Go für mich.
- Keine Ratschtenfunktion -> undefinierter Krafteintrag

Aber - jedem das seine - wer damit gerne arbeitet und für sich selbst 
akzeptable Ergebnisse erzielt soll es machen!

Für meinen privatesten Privatkram komme ich bis 2,5² mit 3 Zangen aus - 
Da wird dann auch mal die Isolierung mit dem Drahtcrimp einer 2. Zange 
gemacht, oder erst einmal in einem größeren Gesenk vor gepresst.. oder 
wenn alles nichts hilft Draht anlöten und nur Isocrimp setzten :-)

von Olaf (Gast)


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> Ja danke - das habe ich schon wahrgenommen. Ich habe eine Zange aus
> irgendeiner Serie der Engineer inc mal in der Hand gehabt und das dann
> sehr schnell als übelsten Bastlerkram weg-entsorgt.

Das stimmt so nicht. Das Konzept entspricht eher einer schlichten 
Quetschzange, aber die Verarbeitung ist ausreichend gut. Insbesondere 
fuer 20-25Euro (soviel hab ich vor 7-8Jahren in Japan dafuer bezahlt) 
ist das Preis/Leistungsverhaeltnis sehr gut. Es mag aber natuerlich ein 
Problem sein das man die Zange in Deutschland nur ueber gierige 
Zwischenhaendler kaufen kann. Und die Zange ist um Welten besser 
verarbeitet als der billige Baumarktscheiss der in Deuschland so ueblich 
geworden ist.

> - Die Crimphöhe nicht einstellbar. Das ist das erste No-Go für mich.
> - Keine Ratschtenfunktion -> undefinierter Krafteintrag

Das ist bei so kleinen Crimpungen verzichtbar. Einfach so fest 
zudruecken bis die Zange ganz zu ist. Das ist kein Problem weil man kaum 
Kraft braucht.

> Aber - jedem das seine - wer damit gerne arbeitet und für sich selbst
> akzeptable Ergebnisse erzielt soll es machen!

Ich hab in der Firma auch Profizangen. Die liegen so bei 600 bis 
1000Euro pro Steckerfamilie. Ja, das ist was anderes, aber nein ich will 
mir nicht davon fuenf Stueck fuer diverse Steckverbinder kaufen die ich 
einsetze.

Olaf

von Klaus I. (klauspi)


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Danke für den Tipp mit der Engineer PA-09. Funktioniert super und ich 
bin deutlich schneller als mit der Reichelt PSK Crimpzange.

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