Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Spionage in den Firmen?


von Patrick L. (crashdemon)


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Hallo Leute,

ist es in eurer Firma schonmal vorgekommen, dass Leute per Telefon 
angerufen haben und sich als Mitarbeiter auszugeben um an Interna zu 
kommen?!

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Ja ... tatsächlich ...

Waren dann aber auch Kollegen, Die was wissen wollten ...

Dinge gibt's :)

MfG

von Cyborg (Gast)


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Hier hat mal einer nach Firmengeheimnissen gefragt, nachdem ich
meine Betriebszugehörigkeit offenbart hatte. Frechheit pur.
In der Regel gehen Interna durch Fluktuation von Firma zu Firma.

von Wühlhase (Gast)


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Das Höchste, was ich erlebt habe, war, daß irgendwelche unseriösen 
Leihbuden direkt angerufen haben um Mitarbeiter abzuwerben.

DAS war dreist...

von Sven D. (Gast)


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Ich habe schon erlebt das auf dem Weg zur Arbeit mit den ÖPNV 
Mitarbeiter der Konkurrenzfirma im Nachbargebäude lautstark 
Firmeninterna diskutiert haben.

von Alexander S. (alesi)


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Das passiert heutzutage scheinbar sehr oft. Nennt sich
"Enkeltrick in Unternehmen", "CEO fraud" oder "Fake President".

heise hatte auf der CeBIT eine heiseshow zum Thema
 https://www.youtube.com/watch?v=jdgWnMROfcU

: Bearbeitet durch User
Beitrag #4956234 wurde von einem Moderator gelöscht.
von horch_und_guck (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> ist es in eurer Firma schonmal vorgekommen, dass Leute per Telefon
> angerufen haben und sich als Mitarbeiter auszugeben um an Interna zu
> kommen?!

Professionelle Industriespionage kommt nicht so plump daher! Zur
Informationsgewinnung per Telefon geht man an den betreffenden
Mitarbeiter mit viel subtileren hinterhältigen Methoden heran, die
vielfach mit psychologischer Raffinesse entwickelt wurden.

von Niemand (Gast)


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Ich mach das immer umgekehrt, ich ruf dort einfach mal an, um an 
Firmeninternas zu kommen.
Wie soll man das sonst auch anders machen?
Bevor mir einer was auf eine schriftliche Anfrage schreibt, denkt der 
doch ewig lang erst mal drüber nach, oder lässt es gleich ganz sein!

Es geht ja meist um ganz banale Sachen: Firma schreibt Aufträge oder 
Stellen / Angebote aus und vergisst dabei immer das Wichtigste - die 
Termine für Fertig- oder Einstellung sowie meist die Konditionen.

Da muß man dann schon mal nachhelfen, gelle?


Heute ist aber auch erst Mittwoch, Freitag ist erst übermorgen!!!!

von Schreiber (Gast)


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horch_und_guck schrieb:
> Professionelle Industriespionage kommt nicht so plump daher! Zur
> Informationsgewinnung per Telefon geht man an den betreffenden
> Mitarbeiter mit viel subtileren hinterhältigen Methoden heran, die
> vielfach mit psychologischer Raffinesse entwickelt wurden.

Ja. Hübsches Escord-Mädel auf den Mitarbeiter des Konkurenten ansetzen 
und beide im Bett filmen. Anschließend besagtem einen Ausschnitt des 
Filmes zukommen lassen mit dem Hinweis, dass seine Ehefrau den 
kompletten Film bekommt, sofern er nicht die interessanten Firmeninterna 
per Email an xyz@web.de schickt.

Alternativ gibts noch die elektronische Aufklärung, sofern der Konkurent 
eine DECT-Telefonanlage verwendet.

von Joe F. (easylife)


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Ich bekomme immer jede Menge USB Sticks geschenkt.
Wandern direkt in den Müll.

von Backup Klauer (Gast)


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Arbeite bei einem IT Dienstleister. Im Zuge von Security Audits bei 
unseren Kunden haben wir mehrmals - in vorheriger Absprache mit der 
Geschäftsleitung natürlich - folgendes erfolgreich durchgezogen:

Einer unserer Mitarbeiter oder auch Azubi, welcher vorher noch nie in 
der betreffenden Firma war, und somit dort nicht persönlich bekannt war, 
meldet dich am Empfang. In der Hand plakativ ein Computerteil. Gibt sich 
als Mitarbeiter unserer Firma aus und verlangt Zugang zum Serverraum um 
dort dieses Teil auszutauschen. Wird dann von der Sekretärin oder aber 
auch von der internen IT in den Serverraum geführt und dort alleine 
gelassen...
Nach ein paar Minuten marschiert er mit einem kompletten Satz 
Backupbänder unbehelligt aus dem Haus...

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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1. Ich hatte schon einmal eine Anfrage eines Konkurrenzunternehmens 
eines unserer Kunden erhalten, in der mir ein lukrativer Auftrag 
angeboten wurde, allerdings unter der Voraussetzung, dass ich gewisse 
Details über unseren Bestandskunden veruntreue.

2. Ebenso gab es ein fingierte Projektanfrage eines Unternehmens, mit 
der Absicht, Details über ein Produkt zu erfahren, die wir an einen 
anderen Kunden liefern.

3. Ein Bekannter arbeitet in einer Bank und erhielt dort einen Anruf 
eines Mitarbeiters der Bankenaufsicht Bafin, der einige wichtige 
Kennzahlen abfragte. Nur durch ein paar kleine Unstimmigkeiten während 
des Telefonats wurde er dann etwas skeptisch. Wie sich herausstellte, 
betrieben die Betrüger sogar einen gewaltigen Aufwand, um derartige 
Anrufe tätigen zu können. Sie gründeten hierfür extra ein 
Telekommunikationsunternehmen mit eigener Vermittlungsstelle, um Anrufe 
mit den netzseitigen Rufnummern der Bafin (CLIP) tätigen zu können und 
nicht nur mit CLIP-no screening-, wie es bei Telefonanlagen möglich 
wäre. Die Betrüger wussten, dass sie diese Infrastruktur nur wenige 
Stunden nutzen konnten, bevor das ganze auffliegt. Dennoch hatten sie 
bei denjenigen Banken, die auf die Anrufe hereingefallen waren, durch 
frühzeitigen Erhalt wichtiger Kennzahlen Kursmanipulationen im 
Wertpapiergeschäft durchführt. Wer dahinter steckte, konnte nie 
aufgeklärt werden, da sich selbst in der zurückgelassenen 
Vermittlungsstelle keinerlei Anhaltspunkte finden ließen und sämtliche 
Urkunden usw. professionell gefälscht waren.

von Rick M. (rick-nrw)


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horch_und_guck schrieb:
> Professionelle Industriespionage kommt nicht so plump daher!

Es reicht schon zu wissen, wer für was zuständig ist.

Herr XY, der ist ja in Urlaub auf xxx, er hat mir versprochen bis heute 
dies und das zu schicken, äußerst wichtig, Großkunde, ...

Wieder ein Puzzleteil mehr.

von Och... (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> Hallo Leute,
>
> ist es in eurer Firma schonmal vorgekommen, dass Leute per Telefon
> angerufen haben und sich als Mitarbeiter auszugeben um an Interna zu
> kommen?!

Ich würde mich freuen, wenn mich mal sojemand anrufen wüde. Dann würd 
ich den Leuten geben, was sie wollen:
"hochgeheime" "Firmengeheimnisse". Ich würde mir dazu extra welche 
ausdenken.

Ich mach das bei Forsa und Konsorten. Alle Fragen werden schön 
beantwortet.
"Wen wünschen Sie sich als Bundeskanzler" "Konrad Adenauer".
Die Diskussion, dass Konrad Adenauer tot ist, kann man dann in die Länge 
ziehen. Zum Beispiel kann man anführen, dass die Frage hypothetisch 
gewesen ist, und die Antwort daher wahrheitsgemäß und ehrlich.
Man kann sich dann erklären lassen, warum und wieso man nur welche 
Personen nennen darf und ähnliches.

Die rufen nie wieder an :-)

von Jack (Gast)


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Heise hatte mal böse Geschichte ausgegraben 
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Wirtschaftsspionage-Huawei-soll-Roboter-von-T-Mobile-geklaut-haben-2357019.html

Heise verlinken auf 
http://www.scribd.com/fullscreen/238802799?access_key=key-IbzqLS3zgwciDNn7Kduy&allow_share=true&escape=false&view_mode=scroll

Darin beginnt die Geschichte auf Seite 7 mit Punkt 29. Ab Punkt 41 auf 
Seite 9 geht es richtig los, bei Punkt 54 denkt man sich man ist in 
einem schlechten Film.

von Jack (Gast)


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Jack schrieb:
> Heise hatte mal böse Geschichte ausgegraben

> Heise verlinken auf

Ich heute nix schreiben, ich heute noch nix Kaffee.

von Heinz L. (ducttape)


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Nein, aber ich mach das gelegentlich. Allerdings in der eigenen Firma. 
Genauer gesagt, lasse ich machen weil inzwischen kennt man mich. :)

Inzwischen sind unsere Leute da echt gut geworden im Mund halten.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Rick M. schrieb:
> Herr XY, der ist ja in Urlaub auf xxx, er hat mir versprochen bis heute
> dies und das zu schicken, äußerst wichtig, Großkunde, ...

Stimmt, den Fall habe ich auch schon erlebt. Ich war selbst für längere 
Zeit unterwegs, und irgendwann rief mich einer meiner Mitarbeiter an, um 
sich nach meinem Geisteszustand zu erkundigen. Eine ehemaliger Kunde, 
mit dem wir sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben, hatte wiederum bei 
zwei Mitarbeitern angerufen und kackfrech behauptet, ich hätte 
angeordnet, dass die Mitarbeiter umgehend bestimmte Unterlagen an diesen 
Kunden schicken sollten.

von Klaus (Gast)


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Wenn man etwas über eine Firma wissen möchte reicht es ja meist schon 
die Social-Media Profile der Mitarbeiter zu lesen. Wenn einige Leute auf 
Xing schreiben, welche Schulungen sie hatten und auf Facebook wo sie 
gerade sind kann man schon darauf schließen, dass eine Firma sich neue 
Märkte sucht, neue Produkte plant oder sich sonst irgendwie verändern 
möchte.
Wenn man das alles weiß reichen ein paar Anrufe mit belanglosen Fragen 
um das Bild zu vervollständigen.

von aba (Gast)


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Wir haben immer irgendwie gehofft, dass der Quellcode unseres 
Legacy-Projekts an die Konkurrenz leakt. Das hätte die Konkurrenz für 
Jahre gelähmt und uns wohl den einen oder anderen interessanten 
Mitarbeiter verschafft :-)

von Ich (Gast)


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Klaus schrieb:
> Wenn man das alles weiß reichen ein paar Anrufe mit belanglosen Fragen
> um das Bild zu vervollständigen.

Eben - es geht nicht um ein großen Datenleck, sondern um die vielen 
kleinen Leckagen, hier und da tropft es immer.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Patrick L. schrieb:
> Hallo Leute,
>
> ist es in eurer Firma schonmal vorgekommen, dass Leute per Telefon
> angerufen haben und sich als Mitarbeiter auszugeben um an Interna zu
> kommen?!

Ja, jedoch nicht direkt als Firmenmitarbeiter sondern als sonstig 
"Berechtigter".
Sich als Firmenintern auszugeben wäre auch zu blöd - weil bei internen 
Anrufen immer ein Mitarbeiterfoto auf dem Bildschirm erscheint.


und ja diese Mails "vom CFO" an den jüngsten Buchhalter kommen auch 
regelmässig vor.

von Georg A. (georga)


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Bei einem unserer betreuten Kunden (ja, hat manchmal auch was von 
Pflegekraft bei Dementen...) kam eine Mail des Chefs an die Buchhalterin 
mit dem Subject "Dringend" und der Frage, welche Infos sie für eine 
SEPA-Überweisung für eine Wartungsgebühr über 47800EUR nach Polen 
bräuchte. Darauf hat sie noch brav geantwortet, worauf dann gleich die 
Kontodaten kamen. Da die Mail aber Chef-untypisch um 7:30 ankam, fand 
sie das dann doch etwas verdächtig und hat uns gefragt...

Jetzt weiss sie, dass der man sich bei sowas auch den Mail-Header 
anschauen kann. In dem Fall kam die Mail aus Japan. Die Firmenstruktur 
mit Ansprechpartnern steht auf der Webseite... Da hat sich jemand echt 
Mühe gemacht.

von Rick M. (rick-nrw)


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Georg A. schrieb:
> Da hat sich jemand echt Mühe gemacht.

Für

Georg A. schrieb:
> 47800EUR nach Polen

kann man sich etwas Mühe machen, der Stundenlohn bleibt hoch.

von Drollig (Gast)


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Es ist aber auch manchmal lustig -was einem die teils zurecht 
gefrusteteten Mitarbeiter so alles direkt am Telefon erzählen - wenn an 
mit einer technischen Frage in die Fachabteilung durchgestellt wird.

Wenn man das dann noch forciert betreiben würde - oh weia.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Bei uns kam mal einer in die Kantine, nannte irgendwelche Namen von 
Kollegen als Referenz, die er vermutlich auf den Türschildern gelesen 
hatte, und wollte Töpfe und Pfannen verkaufen, mit einer passenden Story 
dazu. Natürlich ziemlich überteuerte Ware. Hatte sich einfach hinter 
Kollegen durch die Eingangstür gedrückt, sehr dreist. Die 
Überwachungskamaera hat ihn aufgezeichnet.

zu den obigen Verfahren gibts wenn ich recht weiss den Begriff Social 
Engineering.

: Bearbeitet durch User
von waflija (Gast)


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Der Fachbegriff ist überigens SecOps. "Sercurity oder Secure 
Operations". Ist aber in 90% der Firmen nicht vorhanden. Meist nur wenn 
Militär und co. beteiligt sind. Und die Konkurenz probiert ständig dir 
info zu entlocken, angefangen bei Preisen über die neusten 
Entwicklungen.
Ich kenne genug Firmen, bei dennen in einer abseits gelegenen Halle 
Maschinen der Mitbewerber stehen... Und zwar nicht nur weil die so 
dekorativ sind.

Aus Eigener Erfahrung: Man ist erstaunt wo man überall rein kommt mit 
ein bischen "NERD-Look" und nem PC-Tower unter Arm. Da wirst du schnell 
mal an der Sicherheitsschleuse vorbei gewunken, Türen werden dir 
aufgeschlossen und du bleibst allein im Büro des Vorstands... Ich hatte 
zwar ne Zugangskarte, aber die hat fast nie einer kontrolliert.

Das Problem ist häufig sogar, dass die Sicherheitsmaßnahmen so niedrig 
sind, dass ein Angriff nicht bemerkt wird. - Und am Ende verkündet man 
dann stolz: Angriffe? Sowas gab es hier noch nie. (sprich: Wir haben 
noch was bemerkt.) -

Ein Bekannter, der Überwachungskameras verkauft erzählt immer gerne, wie 
viele Firmen erstaunt sind, was nach Feierabend alles noch so auf dem 
Gelände passiert. Obwohl eigentlich kein Mitarbeiter offiziell mehr da 
ist.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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von waflija (Gast)


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waflija schrieb:
> SecOps. "Sercurity oder Secure Operations"

verdammt, dreher drin, OpSec muss das heißen. "operational security".

von Schreiber (Gast)


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waflija schrieb:
> Ein Bekannter, der Überwachungskameras verkauft erzählt immer gerne, wie
> viele Firmen erstaunt sind, was nach Feierabend alles noch so auf dem
> Gelände passiert. Obwohl eigentlich kein Mitarbeiter offiziell mehr da
> ist.

Tja, scheint wohl interessant zu sein...
...und wenn der Wachschutz dann noch vom Billigsten kommt...

waflija schrieb:
> Aus Eigener Erfahrung: Man ist erstaunt wo man überall rein kommt mit
> ein bischen "NERD-Look" und nem PC-Tower unter Arm. Da wirst du schnell
> mal an der Sicherheitsschleuse vorbei gewunken, Türen werden dir
> aufgeschlossen und du bleibst allein im Büro des Vorstands... Ich hatte
> zwar ne Zugangskarte, aber die hat fast nie einer kontrolliert.

Eine Frage der Unternehmenskultur. Aber auch abhängig davon, ob man 
bereit ist für Sicherheit Geld in die Hand zu nehmen. Bei einem 
vernünftigen Werksschutz kommt keiner ohne Personalausweis und vorherige 
Anmeldung rein. Für die Frage wer wann wo hin darf sollte es auch Regeln 
geben.
Kostet aber alles.

Genau wie vernünftige Schlösser. O-Ton:"Nicht sicher?! Die Schließanlage 
hat 50k€ gekostet!!!" - Pech, der Preis sagt leider nur wenig über die 
Qualität aus...

von oszi40 (Gast)


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Schreiber schrieb:
> Die Schließanlage hat 50k€ gekostet!!!" - Pech, der Preis sagt

Was nützt die teuerste Schließanlage, wenn ein Esel die Schlüssel 
verteilt? Jede Reinigungstruppe hat Gelegenheiten ...

von Joe F. (easylife)


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oszi40 schrieb:
> Jede Reinigungstruppe hat Gelegenheiten ...

... das unbekannte Passwort einzugeben?
Achso, stimmt, steht ja auf dem PostIt am Monitor.

: Bearbeitet durch User
von Ich (Gast)


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Joe F. schrieb:
> ... das unbekannte Passwort einzugeben?
> Achso, stimmt, steht ja auf dem PostIt am Monitor.

Oder der Chef meiner alten Firma eine Passwortliste, für Notfälle, aller 
Mitarbeiter in einem Notizbuch mit der Aufschrift Passwörter offen im 
Schreibtisch liegen hat!

Kein Scherz - mein Passwort hatte er auch, sicherheitshalber ein altes.

Kontrolliert hat er das nie, aber um unnötige und schwachsinnige 
Diskussionen aus dem Wege zu gehen, hat er von mir auch was bekommen.

Willkommen in der Irrenanstalt.

Jetzt geht es mit den Cloud-Lösungen los.
Firmeninterne, aber keine vertraulichen Daten dürfen dort abgelegt 
werden.
Der Rest wohl nur lokal - ohne Backup?
Ich lasse mich überraschen.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Joe F. schrieb:
> oszi40 schrieb:
>> Jede Reinigungstruppe hat Gelegenheiten ...
>
> ... das unbekannte Passwort einzugeben?

Einen Keylogger zu installieren.

> Achso, stimmt, steht ja auf dem PostIt am Monitor.

Die Fälle gibt es wirklich noch. Ironischerweise wird das häufig durch 
eine durchgeknallte IT-Abteilung gefördert, die im Namen der Sicherheit 
die Regeln für Passwörter so angezogen hat, dass die Benutzer wahnsinnig 
werden. Lange Passwörter, kurze Gültigkeit, viele Sonderzeichen, ...

von waflija (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Was nützt die teuerste Schließanlage, wenn ein Esel die Schlüssel
> verteilt? Jede Reinigungstruppe hat Gelegenheiten ...

Am Ende gibt es doch 3 Leute im Unternehmen die einen Generalschlüssel 
haben:
Der Chef
Der Hausmeister
Die Reinigungsfirma

Ich kenne nicht nur einen Hausmeister der mit seinem Schlüssel in 
IT-Räume kam, in die wir als offizielle ITler nicht oder nur mit 
unendlichem Papierkram rein kamen.

Ich vermute es wird mehr spioniert als man denkt. Nur bekommen die 
meisten Firmen gar nicht mit wie viel die Putzkolone, der hausmeister 
und alle anderen wegtragen. Mal ganz abgesehen von diversen Diensten und 
anderen anderen Angreifern die die Daten digital abschnorcheln.

von Rick M. (rick-nrw)


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waflija schrieb:
> Ich kenne nicht nur einen Hausmeister der mit seinem Schlüssel in
> IT-Räume kam, in die wir als offizielle ITler nicht oder nur mit
> unendlichem Papierkram rein kamen.

Der muss halt im "Notfall" ohne langen Papierkram darein, auch dann wenn 
elektronische Lösungen mal ausfallen.

Die Putzfeen läuft auch durch Räume, wo man sonst nur mit besonderer 
Genehmigung oder in Begleitung reinkommt.
Oder schwingt eine ITler auch mal den Besen oder wischt alle 2 Wochen 
kurz mal feucht durch, im hochsensiblen IT-Bereich?

Wie der Karton mit den Backupbändern, Festplatten, .... war kein Müll - 
sorry, war keine Absicht, der stand ja direkt neben dem Papierkorb.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Rick M. schrieb:
> Oder schwingt eine ITler auch mal den Besen oder wischt alle 2 Wochen
> kurz mal feucht durch, im hochsensiblen IT-Bereich?

Ein ehemaliger Kollege hat sich wochenlang darüber gewundert, warum es 
immer am Freitagabend in einem um ca. eine Viertelstunde variablen Zeit 
zum Absturz mit anschließendem Neustart eines bestimmten Servers kam. 
Irgendwann hockte er sich dann kurz vor dem besagten Zeitraum in den 
Serverraum. Kurz darauf kam die Putzfrau herein und zog einen Stecker 
aus der Steckdosenleiste, um ihren Staubsauger dort anzuschließen. Die 
Besonderheit des o.a. Servers bestand eben darin, dass sein Netzkabel 
den am Besten zugänglichen Platz in der Steckdosenleiste belegte.

> Wie der Karton mit den Backupbändern, Festplatten, .... war kein Müll -
> sorry, war keine Absicht, der stand ja direkt neben dem Papierkorb.

Selbst Beschriftungen helfen da nicht. :-( Damals an der Uni hatten ein 
paar Wissenschaftler eifrig Poster für die nächste Tagung gezeichnet und 
die sorgsam aufgerollten Poster in einen Papierkorb gestellt. Natürlich 
hatten sie den Papierkorb beschriftet und eine Banderole befestigt. Der 
Papierkorb stand auch nicht auf dem Fußboden, sondern auf einem Tisch. 
Trotzdem wurde er geleert. Der Chef des Reinigungsunternehmens meinte 
lapidar, dass seine Leute kein Wort Deutsch sprächen und es völlig 
überzogen sei, dass sie schriftliche Anweisungen beachten sollten.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Och... schrieb:
> Ich mach das bei Forsa und Konsorten. Alle Fragen werden schön
> beantwortet.

Du hast zuviel Zeit!

von Ich (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Kurz darauf kam die Putzfrau herein und zog einen Stecker
> aus der Steckdosenleiste, um ihren Staubsauger dort anzuschließen.

Das hatte ich während des Studiums.
Da half auch kein Hinweis - Finger weg!

Andreas S. schrieb:
> Selbst Beschriftungen helfen da nicht. :

Sag ich doch!

Bei dem Stundenlohn ist lesen können (oder wollen) nicht inbegriffen.
Hauptsache Papierkörbe leer und Boden sauber.

von Schreiber (Gast)


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Rick M. schrieb:
> Der muss halt im "Notfall" ohne langen Papierkram darein, auch dann wenn
> elektronische Lösungen mal ausfallen.

Auch da gibt es entsprechende Lösungen ich kenne hier etwa die einfache, 
aber bewährte Lösung mit einem verplombten Schlüsseltresor. In dem sind 
die Schlüssel für die interessanten Räume.
Der Hausmeisterschlüssel öffnet diese nicht direkt, sondern nur den 
Schlüsseltresor. Entfernen der Plombe führt zu Papierkram...

Rick M. schrieb:
> Oder schwingt eine ITler auch mal den Besen oder wischt alle 2 Wochen
> kurz mal feucht durch, im hochsensiblen IT-Bereich?

Nein, er beaufsichtigt die Putzfee. In einer vernünftigen Firma hat die 
eben keinen Generalschlüssel! Der Hausmeister auch nicht.
Mittlerweile gibts aber auch Lösungen mit Transponder und entsprechender 
Zutrittspolice. Der eine darf immer alleine in den Raum, der andere nur 
Montag-Freitag zwischen 8-16 Uhr und auch nur dann, wenn ein 
Berechtigter vorschließt. Der Nächste darf immer und alleine in den 
Raum, dafür gibts bei jedem aufschließen eine automatische SMS an den 
Abteilungsleiter...

von Spürhund (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Das Höchste, was ich erlebt habe, war, daß irgendwelche unseriösen
> Leihbuden direkt angerufen haben um Mitarbeiter abzuwerben.
>
> DAS war dreist...

Steigerungsfähig: Ich wurde auch mal von so einem Heini angerufen. Der 
hat noch nicht mal direkt angerufen, sondern sich über die 
Telefonzentrale durchverbinden lassen.

DAS war dreist...

von Spürhund (Gast)


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Alexander S. schrieb:
> Das passiert heutzutage scheinbar sehr oft. Nennt sich
> "Enkeltrick in Unternehmen", "CEO fraud" oder "Fake President".

Man kennt das ja. Der Chef ist zufällig gerade in Hongkong, will ein 
Unternehmen kaufen, hat aber dummerweise seine Kreditkarte daheim liegen 
lassen und braucht jetzt ganz schnell 40 Mio, damit die einmalige Chance 
nicht platzt...

Beispiel gefällig:

http://www.boerse-online.de/nachrichten/aktien/Leoni-Aktie-Kabelfirma-will-2017-wieder-auf-Erfolgsspur-finden-1001860874

"Betrüger hatten Leoni 2016 mit Hilfe der sogenannten Chef-Masche 
innerhalb von knapp drei Wochen rund 40 Millionen Euro abgeluchst und 
auf Konten in China und Hongkong umgeleitet [...]"

von MaWin (Gast)


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Patrick L. schrieb:

> ist es in eurer Firma schonmal vorgekommen, dass Leute per Telefon
> angerufen haben und sich als Mitarbeiter auszugeben um an Interna zu
> kommen?!

Mein letzter Chef war ein hochgradig paranoider Spinner. Der hat überall 
seine Firmengeheimnisse in Gefahr gesehen.

Der Laden war eine echte Klitsche und die Sachen, die der sich 
ausgedacht hat, waren nicht neu und auch nicht innovativ. Das Zeug gabs 
schon seit 10 Jahren am Markt.

Wenn das Tor zur Halle zu lange aufstand, regte der sich auf, dass von 
draußen einer reinschauen könnte. Allerdings war die Tür zur Halle den 
ganzen Tag nur angelehnt und jeder konnte rein und raus, wie er 
wollte...kam auch regelmäßig vor, wenn Kunden oder Lieferanten kamen.

Wir hatten strikte Anweisung bloß nicht zu viel zu erzählen. Was wir 
jetzt allerdings erzählen durften war nicht geregelt. Das kommt super, 
wenn man bei potenziellen Kunden abklären soll, ob die Interesse an 
einem Produkt haben, denen aber nicht erzählen darf, was das Produkt 
eigentlich genau kann...

von Schabrackentapir (Gast)


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Bei uns wurde wohl mal ein Trojaner über fingierte Mails eingeschleust 
und dann der ganze Sourcecode irgendwohin hochgeladen. Als dann IT 
Sicherheitsexperten eines amerikansichen Rüstungskonzerns im Büro 
standen wussten wir immerhin wer in der Firma so investiert ist.

von Joe F. (easylife)


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Habt ihr irgendwas mit Gallileo zu tun?

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Patrick L. schrieb:
> Hallo Leute,
>
> ist es in eurer Firma schonmal vorgekommen, dass Leute per Telefon
> angerufen haben und sich als Mitarbeiter auszugeben um an Interna zu
> kommen?!
Nö, so dumm ist keiner sich als MA  auszugeben.
Was aber mir persönlich schon passiert ist:
Jemand ruft an und gibt sich als Steuerfahnung aus.
Und frägt die Dame vom Empfang über jemanden aus, wo der wohnt ob er 
jetzt anwesend sein.

Die "Kuh" hat dem ALLES gesagt!

Wozu spionieren, wenn`s genug Quatscher in der Firma gibt!

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Cha-woma M. schrieb:
> Die "Kuh" hat dem ALLES gesagt!
>
> Wozu spionieren, wenn`s genug Quatscher in der Firma gibt!

Es ist extrem schwierig, wirklich guten Kommunikationsexperten zu 
widerstehen. Ich hatte selbst auch schon einmal solch einen Experten 
damit beauftragt, wichtige Informationen über einen Kunden 
herauszufinden. Insbesondere die Gesprächsführung ist da wirklich 
erstaunlich. Wir saßen zu zweit neben dem Experten und hörten mit, als 
er sich beim Kunden durchtelefonierte, und machten Notizen, so dass er 
sich voll auf das reine Gespräch konzentrieren konnte. Er hatte dann 
auch solch ein armes unerfahrenes Mädel am Telefon, das noch ganz neu im 
Unternehmen war. Das, was er ihr an Informationen entlockte, war 
unglaublich. Sie ahnte vermutlich nicht einmal selbst, welche 
Insiderinformationen sie besaß und im Laufe des Gesprächs munter 
ausplauderte.

Er/Sie: <viel allgemeiner Smalltalk>
Er:  "Ist denn der <vorname> schon wieder aus China zurück? Neulich im
     Golfclub meinte er noch, dass er viel unterwegs sei, wir uns aber
     unbedingt unterhalten müssen."
Sie: "Nein, Herr <nachnahme> ist nicht in China, sondern bei <kunde> in
     <land>. Deswegen ist der doch so selten beim Tennis."
Er:  "Stimmt, das war's! Ja, mit <kunde> wollten wir uns doch zusammen
     unterhalten. Besucht er dort Herrn <x>?"
Sie: "Nein, er trifft sich dort mit Herrn <y> und Frau <z>"

Und so ging es dann noch einige Zeit weiter. Letztendlich kannte wir die 
Namen aller wichtigen Leute im Unternehmen und deren Hirarchie und vor 
allem auch persönliche Befindlichkeiten. Und kurze Zeit später hatten 
wir dann einen Termin vor Ort und bekamen sogar eine Werksführung in den 
Bereichen, die normalerweise nicht für Besucher bestimmt waren.

: Bearbeitet durch User
von ge0815 (Gast)


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Mich wundert es, dass noch keiner Kevin Mitnick erwähnt hat.
Er war weltweit der erste Mensch, der wegen Hacking verurteilt wurde, 
wobei er eher Social Engineering angewendet hatte.
Ich kann seine (2?) Bücher nur empfehlen.

von Rick M. (rick-nrw)


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Schreiber schrieb:
> Nein, er beaufsichtigt die Putzfee. In einer vernünftigen Firma hat die
> eben keinen Generalschlüssel! Der Hausmeister auch nicht.

Es gibt idR immer einen Generalschlüssel!
Vorne am Empfang, Pforte etc. Feuerwehr rückt an und muss zb: die Räume 
kontrollieren.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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was ist mit Leuten, die regelmässige Rundgänge in Firmen machen?

Unfallforscher
Zertifizieringsfraggles etcpp?

da kommen regelmässig Leute, die nicht zur Firma gehören, herumspaziert.
Und nicht immer überall in Begleitung.
und selbt mit Begleitung lässt sich heute genug erfahren.

: Bearbeitet durch User
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Rick M. schrieb:
> Schreiber schrieb:
>> Nein, er beaufsichtigt die Putzfee. In einer vernünftigen Firma hat die
>> eben keinen Generalschlüssel! Der Hausmeister auch nicht.
JaJa, immer die Märchen "vernünftige Firma"!

> Es gibt idR immer einen Generalschlüssel!
Ja, den haben dann fast alle.
Warum?
Weil das Schließsystem und die Verwaltung ein einziges Chaos sind.

> Vorne am Empfang, Pforte etc. Feuerwehr rückt an und muss zb: die Räume
> kontrollieren.

JaJa, immer die Experten die genau Wissen warum Das oder Jenes ist und 
nur so sein kann!

Die Realität lehrt halt immer anderes!

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