Forum: HF, Funk und Felder HF- Leistungsstufe: Lineare Eintakt- B- Endstufe ?


von Edi (Gast)


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Hallo, Funkfreunde,

Gab es mal eine Bezeichnung "Linearer Eintakt- B- Verstärker" für eine 
Eintakt- Stufe ?

Steht so im Servicebuch des Leistungsmeßsenders SMLR von Rohde & 
Schwarz.

Ich habe einen SMLR gerade vor mir, und die Ug1, = Spannung an der 
Kathode, gemessen, die ist ist in den Unterlagen nicht angegeben.
M. E. ist es gewöhnlicher A- Betrieb, schön auf dem geradlinigen Teil 
der Ia/Ug- Kennlinie der EL803.

Ist es nur eine andere Bezeichnung, oder ein Druckfehler ?

von Hp M. (nachtmix)


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Edi schrieb:
> M. E. ist es gewöhnlicher A- Betrieb, schön auf dem geradlinigen Teil
> der Ia/Ug- Kennlinie der EL803.

Ja, sonst wäre auch eine saubere Modulation nicht möglich.
Es ist aber möglich, dass die HF-Ansteuerung der Röhre so stark ist, 
dass die Röhre hinsichtlich dieser im B-Betrieb läuft.
Das Ausgangsfilter entfernt dann die entstehenden Oberwellen.

von Edi (Gast)


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Die Anteuerung ist schon recht stark- immerhin dudelt vor der Endstufe 
nur 1 Oszillatorröhre,auch hier hat SMLR die EL803, also eigentlich 
schon ein Leistungsoszillator, allerdings,wie R&S schreiben, lose 
gekoppelt- zwecks FM zu vermeiden, und sicher überhaupt wegen der 
Stabilität, ich habe zwei solcher Geräte, die Dinger sind wirklich 
frequenzsicher und stabil, obwohl 40 Jahre alt.

Wenn man überlegt... genial gebaut- mit 2 Buddeln frequenzstabil Power 
zu machen- etwa 2 Watt an 60 Ohm, für Meßzwecke ist das mehr als 
ausreichend.

Für einen B- Betrieb durch harte Ansteuerung müßte da schon was 
rüberwachsen... Ich werde mal mit dem Oszi schauen, wieviel Dampf die 
Endstufe kriegt.
Danke für den Hinweis !

von Edi (Gast)


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So, hier die Meßergebnisse.
SChöne Sache, so hat man für den Reparaturfall mal Pegel- 
Vergleichswerte.

Gemessen mit russischem 4- Strahl- Oszillographen, Generator, wie in den 
Unterlagen zum Messen angegeben, auf 1,5 MHz, Messung direkt am Gitter 1 
der Endstufe.
Was man am Ausgang macht, beeinflußt nur extrem gering die gemessene 
Spannung, so soll es auch sein.

Einmal gemessen ohne Teiler, da ist die Steuerspannung gering, da wirkt 
sich der Anschluß der Meßspitze aus, dann nochmal mit 10:1- Teiler 
(10MOhm/ 100pF).

Ohne Teiler 2V/Teil, zeigt 2 Teile = 4V Uspitze (= ca 3V eff.)
Mit Teiler: 1V/Teil, zeitgt 1 Teil, mal 10 = 10V Uspitze (= ca. 7V eff.)

Die Anzeige mit Teilerkopf konnte ich sogar verifizieren, die 
Oszillographen- Teilung und Eichung  ist sehr genau, ich habe eigene 
Eichspannung des Oszi, sowie ein Eichgerät- Einschub, und ein sehr 
hochohmiges Röhrenvoltmeter "URV2" mit eigenem HF- Tastkopf zeigt 6,9V. 
Ich habe nachgeschaut: Das URV 2 zeigt Effektivwerte. Die Detektorköpfe 
sind zu den Geräten, und auch sehr genau, ich habe alle überprüft, alle 
Geräte, die ich habe, miteinander, so daß der Gerätepark übereinstimmt.

Die HF- Ansteuerung der Endstufe ist also 7V eff. Ist auf jeden Fall 
höher als die Gittervorspannung (4,5 V), aber nicht so hoch, wie ich 
erwartet habe.

Ist nun die Frage: Kann man diese Ansteuerung als B- Betrieb betrachten 
?

von Hp M. (nachtmix)


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Edi schrieb:
> Die HF- Ansteuerung der Endstufe ist also 7V eff.

Das wären 20Vss.
Hast du mal die durch Gittergleichrichtung erzeugte negative Spannung 
dort gemessen?
Das könnten bis zu -15V sein (20V -4,5V), vermutlich aber eher -10V.

Edi schrieb:
> Ist nun die Frage: Kann man diese Ansteuerung als B- Betrieb betrachten
> ?

Ich würde mich nicht so sehr an diesem Wort festbeissen.
Bei einer derartig hohen HF-Ansteuerung arbeitet diese steile Röhre 
hauptsächlich als Schalter und die Modulationsspannung variiert in 
erster Linie den Stromflußwinkel und damit die Ausgangsleistung.

Die Hauptarbeit der R&S-Ingenieure dürfte es gewesen sein anhand der 
Kennlinien und mittels Experimenten die optimalen Betriebsbedingungen 
für eine klirrarme Modulation zu erarbeiten.
Grundsätzlich war das Verfahren einer solchen Gittermodulation auch 
damals schon nicht neu.

: Bearbeitet durch User
von Edi (Gast)


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Hallo, Hp M,

Ich habe die beiden SMLR gerade in Gebrauch für Empfängermessungen und 
Vergleiche, warb hiern auch schon Thema, ich habe heute IP3- Messungs- 
Vorversuche gemacht, mit recht interessanten Ergebnissen- Einige Geräte 
bilden vorbildlich die Interzeptpunkte = Mischprodukte ab, wie im 
Lehrbuch, andere lassen sich von (mäßig) hohen Pegeln nicht 
beeindrucken.

Die Gitter- Gleichspannung... "Versehentlich"  habe ich die Spannung 
festgestellt,als ich den direkten Meßanschluß des Röhrenvoltmeters nahm, 
statt den Detektor.
Ich war nicht darauf aus, die Gleichspannung am Gitter zu messen, die 
dürfte aber über 10 V gewesen sein. Könnte ich vielleicht nochmal genau 
messen.

Festbeißen... nein, eher nicht, sooo wichtig ist es auch nicht. Ich habe 
nur nichts gefunden, was einen B- Betrieb mit Eintakt beschreibt. Wie 
amn sieht, haben die wirklich eine sehr eigenartige Schaltung 
hinbekommen- und Sauberkeit der Sinusform und Stabilität können sich 
sehen lassen.

von Hp M. (nachtmix)


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Edi schrieb:
> Wie
> amn sieht, haben die wirklich eine sehr eigenartige Schaltung
> hinbekommen- und Sauberkeit der Sinusform und Stabilität können sich
> sehen lassen.

Schau mal unter Punkt 6. die schöne Parabel Pout vs. Ug1 bei 
Gitterspannungsmodulation:
https://www.sokoll-technologies.de/Museum/Auto/Dokumente/Datenblatt_LS50_Telefunken_Version_2.pdf
In der dort gezeigten Vollständigkeit findet man solche Diagramme leider 
nur selten.

Die LS50 ist nur knapp halb so steil wie die EL803, hat aber  deutlich 
mehr "Muckis". Demzufolge braucht sie auch höhere Steuerspannungen.

Bis vor einigen Jahren wurde hier der sowjetische Nachbau GU50 für wenig 
Geld verscherbelt, und diese Röhre sollte immer noch leicht zu bekommen 
sein, falls nicht mittlerweile alle Reserven von Audioten verbrannt 
wurden.

P.S.:
Hp M. schrieb:
> Hast du mal die durch Gittergleichrichtung erzeugte negative Spannung
> dort gemessen?
> Das könnten bis zu -15V sein (20V -4,5V), vermutlich aber eher -10V.

Da habe ich natürlich Mist geschrieben, weil ich mit Uss statt mit Us 
gerechnet hatte.
Mehr als ca. -5V sind hier durch Gittergleichrichtung der HF nicht 
möglich, und das wird, zusammen mit den 4,5V Spannungsabfall am 
Kathodenwiderstand, eine Gitterspannung von etwa -9V ergeben.

von Edi (Gast)


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Hallo HP. M,

Ich hab' mal schnell gemessen- das geht beim SMLR fix, 4 
Gehäuseschraubebn raus, einschub auf den Tisch, Röhren- Kaminkühler: 3 
Schrauben ab, und schon kann man bequem an der Flasche messen.

Stimmt, so hoch ist die am Röhrengitter nachweisbare HF- Spannung 
nicht... ich hatte nur einen Ausschlag im nächsthöheren Meßbereich 
registriert, aber nicht gemessen.
Hätte auch nichts gebracht- die direkte Messung bringt ein mieses 
Ergebnis- das Angeschlossene Meßgerät (Leitung, Eingang) bedämpft die 
sehr hochohmige spannung.
Einen Gleichspannungsteiler habe ich für das URV nicht, schnell 
probiert, zw. 900KOhm und 3 Mohm gleiche Anzeige, darunter weniger 
(Bedämpfung), darüber auch weniger, klar, selbst ein hochohmiges URV hat 
keinen unendlich hohen Ri.

Einen 3 MOhm zwischen g1 und Meßanschluß, habe ich dann 3,4 V gemessen.
Kommt in der Größenordnung  hin.

Ich habe es auch verifiziert, der Oszi kann auch Gleichspannung -als 
Strahlverschiebung- darstellen, bei überlagertem Wechsel verschiebt sich 
also die gesamte wechselspannungsanzeige um den Betrag der 
Gleichspannung.
Ich habe zwecks vergleich auf 1 V- Bereich, mit Spannungsteiler 1:10 
also 10V/ Teil. Beim Umschalten verschiebt sich die Kurve um 3 
Teilstriche nach unten, also auch etwa 3 V Anzeige.

Das korreliert also mit den gestrigen Ergebnissen, welche etwa 7V HF am 
G1 nachwiesen.

Der genannte Kurvenzug der LS50/ GU50 ist interessant. Ich interpretiere 
das so:
Wenn ich den Arbeitspunkt auf die Mitte der Ig1/Qa- Kurve setze, habe 
ich im Bereich der positiven Halbwelle nahezu konstante 
Ausgangsleistung. Gleichzeitig bin ich etwa auf der Mitte der Ig1/Ua, 
die da glücklicherweise gerade ist- das müßte also ein sehr guter 
Schnittpunkt für die Gittermodulation sein.
Die negative Halbwelle dürfte aufgrund der Krümmung dann verzerrt 
werden- aber das fängt ein Ausgangsfilter mühelos auf.

Die GU50 kenne ich gut, habe beim Militär (Wehrdienst) ständig mit der 
zu tun gehabt, war da einst Funktechniker.
Na ja, Iwan hat die Wehrmachts- Flasche nicht umsonst nachgebaut... :-)

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