Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Maximale Verlustleistung TO-263


von bla (Gast)


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Ich hätte mal eine Frage an die Praktiker: Wieviel Leistung werde ich 
ca. aus einem TO-263 (D2PAK) los? Ich kann mir nicht vorstellen mehr als 
3W-6W vernünftig abführen zu können (mit thermal Vias und grossen 
Kupferflächen). Kühlung mit Lüfter wäre eventuell noch eine Option, aber 
ich kann echt nicht abschätzen wieviel ich da noch rausholen kann. Ich 
würde mal von einer Umgebungstemperatur von 50°C und 125°C 
Chiptemperatur ausgehen.

Die Datenblätter von einigen Teilen die ich bis jetzt so angesehen habe 
geben ein Rth von ca 0.5K/W-1K/W an (Junction to case). Nur wieviel noch 
durch PCB, thermal Vias oder diese auflötbaren Kühler dazukommt kann ich 
nicht abschätzen. Mit 6cm^2 Kupferfläche kommt man in Summe offenbar auf 
ca 40K/W - 50K/W (Junction-Ambient), damit wären nicht ganz 2W drin. Wie 
weit lässt sich das noch nach unten drücken?

von Soeren K. (srkeingast)


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von hinz (Gast)


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Metallkernleiterplatte

von bla (Gast)


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An die aufklebbaren Kühler hab ich auch schon gedacht, allerdings haben 
die nur über das Plastikgehäuse einen thermischen Kontakt und der dürfte 
eher mässig gut sein. Ich habe aber bis jetzt kaum Werte für thermische 
Widerstände von solchen Konstruktionen gefunden.

Ein Metallkern PCB ist keine Option.

von HildeK (Gast)


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bla schrieb:
> An die aufklebbaren Kühler hab ich auch schon gedacht,

Nicht aufkleben, sondern die Kupferfläche rund um den TO263 so groß 
machen, dass man solche Kühlkörper daneben auflöten kann.
Das habe ich zumindest schon so gesehen.

von HildeK (Gast)


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von Falk B. (falk)


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von (prx) A. K. (prx)


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bla schrieb:
> Ich hätte mal eine Frage an die Praktiker: Wieviel Leistung werde ich
> ca. aus einem TO-263 (D2PAK) los?

In manchen Datasheets steht das drin. Beispielsweise der Wärmewiderstand 
bei soundsoviel cm² Kupferfläche.

von Bisl Schwund gibts immer. (Gast)


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bla schrieb:

> 3W-6W vernünftig abführen zu können (mit thermal Vias und grossen
> Kupferflächen). Kühlung mit Lüfter wäre eventuell noch eine Option, aber
> ich kann echt nicht abschätzen wieviel ich da noch rausholen kann. Ich

Auf Abschätzung:

AN-2026 The Effect of PCB Design on the Thermal Performance
http://www.ti.com/lit/an/snva424a/snva424a.pdf

von Schreiber (Gast)


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bla schrieb:
> Wie
> weit lässt sich das noch nach unten drücken?

Das hängt von der eigenen Motivation ab. Aus technischer Sicht geht da 
aber noch einiges:
Leiterplatten mit extradicker Kupferschicht sind ein probates Mittel. 
Besonders dann, wenn man direkt neben dem Bauteil eine Heatpipe anlöten 
kann...

Falk B. schrieb:
> Viel mehr als 5W würde ich gefühlt da aber auch nicht wegkühlen wollen.

Mit einem Lüfter daneben kann man auch das noch steigern.

von Falk B. (falk)


Angehängte Dateien:

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@ A. K. (prx)

>> Ich hätte mal eine Frage an die Praktiker: Wieviel Leistung werde ich
>> ca. aus einem TO-263 (D2PAK) los?

>In manchen Datasheets steht das drin. Beispielsweise der Wärmewiderstand
>bei soundsoviel cm² Kupferfläche.

ja, aber da sollte man keine Wunder erwarten. Siehe Anhang. Da kommt man 
auf ca. 50K/W runter, damit sind ~2W Verlustleistung drin, je nach 
Umgebungstemperatur.

Der beste Kühlkörper FK 256 von Fischer kommt auf angeblich 11K/W, 
knapp 1/5 davon, sprich bis zu 10W Kühlleistung!

http://www.fischerelektronik.de/web_fischer/de_DE/K%C3%BChlk%C3%B6rper/C04/Kupferk%C3%BChlk%C3%B6rper%20f%C3%BCr%20D%20PAK%20und%20andere/PR/FK256_/index.xhtml

von Schreiber (Gast)


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Falk B. schrieb:
> ja, aber da sollte man keine Wunder erwarten. Siehe Anhang. Da kommt man
> auf ca. 50K/W runter, damit sind ~2W Verlustleistung drin, je nach
> Umgebungstemperatur.

...die 2W sind bei einem normalen Gehäuse ohne Lüfter oder optimierte 
Kühlluftführung sehr, sehr optimistisch. Zudem heizt man alle Bauteile 
in der Nähe mit.
Besonders toll bei Elkos, die mögen es sehr, wenn man ihre 
Anschlussbeinchen auf 100°C heizt.

Fazit: D2PAK erfordert bei 2W Verlustleistung entweder einen Lüfter oder 
einen Kühlkörper oder eine Metallkernleiterplatte oder eine direkte 
Flüssigkeitskühlung (mit Abstand am effektivsten und teuersten)

von Falk B. (falk)


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@Schreiber (Gast)

>...die 2W sind bei einem normalen Gehäuse ohne Lüfter oder optimierte
>Kühlluftführung sehr, sehr optimistisch. Zudem heizt man alle Bauteile
>in der Nähe mit.
>Besonders toll bei Elkos, die mögen es sehr, wenn man ihre
>Anschlussbeinchen auf 100°C heizt.

Wer sagt, daß die Platine in einem Gehäuse steckt und Elkos in der Nähe 
sind?

>Fazit: D2PAK erfordert bei 2W Verlustleistung entweder einen Lüfter oder
>einen Kühlkörper oder eine Metallkernleiterplatte oder eine direkte
>Flüssigkeitskühlung (mit Abstand am effektivsten und teuersten)

Quark. Du hast Paranoia.

von Schreiber (Gast)


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Falk B. schrieb:
>>Fazit: D2PAK erfordert bei 2W Verlustleistung entweder einen Lüfter oder
>>einen Kühlkörper oder eine Metallkernleiterplatte oder eine direkte
>>Flüssigkeitskühlung (mit Abstand am effektivsten und teuersten)
>
> Quark. Du hast Paranoia.

Nein. Erfahrung.

Bei 2W und 50K/W komme ich auf 100K über der Umgebungstemperatur. Wenn 
ich die Elektronik auf 45°C Umgebungstemperatur auslege (bei uns so 
üblich, es soll auch im Sommer bei Sonnenschein noch zuverlässig 
funktionieren), dann habe ich (ohne Lüfter) im Gehäuse mindestens 50°C, 
eher 55-65°C
Das Ergebniss ist eine Sperrschichttemperatur von mindestens 150°C. Für 
meinen Geschmack ist das etwas zu viel des guten...

von Falk B. (falk)


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@ Schreiber (Gast)

>>>Fazit: D2PAK erfordert bei 2W Verlustleistung entweder einen Lüfter oder
>>>einen Kühlkörper oder eine Metallkernleiterplatte oder eine direkte
>>>Flüssigkeitskühlung (mit Abstand am effektivsten und teuersten)
>
>> Quark. Du hast Paranoia.

>Nein. Erfahrung.

>Bei 2W und 50K/W komme ich auf 100K über der Umgebungstemperatur. Wenn
>ich die Elektronik auf 45°C Umgebungstemperatur auslege (bei uns so
>üblich, es soll auch im Sommer bei Sonnenschein noch zuverlässig
>funktionieren), dann habe ich (ohne Lüfter) im Gehäuse mindestens 50°C,
>eher 55-65°C
>Das Ergebniss ist eine Sperrschichttemperatur von mindestens 150°C. Für
>meinen Geschmack ist das etwas zu viel des guten...

Mag sein, aber das sind nicht notwendigerweise die Randbedingungen des 
OP. Und selbst wenn, sind deine "Lösungsvorschläge" Quark. Wer bei 2W 
Verlustleistung einen Lüfter oder gar Flüssigkühlung erwägt, macht was 
Grundlegendes falsch.

von Schreiber (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Mag sein, aber das sind nicht notwendigerweise die Randbedingungen des
> OP. Und selbst wenn, sind deine "Lösungsvorschläge" Quark.
Ich gehe einfach mal davon aus, dass man Platinen üblicherweise in ein 
Gehäuse einbaut und die Geräte auch im Sommer zuverlässig funktionieren 
sollen.

> Wer bei 2W
> Verlustleistung einen Lüfter oder gar Flüssigkühlung erwägt, macht was
> Grundlegendes falsch.

...bei einmal 2W sicher nicht, da reicht ein guter Kühlkörper zum 
auflöten.

Bei 10*2W sieht das ganz anders aus, man hat ja nicht nur ein Bauteil im 
Gehäuse. Noch schlimmer wird es, wenn das Gehäuse wasserdicht werden 
muss. Nicht jeder, der eine Flüssigkeitskühlung erwägt macht etwas 
falsch!



Falk B. schrieb:
> Mag sein, aber das sind nicht notwendigerweise die Randbedingungen des
> OP.
Korrekt, denn die waren:
bla schrieb:
> Ich
> würde mal von einer Umgebungstemperatur von 50°C und 125°C
> Chiptemperatur ausgehen.
Merkste was?

von Gerd E. (robberknight)


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HildeK schrieb:
> bla schrieb:
>> An die aufklebbaren Kühler hab ich auch schon gedacht,
>
> Nicht aufkleben, sondern die Kupferfläche rund um den TO263 so groß
> machen, dass man solche Kühlkörper daneben auflöten kann.

was ich schon gesehen habe, ist den Transistor auf die Unterseite der 
Platine zu löten und den Kühlkörper dann direkt dahinter auf die 
Oberseite. Natürlich richtig viele thermal Vias durch die Platine 
setzen.

von Schreiber (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> was ich schon gesehen habe, ist den Transistor auf die Unterseite der
> Platine zu löten und den Kühlkörper dann direkt dahinter auf die
> Oberseite.

Nochmal die Fischer-Auflötkühlkörper anschauen. Die werden wirklich 
NEBEN dem Bauteil aufgelötet und sitzen dann wie eine Brücke über 
diesem.

Vorteil: man muss nur einseitig bestücken. Spart Geld.

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