Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik ATX-NT: Regelung nur für 12V


von Stefan  . (phreakshow)


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Hi zusammen.

Ich habe hier ein ATX-Netzteil, das zur Versorgung von Steuergeräten am 
Schreibtisch im Einsatz ist. Wie üblich sinkt die Spannung auf 12V, wenn 
5V unbelastet ist, war bisher kein Problem.

Manche Software zum Flashen der Steuergeräte möchte aber gern mindestens 
12V gradaus sehen, also habe ich die 5V zusätzlich belastet. Folge: Das 
Ding wird warm.

Also wollte ich die Regelung so modifizieren, dass allein 12V geregelt 
werden und der Rest eh nicht verbunden ist.

Im Netzteil sind zwei Trafos, ein kleiner für 5V Standby und ein großer 
für den Rest. Anscheinend hat sich auf dem NT-Markt was getan, denn ich 
habe solche Spielereien früher schon gemacht, und der Aufbau war ein 
wenig anders.
Früher (tm) konnte ich den 5V Ausgang abtrennen und dort per 
Spannungsteiler von 12V meine Regelgröße anschließen. Anscheinend gehts 
hier nicht so einfach.

Ich habe den klassischen PS223 zur Überwachung von Ausgangsspannung und 
-strom, und einen CM6806 als Regler für den Schalttransistor. Der wird 
bespaßt von drei Optokopplern und drei TL431, anscheinend mittlerweile 
gängige Praxis.

Wenn am Controller alle drei Spannungen in die Regelung einfließen, dann 
könnte ich doch einfach 5V und 3,3V (per Spannungsteiler) auf 5V Standby 
legen. Der Controller sieht dass die ideal sind kann allein auf 12V 
regeln.

Mein erster Schritt war, den 5V Ausgangselko und die Drossel zu 
entfernen. Die Rückführung der 5V habe ich aufgetrennt und dort die 5V 
Standby angeschlossen. Alles wieder verbaut, eingeschaltet, läuft. 
Grundlast müsste ich mir ja nun eigentlich sparen können, denn der 6806 
kann laut Datenblatt auch den lückenden Betrieb wenn die Last zu klein 
ist.

Dann wollte ich das gleiche auch auf der 3,3V Schiene machen. Elko und 
Drossel raus, Spannungsteiler mit 10k und 20k, sollte ja an 5V recht 
genau 3,33V ergeben. Die erzeugten 3,33V an die Rückführung der 
originalen 3,3V Lötinsel angeschlossen, angesteckt und eingeschaltet... 
und nichts.

Das Netzteil schaltet nicht ein, oder schnell wieder ab. Könnt ihr 
nachvollziehen, ob und wo ich da einen Fehler gemacht habe, wenn wir mal 
annehmen dass meine Lötereien und Bauteile fehlerfrei sind?

von Frank W. (frank_w)


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wie heißt den Dein Netzteil?

Ein paar Bilder wären auch nicht schlecht.

Gruß Frank

von TestX (Gast)


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Kauf dir ein vernünftiges Netzteil...Steuergeräte und 12V klingt nach 
KFZ...bei der niedrigen Spannung ist das Flashen aber nicht immer 
möglich, da die Dinger bereits eine Unterspannung erkennen (du brauchst 
ca 13,5V).

Deine Bastelei kann eigtl auch nicht funktionieren...der primäre Wandler 
hat ja keine Regelgröße/Rückführung mehr...die Wandler regeln meistens 
nur auf der 5V oder 3.3V Schiene

von Andreas B. (bitverdreher)


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Ein Computernetzteil ist ein Computernetzteil.
Warum die Dinger immer wieder für andere Zwecke verwendet werden müssen 
erschließt sich mir irgendwie nicht.

Gruß
Andreas

von batman (Gast)


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Man sagt ja nicht umsonst Regel- Schleife. Wenn man die irgendwo 
durchknipst, läuft das Ding in eine Richtung, bis es irgendwo 
gegenknallt.

von simulieren (Gast)


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>Ein Computernetzteil ist ein Computernetzteil.
>Warum die Dinger immer wieder für andere Zwecke verwendet werden müssen
>erschließt sich mir irgendwie nicht.

Na weil es meistens schon vorhanden ist und man eine Neuanschaffung 
scheut!

Gruß J

von Stefan  . (phreakshow)


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Danke für eure Antworten. Warum nehme ich das ATX-NT?

Es ist günstig, ich brauche keine einstellbare Spannung von 0-16V, es 
liefert ausreichend Strom auf 12V (in dem Fall 30A), es ist kompakt und 
der Lüfter groß und leise. Es soll kein Labor-NT ersetzen, sondern nur 
genug Strom liefern um Serien-KFZ-Steuergeräte am Tisch zu versorgen.
Die Teile sind robust, es sind überall Kondensatoren und 
Schutzbeschaltungen gegen das "dreckige" KFZ-Bordnetz drin.

Bisher lief das wunderbar, auch Flashen war kein Problem. Das Problem 
kam erst, als die Last auf 12V so groß wurde dass die Spannung stärker 
absank und dann irgendwo bei 11V lag. Also mit 12,0V würde es seinen 
Zweck wieder erfüllen.

@batman & TestX: Ich versteh nicht genau was du meinst, keine 
Regelschleife ist offen?
Die Schleife "sieht" konstante Spannungen auf 5V und 3,3V, egal wie sie 
die Regelung anpasst. Nur auf 12V hat sie noch Einfluss, warum wird die 
also nicht konstant gehalten?

Fotos habe ich gemacht:
http://abload.de/img/img_4225qyrii.jpg
http://abload.de/img/img_4223j5ptq.jpg
http://abload.de/img/img_4224ogrv0.jpg

Im ersten Bild sieht man C-förmig eine große Massefläche, dazwischen 
liegen die 5V. Über dem Masse-C liegt 3,3V, knapp darüber 3,3V sense, 
unter dem Masse-C ist der 12V-Ausgang.
Die rote Brücke rechts oben legt 5V standby auf die Rückführung der 
5V-Lötinsel. Damit funktioniert es.
Im Bild habe ich schon L und C an 3,3V entfernt, und die originale 
Rückführung durchgeritzt. Noch nicht auf dem Bild ist der 10k/20kOhm 
Spannungsteiler von 5V standby nach 3,3V.

Der Controller auf der Unterseite ist besagter CM6806. Auf der Oberseite 
sieht man den PS223 zur Spannungsüberwachung, und den extra Kreis mit 
dem kleinen Trafo, für 5V standby, und die drei Optokoppler für 3,3V, 5V 
und 12V.

Netzteil ist ein Coolermaster RS-360-ASAA-D3 mit 360W.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Stefan M. schrieb:

> Die Schleife "sieht" konstante Spannungen auf 5V und 3,3V, egal wie sie
> die Regelung anpasst.

Dann regelt sie auch nichts.

Ich kenne kein Computer NT das mehr als eine Spannung tatsächlich 
regelt. Die anderen Spannungen stellen sich ein. D.h. ein 
Computernetzteil setzt immer voraus daß alle Zweige entsprechend 
belastet werden.

Gruß
Andreas

von Stefan  . (phreakshow)


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Ja, so kenn ich das auch. Aber warum gibt es dann drei Optokoppler und 
(mindestens) drei TL431? Dann könnten sie sich das doch sparen, nur eine 
Spannung als Regelgröße hernehmen und alle drei mit dem PS223 auf 
Über/Unterspannung überwachen.

von batman (Gast)


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Und wenn das Problem das Absinken des 12V-Ausgangs ist, wozu dann 
überhaupt an den 5 und 3,3V rummachen?

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Andreas B. schrieb:
> Stefan M. schrieb:
>
>> Die Schleife "sieht" konstante Spannungen auf 5V und 3,3V, egal wie sie
>> die Regelung anpasst.
>
> Dann regelt sie auch nichts.
>
> Ich kenne kein Computer NT das mehr als eine Spannung tatsächlich
> regelt. Die anderen Spannungen stellen sich ein. D.h. ein
> Computernetzteil setzt immer voraus daß alle Zweige entsprechend
> belastet werden.
>
> Gruß
> Andreas

http://danyk.cz/s_atx06a.png

Hier siehst du, dass es auch NTs gibt die alle Spannungen überwachen.
http://danyk.cz/s_atx_en.html hier sind eine Menge NTs unterschiedlichen 
Alters aufgeführt, viele regeln anhand der 5V Schiene.
Es gibt auf der 3,3V-Schiene aber eine extra Leitung zum 
20/24pol-Stecker, die die echte Spannung am Stecker selbst und nicht 
schon im NT misst und danach regelt. Wie ich das verstanden habe geht es 
da um verluste und Kapazitäten in der 3,3V-Leitung vom NT zum 
MB-Stecker. Das ist dann das dünne orange Kabel, hier 
http://danyk.cz/s_atx06b.png als 3,3VSE bezeichnet, welches hier 
https://www.elektronik-kompendium.de/sites/com/bilder/06011516.gif als 
3,3V sense mit auf dem selben Pin liegt wie eine 3,3V Schiene.
Eventuell könntest du auch die 3,3V mit ein paar Watt belasten, 
vielleicht hilft dies.

von Stefan  . (phreakshow)


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@batman: Habe ich einen Denkfehler? Das ist doch imho logisch.

3,3V und 5V laufen leer, Spannung wird steigen. 12V wird aber belastet, 
Spannung sinkt. Er kann aber nur begrenzt das Tastverhältnis erhöhen, 
weil sich sonst 3,3V/5V aus dem erlaubten Bereich bewegen; 3,3 und 5 
sind am oberen Anschlag, 12V wird aber belastet und sinkt.

Abhilfe: 3,3 und 5 auf die erwarteten Werte setzen, Controller kann 
sehen dass da noch Luft nach oben ist und erhöht weiter das 
Tastverhältnis, bis 12V wieder eingeregelt ist.

@Mike: Ja die Seite kenne ich, habe mir auch ein paar Pläne angesehen.
Ich will da auch keine Grundlast draufgeben... irgendwie reden wir 
aneinander vorbei.

Es muss doch möglich sein das so umzubauen, dass die rückgeführte Größe 
nur von 12V abhängt. Kann es evtl sein, dass das NT nur auf 3,3V sense 
achtet? Sowas habe ich noch nicht gesehen. Und das erklärt immer noch 
nicht, warum da drei Optokoppler sitzen... ich glaube ich komme nicht 
drum rum, mir einen Plan zu zeichnen.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Mike B. schrieb:
>
> Hier siehst du, dass es auch NTs gibt die alle Spannungen überwachen.

Das ändert aber nichts daran, daß es nur einen Regelkreis gibt. Dann 
wird halt irgendein Durchschnittswert geregelt. Man kommt nicht daran 
vorbei, alle Spannungen zu belasten und zwar in etwa in dem Verhältnis 
wofür das Computernetzteil ausgelegt ist.

Gruß
Andreas

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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du hast eine 12V-Spannungsrückführung auf dem ersten Bild zu sehen die 
zweite und die dritte Leitung vom rechten Rand
beide führen über die beiden kleinen, mit 2700 beschrifteten, Bauteile 
oben rechts an die Pins des IC8 (PS223)
Dort würde ich mal die Spannungen messen.

Im übrigen hast du zwar die L und C der 3,3V Schiene entfernt, damit 
hängt aber die untere Drossel in der Luft (gelber Ferritkern). Ob das so 
clever ist?
L5 und C48 sind jene des 5V-Kreises, auch die hast du entfernt, damit 
hängt auch die 5V-Wicklung der großen Drossel in der Luft.
Dies dürfte deren Werte beeinträchtigen, ob das auch so gut ist?
Ich würde dieses NT verschrotten/anderweitig nutzen und ein anderes 
nehmen und einfach die 3,3V und die 5V belasten (starke LEDs für die 
Arbeitsplatzbeleuchtung vielleicht).
Dann sollten da auch konstante 12V rauskommen.

von batman (Gast)


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Stefan M. schrieb:
> @batman: Habe ich einen Denkfehler? Das ist doch imho logisch.
>
> 3,3V und 5V laufen leer, Spannung wird steigen. 12V wird aber belastet,
> Spannung sinkt. Er kann aber nur begrenzt das Tastverhältnis erhöhen,
> weil sich sonst 3,3V/5V aus dem erlaubten Bereich bewegen; 3,3 und 5
> sind am oberen Anschlag, 12V wird aber belastet und sinkt.

Was bedeutet, daß auch die 5V oder/und 3,3V in der Regelschleife wären.

von Stefan  . (phreakshow)


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Wenn ich die 3,3V serienmäßig belasse, stimmen am PS223 alle Spannungen.
Lege ich die 3,3V von 5V standby per Spannungsteiler, messe ich auf der 
3,3V Insel 0,8V, auf der 12V-Insel 3,34V.

Wieso ist das unklug, die (ungenutzten) Abgriffe des Trafos und die 
nachgeschaltete Drossel offen zu lassen? Da hängt nix dran, der Ausgang 
ist völlig in der Luft.

Mittlerweile geht es mir nicht mal mehr um den Nutzen aus dem NT. Ich 
will verstehen, was dort warum gemacht wird.

@batman: Worauf möchtest du hinaus. Das ist ja das was mich wundert, bzw 
das was ich die ganze Zeit sage.

von Klaus (Gast)


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Stefan M. schrieb:
> Ich habe hier ein ATX-Netzteil, das zur Versorgung von Steuergeräten am
> Schreibtisch im Einsatz ist. Wie üblich sinkt die Spannung auf 12V, wenn
> 5V unbelastet ist, war bisher kein Problem.
>
> Manche Software zum Flashen der Steuergeräte möchte aber gern mindestens
> 12V gradaus sehen, also habe ich die 5V zusätzlich belastet. Folge: Das
> Ding wird warm.

Warum nicht einfach ein Universal-Notebooknetzteil dafür verwenden. Da 
muß man keine Klimmzüge machen, es sieht massiv besser aus, als ein ATX 
Netzteil, ist kleiner und kost auch nicht mehr. Ich hab ein 100W Modell 
im Einsatz, da kann ich von 12 bis 24V in 2 Volt Schritten die Spannung 
einstellen. Nebenbei liefert er mir noch 5V an einem USB Stecker zum 
Handyladen.

MfG Klaus

von Frank W. (frank_w)


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Stefan M. schrieb:
> ich glaube ich komme nicht
> drum rum, mir einen Plan zu zeichnen.

Das ist ratsam.

Gruß Frank

von Christian M. (Gast)


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Klaus schrieb:
> Warum nicht einfach ein Universal-Notebooknetzteil dafür verwenden.
> Ich hab ein 100W Modell im Einsatz,

Stefan M. schrieb:
> es liefert ausreichend Strom auf 12V (in dem Fall 30A),

Gruss Chregu

von Michael_Ohl (Gast)


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Alle PC Netzteile die ich auf 12V, 13,5V oder auf Strombegrenzung statt 
Abschaltung umgebaut habe hatten einen Spannungsteiler von 12V und 5V 
auf der Regelung. Den 5V Widerstand abzulöten und den 12V zu ändern war 
kein Problem.
Wenn eineSpannungsüberwachung verbaut war, schaltet diese per 
Optokoppler die Primärseite ab.

mfG
Michael

von Stefan  . (phreakshow)


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Strombegrenzung statt Abschaltung klingt interessant. Wie hast du das 
denn angestellt?

von steuerteiler (Gast)


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Da gibt man sein tausendeuro Steuerteil zum Mappen und Feintuning, was 
auch nochmal min. 500 kostet um dann feststellen zu müssen, das die 
Jungs das "amTisch" mit einem ATX-Netzteil versuchen zu versorgen?
Nichts für ungut...

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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warum gibt man das überhaupt weg?

von steuerteiler (Gast)


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Da kauft man sich was analoges, ungeschaltetes, passendes und eiert da 
nicht rum. Das Ding hast Du nach 2x "flashen" locker wieder drinn und es 
dürfte sich wohl um eine einmalige Anschaffung handeln.

http://www.maas-elektronik.com/ALINCO-DM-340-MW-Lineares-Netzgeraet-35-Ampere.2.html

von gfd (Gast)


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Stefan M. schrieb:
> Ja, so kenn ich das auch. Aber warum gibt es dann drei Optokoppler und
> (mindestens) drei TL431?

Der eine Optokoppler ist für die 5VSB.

von Tany (Gast)


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Stefan M. schrieb:
> Bisher lief das wunderbar, auch Flashen war kein Problem. Das Problem
> kam erst, als die Last auf 12V so groß wurde dass die Spannung stärker
> absank und dann irgendwo bei 11V lag.

Es ist normal so.
Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die Chinesen die versprochene 
Leistung von 360 W einhalten oder?
Anderseits ist der Strom primärseitig begrenzt. Es führt im Zusammenhang 
mit dem Windungsverhältnis zu einer starken Senkung der Ausgangspannung 
ab bestimmter Leistung.

von Andrew T. (marsufant)


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Stefan M. schrieb:
> Also wollte ich die Regelung so modifizieren, dass allein 12V geregelt
> werden und der Rest eh nicht verbunden ist.

Schau, hier ist es beschrieben wie man es machen kann:


http://www.sprut.de/electronic/switch/12vsnt/12vsnt.html

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