Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Langzeit EKG bei Bewegung (Gehen)


von Ingo S. (ingo-s)


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Hi,
es gibt doch hier sicher einige Experten, wie ich aus den EKG Threads 
erkennen konnte.

Frage:
Ab wieviel Leitungen ist es möglich, bei Bewegung (gehen, walken), 
auswertbare EKG Aufzeichnungen zu machen?
Wie ist die optimale Anordnung der Elektroden für diesen Fall?
Ich habe da schon Produkte im INet gefunden, die von der klassichen 
Anordnung abweichen.

Ich habe schon drei Geräte bis 500€ mit dem Attribut "Langzeit EKG" ohne 
Erfolg ausprobiert.

Oder hilft da nur eine DIY Batterie-Version z.B. mit dem ADS1293?

Gruß Ingo

von Der Andere (Gast)


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Ingo S. schrieb:
> Ich habe schon drei Geräte bis 500€ mit dem Attribut "Langzeit EKG" ohne
> Erfolg ausprobiert.

Was verstehst du unter "ohne Erfolg"?
Was soll denn da rauskommen?
Was ist dein Ziel?

Das Gerät das mir mein Doc schon mal angehängt hat scheint gut 
funktioniert zu haben.

von Peter (Gast)


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Hallo,
ich hatte mal ein EKG in der Hand das ganz gut Ergebnisse beim gehen 
geliefert hat. Allerdings konnte man nur den Herzschlag wirklich sicher 
erkennen. Eine echten Bewertung vom QRS komplex unter medizinischen 
Gesichtspunkten war glaube ich nicht möglich. Was willst du denn machen?

Gruß
Peter

von Ingo S. (ingo-s)


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Die Geräte vom Arzt zeichnen auch bei Bewegung noch auswertbare EKG's 
auf. Diese sind aber typisch in einer andere Preisklasse.

Ich möchte die bei mir nur sporadisch und nur beim Gehen auftretenden 
Rythmusstörungen aufzeichnen und diese dem Arzt vorlegen können. Bekommt 
man für 24h ein Gerät vom Arzt, treten die Rythmussörungen nicht 
undbedingt an diesem Tag auf, also vorbei gemessen. Viele Geräte bieten 
ja auch die Möglichkeit spontan eine 30s Aufzeichnung mit beiden Händen 
zu machen, was auch funktioniert. Nur bis da die Aufzeichnung startet, 
sind die Ryhtmusstörungen meistens schon wieder vorbei.

Die Informationen sollen mir zuerst mal beim Aussortieren der Geräte auf 
dem Markt (bis 500€) helfen.

Gruß
Ingo

von Pandur S. (jetztnicht)


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Das Problem scheint die Kontaktierung zu sein. Es geht um sehr kleine 
Spannungen, und sehr kleine Stroeme.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Für den Nachweis solcher selten auftretenden Herzrhythmusstörungen gibt 
es auch EKG-Geräte, die unter der Haut implantiert werden, also wie ein 
Herzschrittmacher, jedoch ohne Stimulation.

von Walta S. (walta)


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Um Rythmusstörungen festzustellen genügt ein Pulsoxymeter. Oder eines 
von diesen Pulsmessern für Sportler.

Um die Ursache feststellen zu können ein EKG, welches von einer 
Fachkraft angelegt wreden sollte.

Du spürst diese Störungen selber, aber der Arzt konnte nichts festellen? 
Oder was ist los?

walta

von Der Andere (Gast)


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Ingo S. schrieb:
> Ich möchte die bei mir nur sporadisch und nur beim Gehen auftretenden
> Rythmusstörungen aufzeichnen

Ingo S. schrieb:
> Nur bis da die Aufzeichnung startet,
> sind die Ryhtmusstörungen meistens schon wieder vorbei.

Wie weisst du daß du Rhytmusstörungen hast wenn die so selten sind und 
dann auch noch so schnell wieder vorbei sind?

Ingo S. schrieb:
> Die Informationen sollen mir zuerst mal beim Aussortieren der Geräte auf
> dem Markt (bis 500€) helfen.

Sorry, aber da kann ich dir nichts dazu sagen. Aber auf jeden Fall viel 
Erfolg.

von Bürovorsteher (Gast)


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Herzrhytmusstörungen oder lediglich harmlose Extrasystolen?

von Ingo S. (ingo-s)


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Wenn Extrasystolen auftreten, kann ich diese gut mit dem Finger fühlen.
Ich will aber eventuell auftretendes Vorhofflimmern mit erfassen können.

Ich habe weiter im Inet gesucht und eben eine Dissertation von 
Dipl.-Ing. Malte Kirst des KIT gefunden, die fast alle Fragen bezüglich 
Bewegungs-Artifakte beantwortet.

"Verbesserung der automatischen EKG-Analyse durch Hinzunahme von 
Kontextinformationen"

Fazit: es geht im Prinzip nicht ohne Bewegungs-Artifakte bei Bewegung.

Gruß
Ingo

von Michael (Gast)


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Hallo Ingo,

grundsätzlich dienen die "Standard" EKG Anordnungen ("Einthoven", 
"Wilson" und "Goldberger") nur dazu die Messungen klinisch vergleichbar 
zu machen. Rythmusstörungen sind aber auch bei anderen (beliebigen) 
Anordnungen zu erkennen.

Ich würde dir dazu raten 3 Klebeelektroden um das Herz herum auf der 
Brust anzubringen. Also oben links und rechts von der linken Brust und 
die Referenz  unterhalb der Brust. So sind die Bewegungsartefakte am 
geringsten.

Falls du Interesse an einer Eigenbau-Lösung hast kannst du dir ja einmal 
den IC "AD8232" ansehen. Den EKG Verstärker würde ich als Brustgurt 
tragen, wodurch die Elektrodenkabel extrem kurz sein können. Den 
Frequenzbereich der Schaltung würde ich auf ca. 5-80 Hz dimensionieren. 
Gehen wäre dabei dann sicher möglich.

Schöne Grüße,
Michael

von Ingo S. (ingo-s)


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Hallo Michael,

das Datenblatt habe ich mir angesehen, interessant. Der AD8232 ist eine 
preiswerte kleine Lösung im Vergleich zum ADS1293.

Im Moment habe ich noch einige kleinere STM32 Projekte in der 
Eigenbau-Pipeline, danach könnte mich ein EKG Eigenbau schon reizen. Bei 
einem Eigenbau ist dann auch ein Event-Taster kein Problem, der nur 
selten in den fertigen Produkten zu finden ist und das Auffinden ded 
wichtigen Zeitpunktes erleichert.

Grüße Ingo

von Dieter B. (debe)


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Habe mal nachgesehen wer solche ICs hat.
Völkner hat sogar für beide Typen Evalbords ca. 70 bzw. 140€.

Gruss debe

von Wolle G. (wolleg)


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Walta S. schrieb:
> Um Rythmusstörungen festzustellen genügt ein Pulsoxymeter. Oder eines
> von diesen Pulsmessern für Sportler.

Leider ist es nicht so. Man denkt im Fall einer Rhythmusstörung bei der 
Verwendung von Pulsmessern zumeist, dass die Dinger spinnen (Technik die 
begeistert), da in diesen Fällen zumeist nur "komische" Werte angezeigt 
werden.
Nichts geht m.E. über eine EKG-Messung, um auf das Vorhandensein (bei 
Vorhofflimmern) der p-Welle kontrollieren zu können. (ich bin kein Arzt)

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