Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mosfet Treiber?


von Meiko (Gast)


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Hallo Spezis,

es gibt zu meiner Frage schon das ein oder andere Thema hier, aber so 
richtig habe ich es noch nicht verstanden.

Ich möchte ein Byte mit Glühbirnen (24V, 3W) darstellen.

Der aktuelle Stand ist, dass ich das Byte aus meinem ATMega8 auf ein 
Schieberegister schicke und dann mit 8 LEDs, die über einen 
Vorwiderstand direkt am Schieberegister hängen, anzeige.

Das funktioniert soweit.

Um nun stattdessen die 24V Glühbirnchen zu schalten, würde ich die LEDs 
einfach durch jeweils einen IRF3710 Mosfet ersetzen.

Nun sagte mir ein Mitschüler, dass das so nicht geht und man für jeden 
Mosfet noch einen Treiber braucht. Warum das so sein soll, konnte er mir 
allerdings nicht erklären.

Kann mir jemand von euch weiterhelfen?

- Warum benötige ich einen Treiber, wenn das Schieberegister doch mit 
dem 5V Pegel den MosFET schalten kann?

- Gibt es 8-Kanal Treiber ICs, mit denen ich den IRF3710 schalten kann?

- Gibt es evtl. besondere Schieberegister, die das bereits von Haus aus 
können?


Vielen Dank schonmal,

Meiko

: Verschoben durch Moderator
von Einer K. (Gast)


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Wenn das Schieberegister das Gate angemessen treiben kann, dann ist kein 
zusätzlicher Treiber erforderlich.
Wenn nicht, dann ja...

Der IRF3710 ist kein Logiklevel FET. Der braucht also definitiv einen 
FET Treiber.


Um die kleinen Birnchen direkt zu treiben könntest du auch ein UNL2803 
verwenden

von Meiko (Gast)


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Hallo Arduino Fanboy,

vielen dank für Deine Antwort.

Hmmm... aber wenn ich testweise den IRF3710 direkt an einen uC Pin lege, 
kann ich ihn doch auch schalten.

Welche Eigenschaft des MosFet macht denn einen Treiber überhaupt 
erforderlich? Und was tut der Treiber dann? Und wonach muss ich suchen, 
um einen geeigneten Baustein für die IRF3710 zu finden?

Fragen über Fragen... ;)

von Einer K. (Gast)


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Meiko schrieb:
> Hmmm... aber wenn ich testweise den IRF3710 direkt an einen uC Pin lege,
> kann ich ihn doch auch schalten.

Das ist eine Illusion.
Versuche so mal große Lasten zu schalten....


Bitte lesen: https://www.mikrocontroller.net/articles/Treiber

von Jens W. (jensw)


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Hallo,

schau mal im Datenblatt des FET auf die Gate Threshold Spannung. Vgth.
Die liegt bei deinem FET zwischen 2V und 4V.
Als Daumenwert gilt, dass dein Treiber (hier dein Controllerpin) die 
doppelte Threshold Spannung liefern muss, damit der FET richtig 
eingeschalten wird.
Bei 5V VCC des Controllers kommst du nicht auf 8V. Also brauchst du 
einen Treiber.

Aber:
Da deine Last nur einen sehr kleinen Strom braucht kann es auch ohne 
gehen. Du hast etwas mehr Verslustleistung im FET. Aber das spielt 
vermutlich keine Rolle.

Tipp:
Einfach ohne Treiber versuchen. Wenn die FETs beim Betrieb warm werden 
(also heißer, dass man sie nicht mehr anfassen kann. Alles andere ist 
ok), dann solltest du einen Treiber ergänzen.

Gruß, Jens

von Manfred (Gast)


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Arduino F. schrieb:
> Um die kleinen Birnchen direkt zu treiben
> könntest du auch ein UNL2803 verwenden

Vorsicht: 3W an 24V = 125mA, gibt etwa 140mW Verlustleistung auf dem 
Kanal. Wenn alle_Acht_gleichzeitig in Betrieb sind, ist das schon 
grenzwertig!

von Meiko (Gast)


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Hallo,

vielen Dank für die Antworten.
Die Sache mit dem Threshold habe ich verstanden. Mir war nicht klar, 
dass ein MosFET zwar schalten kann, aber evtl. nicht richtig 
durchschaltet.

Nun habe ich mal mehrkanaligen Treibern gesucht und folgendes gefunden:

http://www.st.com/content/st_com/en/products/power-management/led-drivers/led-array-drivers/aled1642gw.html

Wäre es damit z.B. möglich, 16 MosFETs zu treiben?

Gibt es nicht vielleicht auch einen Baustein, der das bereits inklusive 
hat?
Gern als Array... 2,4 oder 8 in einem IC?

Das, was an den MosFETs hängt, würde ich gern variabel halten.
Im ersten Schritt sind es nur die kleinen Glühlampen, aber ich könnte 
mir auch vorstellen, dass ich da mal Magnetventile dranhänge oder so.

LG, Meiko

von doedel (Gast)


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oder Du nimmst statt der Treiber gleichen einen Logic-Level MOSFET wie 
den Wald-Und-Wiesen Typ IRLZ34. 10 Stück kosten in der Bucht 3,90 Euro. 
Das ist einfacher und am Ende wahrscheinlich sogar billier als einen 
Treiber für Deine FET's zu basteln.

von Meiko (Gast)


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Hi,

der sieht auch interessant aus. In der Variante IRLZ44 sogar noch für 
ein bisschen mehr Strom geeignet.

Was würde denn eigentlich passieren, wenn an einem der Mosfets ein 
Kurzschluss entsteht? Geht das überhaupt? Oder stellt der MosFET mit 
seinem Ron immer auch einen Verbraucher dar?

von Einer K. (Gast)


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Bei einem Kurzschluss gibt immer die schwächste Stelle nach.
Oft geht sie in Rauch auf.
Manchmal sterben auch benachbarte Teile gleich mit.

von MaWin (Gast)


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Meiko schrieb:
> Ich möchte ein Byte mit Glühbirnen (24V, 3W) darstellen.

> Um nun stattdessen die 24V Glühbirnchen zu schalten, würde ich die LEDs
> einfach durch jeweils einen IRF3710 Mosfet ersetzen.

Vergiss den 3710.
Nimm einen ULN2803 oder gleich die Variante mit eingebautem 
Schieberegister TPIC6B595.

Die schaffen die 125mA Dauerstrom deiner Lampen und gehen auch beim 
Einschaltspitzenstrom, der durchaus 1.25A betragen kann, nicht kaputt.

von Meiko (Gast)


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@MaWin,

vielen Dank für Deine Antwort.
Den 2803 finde ich zwar auch interessant, aber wie bereits beschrieben 
möchte ich ausgangsseitig etwas flexibler sein.

Der IRLZ44 kann höhere Spannungen und höhere Ströme schalten als der 
2803.
So kann ich dann z.B. 48V Magnetventile schalten.

Folgendes habe ich mir nun überlegt: (siehe Anhang).

Anstelle der IRF3710 habe ich IRLZ44 eingesetzt. Die Ausgänge der 
Mosfets werden dann auf die Glühbirnchen, Magnetventile, etc. gelegt.
Am anderen Ende der Verbraucher liegen dann die +24V an.

Das müsste doch dann so gehen, oder?

von Meiko (Gast)


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...jetzt mit Steckverbindern für den Anschluss der Lämpchen...

von doedel (Gast)


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üblicherweise spendiert man einem MOSFET einen Widerstand zwischen Pin 
des Controllers und dem Gate in der Größenordnung um 100 Ohm. Das hat 
verschiedene Gründe ... hauptsächlich um das EMV Verhalten bei PWM zu 
verbessern. Zusätzlich lohnt sich noch ein 10k Widertand zwischen Gate 
und GND. Den braucht man, um die Ladung aus dem Gate (das verhält sich 
elektronisch wie ein Kondensator) wieder raus zu bekommen, falls der 
Strom nicht über den ansteuernden Pin ohnehin schon abließt. Ist zwar 
nicht immer notwendig, schadet aber in keinem Fall.

von doedel (Gast)


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PS: im Fall von induktiven Lasten wie der Spule eines Magnet-Ventils die 
Freilauf-Diode nicht vergessen.

10 IRLZ44 gibt's in der Bucht ab 4,90 Euro ... allerdings reicht ein 
IRLZ34 normalerweise dicke aus. Je größer die Ströme werden, um so 
schwieriger wird das ganze nämlich auch. Da spielen dann plötzlich Dinge 
wie notwendige Leiterbahnbreiten etc. eine Rolle. Auch Schraubklemmen, 
die für mehr als 15 Ampere spezifiziert sind, findet man nicht so ohne 
weiteres usw.

von Harald W. (wilhelms)


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Meiko schrieb:

> Das, was an den MosFETs hängt, würde ich gern variabel halten.

Eierlegende Wollmilchsäue haben sich schon in der Natur nicht bewährt.
Man sollte seine Schaltungen den jeweiligen Gegebenheiten anpassen.
Einigermaßen tolerant gegenüber recht unterschiedlichen Lasten sind
eigentlich nur elektromechanische Relais.

von doedel (Gast)


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PPS: ich hab gerade gesehen, dass die IRLZ34 bei Ebay jetzt sogar nur 
noch 3,30 für 10 Stück kosten ... da hatte ich noch einen alten Preis im 
Kopf :-)

von Meiko (Gast)


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Vielen Dank euch für die Antworten.

@doedel: Super Beispiel! Die Widerstände zwischen Gate und 
Schieberegister werde ich noch einsetzen.

Zwischen Gate und GND hatte ich ein 3K3 Widerstandsnetzwerk vorgesehen. 
Ist auch in dem Schaltplan oben drin - zugegebenermaßen wegen der 
Darstellung als Bus nicht gerade gut zu erkennen...


Dann bestell' ich jetzt mal Teile :D

von Einer K. (Gast)


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Meiko schrieb:
> Zwischen Gate und GND hatte ich ein 3K3 Widerstandsnetzwerk vorgesehen.

Zu klein.
eher 330k

von Pandur S. (jetztnicht)


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Der Zusammenhang zwischen Einschaltspielen und Lebensdauer einer 
Gluehlampe ist aber schon bekannt ? Man kann die Lebensdauer einer 
Gluehlampe erhoehen, indem man nicht Spannung schaltet, sondern Strom. 
Der Einschaltvorgang dauert dann etwas laenger. Eine Gluehlampe ist ein 
Kaltleiter und zieht einen hohen Einschaltstrom wenn man die spannung 
schaltet.
Und mit Unterspannung kann man die Lebensdauer auch erhoehen.

von Patrick (Gast)


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Wenn dein Schieberegister genug Strom liefern kann, dann nimm doch 
einfach einen bipolaren Transistor. Den Basiswiderstand dann so 
auslegen, dass er nicht übersteuert wird, sondern meinetwegen nur 
0,3-0,5 A durchlässt und bei deinen 125 mA nicht zu warm wird (Im 
Dauerbetrieb die CE-Spannung nachmessen). Ein BC337 pro Kanal würde es 
tun, da kommst du mit unter einem Milliampere Basisstrom aus und die 
Dinger sind Pfennigkram. Das könnte dein Schieberegister schaffen.
Somit sparst du die die Gate-Source-Widerstände und verbaust weniger 
empfindliche Halbleiterschalter. Ich persönlich ziehe in 
Kleinleistungsanwendungen bipolare Trasistoren generell Mosfets vor, 
sofern es keine KO-Kriterien gegen sie gibt (für langsame 
Schaltanwendungen CE-Spannung und resulierende Verlustleistung). Die 
Glühlampe stören fehlende 0,3 Volt herzlich wenig, bei 24 Volt schon gar 
nicht.

Wenn du einen Mosfet nutzt, den du mit 5 Volt für die 125 mA 
"aufbekommst", brauchst du in dieser Anwendung keinen Treiber, die 
machen nur Sinn, wenn du die Schaltverluste optimeren willst.
Wenn du nur alle paar Sekunden/Minuten schaltest, kannst du das getrost 
ignorieren, wäre schade ums Geld und den Platz auf der Platine.

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