Forum: Platinen Lötstoplack statt -laminat?


von Heinz L. (ducttape)


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Nachdem Octamex scheinbar nix mehr liefert und ich sonst nur 
Bezugsquellen mit Preisen gesehen hab wo meine Zehennägel hochkant 
gingen (so bei 30 Euro für 'n A4-Bogen) bin ich am Grübeln, ob ich mir 
vielleicht doch so 'n Lackdöschen aus Chinesien kommen lassen soll.

Nur: Null Plan und Erfahrung mit Lötstoplack.

Die diversen Videos und sonstigen einschlägigen Experten lassen es ja 
recht unkompliziert erscheinen. Einfach mit 'n Putzschwamm auftragen, 
trocknen lassen, belichten, abwaschen, fertig.

Hat hier wer Erfahrung damit? Geht das wirklich "so einfach", weil damit 
wär's fast einfacher in der Handhabung als das Laminat...

von Werner H. (pic16)


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Heinz L. schrieb:
> Einfach mit 'n Putzschwamm auftragen, trocknen lassen

Der ist in 30 Tagen nicht trocken, härtet nur unter UV Licht aus.

> Geht das wirklich "so einfach"

Nein.

von Tschortsch (Gast)


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>so bei 30 Euro für 'n A4-Bogen

Ähm, möglicherweise übersehen, dass das eine Zehn-Stück-Packung ist?

http://www.rembrandtelectronics.com/product/dynamask-solder-mask-10-pcs-20-x-30-cm/

Mein Taschenrechner sagt mir, knapp 4 Euro pro Bogen

von Richard B. (r71)


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Werner H. schrieb:
> härtet nur unter UV Licht aus.

Ich dachte der muss nur gebacken werden. oder?

von Cyborg (Gast)


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Richard B. schrieb:
> Ich dachte der muss nur gebacken werden. oder?

Es gibt verschiedene Lacke, aber wenn der einem Lötbad widerstehen
soll, sollte der Lack auch resistent sein. Mit UV oder 2k-Lack erreicht
man dieses Ziel. Lack-Systeme sind vom Verbrauchsmaterial günstig,
aber die Siebdrucktechnik kostet dafür und ist auch nicht so leicht
beherrschbar. Laminat ist zwar vom Verbrauchsmaterial teurer, aber
dafür mit einfacheren Geräten, die man fürs Belichten sowieso schon
hat, realisierbar.

von Werner H. (pic16)


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Richard B. schrieb:
> Ich dachte der muss nur gebacken werden. oder?

https://www.youtube.com/watch?v=Vj_cdBZO1Tk

Das Ganze geht ordentlicher wenn der Lack mit einem Drucksieb 
aufgetragen wird.

von Georg (Gast)


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Cyborg schrieb:
> Laminat ist zwar vom Verbrauchsmaterial teurer, aber
> dafür mit einfacheren Geräten, die man fürs Belichten sowieso schon
> hat, realisierbar.

Ganz so einfach ist das nicht, da steckt ein massiver Denkfehler drin: 
unbearbeitetes und daher glattes Basismaterial zu laminieren ist VIEL 
einfacher als eine bereits geätzte Leiterplatte - um die Flanken der 
Leiterbahnen ausreichend zu beschichten braucht man i.d.R. einen 
Vakuum-Laminator.

Georg

von Heinz L. (ducttape)


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Nebenbei noch das Problem, dass kaum 'ne Bude mehr den Entwickler nach 
Ösiland schickt. Oder tut's da einfach Natriumkarbonat aus der Drogerie?

von Werner H. (pic16)


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Heinz L. schrieb:
> Oder tut's da einfach Natriumkarbonat aus der Drogerie?

Ja, Natriumkarbonat ist der Entwickler für Lack und Laminat.

Beitrag #4980648 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Holm T. (Gast)


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...also ich habe hier auch eine Dose von dem Lack stehen, dummerweise 
Weiß..habe beim bestellen getrieft und deshalb nochmal grün bestellt und 
das Weiß bisher nicht benutzt (Silkscreen?).

Ich hatte mir das Zeug auch geholt weil ich auf youtube diverse Videos 
gesehen hatte..aber die Verfahrensweise war da etwas anders als hier 
oben angegeben:

Auf die fertige Platine wird ein Klecks von dem Lack gegeben, darauf 
wird eine Klarsichtfolie gelegt und das Zeug durch drücken und schieben 
auf der Platine möglichst gleichmäßig verteilt. Dann kommt die Platine 
samt Folie in den Belichter mit dem Film drüber, dort wo Licht drauf 
fällt härtet der Lack aus. Nach dem Beichten Folie abziehen und Platine 
abwischen, es geht nur das ab zu wischen was nicht belichtet wurde.

Das das Zeug möglichst nicht trocknet gehört also zum System...

https://www.youtube.com/watch?v=Vj_cdBZO1Tk
(uh, sehe gerade Werner hat das oben auch verlinkt)

Man kann das Zeug natürlich auch anders aufbringen und dann den 
(Wegwerf)film mit der Maske direkt drauf legen..

Gruß,

Holm

von Richard B. (r71)


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Wie trägst DU es auf? Hast du ein Bild,
wie das fertige Produkt aussieht?

: Bearbeitet durch User
von Holm T. (Gast)


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..wer? Ich? Lies doch nochmal bitte die ersten Sätze meines Posts...

Gruß,

Holm

von Richard B. (r71)


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Ah, ok. Also du machst das genauso.
Es ginge ja mit Siebdruck auch.

Wie dich ist diese Schicht eigentlich?
Hättest du ein paar Bilder?

von Johannes S. (Gast)


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In dem Video sieht das Lack verteilen sehr fummelig und ungleichmässig 
aus. Hier wurde das eleganter gemacht, mit einer Folie und einer dicken 
Glasscheibe, ab 3:12 https://www.youtube.com/watch?v=7EctuSTL7-w
Ich habe den Peters Lack, der wird extrem hart (nach Backen und UV 
härten). Da muss man mit hartem Werkzeug schon sehr kräfig kratzen um da 
Spuren zu hinterlassen. Habe den Lack bisher mit einem Siebdruckrahmen 
und Rakel aufgebracht, aber die Glasplatten-Pressmethode hat den Vorteil 
das es leichter zu reinigen ist und man nicht soviel Acetondämpfe 
inhalieren muss.

von Richard B. (r71)


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Johannes S. schrieb:
> In dem Video sieht das Lack verteilen
> sehr fummelig und ungleichmässig aus

Ja, genau das möchte ich nicht haben.
Diese Dynamask Folie ist mir bereits zu stark.

Johannes S. schrieb:
> Ich habe den Peters Lack, der wird extrem hart

Mit UV härten habe ich kein Problem
aber backen möchte ich nicht...

Wie verhält sich dein Lack beim Reflow Löten?

von Johannes S. (Gast)


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Das 'backen' mache ich im umgebauten Pizzaofen, habe die genauen 
Parameter jetzt nicht im Kopf aber ich meine das waren 120 °C bei 30 
min. Dieser Schritt ist aber sehr wichtig um das richtig auszuhärten. 
Wichtig ist dabei noch etwas Luft umzuwälzen, ich blase da mit einem 
kleinen Lüfter rein. Für die Küche ist das nix, das richt am Anfang 
schön nach Lack. Aber wie gesagt, dieser Schritt ist wichtig, nur UV 
härten reicht nicht. Nach dem Lack auftragen muss der auch erst 
antrocknen, auch das mache ich im Ofen bei 80°C / 15 min. Dabei ist es 
wichtig die Platine abzudecken damit die kein Licht abbekommt. Wenn das 
passiert wird der Lack schon so fest das du ihn nicht mehr von der 
Platine bekommst. In ersten Tests ist das passiert, habe die Platine gut 
2h in Aceton liegen gehabt, hilft nicht. Nicht mal mit Bohrmaschine und 
Drahtbürste ging der runter, nur mit grobem Schmiergel und Polibloc ließ 
der sich mühsam entfernen. Habe ich auch nur gemacht um mit dem Dummy 
weiter zu üben, normal ist das Schrott.
Auf dem Bild ist meine 'pickelige Platine' mit der ich Anfang des Jahres 
gekämpft hatte, so sieht die jetzt aus. Ich hatte die noch verzinnt, 
aber das Bad war auch schon alt und die Duko Lötstellen sehen nicht gut 
aus. Ich musste da lange braten damit die Zinn annahmen, aber den LS 
Lack hat das nicht gestört.

von Werner H. (pic16)


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Johannes S. schrieb:
> Wenn das passiert wird der Lack schon so fest das du ihn nicht mehr von der
> Platine bekommst.

Solange der Lack nicht mittels Wärme und UV Licht ausgehärtet wurde 
bekommt man ihn mit Natronlauge wieder runter, dauert einige Minuten. 
Nach vollständiger aushärtung geht nichts mehr.

von Paul B. (paul_paul)


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Statt dem Lack lieber eine Sammelbestellung für Laminat bei Bungard 
machen :D

von Richard B. (r71)


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@Paul Ich glaube du erwartest zu viel vom Laminat.
Diese UV Lack könnte tatsächlich besser sein als die Folie.

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