Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Benutzt jemand ein STM32F4 Discovery


von Markus (Gast)


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Das STM32F4 Discovery ist wohl von 2012 und damit schon 5 Jahre alt.
Benutzt jemand so ein Board, oder gehört das schon zum alten Eisen und 
man nimmt heute eher einen Raspberry-Pi?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Die Antwort auf diese Frage ist eine Frage:
Was willst du machen? Welche Aufgabe soll gelöst werden?

von RP6conrad (Gast)


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Naturlich, ein F4 ist noch immer eine schnelle ARM processor. Mein 
GPS-rover hat so ein board : 
https://www.youtube.com/watch?v=L_Jshh8BfnU&t=1s
Eine Raspberry hat ein Betriebssystem, und is so mehr ein mni-computer 
mit Linux. Ein F4 kan ohne Betriebssystem laufen, dann hat man alles in 
Griff.

von Stromtuner (Gast)


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>... dann hat man alles in Griff.

Nerd :) ich bin froh, wenn alles so läuft, wie ich es mir vorstelle.
Ich find das schon megakomplex.
Durch http://mikrocontroller.bplaced.net/wordpress/ angeregt, 
beschäftige ich mich auch damit. aber mal schnell Birne/Apfel gemacht: 
ein ATMEGA1281 geht mir da mit Programmerns Notepad schneller von der 
Hand, als mit der F4 mit der letzten Coocox-Version (die ja wohl nicht 
mehr gepflegt wird).
Ich bin von der Rechenleistung natürlich begeistert, aber wenn man 
schnell ein Ergenis braucht und nicht in die Tiefen der Register 
vorrücken will, hält mich das (persönliche Meinung) zu sehr auf.
Ich habe da eben Nicht alles im Griff . Zum Glück wird einem viel 
abgenommen.
Es ist knapp an der Schwelle, wo man sich auf die mitgelieferten 
Bibliotheken verlassen muss, ohne im Detail zu wissen, was da genau 
passiert, weil einfach die Zeit nicht da ist, sich zu 100% mit zu 
beschäftigen.
Es gibt sicher Alternativen zum Coocox, klar...
StromTuner

von Markus (Gast)


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>Die Antwort auf diese Frage ist eine Frage:
>Was willst du machen? Welche Aufgabe soll gelöst werden?

Mich interessiert, ob es sich lohnt, das Board zu "supporten". 
Einerseits, ob genügend Interesse da wäre und andererseits, ob STM 
eventuell auf die Idee kommen könnte, das Board nach immerhin schon 5 
Jahren abzukündigen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Markus schrieb:
> Mich interessiert, ob es sich lohnt, das Board zu "supporten".

Was meinst du damit? Das STM32F4 Discovery ist ein Board, um sich mit 
der F4 Serie von MC und hier speziell dem F407 zu beschäftigen. Das Ding 
ist nicht dafür gedacht, um als Arbeitsboard in einer Serie von 
Produkten zu arbeiten oder sowas.
Der MC ist nach wie vor aktuell und lieferbar.

von Markus (Gast)


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> Das Ding ist nicht dafür gedacht, um als Arbeitsboard in einer Serie
> von Produkten zu arbeiten oder sowas.

Woher weißt Du, für was es gedacht ist?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Markus schrieb:
> Woher weißt Du, für was es gedacht ist?

Weil es ein Evaluation Board ist und als solches von STM angeboten wird.

von Markus (Gast)


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Naja, das Board hat ja einige interessante Eigenschaften wie das 
Mikrofon und den Codec. Es ist für ca. 25 Euro zu haben. Für kleine 
Stückzahlen schafft das keine Firma selbst herzustellen. Wenn man so was 
in Kleinserien machen will, kommt an mindestens auf 150 Euro.
Da das Board schon 5 Jahre existiert, hätte es sich für die ein oder 
andere Firma schon gelohnt, die genau so was braucht. Und ich bin mir 
sicher: Im ein oder anderen Gerät findet sich so was.
Oder als Rapid-Prototyping Lösung für Hochschulen.


Autor: Stromtuner (Gast)
>... dann hat man alles in Griff.

Nerd :) ich bin froh, wenn alles so läuft, wie ich es mir vorstelle.
Ich find das schon megakomplex.

Genau aus diesem Grunde habe ich den Thread hier angefangen:
Beitrag "STM32F4 Discovery Arduino"

Um so besser die Unterstützung durch die Arduino-Library wird, umso 
einfacher wird es, mit dem Board einfache Applikationen zu erstellen.

Der Core wird auch weiter entwickelt. Die letzte Änderung war vor 18 
Stunden:
https://github.com/stm32duino/Arduino_Core_STM32F4

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Markus schrieb:
> Oder als Rapid-Prototyping Lösung für Hochschulen.

Dagegen ist ja nichts einzuwenden - für solche Zwecke ist es gedacht. Es 
ist aber nicht dafür gedacht, es in Serie unters Volk zu bringen, da es 
keinerlei CE, UL oder sonstwelche Erklärungen besitzt. Ein 
Inverkehrbringer muss also das Produkt selbst zertifizieren lassen.
Davon abgesehen wird das Board durch seine Hardware ein wenig ausserhalb 
der Specs betrieben. Das ist nicht dramatisch, aber man sollte es im 
Auge behalten.
Bei mir läuft so ein Board auch in einem 4-Kanal Audiotracker - aber 
eben als Einzelstück und in meiner eigenen Verantwortung.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Matthias S. schrieb:
> Es ist aber nicht dafür gedacht, es in Serie unters Volk zu bringen, da
> es keinerlei CE, UL oder sonstwelche Erklärungen besitzt.
Das würde eh' nichts helfen, weil du nach einem Einbau in dein eigenes 
Gerät sowieso hinterher das ganze Gerät neu bewerten musst.

Matthias S. schrieb:
> Ein Inverkehrbringer muss also das Produkt selbst zertifizieren lassen.
Das ist normal. auch wenn ich sont irgendein CPU-Modul (EXT, COM 
Express, Qseven, ...) einkaufe und einsetze.

Fazit: natürlich kann man so ein Ding in einer (Klein)Serie einsetzen. 
Das Layout ist brauchbar und die Stabilität in Ordnung. Nur ist man eben 
darauf angewiesen, dass man es (langfristig genug) bekommt. Und dafür 
gibt es eben keine Garantie.

von Karl (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Fazit: natürlich kann man so ein Ding in einer (Klein)Serie einsetzen.
> Das Layout ist brauchbar und die Stabilität in Ordnung. Nur ist man eben
> darauf angewiesen, dass man es (langfristig genug) bekommt. Und dafür
> gibt es eben keine Garantie.

Können schon, dürfen nicht. ST verbietet derartige Nutzung in den 
Lizenzbestimmungen.

von Markus (Gast)


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Bisher das einzige, was ich an dem Board bemängele, ist die fehlende 
USB-seriell Schnittstelle.

Im Manual wird auf Seite 13 vorgeschlagen, zwei Drähte auf das Board zu 
löten:
http://www.st.com/content/ccc/resource/technical/document/user_manual/70/fe/4a/3f/e7/e1/4f/7d/DM00039084.pdf/files/DM00039084.pdf/jcr:content/translations/en.DM00039084.pdf

Damit soll dann die Verbindung von den RX/TX-Pins der MCU mit dem 
ST-Link hergestellt werden.

Was ich allerdings nicht verstehe: eigentlich sollte beim Anschluss des 
Boards der virtuelle Com-Port des ST-Links auftauchen und zwar 
unabhängig davon, ob die Drähte gelötet sind, oder nicht. Was meint Ihr?

von Patrick B. (p51d)


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Markus schrieb:
> Bisher das einzige, was ich an dem Board bemängele, ist die fehlende
> USB-seriell Schnittstelle.

Wieso brauchst du denn das noch? Es ist doch schon eine fertige USB 
Micro Verbindung vorhanden. Und die VCP-Lib von ST ist auch schnell 
implementiert und schon hast du deine USB-RS232 Verbindung (alles auf 
dem selben Board und unabhängig von ST-Link).
Einziges Problem ist bei grossen Datenmengen: Der DMA der 407 Serie hat 
hier einen Fehler (habe ich nach etwa 2 Monaten Fehlersuche in einem 
Errata-Sheet gefunden).

Markus schrieb:
> Naja, das Board hat ja einige interessante Eigenschaften wie das
> Mikrofon und den Codec. Es ist für ca. 25 Euro zu haben. Für kleine
> Stückzahlen schafft das keine Firma selbst herzustellen. Wenn man so was
> in Kleinserien machen will, kommt an mindestens auf 150 Euro.

Sofern du nicht auf einem Vero-Board arbeitest brauchst du ja sowieso 
eine Adapter-Platte (Shield oder ähnliches). Wieso also nicht gleich 
alles auf das selbe PCB? Nur 1 Lagerartikel, weniger fehleranfällig, du 
bist nicht auf das Discovery-Board angewiesen, komplette HW Prüfung beim 
Bestücker möglich...
Klar, für einen Prototyp reicht ein Discovery noch, aber alles was 
darüber hinaus geht würde ich mir ein richtiges PCB besorgen (was oft 
sowieso nötig ist).

Ein Discovery darf man nicht mit einem SBC vergleichen (z.B. von 
Toradex). Die einen sind nur für "Laborübungen" entwickelt worden, die 
anderen für einen dynamischen Einsatz in einer industriellen 
kommerziellen HW Umgebung.
Mal abgesehen davon, dass ich mir nicht sicher bin ob Discovery, 
Arduino, Rasperry und Konsorten überhaupt in der vorgeschlagenen 
Anwendung weiterverkauft werden dürfen (Lizenzbestimmungen).

: Bearbeitet durch User
von Markus (Gast)


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>Mal abgesehen davon, dass ich mir nicht sicher bin ob Discovery,
>Arduino, Rasperry und Konsorten überhaupt in der vorgeschlagenen
>Anwendung weiterverkauft werden dürfen (Lizenzbestimmungen).

Das mit den Lizensbestimmungen sehe ich ein wenig wie die "use this 
software on your onw risk" Hinweise:
STM hat es bloss rein geschrieben, um sich gegen irgendwelche Ansprüche 
abzusichern, falls jemand das Board professionell einsetzt.
Dann können sie schlicht sagen: Es war nur erlaubt, das Board für 
Test-Zwecke einzusetzen. Es geht ihnen ich darum, die Leute, die es 
einsetzen zu verfolgen, sondern lediglich darum, keine Verantwortung für 
ein billig Board annehmen zu müssen. Und sie haben auch Recht damit. Es 
ist sehr nachvollziehbar.

von Karl (Gast)


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Markus schrieb:
> Das mit den Lizensbestimmungen sehe ich ein wenig wie die "use this
> software on your onw risk" Hinweise: STM hat es bloss rein geschrieben,
> um sich gegen irgendwelche Ansprüche abzusichern, falls jemand das Board
> professionell einsetzt. Dann können sie schlicht sagen: Es war nur
> erlaubt, das Board für Test-Zwecke einzusetzen. Es geht ihnen ich darum,
> die Leute, die es einsetzen zu verfolgen, sondern lediglich darum, keine
> Verantwortung für ein billig Board annehmen zu müssen. Und sie haben
> auch Recht damit. Es ist sehr nachvollziehbar.

Es gibt eine eigene Lizenz für die discoveries aller Art. Da steht 
explizit, dass es nicht erlaubt ist die Boards in ein Gerät einzubauen 
und zu verkaufen.

Ob das dann verfolgt würde oder vor Gericht Stand hält? Keine Ahnung.

Ich hab das auch Mal gemacht, bin aber schnell dem Schluss gekommen, 
dass es einfacher ist denn uC mit auf die Platine zu packen. Sind halt 
doch nur evalboards.

von Uwe B. (Firma: TU Darmstadt) (uwebonnes)


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Markus schrieb:

> Was ich allerdings nicht verstehe: eigentlich sollte beim Anschluss des
> Boards der virtuelle Com-Port des ST-Links auftauchen und zwar
> unabhängig davon, ob die Drähte gelötet sind, oder nicht. Was meint Ihr?

Dass gilt nur fuer die neueren Boards mit STLINK/V2-A. Dort ist ein 
F103CB verbaut, waehrend aeltere Boards nur einen F103C8 haben. 
Vermutlich hast Du noch ein Board mit STLINK/V2. Falls Du noch ein Board 
mit V2 hast und die USB-serielle Schnittstelle brauchst, koennte das 
Umprogrammien auf
https://embdev.net/articles/STM_Discovery_as_Black_Magic_Probe
eine Option sein.

von Uwe B. (Firma: TU Darmstadt) (uwebonnes)


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Die USB serielle Schnittstelle ueber den STLINK ggue der VCP 
Realisierung im Target selbst hat den Vorteile, das die Verbindung nicht 
mit jedem Restart abgebrochen wird.

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