Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik ESP8266 läuft mit weit weniger als 3V


von Stefan F. (Gast)


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Bis gerade habe ich noch nach einem passenden teuren Spannungsregler für 
Batteriebetrieb gesucht, da fällt mir plötzlich auf, dass der Chip laut 
aktuellem Datenblatt schon ab 2,5V laufen soll (früher hiess es stets 
3,0V).

Probieren geht über studieren, sagt man doch - habe ich gemacht.

Mein frisch gekauftes ESP-12F Modul bootet ab 2,3V und läuft danach noch 
prima weiter, wenn ich die Versorgungsspannung auf 2,0V absenke. Die 
WLAN Kommunikation funktioniert in beide Richtungen.

Ich bin nun sicher, dass ich das Modul an 3 NiMh Akkus ohne 
Spannungsregler betreiben kann. Mit einem LC33CV könnte ich Lithium 
Akkus verwenden, das geht bis runter auf 2,4V Akkuspannung. Die Suche 
nach einem speziellen Spannunsgregler hat sich damit auch erledigt. Das 
billige Standard-Ding tuts prima.

Dafür gibt's für mich eine Daumen hoch. Ich finde das super.

von Joe F. (easylife)


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Danke für den Tip.
Hast du mal ausprobiert, ob die Reichweite evtl. schlechter wird am 
unteren Limit?

von Stefan F. (Gast)


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Nee, hab ich nicht. Ich gehe allerdings davon aus, dass die 
Sendeleistung zusammen mit der Spannung abnimmt.

von Joachim S. (oyo)


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Hallo Stefan,

hast Du mal 'nen Link zu diesem aktuellen Datenblatt?

von Richard B. (r71)


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Stefan U. schrieb:
> da fällt mir plötzlich auf, dass der Chip laut
> aktuellem Datenblatt schon ab 2,5V laufen soll

Der ESP ist nicht das Problem.
Sehr viele Sensoren benötigen 3,3V.

Was nutzt dir ein ESP (mit 2,4V),
wenn der Sensor nicht mehr läuft.

von Stefan F. (Gast)


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> hast Du mal 'nen Link zu diesem aktuellen Datenblatt?

Direkt auf der Webseite von Espressif unter "Documents": 
http://espressif.com/sites/default/files/documentation/0a-esp8266ex_datasheet_en.pdf

> Was nutzt dir ein ESP (mit 2,4V), wenn der Sensor nicht mehr läuft.

Nicht viel, würde ich sagen. Klar, die ganzen Bauteile drumherum müssen 
auch zur Anwendung passen. Oder man verwendet einen Buck-Boost 
Konverter, der bei Bedarf zugeschaltet wird.

von Christopher J. (christopher_j23)


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Stefan U. schrieb:
> Mein frisch gekauftes ESP-12F Modul bootet ab 2,3V und läuft danach noch
> prima weiter, wenn ich die Versorgungsspannung auf 2,0V absenke. Die
> WLAN Kommunikation funktioniert in beide Richtungen.
>
> Ich bin nun sicher, dass ich das Modul an 3 NiMh Akkus ohne
> Spannungsregler betreiben kann.

Wären demzufolge zwei Zellen nicht sinnvoller? Ich meine wenn die NiMh 
Akkus voll geladen sind haben die doch durchaus auch Spannungen > 1,3 V 
und du könntest dir den ESP damit frittieren. Dafür ist dann aber nach 
einem anfänglichen Spannungsabfall die Entladekurve sehr flach und die 
Zelle hat bis etwa 90% Entladetiefe quasi Nennspannung, was bei zwei 
Zellen in Serie ja immer noch die 2,4V wären. Natürlich wird das auch 
alles von Hersteller zu Hersteller etwas variieren aber mit drei 
vollgeladenen Zellen in Serie wäre ich definitiv vorsichtig.

von Stefan F. (Gast)


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> Wären demzufolge zwei Zellen nicht sinnvoller?

Zwei Zellen haben 1,8 bis 2,4 Volt. Das reicht nicht (bzw nur für wenige 
Minuten).

> Ich meine wenn die NiMh Akkus voll geladen sind haben
> die doch durchaus auch Spannungen > 1,3 V

Ich habe gelesen, dass sogar direkter Betrieb an LiIo Akkus (4,2V) 
problemlos gehen soll, obwohl außerhalb der Spezifikation. Wenn das 
geht, dann sind 3 volle NiMh Akkus sicher erst recht in Ordnung.

Verkaufen würde ich sowas allerdings nicht, dann nehme ich doch lieber 
noch eine Zelle mehr und einen Spannungsregler.

> die Entladekurve sehr flach ... 2,4V wären.

Nicht unter Last. Du musst da noch den Innenwiderstand des Akkus mit 
rein kalkulieren. Daran fällt bei den Stromspitzen 50 bis 300mV pro 
Zelle ab (je nach Ladezustand und Verschleiß).

von Andreas B. (bitverdreher)


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Hi,
Hmm, schon interessant: Mein ESP12E, der seit einiger Zeit in einer 
Wetterstation läuft, streckt bei ca. 2.9V die Füße. Da hat sich 
scheinbar nicht nur das DB geändert. Für einen LiIon macht das aber 
nicht viel Unterschied. Unter 3.3V geht die Spannung sowieso recht 
schnell runter.

Der ESP32 läuft nach DB übrigens ab 2.2V.

Gruß
Andreas

von Joachim S. (oyo)


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Stefan U. schrieb:
>> hast Du mal 'nen Link zu diesem aktuellen Datenblatt?
>
> Direkt auf der Webseite von Espressif unter "Documents":
> 
http://espressif.com/sites/default/files/documentation/0a-esp8266ex_datasheet_en.pdf

Danke.
Wirklich eine interessante Änderung am Datenblatt, die Du da bemerkt 
hast.

Eine ebenfalls zumindest erwähnenswerte Änderung scheint übrigens zu 
sein, dass der ESP8266 im Deep-Sleep laut Datenblatt nun 20µA statt 10µA 
verbraucht.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

ich hatte hier einen ESP8266-07 aus den Anfangszeiten mit einem 
China-PIR laufen.
Der PIR hat für ca. 1:30min peer Enable den ESP eingeschaltet, 
Verbindung aufgebaut und eine MQTT-Message gesendet. Dauerte ca. 0,5s, 
dann ging er in DeepSleep bis er vom PIR disabled wurde.
Stromversorugung 2Stück Billig-AAA Zellen, Auslösung etwa 10x am Tag.
Laufzeit seit September 2016 etwa ein halbes Jahr, letzte Meldung der 
Betriebsspannung ca. 2,3V.

Reichweite nicht getestet, lag ca. 4m und eine Altbauwand vom Router 
entfernt.

Jetzt hängt seit 17.03. ein nicht LiFePO4 Akku 400mAh von Pollin dran, 
der wwar im Lieferzustand und noch nicht geladen.

Gruß aus Berlin
Michael

von Richard B. (r71)


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Joachim S. schrieb:
> Eine ebenfalls zumindest erwähnenswerte Änderung scheint übrigens zu
> sein, dass der ESP8266 im Deep-Sleep laut Datenblatt nun 20µA statt 10µA
> verbraucht.

Ja, wobei ich schon module gesehen habe,
welche weniger als 4µA verbraucht haben.

von Stefan F. (Gast)


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> Eine ebenfalls zumindest erwähnenswerte Änderung scheint übrigens zu
> sein, dass der ESP8266 im Deep-Sleep laut Datenblatt nun 20µA statt
> 10µA verbraucht.

Wobei das laut Espressif nur für 2,5V gilt und die Stromaufnahme des 
Flash Speicher nicht mit eigerechnet ist.

Ich habe an vielen Stellen im Netz Messergebnisse im Bereich von 60 bis 
80µA gefunden (bei 3,3V mit Flash).

von Stefan F. (Gast)


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Ich habe gerade die Reichweite getestet. Dazu bin ich mit dem 2,5V 
versorgten ESP-12F Modul in den am weitesten entfernten Raum gegangen, 
wo ich mit anderen Geräten noch so gerade eben brauchbaren WLAN Empfang 
habe.

Das Einbuchen ins Netz hat dort viel länger gedauert (ca 10 Sekunden).

Die Datenübertragung arbeitet in beide Richtungen einwandfrei. Die 
Latenz ist unverändert.

von Stefan F. (Gast)


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Die stark unterschiedlichen Angaben zur Stromaufnahme im Deep Sleep 
haben mir keine Ruhe gelassen. Jetzt habe ich selbst gemessen.

Meine Versuchsanordnung:
1
                                ESP-01 Modul
2
               Jumper  
3
           +----o--o----+-----> Enable (CH_PD) 
4
           |            | 
5
           +----(V)-----+-----> /RST
6
           |            |
7
+3,3V o----+---[===]----+-----> ESP-01 Modul
8
                1k      |
9
                       ===
10
                 100µF  |
11
GND   o-----------------+-----> GND

Als Probant diente ein ESP-01 Modul aus dem Jahr 2016, auf dass ich die
neuere AT-Firmware 1.1.0.0 aus dem SDK 1.5.4 installierte. Die rote 
Power-LED wurde von dem Modul entfernt.

Nach dem Einschalten der Stromversorgung habe das modul durch den Befehl
AT+GSLP=10000 in den Deep-Sleep Modus versetzt. Dann habe ich das 
USB-UART Kabel und den Jumper entfernt.

Am Voltmeter stellte sich eine Spannung ein, die zwischen 16 und 25 mV 
schwankt. Also betrug die Stromaufnahme 16 bis 25µA.

Als zweiten Test habe ich das Modul in den Power-Down Modus versetzt, 
indem ich den Enable-Eingang auf GND umsteckte. Die Stromaufnahme Betrug 
danach ebenfalls 16 bis 25µA.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Passt doch:
Im Datenblatt 10uA für den Deep sleep und 5uA für den Flash (BY25Q32A). 
Andere Flashs brauchen evt. etwas mehr.

Gruß
Andreas

von Stefan F. (Gast)


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> Im Datenblatt 10uA für den Deep sleep

Wie gesagt, steht im aktuellen Datenblatt <20µA.  Passt trotzdem.

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