Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik sulfatierte Autobatterie wiederbeleben


von Zo Z. (Gast)


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Die Lebenszeit der Autobatterien werden mit 5-8 Jahre angegeben. 
Angeblich soll ein Pulser bzw. Desulfator verbrauchte Batterien 
regenerieren. Ist da was dran oder nur Esoterik?

von Johann L. (radiostar)


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Zo Z. schrieb:
> Ist da was dran oder nur Esoterik?

Da ist ungefähr genausoviel dran, wie bei der Sache mit den Magneten, 
mit denen man die Verkalkung von Wasserleitungen bekämpft. Hie wie dort 
gibt's jede Menge Leute und Institutionen (vor allem kommerzieller 
Natur), die behaupten, daß es funktioniert. Hier wie da gibt es aber 
keine ernstzunehmenden Untersuchungen oder nachvollziehbare Beweise.

von Michael (Gast)


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Da ist schon etwas mehr dran, im Staplerbereich gibt es Firmen, die das 
professionell mit Pulsern betreiben.

Ich habe es aus Interesse mal "hobbymässig" für eine Autobatterie 
probiert.

Hat sie nochmal wiederbelebt, allerdings nicht sehr lange.

Bei dem Preis von Autobatterien lohnt es sich mE nach nicht.

Bei Staplerbatteriesätzen nehmen die Anbieter fast die Hälfte der 
Neubatterie, geben aber Garantie.

von hinz (Gast)


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Man muss nicht beweisen, dass es keine rosa Einhörner gibt.

von Light up the Magic in every little Part (Gast)


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Zo Z. schrieb:
> Angeblich soll ein Pulser bzw. Desulfator verbrauchte Batterien
> regenerieren.

Neuere Batterien sind mit Calcium-Zusätzen ausgerüstet. Ob es bei denen
einen Effekt hat, kann ich nicht sagen. Ich habe folgende Schaltung:

www.alton-moore.net/graphics/desulfator.pdf

vor einigen Jahren aufgebaut und konnte damit bei "echten" Bleiakkus, 
die im Ganzen sulfatiert waren, Erfolge erzielen. Wichtig ist, vorher 
mit einem Aräometer die Zellen einzeln auf ihre Säuredichte zu prüfen, 
um auszuschließen, daß eine davon einen Plattenschluß hat. Der läßt sich 
natürlich damit nicht beseitigen.

Beachte den Nachtrag, daß statt eines 22n Kondensators einer mit 2,2n 
rein muß.

Alastair Couper (der Erfinder des Gerätes) hatte eine Seite mit 
ausführlichen Messungen und Oszillogrammen. Leider finde ich die nicht 
mehr wieder.

Hinweis: Ich lasse mich auf keine Diskussionen ein.
Der Text steht "as it is"

von Michael (Gast)


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hinz schrieb:
> Man muss nicht beweisen, dass es keine rosa Einhörner gibt.

http://www.atn-batterien.de/Staplerbatterie_Regenerierung.htm


...rosa Einhörner ante Portas....

von Kurt A. (Gast)


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Gibt es hier als Fertiggerät mit Zulassung.
https://files.elv.com/service/manuals/PB500/PB500_UM_G_060623.pdf

von oszi40 (Gast)


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Zo Z. schrieb:
> verbrauchte Batterien regenerieren.

Kommt ganz auf die Diagnose an. Bei Plattenschluss durch Anodenschlamm 
am Boden wird keine Wundermittel helfen. Bei Sulfatierung besteht 
Hoffnung. Allerdings würde ich vorher vergleichen was das Gerät kostet 
und was eine neue Batterie ausreichnder Größe im Netz kostet.

von c-hater (Gast)


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Zo Z. schrieb:

> Die Lebenszeit der Autobatterien werden mit 5-8 Jahre angegeben.
> Angeblich soll ein Pulser bzw. Desulfator verbrauchte Batterien
> regenerieren. Ist da was dran oder nur Esoterik?

Esoterik ist, dass es zur Umkehrung der konkreten Reaktion genügen 
würde, einen elektrischen Strom in das System einzuspeisen.

Tipp zum Selberdenken: Das ist während der Lebenszeit der Batterie 
bereits viele hundert Mal geschehen...

von Oliver S. (oliverso)


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Aber nicht mit Pulsen in Resonanz zum rosa Einhorn ;)

Oliver

von Marek W. (ma_wa)


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Nein, lohn sich nicht. Das Geld kannst du besser investieren.
Selbst wenn du mit dem Pulser ads Sulfid absprengen solltest, landet es 
im Sumpf und führt früher oder später zum Plattenschluss.

1.) Sulfid entsteht, wenn die Zellen nicht oder nur teilgeladen sind. 
Ergo, prüfe ggf. deinen Laderegler und unbekannte Verbrauch im Auto. 
Zusätzlich ist die Selbstentladung mit einzukalkulieren, als mindestens 
1x im Monat einen nicht benutzten Akku laden oder das Auto gleich in der 
Garage an ein Ladegerät anschließen. So mach man es z.B. bei BOS wie 
Feuerwehr, KatSchutz und co. Hier Sind die Fahrzeuge über einen extra 
Ladeanschluss direkt mit einem Ladegerät verbunden. Geladen BleiAkkus 
sulfatieren nicht und wenn der Laderegler richtig begrenzt, gibt es auch 
keinen nennenswerten Wasserverlust.

2.) Moderne Starterbatterien sind auf hohe Startströme optimiert und 
besitzen daher eine dünne Wabenstruktur, die die Oberfläche vergrößert. 
Diese löst sich durch die Sulfidbildung auf und generiert sich auch 
nicht wieder. dadurch wird der Akku nie wieder seine Nennstartleistung 
erhalten.

3.) Starterbatterien eignen sich aufgrund des Aufbaus nicht für 
Solaranlagen oder einer anderen autonomen Stromversorgung. Dafür gibt es 
spezielle Akkumulatoren, die man auch im Wohnwagenbereich finden. Diese 
machen bei bis zu 50% Entladung ca. 500-1000 Ladezyklen. Eine 
Starterbatterie schafft davon nicht einmal 100.

4.) Bleiakkumulatoren können repariert werden. Dafür wird der Akku 
geöffnet, die Platten gereinigt, aufgearbeitet oder ersetzt. Das 
Elektrolyt und der Sumpfinhalt entfernt und gereinigt. Und zum Schluss 
der Akku zusammengebaut, befüllt, formatiert und geladen. Haben wir z.B. 
bei U-Boot Akkus (200-300AH) gemacht und wir auch bei Traktionsakkus von 
Staplern angeboten. Diese sind i.d.R dafür ausgelegt geöffnet zu werden. 
Starterbatterie und BleiGel-Akkus sind es nicht und damit 
Verschleißteile.

5.) Eine Starterbatterie mach in einem modernem Auto mit korrekt 
funktionierender Elektrik und regelmäßigem bewegen des Fahrzeugs ca 5-6 
Jahre. Bei Preisen von ca. 60,- pro Akku bewegt sich das bei ca. 10,- im 
Jahr. Dafür würde ich keinen Aufwand treiben.

Ergo: (Auch für BleiGel)
-> Spar das Geld für den Pulser
-> Kaufe dir ein vernünftiges Ladegerät mit Abschaltung und Erhaltung
-> Lade eingelagerte Akkus regelmäßig oder über eine Erhaltungsladung 
dauerhaft.
-> Prüfe deinen Laderegler und Autoelektrik
-> Das Aufarbeiten von Akkus im Anwender-Bereich lohn nicht, Akkus sind 
Verschleißteile.

Dieses sollte die Essenz von mehren duzend Threads hier im Forum sein, 
die du mittel Forumssuche gerne verifizieren solltest. Damit könnte 
dieser Thread wohl auch geschlossen werden.

MfG
mawa

von hinz (Gast)


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Michael schrieb:
> hinz schrieb:
>> Man muss nicht beweisen, dass es keine rosa Einhörner gibt.
>
> http://www.atn-batterien.de/Staplerbatterie_Regene...
>
> ...rosa Einhörner ante Portas....

Ganz andere Baustelle.

von hinz (Gast)


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Marek W. schrieb:
> Sulfid

Sulfat!

von Marek W. (ma_wa)


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hinz schrieb:
> Marek W. schrieb:
>> Sulfid
>
> Sulfat!

Ja, du hast recht.
Ich nehme ein Alster.

von BastelIng (Gast)


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Könnt Ihr  bezahlbare und verbreitete Anbieter von echten Bleibatterien 
für den KFZ - Einsatz nennen?
Mir und meinem oldtimeraffinen Umfeld scheint es statistisch gesichert, 
dass die neuen Calciumhaltigen Batterien nicht so lange halten.

Diese neuen benötigen wohl auch eine höhere Ladespannung gegenüber den 
älteren Antimonhaltigen - die naturgemäß von alten Fahrzeugen nicht 
geliefert wird - Folge : früher Batterietod durch Teilladung.

Der Fachhandel hat scheinbar kein Intresse - die verdinen ja blendend an 
der Nachlieferung von Neubatterien in 4-Jahres statt 
8-Jahresintervallen.

Varta/Johnsoncontrols hat im Internet auch nur noch die Calciumdinger.

---

Der nahe KFZ-Teileladen ist zwar im allgemeinen freundlich - aber ich 
würde das noch nicht mal als "bemüht" bezeichnen. Das Verkaufspersonal 
beim nächsten KFZ Teilegroßhändler auch inkompetent. (Wobei das auch die 
Leute sind - die am Thresen erst behaupten - kein Zündkabel als 
Meterware mehr zu führen und den Fahrzeugtyp wissen wollen - bei der 
Nennung eines alten Rolls-Royce Modells aber plötzlich doch eine Trommel 
aus dem Lager holen...

von Harald W. (wilhelms)


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hinz schrieb:

> Man muss nicht beweisen, dass es keine rosa Einhörner gibt.

Aber blaue gibts? :-)

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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... und ich sach noch ... gib dem Vieh keinen Alk ... Das hamm wa jetz 
davon ...

von oszi40 (Gast)


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BastelIng schrieb:
> Mir und meinem oldtimeraffinen Umfeld scheint es statistisch gesichert,
> dass die neuen Calciumhaltigen Batterien nicht so lange halten.

Haben diese Teile schon eine  European Type Number (ETN)? Dann könnte 
die Suchmaschine evtl. Ersatz finden?

von batman (Gast)


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Wieviel Geld willst du da investieren, um noch eine taugliche 
Antimonbatterie zu beschaffen? Dafür bekommst du vermutlich drei 
Ca-Batterien, also unwirtschaftlich.

Daß Ca-Batterien mit der "konventionellen" Ladespannung nicht voll 
werden, ist auch nur eine Legende. Eine Verdrehung der Tatsache, daß man 
Wartungsfreie höher laden darf, weil sie (a) durch Ca-Gitter bei 
gleicher Spannung weniger Knallgas produzieren und (b) moderne 
Batteriegehäuse Gas besser zurückhalten und rekombinieren.

Wahr ist, daß Ca-Batterien durch Tiefentladung schnell kaputt gehen, 
also für Saisonfahrzeuge nicht so ohne Weiteres (Laden, Abklemmen) zu 
gebrauchen.

von Michael O. (michael_o)


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Das Problem bei Oldtimern entsteht nicht beim fahren sondern beim 
stehen.
Jede Bleibatterie die gerade nicht geladen wird sulfatiert. Gibt man den 
Sufatkristallen genug Zeit schön groß zu werden ist der Prozess 
irreversibel. Gibt man den Batterien regelmäßig eine Spannung von über 
13,2V stoppt die Sufatierung. Kleine Kristalle können wieder gelöst 
werden große nicht.
Unsere letzte Staplerbatterie hat 28 Jahre gehalten täglich etwa 25% 
Entladung jeden zweiten tag geladen bis 32Volt und einmal im Monat ans 
Wassernachfüllsystem.
Die Opzv oder Opzs Zellen sind mit 5500Ladezyklen bei 30% oder 
2500Zyklen bei 50% DoD spezifiziert. Autobatterien halten 50Zyklen bei 
25% bzw. 20Zyklen bei 50% DoD.
Der Pulver hat bei mir die Lebensdauer der Traktionsbatterien jedenfalls 
nicht messbar verlängert bei Einbau an neuen Batterien.


mfg
Michael

von Mani W. (e-doc)


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Zo Z. schrieb:
> Angeblich soll ein Pulser bzw. Desulfator verbrauchte Batterien
> regenerieren. Ist da was dran oder nur Esoterik?

Und TÄGLICH GRÜSST DAS MURMELTIER!

von Nachtschicht (Gast)


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Michael O. schrieb:
> Das Problem bei Oldtimern entsteht nicht beim fahren sondern beim
> stehen.

Wuerde ich auch so sehen wollen.


Exide zu deren -Starter-batterien, (relevanter Teil)
http://www.exide.com/Media/files/Location%20Data/Battery%20Charging%20%26%20Storage%20Specs%20%2011_13_15.pdf
(Auf der dt.sprachigen Seite nichts gefunden)
----------------------------------------------
Automotive SLI (Calcium)   Produktnamen:
Select, Classic, Commercial, Cutting Edge, Marine Starting,
Flooded SuperCrank, Flooded PowerSport


*Bulk Charging (Constant Current)
Charge at a constant current rate of no more than 10 times I20 to a 
voltage of 14.8V (example; For C20=100Ahr, the max charge current is 
10x5A or 50A).

*Absorption Charging (Constant Voltage)
Charge with 14.8V - 15.0V  limit for 12 to 24 hrs or when current drops 
below 1% of the C20 rating (example; C20=100Ahr, the low current shut 
off is 1%x 100 or 1A).

*Float Charging (Constant Voltage)
13.5 - 13.8V

*Trickle Charging (charge maintenance during extended storage)
Charge voltage on point - 12.60V
Charge voltage off point - 13.5V
Limit current to 0.4 times I20

*Open Circuit Voltage (OCV) @ % State of Charge (SOC)
(auch diese Werte gelten fuer 15-25ºC (68-77ºF), weil sich neulich einer 
...)

~12.1V  20%  Not recommended
12.44V   50%
12.52V   60%
12.60V   70%
12.77V   90%


*Charging Temperature Compensation: All the listed charging

voltages are appropriate for a temperature range of 15-25ºC (68-77ºF). 
For average operating temperatures below this range (colder than) the 
maximum voltage set point should be compensated with an increase at a 
rate of  0.063 Volts Per Cell (0.38 Volts for a 12 v battery) for every 
10ºC (18º F.) For average operating temperatures above this range 
(warmer than) the maximum voltage set point should be compensated with a 
decrease at a rate of 0.063 Volts Per Cell (0.38 Volts for a 12v 
battery) for every 10ºC (18º F.)Example: at 95ºF and 14.2 volt set point 
Corrected Voltage = 14.2 - (((95-77)/18) x (0.38))   = 13.82 volts



Helpful explanations

1)Calcium and Antimony notations refer to metal alloy additives used in 
battery grids. These alloys have small effects on the charge voltages.
2)Bulk charging is the rapid and most aggressive re-charge method. It is 
typically only used in applications that need rapid recovery for deeply 
discharged batteries.  Battery cooling may be required.
3)Absorption charge is an aggressive method where current is allowed to 
diminish as the battery naturally comes to full charge. It can be used 
for deeply or less deeply discharged batteries. Battery cooling may be 
required.
4)Float charge is a stage where the battery is charged at a lower 
voltage to slowly "top off" a slightly discharged battery.
5)Trickle charging is used to maintain charge during a long storage 
period. Charge voltage on/off points are very important to hold charge 
without damaging battery life.6)State of Charge (SOC) is a highly 
variable number. Data should be taken as reflective of technology 
listed, but actual performance may be plus/minus 0.10 volts.
7) The reference to C20 in the table above means 20 hour capacity as 
measured in amp-hours (Ahr). Similarly, I20 refers to the current 
discharge rate for 20 hour capacity. For example, a C20 of 100 Ahr would 
have an I20 of 5 amps (5 amps times 20 hours = 100 Ahr)


----
(max Ladespannug bei herkoemmlicher LIMA ~13.8V@35ºC; @ << 0ºC, 15.1V+ 
jdf. in  Sibirien :) ... um Silvester rum wunderte sich doch einer das 
seine neue Batterie ...) Auf dem Papier unterscheidet sich das jdf. 
nicht gross von Batterien aus den 80/90ern
-----

von Michael (Gast)


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Seit wir an Boot, den Motorrädern und Oldtimern an den Batterien 
Erhaltungslader angeklemmt haben, haben wir Ruhe.

Es sind allerdings inzwischen überall gegen die moderneren Vlies oder 
Gel Typen getauscht.

Die Pulsstärke, die man braucht, um die Chemie bei Akkus zu regenerieren 
ist enorm.

Wir haben um Mitte 80er mal Pulslader für Nicad's gemacht, die mit 10xI 
Impulsen in 10-20 Minuten geladen haben, die regenerierten auch alte 
Zellen recht gut.

Die Zellen wurden dabei temperatüberwacht an der zulässigen 
Grenztemperatur geladen, parallel intensiv gekühlt.

Aber der "Memory Effekt" und Sulfatierung dürften unterschiedliche 
Baustellen sein.

von v6schrauber (Gast)


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Ich rate mal den Wiki Artikel zu Starter Batterien durchzulesen. Die 
Spannung im Pkw ist zu gering. Darum altern Batterien drei mal schneller 
als früher wenn die nicht ab und zu mal ca 15.4v bekommen. Und das macht 
kein normales Ladegerät. Oder man baut seine Lichtmaschine um damit die 
für die neuen Batterien seit 1996 geeignet sind..

von Andreas B. (bitverdreher)


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Die neue Batterie des TO dürfte mittlerweile auch schon kaputt sein....

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