Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik elektromotor gegen last drehen


von phil (Gast)


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Hallo,

ich hoffe ihr könnt mir meine Frage beantworten!

ein elektromotor, welcher eine seilwinde antreibt, soll ein gewicht X 
heben. das gewicht hängt über umlenkrollen von der decke.
der motor soll so geregelt werden, dass das gewicht quasi"schwebt".

ist es in diesem fall möglich durch ziehen bzw heben des gewichtes, das 
gewicht nacht oben oder unten zu bewegen ?

d.h. kann man den motor obwohl er eine gewisse zugkraft aufwenden in 
beide richtungen bewegt kriegen?

mit freundlichen grüßen
phil

: Verschoben durch Moderator
von THOR (Gast)


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Wenn er tatsächlich auf Position geregelt wird: Ja, wenn das maximale 
Drehmoment des Motors überschritten wird.

Wenn er nur gesteuert wird (fester Ankerstrom): Ja, immer.

phil schrieb:
> dass das gewicht quasi"schwebt".

quasi und "schwebt" noch in Anführungszeichen? Was soll das ausdrücken?
Der Stein hängt einfach an nem Seil.

von Bummi (Gast)


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phil schrieb:
> ist es in diesem fall möglich durch ziehen bzw heben des gewichtes, das
> gewicht nacht oben oder unten zu bewegen ?

Alles ein Frage der Kraft, denn wenn ich mit 10t an einem 10W Motor 
ziehe ist das sicher kein Problem. Genauere Infos müsstest du schon 
liefern.

Vermutlich wird das aber so einfach nicht werden. Der Motor will 
schließlich auch gekühlt werden.

Am einfachsten ist ein Antrieb der Seilwindel über eine Spindel. Da 
bewegt sich erst was, wenn sich die Spindel verformt.

von Noch einer (Gast)


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Hier ein Diagramm für einen Asynchronmotor:

Das Bild weiter unten "Veränderung der Statorspannung"
http://www.energie.ch/asynchronmaschine

Du kannst die Spannung so einstellen, dass du bei 0 U/min genau das 
nötige Drehmoment bekommst.

Würde er vorwärts drehen, sinkt das Drehmoment, und der Motor bleibt 
stehen.

Würde er rückwärts drehen, steigt das Drehmoment, und der Motor bleibt 
auch stehen.

Du musst halt nur stärker rückwärts drehen, als das Drehmoment ansteigt.

von Ralf (Gast)


Angehängte Dateien:

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Am einfachsten wäre es mit einem Schneckengetriebe (siehe Foto), weil 
das selbsthemmend ist.

Aber wenn der Reiz darin besteht, allein durch Motorkraft das Gewicht in 
der Balance zu halten, dann müsste auf der Motorwelle eine Lochscheibe 
geschraubt werden mit zwei Lichtschranken, um zu erkennen ob sich die 
Welle dreht und in welcher Richtung sie sich dreht. Mit einer 
entsprechenden Regelelektronik (µC) wäre dieser Versuch umsetzbar.

Der Versuch ist unabhängig vom verwendeten Motortyp.

von Michael (Gast)


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Möchtest Du ein Lastfrei konstruieren (Lifter) oder nur eine Last an der 
Stelle halten?

In beiden Fällen musst du für Stromausfall Bremse vorsehen und damit 
erledigt sich die Frage.

Ansonsten gilt immer, egal wie eingebaut:

Moment extern > Moment max Motor -> egal wie du stromst und regelst, 
Motor wird mit A=(Moment extern-Moment max)/(Masse 
linear+Massenträgheitsmoment Motor) beschleunigen.

von Ralf (Gast)


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Die Bremse braucht er nicht. Das soll nur ein Oster-Bastel-Hack werden.
Aber die Formel ist gut.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Die Formel ist nicht gut, sondern falsch. Das man Masse und 
Massenträgheit nicht einfach addieren kann, sieht man schon an den 
Einheiten. Da muss noch der Radius der Riemenscheibe berücksichtigt 
werden.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Michael (Gast)


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Da seine Last am Umfang angreift, ist die Formel korrekt.

Die Beschleunigung ist in Grad.

Alternativ kannst du beides auf lineare trägheit unrechnen.

Dann gilt es für einen Linearmotor.

von Ralf (Gast)


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Ich glaub ich schau noch mal in den Maschinenbaupapst Roloff/Matek.

von phil (Gast)


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das sol heissen das durch manuelle handkraft das ganze noch bewegt 
werden können soll. allerdings so, dass wenn man nach unten zieht man 
einen wiederstand spürt und wenn man das gewicht nach oben hebt hat man 
hebe unterstützung.

anders formuliert soll der motor dauerhaft z.b. mit 50kg ziehen. w

von Falk B. (falk)


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@ phil (Gast)

>das sol heissen das durch manuelle handkraft das ganze noch bewegt
>werden können soll. allerdings so, dass wenn man nach unten zieht man
>einen wiederstand spürt und wenn man das gewicht nach oben hebt hat man
>hebe unterstützung.

Das ist aber keine Positionsregelung sondern eine Drehmomentregelung. 
Ist eine Standardlösung.

von phil (Gast)


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sorry falls das etwas verwirrend beschrieben war.

ja....soetwas ist es dann wohl.

was heisst denn dann "standartlösung"?

von Ralf (Gast)


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Dann wäre eine Servoregelung das Richtige. Auf die Motorwelle wird ein 
leichtläufiges Rohr gesteckt (Spielpassung). Das Rohr lässt sich auf der 
Welle nur um 270° drehen, es wird aber durch eine Spiralfeder auf 135° 
gehalten. An der Spiralfeder ist noch ein Poti befestigt. Je nach 
Belastungsfall wird das Poti entweder in die eine- oder in die andere 
Richtung leicht verdreht. Ein Operationsverstärker mit Endstufe kann 
jetzt den Motor entsprechend nachregeln.

Nachteil: Die Masse des Gewichts darf nicht mehr verändert werden.

von phil (Gast)


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mmmh...ok. dann wäre das aber auch nicht das richtige.

mit dem was ich im kopf habe, könnte man auch "tauziehen" 
trainieren......spontaner witziger vergleich, der aber die funktion gut 
beschrreibt.

D.h. auf der einen seite zieht der motor mit 50kg an dem seil und auf 
der anderen seite könnte man wenn man stärker zieht das seil weiter 
abwickeln und wenn man es nicht schafft, zieht der motor einen wie beim 
tauziehen heran.
 ^^

von Ralf (Gast)


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Ralf schrieb:
> Ein Operationsverstärker mit Endstufe kann
> jetzt den Motor entsprechend nachregeln.

Ich habe mich nicht korrekt genug ausgedrückt, mit nachregeln meinte 
ich, die Drehrichtung ändern. Sorry.

So wie Falk Brunner richtig erklärt hat, handelt es sich hierbei um eine 
Drehmomentregelung oder auch Griffkraft Regelung (kommt aus dem 
medizinischen Bereich).

von phil (Gast)


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ist so eine drehmomentregelung für einen versuchsaufbau wie "tauziehen 
über eine winde denn mit jedem elektromotor machbar? oder was wird dafür 
dann verwendet?

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Könnte Dir passieren, daß der Motor dabei abbrennt, da nur eine Wicklung 
bestromt wird und kein Motorlauf zur Kühlung vorhanden ist.

Weiter könnte es Dir passieren, daß Du, wenn Du beim Tauziehen 
verlierst, kurzerhand aufgewickelt wirst - RIP kommt nicht gut.

MfG

von phil (Gast)


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Das dies gefährlich wäre ist schon klar :D

Die frage ist ja ob es motoren gibt mit denen man das machen könnete 
OHNE das sie dabei schaden nehmen.

von Ralf (Gast)


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Wenn der Motor überdimensioniert ist (egal ob Drehstromasynchron- oder 
Gleichstromreihenschlussmotor) brennt auch nichts durch. Wenn das 
Drehmoment schwach eingestellt ist, wirst Du auch nicht aufgewickelt. Es 
sei denn, Du heißt Arnold Schwarzenegger und frisst zum Frühstück 
Elektromotoren, dann müsste der Motor eher Angst vor Dir haben.

von phil (Gast)


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D.h. also für mich als dummie: wenn ich nen motor nehmen würde der ne 
tonne ziehen könnte und ihn aber nur dafür benutzen würde, dass er 
(einstellbar über eine drehmomentregelung(?richtig?) ) nur 1- 100 kg 
zugkraft entwickeln soll, würde er vermutlicht auch nicht durchbrennen 
....?

von Ralf (Gast)


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Genau so ist es.

von phil (Gast)


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dann danke ich euch für eure mühe mit mir hier :D

und wünsche euch ein frohes osterfest weiterhin

von Ralf (Gast)


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Das wünschen wir Dir auch. Es war jedenfalls ein interessantes 
Gedankenexperiment.

von THOR (Gast)


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Ralf schrieb:
> Das wünschen wir Dir auch. Es war jedenfalls ein interessantes
> Gedankenexperiment.

Hoffentlich war es das.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Hallo Michael,

> Da seine Last am Umfang angreift, ist die Formel korrekt.
>
> Die Beschleunigung ist in Grad.

Eine falsche Behauptung wird auch durch Widerholung nicht richtig. Was 
passiert denn deiner Meinung nach, wenn sich der Umfang ändert?

Ein brauchbares Gegenargument habe ich die ja geliefert. Einheiten sind 
aber scheinbar nicht so dein Ding. Die Einheit der Beschleunigung ist 
m/s², die der Winkelbeschleunigung 1/s². Bei der Massenträgheit ist es 
kg*m²[1], die Masse hat als Einheit kg. Wer im Physikunterricht in der 
5. oder 6. Klasse aufgepasst hat, weiss, dass man Werte nur dann 
addieren darf, wenn sie die gleiche Einheit haben.

Für die Berechnung einer Massenträgheit aus einer Masse an einer 
Seilumlenkung gilt J=m*r², daher auch die Einheit kg*m². r ist der 
Radius der Drehachse. Je größer der Wellendurchmesser, desto größer 
wirkt die Masse auf die Drehachse. Wenn die Masse direkt im Mittelpunkt 
der Welle angreifen würde, wäre die auf den Motor wirkende 
Massenträgheit null, allerdings würde der Motor die Masse auch nicht 
bewegen.

Für lineare Beschleunigung gilt: F = m*a
für die Rotation entsprechend: M = J*phi'' = J*omega'
M hat die Einheit Nm (wegen M=F*r), omega' ist die Winkelbeschleunigung 
mit 1/s². 1N=1kg*m/s². Wenn man das einsetzt und nach J umstellt, kommt 
wieder kg*m² für die Massenträgheit heraus.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Tr%C3%A4gheitsmoment

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