Wenn man eine Platine erstellen will, welche Leitungen für einen HDMI Anschluss bekommen soll, benötigt man dann dringend ein Oszi, welches im Frequenzbereich von HDMI arbeiten kann oder kann man auch einfach sorgfältig nach gutem Gewissen und Wissen die Platine erstellen ohne das HDMI Signal mit einem Oszi zu untersuchen? Wie wahrscheinlich ist es hier, dass man auf das Oszi angewiesen ist. So ein Oszi, dass im hohem Frequenzbereich arbeitet, ist nämlich schweineteuer und kann ich mir eigentlich nicht leisten. Dennoch würde ich gerne etwas mit HDMI erstellen.
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Re: Ist ein Oszi mit hohem Frequenzbereich für das Testen einer Platine für HDMI dringend notwendig?
Halte dich an die Designregeln, dann geht's auch ohne. Und wenn es trotzdem nicht tut, dann mach dir Gedanken um solche Messgeräte.
Re: Ist ein Oszi mit hohem Frequenzbereich für das Testen einer Platine für HDMI dringend notwendig?
Nimm einen HDMI-Treiber IC und halt dich strikt an die PCB -guidelines des treiber ic herstellers. Beispielsweise TI TMDS141, http://www.ti.com/lit/ds/symlink/tmds141.pdf Wie willst du die HDMI-signale erzeugen? FPGA?
Beitrag #4978692 wurde von einem Moderator gelöscht.
Re: Ist ein Oszi mit hohem Frequenzbereich für das Testen einer Platine für HDMI dringend notwendig?
Hast du sonst keinen Zugriff auf solche Geräte? In der Arbeit, in der Uni etc.? Üblicherweise geht das, wenn man sich freundlich mit den Leuten unterhält, dass man auch mal was privates ausmessen darf. Teils sind sie sogar erstaunlich neugierig, was man da hat und ohhh!
Re: Ist ein Oszi mit hohem Frequenzbereich für das Testen einer Platine für HDMI dringend notwendig?
> Üblicherweise geht das, wenn man sich freundlich mit den > Leuten unterhält Niemand laesst Laien mit 50k-Equipment herumhantieren.
Re: Ist ein Oszi mit hohem Frequenzbereich für das Testen einer Platine für HDMI dringend notwendig?
Lothar M. schrieb: > Halte dich an die Designregeln, dann geht's auch ohne. Und wenn es > trotzdem nicht tut, dann mach dir Gedanken um solche Messgeräte. Vor 3 Jahren habe ich die erste Platinen mit HDMI machen müssen. Es hat EMV-mässig sofort NICHT gepasst. Mit der Abstrahlung waren wir meilenweit daneben. Wir haben zwar ein LeCroy mit 1GHz Bandbreite (und 5GSPS) und aktivem Differenztastkopf, aber damit kann man mit Müh und Not grade noch den Takt vernünftig anschauen (das langsamste aller Signale). Daten? Eher nicht. Es hat mich einige Wochen und hunderte Messungen im EMV-Labor gekostet, zweifelsfrei nachzuweisen dass die Störursache nicht meine Platinen, sondern das HDMI-Kabel war. Das klappte erst dann, als uns der TÜV ein Spezialkabel empfohlen hat. Ausnahmslos alle normalen Kabel waren unsauber. Schlimmer noch, alle normalen HDMI-Geräte im Haus waren in allen Kombinationen unsauber. Wie die Chinesen durch die EMV-Tests kommen, ist mir schleierhaft. Mein Fazit: Ein Time Domain Reflektometer wäre unglaublich nützlich gewesen. Schau dir das mal an. PS: Die Layoutregeln sind dein Freund. DAs ist kein Spass, bei LVDS (HDMI ist ja auch nichts anders) ist es zwingend, das genauestens einzuhalten. Sonst klappts nicht mit der EMV :-(
Re: Ist ein Oszi mit hohem Frequenzbereich für das Testen einer Platine für HDMI dringend notwendig?
kommt auch immer darauf an, ob man selber basteln möchte, oder ob ein Produkt daraus wird. Wenn es ein fertiges Produkt daraus werden soll, dann kommt man meiner Meinung nach nicht darum herum, da man gewährleisten muss, dass man die Specs einhält. Da gehört nunmal Signalpegel, Jitter etc. dazu. Ohne Oszi hat man kaum Chancen bei Problemen der Ursache auf die Spur zu kommen.
Re: Ist ein Oszi mit hohem Frequenzbereich für das Testen einer Platine für HDMI dringend notwendig?
Danke für die Super Tipps, ich werde mich mal an die Designregeln halten und mir so ein Time Domain Reflektometer genauer ansehen.
Re: Ist ein Oszi mit hohem Frequenzbereich für das Testen einer Platine für HDMI dringend notwendig?
HDMI ist ein undankbares Signal. Wenn du die EMV einhalten willst mußt du das Signal so verhunzen daß du nicht mehr die Compliancemesungen bestehst. Wenn du die Platine verkaufen willst wirst du sowieso Messungen machen (lassen).
Re: Ist ein Oszi mit hohem Frequenzbereich für das Testen einer Platine für HDMI dringend notwendig?
Febo schrieb: > mir so ein Time Domain Reflektometer genauer ansehen. Ja - mit dem Oszi allein kannst du zwar die Signale ansehen, aber nicht die Eigenschaften der Signalleitungen messen. Dazu brauchst du mindestens noch einen geeigneten Pulsgenerator, beides zusammen ist dann so etwas ähnliches wie das Time Domain Reflektometer. Da man die Eigenschaften der Signalleitungen nur durch eine Layoutänderung und Neufertigung beeinflussen kann, wird das Experimantieren u.U. recht aufwendig. Georg
Re: Ist ein Oszi mit hohem Frequenzbereich für das Testen einer Platine für HDMI dringend notwendig?
Hurra schrieb: > Das klappte erst dann, als uns der TÜV ein > Spezialkabel empfohlen hat. Ausnahmslos alle normalen Kabel waren > unsauber. Den Spaß haben wir auch schon durch. Das Problem ist, alle handelsüblichen Kabel, die wir untersucht haben, haben eine Schwachstelle: Das Kabel selbst ist mindestens doppelt, manchmal 3 fach geschirmt, der Steckbereich ebenfalls. Aber zwischen Steckbereich und Kabel, dieser Teil ist ungeschirmt. Das ganze ist prei- Unabhängig. Dieses Problem haben sowohl billige, als auch teure Kabel. Wir lassen unsere HDMI Kabel nun vom Kabelfertiger nach unseren Spezifikationen fertigen und haben damit voll geschirmte Kabel, die bei der EMV ebenfalls unauffällig sind. Um die Störaussendung zu minimieren musst du versuchen, die Leitungen auf der Platine so kurz wie möglich zu halten. Ich habe für unsere neue Elektronikgeneration einen HDMI auf 24bit LVDS Wandler gebaut. Das Display hat 24bit LVDS, die Signalquelle HDMI. Die Platine ist 40 * 45mm groß, enthält Spannungsaufbereitung (12V in werden zu 5V, 3,3V und 1,8V) einen HDMI auf Mipi und einen Mipi auf LVDS Wandler Chip, einen Atmel zur Configuration der beiden Wandler und noch einen Anschluss für den USB Touch. Die Platine ist EMV mäßig absolut unauffällig.
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Re: Ist ein Oszi mit hohem Frequenzbereich für das Testen einer Platine für HDMI dringend notwendig?
Selbst für die professionelle Gerätenentwicklung lohnt sich nicht die Anschaffung eines entsprechenden Oszilloskops, sofern man es nicht am laufenden Band verwendet. Die richtig schnellen Oszilloskope taugen nämlich auch keineswegs als Ersatz für Geräte der Mittelklasse, weil die Eingänge und zugehörigen Tastköpfe bei weitem nicht so robust sind auch durch ESD oder auch schon "normale" Überspannungen beschädigt werden können. Meist ist nur ein Eingangsspannungsbereich von ca. +/8V zulässig! Einige Messgeräteverleiher bieten auch solche Geräte zur Miete an, allerdings zu wirklich deftigen Preisen. Im letzten Jahr benötigte ich für die Untersuchung einigen PCI-Express-Baugruppen solch ein Oszilloskop. Hierfür hätte die Miete (allerdings inklusive der PCIe-Konformitätsprüfprogramme) ca. 11.000,- EUR pro Woche betragen. Ein Problem besteht darin, dass man sich auch mit der Konfiguration der entsprechenden Messfunktionen und der anschließenden Interpretation der Oszillogramme auskennen muss. Für viele Messanwendungen gibt es da schon passende Presets und Prüfabläufe inklusive Masken. Trotzdem gehört schon eine gewisse Erfahrung dazu, die Signale zu beurteilen. Bei solch hohen Datenraten darf man nämlich nicht erwarten, einigermaßen steile Rechtecksignale zu bekommen, sondern das ganze ist ziemlich rundgelutscht. Daher hatten wir damals einen Messtag mit einem entsprechend erfahrenen Techniker von dataTek gebucht und konnten anschließend noch zwei Tage mit seinem Leihgerät eigene Messungen durchführen. Das ganze war dann erheblich billiger (~3.000,- EUR), allerdings wurden wir korrekterweise mehrmals darüber belehrt, dass das Oszilloskop und die Tastköpfe vorher nicht kalibriert worden seien. Mit Kalibrierung wären wir dann wieder bei den obigen 11.000,- EUR zzgl. Techniker gelandet. Das Oszilloskop (Agilent/Keysight DSO-X9xxxx) hätte in der Ausbaustufe ca. 250kEUR gekostet, die Tastköpfe pro Stück auch noch 10-20kEUR. Die Messungen mit Oszilloskop im Zeitbereich konnten wir dann den Messungen mit einem VNA von Rohde&Schwarz (ZNB20 mit TDR-Option) vergleichen. Zudem hatten wir uns auch noch ein TDR (Sequid DTDR-65) vorführen lassen, welches sich als das mit Abstand am besten geeignete und zugleich preisgünstigste Werkzeug erwiesen hat. Der ZNB20 ist ein Gerät von HF-lern für HF-ler und bietet natürlich die mit Abstand umfassendsten Konfigurationsmöglichkeiten. Allerdings ist er für Gelegenheitsanwender viel zu aufwändig in der Bedienung. Für die Beurteilung des Impedanzverlaufs einer Leiterbahn bzw. eines Leiterbahn ist das DTDR-65 wesentlich einfacher zu bedienen, da es genau für diese Art von Anwendungsfällen konstruiert wurde. Fazit: Ein Oszilloskop zeigt an, ob das Signal gut oder schlecht ist. Bei manchen Treiberbausteinen kann man damit auch sehr gut die Treiber- bzw. Filterkoeffizienten einstellen. Aber das reine Oszillogramm lässt kaum Rückschlüsse darauf zu, wie groß irgendwelche Impedanzsprünge an Kontakten o.ä. sind. Ein TDR ist perfekt für die Beurteilung der Leiterplatte und der Steckverbinden geeignet, so dass man daraus direkt Korrekturmaßnahmen ableiten kann. Allerdings kann man wieder mit einem TDR oder VNA keine Optimierung von integrierten Treiber- und Filterkoeeffizienten durchführen. Ach so, wenn man übrigens ein eigenes ASIC o.ä. baut, muss man eventuelle auch noch sog. Receiver Tests durchführen, für die man dann das Die direkt kontaktieren muss. Hierfür gibt es aber auch geeignete Dienstleister, z.B. BitifEye in Böblingen.
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