Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Bauteilkosten erfahren


von Horst (Gast)


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Hallo zusammen,

ich entwerfe momentan eine µC Elektronik, die ich einmal in Stückzahlen 
>1000 fertigen lassen möchte. Also betrachte ich bei jedem Bauteil die 
Kosten. Oft kommen natürlich verschiedene Bauteile in Frage. Jetzt finde 
ich z.B. zwei gleichwertige Bauteile bei Mouser und Digikey mit einem 
ähnlichen Preis. Welches nehme ich nun? Ich habe schon mitbekommen, dass 
die Bestücker teilweise ganz andere Preise bekommen, als die Distris 
ausweisen. Meine blöde Frage ist nun: Woher weiß ich, was die Bauteile 
am Ende kosten werden oder zumindest welches günstiger sein wird? Ich 
habe noch kein eigenes Unternehmen und bezweifle, dass die Hersteller 
mir jetzt schon belastbare Angebote geben werden.

von Madam Uriel (Gast)


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von Bürovorsteher (Gast)


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Richte dich mal auf eine jahrelange Durststrecke bei Mouser/Digikey oder 
wem auch immer.
Es wird dir nicht gefallen, aber ich sage es trotzdem: du bist dort ein 
C-Kunde. Wikipedia hilft dir auf die Sprünge, was das ist.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Horst schrieb:
> Woher weiß ich, was die Bauteile am Ende kosten werden oder zumindest
> welches günstiger sein wird?

Das kommt mit der Zeit. Wenn Du tatsächlich eine richtige Fertigung 
hochziehen solltest, wirst Du irgendwann Deine Bauteile bei 
Distributoren beziehen, und die wiederum werden Dir mengenabhängige 
Staffelpreise geben.

Wenn Du Kleinstmengen (d.h. bei SMD-Bauteilen z.B. keine vollständigen 
Rollen) kaufst, gibt es diese Staffelpreise natürlich nicht.

Zu den Preisen von Mouser & Co. musst Du natürlich auch die Lieferkosten 
in Relation bestellen; ein Bauteil, das bei einem Händler ein paar Cent 
weniger kostet als bei einem anderen Händler lohnt natürlich frühestens 
dann, wenn der geringere Preis die Lieferkosten kompensiert.

Auch Mouser, Digikey & Co. haben Staffelpreise, und die nennen sie Dir 
sogar.

Du kannst ja mal alle Teile, die Du brauchst, in der 1-Stück-Staffel und 
in der 1000-Stück-Staffel in den Warenkorb packen und Dir die 
resultierenden Gesamtpreise ansehen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Was spricht dagegen, den Bestuecker zu fragen ? Alternativ ist ein 
1000er Preis bei Digikey nicht so weit daneben. Geh mal von diesem Preis 
aus.

von VIA (Gast)


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Horst schrieb:
> Woher weiß ich, was die Bauteile
> am Ende kosten werden oder zumindest welches günstiger sein wird?

Im Endeffekt hast du nur die beiden Möglichkeiten, die du selbst schon 
genannt hast:

- Die Staffelpreise der Distris bei der zu erwartenden Stückzahl
- Den Bestücker deines Vertrauens fragen

Denn wie du auch schon richtig erkannt hast, wirst du von den 
Herstellern keine verbindlichen Angebote bekommen. Oder nur zu 
Stückzahlen, die völlig uninteressant für dich sind.

Das klingt aber danach, als würdest du deine "µC Elektronik" verkaufen 
wollen, da solltest du sowieso ordentlich Marge einrechnen.

Bauteile können auch im Preis schwanken.
Da solltest du von vornherein so kalkulieren, dass dir das Ding nicht um 
die Ohren fliegt, sobald ein Widerstand 0,00320€ statt nur 0,00298€ 
kostet...

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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1000 ist keine grosse Stückzahl.
Den ganzen Hühnerfutterkram (Widerstände, Keramikkondensatoren) kannst 
du eh vergessen in der Kalkulation, es sei denn es müssen engtolerierte 
Spezialteile sein.
Interessant wird die Beschaffung bei Halbleitern. Da lohnt es sich zu 
schauen. Aber da gibt es keine festen Preise, Lagerbestände, erwartete 
Nachlieferung und schwankende Dollarkurse tun ein übriges.
Natürlich schlägt ein Bestücker auf seine nackten Einkaufspreise was 
drauf. Muss er auch, sonst ist das ein Minusgeschäft. I.a. kann man aber 
seine eigenen Bauteile mit anliefern.
Problematisch sind auch die immer grösser werdenden VPEs. Und wenn man 
einen SOT23-6 nur in 3000er VPE bekommt (ein ordentlicher Distri liefert 
i.a. nur komplette VPEs) kannst du entscheiden:
-lass ich die übrigen 2000 für Jahre oder für immer liegen und 
vergammeln?
-nehme ich wenn möglich doch die vom Bestücker (der die evtl da hat und 
auch für andere Kunden verbaut)
-besorge ich die "passend" aus evtl. zweifelhafter Quelle und versau mir 
die ganze Serie
-Reel-service a la Digikey oder Mouser

von Cyblord -. (cyblord)


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H.Joachim S. schrieb:
> Natürlich schlägt ein Bestücker auf seine nackten Einkaufspreise was
> drauf. Muss er auch, sonst ist das ein Minusgeschäft. I.a. kann man aber
> seine eigenen Bauteile mit anliefern.

Das ist überhaupt nicht natürlich. Die meisten Bestücker bieten eine 
Beschaffung der Bauteile bei exakt den vom Kunden gewünschten Distris an 
und schieben diese Kosten 1 zu 1 durch.
Dieser Aufwand ist bereits in den allgemeinen "Bestückungskosten" 
eingepreist.

von Zoltan (Gast)


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Widerstände und Cs gibts i.d.R. direkt beim Bestücker auf Lager.
Zumindest die gängigen Werte.
Da sind die Bestückungskosten aber oft eh höher als die Kosten für die 
Bauteile...


Den Rest wirst Du in Kleinmengen durchaus oft noch von Digikey/Mouser 
beziehen (müssen).
Bestücker haben Spezialteile nicht auf Lager und selbst wenn die da 
Sonderkonditionen bekommen, schlagen die selbst ja noch was drauf für 
den Einkauf - bei kleinen Stückzahlen frisst dass die Einsparung wieder 
auf...

von Zoltan (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Das ist überhaupt nicht natürlich. Die meisten Bestücker bieten eine
> Beschaffung der Bauteile bei exakt den vom Kunden gewünschten Distris an
> und schieben diese Kosten 1 zu 1 durch.

Scheinbar gibt es beide Varianten und meiner Erfahrung nach schlagen die 
meisten was drauf - ausserdem weisst Du ja nicht, was der Bestücker 
letztendlich im Einkauf bezahlt ;-)

von Hurra (Gast)


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Bei 1k brauchst du noch nicht viel zu rechnen, das sind Kleinmengen.

Interessant wird es dann, wenn mann die Bauteile zu ganzen Reels kaufen 
kann. Also z.B. ab 3k / Jahr oder so.

Dann kannst du dir das Bauteil bei einem richtigen Distributor anbieten 
lassen. Z.B. Rutronik, Arrow, AVNET und so weiter. Mein Arbeitgeber 
bezahlt oftmals nur 1/3 des 1k-Preises von Farnell, oder weniger. Je 
nach Bauteil.

Die klassischen Vollsortimenter (Digikey, Mouser, Farnell) sind relativ 
teuer.

Für deine 1k Stück wirst du aber da kaufen müssen.

Alternativ geschickter ist:
Lass dir Vorschläge von deinem Bestücker machen. Die haben oft eines der 
Bauteile, welche du verwenden kannst, in eienm anderen Projekt drin.
So kannst du von den besseren Konditionen mitprofitieren. Dein Bestücker 
hat auch was davon, nämlich ein Bauteil weniger in der Lagerhaltung.
Lass dir am Besten eine Liste geben. Falls er sie herausrückt.

ein weiterer Tipp:
Minimiere die Bauteilvielfalt. Das spart Bestückungskosten.
Beispiel:
Du hast 4x 10k 5%, und 1x 10k 1%. Da ist es billiger 5x 10k 1% zu 
nehmen.

von Possetitjel (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:

> Wenn Du Kleinstmengen (d.h. bei SMD-Bauteilen z.B.
> keine vollständigen Rollen) kaufst, gibt es diese
> Staffelpreise natürlich nicht.

Da ist die Farnell-Webseite aber anderer Meinung.

von 6a66 (Gast)


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Horst schrieb:
> Woher weiß ich, was die Bauteile
> am Ende kosten werden oder zumindest welches günstiger sein wird?

Hallo Horst,

beim Schüttgut ist das ohnehin egal da das nur unerheblich zu den 
Materialkosten beiträgt.
Bei A- und B-Teilen unterliegst Du der Währungsschwankung und das macht 
mal locker 10% aus. Zudem gibt es da Verknappung, Lieferengpässe, ... 
die dein Preis munter tanzen lassen.

Nimm die A- und B-Teile, schieß Dir eine Kalkulation (die Passiven 
kannst Du mal grob mit 1EUR/100 schätzen) und schätze mal, dass das etwa 
10...20% billiger werden kann durch Großeinkauf beim Bestücker oder 
...50% teurer werden kann wenn es Verknappung gibt.

Und: das sind nur die Materialkosten. Der Bestücker will auch was für 
seine Arbeit, Materialbeschaffung und Sein Unternehmenswachstum haben.

Wenn Du es genauer haben willst: lass Dir eine angebot bei einem (oder 
drei) Bestücker machen. Die machen es auch nicht besser, die kalkulieren 
die Risiken mit rein aber dafür hast Du dann "belastbare" :) Zahlen.

rgds

von 6a66 (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Das ist überhaupt nicht natürlich. Die meisten Bestücker bieten eine
> Beschaffung der Bauteile bei exakt den vom Kunden gewünschten Distris an
> und schieben diese Kosten 1 zu 1 durch.

Aber nur wenn er das wirklich in Kleinstmengen macht. Dort wo große 
Mengen laufen muss er Lagern und dann kommen mal schnell 
Beschaffungsnebenkosten dazu für das Material das auf Lager ist und die 
können schon mal bei etwa 10% des Materialpreises sein. Das ist beim 
einer VERNÜNFTIGEN Kalkulation auch drinnen und transparent.

rgds

von Pandur S. (jetztnicht)


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Du solltest dir sowieso den Bestuecker jetzt aussuchen. Der Bestuecker 
ist kein Item, wo man das Billigste nimmt. Der Bestuecker ist eine 
Vertrauensbeziehung. Da geht man hin, bespricht den Prozess, die 
Details. Und nach der Bestueckung laesst man sich die Erfahrungen und 
Verbesserungspunkte mitteilen. Im persoenlichen Gespraech. Und das ist 
mehr Wert wie die Arbeit. Denn durch Beruecksichtigung des Feedbacks 
kann man den Prozess verbessern, guenstiger machen.

Denn es gibt viele Details, die der Bestuecker fuer dich loest, die du 
durch Unwissen verursachst, die du dann auch als Mehrarbeit bezahlst.

Bedeutet, der Bestuecker sollte in der Naehe sein, zum Vorbeigehen.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Cyblord -. schrieb:
> Das ist überhaupt nicht natürlich. Die meisten Bestücker bieten eine
> Beschaffung der Bauteile bei exakt den vom Kunden gewünschten Distris an
> und schieben diese Kosten 1 zu 1 durch.

Arbeitest du bei einem Bestücker? Oder woher weisst du das? Es wäre die 
Ausnahme. Als Kunde bekommst du vielleicht den Preis zu sehen, den auch 
du beim Distri bezahlt hättest, schon als mittelgrosser Abnehmer bekommt 
man andere Konditionen.
Und es stört sich auch niemand an einem Aufschlag. Es ist Aufwand das 
Zeug zu ordern, Wareneingangskontrolle, Lagerhaltung, Kapitalbindung, 
bei Teilverbrauch wieder ordentlich verschliessen/vor Feuchtigkeit 
schützen, max. Lagerfristen im Auge behalten - der ganze Kram, der bei 
einem zertifizierten Qualitätsmanagment eben so anfällt. Und das willst 
und bekommst du zum Nulltarif?

von Cyblord -. (cyblord)


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H.Joachim S. schrieb:
> Cyblord -. schrieb:
>> Das ist überhaupt nicht natürlich. Die meisten Bestücker bieten eine
>> Beschaffung der Bauteile bei exakt den vom Kunden gewünschten Distris an
>> und schieben diese Kosten 1 zu 1 durch.
>
> Arbeitest du bei einem Bestücker? Oder woher weisst du das?

Ich bin Kunde bei einigen Bestückern. Daher weiß ich das.

> Es wäre die
> Ausnahme.
Wie bitte?

> Als Kunde bekommst du vielleicht den Preis zu sehen, den auch
> du beim Distri bezahlt hättest,
Ja und darum ging es. Das eben darauf NICHT noch ein Obulus geschlagen 
wird sondern der Preis vom Distri durchgereicht wird. DAS hatte ich 
geschrieben.

> schon als mittelgrosser Abnehmer bekommt
> man andere Konditionen.

Aber BESSERE du Schlaubi-Schlumpf. Deine Antwort geht am Thema vorbei.

> Und es stört sich auch niemand an einem Aufschlag. Es ist Aufwand das
> Zeug zu ordern, Wareneingangskontrolle, Lagerhaltung, Kapitalbindung,
> bei Teilverbrauch wieder ordentlich verschliessen/vor Feuchtigkeit
> schützen, max. Lagerfristen im Auge behalten - der ganze Kram, der bei
> einem zertifizierten Qualitätsmanagment eben so anfällt. Und das willst
> und bekommst du zum Nulltarif?
Bla Blubb. Es ist (wie schon geschrieben aber von dir wohl nicht 
verstanden) beim Bestücker eingepreist, aber es wird nicht über einen 
Aufschlag auf die Teile verrechnet.

: Bearbeitet durch User
von Horst (Gast)


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Danke für die ganzen Ratschläge. Das war schon mal sehr hilfreich.

Aufgrund einiger Antworten sollte ich wohl noch erwähnen, dass meine 
Stückzahl noch sehr wage ist. Da ich auch in Spritzgusswerkzeuge 
investieren muss, sollte die Stückzahl langfristig deutlich über 
1000/Jahr liegen.

Außerdem ging ich bisher nicht davon aus, dass ich die Einzelteile 
selbst beschaffe, sondern der Bestücker das übernimmt. Ich gehe nicht 
davon aus, dass ich bessere Preise bekomme, als der Bestücker. Eine 
Beistellung dürfte sich also nicht lohnen.

Optimal wäre es natürlich, wenn ich jetzt schon einen Bestücker hätte, 
bei dem ich die Einzelpreise anfragen könnte. Aber einen Bestücker 
möchte ich erst auswählen, wenn ich Angebote habe, wofür ich wiederum 
zuerst ein Design brauche. Die Platine ist eine einseitige, rein SMD 
bestückte Platine ohne Sonderbauteile. Das sollte ja nahezu jeder 
Bestücker hinbekommen.

Ich werde mal mein Glück bei einem „richtigen” Distributor versuchen. 
Vielleicht sprechen die ja doch mit mir.

von Cyblord -. (cyblord)


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Horst schrieb:
> Aufgrund einiger Antworten sollte ich wohl noch erwähnen, dass meine
> Stückzahl noch sehr wage ist. Da ich auch in Spritzgusswerkzeuge
> investieren muss, sollte die Stückzahl langfristig deutlich über
> 1000/Jahr liegen.

Ja nur machen die Stückzahlen eben viel aus. Kennst du deine Stückzahlen 
nicht, kennst du den Preis nicht. So einfach.

>
> Außerdem ging ich bisher nicht davon aus, dass ich die Einzelteile
> selbst beschaffe,

Das geht zwar (nennt sich Beistellen), aber tut fast niemand. Es geht 
darum ob du den Bestücker dein Bauteil mit einer (z.B. Digikey) 
Bestellnummer nennst, oder der Bestücker selber beschafft. DAS ist die 
Frage. Da gibt's beide Varianten. Aber das schenkt sich bei dir sowieso 
nichts. Also egal.

> Optimal wäre es natürlich, wenn ich jetzt schon einen Bestücker hätte,
> bei dem ich die Einzelpreise anfragen könnte. Aber einen Bestücker
> möchte ich erst auswählen, wenn ich Angebote habe, wofür ich wiederum
> zuerst ein Design brauche. Die Platine ist eine einseitige, rein SMD
> bestückte Platine ohne Sonderbauteile. Das sollte ja nahezu jeder
> Bestücker hinbekommen.

Echt keine Ahnung wo dein Problem liegt. Die Online-Staffelpreise bei 
den Distris kannst du doch als Grundlage nehmen. Es wird nicht deutlich 
billiger, bei 1000 Stück schon gar nicht. Deutlich teurer aber auch 
nicht.
Also das ist dein Preis. Fertig. Ende. Aus.
Also wo ist dein Problem? Sorry verstehs echt nicht.

Und was machst du hier für einen Aufriss, wo du noch nicht mal ein 
Layout hast? Hast du keine anderen Sorgen als 0,5% Preisschwankung bei 
deinen Bauteilen?

: Bearbeitet durch User
von Horst (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Das geht zwar (nennt sich Beistellen)

Ist schon klar:
Horst schrieb:
> Eine
> Beistellung dürfte sich also nicht lohnen.
Einen Distri vorgeben werde ich natürlich auch nicht.


Cyblord -. schrieb:
> Echt keine Ahnung wo dein Problem liegt. Die Online-Staffelpreise bei
> den Distris kannst du doch als Grundlage nehmen. Es wird nicht deutlich
> billiger, bei 1000 Stück schon gar nicht. Deutlich teurer aber auch
> nicht.
> Also das ist dein Preis. Fertig. Ende. Aus.
> Also wo ist dein Problem? Sorry verstehs echt nicht.
>
> Und was machst du hier für einen Aufriss, wo du noch nicht mal ein
> Layout hast? Hast du keine anderen Sorgen als 0,5% Preisschwankung bei
> deinen Bauteilen?

Mir sind andere Zahlen als 0,5% zu Ohren gekommen. Darum der „Ausriss”.
Hurra schrieb:
> Dann kannst du dir das Bauteil bei einem richtigen Distributor anbieten
> lassen. Z.B. Rutronik, Arrow, AVNET und so weiter. Mein Arbeitgeber
> bezahlt oftmals nur 1/3 des 1k-Preises von Farnell, oder weniger. Je
> nach Bauteil.

von Horst (Gast)


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„Aufriss” ... Pardon, Tippfehler.

von MaWin (Gast)


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Horst schrieb:
> Woher weiß ich, was die Bauteile am Ende kosten werden

Da deine Losgrösse wohl 1000 und keine 10000 beträgt, nimm einfach die 
Preise von Digikey oder sonst einem von dir ausgewählten Anbieter (die 
gehen ja meist bis 5000) und erwarte vom Bestücker oder Distri dass er 
in Summe denselben Preis nimmt. Hatte er günstigere Beschaffungsquellen: 
Sein Profit. Versucht er mehr zu verlangen: Anbieter wechseln. Achte auf 
die RoHS Zertifikate der eingesetzten Bauteile.

von Cyblord -. (cyblord)


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Horst schrieb:
> Mir sind andere Zahlen als 0,5% zu Ohren gekommen. Darum der „Ausriss”.
> Hurra schrieb:
>> Dann kannst du dir das Bauteil bei einem richtigen Distributor anbieten
>> lassen. Z.B. Rutronik, Arrow, AVNET und so weiter. Mein Arbeitgeber
>> bezahlt oftmals nur 1/3 des 1k-Preises von Farnell, oder weniger. Je
>> nach Bauteil.

Bei 1000 Stück aber sicher nicht. Und wenn doch, dann hast du im Vorfeld 
mal den Worst-Case kalkuliert und freust dich über billigere Preise. Da 
spricht nichts dagegen.
Aber jetzt mit einem fiktiven billigeren Wert zu kalkulieren den du 
wahrscheinlich nicht bekommst ist völlig sinnlos nur weil jemand von 1/3 
brabbelt.

: Bearbeitet durch User
von Winfried M. (win)


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Hast du überhaupt ein Produkt, wo es auf +- ein paar Euro beim Material 
ankommt? Beispiel: Wir haben mal Zeiterfassungssysteme gebaut, wo ein 
Terminal für 5000 Euro verkauft wurde. Da war es erstmal völlig wurst, 
ob die Bauteile 50 oder 70 Euro gekostet haben. Kosten für mechanische 
Spezialteile, mechanische Bearbietung und Bestückung haben einige 
hundert Euro verschlungen, dort kams viel mehr drauf an, zu optimieren.

Hast du hingegen ein Gerät, was am Endkundenmarkt für 40 Euro verkauft 
werden soll, kommts auf jeden Cent drauf an. Da hat man überhaupt erst 
dann eine Chance, konkurenzfähige Preise zu machen, wenn man extrem 
günstig einkauft.

Was ist denn der anvisierte Verkaufspreis und wie hoch sind im Vergleich 
dazu die Materialkosten?

von Horst (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Bei 1000 Stück aber sicher nicht. Und wenn doch, dann hast du im Vorfeld
> mal den Worst-Case kalkuliert und freust dich über billigere Preise. Da
> spricht nichts dagegen.
> Aber jetzt mit einem fiktiven billigeren Wert zu kalkulieren den du
> wahrscheinlich nicht bekommst ist völlig sinnlos nur weil jemand von 1/3
> brabbelt.
Bin Überzeugt, ich rechne erstmal mit den Farnell & Co. Preisen


Winfried M. schrieb:
> Hast du hingegen ein Gerät, was am Endkundenmarkt für 40 Euro verkauft
> werden soll, kommts auf jeden Cent drauf an.
Volltreffer, 40€ ist der Zielpreis, der laut Befragungen noch akzeptiert 
werden würde. Leider werde ich den bei ganz grob 10€ Materialkosten kaum 
halten können.

von Erich (Gast)


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Kalkulation bei 1000 Stück:
VK = 4 * (Summe aller Teile incl. Mechanik)
Wenn das nicht geht -- vergiss es.
Gruss

von Cyblord -. (cyblord)


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Horst schrieb:

> Volltreffer, 40€ ist der Zielpreis, der laut Befragungen noch akzeptiert
> werden würde. Leider werde ich den bei ganz grob 10€ Materialkosten kaum
> halten können.

Wenn sich die Bauteilpreise wirklich als sehr relevant herausstellen 
sollten (im vergleich zur Mechanik usw.) müsste man zuerst mal an der 
Stückliste selber versuchen zu optimieren. Also Recherche, gibt es 
billigere Teile mit ähnlicher Funktion, teure ICs durch billigere 
diskrete Aufbauen ersetzen, teure Steckverbinder evt. durch anlöten 
ersetzen, enge Bauteiltoleranzen hinterfragen, usw. usw.

: Bearbeitet durch User
von Winfried M. (win)


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40 Euro VK in DE produziert, ist schwierig. Wenn dann auch noch Händler 
dran verdienen wollen, wirds noch schwieriger.

Auf jeden Fall wirst du da den Einkauf gut optimieren müssen.

Wenn ein Prozessor von Microchip/Atmel drauf ist, schau mal bei den 
Preisen bei microchipdirect.com. Da stehen auch Staffelpreise, so dass 
du einen Eindruck bekommst, wie viel da noch geht.

von Zoltan (Gast)


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40 Euro wird sehr schwer wenn die Bauteile alleine schon 10 Euro kosten.
Wieviele Bauteile und wieviele verschiedene Bauteiltypen sind denn in 
etwa auf der Platine drauf?

19% Märchensteuer muss man auch noch bedenken bei Endkundenpreisen.
Händler schlagen mind. 20% drauf, oft eher 30 - 100%.

von Georg G. (df2au)


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Horst schrieb:
> Volltreffer, 40€ ist der Zielpreis

Horst schrieb:
> Da ich auch in Spritzgusswerkzeuge

Du musst einen enorm günstigen Werkzeugbauer haben, wenn das sich 
rechnen soll. Oder du gehst in der Hoffnung auf 10k per Anno erst einmal 
heftig in Vorleistung.

von Horst (Gast)


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Erich schrieb:
> Kalkulation bei 1000 Stück:
> VK = 4 * (Summe aller Teile incl. Mechanik)
> Wenn das nicht geht -- vergiss es.
> Gruss
Das deckt sich etwa mit meinen bisherigen Annahmen. Wird also eng, aber 
könnte klappen - zumindest wenn ich den VK anziehe.

Cyblord -. schrieb:
> Wenn sich die Bauteilpreise wirklich als sehr relevant herausstellen
> sollten (im vergleich zur Mechanik usw.) müsste man zuerst mal an der
> Stückliste selber versuchen zu optimieren. Also Recherche, gibt es
> billigere Teile mit ähnlicher Funktion, teure ICs durch billigere
> diskrete Aufbauen ersetzen, teure Steckverbinder evt. durch anlöten
> ersetzen, enge Bauteiltoleranzen hinterfragen, usw. usw.
Die Platine macht etwa 1/3 der Materialkosten aus. Darum versuche ich 
gerade genau das, um jeden Cent zu sparen. Die Steckverbinder sind z.B. 
schon rausgeflogen. Sogar die Taster sind kostenlosen Touchpads gewichen 
(was auch gleich etwas cooler ist ;)

Winfried M. schrieb:
> Wenn ein Prozessor von Microchip/Atmel drauf ist, schau mal bei den
> Preisen bei microchipdirect.com. Da stehen auch Staffelpreise, so dass
> du einen Eindruck bekommst, wie viel da noch geht.
Danke für den Tipp. Ich hatte einen Attiny88 eingeplant und auf 
vorab-Layouts auch schon die SW fertig geschrieben. Leider ist der 
zwischenzeitig im Preis DEUTLICH gestiegen. Habe zwar keine Lust, die SW 
zu portieren, aber evtl. fliegt der wieder raus.

Zoltan schrieb:
> 40 Euro wird sehr schwer wenn die Bauteile alleine schon 10 Euro kosten.
> Wieviele Bauteile und wieviele verschiedene Bauteiltypen sind denn in
> etwa auf der Platine drauf?
Ich habe die Platine bereits auf 44 Bauteile eingedampft. Alles SMD 
Bauteile, einseitig bestückt. Ein µC, ein LDO, ein SMD Piezo 
(PKMCS0909E4000-R1 falls jemand einen billigeren in klein und SMD kennt, 
her damit), eine USB-Buchse, ein paar LEDs, Transistoren, Dioden ...

Georg G. schrieb:
> Du musst einen enorm günstigen Werkzeugbauer haben, wenn das sich
> rechnen soll. Oder du gehst in der Hoffnung auf 10k per Anno erst einmal
> heftig in Vorleistung.
Gut erkannt. Einen enorm günstigen Werkzeugbauer habe ich leider nicht. 
Eher einen ganz normalen. Mit den größer 1000 Stück habe ich mich leider 
nicht so gut ausgedrückt. Das soll nur die Startmenge sein. Tatsächlich 
muss ich laut meiner sehr vorläufigen Selbstkostenkaltulation mindestens 
3000/Jahr absetzen, damit sich das mal armortisiert. Und da Fehlen mir 
vermutlich noch diverse Ausgaben, die ich noch gar nicht berücksichtige.

von S. K. (hauspapa)


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Nur für den groben Rahmen hab ich mal gelernt: Katalogpreis der Bauteile 
in etwa gleich Einkaufspreis der fertigen (ungeprüften) Baugruppe.

Allerdings ist damit ein entscheidendes Stichwort bereits gefallen: 
Aufwand für programmieren, testen, verpacken usw. geht gerne vergessen. 
Der ist NIE vernachlässigbar klein.

Genauso wie bei den Entwicklungskosten gerne Prüfmittelbau, Bedienungs- 
und Prüfanleitungen vergessen gehen.

viel Erfolg
hauspapa

von Georg G. (df2au)


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Beitrag zum Recycling System sollte auch bezahlt werden.

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