Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug DIY-Filtersystem für Lötrauch?


von H. Fuchs (Gast)


Lesenswert?

Hallo zusammen,

da ich mich vor kurzem für den Kauf einer ERSA Pico Lötstation 
entschieden habe, überlege ich nun, wie ich für die heimische Bastelecke 
am besten ein Abluft- bzw. Filtersystem (für bleihaltiges Lot) auf die 
Beine stellen könnte.

Habe mich in das Thema auch schon grob eingelesen und für mich 
beschlossen, dass ich den Rauch bzw. die Dämpfe auf jeden Fall 
filtern/abführen möchte.

An erster Stelle wird für den gelegentlichen Gebrauch eigentlich meist 
ein einfaches Abluftsystem empfohlen, welches den Lötrauch direkt 
absaugt und aus dem Raum befördert. Da es sich jedoch um einen 
Heimwerkkeller mit fest verbautem Fenster (leider auch noch auf der 
Straßenseite) handelt, habe ich da noch so meine Bedenken, ob das 
überhaupt realisierbar ist.
Das Fenster soll vorerst eigentlich nicht bearbeitet werden, weshalb ich 
mich erstmal nach Filtersystemen umgesehen habe.

Bei der Recherche bin ich auf zwei wesentliche Komponenten gestoßen, die 
- in mehr oder minder komplexer Ausführung - sowohl bei günstigeren 
Hobby-Geräten als auch bei professionellen Lösungen zum Einsatz kommen:

1. Aktivkohlefilter
-> Filterung von Dämpfen und Gasen

2. HEPA-Filter (Schwebstofffilter)
-> Filterung von Kleinstpartikeln bis zu 0.3 Mikron

Da bei den günstigeren Hobby-Varianten meist nur Aktivkohlefilter 
eingesetzt werden und damit theoretisch immernoch eine Menge Feinstaub 
durchgelassen wird, wollte ich nun beide Ansätze miteinander kombinieren 
und mir ein eigenes Filtersystem zusammenbauen.

Zur Belüftung hätte ich noch einen sehr leistungsstarken 140mm-Lüfter 
aus dem PC-Bereich. Genau genommen handelt es sich um einen Noctua 
industrialPPC mit bis zu 2000 U/min, der für diesen Zweck eigentlich 
sehr gut geeignet sein und auch die durch die Filterung hervorgerufenen 
Luftwiderstände gut überwinden können sollte. Die Leistungsregelung 
würde ich dann per einfachem Potentiometer an einem 
12V-Festplattennetzteil übernehmen.

Vom groben Aufbau her würde ich dann folgende Staffelung vornehmen:

1. Griffschutz
2. Lüfter
3. HEPA-Filter (am besten mit Vorfilter für gröbere Partikel)
4. Aktivkohlefilter

Das Ganze würde ich dann durch ein simples Holz- oder Alugehäuse 
einrahmen.

Als Griffschutz würde ich einen plumpen "Wire Grill" verwenden, den man 
parktischerweise auch gleich für die genormte 140mm Rahmenbreite des 
Lüfters bekommt.

Bei den HEPA-Filtern bin ich mir noch etwas ungewiss.
Die meisten Suchergebnisse fallen auf Staubsauber-Ersatzteile. Speziell 
Staubsauger sind ja auch bekannt dafür, Feinstaub gut bis sehr gut zu 
filtern, weshalb man hier eventuell sogar einen Ersatzfilter nehmen und 
in das System integrieren könnte. Habe da auf die Schnelle zum Beispiel 
diverse runde Ersatzfilter für die Dyson DC05 und DC08 Staubsauger 
gefunden, welche einen Durchmesser von 15cm und eine Tiefe von glaube 
ich 3cm besitzen. Die sind teilweise auch schon für um die 8-9 Euro 
erhältlich und damit verhältnismäßig günstig (Ein Beispiel: "Qualtex Pre 
Motor und Post Motor HEPA Filter für Staubsauger Dyson DC05 und DC08").
Theoretisch müssten die den Feinstaub sehr gut filtern können. Mit 
entsprechend hoher Drehzahl des Lüfters müsste man durch das Gewebe auch 
noch ganz gut durchkommen.

Aktivkohlerfilter, wie sie etwa in Abzugshauben eingesetzt werden, sind 
dahingegen ja auch sehr gut als Zuschnitt zu bekommen. Die gibt es sogar 
im Baumarkt. Da könnte man dann noch ein bis drei Lagen von 
dahinterklemmen. Wie gesagt auch abhängig davon, wie viel Luft insgesamt 
noch durchkommt.

Am besten wäre es natürlich, für den Aufbau gleich eine Art Schwanenhals 
oder Stativ zu nehmen, damit man den Filter auch flexibel an die zu 
belötenden Komponenten heranführen kann. Eventuell schaue ich, dass ich 
dafür einen erschwinglichen Gelenkarm auftreiben kann, wie er etwa in 
der Studio-Mikrofonie eingesetzt wird.


Das wäre soweit jedenfalls die grobe Idee, wie man sich solch einen 
Filter auch als DIY-Lösungen zusammenstellen könnte.

Ich wollte an dieser Stelle nun fragen, ob schonmal jemand Erfahrungen 
auf diesem Gebiet gemacht hat und wie sinnvoll dieses Vorhaben insgesamt 
überhaupt sein kann.

Noch eins vorweg:
ich bin mir im Klaren, dass man mit solch einem trivialen System nicht 
an die Leistung einer industriellen Anlage herankommen kann. Bevor ich 
sämtliche Schadstoffe einamte bzw. unbelüftet im Raum herumschweben 
lasse, möchte ich jedoch wenigstens den Versuch wagen, wenigstens einen 
Teil davon zu filtern.
Eine direkte Entlüftung ist aufgrund der räumlichen Bedingungen ohne 
Weiteres wie gesagt nicht möglich. Daher wollte ich es zunächst einmal 
mit einem Filtersystem probieren.


Ich freue mich auf eure Tipps und Ratschläge :)

LG,
H. Fuchs

von H. Fuchs (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Im Anhang hier noch eine kleine Illustration der geplanten Schichtung :)

von H-G S. (haenschen)


Lesenswert?

Mach einen großen Auffangtrichter vorne dran, dann entwischt nichts. Am 
Ende kann ja ruhig ein kleiner Lüfter saugen.

von H. Fuchs (Gast)


Lesenswert?

Wenn sich sowas für 140mm finden lässt... wäre sicher nicht verkehrt :D

Hinten würde ich noch einen zweiten 140er dranklemmen, wenn die Leistung 
nicht mehr ausreicht. Aber da müsste man dann praktisch erstmal 
experimentieren, wie viel Luft überhaupt durch die Filter kommt.

Mich interessiert aktuell vor allem, wie zuverlässig die beiden Filter 
für sich überhaupt arbeiten.

von Johann L. (radiostar)


Lesenswert?

H. Fuchs schrieb:
> da ich mich vor kurzem für den Kauf einer ERSA Pico Lötstation
> entschieden habe, überlege ich nun, wie ich für die heimische Bastelecke
> am besten ein Abluft- bzw. Filtersystem (für bleihaltiges Lot) auf die
> Beine stellen könnte.

Ganz einfach: mach's Fenster auf! Im Ernst: Ich habe schon einige Labors 
gesehen, in keinem war je eine Absaugung und an Bleivergiftung ist auch 
keiner gestorben. Laß die Kirche im Dorf, wenn Du Zweifel wegen des 
Bleies hast, dann löte halt bleifrei.

von H. Fuchs (Gast)


Lesenswert?

Johann L. schrieb:
> nz einfach: mach's Fenster auf! Im Ernst: Ich habe schon einige Labors
> gesehen, in keinem war je eine Absaugung und an Bleivergiftung ist auch
> keiner gestorben. Laß die Kirche im Dorf, wenn Du Zweifel wegen des
> Bleies hast, dann löte halt bleifrei.

Ich verkneif mir mal die Polemik und belasse es bei einem Link :)
https://www.youtube.com/watch?v=KAaM0z9JjYc

Zum Thema "Fenster" siehe meinen Startpost.

von H-G S. (haenschen)


Lesenswert?

H. Fuchs schrieb:
> Ich verkneif mir mal die Polemik und belasse es bei einem Link :)
> Youtube-Video "A word on soldering and fume extraction"

Das dürfte Staub sein denn das kenne ich ... das sieht so aus wenn Luft 
mit hohem Tempo über eine kleine Filtermatte eingesogen wurde.

Dass aber soviel nach nur einem Monat zusammenkommt klingt zwar komisch, 
ist aber möglich bei hohem Luftdurchsatz.

von TestX (Gast)


Lesenswert?

PC Lüfter...der 1. April ist schon vorbei....

Mal im Ernst..die Teile sind ein schlechter Witz. Leistungstechnisch 
kannst du mit 150...200Watt Lüftern anfangen..ansonsten kommt quasi 
nichts durch die Filter.

Am einfachsten ist hier eine günstige Dunstabzugshaube aus dem Baumarkt. 
Aufgrund der Lautstärke wirst du das Ding aber selten benutzen..

Btw. Das aus den meisten Videos ist Staub der durch den Luftstrom 
augewirbelt wird.

von min (Gast)


Lesenswert?

Ich würde etwas in der Art einer Laborabzugshaube konstruieren.
Einen geschlossen Kasten, der vorne, eine nach oben verschiebbare 
Doppelglasscheibe hat. Von hinten wird die Luft abgesaugt (nach draußen 
oder in einen Filter). Vielleicht reichen große PC-Lüfter?
Wer wenig lötet, kann die Dämpfe mit einem alten PC-Lüfter einfach 
wegblasen. Die verteilen sich dann im Raum und legen sich als Patina 
nieder - besser als in der Lunge. Das meiste im Rauch dürfte allerdings 
das verdampfte Kolophonium (Baumharz) der Lötseele sein. Auch nicht 
gesund ... Ich roch das früher aber immer gerne;-)X:-)

von heavybyte (Gast)


Lesenswert?

Johann L. schrieb:
> Ganz einfach: mach's Fenster auf! Im Ernst: Ich habe schon einige Labors
> gesehen, in keinem war je eine Absaugung und an Bleivergiftung ist auch
> keiner gestorben. Laß die Kirche im Dorf, wenn Du Zweifel wegen des
> Bleies hast, dann löte halt bleifrei.

Ein guter Freund ist leider viel zu früh verstorben. Wir beide haben 
schon in früher Jugend mit Elektronik-Lötereien begonnen. Mich hat dabei 
schon immer der Rauch und die Emissionen die dabei entstanden sind 
gestört, weshalb ich mir ein recht primitives, aber wirksames 
Absaugsystem gebastelt habe: Einfach einen flexiblen Abluftschlauch 
eines alten Wäschetrockners mit einem In-Rohr-Ventilator mit einem Ende 
durchs Fenster gehängt.

Das soll jetzt aber nicht mein Vorschlag für einen Nachbau sein, sondern 
ich will auf die gesundheitlichen Aspekte hinweisen.

Mein Freund hat zusätzlich auchnoch angefangen Tiffany-Lampen zu bauen, 
alles handgelötet. Dieses Hobby hat er sehr intensiv betrieben, da man 
ihm seine Lampen quasi aus der Hand gerissen hat.

Als er eines Tages Atemprobleme hatte, wurde eine progressive 
Lungenfibrose festgestellt. Unheilbar. Nur eine Transplantation hätte 
ihm helfen können.
Erst bekam er ein transportables Sauerstoffgerät, dann wurde ihm ein 
Konzentrator ins Haus gestellt, dann war es vorbei.

Ein Zusammenhang der Erkrankung mit seinen Löttätigkeiten wurde nie 
untersucht, aber für mich stand fest, dass ich ohne Absaugung niemehr 
löten werde.

von J. S. (pbr85)


Lesenswert?

Dein gewünschter Filteraufbau wird einen sehr hohen Druckverlust haben, 
was mit einem einfachen axialen PC-Lüfter nicht zu schaffen ist. Der 
PC-Axiallüfter mit dem höchsten Druck, der mir bekannt ist, ist der 
Scythe Ultrakaze mit 120mm Kantenlänge und 38mm Dicke und knapp 81 Pa 
statischen Druck bei 3000U/min.

Du kannst auch Lüfter in Reihe schalten, jedoch musst du dann darauf 
achten, dass du den Drallanteil unter Druckgewinn aufrichtest indem du 
Leitschaufeln/Bleche einsetzt. Sonst können die Schaufeln des 
nachfolgenden Lüfters aufgrund des Drallanteils die Luft nicht mehr so 
gut nutzen. Alternativ kann du auch Radiallüfter nehmen, die haben vom 
Bauprinzip her höhere Drücke.

Zweitens würde ich vor dem Lüfter auf der Saugseite ein gröberes 
Filtervlies anbringen, um größere Staubteilchen abzufangen. Sonst 
verstopfen diese sehr schnell deinen HEPA-Filter.

Drittens: AKF-Matten werden wohl kaum eine nennenswerte Filterwirkung 
haben. Da brauchst du schon Aktivkohle-Granulat/Stäbchen, welches auch 
entsprechend durch Rütteln verdichtet sein sollte, damit da keine dicken 
Luftkanäle übrig bleiben. Fertige Industrie-AKF gibt es abgesehen davon 
sehr billig bei eBay etc. zu kaufen.

: Bearbeitet durch User
von H-G S. (haenschen)


Lesenswert?

Der Lötdampf steigt ja immer nach oben, da er viel wärmer als die 
Umgebungsluft ist.

Ich habe mal eine größere Haube aus Folie über Drahtgestell gebastelt 
und oben in der Mitte einen PC-Lüfter. Das Ende ragte aus dem gekippten 
Fenster hinaus.

Übrigens hatte ich auch ein paarmal im geschlossenen Raum längere Zeit 
gelötet und einmal wäre ich fast gestorben so schlecht ging es mir - als 
ob ich  mich vergiftet hätte ...

von F. F. (foldi)


Lesenswert?

Johann L. schrieb:
> wenn Du Zweifel wegen des Bleies hast, dann löte halt bleifrei.

... oder besser gar nicht. Auch die Bauteile nicht anfassen. Alles sehr 
giftig.

Wie viele Kilometer willst du am Tag löten?

: Bearbeitet durch User
von Klaus (Gast)


Lesenswert?

H. Fuchs schrieb:
> (für bleihaltiges Lot)

Beim Bleiverbot gehts nicht um das Löten sondern um Vermeidung von Blei 
im Elektroschrott. Aus Wikipedia RoHS-Richtlinien

> Die Zielsetzung der Richtlinien ist, problematische Bestandteile
> aus dem Elektronikschrott zu verbannen.

Bei den üblichen Löttemperaturen gibt es kein Blei im Lötrauch. Was 
möglicherweise ein Problem ist, sind die Dämpfe des Flußmittels. Und die 
sind bei den höheren Temperaturen und der schlechteren Benetzung des 
bleifreien Lots beim Bleifreilöten eher schlimmer.

H-G S. schrieb:
> Übrigens hatte ich auch ein paarmal im geschlossenen Raum längere Zeit
> gelötet und einmal wäre ich fast gestorben so schlecht ging es mir - als
> ob ich  mich vergiftet hätte ...

Ich löte schon immer in geschlossenen Räumen. Und ob ich das Fenster 
aufmache hängt eigentlich vom Wetter und nicht vom Löten ab.

MfG Klaus

von herbert (Gast)


Lesenswert?

Du wolltest doch nur gelegentlich löten? Dein Lötkolben sollte günstig 
sein deswegen. Was willst du mit einer Absaugvorrichtung? Die brauchen 
Frauen die im Akkord 8 Stunden am Tag löten. Du mit deinen 100 
Lötstellen im Jahr kannst dir das sparen. Stell einen kleinen Propeller 
auf wenn es dich beruhigt und spar dir ansonsten deine Energy für was 
gescheites.

von Stefan S. (Gast)


Lesenswert?

Klaus schrieb:
> Bei den üblichen Löttemperaturen gibt es kein Blei im Lötrauch.

Du bist ja der große Experte.

Den Menschenverstand würde es schon etwas verwundern, wenn im Rauch 
wirklich keinerlei Bleiverbindungen enthalten sein sollten.

Na mal sehen was Google dazu meint:

http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/bgi790-14.pdf

"Aufgrund der verwendeten Produkte können im Lötrauch Blei
und seine Verbindungen, Zinn und seine Verbindungen und Pyrolyseproduk-
te des Kolophoniums (in der Regel Aldehyde) auftreten."

von heavybyte (Gast)


Lesenswert?

herbert schrieb:
> Was willst du mit einer Absaugvorrichtung? Die brauchen
> Frauen die im Akkord 8 Stunden am Tag löten. Du mit deinen 100
> Lötstellen im Jahr kannst dir das sparen. Stell einen kleinen Propeller
> auf wenn es dich beruhigt und spar dir ansonsten deine Energy für was
> gescheites.

.....sagt Herbert der Überflieger!

Der, dem man die letzten 8 Jahre der Schule geschenkt hat.

von herbert (Gast)


Lesenswert?

heavybyte schrieb:
> Der, dem man die letzten 8 Jahre der Schule geschenkt hat.

Ja, ich habe meine Schule geschenkt bekommen, weil woanders muß man 
dafür bezahlen. Aber ich habe diese umsonstige Zeit genutzt. Manche 
haben sie auch mit den Füßen getreten und gerade noch mit Mühe in dieser 
Zeit gelernt, wie man anonym einen Forenbeitrag macht.

von H. Fuchs (Gast)


Lesenswert?

Ich will jetzt eigentlich keine Debatte darüber anzetteln, ob Lötrauch 
schädlich ist oder nicht. Dazu gibt es genügend Literatur im Netz, 
anhand der sich jeder seine eigene Meinung bilden kann...
Für mich und auch die Mitnutzer der Anlage steht jedenfalls fest, dass 
der Rauch bzw. die Dämpfe entweder direkt abgeführt oder zumindest 
gefiltert werden sollen.

TestX schrieb:
> PC Lüfter...der 1. April ist schon vorbei....
>
> Mal im Ernst..die Teile sind ein schlechter Witz. Leistungstechnisch
> kannst du mit 150...200Watt Lüftern anfangen..ansonsten kommt quasi
> nichts durch die Filter.
Es handelt sich um keinen "normalen" PC-Lüfter, sondern um eine 
Industrie-Serie mit immerhin 2000 U/min (auf eine Rahmenbreite von 140mm 
natürlich).

E. S. schrieb:
> Dein gewünschter Filteraufbau wird einen sehr hohen Druckverlust
> haben,
> was mit einem einfachen axialen PC-Lüfter nicht zu schaffen ist...
Darüber hab ich mir auch schon Gedanken gemacht und ehrlich gesagt auch 
noch so einige Bedenken.
Allein die gängigen HEPA-Strukturen scheinen (vom Gewebe her) nämlich 
schon relativ dicht zu sein. Insbesondere natürlich bei 
Billig-Varianten, die in der Hinsicht nicht weiter optimiert wurden. 
Wenn man dann noch einen Vor- und Zwischenfilter einsetzt, sowie 
ausreichend dicke Schichten Kohleflies oder gar verdichtetes Granulat 
dahintersetzt, dürfte schon einiges an Luftwiderstand zusammenkommen. Da 
wird wahscheinlich auch eine einfache Reihenschaltung nicht viel 
bringen, weil die Strömung über die Tiefe gesehen nicht konstant genug 
gehalten werden kann, was sich infolge wieder negativ auf die 
Filterleistung auswirkt...

Ich habe in diesen Belangen gestern nochmal einige Zeit recherchiert und 
bin zu keinem wirklich zufriedenstellenden Ergebnis gekommen.

Im Endeffekt habe ich mir nun einfach mal einen 127mm Schlauch bestellt, 
den ich probeweise ans Fenster setzen werde.
Muss ich zwar an der Scheibe ein wenig hantieren. Das erscheint mir im 
Endeffekt dann aber doch sinnvoller, als nun auf Verdacht diverse Filter 
zu bestellen, hintereinanderzusetzen und dabei festzustellen, dass der 
aufgebaute Druck zuzüglich dem zustandekommenden Volumenstrom nicht 
hinterherkommt.

Von dem besagten Noctua industrialPPC habe ich auch noch zwei 
120mm-Varianten mit ebenfalls bis zu 2000 U/min. Werde dann 
versuchsweise schauen, ob ein saugender am Fenster bereits ausreicht 
oder ob noch ein zweiter, pustender vorne dran muss. Die Länge des 
Schlauches wird denke ich mal auf etwa 1,5m hinauslaufen.

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

H. Fuchs schrieb:
> Da es sich jedoch um einen
> Heimwerkkeller mit fest verbautem Fenster (leider auch noch auf der
> Straßenseite) handelt, habe ich da noch so meine Bedenken, ob das
> überhaupt realisierbar ist.

Eine Fensterdurchführung für Wäschetrockner montieren.
Rohreinschublüfter und Alu-Lüftungsschlauch gibts in jedem Baumarkt. 
Fertig.

Absaugung ist immer gut, es ist ja nicht nur der Lötrauch. Irgendwann 
kommt der 3D-Drucker (stinkt auch), der Laserschneider (stinkt 
bestialisch) und die Käsefräse (gibt KSS-Nebel) dazu.

von Klaus I. (klauspi)


Lesenswert?

Johann L. schrieb:
> Ganz einfach: mach's Fenster auf! Im Ernst: Ich habe schon einige Labors
> gesehen, in keinem war je eine Absaugung und an Bleivergiftung ist auch
> keiner gestorben. Laß die Kirche im Dorf, wenn Du Zweifel wegen des
> Bleies hast, dann löte halt bleifrei.

Oder lieber mal nicht das Fenster aufmachen ;o) Ich wohne 200 Meter vom 
Rhein weg. Und wenn da ein Schiff entlangtuckert ist es bedenklicher, 
als wenn ich zuhause ein paar Lötstellen setze.

Aktivkohlefilter ist vermutlich noch sinnvoll, wenn jemand sehr sensibel 
auf Löt-Dämpfe reagiert (Gibt es anscheinend wirklich relativ oft). Von 
Feinstaub beim Löten höre ich jetzt aber zum ersten Mal. Da hilft nur 
Absaugen und nach draussen ableiten.

Bastellösungen mit HEPA-Filter kann ich mir kaum vorstellen. Da sollte 
man auch noch einwerfen, dass diverse Schadstoffe durch die permanenten 
Unterdruckverhältnisse durch den Filter durchmigrieren können.

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

Klaus I. schrieb:
> Bastellösungen mit HEPA-Filter kann ich mir kaum vorstellen. Da sollte
> man auch noch einwerfen, dass diverse Schadstoffe durch die permanenten
> Unterdruckverhältnisse durch den Filter durchmigrieren können.

Geht schon. Die Filter kauft man fertig. Auf der einen Seite "dreckige" 
Luft rein, auf der anderen kommt sie sauber raus.
Ist kein Hexenwerk, man braucht nur einen Lüfter, der den erforderlichen 
Druck erzeugen kann.
Große Aktivkohlefilfter und passende Lüfter gibts fertig im örtlichen 
Grow-Shop.

von bianchifan (Gast)


Lesenswert?

H. Fuchs schrieb:
> Für mich und auch die Mitnutzer der Anlage steht jedenfalls fest, dass
> der Rauch bzw. die Dämpfe entweder direkt abgeführt oder zumindest
> gefiltert werden sollen.....Werde dann
> versuchsweise schauen, ob ein saugender am Fenster bereits ausreicht
> oder ob noch ein zweiter, pustender vorne dran muss. Die Länge des
> Schlauches wird denke ich mal auf etwa 1,5m hinauslaufen.

Oje...

Vor langer Zeit musste ich zwangsweise (Vermieterrepressalie) einen 
Ablufttrockner mit einem längeren Schlauch als dem mitgelieferten 
versehen...am Luftaustritt gab es nur ein laues Lüftchen und die 
Feuchtigkeit kondensierte zu 100% im Schlauch ;)

2000 U/min sagen überhaupt nix aus, es interessiert einzig und allein 
die Fördermenge (l/min) bwz. der erzeugt Unterdruck.
Bei 1,5 m ... die Rechnung spare ich mir.

Egal ob 120mm oder 140mm, das einzige was Du wirkungsvoll daran pappen 
kannst ist einn dünne Lage Aktivkohlefilter ( dieser 3-5mm Chinakram), 
damit sinkt die Durchsatzleistung je nach Filter auf 10% - 30%.
Damit kannst Du immerhin den entstehenden Lötdampf wirkungsvoll 
einfangen, so dass direktes Einatmen vermieden wird.
Zumindest bei mir sind auf er Austrittsseite keine Rauchfahnen mehr 
erkennbar.

Wenn Du mehr willst, also stationären Dauertrieb mit Abluftschlauch, 
dann
brauchst Du min. etwas in der Kategorie Dunstabzugshaube mit 
ensprechender Motorisierung.
Schallgedämpft bist dann im höheren 4stelligen Bereich.

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

bianchifan schrieb:
> Wenn Du mehr willst, also stationären Dauertrieb mit Abluftschlauch,
> dann
> brauchst Du min. etwas in der Kategorie Dunstabzugshaube mit
> ensprechender Motorisierung.
> Schallgedämpft bist dann im höheren 4stelligen Bereich.

Was ein Bullshit.
Einen Radiallüfter und einen Schalldämpfer bekommt man für zusammen 200€

von c.m. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

H. Fuchs schrieb:
> Ich verkneif mir mal die Polemik und belasse es bei einem Link :)
> https://www.youtube.com/watch?v=KAaM0z9JjYc

ich bin auf deiner seite wenn es um lötrauchabsaugung geht, aber das 
video ist übertrieben, fast blödsinn.
im angehängten bild habe ich mal die filterbox meines saugroboters 
abgelichtet. das ist der übliche füllstand nach jedem staubsaugen, das 
gerät geht 3 mal die woche saugen, und ich habe ausschließlich laminat 
und fliesen - kein teppich.
den dreck der im video gezeigt wird ist zum allergrößten teil einfach 
der staub der in der luft rumschwebt, ein monat kumuliert.

zurück zum problem: lötrauch/dampf ist gesundheitschädlich und sollte 
aufgesaugt oder weggeblasen werden. soweit sollten wir der gleichen 
meinung sein, richtig?
das von dir gezeigte design wird allerdings weder das eine noch das 
andere leisten können. der "pc lüfter" baut nicht genug druck auf, um 
luft in ausreichender menge durch die filterschichten zu drücken.
wenn du auf "pc-lüfter" bestehst, dann lass die filter weg und lass den 
luftstrom einfach den qualm wegblasen - am besten bei geöffnetem 
fenster.

wenn du wirklich filtern willst, schlage ich eine luftturbine vor die 
auch tatsächlich druck aufbauen kann, z.b. eine aus einem staubsauger.
geh auf einen flohmarkt, kauf einen billigstaubsauger, und lass die 
turbine bei 12-24V laufen. als flitersystem 2 ineinander gesteckte rohre 
(wasser/abfluss aus baumarkt), das innere rohr gelocht und mit flies 
umwickelt als filter.

von F. F. (foldi)


Lesenswert?

Klaus schrieb:
> Ich löte schon immer in geschlossenen Räumen. Und ob ich das Fenster
> aufmache hängt eigentlich vom Wetter und nicht vom Löten ab.
>
> MfG Klaus

Ich auch.
Hahaha!

: Bearbeitet durch User
von J. S. (pbr85)


Lesenswert?

H. Fuchs schrieb:
> noch so einige Bedenken.
> Allein die gängigen HEPA-Strukturen scheinen (vom Gewebe her) nämlich
> schon relativ dicht zu sein. Insbesondere natürlich bei
> Billig-Varianten, die in der Hinsicht nicht weiter optimiert wurden.
> Wenn man dann noch einen Vor- und Zwischenfilter einsetzt, sowie
> ausreichend dicke Schichten Kohleflies oder gar verdichtetes Granulat
> dahintersetzt, dürfte schon einiges an Luftwiderstand zusammenkommen. Da
> wird wahscheinlich auch eine einfache Reihenschaltung nicht viel
> bringen, weil die Strömung über die Tiefe gesehen nicht konstant genug
> gehalten werden kann, was sich infolge wieder negativ auf die

Möglich ist das schon, und ein von mir gebauter Lüfter aus 3 in Reihe 
geschalteten Billig-120mm-Lüftern (mit 2 Leitschaufelbereichen 
dazwischen) schafft es spielend durch einen 160m³/h Industrie AKF zu 
saugen und zu blasen sowieso. Soweit ich mich erinnere gibt es da einen 
Wert von 25% des Maximalvolumenstromes, die erreicht werden müssen, 
damit eine ausreichende Filterwirkung erreicht sichergestellt wird. Ich 
kam laut meiner Messung auf etwa 80m³/h, indem ich die 
Strömungsgeschwindigkeit gemessen habe und dann mit der 
Querschnittsfläche des Luftkanals multipliziert habe. Würdest deine 
beiden schon ziemlich starken Lüfter in Reihe schalten, mit 
Leitschaufeln dazwischen und am Ende, könntest du da schon durch einiges 
an Filterschichten blasen.

Ich würde mir da lieber einen Industrie AKF für 25 € bei eBay kaufen, 
und auf diesen dann saugend den Selbstbaulüfter setzen. Den AKF könntest 
du auf den Tisch stellen, in einer Art Kasten, der direkt vor der 
Lötstelle eine offene Seite hat, sodass der Rauch gleich abgesaugt wird. 
Wäre die einfachste Möglichkeit und du weißt, dass der AKF auch wirklich 
funktioniert.

Du könntest ihn natürlich auch anderswo anbringen, aber dann hast du 
einen konstruktiven Aufwand. Wichtig ist dabei, dass du solche 
Feinfilter, zu dem auch ein AKF zählt, nicht ohne Grobfilter betreibst, 
da der Feinfilter sonst sehr schnell verstopft. Das kann auch ein 
kleines Problem bei den meisten Industrie-AKF sein, die auf saugenden 
Betrieb ausgelegt sind und das Filtervlies daher auch außen haben.

: Bearbeitet durch User
von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


Lesenswert?

Hat schon jemand vorgeschlagen, die Filterfläche zu vergrößern? Soweit 
ich mich erinnere hat der Druck etwas mit der Kraft pro Fläche zu tun. 
Wenn man sich eine Blechgarage vor das Fenster schrauben ließe und die 
Rückwand gegen Filtermaterial austauscht, geht auch der PC-Lüfter 
problemlos, ist ja quasi ein unendlich großer Raum auf der anderen 
Seite. Wer keine Garage an der Fassade mag, kann auch eine Plastikdose 
nehmen, einen Karton von der letzten Elektronikteile-Bestellung oder 
einen Wassereimer. Zur Festigung nochmal: Kraft je Fläche.

von F. F. (foldi)


Lesenswert?

Wie viel Rauch entsteht denn (Volumen) von gesundheitlich bedenklicher 
Menge in einer Stunde?
Wenn man nun das Raumvolumen nimmt, die Verdünnung durch dieses 
Raumvolumen, den Luftaustausch darf man nicht vergessen. Wenn man das 
alles berücksichtigt, glaube ich auch ohne das man nachrechnet, dass das 
nicht so gesundheitsschädlich ist.
Wenn man natürlich täglich viele Stunden lötet, dann ist eine Absaugung 
sicher nicht verkehrt.
Ein kleiner, langsam laufender Lüfter, der den Rauch vom Löter wegsaugt, 
ist sicher mehr als reichlich für den Hobbybastler.

von c.m. (Gast)


Lesenswert?

F. F. schrieb:
> Wie viel Rauch entsteht denn (Volumen) von gesundheitlich bedenklicher
> Menge in einer Stunde?

wenn ich die tabelle in o.g. BG-link richtig verstanden habe entsteht an 
einem handlötarbeitsplatz pro stunde abluft, die ~2µg/m³ blei enthält - 
neben ca dem 10fachen an z.b. aldehyden aus dem flussmittel.

alleine das blei enthalten ist, auch wenn das bei weitem nicht für 
eine akute vergiftung reicht, sollte man absaugen und filtern oder bei 
luftzug und offenem fenster arbeiten.

da fällt mir ein… was ist eigentlich mit den 100.000en(?) tonnen blei 
passiert die durchs benzin in die umwelt geblasen wurden?

von F. F. (foldi)


Lesenswert?

c.m. schrieb:
> da fällt mir ein… was ist eigentlich mit den 100.000en(?) tonnen blei
> passiert die durchs benzin in die umwelt geblasen wurden?

Dadurch, dass das nicht mehr im Sprit ist, haben den Menschen jetzt mehr 
Alergien.
Also auch nicht besser. Wenn man dann noch an die ganzen Nebenwirkungen​ 
der Medikamente denkt, die man gegen diese Alergien einnimmt, ist die 
Bilanz vielleicht auch nicht besser.

... na ja, essen ist auch nicht gesund und nichts zu essen noch viel 
mehr.

von meckerziege (Gast)


Lesenswert?

Wir haben auf der Arbeit ne anständige Lötrauchabsaugung gekauft. Wir 
haben uns da beraten lassen.
Aussage war: Die Blei selbst ist weniger das Problem, das Flussmittel 
ist kritisch! Blei geht kaum in die Luft, das Flussmittel wird erhitzt 
und verdampft.
Definitiv gesundheitsschädlich das Zeugs. Nach einem Tag Löten gabs 
gereizte Atemwege + Augen. Reproduzierbar. Offenes Fenster bringt nicht 
viel, da das Zeug zuerst nach oben geht und dann doch immer wieder im 
Gesicht ankommt.
Seitdem wir die Absaugung haben, gibts keine Beschwerden mehr.
Das Ding macht auch nur Umluft. Hat aber nen 3-stufigen Filter drin. 
Genaue Bezeichnung kenn ich jetzt nicht, ist eine kleinere Anlage von 
Weller, hat aber <1000€ gekostet.

Für zuhause: Nimm einen Ventilator+Rohr, bohr ein Loch in die Wand und 
schieb die Luft ungefiltert raus.
Die Filterwartung wäre nämlich das nächste Problem: Anlagen die nicht 
nach draussen blasen bzw. Umluft machen, brauchen Spezialfilter die du 
einmal pro Jahr (höchstens alle zwei Jahre) wechseln musst (fast 
unabhängig von Benutzung!), da der Luftsauerstoff auch den Filter 
verbraucht über die Zeit. (zumindest bei den Geräten die ich kenne)

von Klaus (Gast)


Lesenswert?

c.m. schrieb:
> einem handlötarbeitsplatz pro stunde abluft, die ~2µg/m³ blei enthält -

höchstens wenn du in einem chinesischen sweatchop im Akkord lötest. In 
mancher Stunde mache ich nur ein-zwei Lötstellen, um einen Draht zu 
versetzen, in manch anderer Stunde ist der Lötkolben zwar an, ich messe 
aber nur an der Platine. Ich bin halt Hobbyentwickler und nicht 
Hobbyakkordlöter.

MfG Klaus

von c.m. (Gast)


Lesenswert?

Klaus schrieb:
> c.m. schrieb:
>> einem handlötarbeitsplatz pro stunde abluft, die ~2µg/m³ blei enthält -
>
> höchstens wenn du in einem chinesischen sweatchop im Akkord lötest.

die BG wird ihre messungen kaum bei dir zu hause im hobbykeller machen.

von U. M. (oeletronika)


Lesenswert?

Hallo,
> H. Fuchs schrieb:
> Es handelt sich um keinen "normalen" PC-Lüfter, sondern um eine
> Industrie-Serie mit immerhin 2000 U/min (auf eine Rahmenbreite von 140mm
> natürlich).
hast du ein Datenblatt davon?
Fakt ist schon, das Axiallüfter ein winzigen wirkdruck haben. Deshalb 
wird jeder noch so kleine Strömungswiderstand den Druchfluss stark 
reduzieren. Ob die Restmenge dann doch noch für eine wirksame Entlüftung 
ausreichdn sein wird, hängt von der Bauert des Filters mit seinem 
Strömungswiderstand und der Art der Absaugung ab. Ein kleines Röhrchen 
direkt an Lötkolben braucht natürlich viel weniger als ein 60mm 
Absaugrohr und ein Absaugglocke mit 40cm Durchmesser brauch noch mehr.

>> Dein Filteraufbau wird einen sehr hohen Druckverlust haben,
> Darüber hab ich mir auch schon Gedanken gemacht und ehrlich gesagt auch
> noch so einige Bedenken.
> Allein die gängigen HEPA-Strukturen scheinen (vom Gewebe her) nämlich
> schon relativ dicht zu sein. Insbesondere natürlich bei
> Billig-Varianten, die in der Hinsicht nicht weiter optimiert wurden.
Wenn du eine ordentliche Filterkartusche ab Klasse H12 z.B. ca. 
200x200mm oder größer benutzt, so sind die im inneren gefaltet 
(Z-Filter) und haben eine sehr große Oberfläche. Die sind normal für 
einen Durchsatz von vielen m³/h gemacht und haben bei niedrigem 
Durchsatz einen recht kleinen Widerstand.
Die sehen z.B. so aus:
http://www.ulpatek.com/en/list/75/tavan-tipi-hepa-filtre
Ich habe solche Filter mit Klasse H13 und U14, U15 z.B. von der Fa. 
Kluge_Filtertechnik im Einsatz für spezielle Versuchsaufbeiten in der 
Partikelmestechnik.
http://kluge-luftfilter.de/unsere-produkte/

> Wenn man dann noch einen Vor-
Ein Vorfilter ist sicher sinnvoll, um den guten HEPA-/ULPA-Filter nicht 
schnell zu verdrecken und die groben Flusen wegzufangen.

So schlimm wie in dem oben verlinkten Video wird es aber sicher nur 
werden, wenn man ganz absichtlich seine Ansaugung als Staubsauger zum 
Reinigen des Arbeitsplatzes mißbraucht. Zumal ist der sichtbare gobe 
Dreck eh nicht das Problem, sondern der eher unsichtbare Feinstaub, der 
allerdings beim Löten als feiner Nebel hochkonzentriert in die Nase 
steigt, wenn man gar keine Maßnahmen dagegen vorsieht.
Wenn es aber den ganze staub einfach so aus der Luft ansaugt, dann ist 
es eh eine elendige Dreckshütte. Da hilt dann auch das bischen Absaugung 
nicht mehr ;-)

> Ich habe in diesen Belangen gestern nochmal einige Zeit recherchiert und
> bin zu keinem wirklich zufriedenstellenden Ergebnis gekommen.
Die Meinungen dazu sind sicher sehr vielfältig. Die Zusammenhänge mit 
Partikeln werdfen nur von wenigen Fachleuten wirklich verstanden. Die 
Anzahl selbst ernannter Spezialisten scheint mir mind. 10mal größer zu 
sein. Dazu kommen die Bedenkenträger und besorgten Bürger, die mind. 
1000mal so zahlreich sind und alle ihre Bedenken und Forderungen im 
Internet publizieren.

> Im Endeffekt habe ich mir nun einfach mal einen 127mm Schlauch bestellt,
> den ich probeweise ans Fenster setzen werde.
Wenn du den Mulm einfach aus dem Fenster leitest, dann ist das die 
einfachste und vernünftigste Lösung. D127mm scheint mir aber schon recht 
groß. 60...80mm sind fexibler zu handhaben.

> Muss ich zwar an der Scheibe ein wenig hantieren. Das erscheint mir im
> Endeffekt dann aber doch sinnvoller, als nun auf Verdacht diverse Filter
> zu bestellen, hintereinanderzusetzen und dabei festzustellen, dass der
> aufgebaute Druck zuzüglich dem zustandekommenden Volumenstrom nicht
> hinterherkommt.
Was ich auch hinterfagen würde, ist die Sinnhaftigkeit des Unternehmens 
in Verbindung mit dem ursprunglich geplanten Aufbau und der Art der 
Anwendung.
Ich will nicht die Gefährlichkeit von Feinstaub wegdiskutieren, aber 
Feinstaub ist eh in der Umwelt und in gewissen Maße muß jeder Mensch 
damit zurecht kommen. Der konzentrierte Lötnebel, der einem sonst direkt 
in die Nase steigt, ist sicher nicht gesundheitsförderlich.
Manche Menschen ziehen sich ja auch jeden Tag vielfach hochkonzentrierte 
und hochgiftige Aerosolströme ganz absichtlich in die Lunge und 
"geniessen" das auch noch.
Wenn man diesen aber einfach durch so einem Quirl wie hier den Nebel 
wegzieht und im Raum verteilt, dann hat man die Exposition schon mal um 
das hundertfache reduziert.
http://www.conrad.com/ce/de/product/588661/Loetrauchabsaugung-Edsyn-FXF12-1-12-VDC-10-W-354-mh?ref=list
Eine große Filtereffizienz braucht es dazu gar nicht.
Dagegen ist eine hocheffiziente filterung mit einem etwas zu geringen 
Volumenstrom eher schlechter, weil dann nur ein Teil der Lötdämpfe 
abgesaugt werden. Der Rest geht einfach an der Absaugung vorbei.

Es lohnt also eh nicht, sich wegen der Filtereffizienz übermäßig 
Gedanken zu machen, wenn 10% oder mehr vom Lötrauch daneben gehen. Jeder 
Luftwirbel, der alleine durch Bewegung im Raum oder etwas Zuluft bei 
geöffneter Tür oder Fenster kann dazu führen, das der Dampf nicht ins 
Absaugrohr geht.

Dazu wäre eine recht große Absaugmenge und ein rel. hohe 
Ansauggeschwindigkeit notwendig, um eine stabile Strömung auch über 
einen gewissen Abstand zu erzeugen. Das macht aber Lärm und der Luftzug 
kann auch lastig werden. In Folge nervt eine solche Anlage evtl. mehr, 
als sie nützt.

Die Partikel in einem Filter zu binden, ist aber sicher besser, sofern 
man den Dunst nicht aus dem Raum herus bläst. Selbst wenn der Filter nur 
Filterklasse F9...E10 hat, ist das schon sehr gut, weil sich der Rest 
auch wieder auf den ganzen Raum verteilt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Filterklasse#L.C3.BCftungsanlagen

Was der Aktivkohlefilter dann noch soll, ist mir auch unklar.
Dieser bindet zwar auch Partikel aber es ist kein Partikelfilter.
Das hauptsächlich gefährliche am Lötrauch ist aber das Aerosol mit den 
Partikeln darin und weniger die gasförmigen Bestandteile, die da in 
geringerem Maße noch bei sind und auch weggezogen und verdünnt werden.

Beim Aktivkohelfilter sollte dir auch klar sein, das dieser regelmäßig 
gepflegt werden muß, sonst ist er bald wirkungslos, was du aber sicher 
nicht bemerken wirst.

Auch die Behauptung, das im Lötrauch relevante Anteile Blei wären, sind 
zumindest fragwürdig. Die BG sind da auch eher ín die Kathegorie 
professionelle Bedenkenträger einzuordnen. Im Zweifelsfall wird eine 
Gefahr eben als solche Definiert, auch wenn man keine wirklichen Belege 
dafür hat.

Das zeigt dannz.B. auch solche Bemerkung in dem BG-Dokument (S.5)
http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/bgi790-14.pdf
" Die im Rahmen einer umfangreichen arbeitsmedizinischen Studie
gewonnenen  Messergebnisse  zeigen  jedoch,  dass  sich  die
Blutbleiwerte  von  Kolbenlötern nicht von denen der
Allgemeinbevölkerung unterscheiden"

Gruß Öletronika

von F. F. (foldi)


Lesenswert?

Klaus schrieb:
> Ich bin halt Hobbyentwickler und nicht Hobbyakkordlöter.

Eben.

von H. Fuchs (Gast)


Lesenswert?

Danke für die vielen weiteren und informativen Eindrücke!

Bei dem Lüfter handelt es sich um einen Noctua NF-A14 
industrialPPC-2000:
http://noctua.at/en/nf-a14-industrialppc-2000/specification
Hätte auch noch zwei 120mm gleicher Baureihe:
http://noctua.at/en/nf-f12-industrialppc-2000/specification

Bei der aktuell geplanten Entlüftungs-Variante hätte ich also schonmal 
bis zu 120 m/³h als Grundlage, wenn man den Laborwerten vertrauen 
möchte. Hätte unter den 120mm auch noch Alternativen mit bis zu 140-160 
m³/h, die allerdings auch ein deutlich druckschwächeres Design besitzen.

Mal schauen, wie schlecht sich der Luftstrom über die 1,5m des 
Schlauches entwickelt. Wenn der Unterdruck vom Fenster ausgehend nicht 
ausreicht, kann ich ja immernoch den zweiten 120mm vorne an den Einlass 
setzen. Im schlimmsten Fall legen sich die Partikel dann immernoch IM 
Schlauch und nicht in der Umgebung ab, sofern man mit der 
Absaugvorrichtung nah genug herangeht.

von Der Andere (Gast)


Lesenswert?

F. F. schrieb:
> Dadurch, dass das nicht mehr im Sprit ist, haben den Menschen jetzt mehr
> Alergien.

Hast für diese These Belege?

Meines Wissens besteht eher eine Korrelation zwischen zuviel Wischen, 
Waschen und vor allem Desinfizieren und der Zunahme von Allergien.
Daß viele Tausende von Tonnen Blei NICHT mehr auf die Felder neben den 
Straßen geblasen oder durch Regenwasser eingeschwemmt werden ist eher 
ein großer Segen, denn das Blei lagert sich durch die Nahrungskette in 
den Körper ein und sorgt (jahrzehnte) später dann für 
Immunschwächekrankheiten etc.

von Andreas H. (loetling)


Lesenswert?

Eine Möglichkeit ist auch eine Lösung mit einem Gebläse aus einem alten 
Gasheizkessel zu realisieren.Gibt es als 32V und 220V.

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Wie sehr oft wird der nötige Druck bei der Verwendung von Filtern völlig 
unterschätzt. Nicht ohne Grund haben Staubsauger so hohe Leistungen.

In unserem Labor sind alle Lötarbeitsplätze an ein zentrales 
Absaugsystem auf dem Dach angeschlossen, die Filter sind lokal 
zugänglich wegen Service. Da kann man schön fühlen welch heftigen 
Druckfall ein vernünftiger Filter hervorruft, 100Pa sind da nichts. Und 
das mit "Computerlüftern"???

von J. S. (jojos)


Lesenswert?

Naja, es gibt auch Lüfter aus Blade Centern, habe da auch eine Turbine 
mit über 900 Watt, die kann was.

von Uli S. (uli12us)


Lesenswert?

Es gibt immer wieder mal bei den Discountern kleine Luftreiniger. Da ist 
dann ein Kohlefilter und ein Hepafilter eingebaut. Die Dinger sehen so 
aus wie ein Küchenmülleimer von der Grösse her. Wenn das nicht langt, 
die nächstpreiswerteste Lösung ist eine UmluftDunstabzugshaube. Heute 
gibts ja auch welche, die in Herdplattenhöhe nach unten absaugen, aber 
dazu würden wohl umfangreiche Umbaumassnahmen nötig sein.

von Cyblord -. (cyblord)


Lesenswert?

Niemand braucht fürs Hobby so einen Unsinn.

von 900ss (900ss)


Lesenswert?

Andreas H. schrieb:
> Eine Möglichkeit ist auch eine Lösung mit einem Gebläse aus einem alten
> Gasheizkessel zu realisieren.Gibt es als 32V und 220V.

Ob das 7 Jahre später noch relevant ist?

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Uli S. schrieb:
> Es gibt immer wieder mal bei den Discountern kleine Luftreiniger. Da ist
> dann ein Kohlefilter und ein Hepafilter eingebaut. Die Dinger sehen so
> aus wie ein Küchenmülleimer von der Grösse her. Wenn das nicht langt,
> die nächstpreiswerteste Lösung ist eine UmluftDunstabzugshaube. Heute
> gibts ja auch welche, die in Herdplattenhöhe nach unten absaugen, aber
> dazu würden wohl umfangreiche Umbaumassnahmen nötig sein.

Angeboten wird viel, aber oft völliger Unsinn. Analog zu den 50.000 
Stunden Lebensdauer einer LED, sterben tut der Treiber aber schon nach 
wenigen 100 Stunden.

Im Ernst: wenn man Luft wirklich sauber haben will, hat der 
erforderliche Filter einen enormen Luftwiderstand (abhängig vom 
Durchsatz). Auch die kleinsten Teilchen wollen ja "gefangen" werden. 
Oder funktionieren völlig anders, z.B. durch elektrostatische Filter 
oder gar UV Bestrahlung gegen Keime. Alles andere ist Augenwischerei.

Und ja, ich habe eine BORA mit Abluft nach unten in Umluft mit 
Aktivkohlefilter. Der ist aber schon nach wenigen Wochen "voll", von 
wegen "ein Jahr".

: Bearbeitet durch User
von Michael W. (micha124)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hi,

ich habe mir eine Absaugung gebaut (siehe Bild). Einsatz nur hobbymäßig.

Da ist eine Aktivkohlefiltermatte (Zubehör für eine Airbrush-Kabine) und 
darüber dann 3 BeQuiet-120mm-Lüfter (PureWings2).

Beim Löten wird zumindest aller sichtbarer Rauch eingesaugt und oben 
kommt nichts sichtbares mehr heraus. Auch die Luftqualität im Raum zeigt 
keine subjektiven Auffälligkeiten.

An den Lüftern sieht man, dass hier auch Luft noch von der Seite 
angezogen wird (Staubablagerungen), aber das stört nicht. Die Matte habe 
ich jetzt seit einigen Jahren im Einsatz und bisher noch nicht 
gewechselt.

Ausserhalb der Werkstatt löte ich ohne Absaugung - da merke ich durchaus 
einen riesigen Unterschied.

Für den Hobbybereich ist das denke ich völlig ausreichend und mit sehr 
überschaubaren Materialkosten verbunden (die Lüfter ca. 10 Euro/Stück, 
die Matte waren glaub auch so 10-15 Euro). Zusammen mit LED-Strips und 
einer Master-Slave-Steckdose zum automatischen Einschalten mit der 
Lötstation bin ich da völlig zufrieden.

Grüße Micha

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

JEDE Absaugung ist besser als KEINE! Mein Ausführungen sollten keine 
Kritik ans DIY sein, nur die Warnung vor überzogenen Erwartungen.

von Uli S. (uli12us)


Lesenswert?

Und meine einfach um halbwegs rasch umsetzbare Lösungen zu zeigen. Nötig 
ists, wenn man nicht tagelang lötet nicht. Wegen Blei braucht man sich 
ohnehin keine Sorgen machen, das was da an Nebel auftritt stammt 
ausschliesslich vom Flussmittel. Klar, dass das den Filter zusetzt, ist 
ja zum überwiegenden Teil ein Harz.

: Bearbeitet durch User
von C. D. (derschmied)


Lesenswert?

Der Siedepunkt von Blei liegt oberhalb 1700°C, das kriegt kein Lötkolben 
der Welt hin. Es ist also völlig absurd sich vor Bleidämpfen zu 
fürchten, die Angst hiervor hat ihre Ursachen im verbleiten Benzin der 
80er Jahre und in haltlosen, aus dem Zusammenhang gerissener 
Mediendarstellungen.

Was das Blei toxisch macht sind zum einen seine chemischen Varietäten, 
zum anderen schlicht der feinste mechanische Abrieb beim Verarbeiten. 
Vor beidem schützt eine Lötrauch-Absauganlage nicht, der wahre Feind 
sind die Dämpfe des Flussmittels.

Es gibt freilich eine ganze Reihe hochtoxischer Metallverbindungen, 
Farbpigmente bspsws, oder Galvanik-Bäder, Blei ist nicht gleich Blei. 
Hat mit ordinären 60/40 Lot aber ABSOLUT nichts zu tun, das sind 
künstlich geschürte Ängste die objektiver Betrachtung nach haltlos sind.

DerSchmied

: Bearbeitet durch User
von Stefan M. (derwisch)


Lesenswert?

Cyblord -. schrieb:
> Niemand braucht fürs Hobby so einen Unsinn.

Da stimme ich ausnahmsweise mal zu.

Ich löte seit frühester Jugend und dann später (bis heute) auch im 
Beruf.
Lötrauchabsaugung ist im beruflichen Umfeld erst ab zwei Stunden 
(Handlöten) täglich empfohlen.
Ich gehe mittlerweile stark auf Mitte 50 zu und habe nie Probleme 
gehabt.

Ausserdem bezweifele ich, dass bei bleihaltigem Lot irgendwelche 
Bleianteile im Lötrauch zu finden sind.
Das giftige bei Blei ist nicht das Metall selbst, sondern das (weisse) 
Bleioxid(!).
Das kommt beim Lötzinn aber nicht vor.
Lötrauch besteht aus verdampftem Flussmittel.
Es gab Zeiten, da habe ich die Lötzinn-Marke am Geruch erkannt.

Wenn Lötdämpfe so bedenklich wären, hätte irgendeine EU Kommission den 
Erwerb bereits für Privatleute verboten...

Dass Dein Kumpel verstorben ist, ist traurig.
Aber es ist kaum anzunehmen, dass es ursächlich mit Lötarbeiten zu tun 
hatte.
Dann würde wohl fast kein Elektroniker das Rentenalter erreichen.
Fußgänger, die Autoabgasen ausgesetzt sind (auch vor dem Katalysator 
Zeitalter) fallen ja auch nicht nach 14 Tagen tot um.
Und die sind sicher bedenklicher als Lötrauch.

Übrigens enthalten die Flussmitteldämfe von bleifreiem Lot eher 
agressive Substanzen als die von bleihaltigem Lot.

Man bedenke, dass auch die Hexenverbrennung aus purer Unwissenheit und 
Hysterie entstanden ist.

Das gleiche Thema wie "WLAN Strahlung", "5G", "Erdstrahlen" etc.

Die Dosis macht das Gift...

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.