Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Class D Verstärker und Klirrfaktor


von Robert1301 (Gast)


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Hallo Leute,

ich Teste mich gerade am einem Class D Verstärker. Aber nur an dem 
Verstärker, nicht an dem Modulator. Den Modulator möchte ich dann in 
einem FPGA erzeugen (Delta Sigma).
Aus dem FPGA würde ich dann das PWM Signal erhalten. Danach würde ich, 
wie in der Schaltug zu sehen, die Gatetreiber schalten. Diese bestehen 
aus drei Transistoren.
Die Gegentakt- Transistoren sind für das schnelle Laden und Endladen der 
Mosfet´s.
Danach kommt die H-Brücke mit den Mosfet´s.
Ich habe zwei Fragen.
1. Wie kann ich an dem Lautsprecher Ausgang den Klirrfaktor bestimmen? 
Ich weis wie ich es bei einem Ausgang gegen Masse hinbekomme. Aber nicht 
zwischen zwei Ausgangen.
Habt ihr eine Idee?
2. Die Schaltung ist nicht perfekt oder sehr gut. Hättest Ihr anregungen 
ider Ideen zur verbesserung? Ich habe sie bis jetzt auf Sinus 1KHz und 
Dreieck 250Khz getestet.
Mein Wunsch wäre es eine Schaltfrequenz von 2,5MHZ hinzubekommen.
Was meint ihr? Da bräuchte ich aber bei den Gatetreibern schnelle 
Transistoren und bei der H- Brücke schnelle Mosfet´s. Die kann ich aber 
bei den LTspice Komponenten nicht finden.
Kann man da welche einbinden oder etwas in der Richtung?

Lg

: Verschoben durch Moderator
von Klaus R. (klara)


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Hallo Robert,
Du möchtest einen Class-D Verstärker diskret aufbauen?
Tu Dir das nicht an wenn er wirklich gut sein soll.

Ansonsten, lieber fertig kaufen.
http://www.infineon.com/dgdl/irs2092.pdf?fileId=5546d462533600a401535675f1be2790

http://www.ebay.de/itm/L15D-X2-Top-Class-D-Stero-amplifier-board-IRS2092-IRAUDAMP7S-125W-500W-CL100-/121490802370

Insbesondere den hier:
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/tas5631.pdf
mfg klaus

von MaWin (Gast)


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Wenn du eine Klirrfaktormessbrücke hast, die einfach ein Eingangssignal 
misst (und z.B. die 1kHz anregende Frequenz wegfiltert) dann kannst du 
sie einfach parallel zum Lautsprecher anschliessen, ein Anschluss wird 
mit Masse der Klirrfaktormessbrücke verbunden. Hast du Generator und 
Messbrücke in einen, nimm einen Instrumentenverstärker wie INA137.

MOSFETs sind sowieso so schnell wie es dir gelingt die Gate-Kapazität 
umzuladen, nimm also die kleinsten die deine Leistung schaffen. 
Ansteuer-Bipolartransistoren müssen hohen Umladestrom schalten, moderate 
Verlustleistung und ansonsten auch so klein sein wie möglich, BD137 oder 
BFQ262, 2SA899.

von Jens (Gast)


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Ich habe einen D-Verstärker diskret aufgebaut. Das kann man schon 
machen, aber die Treiber baust du nicht selber. Die sind nicht schnell 
genug. Vor allem nicht, wenn du bis 2,5MHz schalten willst.

Das Problem bei diskreten Treibern ist, dass die Delayzeiten beim Ein- 
und Ausschalten gleich sein müssen, damit der Klirr klein wird.

Da gibt es App Notes von International Rectifier. Die solltest du dir 
mal ansehen.
Es gibt auch spezielle FETs, die auf diese Schaltfrequenz optimiert 
sind.

Aber die schalten mit 400kHz. Das ist schon schnell. Wenn du da noch 
mehr willst, dann wird es aufwändig.

von voltwide (Gast)


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Um mal auf die Frage der THD-Messung einzugehen: Zur Messung einer 
Vollbrücke brauchst Du einen symmetrischen Eingang. Die üblich 
verdächtigen Audio-Line-In-Übertrager scheiden da aus, da sie nicht so 
hohe Spannungen verarbeiten können.
Am besten ist es, sich eine USB-Soundkarte mit symmetrischem Eingang zu 
besorgen. Den passenden Widerstandsteiler zur Pegelreduktion kann man 
sich dann selbst bauen. So jedenfalls habe ich das gemacht, und es 
funktioniert gut.

von voltwide (Gast)


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Damit erübrigt sich die Klirrfaktormessbrücke, weil Du mit der 
Soundkarte und passender Software Klirrfaktoren und Frequenzgänge messen 
kannst.

von THOR (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Hallo Robert,
> Du möchtest einen Class-D Verstärker diskret aufbauen?
> Tu Dir das nicht an wenn er wirklich gut sein soll.

Hab ich schon gemacht, klingt gut, ist billig.

Aber dann mit 250kHz Schaltfrequenz, nicht das 10-fache davon. Warum 
übrigens so viel?
Die großen Hersteller machen was zwischen 150k und 1M wobei 200-500k am 
häufigsten auftaucht. Kompromiss zwischen Wirkungsgrad und 
Kosten/Volumen Tiefpassfilter.

von Robert1301 (Gast)



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Hallo Leute,

Danke für eure Antworten!
THD / Klirrfaktor wollte ich nicht über eine Schaltung aufbauen sondern 
in LTSpice irgendwie in der Simulation darstellen. Wie das bei einem 
Ausgang funktioniert weis ich, aber da muss es bestimmt noch eine 
möglichkeit geben das im LTspice mit einer einstellung hinzubekommen. 
Oder muss ich in der Simulation doch eine Schaltung aufbauen?

Warum in meine Frequenz so hoch wähle!?
Ich habe ein Sinussignal, das jage ich über einen FPGA oder einen DSP 
(kommt drauf an wie schnell die Schaltfrequenz nun wird). Abtasten tuhe 
ich mit 48KHz. dann möchte ich ein oversampling mindestens 64 machen um 
einen guten Klirrfaktor zu erhalten. Ich habe das in Matlab mal 
aufgebaut und Simuliert. wenn ich mit 48KHZ taste und einen oversample 
von 16 habe, komme ich auf eine Schaltfrequenz von 48khz*16= 768 KHz. Da 
entsteht ein THD von 5,16%. Das ist nicht gut.
Wenn ich hingegen ein Overspamling von 64 wähle, 48KHz * 64 = 3,07MHz. 
Da habe ich ein THD von 0,3%. wäre akzeptabel.
Deswegen müsste der Verstärker schon im MHZ Bereich arbeiten.

Ich hoffe meine ganze denkweise war jetzt richtig  =)

eine Schaltfrequenz von 250KHz diskret habe, dann habe ich im Modulator 
ja schon einen THD von mindestens 10%. Das wäre ganz schlecht ;)

Ich stelle euch mal zwei Bilder rein. Einmal mit oversampling 16 und 
einmal mit 64. ;)

Habt Ihr eine Idee oder vorschläge wie ich rangehen könnte =)

LG

von THOR (Gast)


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Robert1301 schrieb:
> Ich hoffe meine ganze denkweise war jetzt richtig  =)

Nein, ist sie nicht. Nach dem oversampling dezimiert man natürlich noch 
in Software. Deine Dezimierung findet in Hardware statt, im 
Rekonstruktions-TP. Da jagst du dann MHz drauf, mit Schaltflanken im 
10ns-Bereich. Spulen haben parasitäre Kapazitäten, mal drüber 
nachgedacht was passiert wenn 10ns Schaltflanken auf 5m 
Lautsprecherkabel kommen?

Ich sags gern nochmal: Üblich sind 250-500kHz.

von voltwide (Gast)


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Klirrfaktorbestimmung in LTSpice an einem class-d-amp halte ich für sehr 
gewagt, da hier das timing der Schaltvorgänge mit eingeht, und es ist 
seeehr fraglich, dass die Modelle das hinreichend genau hergeben.
Was natürlich kein Argument gegen LTSpice sein soll, von dem ich 
persönlich eine hohe Meinung habe.
Ansonsten - an analog arbeitenden Class-d-amps wie dem TPA3255 habe ich 
bei Taktfrequenzen um 500kHz Klirrfaktoren um 0,0005% gemessen.

von THOR (Gast)


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voltwide schrieb:
> Ansonsten - an analog arbeitenden Class-d-amps wie dem TPA3255 habe ich
> bei Taktfrequenzen um 500kHz Klirrfaktoren um 0,0005% gemessen.

Hilft dem TE mit seinem digitalen Class D jetzt nicht so sehr.

von Robert1301 (Gast)


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Ich merke gerade das ich wirklich falsch gedacht habe :(

hälft mir kurz auf die Sprünge.
Also ich habe meinen Delta sigma modulator.
Da habe ich ein PWM Signal mit einer Frequenz von sagen wir 3,07 MHz. 
Das ist ja diskret. Dieses PWM Signal würde ja jetzt aus dem DSP oder 
FPGA raus gehen und über die Gatetreiber und dann in die 
Verstärkerschaltung (H-Brücke). Da würde doch bis ende der 
Verstärkerschaltung dies PWM Signal mit der hohen Schaltfrequenz 
anliegen.
Dann würde der Tiefpass Filter nach der H-Brücke kommen und das PWM 
Signal wieder in ein analogen Signal wandeln wo die hohen frequenzen 
weggefiltert werden. Somit tuhe ich über die Lautsprecherkabel ja keine 
MHZ jagen. Sonst würden denke ich ganz viele leute in der umgebung böse 
werden ;)
Aber da brauche ich doch trotzdem eine Versträkerschaltung die mir das 
hochfrequente PWM Signal verstärkt.
Oder Denke ich wieder falsch?

von THOR (Gast)


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Robert1301 schrieb:
> Ich merke gerade das ich wirklich falsch gedacht habe :(
>
> hälft mir kurz auf die Sprünge.
> Also ich habe meinen Delta sigma modulator.
> Da habe ich ein PWM Signal mit einer Frequenz von sagen wir 3,07 MHz.

Eigentlich hast du keine PWM sondern eine Delta-Sigma Modulation.

> Das ist ja diskret. Dieses PWM Signal würde ja jetzt aus dem DSP oder
> FPGA raus gehen und über die Gatetreiber und dann in die
> Verstärkerschaltung (H-Brücke).

Nope, nach dem DSM wird erstmal auf 250-500kS/s runterdezimiert. FIR 
Filter oder sowas.

> Da würde doch bis ende der
> Verstärkerschaltung dies PWM Signal mit der hohen Schaltfrequenz
> anliegen.

Nee, hier ist jetzt durch die Dezimierung eine Frequenz von zum Beispiel 
250kHz. Ab hier kann es wieder PWM sein.
Da du digital arbeitest: Oversampling 48kHz * 64 = 3,072MS/s, dann 
dezimieren auf 3,072MS/s/16 = 192kS/s (oder 384kS/s) und dann gibst du 
das auf deine Endstufe. Dann  hast du die niedrige THD durch dein 
Oversampling und trotzdem keine MHz auf der Endstufe.

> Dann würde der Tiefpass Filter nach der H-Brücke kommen und das PWM
> Signal wieder in ein analogen Signal wandeln wo die hohen frequenzen
> weggefiltert werden. Somit tuhe ich über die Lautsprecherkabel ja keine
> MHZ jagen. Sonst würden denke ich ganz viele leute in der umgebung böse
> werden ;)

Jain. In der heilen Matlab-Welt hast du Recht. In der Realität sind 
Spulen und Kondensatoren keine idealen Bauteile. Ein Elko verhält sich 
bei 10MHz wie eine ideale Spule.
Eine Spule hat eine parasitäre Kapazität (da sind Drähte nebeneinander 
gewickelt, da gibts ein elektrisches Feld).

> Aber da brauche ich doch trotzdem eine Versträkerschaltung die mir das
> hochfrequente PWM Signal verstärkt.

Ja, Pegelwandlung, Gatetreiber, MOSFET-H Brücke.
> Oder Denke ich wieder falsch?

Größtenteils schon. Man KANN das Eingangssignal Delta-Sigma modulieren, 
dann auf die Endstufe geben und vom Tiefpass wieder in ein analoges 
Signal wandeln lassen. Es gibt da sogar den Trick, die gesamte Endstufe 
in den DS-Regelkreis mit einzubeziehen.
Aber das macht man dann ebenfalls mit weniger als 1MHz.

Für nen analogen Class D mit guter THD reicht ein 555, ein paar 
Transistoren und 2 FETs. Was du da tust, ist maximal ein Lernprojekt für 
Matlab und VHDL.

von voltwide (Gast)


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THOR schrieb:
> Für nen analogen Class D mit guter THD reicht ein 555, ein paar
> Transistoren und 2 FETs.

Hast Du dazu auch einen link?

von THOR (Gast)


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voltwide schrieb:
> THOR schrieb:
>> Für nen analogen Class D mit guter THD reicht ein 555, ein paar
>> Transistoren und 2 FETs.
>
> Hast Du dazu auch einen link?

Selbstentwickelt und noch auf 2 Steckbrettern. Durch die Foren-AGB 
erscheint es mir auch nicht sinnvoll, das hier hochzuladen.

von verkehrsstörung (Gast)


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THOR schrieb:
> Selbstentwickelt und noch auf 2 Steckbrettern. Durch die Foren-AGB
> erscheint es mir auch nicht sinnvoll, das hier hochzuladen.

Echt komödiantisches Talent, ich lache mich tot! :-))) Immer wieder 
lustig und unterhaltsam hier. Vielen Dank für die hervorragend 
Bespaßung.

von THOR (Gast)


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verkehrsstörung schrieb:
> THOR schrieb:
>> Selbstentwickelt und noch auf 2 Steckbrettern. Durch die Foren-AGB
>> erscheint es mir auch nicht sinnvoll, das hier hochzuladen.
>
> Echt komödiantisches Talent, ich lache mich tot! :-))) Immer wieder
> lustig und unterhaltsam hier. Vielen Dank für die hervorragend
> Bespaßung.

Ich hab schon drauf gewartet. Wer zuletzt lacht.

von voltwide (Gast)


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Alles klar!

von Rainer V. (Gast)


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voltwide schrieb:
> Klirrfaktorbestimmung in LTSpice an einem class-d-amp halte ich für sehr
> gewagt, da hier das timing der Schaltvorgänge mit eingeht, und es ist
> seeehr fraglich, dass die Modelle das hinreichend genau hergeben.

Hallo, dem stimme ich voll zu. Auch in der Simulation gilt der alte 
Spruch : wer mißt, mißt Mist...und warum arbeitest du nicht erst mal mit 
einer einfachen Endstufe, anstatt direkt mit einer Brücke zu beginnen?
Ich hatte vor einiger Zeit eine umfassende Dokumentation zur Entwicklung 
eines D-Verstärkers gefunden. Stichwort "Sinus-Cosinus-Modulator". Da 
waren auch Schaltungen in Spice dabei. Leider habe ich die Links 
verloren. Und wenn du was Richtiges aufgebaut hast, dann wirst du um ein 
steilflankiges Messfilter nicht herum kommen. Elektor hatte da mal was 
entwickelt, als der Class-D Hype begann.
Dein Denkfehler bezüglich der Modulationsfrequenz wurde ja schon 
beschrieben.
Viel Spass und Erfolg.
Rainer

von THOR (Gast)


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Rainer V. schrieb:
> und warum arbeitest du nicht erst mal mit
> einer einfachen Endstufe, anstatt direkt mit einer Brücke zu beginnen?

Durch das Bus-Pumping der Halbbrücke ist die Vollbrücke für einen 
Anfänger imho sinnvoller.

von Robert1301 (Gast)


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Hallöchen,

ich habe mich mal etwas belesen.
Nun habe ich natürlich ein paar Fragen.
Nach einer Delta Sigma Modulation habe ich ein PWM Signal mit 0 und 1. 
Wenn ich jetzt einen Digitalen Filter dahinter schalte, sagen wir einen 
FIR Filter, dann bringt mir das was!?
Wenn ich einen FIR Filter einsetze, dann bekomme ich ein Sinus Signal 
aber mit Stufen. Sehe ich das richtig?
Aber ich möchte das PWM Signal in der Form ja behalten(0 und 1), nur mit 
reduzierter Frequenz. Sonst habe ich ja keinen Class D verstärker mehr 
sondern einen AB oder so.

Lg

von THOR (Gast)


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Robert1301 schrieb:
> Nach einer Delta Sigma Modulation habe ich ein PWM Signal mit 0 und 1.

Nein, dann hast du ein Delta-Sigma moduliertes Signal, keine PWM.

Robert1301 schrieb:
> Wenn ich jetzt einen Digitalen Filter dahinter schalte, sagen wir einen
> FIR Filter, dann bringt mir das was!?

Dezimierung. Du machst Oversampling mit z.B. Faktor 64 und dezimierst 
dann runter bis Faktor 8 oder 16. Dann hast du beispielsweise 192kHz PWM 
auf der Endstufe (elektronisch einfach beherrschbar mit 
Standardbauteilen wie 2n3904 und 2n5551).

Robert1301 schrieb:
> Wenn ich einen FIR Filter einsetze, dann bekomme ich ein Sinus Signal
> aber mit Stufen. Sehe ich das richtig?

Nein, dann bekommst du schon das Signal, was du abgetastet hast. Wenn 
das ein Sinus war, ist es ein Sinus.
Aber die Anzahl Stufen ändert sich: Vorher binär, nachher bei Faktor 8 
Dezimierung 256 Stufen. Und die passen genau in ein Byte, wie praktisch! 
Und noch praktischer: Bei Hardware PWM wie in vielen Mikrocontrollern 
hat man entweder 8 oder 16 Bit Auflösung. Das passt zusammen wie Arsch 
auf Eimer!

Robert1301 schrieb:
> Aber ich möchte das PWM Signal in der Form ja behalten(0 und 1), nur mit
> reduzierter Frequenz. Sonst habe ich ja keinen Class D verstärker mehr
> sondern einen AB oder so.

Auch da wieder völliger Denkfehler.

Dir fehlen Grundlagen in digitaler Signalverarbeitung.

Das Prinzip ist: DSM verschiebt durch das Prinzipbedingte massive 
Oversampling (Faktor 64 oder noch höher) das Quantisierungsrauschen in 
höhere (unhörbare) Frequenzbereiche. Die filtert man dann digital raus 
(FIR bietet sich an) bis nur noch das Nutzsprektrum 20Hz-20kHz übrig 
bleibt.
Dann hat man aber immer noch die hohe Abtastfrequenz von über 3Mhz. Die 
will man nicht auf die Endstufe geben (EMV, Wirkungsgradverlust, 
Schwierigkeit die korrekten Schaltzeiten bei allen Temperaturen 
einzuhalten).
Daher dezimiert man das wieder auf eine Frequenz die größer als das 
Nutzspektrum ist (also über 20kHz). In der Praxis wählt man niedrige 
Frequenzen um 100kHz wenn man den Wirkungsgrad verbessern will (aber der 
Rekonstruktions-TP wird größer und teuerer) und was in Richtung 500kHz 
(seltener 1MHz, bei kleinen Geräten) wenn das Ausgangsfilter klein und 
günstig werden soll. Denn je mehr Abstand zwischen PWM Frequenz und 
oberer Nutzspektrumfrequenz ist, desto weniger steil muss das Filter 
sein. In der Praxis setzt man natürlich immer Filter mit Kondensatoren 
und Induktivitäten ein weil die Verlustfrei sind, die Filterordnung ist 
also mindestens 2.
Das gibt dann 40dB/Dekade was bedeutet, dass man für 40dB Dämpfung 
mindestens 120kHz PWM braucht.

Wenn ich hier schreibe "PWM" dann kann, MUSS das aber nicht wirklich ne 
PWM sein. PWM hat konstante Frequenz, es können aber auch 
Modulationsarten gewählt werden die keine PWM sind. PWM hat den Nachteil 
der dünnen Nadelpulse nahe Vollaussteuerung (Clippinggrenze).
Überall wo ich PWM geschrieben habe, ist einfach die Modulationsart 
gemeint, die man auf die Endstufe gibt (also das, was man mit dem Oszi 
am Eingang des Ausgangsfilters zu sehen bekommt).

von Robert1301 (Gast)


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Hallo THOR,

ich Danke dir vielmals für deine ausführlichen Erläuterungen und deiner 
Hilfe =)

Ah ok. Das DSM Prinzip habe ich jetzt verstanden =D
Aber eine Frage bleibt mir irgendwie immer noch. Ich habe im Anhang mal 
meinen Aufbau und meine Aufzeichnung gehangen. Bei der Delta Sigma 
Modulation erhalte ich wir bei den Messungen zu sehen zum schluss eine 
Art PWM.
bei einem Class D Verstärker muss ich doch dieses Sigmal dem Verstärker 
zu führen. Wenn ich wie im Bild jetzt dezimiere, dann erhalte ich ja 
wieder die Form des Sinus. Aber dieses Sigmal dem Verstärker zu geben 
würde ja bedeuten das es kein Class D Verstärker wäre. Ich habe immer 
die ganze zeit den Gedanken, dass ein Class D Verstärker mit einem PWM 
Signal angesteuerut wird.
Dazu habe ich mal zwei Bilder angehangen mit einem Aufbau sowie den 
verlauf davon.

Wo mein Verständnis hängt, ist bei dem dezimieren. Der zusammen hang PWM 
class D verstärker zu führen und PWM dezimieren davon eine Art Sinus 
wieder erhalten und dieses Signal über den Class D Verstärker. Das ist 
gerade irgendwie ein hänger bei mir im Kopf. Weist du was ich meine? ;)

LG

von THOR (Gast)


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Du hast die Dezimierung nicht verstanden. Nach der Dezimierung ist das 
Signal immer noch digital, nur statt 3MHz in 2 Stufen (0 und 1) dann zum 
Beispiel 3MHz/8 = 384kHz mit 8 Stufen. Und zwar zeitliche Stufen, nicht 
von der Amplitude her. Der zeitliche Mittelwert entspricht immer deinem 
abgetasteten Signal zum Abtastzeitpunkt, ergo rekonstruiert sich das 
Signal im Ausgangs-TP wieder zum abgetasteten Signalwert.

Aber wie gesagt, dir fehlen Grundlagen Digitale Signalverarbeitung, 
deswegen siehst du die Unterscheidung zwischen DSM und PWM auch nicht. 
Die Spektren sind sehr unterschiedlich. Mehr kann ich dazu nicht mehr 
schreiben.

von Rainer V. (Gast)


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Rainer V. schrieb:
> Hallo, dem stimme ich voll zu. Auch in der Simulation gilt der alte
> Spruch : wer mißt, mißt Mist...und warum arbeitest du nicht erst mal mit
> einer einfachen Endstufe, anstatt direkt mit einer Brücke zu beginnen?

Hallo, auch wenn ich mich wiederhole...und du scheinst ja auch gar keine 
H-Brücke zu simulieren! Ist gut so, aber du solltest erst mal ein paar 
Tage im Net suchen und dein Verständnis der ganzen Geschichte ein wenig 
anheben. Mich dünkt, dass du nicht nur die Dezimierung nicht verstehst! 
Sorry, aber lernen mußt du wirklich selbst.

Viel Erfolg und Gruß
Rainer

von Robert1301 (Gast)


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Hallo Leute,

ich mal wieder :)

So ich habe mich etwas mit dem Thema beschäftigt. Etwas lange, sagen wir 
es mal so ;)
Ich habe mir das Oversampling und auch das Downsamling 
(FIR-Dezimationsfilter)mal angeschaut. Habe das ganze mal mit meinem 
Verständniss in der Angehangenen Grafik zusammen gefasst. Da habe ich 
das Oversampling und das Downsampling mal dargestellt.

Nach dem ich es verstanden hatte, und diese Grafik zusammen gebaut habe 
bin ich zu meinem Prof. gegangen. Habe Ihn gefragt ob das so richtig 
ist, dass ich nach meinem Downsampler das erwartete Delta Sigma 
Modulierte Signal bloß mit halber Frequenz wieder erhalte. also nur jede 
zweite stelle abtaste beziehungsweise auslese. Er meinte dann zu mir, 
nein durch den FIR Filter mache ich wieder ein analoges Signal drauß und 
ich würde es zwei mal filtern. einmal mit dem FIR und dann das darauß 
entstehende analog signal nochmal mit dem Analog Filter bearbeiten.
Jetzt bin ich wieder verwirrt und weis nun nicht was richtig ist.
Ich hätte mir nämlich jetzt einen schönen Gatetreiber bestellt ( HIP4081 
) und damit meine H- Brücke aufgebaut.

Lg Robert

von THOR (Gast)


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Robert1301 schrieb:
> Er meinte dann zu mir,
> nein durch den FIR Filter mache ich wieder ein analoges Signal drauß

Nein. Was isn das fürn Professor, das ist doch DSV Grundkenntnis.

von Robert1301 (Gast)


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lach ;) wunderbar, habe schon gedacht nachdem ich mich darüber belesen 
habe, dass ich wieder was falsch verstanden hab;)
Ich werde es mir das ganze mal in einem dsp programmieren und dann über 
eine H-Brücke jagen und dann messen. Das mache ich einmal mit 
downsampler und ohne. Da kann ich ihm das dann zeigen das er falsch 
liegt.
Wenn ich Ihn bei der nächsten Vorlesung nochmal drauf anspreche und Ihn 
berichtige oder Ihn auf den stand bringe. was wären da gute Argumente? 
beziehungsweise wie erkläre ich ihm das vernüftig kurz und knapp?

Was hälst du von dem HIP4081 also gatetreiberstufe? Wäre glaunbe ich ein 
vernünftiger Treiber für eine H-Brücke:)

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