Forum: Offtopic Zielsucher für Modellraketen?


von zschhh (Gast)


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Wir möchten Tontaubenschießen auf eine neue Dimension bringen und 
Modellraketen dafür benutzen.
Die Schubleistung beträgt etwa 10N, die Schubdauer ca. 5 Sekunden.

Unser Ziel wäre es, die Raketen in Richtung der Tontauben zu starten und 
mithilfe einer (sehr kleinen) Steuerungsplatine automatisch ins Ziel zu 
lenken.


Erste Programmierkenntnisse sind vorhanden, Hardware ebenfalls.

Unser Hauptproblem ist das finden einer geeigneten Anpeilmethode, die 
sich auf sehr kleiner Fläche und dementsprechend bedingt auch mit sehr 
kleinen Strömen auskommt.

Weiß da jemand was geeignetes? Wie machen das die "Großen"?

: Verschoben durch User
von Oliver S. (oliverso)


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Die "großen" haben im Vergleich zu deinen Verhältnissen unbegrenzte 
Möglichkeiten und unendlich viel Strom. Und selbst damit suchen, finden, 
und treffen die keine Tontauben.

Oliver

von ;o) (Gast)


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Die "Großen" verwenden das "Schrotprinzip"
Es wird eine Menge Raketen abgeschossen. Irgend eine wird schon treffen.

Die Raketen-Abfangraketen haben eine Trefferrate unter 50%.
Es gibt da verschiedene Ansätze für die Zielsuche:
Optisch, Hitzesuchend, Radar,...

Bei manchen Vorführungen hatte einer bzw beide Flugkörper einen 
Peilsender eingebaut. Da war das Treffen nicht so schwer.


Auch wenn euer Vorhaben eine Herausforderung ist, möchte ich bezweifeln 
dass eure Raketchen in absehbarer Zeit treffen werden.
(Ist eine nicht zu unterschätzende Herausforderung.)

Ich wünsche euch viel Spass bei eurer Bastelei.

von zschhh (Gast)


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Oliver S. schrieb:
> Die "großen" haben im Vergleich zu deinen Verhältnissen
> unbegrenzte
> Möglichkeiten und unendlich viel Strom. Und selbst damit suchen, finden,
> und treffen die keine Tontauben.
>
> Oliver

Danke, soweit war ich auch schon.

von dunno.. (Gast)


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Schaut euch an wie linienfolger funktionieren, übertragt das auf ir 
dioden und schießt tontauben aus brennendem magnesium..

von BND (Gast)


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Hier gibts nix zu sehen - gehen sie bitte weiter!

Na, Modellbau-Terroristen auf Bauplan-Suche? Beim nächsten mal ein 
beweliches Ziel ausgesucht statt ein Hinterhalt?

von Cyblord -. (cyblord)


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Nein das Hauptproblem ist die Steuerung der Rakete. Das ganze mittels 
den üblichen Gryosystemen zu stabilisieren und steuerbar zu machen.
So eine Rakete dreht sich nämlich z.B. schön um die Hochachse.

Zielen kann man mit Kamera, Weitwinkel und Bildverarbeitung.
Ja, da ist nix mit kleinen Strömen und kleiner Fläche.

Fazit: Vergesst es einfach.

von Oliver S. (oliverso)


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Ach ja, Nachtrag:

Zu den Zeiten, als die Großen noch keine unbegrenzten Möglichkeiten und 
unendlich viel Strom verfügbar hatten, war da einfach ein langes Kabel 
dran, über das die gesteuert wurden.

Das wäre jetzt auch mein erster Lösungsansatz: Das ganze Gebiet mit 
mehreren Kameras abdecken, dazu zentrale Rechenpower, und damit die 
Rakete fernsteuern.

Oliver

von Cyblord -. (cyblord)


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Oliver S. schrieb:
> Ach ja, Nachtrag:
>
> Zu den Zeiten, als die Großen noch keine unbegrenzten Möglichkeiten und
> unendlich viel Strom verfügbar hatten, war da einfach ein langes Kabel
> dran, über das die gesteuert wurden.

Nen Kabel an einer Rakete? Meinst du vielleicht doch Torpedos?

von Matthias (Gast)


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Also bei der Terror-Paranoia und den Waffengesetzen würde ich so ein 
Projekt nicht empfehlen. Wäre zwar ein interessantes Projekt für 
Bastelzwecke,
so wie die "Coil-Guns" (Siehe Youtube), aber dafür ist man hier in 
Deutschland leider im "falschen Land".

Da werden leider schon unbescholtene Bürger vom Zoll/Bundesanwaltschaft
angezählt wenn sie für den Sohnemann ein "Platikgewehr" (wie man es hier 
in jedem Spielwarenladen bekommt) im Urlaub gekauft haben, oder wenn man 
für den "Cosmos Chemiekasten" Nachschub aus der Apotheke beschaffen 
will, mit einer Hausdurchsuchung überzogen.

Man muss zwar nicht die Waffengesetzte der USA hier haben, aber man kann 
es auch ganz schön in die andere Richtung übertreiben.

von zschhh (Gast)


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Matthias schrieb:
> Also bei der Terror-Paranoia und den Waffengesetzen würde ich so
> ein
> Projekt nicht empfehlen. Wäre zwar ein interessantes Projekt für
> Bastelzwecke,
> so wie die "Coil-Guns" (Siehe Youtube), aber dafür ist man hier in
> Deutschland leider im "falschen Land".

Da ist was dran, leider.
Schade.

von inländer (Gast)


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Matthias schrieb:
> aber dafür ist man hier in
> Deutschland leider im "falschen Land".

Hier lässt man sich ohne Widerstand .............

von Thomas E. (thomase)


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von Mark B. (markbrandis)


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zschhh schrieb:
> Weiß da jemand was geeignetes?

Ich bezweifle dass es in dem Maßstab was Geeignetes gibt das sowohl:
a) eine hinreichend hohe Trefferquote hat
b) als auch bezahlbar ist.

von pegel (Gast)


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Wenn nicht alles in der Rakete sein muss und eine Bodenstation möglich 
ist,
ein Laser Leitstrahl?

von Chr. M. (snowfly)


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Matthias schrieb:
> so wie die "Coil-Guns"

Das könnte doch funktionieren..
Per Kamera Tontaube detektieren,
Flugbahn berechnen(Startpunkt ist ja bekannt)
Coilgun ausrichten
und ab. ;)

Bei den Raketen müsste man mal schauen ob die Modelltriebsätze überhaupt 
nennenswert schneller sind als eine Tontaube.

Und ja, auf so ein Projekt steht hier wahrscheinlich 10 Jahre Knast.

von Schreiber (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Nen Kabel an einer Rakete? Meinst du vielleicht doch Torpedos?

Bei Boden-Boden LFK zur Panzerabwehr ist das ein gängiges und 
störsicheres Verfahren! Auch heute noch.

zschhh schrieb:
> Unser Hauptproblem ist das finden einer geeigneten Anpeilmethode, die
> sich auf sehr kleiner Fläche und dementsprechend bedingt auch mit sehr
> kleinen Strömen auskommt.

1. Tontaube durch eine brennende Magnesiumtaube ersetzen
2. schauen wie andere das Problem gelöst haben:
https://de.wikipedia.org/wiki/AIM-9_Sidewinder#Funktion_des_Infrarot-Zielsystems

von Oliver S. (oliverso)


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von Fitzebutze (Gast)


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Die "Grossen" machen es mit ihrer intelligenten Munition per Designator 
und mit teils noch analog arbeitenden Quandrantensuchern, quasi ein 
richtungs-sensitiver Lock-In auf ein vom Target reflektiertes 
Lichtsignal, an die Seitenruder gekoppelt. Und wer es in teuer mag, kann 
das ganze dann auch digital mit Kalmanfiltern und Gedöns präzise 
umgesetzt kriegen. Ich würde es dann aber auch bei dem Proof of concept 
belassen und das ausschliesslich in der "Sandbox" einer Hochschule 
umsetzen. Passt irgendwie nur nicht, dass eine HS die Kosten für so ein 
paar "Schüsse" stemmen würde...

von pegel (Gast)


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von Reiner O. (elux)


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Thomas E. schrieb:
> Cyblord -. schrieb:
>> Nen Kabel an einer Rakete?
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/MBB_COBRA
zu neu:
  https://de.wikipedia.org/wiki/Kramer_X4

von Christian K. (Gast)


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Ruf bei Rafael in Israel an. Die haben sowohl passende Raketen als auch 
LKW Aufliegergrosse Phased Array Radarsysteme. Mit etwas Software werden 
die auch Tontauben treffen. Bisschen Kleingeld und gute Beziehungen 
helfen sicherlich.

von MaWin (Gast)


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zschhh schrieb:
> Unser Hauptproblem ist das finden einer geeigneten Anpeilmethode,

Das simple Prinzip ist die 4-Flächen Photodiode als Sonnenfolger.
Je nach dem, welche der beiden gegenüberliegenden Flächen stärker 
beleuchtet wurd, lenken die Steuerklappen die Rakete mehr in diese 
Richtung. Das geht rein analog, die Trägheit der Rakete wird durch PID 
Regler ausgeglichen.

Dummerweise muss dazu die Tontaube grell leuchten, also aus abbrennendem 
Magnesium bestehen.

Auch berücksichtigt diese simple Steuerung kein 'Vorhalten', kalkuliert 
also die Erwartung nicht ein wo die Tontaube sein wird wenn sie mit 
gleicher Geschwindigkeit weiterfliegt, sondern die Rakete schwenkt 
hinter der Tontaube ein und verfolgt sie.

Richtig geht es wohl nur mit einer Kamera, Bildauswertung, 
Entfernungsberechnung und Flugbahnberechnung. Das Obektiv in der 
Raketenspitze könnte dasselbe sein.

Ein kleiner ARM Cortex könnte das stemmen.

von pegel (Gast)


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Ist schon interessant die Position zu finden.
Auch ohne Schuß.

Der Mensch machts mit Stereo, sehen und hören.

Der FPGA auch:
https://www.youtube.com/watch?v=2vorrRhBssQ

Es gibt viel zu forschen.

von Tim (Gast)


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schonmal dran gedacht, dass die Rakete nach einem Schuss fürn Arsch ist? 
500€ pro Schuss?
Das Militär kanns bezahlen (und das 100x teurer), aber für Bastelei?

von Horch & Guck (Gast)


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> schonmal dran gedacht, dass die Rakete nach einem Schuss fürn Arsch ist?
> 500€ pro Schuss?
> Das Militär kanns bezahlen (und das 100x teurer), aber für Bastelei?

Die holen mit einer Patriot (3.500.000 USD) auch schon mal eine einfache
Drohne (200 USD) herunter.

Welche Absichten der TO denn nun tatsächlich verfolgt, das wissen wir
nicht. Aber es gibt hier mit Sicherheit Leute, die jetzt ganz hellhörig
werden...

von Sheeva P. (sheevaplug)


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Cyblord -. schrieb:
> Oliver S. schrieb:
>> Zu den Zeiten, als die Großen noch keine unbegrenzten Möglichkeiten und
>> unendlich viel Strom verfügbar hatten, war da einfach ein langes Kabel
>> dran, über das die gesteuert wurden.
>
> Nen Kabel an einer Rakete? Meinst du vielleicht doch Torpedos?

Nein, er meint Raketen wie diese hier:

  https://de.wikipedia.org/wiki/BGM-71_TOW

von Danish B. (danishbelal)


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;o) schrieb:
> Die "Großen" verwenden das "Schrotprinzip"
> Es wird eine Menge Raketen abgeschossen. Irgend eine wird schon treffen.

Zwei Raketen würde ich jetzt nicht unbedingt als "eine Menge" 
bezeichnen...


Eine einfache Aufgabe wird das nicht. Und günstig erst Recht nicht.

https://de.wikipedia.org/wiki/MIM-104_Patriot

von Jürgen S. (engineer) Benutzerseite


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;o) schrieb:
> Raketen-Abfangraketen haben eine Trefferrate unter 50%.

Raketenabfangraketen möglicherweise - aber Raketen zum Abfangen von 
langsameren Objekten wie Flugzeugen treffen erheblich besser, als 50%. 
Ein sehr langsames Flugzeug wie ein Passagierflieger mit 1000km/h und 
weniger trifft man mit der heutigen Technologie zu praktisch 100%. Die 
haben - anders als Kampfflugzeuge - auch wenig Chancen, mit Blend- und 
aktiver Abwehrtechnik gegenzuhalten.

Oliver S. schrieb:
> Die "großen" haben im Vergleich zu deinen Verhältnissen unbegrenzte
> Möglichkeiten und unendlich viel Strom.
So seltsam es klingt, aber Strom ist bei denen durchaus ein Thema. Sind 
ja "batteriegetrieben". Jedes Milliampere mehr reduziert die Reichweite.

Horch & Guck schrieb:
> Die holen mit einer Patriot (3.500.000 USD) auch schon mal eine einfache
> Drohne (200 USD) herunter.
Es gibt Lenksysteme, die noch um Grössenordnungen teuer sind und ein 
Vielfaches dessen kosten, was damit getroffen wird. Aber das Ziel muss 
eben beseitigt werden.

> Welche Absichten der TO denn nun tatsächlich verfolgt, das wissen wir
> nicht. Aber es gibt hier mit Sicherheit Leute, die jetzt ganz hellhörig
> werden...

Die genauen Absichten sind ab einem gewissen Punkt egal: Je nachdem, was 
einer baut und was es letztlich kann, fällt sowas durchaus unter das 
Waffengesetz, gfs sogar unter das Kriegswaffengesetz. Privates 
Rakenbasteln ist streng auf gewisse Anwendungen limitiert und wenn da 
einer noch eine Zielverfolgung draufsetzt, dürfte das schon illegal 
sein. Bereits die privaten Raketenstarts von Modellbauern sind meines 
Wissens nach meldepflichtig und unterliegen entsprechenden Auflagen.

Und das ist auch gut so angesichts der Tatsache, dass Viele nicht mal 
mit ihrem eigenen Auto und Silvesterraketen verantwortlich umgehen. Den 
meisten Menschen darf man sowas gar nicht in die Finger geben!

Leider ist aber unsere Politik ja immer 10 Jahre hinter dem Machbaren 
hinterher.  Da wird ein Drohnenführerschein gefordert und der Besitz von 
Tränengas limitiert, während real Drohnen, die bis zu 5KG tragen können, 
frei verkäuflich sind. Diese mit einer Kamera und GPS zur Zielverfolgung 
auszustatten, ist selbst für Nicht-Fachleute ein Kinderspiel. Es gibt 
automatische Überwachungsdrohnen zur Tierbeobachtung und Zählung, die 
programmierte Punkte anfliegen und nach sich bewegenden Objekten suchen, 
um sie anzufliegen und in den USA haben schon Leute Videos gezeigt, wo 
sie frei verkäufliche Drohnen mit ebenfalls frei verkäuflichen 
Kleinkaliberpistolen ausgestattet haben, die dann per Funk und Servo 
ausgelöst wurden.

Auf die Weise ist es schon jetzt jederzeit möglich, eine Schusswaffe an 
jeden beliebigen Ort hin zu fliegen und dort programmiert auf ein 
vorgegebenes Ziel abzufeuern - ganz ohne sich in Gefahr zu bringen. 
Erstaunlich ist es dann zu sehen, dass die ISIS ihre Terroristen mit 
viel Geld und Knarren ausstattet, diese dann aber umständlich einen LKW 
kapern, um den Weihnachtsmarkt zu besuchen ...

Die ISIS hat wohl Fachkräftemangel, was Programmierer angeht.

Nach meinem Empfinden, müsste der Verkauf von Drohnen an Privatleute 
eigentlich grundsätzlich untersagt werden, sonst droht uns in der 
Zukunft ein Chaos! Jetzt schon fliegen Tausende dieser Spielzeuge durch 
die Luft, ärgern Leute, kompromitieren Badegäste, Transportieren 
Illegales in Gefängnisse und erzeugen Lärm und Unruhe in Wäldern in 
Wiesen, das Vögel verjagt und beim Brüten stört.

: Bearbeitet durch User
von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Das Problem ist: mit Verboten malträtierst du nur die Harmlosen. Die 
wirklichen Gefahren bekommst du damit nicht in den Griff - es ist nur 
eine Frage des Preises. Man bekommt nach wie vor alles.
Für echte Gefährder haben angedrohte Strafen keinerlei abschreckende 
Wirkung, Verteuerung (auf dem Schwarzmarkt) trifft allenfalls die 
Einzelspinner, ansonsten ist für Geld nach wie vor alles erhältlich. 
Sehr schön zu beobachten am Drogenmarkt, verbieten und kriminalisieren 
hilft nichts. Wer will, bekommt Drogen aller Art. Prohibition in Amerika 
- dasselbe Ergebnis: viel Aufwand, kein Ergebnis (ausser das sich die 
"Anbieter" eine goldene Nase verdient haben.
Ein Restrisiko wird immer bleiben, es sollte den Leuten verklickert 
werden, statt zu versuchen eine Scheinsicherheit mit Verboten aller Art 
herstellen zu wollen.

von Michael B. (laberkopp)


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Jürgen S. schrieb:
> Auf die Weise ist es schon jetzt jederzeit möglich, eine Schusswaffe an
> jeden beliebigen Ort hin zu fliegen und dort programmiert auf ein
> vorgegebenes Ziel abzufeuern

Richtig, durch Predator & Co sind inzwischen ca. 2500 Menschen getötet 
worden. Ferngelenkt, durch Knopfdruck.

In Ländern ohne Kriegserklärung, bloss auf eine Vermutung hin. Kein 
Gerichtsverfahren hat die Schuld bewiesen, kein Verteidiger wurde 
gehört. Der totale Zusammenbruch der Menschenrechte.

Kein Wunder, daß der Bürger aufrüsten muss, gegen die willkürliche 
Auslöschung seines Menschenlebens.

Die Modellbaudrohne ist dagegen Kinderspielzeug.

H.Joachim S. schrieb:
> mit Verboten malträtierst du nur die Harmlosen. Die
> wirklichen Gefahren bekommst du damit nicht in den Griff

Richtig.

Wenn Waffen verboten sind, haben halt nur die, die sowieso vor haben 
gegen Gesetze zu verstossen, die Kriminellen, eine Waffe.

von Werner H. (pic16)


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zschhh schrieb:
> neue Dimension bringen und Modellraketen dafür benutzen.

Einem anonymen (Spinner?) hierfür Ratschläge zu geben halte ich 
persönlich für unverantwortlich!!!

von zschhh (Gast)


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Ist gut jetzt, bitte beruhigt euch alle wieder.

Das Projekt wird nicht umgesetzt. Nach einem Blick in die 
einschlägigen Gesetze und nach Abebben des Eifers und Einsetzen des 
Verstandes haben wir es uns anders überlegt.
Wir werden bei Pfeil+Bogen bleiben.

Einerseits technisch wohl nicht ohne weiteres umsetzbar, andererseits 
rechtlich mindestens fragwürdig.

Ich hatte nie vor, irgendjemanden damit anzugreifen oder irgendwas 
bewusst zu beschädigen! Das möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich 
klarstellen!

Ich bitte darum (auch weil ich keine Lust habe, mit dem Gesetz in 
Konflikt zu kommen), keine weiteren Tipps mehr in diese Richtung zu 
geben!

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Werner H. schrieb:
> Einem anonymen (Spinner?) hierfür Ratschläge zu geben halte ich
> persönlich für unverantwortlich!!!

Dann such mal ein bisschen in den Tiefen des webs  - es ist eh alles zu 
finden. Die Kirche hat auch jahrhundertelang mit erheblichem Aufwand 
versucht, Wissen unter Verschluss zu halten - letztendlich ebenso 
erfolglos. Und die hatten noch den Vorteil, dass globale Kommunikation 
noch in Bit/Jahr gemessen werden konnte.
Es ist eine grosse Aufgabe, massenvernichtungstaugliche Sachen unter 
Kontrolle zu halten, das ist schwierig genug aber nützlich und den 
Aufwand wert. Alles andere ist Augenwischerei, Kollateralschäden müssen 
akzeptiert werden. Schlimm für den, den es betrifft, aber unvermeidlich. 
Jeden LKW/Bus/Zug mit Fernstilllegung ausrüsten? Jede Veranstaltung >100 
Leute mit Polizeizugangskontrolle versehen? Oder erst ab 1000 Leute? 
Messer ab 10cm aus dem Verkehr ziehen? Schwarzpulver als Kriegswaffe 
einstufen und Silvester abschaffen? Äxte verbieten?

von Jürgen S. (engineer) Benutzerseite


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Dem Argument, dass die Gefährder ohnehin "an alles rankommen", dass 
Verbote nichts fruchten und auch dem Vergleich zu der Drogenproblematik 
und der Prohibition kann Ich nicht folgen!

Die Prohibition ließ sich nicht durchsetzen, weil es weite Teile der 
Bevölkerung nicht akzeptiert haben, dass man ihnen den "kleinen Schluck 
Alkohol" verweigerte. Mit breit akzeptierten Verboten sieht das gleich 
anders aus:

Die in Deutschland gültige Promillegrenze mit Strafandrohung hat z.B. 
durchaus ihre Wirkung, wie jeder weiß. Hätte man die nicht, könnte die 
Polizei "Gefährder" nicht aus dem Verkehr ziehen und es würden 
massenhaft Säufer durch die Gegend fahren!

Genauso wenig kann man einen Besitzer eines gefährdenden Systems, einer 
Waffe oder einer Substanz aus dem Verkehr ziehen, wenn nicht der Besitz 
solcher Dinge ausdrücklich verboten ist. Das ist nun mal so im 
Rechtsstaat. Also kommt man um klare Regelungen nicht herum, selbst wenn 
man weiß, dass der Gefährder es vorsätzlich umgeht.

Und es ist immerhin noch ein Unterschied, ob man sich auf illegalen und 
schwierigen Wegen irgendwas besorgen muss, als wenn es frei verkäuflich 
ist: Ein Großteil der Fahndungserfolge liegt darin begründet, dass sich 
Behörden und Polizei ins Darknet einloggen und oder sich sonst wie in 
die Händlerszene einklinken, den Kram (Drogen, Waffen, Sprengstoff) 
anbieten und auf diese Weise, die Typen in die Falle gehen.

Schon von daher sind klare Regeln und Beschränkungen aus mehreren 
Gründen unumgänglich!

>Silvester abschaffen

Es geht aber auch nicht primär um die Absichtsgefährder, sondern um 
Hundertausende Leichtsinnige, die mit allem Kram glauben herumspielen zu 
müssen und es nicht bedienen können.

Daher sind gewisse Waffen in Deutschland verboten, es sind gewisse 
Stoffe zur Schädlingsbekämpfung nicht frei erhältlich, es sind nur 
bestimmte Formen von Feuerwerkskörpern erlaubt und es sind die meisten 
Betäubungsmittel und Rauschmittel nicht einfach käuflich und im 
Staßenverkehr praktisch gänzlich verboten, etc.  Einfach deshalb, weil 
es viel zu viele Trottel gibt, die es nicht mal schaffen, einen Grill 
anzuzünden ohne die halbe Siedlung anzufackeln!

: Bearbeitet durch User
von Jürgen S. (engineer) Benutzerseite


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H.Joachim S. schrieb:
> Kollateralschäden müssen akzeptiert werden.

Im vorliegenden Fall geht es ja um die Einführung eines Systems, das 
nicht wirklich benötigt wird und nur einen Spassfaktor hat. Von daher 
ist jeglicher "Kollateralschaden" unakzeptabel.

> Jede Veranstaltung Leute mit Polizeizugangskontrolle versehen?
> Oder erst ab 1000 Leute?
Eine gewisse Kontrolle muss sein, damit nicht jeder einfach 
reinspazieren kann. Das muss stichprobenartig erfolgen, damit es 
unkalkulierbar bleibt.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Ich gebe dir in allen Punkten recht.
Das Problem ist aber, dass die Grenze was vertretbar ist, immer weiter 
nach unten verschoben wird und die Grenze des "akzeptierten" eben 
langsam lächerlich wird. Ich habe Nachfragen bekommen, was ich denn mit 
den bestellten Gyrosensoren will oder Ausweis zeigen wegen 100g 
Kaliumnitrat, weil ich mit meinen Kindern Bengalhölzer selber machen 
wollte. Wo geht es weiter? Propan, Benzin, Dünger?

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Cyblord -. schrieb:
> Oliver S. schrieb:
>> Ach ja, Nachtrag:
>>
>> Zu den Zeiten, als die Großen noch keine unbegrenzten Möglichkeiten und
>> unendlich viel Strom verfügbar hatten, war da einfach ein langes Kabel
>> dran, über das die gesteuert wurden.
>
> Nen Kabel an einer Rakete? Meinst du vielleicht doch Torpedos?

Nö, gab/gibt es wirklich bei kleinen Panzerabwer-Lenkraketen. In der 
Rakete ist ein reissfester dünner Draht auf einer längs eingebauten 
Spule von 1000...2000m Länge drin. Darüber kann der Schütze mittels 
Fernglas an der Startrampe und Steuerhebel die Rakete nach Sicht ins 
Ziel lenken. Kenne ich aus NVA-zeiten von russischen PAL-Raketen (ca. 
60cm lang, 15cm dick).

https://de.wikipedia.org/wiki/AT-3_Sagger

Man kann das bei den manchmal im Web veröffentlichten Videos zu solchen 
realen oder Übungsschüssen daran sehen, dass die (an der Rauchspur zus 
ehende) Rakete ziemlich ruckartige Bahnkorrekturen ausführt. Das wäre 
m.E. bei einem elektronischen System nicht so ausgeprägt.

: Bearbeitet durch User
von Werner H. (pic16)


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H.Joachim S. schrieb:
> Kollateralschäden müssen akzeptiert werden.

Ich (persönlich!) kenne in Berlin Weihnachtsmarktbesucher welche da ganz 
anderer Meinung sind!

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Werner H. schrieb:
> Ich (persönlich!) kenne in Berlin Weihnachtsmarktbesucher welche da ganz
> anderer Meinung sind!

Schreckliche Sache, keine Frage. Aber was ist die Konsequenz? Alles mit 
mobilen Betonbarrieren zupflastern? Helfen die im Zweifelsfall wirklich 
oder ist das eher ein vorbeugendes Seelenpflaster? LKW-Fahrverbote in 
Städten, wenn was besonderes los ist? Auf Zeit oder dauerhaft? Oder LKWs 
ganz und gar verbieten? Autonom fahrende? (gibt aber wieder ganz andere 
Gefahren und auch deren Kaperung dürfte nicht zu schwierig sein).
Es wird immer wieder trügerische Sicherheit verkauft und inzwischen auch 
erwartet - tatsächlich machbar ist es nicht.
Ich persönlich gehe Massenveranstaltungen inzwischen aus dem Weg 
(besonders gemocht habe ich die aber eh nie, insofern keine grosse 
Einschränkung für mich). Aber wenn man mal mit offenen Augen durch die 
Gegend geht oder fährt, sind viele Tote/Schwerverletzte mit 
handelsüblichen Mitteln jederzeit relativ leicht möglich.
Nein, ich möchte nicht, dass der Staat tatenlos zusieht und den Irren 
oder Verblendeten das Feld überlässt. Man muss aber höllisch aufpassen, 
was alles im Namen der Terrorabwehr geopfert wird.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Horch & Guck schrieb:
> Die holen mit einer Patriot (3.500.000 USD) auch schon mal eine einfache
> Drohne (200 USD) herunter.

die Frage ist nicht, wie viel das Zielobjekt wert ist, sondern, als wie 
groß der potentielle Schaden zu beziffern ist, den es anrichtet, wenn 
man es nicht beseitigt.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Zu Tauben und Raketen fällt mir noch ein, dass man im 2.Weltkrieg 
überlegt hat, als "Steuerrechner" in einer Rakete drei Brieftauben 
einzusetzen, die bei Erkennen eines eintrainierten Ziels gleichzeitig 
auf einen Auslöser picken sollten.

von Thomas E. (thomase)


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Christoph K. schrieb:
> Zu Tauben und Raketen fällt mir noch ein, dass man im 2.Weltkrieg
> überlegt hat, als "Steuerrechner" in einer Rakete drei Brieftauben
> einzusetzen, die bei Erkennen eines eintrainierten Ziels gleichzeitig
> auf einen Auslöser picken sollten

Das war ein amerikanischer Verhaltensforscher, der diese Idee entwickelt 
hat. Die einzigen allerdings, die im 2.Weltkrieg Raketen hatten, haben 
nicht darüber nachgedacht.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Es gab immerhin einen Film, in dem diese Idee dargestellt wurde. In der 
Zeit wurden natürlich viele verrückte Ideen vorgebracht. Fledermäuse mit 
kleinen Zeitbomben in feindliche Flugzeughangars zu schicken hab ich 
auch mal gelesen. Die mögen dunkle Gemäuer.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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von Jürgen S. (engineer) Benutzerseite


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H.Joachim S. schrieb:
> Das Problem ist aber, dass die Grenze was vertretbar ist, immer weiter
> nach unten verschoben wird und die Grenze des "akzeptierten" eben
> langsam lächerlich wird.
Tja, das stimmt schon, aber seit auf den Märkten mehr Polizei und 
Taschenkontrollen sind, schleppt auch keiner mehr so einfach ein Messer 
rein. Halt alles Vor- und Nachteile.

Irgendwo gibt es natürlich Grenzen und irgendwann wird die Kontrollwut 
zur Hysterie und behindert die Menschen mehr, als was es nützt, was ja 
auch das Zeil der Täter ist.

> Ich habe Nachfragen bekommen, was ich denn mit
> den bestellten Gyrosensoren
Wer sowas über eine Firma bestellt, hat sicher keine Nachfragen

> Ausweis zeigen wegen 100g Kaliumnitrat weil ich mit meinen Kindern
> Bengalhölzer selber machen
Naja, einen Ausweis muss man auch bei Zigaretten und Alkohol zeigen und 
Bengalozeugs braucht man nicht so wirklich.


H.Joachim S. schrieb:

> Schreckliche Sache, keine Frage. Aber was ist die Konsequenz? Alles mit
> mobilen Betonbarrieren zupflastern?
Die sind nebenbei eingeworfen sogar kontraproduktiv, weil sie sich beim 
Aufprall mit LKWs zu Geschossen entwickeln. Gab letztens einen Test dazu 
im Fernsehen.


Frank E. schrieb:

> Man kann das bei den manchmal im Web veröffentlichten Videos zu solchen
> realen oder Übungsschüssen daran sehen, dass die (an der Rauchspur zus
> ehende) Rakete ziemlich ruckartige Bahnkorrekturen ausführt. Das wäre
> m.E. bei einem elektronischen System nicht so ausgeprägt.

Eigentlich nicht. Der Unterschied liegt nur daran, dass der Draht eine 
Last und Hindernis für das Steuern darstellt und eine gewisse 
Eigendynamik hat, was in manchen Systemen nicht- oder unzureichend 
gelöst ist. Dafür gibt es aber Lösungen, die Ich hier allerdings nicht 
diskutieren kann.

Da unser Tontaubenfreund ja schon von der Idee Abstand genommen hat, 
erübrigen sich weitere Diskussionen. Ich empfehle ohnehin, sowas mit 
einem Fussball als Ziel und Tennisbällen mit Tennisschläger zu machen. 
Ist dann wiederverwertbar und gibt weniger Dreck.

Einige Baseball-Spezis trainieren angeblich so: Die werfen den 
Basketball mit dem Baseball aus großer Distanz ab.

: Bearbeitet durch User
von Hi-Tech-Progger S. (Gast)


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Thomas E. schrieb:

> Die einzigen allerdings, die im 2.Weltkrieg Raketen hatten, haben
> nicht darüber nachgedacht.

Die, die damals "Raketen hatten", haben über so einiges nachgedacht, wie 
man heute weiß, darunter auch Großraketen zum Verschuss über den 
Atlantik mit Chemiewaffen an board.

Gott sei Dank gab es unter den Nachdenkern damals auch solche, die 
Anstand und Charakter hatten und bis zum Schluss es so gut es ging 
hinauszögerten, ihrem Führer was Taugliches in die Finger zu geben. 
Während einige Engländer sich heute noch rühmen, mit falschen 
Funkmeldungen dafür gesorgt zu haben, dass sich die deutschen Raketen 
verfliegen, ist es infolge mehrerer Funde von Laufaufklärungsbildern und 
auch Aussagen von deutschen Spionen in England historisch belegt, dass 
die deutschen Waffenoffiziere sehr genau wussten, wie weit die fliegen 
und wo sie eingeschlagen waren. Die Tests, die man im sogenannten 
"Mittelbau Dora" gemacht hat, belegten ebenfalls, dass die Deutschen 
sehr wohl in der Lage waren, auf wenige km genau zu zielen. In den 
entscheidenden Kriegsjahren hatte sich die Admiralität von Herrn H. aber 
schon distanziert und die tatsächlich Verantwortlichen wollten ihm die 
Raketen nicht überlassen. Also haben sie ständig von Problemen und 
Schwierigkeiten geredet und Zeit geschunden. Wehe, es wäre anders 
gekommen ...

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Der TE hat von seiner Vorstellung ja schon abgelassen.
ISt durchaus auch richtig.
Nicht einmal wegen der grundsätzlichen gesetzlichen Frage, sondern schon 
wegen der Machbarkeit überhaupt.
Die Zielerkennung bei den Tontaubengeschwindigkeiten ist ja gar nicht 
mal das wirkliche Problem. Sofern man -wie im diesem Szenario- auch 
Zugang zum Ziel hat und dieses entweder optisch mit eindeutigen 
Mustern/Farben oder durch winzige IR/Funksender markieren könnte sollte 
das jeder jeder ET/TI Student in der Endphase des Studiums schon wohl 
irgendwie hinbekommen.
Schwierig wird es erst wenn man diese eindeutigen Signaturen nicht 
hat...

Aber die Zielerkennung ist ja nur ein (kleiner) Teil des Problems.
Nach der Zielerkennung und ermittlung der Korrekturwerte für die 
Flugbahn muss ja auch die Flugbahn entsprechend verändert werden. Und 
hier reichen nicht ein paar Gradbruchteile die man nur durch geringfügig 
bewegliche Stabilisatoren erreichen könnte. Dafür ist die Strecke viel 
zu kurz.
Da müssten schon eine schwenkbare Hauptdüse oder mehrere zusätzliche 
Steuerdüsen mit im Spiel sein. Es ist halt ein Unterschied ob man 100m 
und 5 sekunden oder 50-100km mit mehreren Minuten Vorlaufzeit hat.

Und HIER beginnt dann der TEil der mit den üblichen Modellrakten -für 
Jedermann- einfach technisch nicht zu machen ist.
Ich kann jetzt nicht sagen ob es irgendwie noch im Rahmen des Möglichen 
ist den man dann mit Einzelerlaubnis für den Aufstieg und erweiterter 
Sachkunde usw. als Modellbau betreiben könnte. (Antriebsleistung!, 
gewicht sollte ggf. sogar noch gerade gehen)
Aber da bezweifle ich doch sehr stark das man für eine "zielsuchende" 
Rakete mit nicht vorher festgelegter Flugrichtung und Endhöhe eine 
Aufstiegserlaubnis erlangen könnte...
Von den Materialkosten einer steuerbaren Rakete mal ganz abgesehen.
Die Elektronik ist zumindest in der Light-Version da noch der kleinste 
Posten.

H.Joachim S. schrieb:
> Schreckliche Sache, keine Frage. Aber was ist die Konsequenz? Alles mit
> mobilen Betonbarrieren zupflastern? Helfen die im Zweifelsfall wirklich
> oder ist das eher ein vorbeugendes Seelenpflaster?

Naja, die "Schutzwirkung" der Betonsteine ist nur sehr sehr 
eingeschränkt vorhanden. Das ist mittlerweile bekannt!
http://www.abendblatt.de/hamburg/polizeimeldungen/article210230265/Schuetzen-Hamburgs-Betonkloetze-doch-nicht-vor-Lkw-Attacken.html

Nennenswerte Wirkung ist nur bei geringer Geschwindigkeit vorhanden.
Bei größerem Tempo würde ich die eher für zusätzliche (umherfliegende) 
Trümmerteile halten.
Evtl. eine "Abschreckende" Wirkung könnte man für die Zeit vermuten wo 
die sehr eingeschränkte Wirkung noch nicht öffentlich Diskutiert wurde.
Aber wie will man feststellen ob das jemanden von der Planung bzw. 
Spontantat abgehalten hat oder nicht...

H.Joachim S. schrieb:
> Nein, ich möchte nicht, dass der Staat tatenlos zusieht und den Irren
> oder Verblendeten das Feld überlässt. Man muss aber höllisch aufpassen,
> was alles im Namen der Terrorabwehr geopfert wird.

Hier bin ich ganz deiner Meinung!
Aber wirklich schlimm wird es wenn dann die Maßnahmen nur purer 
Aktionismus sind und der Sicherheit gar nichts bringen, den ehrlichen 
Bürgern aber massive Probleme machen oder gar dem einen oder anderen die 
Ausübung seines (legalen und andere nicht gefährdenden) Hobbys unmöglich 
machen oder zumindest derart erschweren das es einem Verbot gleichkommt.

Oder noch schlimmer wenn die Maßnahmen fast absehbar dazu führen das die 
Gegenseite auf immer einfachere Mittel mit immer mehr Wirkung 
zurückgreift.

"Ganz früher" konnte jeder für die Sprengstoffherstellung durch Laien 
nach Schema X geeignete Chemikalien frei Kaufen. Selbst zur Hochzeit des 
RAF Terrors in Deutschland. Die haben aber sowieso direkt auf 
Militärische Sprengstoffe und Waffen zurückgegriffen. Selbstbauen war 
nicht nötig.
Einige durchgeknallte hätten aber viel Sprengstoff herstellen können...
Das dort genauer Hingeschaut wurde war schon sinnvoll.

Dann wurden gewisse, besondes häufig für Sprengstoffselbstlaborate 
genutzte, Chemikalien besonders überwacht. Das bedeutete man musste 
einen legalen Verwendungszweck glaubhaft machen und seine Personalien 
hinterlassen. Dann bekam man aber das Gewünschte.
Wer aber größere Mengen ohne plausiblen Hintergrund kaufte oder sonstwie 
aufgefallen ist (z.b. durch viele Kleinkäufe bei verschiedenen Händlern 
zur selben Zeit, oder weil er keine plausiblen Angaben machen konnte) 
wurde dann genauer beleuchtet.
Für den Legalanwender eine geringe Einschränkung, aber dadurch wurden 
schon einige Anschläge verhindert und die Täter verhaftet.
Das man ab dieser Zeit auch für Kleinstmengen bestimmter Stoffe den 
Ausweis zeigen musste ist halt eine Folge der Überwachung.
Aber sofern es vernünftig läuft ja doch kein wirkliches Problem

Jetzt aber hat man für "Normalbürger" bestimmte Chemikalien gar nicht 
mehr Zugänglich gemacht. Nicht mal mehr gegen Unterschrift.
Betrifft beispielsweise H2O2 in Deutschland ab 12% Konzentration.
Aber auch Modellbausprit mit 30% Nitromethan, obwohl 33% in vielen 
Ländern ebenfalls eine gängige Konzentration im Modellbau ist.
Von höheren Konzentrationen Nitromethan oder gar dem reinen Stoff ganz 
zu schweigen. Selbst mischen oder die käufliche Mischung verändern ist 
seit dem ohne Gewerbeschein nicht mehr möglich! Und das obwohl es für 
eine Reihe von Leuten eine gängige und völlig legale Praxis war 
ausserhalb von Wettbewerben mit den Mischungsverhältnis zu 
experimentieren bzw. für besondere Anwendungen besondere Mischungen zu 
haben.

Aber was ist die Folge dieses Verbotes?
Die "gut organisierten" Kriminellen/Terroristen betrifft es nicht, denn 
diese haben auch weiterhin Zugriff auf Militärische Sprengstoffe oder 
Waffen. Direkt aus den Krisengebieten dieser Welt oder auch aus den 
örtlichen Arsenalen. (gegen viel Geld oder unter Waffengewalt erbeutet)

Die Naturwissenschaftlich bewanderten betrifft es nicht, die können auch 
aus scheinbar völlig harmlosen und absolut nicht kontrollierbaren 
Stoffen Sprengstoffe herstellen. ISt nur etwas langwieriger. Dafür null 
Risiko bei der Beschaffung der Ausgangsstoffe.
(Natriumchlorat stellt man mit einer Chloratzelle aus Kochsalz her. 
Zucker dazu und fertig ist der Sprengstoff. Für die Herstellung von 
Salpetersäure braucht es nur einen Hochspannungstrafo -z.b. selbst 
gewickelt oder aus alten Röhren-TV- ein paar Marmeladengläsern, 
gummischläuchen und eine Aquariumpumpe. Aufkonzentriert wird mit 
Destillation und danach mit dem Hilfsmittel Schwefelsäure...
Die Schwefelsäure ist noch in jeder Konzentration frei Verkäuflich. 
Sollte dem mal nicht mehr so sein kann man einfach Batteriesäure nehmen 
und die durch Destillation wieder aufkonzentrieren. Und schon sind die 
Ausgangsstoffe für eine Reihe von Sprengstoffen vorhanden...
Nur mit einer alten Autobatterie und Besuch im Zoogeschäft...

Die nicht gebildeten, aber nicht ganz dummen Einzeltäter ohne 
Unterstützernetzwerk behelfen sich dann mit anderen einfachen Methoden.
Und tragischer Weise sind das dann für deren Möglichkeiten als 
Einzeltäter
auch noch die effektivsten Methoden. "Früher" sind die bei der 
Beschaffung der Ausgangsstoffe aufgefallen. Aber heute reicht im Zweifel 
ein langes Messer und ein in der Nähe gelegener Autobahnrastplatz um mit 
sehr hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb von Minuten in der Lage zu sein 
eine zweistellige Zahl von Menschen zu töten.
Ja, mit genügend krimineller Energie und Enschlossenheit von Beginn der 
konkreten Planung bis zum Abschluss der Ausführung keine 30 Minuten.
Diese eine Gruppe für die die Verbotsorgie wirklich eine Behinderung ist 
hat man somit effektiv in eine Richtung gedrängt die bis zur 
Tatausführung ausser Geheimdienstinformationen keine Chance zur 
Aufdeckung bietet und dei wirklich fast JEDEM offen steht. EIN ALPTRAUM!

Aber zumindest allen legalen Anwendern im Hobbybereich hat man den 
Zugang wirksam verbaut.

Daher ist halte ich den früheren Mittelweg für am Sinnvollsten...
Weg von den Totalverboten (bis auf einige wirklich kritische Dinge), 
dafür etwas mehr Überwachung mit Augenmaß!
Und zwar egal ob es sich um Chemikalien oder Leistungsfähige Flugmodelle 
handelt. Oder auch bestimmten Waffen.

So halte ich ein Verbot von Flugmodellen wie hier von jemanden gefordert 
für wirklichen Schwachsinn. Es gibt Modellflug seit mehr als 100 Jahren 
in Deutschland. Das ist ein völlig legitimes Hobby von zigtausenden von 
Menschen.
Wie viele Todesfälle hat es in der Zeit durch Modellflug gegeben?
Wie viele Anschläge mit Modellflugzeugen?
(In Filmen kam das schon in den 60ern vor, Modellflugzeug mit C4. Aber 
in der Realität? In der BRD?)
Aber ich wäre völlig damit einverstanden das der Verkauf von Modellen ab 
einer bestimmten Leistung "überwacht" wird. Halt in der Form das es ein 
zentrales Register aller Flugmodelle mit eindeutigen 
Identifizierungskürzel gibt die z.b. mehr als 500g Zuladung 
transportieren können, oder höher als 500m kontrolliert steigen könnten, 
oder schwerer als 1kg sind.
Halt solchen Modellen die für Passagierflugzeuge ernsthaft gefährlich 
werden können oder sonstwie einen im Verhältnis zum Aufwand bedeutenden 
Schaden anrichten können.

Problematisch ist die Sache der Überwachung halt wenn plötzlich jemand 
auf Seiten der Strafverfolgungsbehörden einen windigen Vorwand nutzt und 
meint einfach mal alle Kunden eines Händlers mit einer Hausdurchsuchung 
zu Beglücken. Seien alle die ein bestimmtes Modell einer Drohne gekauft 
haben von dem später jemand herausgefunden hat das die mit geringen 
Modifikationen besonders viel Zuladung transportieren könnte oder Kunden 
eines Chemikalienhändlers einfach mal pauschal wegen des Verdachts der 
Sprengstoffherstellung zu beglücken. Selbst wenn nur "Kreide" oder 
chemisch reines Kochsalz gekauft wurde.
https://www.heise.de/tp/features/Terrorfahndung-in-Kinderzimmern-3404157.html
Aber mit sorgfältiger Auswahl der Einkaufsquellen ließ sich dieses 
Risiko minimieren. Mir ist kein Fall bekannt wo ein Kunde von den 
bekannten größeren Chemikalienhändlern oder auch von länger bestehenden 
Kleineren Händlern mit besuchbaren Geschäftsräumen, nachprüfbarer 
Sachkunde und Gifthandelserlaubnis bei plausibler Anwendung 
"unangenehmen" Besuch bekommen hat.
Alle mir bekannten Fälle bezogen sich auf windige Händler die über Ebay 
& Co. ihre Waren feilboten. (Deshalb rate ich auch heute noch stark 
davon ab über Ebay Chemikalien zu kaufen. Besonders solche die hier in 
DL der Überwachung unterliegen)
Trotzdem war die oben genannte Aktion ein absolutes Unding ohne jede 
Verhältnismäßigkeit. Und wenn man die Ergebnisse ansieht... Von 1700 
HAusdurchsuchungen, (und nochmals etwa diese zahl in einem anderen Fall) 
die jede Teil eines eigenen Strafverfahrens war, wurde eine geringe Zahl 
an verdächtigen Funden gemacht die dann groß verkündet wurdem, wobei 
sich aber im Anschluss wieder das meiste als unbegründet herausstellte.
Am Ende gab es gerade einmal eine Handvoll feststellungen von Verstössen 
gegen das Sprengstoffgesetz die sich aber alle im Bereich von nur 
einigen mg bis zu wenigen gramm bewegt haben. In ALLEN Fällen nur in 
Form von experimenten und in keinem Fall auch nur mit dem 
Anfangsverdacht mit der Absicht der Fremdschädigung. Ja nicht einmal 
jemanden vom Typ der typischen Youtube Baumstammsprengenden 
Hobbypyromanen haben die dabei gehabt.
Die Handvoll Fälle (von über 2000 Hausdurchsuchungen) die dann wegen des 
Sprengstoffvergehens tatsächlich vor Gericht gelandet sind wurden 
entweder eingestellt oder sind mit Verwanrungen bis zu geringen 
Sozialstundensätzen zu ende gegangen.
(Es spricht schon Bände wenn die Zahl der Prozesse wegen Zufallsfunden 
die gar nichts mit dem Verdacht zu tun haben -Bsp. Besitz von Gras, 
Urheberrechtsverstössen oder auch ehemals legalen und von jedem zweiten 
männlichen Jugendlichen als Spielzeug bessenen BilligstButterflymesser 
das kurz vorher als illegal erklärt wurde und seit Jahren in irgendeiner 
vergessenen Kiste liegt, die Zahl der Prozesse wegen dem die HD-Welle 
gestartet wurde um ein vielfaches übersteigt)

Aber das ist jetzt schon alles sehr OT

Gruß
Carsten

von Hi-Tech-Progger S. (Gast)


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Carsten S. schrieb:

> Aber auch Modellbausprit mit 30% Nitromethan, obwohl 33% in vielen
> Ländern ebenfalls eine gängige Konzentration im Modellbau ist.
Muss man unbedingt das verwenden? Mein Auto läuft mit normalem 
Superbenzin! Mein Modellauto wohlgemerkt. Das Nitrozeugs ist ja auch 
nicht so umweltfreundlich!


> Die "gut organisierten" Kriminellen/Terroristen betrifft es nicht, denn
> diese haben auch weiterhin Zugriff auf Militärische Sprengstoffe
ok, aber die Typen, die aus islamistischer Verblendung heraus in ihrem 
Hotelzimmer als Einzelperson agieren, kommen da erst mal nicht dran und 
können sich auch nicht erst eine halbe Chemiedestillierung einrichten. 
Außerdem greift an der Stelle das Argument mit den Honigtöpfen, also 
Fahndern, die selber im Markt etabliert sind und Zeugs anbieten, um 
Anfragen abzufangen.



> auch noch die effektivsten Methoden. "Früher" sind die bei der
> Beschaffung der Ausgangsstoffe aufgefallen. Aber heute reicht im Zweifel
> ein langes Messer und ein in der Nähe gelegener Autobahnrastplatz um mit
> sehr hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb von Minuten in der Lage zu sein
> eine zweistellige Zahl von Menschen zu töten.
Das ist die Theorie: Die Praxis ist, dass die Typen mit den langen 
Messern maximal 1-2 Leute erwischen und der Rest sich in Sicherheit 
bringen kann. Ausserdem wollen die ja flüchten, weil sie zu feige sind 
für den Knast und das Märchen mit den 72 Jungfrauen keiner mehr glaubt!


> So halte ich ein Verbot von Flugmodellen wie hier von jemanden gefordert
> für wirklichen Schwachsinn. Es gibt Modellflug seit mehr als 100 Jahren
> in Deutschland. Das ist ein völlig legitimes Hobby von zigtausenden von
> Menschen.

Gefragt war nach Raketen mit Zielfunktion. Ich habe in den 80ern auch 
Heli geflogen, hatte aber weder eine Möglichkeit, eine Zielfunktion noch 
eine Kamera zu installieren!


> (Es spricht schon Bände wenn die Zahl der Prozesse wegen Zufallsfunden
> die gar nichts mit dem Verdacht zu tun haben -Bsp. Besitz von Gras,
> Urheberrechtsverstössen oder auch ehemals legalen und von jedem zweiten
> männlichen Jugendlichen als Spielzeug bessenen BilligstButterflymesser
> das kurz vorher als illegal erklärt wurde
Wer braucht denn so ein Butterflymesser? Die waren bei uns an der Schule 
und im Verein verboten. Mitsamt Durchsuchungen. Ich kannte keinen, der 
noch eins hatte, als das Verbot kam.

Ich verstehe aber, was Du meinst: Das mit den Zufallsfunden gibt mir zu 
denken. Andererseits ist es so, daß ein Grossteil der Gesuchten 
Kriminellen , die zur Fahndung ausgeschrieben sind, in den 
Verkehrskontrollen gefunden werden.

hm .....

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Werner H. schrieb:
> H.Joachim S. schrieb:
>> Kollateralschäden müssen akzeptiert werden.
>
> Ich (persönlich!) kenne in Berlin Weihnachtsmarktbesucher welche da ganz
> anderer Meinung sind!

Ja, die Opfer sind leider real.

Aber die ganze Nummer stinkt von Hinten bis Vorne. Sowas wird von Profis 
gemacht, nicht von irgendwelchen Hobby-Terroristen aus der Wüste. Da und 
wie z.B. auch beim sog "NSU" haben die "Dienste" oder der "tiefe Staat" 
ihre Pfoten bis zu den Ellenbogen drin. Ein anderes Wort für solche 
Nummern ist "betreuter Terrorismus".

Der Autor Michael Crichton 
(https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Crichton#Romane) hat mal sehr 
treffend im Nachwort zu einem seiner Romane geschrieben (ich glaube es 
war "Angst"), dass die Herrschenden den Pöbel zu allen Zeiten mit 
Schreckgespenstern unter Kontrolle gehalten haben. Im Mittelalter wars 
der Teufel, später der heisse, dann der kalte Krieg, schliesslich die 
Umwelt und nun der Terrorismus. Dabei haben eben diese immer selber 
fleissigst dafür gesorgt, dass diese Schrecken auch glaubhaft 
erschienen. Denkt mal darüber nach.

Ach übrigens ... Jetzt dauert es bestimmt keine 30 Sekunden, bis irgend 
ein (echter) Depp oder ein diensteifriger Lakai von 
"Verschwörungstheorie" oder "Auluhut" labert. Na dan viel Spaß!

von Johannes S. (demofreak)


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[OT]

Carsten S. schrieb:
[...einen superlangen Text...]

Sag mal, kannst Du über Deine Texte mal ein tl;dr drüberschreiben? Deine 
Romane sind immer derart ausgedehnt, dass man nach wenigen Zeilen die 
Lust verliert, weiterzulesen. Kann ja aber sein, dass es schade drum 
ist. ;-)

[/OT]

von Chr. M. (snowfly)


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Carsten S. schrieb:
> Aber ich wäre völlig damit einverstanden das der Verkauf von Modellen ab
> einer bestimmten Leistung "überwacht" wird. Halt in der Form das es ein
> zentrales Register aller Flugmodelle mit eindeutigen
> Identifizierungskürzel gibt die z.b. mehr als 500g Zuladung

Und schon bist du selbst auf den Blödsinn reingefallen den
du sonst passend analysiert hast.

Einen Modellflieger mit ein paar kg zuladung ist ohne weiteres aus
Haushaltsmittel an 2-3 Abenden zusammengeklopft.

Na gut, einen Motor dafür sebst zusammenzudengeln dauert ein
wenig länger aber da sollte sich was finden lassen wenn es nur ein
paar Minuten halten soll.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Reinhard S. schrieb:
> Carsten S. schrieb:
> [...]
> Mein Auto läuft mit normalem
> Superbenzin! Mein Modellauto wohlgemerkt. Das Nitrozeugs ist ja auch
> nicht so umweltfreundlich!

NAtürlich ist ein Nitro-Motor nicht die einzig mögliche auf Verbrennung 
basierende Möglichkeit ein Modellauto anzutreiben. (Bei Verbrenner 
Flugmodellen wird es mit Alternativen aber schon schwieriger)
Aber es ist die Möglichkeit die mit abstand die "einfachsten" und 
leichtesten Motoren ermöglicht.
Ein Benzinmotor ist deutlich aufwendiger und für dieselbe Leistung auch 
viel größer/schwere als ein "Nitromotor".
Mein "kleiner" Motor hat 2,5ccm und ~1,5PS, mein "großer" knapp unter 
5ccm und über 3PS. Benzinmotoren sind üblicherweise für vergleichbare 
Leistungen mindestens doppelt, eher dreimal so groß. Dafür ist aber das 
Drehmoment ein ganz anderes...
Daher werden Benziner auch eher bei Großmodellen ab 1:6 eingesetzt wo 
das mehrgewicht durch Motor und komplexeres Getriebe (3+ Gänge statt 1 
bis maximal 2 vorwärts) nicht so ins gewicht fällt und vor allem mehr 
Drehmoment benötigt wird.
Das Nitromethan wird dabei nicht nur zur Leistungssteigerung benötigt, 
sondern gerade auch deswegen damit man mit einem sehr viel "fetteren" 
Gemisch fahren kann. Durch das "fettere Gemisch" wird ein großer Teil 
der Notwendigen Kühlung des Motors erbracht. Es mutet zwar etwas paradox 
an, aber je mehr Brennstoff ein Nitromotor bekommt um so kühler bleibt 
er.
Eine der Hautursachen für frühzeitige Motorschäden im Modellautobereich 
ist ja das mit zu mageren Gemisch gefahren wird, der Motor dadurch nicht 
genug gekühlt wird und den Hitzetod stirb.

Deshalb werden Modellflugzeugmotoren ja auch mit viel geringerem 
Nitroanteil betrieben, obwohl das Bauchgefühl doch gerade da eher das 
Gegenteil vermitteln würde.
(allgemeine Meinung, viel Nitro == viel mehr Leistung bei selber 
Größe/gewicht möglich. Ist ja auch nicht völlig falsch, aber nur bis zu 
einem gewissen Grad)
Durch den starken Flugwind und der Besseren Umströmung des Motors wird 
der Kühleffekt durch ein fettes Gemisch nicht benötigt. Der Motor kann 
mit sehr viel magererer Vergasereinstellung betrieben werden. Der 
Luftanteil im Gemisch in der Brennkammer ist damit höher und so reichen 
dann Treibstoffe mit 5% Nitromethan. Vorteil der mageren Einstellung ist 
deutlich geringerer Verbrauch was deutlich weniger Startgewicht für 
dieselbe Flugzeit bedeutet.

Aber davon abgesehen:
Sicherlich ist das Nitromethan nicht die Umweltfreundlichste Chemikalie. 
Und der üblicherweise als eigendlicher Brennstoff eingesetzte Methanol 
ist auch nicht unproblematisch. (wobei es auch immer häufiger 
Treibstoffe auf Ethanolbasis gibt)
Aber im Vergleich zu dem Benzin aus der Zapfsäule ist das 
Gefahrenpotential DEUTLICH GERINGER. Wer seinen Treibstoff nur nach 
Umweltgesichtspunkten auswählt sollte also gerade zu den 
Nitrotreibstoffen greifen und die Benziner meiden! (Insbesondere wenn 
man dann noch Ethanoltreibstoff nimmt)

Reinhard S. schrieb:
> Carsten S. schrieb:
>> Aber heute reicht im Zweifel
>> ein langes Messer und ein in der Nähe gelegener Autobahnrastplatz um mit
>> sehr hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb von Minuten in der Lage zu sein
>> eine zweistellige Zahl von Menschen zu töten.
> Das ist die Theorie: Die Praxis ist, dass die Typen mit den langen
> Messern maximal 1-2 Leute erwischen und der Rest sich in Sicherheit
> bringen kann. Ausserdem wollen die ja flüchten, weil sie zu feige sind
> für den Knast und das Märchen mit den 72 Jungfrauen keiner mehr glaubt!

Du hast mich falsch verstanden. Ich schrieb ja das ein Messer reicht um 
innerhalb kurzer Zeit "In der Lage zu sein" eine größere Zahl an 
Todesopfern zu produzieren.
Das Messer ist dabei sicher nicht die für den Anschlag gedachte Waffe. 
Das braucht man nur zur Vorbereitung. Zudem ist ein Autobahnrastplatz 
sicher einer der ungeeignetesten Orte um mit einem Messer eine größere 
Opferzahl zu produzieren. Trotzdem habe ich es nicht ohne Grund so 
geschrieben, denn was gibt es zu hauf an Autobahnparkplätzen? Quasi in 
freier Auswahl?
-> Lastkraftwagen in allen Formen und größen!
Und um sich eines solchen zu bemächtigen reicht es dann völlig wenn man 
mit dem Messer eine Person ausschaltet oder sogar nur ausreichend 
einschüchtert. Man muss nur warten bis ein LKW auf dem Parkplatz fährt 
der neu genug ist um auch einigermaßen mit "nur PKW" Fahrpraxis bewegt 
zu werden und wo gleichzeitig der Fahrer von der Statur her dem 
Angreifer mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Probleme machen wird.

Gruß
Carsten

von Jürgen S. (engineer) Benutzerseite


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Ganz so einfach ist das nicht. Die LKWs sind von ihren eigenen Zentralen 
wegen anderer möglicher Überfälle und Diebstahlgefahr mit GPS überwacht 
und es ist schon auffällig, wenn der Fahrer zu lange Pause macht oder 
auch zu wenig (von wegen direkte Weiterfahrt erzwingen). Hinzu kommen, 
dass sie per Funk Kontakt halten und auch indirekt mitteilen können, 
wenn was nicht in Ordnung ist- z.B. dadurch, dass sie sich zu 
vereinbarten Zeiten unerwartet nicht melden. Solche Maßnahmen werden den 
Fahrern und Betreibern nahegelegt und es wird auch offen kommuniziert, 
sodass potenzielle Angreifer wissen, dass ihr Unterfangen mit hoher 
Wahrscheinlichkeit schief gehen kann. Ein vereinbarter Meldecode, der 
der Zentrale verbal übers Telefon mitgeteilt wird, ist praktisch vom 
Räuber nicht zu konterkarieren. Wird der Fahrer gezwungen, anzurufen, 
sagt er einfach was Neutrales und lässt das Codewort für "alles ok" weg. 
Damit kann er um Hilfe rufen.

Wie auch immer erfordert es immer eine Person, die bereit ist, ihr 
eigenes Leben zu riskieren, weil sie am Ende gefasst wird, und das nur, 
um  ein paar andere zu erwischen und das sind nicht allzuviele, die das 
riskieren. So makaber es klingt, aber Berlin war für die Terroristen 
letztlich auch nur ein Misserfolg und die Drahtzieher haben immer mehr 
Probleme, Leute zu requirieren, die selber vorort tätig werden.

Daher ist es absolut notwendig, die Möglichkeit der Verwendung von 
Distanzwaffen einzuschränken und gleichzeitig zu überlegen, mit welchen 
Methoden man solchen etwaigen Angriffen beikommen kann. Und genau das 
wird auch gemacht!

Zu oben: Niemand will den Modellflug verbieten und das wird auch nicht 
passieren. Er wird aber auf bestimmte Areale eingeschränkt werden 
müssen, damit eben nicht dauerhaft 50 Drohnen um einen herumschwirren, 
sondern eben nur die eine, illegale plötzlich an einem kritischen Ort 
auftaucht, die dann eben auffällig ist und die man dann auch 
konzentriert eliminieren kann.

: Bearbeitet durch User
von Holm T. (Gast)


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Carsten S. schrieb:
[..]
> Aber davon abgesehen:
> Sicherlich ist das Nitromethan nicht die Umweltfreundlichste Chemikalie.
> Und der üblicherweise als eigendlicher Brennstoff eingesetzte Methanol
> ist auch nicht unproblematisch. (wobei es auch immer häufiger
> Treibstoffe auf Ethanolbasis gibt)
> Aber im Vergleich zu dem Benzin aus der Zapfsäule ist das
> Gefahrenpotential DEUTLICH GERINGER. Wer seinen Treibstoff nur nach
> Umweltgesichtspunkten auswählt sollte also gerade zu den
> Nitrotreibstoffen greifen und die Benziner meiden! (Insbesondere wenn
> man dann noch Ethanoltreibstoff nimmt)
[..]
> Gruß
> Carsten

Erzähle mal genauer!
Da in D Methanol ja sehr erfolgreich verteufelt wird (wobei das eher ein 
durch Schäuble als Innenminister verursachter Kollateralschaden ist) 
haben sich viele Gedanken über den Einsatz leicht erhältlichen Ethanols 
als Glühzündertreibstoff gemacht, ich auch.
Bisheriges Ergebnis dazu war das die katalytische Reaktion zur Zündung 
mit dem Zeug nicht funktioniert und kein zuverlässiger Betrieb möglich 
ist...und jetzt gibt es da Ethanol basierenden Treibstoff?

Methanol ist giftig.. wenn man es trinkt. Ich habe aber an der Tanke 
auch noch Niemanden gesehen der sich den Zapfhahn in den Hals gesteckt 
hat...das Zeug dreht aber sicher auch.

BTW: Nitro hin oder her, die meisten (Europäischen) Motoren laufen auch 
ohne Nitromethan oder mit nur geringem prozentualen Anteil. Gut..bei den 
Automotoren ist hoher Anteil wegen der Kühlung erforderlich wie Du schon 
schriebst, aber bei Flugmotoren eher nicht.

Gruß,

Holm

von Matthias L. (limbachnet)


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Holm T. schrieb:
> Methanol ist giftig.. wenn man es trinkt.

Nur der Vollständigkeit halber: Es wird auch schon über die Haut 
aufgenommen, wirkt dabei aber "nur" als Zellgift ohne die bekanntere 
nervenschädigende Wirkung beim Verschlucken.

http://www.chemikalienlexikon.de/cheminfo/betran/si_daten/0376-sic.htm

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Holm T. schrieb:
> Erzähle mal genauer!
> Da in D Methanol ja sehr erfolgreich verteufelt wird (wobei das eher ein
> durch Schäuble als Innenminister verursachter Kollateralschaden ist)
> haben sich viele Gedanken über den Einsatz leicht erhältlichen Ethanols
> als Glühzündertreibstoff gemacht, ich auch.
> Bisheriges Ergebnis dazu war das die katalytische Reaktion zur Zündung
> mit dem Zeug nicht funktioniert und kein zuverlässiger Betrieb möglich
> ist...und jetzt gibt es da Ethanol basierenden Treibstoff?

Also wirklich viel kann ich dazu nicht schreiben.

Habe nur gesehen das es seit einiger Zeit mehrere entsprechende Produkte 
auf dem Markt gibt. Hintergrund ist wie von dir schon geschrieben wohl 
in erster Linie die Methanolsubstitution um die mit dem Methanol 
verbundenen Einschränkungen loszuwerden.
Also das Verbot des Versandhandels (an Privat) sowie die -von einigen 
Verkäufern ignorierte!- Erfordernis einer erteilten Gifhandelserlaubnis 
und nachgewiesener Sachkunde des tatsächlich abgebenden Verkäufers.
(Bei abgabe an Privat)

Die Ethanolbasierenden Treibstoffe mit <30% Nitromethan dürfen ja frei 
Verkauft werden. Auch über Versandhandel an Privat.

Allerdings habe ich bis jetzt nur Treibstoff für Modellautos gesehen.
Und da auch nur die Variante mit 20 - 25% Nitromethan. Laut diverser 
Foren sollen die ganz ordentlich Funktionieren, nur die Glühkerzen 
sollten etwas heißere Varianten sein als bei Methanol und denselben 
Umgebungsbedingungen.

http://www.vogel-modellsport.de/Maxima-Bio-Fuel-Dirt-25-4-5L-Maxima-MAX0002545DB.htm?a=article&ProdNr=64-MAX0002545DB

https://www.cmc-versand.de/RMV/Tycoon-Bio-Fuel-25--OffRoad--1-Liter-arnr-54-TY-1E66

Evtl. ist das mit den 25% Nitro der Knackpunkt!
Also das es ab 20% Nitro brauchbar funktioniert, unterhalb dieser Grenze 
aber nicht. Sonst wüsste ich keinen Grund warum ich nicht auch schon 16% 
gesehen haben sollte-
Ist nur eine Vermutung, aber wenn dem so wäre ist es natürlich für 
flugmodelle mit den üblicherweise 5% Nitro keine Option.

Allerdings muss ich sagen das ich bei Verbrenner-Flugmodellen absolut 
nicht auf dem laufenden bin.
Ich betreibe neben den RC Verbrenner-Autos zwar auch mal Flugmodelle
(Beides nur Just for Fun ohne irgendwelche Ambitionen), aber die 
Flugmodelle sind bei mir im Gegensatz zu den Autos wirklich reine 
Spielzeuge. Ein Heli mit etwa 50cm Rotordurchmesser (Auch 
Spielzeugabteilung) ansonsten nur solche die sowohl für aussen wie auch 
eingeschränkt für innen geeignet sind.

Ich liebäugel zwar immer mal mit etwas größeren, finde Flugmodelle mit 
Verbrenner schon Interessant, aber dann geht der Trubel los.
Verbrenner sind im Gegensatz zu Elektro ja bei egal welchem Gewicht sehr 
stark eingeschränkt von den erlaubten Betriebsorten, dazu müsste ich in 
einen Verein eintreten oder mindestens eine extra Versicherung 
abschließen da Verbrenner von meiner Privathaftpflicht* nicht gedeckt 
werden und mich dann als Gastflieger auf den Modellflugplätzen bewegen, 
was ja nur an bestimmten Terminen geht.
Größere Elektroflieger finde ICH genauso wie RC Autos mit Elektroantrieb 
aber Uninteressant. Kann nicht mal sagen warum, ist halt so.
Und das obwohl zumindest die ein bis zwei nummern größeren Flugmodelle 
von meiner Versicherung noch gedeckt würden.

*Zur Klarstellung bei der Versicherungsfrage bevor sich diejenigen mit 
Hintergrundwissen hier melden:
Es ist ja in der Tat so das in den meisten HAftpflichtversicherungen 
Flugmodelle egal welcher Art nicht abgedeckt sind. Und das selbst der 
praktisch fast immer zu findende Hinweis auf Flugmodelle ohne Motor 
unter 5kg seit 2005 bei nahezu allen Versicherungen mit diesem Eintrag 
keine Deckung mehr bietet da gleichzeitig Versicherugnspflichtige 
Modelle ausgeschlossen werden ist mir ebenfalls bekannt.

Allerdings haben einige Versicherungen begonnen Flugmodelle teilweise 
doch wieder in die ganz normalen Haftpflichtverträge aufzunehmen.
Das ist bei meiner Privathaftpflicht der Fall (war auch ein 
Entscheidungsgrund für diese Versicherung).
Bei meinem sind auch ohne Zusatzvereinbarung alle Flugmodelle bis zu 1kg 
Startgewicht versichert sofern diese elektrisch angetrieben sind 
(Batterie/Solar) oder gar keinen Motor haben. Die Versicherungspflicht 
wird für diese Modelle ausdrücklich durch meinen normalen 
Haftpflichtvertrag erfüllt. Modellfahrzeuge unterliegen, wie es aber im 
vergleich schon recht häufig ist, bei der Versicherung keinen 
Einschränkungen. Die sind im Vertrag alle Versichert, auch mit 
Verbrennungsmotor und Spitzengeschwindigkeiten im Bereich von 100km/h.

( Als Hinweis für uninformierte Mitleser:
Es gibt seit 2005 eine Ausnahmslose Versicherungspflicht für alle 
Flugmodelle in Deutschland! Es ist strengstens Untersagt ein Flugmodell 
ohne existierende HAftpflichtversicherung ausserhalb der Wohnung zu 
starten.
Das gilt auch für vermeintliches Kinderspielzeug zum Preis von 29,95 aus 
dem Supermarktregal. Auch dies kann je nach Gutachter/Richter bei 
Betrieb ausserhalb der eigenen Wohnung als Flugmodell und nicht nur als 
Spielzeug gewertet werden und unterliegt damit der Versicherungspflicht!

Jedoch schließen viele -im Moment wohl noch die meisten- 
Privathaftpflichtverträge Flugmodelle ausdrücklich aus! Auch diese 
wenige Gramm schweren Billigsmodelle! Lässt man die dann fliegen ist das 
nicht nur ein Verstoss gegen das Luftfahrtrecht sondern im Schadensfall 
muss alles aus eigener Tasche bezahlt werden. Die Haftpflicht zahlt 
NICHT!
Bei ein paar Kratzern in Nachbars Auto sehr ärgerlich, aber notfalls 
noch zu verkraften. Hätte von dem Geld aber auch schön im Urlaub fahren 
können.

Aber wenn der 12 Jährige Sohnemann beim spielen auf der Strasse mit der 
Minidrohne versehentlich einen Radfahrer trifft und dieser durch den 
Schreck zu Fall kommt, dann kann es je nach Schwere der Verletzung im 
schlimmsten Fall lebenslange Zahlungsverpflichtungen bedeuten!
Daher zur eigenen Sicherheit vor dem Betrieb von ferngesteuerten 
Flugmodellen, egal wie klein und spielzeugmäßig die auch wirken, egal 
wie billig die sind, erst einmal die Haftpflichtfrage klären. Auch und 
vor allem wenn die als Spielzeug für die Kinder gedacht sind!

Zumindest wenn es ausserhalb der eigenen vier Wände geschieht oder 
andere Personen in der Wohnung anwesend sind.=

Gruß
Carsten

von Cyblord -. (cyblord)


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Carsten S. schrieb:
> Aber wenn der 12 Jährige Sohnemann beim spielen auf der Strasse mit der
> Minidrohne versehentlich einen Radfahrer trifft und dieser durch den
> Schreck zu Fall kommt, dann kann es je nach Schwere der Verletzung im
> schlimmsten Fall lebenslange Zahlungsverpflichtungen bedeuten!

Wie soll das bei einem 12 Jährigen gehen? Der ist weder Strafmündig noch 
kannst du da zivilrechtlich irgendwas machen. An die Eltern kommst du 
nur ran, wenn eine grobe Verletzung der Aufsichtspflicht vorliegt. Das 
entschiedet dann der Richter, aber es ist unwahrscheinlich dass dies der 
Fall ist, weil ein 12 Jähriger mit einer 200g Drohne spielt. Es könnte 
ja sogar ein Erwachsener daneben gestanden haben und könnte im Zweifel 
nicht schnell genug eingreifen. Da wird es SEHR schwer eine solche grobe 
Verletzung zu erkennen.

Außerdem gibt es so was wie einen begrenzten kausalen Zusammenhang. Nur 
weil sich jemand erschrickt, ist nicht automatisch der Verursacher des 
Schrecks schuld an allen Folgen. Ein Fahrradfahrer könnt sich an allem 
möglichen Erschrecken, vielleicht biegst du einfach nur um die Ecke und 
schwupps fällt er hin. Dann bist du auch nicht Schuld.
Also immer auf dem Boden bleiben.

Sicher sollte man eine Modellflughaftpflicht haben, aber solche 
Schauergeschichten sind nur Märchen. Es gibt auch keine Beispielfälle wo 
so was schon mal vorgekommen wäre. Wenn dann ist das wie einer 6er im 
Lotto. Es gibt sicher wenig Dinge die unwahrscheinlicher sind, als sich 
mit einer Minidrohne das Leben zu ruinieren.

: Bearbeitet durch User
von Matthias L. (limbachnet)


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Inhaltlich stimme ich völlig zu, aber Carsten schrieb " kann es ... im 
schlimmsten Fall" - und damit hat er trotzdem Recht. Auf hoher See und 
vor Gericht...

Das "allgemeine Lebensrisiko", das vor einigen Jahren noch völlig normal 
angenommen wurde, ist ja derzeit aus der Mode geraten - an jedem Furz 
muss jemand Schuld sein; da sind solche Szenarien wie von Carsten 
geschildert zwar eigentlich völliger Unfug, vor Gericht aber trotzdem 
möglich. :-/

von Cyblord -. (cyblord)


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Matthias L. schrieb:
> Inhaltlich stimme ich völlig zu, aber Carsten schrieb " kann es ... im
> schlimmsten Fall" - und damit hat er trotzdem Recht. Auf hoher See und
> vor Gericht...

Ja nur wenn man immer vom schlimmsten und unwahrscheinlichsten Fall 
ausgeht, dann braucht man 200 Versicherungen und kann nicht mehr auf die 
Straße raus gehen.

Aber es wurde schon öfter nachgewiesen dass der Mensch nicht in der Lage 
ist Wahrscheinlichkeiten richtig einzuschätzen. Unser Gehirn ist dafür 
wohl nicht ausgerüstet. z.B. Raucher die Lotto spielen sind immer eine 
lustige Kombination. Man schätzt das Risiko durch das Rauchen früh 
schwer zu erkranken gering ein (ist es auch absolut gesehen), hofft aber 
trotzdem auf einen Gewinn der um Größenordnungen unwahrscheinlicher ist.

Mit dem allg. Lebensrisiko stimme ich dir zu, ist aus der Mode. 
Vollkasko ist angesagt, im Zweifel mit Verboten und Vorschriften.

von Thomas Z. (tezet)


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H.Joachim S. schrieb:
> ... oder Ausweis zeigen wegen 100g
> Kaliumnitrat, weil ich mit meinen Kindern Bengalhölzer selber machen
> wollte. Wo geht es weiter?

Dann kauf Pökelsatz. 1kg- oder 10kg-Beutel gibts praktisch überall. Das 
reicht dann für viel Bengal ...

von Carsten S. (dg3ycs)


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Cyblord -. schrieb:
> Wie soll das bei einem 12 Jährigen gehen? Der ist weder Strafmündig noch
> kannst du da zivilrechtlich irgendwas machen. An die Eltern kommst du
> nur ran, wenn eine grobe Verletzung der Aufsichtspflicht vorliegt. Das
> entschiedet dann der Richter, aber es ist unwahrscheinlich dass dies der
> Fall ist, weil ein 12 Jähriger mit einer 200g Drohne spielt. Es könnte
> ja sogar ein Erwachsener daneben gestanden haben und könnte im Zweifel
> nicht schnell genug eingreifen. Da wird es SEHR schwer eine solche grobe
> Verletzung zu erkennen.

Nur um sicher zu gehen:
Du schreibst jetzt von der Situation die deiner Meinung nach in 
Deutschland gilt? Wenn ja, dann liegst du aber GEHÖRIG daneben!
Oder war doch Österreich bzw. Schweiz gemeint? Die dortigen Altergrenzen 
kenne ich nicht.

Strafrechtlich gilt in Deutschland jemand unter 14 Jahre als 
Strafunmündig und kann deshalb STRAFRECHTLICH nicht verfolgt werden!
Aber im ZIVILRECHT gelten ganz andere Grundsätze. Da gelten die selben 
Altersgrenzen wie auch für die GESCHÄFTSFÄHIGKEIT. Und die liegen nun 
einmal bei sieben Jahren für die Eingeschränkte und 18 Jahren für die 
uneingeschränkte Geschäftsfähigkeit!

In Deutschland können Kinder somit ab einem Alter von SIEBEN Jahren 
Haftbar gemacht werden. Und das kommt auch IMMER WIEDER vor.
Nur im Verkehr gilt eine Sonderregel das Kinder für durch sie 
verursachte Unfälle erst ab ZEHN Jahren Haftbar sind.

Zwischen sieben und 18 Jahren gilt halt -vergleichbar mit der 
beschränkten Geschäftsfähigkeit- das sich die Frage der Haftbarkeit 
danach richtet ob das Kind/der Jugendliche in der Lage war das Risiko zu 
erkennen oder bei unerlaubten Handlungen zu wissen das es das nicht 
darf.
Ab 12...14 kommt man aber kaum noch um die Haftung herum.

Geregelt ist das alles ganz genau im § 828 Bürgerlichen Gesetzbuch
> Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
>§ 828 Minderjährige
> (1) Wer nicht das siebente Lebensjahr vollendet hat, ist für einen
> Schaden, den er einem anderen zufügt, nicht verantwortlich.
> (2) Wer das siebente, aber nicht das zehnte Lebensjahr vollendet hat,
> ist für den Schaden, den er bei einem Unfall mit einem Kraftfahrzeug,
> einer Schienenbahn oder einer Schwebebahn einem anderen zufügt, nicht
> verantwortlich. Dies gilt nicht, wenn er die Verletzung vorsätzlich
> herbeigeführt hat.
>(3) Wer das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, ist, sofern seine
> Verantwortlichkeit nicht nach Absatz 1 oder 2 ausgeschlossen ist, für den
> Schaden, den er einem anderen zufügt, nicht verantwortlich, wenn er bei
> der Begehung der schädigenden Handlung nicht die zur Erkenntnis der
> Verantwortlichkeit erforderliche Einsicht hat.

Als Beispiele:
Kinder die z.b. im Garten in einer Feuertonne oder an einer Grillstelle 
an einem Picknickplatz ein "normales" Lagerfeuer machen werden teilweise 
selbst mit 11 oder 12 Jahren noch nicht hafbar gemacht werden können 
wenn durch zu trockenes Wetter und Funkenflug irgendwo ein Brand 
ausbricht.
Das es auch einer "erlaubten" Feuerstelle bedingt durch besondere 
Wetterbedingungen usw. Situationen geben kann wo man auch ohne 
explizites Verbot kein Feuer machen darf wissen vielleicht noch die 
meisten Kinder dieses Alters. Aber vor allem wann diese Bedingungen 
vorliegen erkennen nur die wenigsten Zuverlässig. Letztendlich 
entscheidet aber der Richter im Einzelfall.

Aber ein siebenjähriges Kind das "mit dem Feuer spielen will" und dabei 
(bewusst) einen kleinen Heuballen in der Scheune anzündet kann durchaus 
für den Schaden am Heuballen (bei kleinen ja vernachlässigbar) und vor 
allem auch für alle daraus folgenden Schäden (feuer greift auf Gebäude 
üder) verantwortlich gemacht werden. Denn es sollte mir sieben Jahren 
wissen und verstehen können das dies verboten ist.

Und das ist keine Theorie, vor deutschen Zivilgerichten wurden solche 
Prozesse schon öfter ausgefochten und haben Letztinstanzlich mit der 
vollen HAftung von auch deutlich unter zehn Jahren alten Kindern 
geendet. Insbesondere bei Brandstiftungen durch Kinder!
Und da Schadensersatzansprüche durch Vorsätzliche Taten (auch wenn das 
Ausmaß so nicht gewollt war) im Gegensatz zu solchen aus Fahrlässigen 
Taten nicht durch eine Privatinsolvenz erledigt werden können müssen 
diese dann u.U. Lebenslang jeden Euro oberhalb der Pfändungsfreigrenze 
abgeben wenn der Schaden hoch genug ist!

Und das kann man dann auch auf das Spielen mit FLugmodellen übertragen.

Spielt ein Kind von zehn Jahren "normal" mit einem kleinen Flugmodell 
auf der Strasse und es kommt zu einem Schaden weil es einfach die 
Kontrolle verloren oder den Radfahrer übersehen hat dürften die Chancen 
noch gut stehen um eine Haftung herumzukommen.
(Vernünftige Eltern haben jedoch eine PHV die auch solche Schäden durch 
Kinder abdeckt für die die Kinder einzig wegen der Altersgrenze nicht 
haftbar sind. Spart viel Ärgert und rettet in den meisten Fällen ein 
bestehendes gutes Nachbarschaftliches Verhältnis. Oft macht das weit 
weniger als 10Euro/Jahr aus! Und dann wird auch der durch den 
fünfjährigen beim Toben umgeworfene Flachbildfernseher bezahlt...)
Ein 14 Jähriger oder sogar Erwachsener wird aber wohl Haften müssen.
Allerdings kann bei Fahrlässigkeit eine Privatinsolvenz durchgeführt 
werden. Bei einem 13/14 Jahre altem Kind in den allermeisten Fällen eine 
Formsache, da die meisten Kinder bis zum Abschluss der Berufsausbildung 
eh unter der Pfändungsfreigrenze bleiben. Beim Erwachsenen meist 
deutlich folgenreicher.
(Eine PHV ist DEUTLICH schlauer...)

Wenn aber ein siebenjähriges Kind so spielt das es mit dem Flugmodell 
gezielt versucht andere Leute zu ärgern/erschrecken, dann kann es für 
evtl. im ungünstigsten Fall voll Haftbar sein!
Wobei einige (alle?) Privathaftpflichtversicherungen die bei 
fahrlässiger Begehung dieses Falls einstehen müssen bei Strafunmündigen 
Kindern (unter 14)  auch bei Vorsatz des Kindes bezahlen!

Cyblord -. schrieb:
> Außerdem gibt es so was wie einen begrenzten kausalen Zusammenhang. Nur
> weil sich jemand erschrickt, ist nicht automatisch der Verursacher des
> Schrecks schuld an allen Folgen. Ein Fahrradfahrer könnt sich an allem
> möglichen Erschrecken, vielleicht biegst du einfach nur um die Ecke und
> schwupps fällt er hin. Dann bist du auch nicht Schuld.
> Also immer auf dem Boden bleiben.

Also das ist deine Antwort auf meinen Beitrag:

Carsten S. schrieb:
> Aber wenn der 12 Jährige Sohnemann beim spielen auf der Strasse mit der
> Minidrohne versehentlich einen Radfahrer trifft und dieser durch den
> Schreck zu Fall kommt,

Da würde ich die Reaktion eines Richters zu gerne mal sehen wenn jemand 
SO ankommt:
Aber Nein Herr Richter, sehen Sie - ein Radfahrer kann sich vor allem 
Möglichen Erschrecken. Daher muss er mit allem rechnen und immer die 
Kontrolle wahren.
Es ist also alleine die Schuld des Radfahrers das er gegen das parkende 
Auto gefahren ist und sich einen Schädelbruch zugezogen hat nachdem mein 
Sohn ihm seinem Modellhelikopter mit Vollgas ins Gesicht geflogen hat.
(Ob Absicht oder Versehen lassen wir mal aussen vor)

Natürlich muss es einen Kausalen Zusammenhang geben. Und jemand der aus 
Schreck stürzt weil 20m vor ihm jemand mit einem Modellflieger spielt 
dürfte es schwer haben da Schadensersatzansprüche durchzubekommen.
(Aber vor Gericht hat man schon Pferde kotzen sehen)

Aber wenn ein Radfahrer Stürzt nachdem er von einem Flugmodell (oder 
auch einem Fußball o.ä.) ohne Vorwarnung am Kopf getroffen wurde dürfte 
der Kausale Zusammenhang schon schwerlich abzustreiten sein.
(Und ich schrieb ja explizit Schreck dadurch das er GETROFFEN wurde)

Cyblord -. schrieb:
> Ja nur wenn man immer vom schlimmsten und unwahrscheinlichsten Fall
> ausgeht, dann braucht man 200 Versicherungen und kann nicht mehr auf die
> Straße raus gehen.
Man muss immer Schadenshäufigkeit in Verbindung Schadenshöhe/den 
Persöhnlichen Auswirkungen in Verbindung bringen...
Und davon abgesehen:
Du willst doch jetzt nicht die Wahrscheinlichkeit das ein auf der 
Strasse mit Spielzeugdrohne fliegendes kind irgendwann in seiner 
Jugendzeit einen unbeteiligten Passanten oder auch nur Nachbars neues 
Auto (vermutlich unabsichtlicht) trifft mit der wahrscheinlichkeit für 
eine sechser im Lotto vergleichen? ERNSTHAFT?
Vielleicht solltest DU noch einmal über Wahrscheinlichkeiten nachdenken.

Klar, selbst wenn es zu treffern kommt bleibt es in den meisten Fällen 
harmlos. Und wenn doch etwas passiert sind die Schäden meist nicht so 
hoch, Lackschäden am getroffenen Auto oder leichte Blessuren, schmutzige 
Kleidung beim getroffenen und gestürzten Radfahrer. Aber auch das können 
schon ettliche hundert bis einige tausend Euro schaden sein. Die Ganz 
realistisch eintreten können.

> Mit dem allg. Lebensrisiko stimme ich dir zu, ist aus der Mode.
> Vollkasko ist angesagt, im Zweifel mit Verboten und Vorschriften.
Jaja,
Eine vernünftige Haftpflichtversicherung die je nach Lebensumstände und 
Versicherungsumfang zwischen 50 und 150 Euro im Jahr für eine Familie 
liegen wird ist für dich also Vollkaskomentalität?
Also bitte...

Mal ganz davon abgesehen das für ALLE flugmodelle eine 
VersicherungsPFLICHT schon vom Gesetz her besteht...

Gruß
Carsten

von Matthias L. (limbachnet)


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Carsten S. schrieb:
> Mal ganz davon abgesehen das für ALLE flugmodelle eine
> VersicherungsPFLICHT schon vom Gesetz her besteht...

Äh, auch für 100g-Mikrokopter? Sind das nun Flugmodelle oder Spielzeuge?

von K. L. (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> So eine Rakete dreht sich nämlich z.B. schön um die Hochachse.

Was seine Gründe hat. Das dient der Stabilisierung.


pegel schrieb:
> Wenn nicht alles in der Rakete sein muss und eine Bodenstation möglich
> ist, ein Laser Leitstrahl?

Das ist in der Realität das Mittel der Wahl

H.Joachim S. schrieb:
> Das Problem ist: mit Verboten malträtierst du nur die Harmlosen.

Ein oft gehörtes und falsches Argument. Ohne Verbote hast Du doch gar 
keine Handhabe gegen Leute, die gegen was verstossen. Wie willst Du denn 
einen Aggressor anklagen, wenn es keine Strafvorschrift gibt?

Manche hier sind wohl in der antiautoritären Ära der 70er gross geworden 
und haben nicht kapiert, wozu das geführt hat.

von K. L. (Gast)


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H.Joachim S. schrieb:
> Das Problem ist aber, dass die Grenze was vertretbar ist, immer weiter
> nach unten verschoben wird und die Grenze des "akzeptierten" eben
> langsam lächerlich wird.

Welche Grenzen wären das? Was kann man denn heute nicht mehr kaufen, 
weil es Terrorgesetze gibt? Wer einen berechtigten Bedarf hat, bekommt 
alles, was er braucht und will. In Deutschland viel einfacher, als in 
anderen Ländern.

Was in Deutschland für den freien Verkauf verboten ist, sind vielfach 
einfach gefährliche Spielsachen, wie druchschlagfähige Gotcha-Pistolen, 
umbaufähige Gaspistolen und in Ländern des Ostblocks (und da reden wir 
schon von Tschechien und Polen) haben viele Deppen solche Waffen und 
fügen sich gegenseitig Schaden zu. Geh man nach Russland.

Frank E. schrieb:
> Sowas wird von Profis
> gemacht, nicht von irgendwelchen Hobby-Terroristen aus der Wüste.

Ja und nein. Die letzten Terroraktionen in Würzburg, München und Berlin, 
waren Einzeltäter, die nur begrenzt gut unterstützt waren. Bei dem 
Tunesier hat man zwar viel Geld gefunden, aber das dürfte seine 
Belohnung gewesen sein. Für weniger wollte er es wohl nicht machen. Der 
Münchener und der Würzburger waren defintiv solche Hobbyterroristen.

Cyblord -. schrieb:

> Sicher sollte man eine Modellflughaftpflicht haben, aber solche
> Schauergeschichten sind nur Märchen.

Leider nein. Hier in der Nähe hat eine tieffliegende Drohne einem Kind 
das Gesicht zerschnitten und auf die FLugzeuggefährungen muss man nicht 
hinweisen.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Matthias L. schrieb:
> Carsten S. schrieb:
>> Mal ganz davon abgesehen das für ALLE flugmodelle eine
>> VersicherungsPFLICHT schon vom Gesetz her besteht...
>
> Äh, auch für 100g-Mikrokopter?
Im Zweifelssfall JA!


>Sind das nun Flugmodelle oder Spielzeuge?
DAS ist die große Frage.
Und DIESE Frage ist leider nicht abschließend geklärt, die Beantwortung 
dieser Frage wird daher im Falle eines Schadens immer im einzelfall 
geklärt werden...
Problematisch ist dabei das der Eine Richter vielleicht sagt "bis 100g" 
ist alles Spielzeug, der andere aber schon bei 20g sagt -Das ist ein 
Modellflieger- Das Problem ist einfach das es ja gar kein ganz klares 
Entweder/oder gibt! Ein Kinderspielzeug kann ja gleichzeitig ein 
Modellflugobjekt sein und Umgekehrt.

So kann es vorkommen das der Richter 1 es daran festmachen will wie 
teuer das Gerät war, Richter 2 macht es am Alter des "Piloten" fest, 
Richter 2 bis 5 am Gewicht, wobei jeder eine andere Grenze hat, Für 
Richter 6 ist alles mit Motor ein Flugmodell und Richter 7 bis 20 machen 
die Grenze zwischen Indoor und Outdoor...

Da aber in der am 07.April 2017 in Kraft getretene Drohenverordnung 
explizit auch Regeln für Flugobjekte UNTER 250g enthält und ein 
Modellflugobjekt als ein unbemanntes Flugobjekt zum Zwecke des Sports 
oder der Freizeitgestalltung definiert ist wird die Grenze im Zweifel 
wohl eher sehr sehr Streng auszulegen sein. Mit einem 100g Flieger würde 
ich mich da nicht mehr auf Spekulationen verlassen!

Je näher das Objekt an die Möglichkeiten herankommt die man mit einem 
Modellflieger verbindet und vor allem je mehr Personen über 14 damit 
"spielen" um so größer ist die Wahrscheinlichkeit das es auch als 
Modellflieger im sinne des Gesetzes gilt.
Ich habe selbst so einen "um 100g" flieger. Allerings einen dessen 
Fläche für sein Gewicht recht groß und weich ist.
Das Ding ist zumindest bei wenig Wind voll Outdoortauglich, ganz schön 
fix und ich erreiche locker die Grenzen des "Sichtflugs" damit,
Ja und bei so einem "Reichweitenversuch" ist mir das Ding auch schon mal 
durchgegangen und erst ettliche hundert Meter weiter aufgeschlagen.

Also das würde ICH durchaus als Flugmodell werten.
(was man so aus Juristenkreisen zu dem thema hört ist meist das die 
erwarten das irgendwann tatsächlich mal die "Outdoortauglichkeit" zum 
Kriterium wird. Aber wirklich wetten will darauf noch niemand und selbst 
wenn können bis dahin viele abweichende entscheidungen fallen)

Durch das geringe Gewicht des eigendlichen Funktionskörpers und die 
große sehr leichte Umhüllung aus dünnen flexiblen Kunststoff ist der 
direkte Treffer selbst, egal ob im waagerechten Flug oder beim 
senkrechten "Absturz", relativ harmlos. Habe mir das ding Anfangs auch 
selbst ein paar mal (versehentlich) ins Gesicht geflogen...
Aber wenn es gerade jemanden Trifft der sich auf etwas anderes 
Konzentrieren muss und dadurch entsteht ein Schaden...

Ein Kollege von mir hat das Nachfolgemodell. Deutlich kompakter, nur 
noch der Funktionsteil selbst ist Umhüllt, die Hülle härter. Das gewicht 
aber gleich. Wenn das Ding runterkommt fällt es deutlich flinker, in 
Verbindung mit dem dicken Hartplastik kann ich mir da schon eher auch 
eine direkte Gefährdung beim Fall aus einigen zehn Metern Höhe 
vorstellen. Zumindest ausreichend für Beulen an Autos und Menschen...

Und dann habe ich noch einen nur minimal schwereren 35 Euro Helikopter.
Die Rotoren merkt man schon wenn man die ans Bein oder dem Arm bekommt.
(Durch Jeans/Jacke hindurch)
Direkt ins Gesicht möchte ich das ding wirklich nicht bekommen.
Zwar ist dennoch die Chance das es ähnlich gravierende Verletzungen wie 
bei den "ernsthaften" Modellhubschraubern/Quadrokoptern (entstellende 
Narben/Augenschäden) geben wird immer noch nur extrem gering, aber nicht 
null.
Und zumindest Abschürfungen/leichte Prellungen wird es recht sicher 
geben.
Das dann bei einem Kleinkind... Viel Spass mit den Eltern vor Gericht!
(Wobei dann die Gerichtskosten incl. Anwalt das teuerste an der Sache 
sind)

Daher: Spätestens wenn es nach draussen geht würde ich mir von meiner 
Versicherung die schriftliche Bestätigung einholen das es mitversichert 
ist. Entweder weil die es als Kinderspielzeug werten (mit dieser 
Zusicherung hättest du ja Versicherungsdeckung und auch bei anderer 
Ansicht der Aufsichtsbehörde deine Pflicht erfüllt) oder weil die gerade 
wegen dieser wackeligen Einstufungsfrage und der Verbreitung die 
kleineren Modelle ausdrücklich in den Versicherungsumfang aufgenommen 
haben.
(wie bei meiner PHV die Flugmodelle ausser Verbrenner bis 1kg...)

Dsa ist ja das was ich im gestrigen Beitrag meinte:
Sehr viele holen sich so ein Ding für 30-60 euro und denken die sind 
durch ihre Haftpflicht abgesichert. Bis dann der Schadensfall eintritt!
Denn DAS ist ja die wirkliche Gefahr und nicht das man ohne Schaden 
vielleicht wegen des Versicherungsverstoss mal Ärger bekommen könnte.
Von anlasslosen Versicherungskontrollen bei 100g Piloten im eigenen 
Garten habe ich noch nie gehört und kann es mir auch nicht vorstellen...

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Sheeva P. (sheevaplug)


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Carsten S. schrieb:
> Matthias L. schrieb:
>> Carsten S. schrieb:
>>> Mal ganz davon abgesehen das für ALLE flugmodelle eine
>>> VersicherungsPFLICHT schon vom Gesetz her besteht...
>>
>> Äh, auch für 100g-Mikrokopter?
> Im Zweifelssfall JA!

Im Zweifelsfall können wir das Leben nicht in Watte packen. Sorry.

von Martin K. (mkmannheim) Benutzerseite


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Für Flugobjekte dieser Art gilt genau so die Gefährdungshaftung wie für 
alle anderen Gegenstände auch. Ob du einem mit dem Fussball gegen die 
Birne schiesst oder mit dem Flieger ist Wurscht. Das Problem ist nur, 
daß beim Flieger der Pilot im Ggs zum Fussball und beim Fahrrad nicht 
direkt greifbar ist.

Hier in Frankreich sind - der jüngsten Anschläge wegen - bei vielen 
Veranstaltungen solche Flieger inzsichen verboten und im Stade de France 
haben sie Abfangdrohnen und Extrakameras installiert.

von T.U.Darmstadt (Gast)


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Carsten S. schrieb:
> Mal ganz davon abgesehen das für ALLE flugmodelle eine
> VersicherungsPFLICHT schon vom Gesetz her besteht...

Und Du meinst, dass jeder, der ein Flugmodell besitzt eine Versicherung 
hat?
Wie kommt denn der Geschädigte an die Adresse des Betreibers, wenn etwas 
passiert ist?
Hier in DA fallen ständig irgendwelche Drohnen vom Himmel, weil einem 
die Batterie leer gegangen ist, die fallen z.T. vor die Autos. Du kannst 
die Dinger dann einsammeln und bei der Polizei abgegeben, aber die 
können nichts ermitteln, weil sich keiner meldet, sondern einfach eine 
neue kauft.


Sheeva P. schrieb:
> Im Zweifelsfall können wir das Leben nicht in Watte packen. Sorry.
Bei der Einstellung kannst Du auch Strassenverkehrsordnung und TÜV 
abschaffen.

von Cyblord -. (cyblord)


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Thomas U. schrieb:

> Sheeva P. schrieb:
>> Im Zweifelsfall können wir das Leben nicht in Watte packen. Sorry.
> Bei der Einstellung kannst Du auch Strassenverkehrsordnung und TÜV
> abschaffen.

Also Länder ohne TÜV (und übrigens MIT generellem Tempolimit) 
verzeichnen nicht mehr Unfälle. Von dem her: Ja könnte man eigentlich.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Jetzt rüttelst du aber an den Grundfesten der sicheren Automobilität :-)

von T.U.Darmstadt (Gast)


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Cyblord -. schrieb:

> Also Länder ohne TÜV (und übrigens MIT generellem Tempolimit)
> verzeichnen nicht mehr Unfälle.

Eine üble Fehlinformation!

Wenn man die Verkehrsdichte heranzieht, ist Deutschland sehr weit vorn, 
was Sicherheit angeht und solche Länder mit schlampigem oder nicht 
vorhandenem TÜV wie Indien, Saudi Arabien oder China weit hinten. Indien 
z.B. hat über 1 Mio Verkehrstote im Jahr. Die richten praktische 
permanente jeden tausendsten Bürger hin. Das wären hierzulande also 
80.000 Tote.

Es sind gerade die verschärften Vorschriften des KBA und die Überwachung 
durch den TÜV, welche die Strassenverkehrstoten von über 15.000 noch vor 
20 Jahren auch nunmehr unter 4000 reduziert haben. Der TÜV wirkt ja 
nicht nur beim Auto, sondern auch bei Bahn, Flugzeug und Elektro.

Schon in Frankreich, wo die Vorschriften lockerer sind, sterben relativ 
mehr Menschen, obwohl sich der Verkehr mehr verteilt. So kommen z.B. in 
Relation doppelt so viele Motorradfahrer ums Leben.

Lies erst mal die Zahlen, bevor Du solche krassen Falschbehauptungen 
aufstellst!

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Thomas U. schrieb:
> Eine üble Fehlinformation!
>
> Wenn man die Verkehrsdichte heranzieht, ist Deutschland sehr weit vorn,

Thomas U. schrieb:
> Lies erst mal die Zahlen, bevor Du solche krassen Falschbehauptungen
> aufstellst!


Auch wenn ich geneigt bin, dir zuzustimmen, wäre die Angebe von Quellen, 
die deine Behauptungen untermauern, schön.

Cyblord -. schrieb:
> Also Länder ohne TÜV (und übrigens MIT generellem Tempolimit)
> verzeichnen nicht mehr Unfälle. Von dem her: Ja könnte man eigentlich.

Die fehlen hier natürlich genauso. Das ist allerdings schon so polemisch 
formuliert, dass man gar nicht erst auf die Idee kommt, nach Belegen zu 
fragen, weil man das ganze direkt als "unbedachtes Sendungsbedürfnis" 
abtut.

von Helmut H. (helmuth)


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Thomas U. schrieb:
> Lies erst mal die Zahlen, bevor Du solche krassen Falschbehauptungen
> aufstellst!


http://www.zukunft-mobilitaet.net/33215/analyse/verkehrssicherkeit-verkehrstote-weltweit-ranking-who/

Pro 1E5 Einwohner:
Deutschland  4.7
Frankreich   6.4
Indien      18.9
Niue        68.3

"jeder tausendste Bürger" wäre 100.0

: Bearbeitet durch User
von Martin K. (mkmannheim) Benutzerseite


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Interessant! In Frankreich rund 40% mehr Verkehrstote?

von Arno H. (arno_h)


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Tolle Statistik: Niue (2013) ca. 1600 Einwohner auf 260km².

Arno

von T.U.Darmstadt (Gast)


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Martin K. schrieb:
> Interessant! In Frankreich rund 40% mehr Verkehrstote?

Ja und das wundert nicht. Wer bereits die Ehre hatte, in Frankreich Auto 
zu fahren, der versteht, warum. Er versteht auch, warum die Franzosen 
ihre angefahrenen Autos und Beulen nicht reparieren lassen: Die wären 
sofort nach der Repatratur wieder drin, weil der Nächste reinfährt.

>Zielsucher für Modellraketen
Franzosen scheinen einen eingebauten Zielsucher für Autoblech zu haben. 
Sie treffen es mit ihrem Kleinwagen aus jedem Winkel, jeder Distanz, bei 
jeder Witterung und zu jder Tageszeit.

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Thomas U. schrieb:
> Wer bereits die Ehre hatte, in Frankreich Auto
> zu fahren, der versteht, warum.

Dort durfte ich Mal miterleben, wie auf der anderen Uferseite ein Auto 
ausgeparkt wurde - locker einen halben Meter davor und dahinter Platz!!
Es wurde immer nur leicht gelenkt und sich dann langsam bis zum 'Hopala' 
rangetastet - andere Richtung eingelenkt, das gleiche Spiel in anderer 
Fahrtrichtung.
Mindestens 2 komplette Zyklen - glaube, ich hatte in dem Moment den Mund 
offen stehen.

Ähnlich wie in Italien wird dort auch viel gehupt, zumindest damals, was 
aber auch schon wieder über 15 Jahre her sein dürfte.
Wäre also auch möglich, daß mittlerweile eine andere Generation dort die 
Straßen unsicher macht ;)

MfG

von Marc H. (marchorby)


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H.Joachim S. schrieb:
> Das Problem ist: mit Verboten malträtierst du nur die Harmlosen. Die
> wirklichen Gefahren bekommst du damit nicht in den Griff -

Das ist so nicht richtig!

Der Axtattentäter der im Zug die Leute angriff hatte den ersten Auftrag 
mit einem LKW in eine Menschenmenge zu fahren. Nur sagte er aus das er 
seinen Anführern gesagt hatte "ich darf kein LKW fahren! Habe keinen 
Führerschein" (um ein Bild zu formen).

von (prx) A. K. (prx)


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Arno H. schrieb:
> Tolle Statistik: Niue (2013) ca. 1600 Einwohner auf 260km².

Umso geringer die Bevölkerungdichte, desto schwieriger ist es, den 
Gegner trotzdem zu treffen. Insofern ist deren Treffsicherheit dann doch 
recht bemerkenswert. ;-)

von K. L. (Gast)


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Patrick J. schrieb:
> Ähnlich wie in Italien wird dort auch viel gehupt, zumindest damals, was
> aber auch schon wieder über 15 Jahre her sein dürfte.
> Wäre also auch möglich, daß mittlerweile eine andere Generation dort die
> Straßen unsicher macht ;)

Die hupen viel, das stimmt, aber sie nehmen auch Rücksicht. In Rom 
konnte Ich einfach über die Strasse gehen und sie haben geflucht, aber 
gebremst. In Deutschland bleibt schon mal einer auf dem Gas stehen und 
fährt Dich zu Klump, weil er "im REcht ist".

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