Forum: Platinen Tonertransfermethode - Bestückungsdruck bei SMD?


von Joachim S. (oyo)


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Hallo,

ich habe gestern zum ersten Mal die Platinenherstellung per 
Tonertransferverfahren ausprobiert.
Anfangs mit recht lausigen Ergebnissen (mit Seiten aus Pollin-Katalog 
bzw. Overhead-Folie); aber sobald ich beschichtetes Geschenkpapier 
ausprobiert habe, hat es absolut tadellos und super einfach 
funktioniert, kann ich nur empfehlen.

Jedenfalls habe ich gelesen, dass man mit dem Tonertransferverfahren 
auch einen Bestückungsdruck aufbringen kann, und das würde ich bei der 
Gelegenheit dann auch gleich mal ausprobieren, sofern es denn geht.

Frage: Geht das bei SMD überhaupt, kann ich da direkt auf die frisch 
geätzten (und ansonsten nicht weiter beschichteten) Leiterbahnen einen 
Bestückungsaufdruck aufbringen?
Ich vermute nein, weil Toner ja angeblich elektrisch leitend ist, und 
ich dann irgendwelche benachbarten Leiterbahnen kurzschliessen würde. 
Aber man kann ja mal fragen...

: Verschoben durch Moderator
von Route_66 H. (route_66)


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Joachim S. schrieb:
> weil Toner ja angeblich elektrisch leitend ist,

Seit wann denn das?

von Nikolai H. (Gast)


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Wenn Toner leitend wäre, dann hätte man sich die Transfermethode sparen 
können und die Schaltung direkt drucken. Das wäre schön...

von Baldrian (Gast)


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" ... weil Toner ja angeblich elektrisch leitend ist ..."

Gerade eine Messung durchgeführt: Strich (5 mm x 2 mm) auf Papier 
gedruckt, mit 20 MOhm-Bereich an den Enden des Striches gemessen, 
Ergebnis: keine Anzeige eines Widerstandes (Widerstand > 20 MOhm).

von Johannes S. (Gast)


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Würde mich auch interessieren. Hält der Tonertransfer auch auf dem FR4 
oder einer Lötstoppmaske? Zumindest die gelbe Farbe von einem Farblaser 
müsste man doch gut lesen können?

von Joachim S. (oyo)


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Route 6. schrieb:
> Joachim S. schrieb:
>> weil Toner ja angeblich elektrisch leitend ist,
>
> Seit wann denn das?

Seit Trump POTUS ist. Dessen Wahl-Slogan war bekanntlich "Make Toner 
leitfähig again!".

Aber im Ernst: Ich schätze, da habe ich schlecht gegoogelt. Wenn man 
nach "toner leitfähig" sucht, erscheint als erster Treffer ein 
mikrocontroller.net -Thread, die Google-Zusammenfassung suggeriert 
bereits, dass Toner leitfähig ist, und im verlinkten Thread gibt es kurz 
hintereinander zwei Beiträge, die genau das behaupten. Leider habe ich 
an dieser Stelle aufgehört zu lesen und bin einfach davon ausgegangen, 
dass das schon stimmt.

Naja, ich interpretiere eure bisherigen Antworten einfach mal so, dass 
zumindest meine Angst vor eventuellen Kurzschlüssen offenbar unbegründet 
ist, und werde es heute Nachmittag einfach mal ausprobieren.

Vielen Dank.

von Timm T. (Gast)


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Zumindest bei Netzspannung führenden Bereichen würde ich es lassen.

Wer schonmal mit Graphitkohlen oder dem guten alten Kohlemikrofon zu tun 
hatte weiss, dass der Widerstand von Graphit spannungsabhängig ist. Kann 
sein, dass man mit den 3V vom Ohmmeter nix misst, und die Netzspannung 
dennoch überschlägt.

von Baldrian (Gast)


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Timm T. schrieb:
> Zumindest bei Netzspannung führenden Bereichen würde ich es lassen.
>
> Wer schonmal mit Graphitkohlen oder dem guten alten Kohlemikrofon zu tun
> hatte weiss, dass der Widerstand von Graphit spannungsabhängig ist. Kann
> sein, dass man mit den 3V vom Ohmmeter nix misst, und die Netzspannung
> dennoch überschlägt.

Werde den Versuch mit einer Glimmlampe & Widerstand an 230 V 
wiederholen.

von bernte (Gast)


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zumindest die umrisse der Bauteile solltest du gut übertragen können
Beschriftung ist evtl schon etwas zu klein
die geringen Höhenunterschiede zwischen fr4 blank und kupferlage sollte 
man mit einem Laminiergerät und ordentlichen silikonwalzen auch 
hinbekommen

von Joachim S. (oyo)


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Kurzes Feedback, falls zukünftig nochmal irgendwer auf diesen Thread 
stösst:

Mein (erster und voraussichtlich einziger) Versuch, den 
Bestückungsaufdruck mit dem Bügeleisen aufzubügeln, war letztlich eher 
unbefriedigend. Ich vermute, dass das grösste Problem tatsächlich der 
geringe Höhenunterschied zwischen Kupfer und und den weggeätzten Stellen 
war; wo grössere weggeätzte- oder Kupfer-Flächen waren, hat der 
Bestückungsaufdruck nämlich eigentlich ziemlich gut funktioniert.

Möglicherweise geht das mit einem Laminiergerät wirklich besser, mit 
Bügeleisen werde ich es aber vorerst wohl nicht mehr probieren.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Hm - wofür braucht man überhaupt Bestückungsdruck? Lass ich eigentlich 
nie machen, selbst wenn es kostenlos dabei wäre.

von Route_66 H. (route_66)


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Timm T. schrieb:
> Wer schonmal mit Graphitkohlen oder dem guten alten Kohlemikrofon zu tun
> hatte weiss,

Es geht hier um Toner und nicht um Graphit!
Da sitzt kein kleiner Chinese im Drucker, der mit Bleistift die Vorlage 
abmalt.

von Timm T. (Gast)


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Route 6. schrieb:
> Es geht hier um Toner und nicht um Graphit!

Bis auf Weiteres* gehe ich davon aus, dass die "Pigmente" im schwarzen 
Toner Ruß sind, weil das einfach das billigste scharz färbende Pigment 
ist. Und Ruß, sprich Kohlenstoff, dürfte sich hier ähnlich verhalten wie 
Graphitpartikel.

*) Hab keine gegenteiligen Angaben gefunden.

von Paul B. (paul_paul)


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Nur eine kurze Anmerkung:

Also ich habe keine positiven Erfahrungen mit der Tonertransfermethode 
gemacht. Seitdem ich mir ein gebrauchtes Belichtungsgerät für 30€ 
gekauft habe kriege ich 1A Ergebnisse hin.

LG

: Bearbeitet durch User
von bernte (Gast)


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Paul B. schrieb:
> Nur eine kurze Anmerkung:
>
> Also ich habe keine positiven Erfahrungen mit der Tonertransfermethode
> gemacht. Seitdem ich mir ein gebrauchtes Belichtungsgerät für 30€
> gekauft habe kriege ich 1A Ergebnisse hin.
>
> LG

machst du deinen Bestückungdruck auch mit dem Belichtungsverfahen oder 
was?

von Cyborg (Gast)


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Joachim S. schrieb:
> Ich vermute nein, weil Toner ja angeblich elektrisch leitend ist, und
> ich dann irgendwelche benachbarten Leiterbahnen kurzschliessen würde.
> Aber man kann ja mal fragen...

Warum fragst du nicht Tante Google? Die Aussagen hier sind ohne
Referenz doch nicht die Bohne wert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Toner
Schon im ersten Absatz kann man was über die Bestandteile lesen.
Wenn man auf Nummer Sicher gehen will, designt man seine
Bestückungs-Symbole so, dass mit den Strichen keine Kurzschlüsse
möglich sind.

von Timm T. (Gast)


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Cyborg schrieb:
> Schon im ersten Absatz kann man was über die Bestandteile lesen.

Ja toll, Du Schlaufon, da steht "Pigmente". Und nu?

von toner (Gast)


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Timm T. schrieb:
> Cyborg schrieb:
>> Schon im ersten Absatz kann man was über die Bestandteile lesen.
>
> Ja toll, Du Schlaufon, da steht "Pigmente". Und nu?

Pigmente machen so ziemlich den kleinsten Teil aus sind vlt. zwei, drei 
Prozent. Über 90% PE dann bisl Siliziumbasiertes Zeug um die 
Rieselfähigkeit zu steuern, "release agents" (Wachs) damit sich das 
nicht überall festbackt und "charge control agents" Eisen-, Aluminium- 
oder sonstige Oxide.

Vlt. kein idealer Isolator aber elektrisch leitend sollte das nicht 
sein.

Guck mal z.B. bei freepantentsonline Suchbegriff "toner formulations"

von Lötpunkt (Gast)


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Hallo Joachim,

fragen zur Leitfähigkeit? Das klingt so als würdest Du den aufgetragenen 
Toner direkt als Bestückungsdruck verwenden wollen (ich hoffe ich irre 
mich da...).

Tonertransfer funktioniert ja deswegen, weil Du das Zeug mit dem 
Bügeleisen schon so weich bekommst das es klebrig wird. Ich fürchte dem 
Toner wird der heiße Lötkolben beim Bestücken überhaupt nicht 
gefallen...  ;-)

von Joachim S. (oyo)


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Lötpunkt schrieb:
> Hallo Joachim,
>
> fragen zur Leitfähigkeit? Das klingt so als würdest Du den aufgetragenen
> Toner direkt als Bestückungsdruck verwenden wollen (ich hoffe ich irre
> mich da...).

Wollte ich, ja.

> Tonertransfer funktioniert ja deswegen, weil Du das Zeug mit dem
> Bügeleisen schon so weich bekommst das es klebrig wird. Ich fürchte dem
> Toner wird der heiße Lötkolben beim Bestücken überhaupt nicht
> gefallen...  ;-)

Ich verstehe nicht so ganz, wo genau Du da jetzt konkret das Problem 
siehst.
Ja, durch das Erhitzen mit dem Lötkolben wird der Toner vermutlich 
wieder weich bzw. flüssig werden. Aber zumindest bei der Platine, bei 
der ich das mal testweise ausprobiert habe, habe ich beim Bestücken 
diesbezüglich jetzt kein Problem festgestellt...

von Sven B. (scummos)


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Joachim S. schrieb:
> Mein (erster und voraussichtlich einziger) Versuch, den
> Bestückungsaufdruck mit dem Bügeleisen aufzubügeln, war letztlich eher
> unbefriedigend. Ich vermute, dass das grösste Problem tatsächlich der
> geringe Höhenunterschied zwischen Kupfer und und den weggeätzten Stellen
> war; wo grössere weggeätzte- oder Kupfer-Flächen waren, hat der
> Bestückungsaufdruck nämlich eigentlich ziemlich gut funktioniert.

Ich hab irgendwann mal das gleiche probiert, mit demselben Ergebnis. 
Lohnt sich wahrscheinlich nicht ...

von Cyborg (Gast)


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Lötpunkt schrieb:
> Ich fürchte dem
> Toner wird der heiße Lötkolben beim Bestücken überhaupt nicht
> gefallen...  ;-)

Dann braucht man den Bestückungsdruck nur noch für die Reparatur,
ansonsten hat er doch seinen Job erfüllt.

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