Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Fragen ohne Antwort: Strategien im Vorstellungsgespräch


von Knackwurst, M.Eng. (Gast)


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Folgende Situation:

Vorstellungsgespräch als Absolvent bein einem Unternehmen. Erste Runde. 
Es werden spontan Fachfragen gestellt, die man nicht beantworten kann. 
Nicht, weil man unfähig ist, sondern weil die Inhalte aus dem Studium 
schon etwas zurückliegen und man das Wissen gerade nicht abrufen kann. 
Man fühlt sich etwas überrumpelt.

Welche Strategien bieten sich an, um mit so einer Situation elegant 
umzugehen?

Natürlich bereitet man sich auf ein Vorstellungsgespräch vor. Es ist 
aber einfach nicht möglich jedesmal das komplette Studium vorher zu 
wiederholen, um alle Eventualitäten abzudecken.

von Dirk (Gast)


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Einfach deutlich machen, dass man als zukünftige Führungskraft für 
solche fachlichen Lappalien ja seine Untergebenen hat. Alternativ 
zurückfragen ob das Niveau so niedrig ist, dass jetzt schon Bewerber zur 
Lösung von Fachfragen herangezogen werden.

von Qwertz (Gast)


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Knackwurst, M.Eng. schrieb:
> Vorstellungsgespräch als Absolvent bein einem Unternehmen. Erste Runde.
> Es werden spontan Fachfragen gestellt, die man nicht beantworten kann.

Das ohmsche Gesetz sollte man aber schon parat haben...

von Dirk (Gast)


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Qwertz schrieb:
> Das ohmsche Gesetz sollte man aber schon parat haben

Kackwurst M.Eng. kannte es eben nicht.

von Taktiker (Gast)


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Ist schon wieder Freitag? Na, egal:

Knackwurst, M.Eng. schrieb:
> Welche Strategien bieten sich an, um mit so einer Situation elegant
> umzugehen?

Welche Möglichkeiten gibt es denn überhaupt?

1. Ich sage, dass ich das nicht weiß. Es mag Leute mit 
Personalverantwortung geben, die diese Ehrlichkeit schätzen (gerade in 
technischen Berufen kann das eine erhebliche Qualität sein), aber sehr 
wahrscheinlich wird das nicht gut ankommen.

2. Ich rate die Antwort (sofern das die Frage überhaupt zulässt) und 
liege damit falsch. Im Ergebnis macht das nahezu keinen Unterschied zu 
Nummer 1, aber ich hatte wenigstens eine Chance, also ist das auf jeden 
Fall das bessere Vorgehen.

3. Ich habe eine gewisse Tendenz, was die richte Antwort ist, und sage 
das auch so. Wenn meine Vermutung stimmt, habe ich ohne Not die 
Möglichkeit verschenkt, einen richtig guten Eindruck zu machen. Wenn 
meine Vermutung nicht stimmt, ist das Ergebnis auch nur geringfügig 
besser als Nummer 2. Das macht also keinen Sinn.

4. Ich rate die Antwort und liege richtig. Kommt gut an.

Ergebnis: raten, hoffen, Pokerface.


Ist es nicht möglich, die Antwort zu raten, dann gibt es eine weitere 
Möglichkeit: Erklären, wie/wo die Lösung gefunden werden kann.

Ging es gar nicht um die Frage selbst (sehr wahrscheinlich), ist das 
exakt die Reaktion, die der Personaler sehen will: die Fähigkeit, 
Probleme zu lösen.

Ging es doch um die Kenntnis eines ganz bestimmten Sachverhalts, ist 
jemand, der schon einmal davon gehört hat, eindeutig besser als jemand, 
der davon gar keine Ahnung hat. Müssen ganz bestimmte Fachkenntnisse für 
eine Stelle tatsächlich aus dem Stand vorhanden sein, könnte man auch 
einfach der Falsche für den Job sein. Das hört niemand gerne, aber 
irgendwann wäre das wahrscheinlich auch so aufgefallen. Also spricht 
auch hier nichts dagegen, mit Mut die bestmögliche Antwort zu geben, die 
einem einfällt.

von Skippy (Gast)


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Knackwurst, M.Eng. schrieb:
> Welche Strategien bieten sich an, um mit so einer Situation elegant
> umzugehen?

Das ist doch ganz einfach:
Du nimmst zu jedem Bewerbungsgespraech deinen Anwalt mit und laesst 
ausschliesslich ihn antworten, nachdem du dich privat mit ihm ueber jede 
Frage beraten hast.

Das ist ein auch klares Zeichen an HR :)

von dunno.. (Gast)


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Also mir ist ehrlichkeit wichtiger als Allwissenheit.

Was ich nicht leiden kann, ist wenn einer ins schwimmen kommt und 
anfängt mist zu erzählen.

Lieber ehrlich sagen dass mans nicht weiß und auf bereiche hinweisen in 
denen man sich besser auskennt.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Knackwurst, M.Eng. schrieb:
> Welche Strategien bieten sich an, um mit so einer Situation elegant
> umzugehen?

Es gibt keine Strategie, ausser du hast mit einen Kontakt der in der 
Firma Insider  ist. Dazu müsste die Person auch noch aus der Persa sein.

Knackwurst, M.Eng. schrieb:
> Erste Runde.
> Es werden spontan Fachfragen gestellt, die man nicht beantworten kann.
> Nicht, weil man unfähig ist, sondern weil die Inhalte aus dem Studium
> schon etwas zurückliegen und man das Wissen gerade nicht abrufen kann.
> Man fühlt sich etwas überrumpelt.

Du schinst einer zu sein der schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat.
Und wahrscheinlich jetzt dir eine Stelle suchen mußt und den 
Fachkräftemangel jetzt am eigenen Leibe erfährst!

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Knackwurst, M.Eng. schrieb:

> Vorstellungsgespräch als Absolvent bein einem Unternehmen. Erste Runde.
> Es werden spontan Fachfragen gestellt, die man nicht beantworten kann.
> Nicht, weil man unfähig ist, sondern weil die Inhalte aus dem Studium
> schon etwas zurückliegen und man das Wissen gerade nicht abrufen kann.
> Man fühlt sich etwas überrumpelt.
>
> Welche Strategien bieten sich an, um mit so einer Situation elegant
> umzugehen?

Wenn man die Lösung nicht nennen kann, dann beschreiben wie man versucht 
das Problem trotzdem zu lösen:
-google suche mit passenden Begriff vorschlagen
-Testaufbau und Bauelemente/Parameter variieren
-Nachbarn fragen
-Hilferuf an Vorgesetzten absetzen
-Internetforum belästigen
-Papa fragen
-...

von Dumdi D. (dumdidum)


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Es kommt doch drauf an, was für Fachfragen und was für eine Stelle das 
war. Wenn man elementares Wissen nicht abrufen kann, ist msn auf einer 
Entwicklerstelle vielleicht verkehrt  Auch wenn man immer nur für die 
Prüfungen gelernt hat un danach alles zu vergessen ist man auch verkehrt

Also: was wurde gefragt.

von Angestellter (Gast)


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A: "Gerne schaue ich mir dieses Fragestellung in Ruhe und ohne Publikum 
an (ist ja keine Stelle auf der Theaterbühne) und evaluiere gründlich 
auch Implikationen und Konsequenzen welche ev.alternative Ansätze 
erfordern. Aufgrund meiner Erfahrungen weiss ich dass Schnellschüsse 
ganz selten passen."

von Stefan K. (stefan64)


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"Ich habe die richtige Antwort leider gerade nicht aus dem Stegreif 
parat. Gerne poste ich Ihre Frage aber auf 
https://www.mikrocontroller.net und gebe Ihnen in 5 Minuten eine 
qualifizierte Rückmeldung."

von Qwertz (Gast)


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Angestellter schrieb:
> A: "Gerne schaue ich mir dieses Fragestellung in Ruhe und ohne
> Publikum
> an (ist ja keine Stelle auf der Theaterbühne) und evaluiere gründlich
> auch Implikationen und Konsequenzen welche ev.alternative Ansätze
> erfordern. Aufgrund meiner Erfahrungen weiss ich dass Schnellschüsse
> ganz selten passen."

"Tolle" geschwurbelte Ausrede, die überhaupt nicht funktionieren wird.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Knackwurst, M.Eng. schrieb:
> Welche Strategien bieten sich an, um mit so einer Situation elegant
> umzugehen?
Da gibt es keine "Eleganz", sondern nur harte Fakten:
1. Du weißt es, dann sag es --> Gut.
2. Du weißt es nicht, dann sag das. Und sag auch gleich, wie du die 
Aufgabe lösen würdest, denn Chefs wollen keine Probleme hören, sondern 
Lösungen --> Schlecht, besonders wenn es öfter vorkommt.
Um das Verhältnis mehr in Richtung 1. zu verschieben: das in der Schule 
gelernte Zeug anwenden (=ugs "Interesse zeigen", "basteln").

Taktiker schrieb:
> Müssen ganz bestimmte Fachkenntnisse für eine Stelle tatsächlich aus
> dem Stand vorhanden sein, könnte man auch einfach der Falsche für den
> Job sein.
Das steht aber oft schon in der Stellenanzeige. Die sollte man vorher 
schon gelesen und verstanden haben. Und

Angestellter schrieb:
> Aufgrund meiner Erfahrungen weiss ich dass Schnellschüsse ganz selten
> passen.
Ich kann da eine beachtliche Trefferquote vorweisen... ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Berufsrevolutionär schrieb:
>> Welche Strategien bieten sich an, um mit so einer Situation elegant
>> umzugehen?
>
> Wenn man die Lösung nicht nennen kann, dann beschreiben wie man versucht
> das Problem trotzdem zu lösen:
> -google suche mit passenden Begriff vorschlagen
> -Testaufbau und Bauelemente/Parameter variieren
> -Nachbarn fragen
> -Hilferuf an Vorgesetzten absetzen
> -Internetforum belästigen
> -Papa fragen
> -...

Alles falsch, den Fragen auf die es keine Antwort geben kann, entlarven 
das ganze VG als reine Pro-Forma-Aktion.
Der "ideale" Kandidat steht von vornherein fest!

von kaeseschnitzel (Gast)


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Knackwurst, M.Eng. schrieb:
> Natürlich bereitet man sich auf ein Vorstellungsgespräch vor. Es ist
> aber einfach nicht möglich jedesmal das komplette Studium vorher zu
> wiederholen, um alle Eventualitäten abzudecken.

Das sagt eigentlich schon eine Menge über den Arbeitgeber:

Punktuelles Wissen irgendwie frei Schnautze ohne Kontext abfragen ohne 
Recherchemöglichkeit. Das ist absoluter Sondermüll und soll primär 
eigentlich nur die Verhandlungsposition bzgl. des Gehalts deines 
Gesprächspartners bessern.

Fakt:
Ich lasse mich sofort und gerne auf technische Diskussionen ein (das ist 
manchmal super interessant und auch lustig) - aber nie auf solche 
Frage-/Antwortspielchen.

Interessant wäre es eher, ein kleines Problem zu lösen. Dabei schaut 
man, wie der Kandidat sein Vorgehen plant und Aufgabenpakete analysiert 
und einteilt.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Knackwurst, M.Eng. schrieb:
> Es werden spontan Fachfragen gestellt, die man nicht beantworten kann.
> Nicht, weil man unfähig ist, sondern weil die Inhalte aus dem Studium
> schon etwas zurückliegen und man das Wissen gerade nicht abrufen kann.

Ich nenne das immer „Studentisches Frühalzheimer“. Frage im 5. Semester 
„Wie ist die elektrische Kapazität definiert?“  Äh, äh, mh, … keine 
Ahnung … das hatten wir doch schon im 2. Semester, das liegt schon soooo 
lange zurück.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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kaeseschnitzel schrieb:
> Punktuelles Wissen irgendwie frei Schnautze ohne Kontext abfragen ohne
> Recherchemöglichkeit.
Das schon, aber wenn in der Stellenanzeige vom Bewerber Wissen zum 
Thema "Leistungselektronik" verlangt wird, dann muss er wissen, was 
die Begriffe IGBT, SiC, GaN, HEMT, usw. bedeuten. Wenn Wissen zum Thema 
"Feldbusse" verlangt ist, dann muss er zu den Themen  CAN, RS485, RS422, 
EtherCAT, Sercos oder Profibus was sagen können. Bei "Mikrocontrollern" 
sollte er bei MIPS, ARM, Busbreite dun Taktfrequenz mitsprechen können.

Und darauf kann sich jeder Bewerber problemlos vorbereiten.

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