Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Induktivität f. Halbbrücke bei geringen Strömen berechnen - wie?


von Fragender (Gast)


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Hallo Leute. Mir sind einige Seiten wie z.B. Schmidt-Walter u.ä. 
bekannt, aber ich habe dennoch eine Frage zur Induktivität, die dort 
offenbar nicht erklärt wird.

Bastele an einer Halbbrücke (mit Speicherdrossel) herum, die mit festem 
Tastverhältnis angesteuert wird, damit sowohl aufwärts, als auch abwärts 
gewandelt werden kann, einfach je nach Höhe der anliegenden Spannungen. 
Klappt soweit hervorragend, bitte keine Verbesserungsvorschläge wie z.B. 
Regelung o.ä...

Die Frage ist nun: wie kann man die benötigte Induktivität berechnen? 
Bisher taste ich mich mit zunächst viel zu hoher Induktivität langsam an 
das Limit ran, an dem der Leerlaufstrom zu stark steigt.
Aber wie wird das berechnet? Ein Lücken des Stroms ist in dieser 
Schaltung ja grundsätzlich nie möglich. Daher muss man für geringe 
Last/Leerlauf extrem geringe Ströme in die Formeln eintragen und kommt 
auf utopische Induktivitäten.
In einem Beispielfall wandle ich 4V auf 2V bei nur 5mA. Bei 20KHz komme 
ich da auf utopische Induktivitäten, real reichen aber wenige uH. Wie 
kommt das und wie berechnet man es?

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Generell:
L = U*dt/di

Konkret:
Schaltplan, aber dann ist mit Verbesserungsvorschlägen zu rechnen.
Und das will er ja nicht...

von THOR (Gast)


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Marcus H. schrieb:
> Und das will er ja nicht...

Das wäre ja auch furchtbar. Da wird ja die Illusion der Perfektion 
zerstört.

von Igor (Gast)


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THOR schrieb:
> Marcus H. schrieb:
>> Und das will er ja nicht...
>
> Das wäre ja auch furchtbar. Da wird ja die Illusion der Perfektion
> zerstört.

Ist bei deinen Beiträgen nicht zu erwarten.

von THOR (Gast)


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Igor schrieb:
> THOR schrieb:
>> Marcus H. schrieb:
>>> Und das will er ja nicht...
>>
>> Das wäre ja auch furchtbar. Da wird ja die Illusion der Perfektion
>> zerstört.
>
> Ist bei deinen Beiträgen nicht zu erwarten.

Insert Rimshot here

von Günter Lenz (Gast)


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Marcus H. schrieb:
>Generell:
>L = U*dt/di

L ist die Induktivität  der Speicherdrossel, U ist eine Spannung,
aber welche? Und was ist dt und di?
Ich würde mal sagen, die Speicherdrossel sollte eine Mindestinduktivität
haben, zu groß sein kann sie ja nie, und es gibt bestimmt eine
Abhängigkeit von der Schaltfrequenz. Nun muß man noch überlegen,
was passiert eigentlich, wenn die Induktivität zu klein ist?


 Marcus H. schrieb:
>Konkret:
>Schaltplan, aber dann ist mit Verbesserungsvorschlägen zu rechnen.
>Und das will er ja nicht...

Fragender schrieb:
>damit sowohl aufwärts, als auch abwärts
>gewandelt werden kann,

Die Schaltung interessiert mich auch, mit der mann so etwas machen kann.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Günter Lenz schrieb:
> Marcus H. schrieb:
>>Generell:
>>L = U*dt/di
>
> L ist die Induktivität  der Speicherdrossel, U ist eine Spannung,
> aber welche? Und was ist dt und di?

Güni, frag einfach Deinen Onkel Emil, der weiß das...
https://de.wikipedia.org/wiki/Lenzsche_Regel


Der Betrag der Induktivität hat zwei Auswirkungen:
- ist er für die Einsatzbedingungen zu klein gewählt, dann wird der 
Strom zu groß
- ist er zu groß gewählt, dann leidet das dynamische Verhalten des 
Schaltwandlers

Jeder namhafte Hersteller schreibt Auslegungsbeispiele für seine Wandler 
in die Datenblätter bzw. Appnotes. Passend zum Thema:
kleiner Strom, auf/ab -> Datasheet LTC3531 und dann Appnote DN413.

Lesen, nachvollziehen, ggf. hier nochmal konkrete Fragen stellen.

: Bearbeitet durch User
von E-Bastler (Gast)


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Günter Lenz schrieb:
> Die Schaltung interessiert mich auch, mit der mann so etwas machen kann.

Cuk, Zeta und Sepic Wandler

von Günter Lenz (Gast)


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von Fragender (Gast)


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Danke Leute, leider hilft mir das aber alles nicht weiter. Der Wandler 
funktioniert ja bestens, allerdings mit sehr geringer Induktivität. Und 
es ist auch nicht der erste Wandler dieses Typs, den ich konstruierte. 
Hätte nur gern eine Formel, wie man die korrekte Ind. vorab berechnen 
kann.

Vermutlich sind hierbei weit eher die Daten des Kerns gefragt, weniger 
die Induktivität. Nutze eigentlich immer Eisenpulverkerne, die ja nicht 
so schnell in die Sättigung gehen.

Nochmal zum besseren Verständnis: die Drossel wird bei dieser Anwendung 
selbst im Leerlauf noch fest mit 50% Tastverhältnis angesteuert. Und der 
Strom durch die Drossel schwankt hierbei um den Nullpunkt, also wird 
positiv und negativ. Wahrscheinlich ist dieses 
Durchflutungsgleichgewicht entscheidend für die geringe benötigte 
Induktivität.

Diese ganzen Formeln und Appnotes da kann man schon vergessen, sobald 
man einen normalen Schaltregler plant, der aber nicht immer z.B. 10A 
Ausgangsstrom hat, sondern auch mal nur mit 10mA belastet wird. Schon 
bräuchte man enorme Induktivitäten. Klar, bei 10mA lückt da der Strom 
einfach, aber in meinem Fall ist das nicht möglich und wie ich 
inzwischen weiß, auch nicht nötig.

Ein Schaltplan für eine Halbbrücke mit nachfolgender Speicherdrossel ist 
nicht euer Ernst.

von Achim S. (Gast)


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Fragender schrieb:
> Ein Schaltplan für eine Halbbrücke mit nachfolgender Speicherdrossel ist
> nicht euer Ernst.

Doch, das ist Ernst. Denn deine sonstige Beschreibung mit "Auf und 
Abwärtswandeln je nach Höhe der anliegenden Spannungen" ist recht 
unverständlich. Wenn du Tipps zu deiner Schaltung haben willst, dann 
mach dir halt die Mühe, deine Schaltung zu zeigen. Sonst bekommst du 
Tipps zu allem Möglichen, was mit deiner Schaltung nichts zu tun hat.

Fragender schrieb:
> Klar, bei 10mA lückt da der Strom
> einfach, aber in meinem Fall ist das nicht möglich und wie ich
> inzwischen weiß, auch nicht nötig.

Na dann zeig deine Schaltung doch am besten genau für diesen 
Anwendungsfall. Welche Spannungen liegen an welchem Ende der Brücke an, 
mit welchem Tastverhältnis steuerst du die Brücke, wie sieht die Last 
aus bzw. welche Filterkapazität hast du am Ausgang, sieht die Last 
wirklich eine Gleichspannung oder steuerst du sie eigentlich per PWM an 
(und könntest ganz auf eine Spule verzichten) ...

Ich könnte raten, dass dein großer Stromrippel durch einen 
Filterkondensator am Ausgang weggebügelt werden. Wenige µH an einigen V 
über 25µs ergeben immer einen ordentlichen Stromrippel, und der fließt 
entweder durch einen Filterkondensator (dann ist die Ausgangsspannung 
ggf. halbwegs DC) oder durch die Last (dann hast du bei deiner 
Dimensionierung der Spule keine DC-Spannung am Ausgang sondern eine 
PWM).

Je nach den realen Eigenschaften der Bauteile kann der Wirkungsgrad 
schnell mal in den Keller gehen wenn du ständig ein paar hundert mA oder 
gar ein paar A durch einen Kondensator hin- und herschaufelst um grade 
mal 10mA am Ausgang zur Verfügung zu stellen.

Aber eigentlich hab ich gar keine Lust darauf zu raten, was in deiner 
Schaltung wohl ablaufen könnte, wenn du stattdessen einfach die 
tatsächliche Schaltung (inklusive Last und enventuellen 
Filterkondensator) zeigen kannst.

von Günter Lenz (Gast)


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Fragender schrieb:
>funktioniert ja bestens, allerdings mit sehr geringer Induktivität.

Und was für ein Problem gibt es bei größerer Induktivität?
Das einzige was da passieren könnte ist, daß das Ausregeln
bei Lastsprüngen länger dauert.

Fragender schrieb:
>Ein Schaltplan für eine Halbbrücke mit nachfolgender Speicherdrossel ist
>nicht euer Ernst.

Es geht um den Gesamtschaltplan, also mit Ansteuerung und Regelkreis,
sonst tappen alle im dunklen.

>Vermutlich sind hierbei weit eher die Daten des Kerns gefragt, weniger
>die Induktivität.

Da ist nur wichtig, daß der Kern nicht in Sättigung geht und
für die Frequenz geeignet ist. Mit welcher Schaltfrequenz
arbeitest du denn?

>Schon bräuchte man enorme Induktivitäten.

Warum sollte man bei geringer Last größere Induktivitäten brauchen?

von voltwide (Gast)


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Ohne dass ich mir jetzt Schmidt-Walter im Detail reinziehe, ist die 
Antwort auf die Frage des TO:
Wenn Du einen Laststrom von nur 3mA haben willst, wird die jedes normale 
Programm eine Drossel berechnen für ca 1mAss Ripplestrom, denn man geht 
von ca 30% Stromripple aus.
Wenn du einen Laststrom von 3A einträgst, wird die Drossel für 1Ass 
Stromripple berechnet, und die hat liefert in der Tat nur noch 1/1000 
der Induktivität des vorn gegangenen Beispiels.
Soweit klar?
Wie man den Ripplestrom im Detail zu berechnen hat, sagt Dir Tante 
Google.

von Achim S. (Gast)


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voltwide schrieb:
> Wenn Du einen Laststrom von nur 3mA haben willst, wird die jedes normale
> Programm eine Drossel berechnen für ca 1mAss Ripplestrom, denn man geht
> von ca 30% Stromripple aus.

Jo. Und der TO betreibt seine Schaltung stattdessen wahrscheinlich mit 
einigen 1000% Stromrippel, und denkt sich nichts dabei, weil er ja "nur" 
Blindleistung mit dem vermuteten Filterkondensator am Ausgang 
austauscht. (Zumindest solange er nicht die realen Verluste mit 
einbezieht, die die Blindleistung aufgrund der nichtidealen 
Eigenschaften seiner Bauteile mitbewirkt).

Günter Lenz schrieb:
> Und was für ein Problem gibt es bei größerer Induktivität?

Die Frage fände ich auch sehr interessant.

von Fragender (Gast)


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Jetzt weiß ich bescheid und habe viel gelernt.
Ich hatte tatsächlich tausende Prozent Rippelstrom. Was sich in 
weißglühender Spule äußerte, aber dumm wie ich nun mal bin, dachte ich, 
das wäre normal.
Problem erledigt. Nochmals danke, Leute.

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