Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Elektrotechnik doch nicht das richtige? Informatik? Lehramt?


von DerStudent (Gast)


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Hallo Leute,

ich stehe vor einer wichtigen Entscheidung und bitte euch deshalb keinen 
Unsinn zu schreiben.

Zurzeit studiere ich (unglücklich) Elektrotechnik bei einem der größten 
Automobilzulieferer als Duales Studium. Doch wie kam es dazu: Seitdem 
ich mich erinnern kann ist ein starkes interesse für Elektronik/Software 
vorhanden. Besonders die Software hat es mir in den letzten Jahren 
angetan. Physik und Informatik waren in der gesamten Oberstufe immer 
sichere 14 - 15 Punkte. Deshalb kam ich zu dem Schluss, dass 
Elektrotechnik wohl das absolut richtige sein muss und Ingenieur sowieso 
das beste ist. Daraufhin habe ich mich im BW (Komme aus SH, also ca 
800km weit weg) für ein Duales Studium beworben. Nach Vorauswahl und 
Assessment center habe ich tatsächlich im ersten Anlauf den Platz 
gehabt. Zu dem Zeitpunkt war das Argument für Dual ganz klar der frühe 
Einstieg in ein Top Unternehmen und die damit verbundene Sicherheit 
durch die Übernahmegarantie.

Meine Eltern sind Lehrer (Berufsgymnasium) und ich war immer der 
Meinung, dass es nicht schlau war, sie könnten doch so viel besser in 
der Industrie verdienen... Ansonsten fand ich den Job eigentlich auch 
immer recht interessant, nur dachte ich, er sei was für die 
"gescheiterten" (wenig geld, wenig Ansehen, keine Karriere möglich)

Ich bin nun im 2. Semester und es hat sich sehr vieles geändert, 
vieleicht habe ich auch durch die weite Entfernung und die 
Selbstständigkeit einfach ein weing an geistiger Reife zugelegt und kann 
reflektierter denken.

Das Elektotechnik-Studium ist bis jetzt absolut nicht das, was ich mir 
vorgestellt habe.
Meine Hoffnung war etwas über Mikrocontroller, Programmierung, 
Grundlegende Schaltungen und ICs zu lernen. Doch die Realität sieht 
komplett anders aus, was ich euch wahrscheinlich kaum erzählen muss. Es 
handelt nur von Berechnung irgendwelcher komplexen Widerstände, 
unglaublich viel Mathematik. Und gerade für Mathe kann ich mich nicht 
immer begeistern, weil mir einfach der Realitätsbezug fehlt. Das 
einzige, was mich wirklich interessiert ist Digitaltechnik und 
Informatik, besonders Informatik. Obwohl ich das des öfteren ziemlich 
anspruchslos finde, während die anderen zum Teil Mathe-Genies am 
verzweifeln sind. Ich merke jeden Tag wieder, Programmierung, 
Algorithmik usw... ist genau meins.

Außerdem hat sich die Ansicht gegenüber der Berufswahl meiner Eltern um 
180° gewendet.
Ich wohne in einer sehr netten WG und wir bekamen einen neuen 
Mitbewohner (40 Jahre alt, Entwicklunsgingenieur bei meinem 
Unternehmen), welcher sich gerade von seiner Frau trennt und einfach 
irgendwo nett unter "Männern" wohnen wollte. Er spricht ganz direkt und 
offen über alles. Irgendwann hat er auch über sein aktuelles Gehalt 
erzählt. Er sagte er würde 3700€ Netto bekommen und sei EG15. Ich hatte 
noch keine Ahnung und er erklärte mir alles genau. Auch, dass er ohne 
Führungsverantwortung zu übernehmen quasi kurz vor dem Ende sei. 
Außerdem habe er vor 5 Jahren noch in Berlin gearbeitet und dort nur ein 
Bruchteil verdient.
Nach dem langen Gespräch war ich doch schon ein wenig geschockt. Ich 
hatte Tage zuvor mit meiner Mutter telefoniert, Sie sagte, dass Sie sich 
auf eine A15 Stelle in der Schulverwaltung beworben hätte und dann 
immerhin ~5100€-PKV Netto verdienen würde. Aktuell sind es ~4600€-PKV 
Netto.
Der Vergleich ist ja nichtmal fair, denn als Beamter hat man auch noch 
72% des letzen Gehaltes als Pension. Also ca. 3700€. Dazu kommt noch 
einmal, dass hier SH mit BW verglichen wird.

Scheinbar haben meine Eltern wohl doch alles richtig gemacht und ich 
hatte lange Zeit ein verzerrtes Bild der Welt.

So sitze ich aktuell da. Das Studium scheinbar falsch gewählt, da mich 
besonders Informatik interessiert und nun bin ich seit Wochen auf der 
Suche nach der besten Lösung. Ein Wechsel des Studium ist kein 
Beinbruch, nur sollte das möglichst nach dem 2. Semester passieren. 
Hinzu kommt noch, dass ein weltoffener Mensch wie ich seine Probleme im 
"Schwabenländle" hat. Ich bin hier in einer mittelgroßen Stadt und die 
Menschen hier sind ein wenig "speziell". Man ist hier sehr in sich 
gekehrt und kann nicht über den eigenen Horizont blicken. Kaum einer ist 
jemals in Berlin, Hamburg, Köln, usw. gewesen. Alles außerhalb vom 
"Ländle" ist Ausland und ganz ganz weit weg. Stuttgart ist die 
Hauptstadt Deutschlands und er Bodensee reicht als Wasser. Mehr müsste 
man im Leben nicht sehen..

Ich habe mir über volgende Optionen gedanken gemacht:
A)   Das Studium mit aller Gewalt durchziehen, egal wie unglücklich ich 
bin und egal wie bitter es ist. Danach versuchen den Master, möglichst 
Informatik oder ähnliches, an einer FH/Uni in Mittel-Norddeustchland zu 
machen.

B) Studium wechseln und in einer Region, in der ich mich wohl fühle neu 
anfangen (Informatik, technische Informatik). Hier gilt zu beachten, 
dass ich kurz nach der Zusage zum dualen Studium ein Stipendium für 
Informatik an einer für mich sehr attraktiven UNI bekommen habe.

C)  Entgegen meiner mittlerweile beigelegten Vorurteile, ein (SekII) 
Lehramtsstudium mit den Fächern Informatik/Physik anfangen. Besonders 
passend hierbei wäre, dass ich kein halbes Mathestudium (was aktuell 
mein größtes Problem ist) absolvieren muss, sondern nur die Grundlagen 
nebenbei lerne. Hinzu kommt, dass ich in meiner Schullaufbahn nie durch 
mein geniales verständnis in Mathe geglänzt habe, sondern eher durch 
Disskussionen/Argumentationen und Erklärungen gepunktet habe. Besonders 
in Informatik/Physik. Präsentationen, Leuten etwas erklären hat mir 
immer Spaß gemacht. Daher denke ich, wäre das schon ein Berufsfeld für 
mich.

Zu A) und B) hätte ich noch ein Frage, wie es mit dem Gehalt und 
Schleswig-Holtstein, Hamburg, Niedersachen aussieht. Jemand der sich mit 
der Region auskennt hier?

Das also ist meine aktuelle Situation und ich würde von euch gerne 
freundliche ratschläge hören.
Was würdet ihr machen? Besonders zu C)!
Sind Vielleicht sogar Leute aus dem Lehramt hier im Forum unterwegs?


Vielen Dank im Vorraus!

Beitrag #5003969 wurde von einem Moderator gelöscht.
von aha (Gast)


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>auf eine A15 Stelle in der Schulverwaltung beworben hätte und dann
immerhin ~5100€-PKV Netto verdienen würde.

Ich glaube da verwechselt jemand Brutto und Netto. (Siehe 
Besoldungstabellen). Außerdem ist A15 eine Führungsstelle.

von djm (Gast)


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Herzliche Willkommen im Leben.

Duales Studium bei nem IGM-Großkonzern ist Vorbereitung auf die Rente, 
das hat mit Studium fast nichts zu tun. Hätte man aber bei der 
Berufs-/Studienwahl auch vorher rausfinden können.

Mal ein genereller Tipp: Die Berufswahl nur anhand des Geldes zu treffen 
wird dich auf Dauer nicht glücklich machen.

DerStudent schrieb:
> Nach dem langen Gespräch war ich doch schon ein wenig geschockt. Ich
> hatte Tage zuvor mit meiner Mutter telefoniert, Sie sagte, dass Sie sich
> auf eine A15 Stelle in der Schulverwaltung beworben hätte und dann
> immerhin ~5100€-PKV Netto verdienen würde. Aktuell sind es ~4600€-PKV
> Netto.

Dann hatte deine Mutter ne Brutto-Netto-Schwäche. Auf so ein 
Netto-Gehalt kommt man auch mit A15 nicht. Auch Beamte müssen Lohnsteuer 
zahlen.

Dazuhin würde mich kein Geld der Welt dazu bewegen, mich ständig mit 
diesen Helikopter-Hackfressen rumplagen zu müssen.

von Doktor (Gast)


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Das Matheargument zählt nur für die Dauer des Studiums. Bei 
Physik-Lehramt wird man sich auch die ein oder andere Mathevorlesung 
geben müssen. Vermutlich sogar schwieriger als du jetzt hast.

Das BW-Argument kann ich nicht nachvollziehen. Glaube nicht an einen so 
starken signifikanten Mentalitätsunterschied. Das ist eingebildet. 
Immerhin regiert da ein Grüner.

Das Gehaltsargument zieht nicht. Wenn die ein IGM-Einkommen nicht reicht 
bist du ein verwöhntes Muttersöhnchen.

Ich sehe es wie du früher: Lehrer sind leistungsschwache Loser. Wenn du 
Lehrer wirst bestätigst du mein Vorurteil.

von aha (Gast)


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"Those who can, do; those who can't, teach."

von mitarbeiter (Gast)


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DerStudent schrieb:
> Ich bin nun im 2. Semester

Du bist im 2. Semester....

Ich hab nur den ersten Teil etwas aufmerksamer gelesen, den Rest eher 
überflogen.

Kann es sein, dass dein Problem gerade ist, das du nicht das machst was 
dir Spaß macht?

Irgendwann muss man halt mal die unangenehmen und langweiligen 
Grundlagen lernen.

Mikrocontroller und die Informationstechschnichen Sachen, die du dir von 
einem Studium der technischen Informatik erhoffst, kommen doch eh erst 
am Ende des Grundstudiums bzw. danach.

Was sagt denn dein Curriculum? Hast du das denn vorher überhaupt mal 
durchgelesen?

Ich will dir nix ein oder ausreden. Aber durch die Grundlagen musst du 
bei jedem Studium durch. Auch wenn du auf Lehramt studierst.

Was dein späteres Berufsleben angeht: Wenn dich Mikrocontroller und 
Informatik interessieren... Du willst echt Berufsschullehrer werden, 
weil man da mit Eierschaukeln recht viel Knete verdient? Mach es nicht. 
Du wirst dich sicher zu Tode langweilen weil du 20 Jahre am Stück den 
selben langweiligen Kram erzählst und den Schülern mit mangelnder 
Ausstattung was beibringen sollst...



Wenn du keine schlechten Noten hast würde ich dei Zähne zusammenbeißen 
und durchziehen. Wenn du eine Übernahmegarantie hast, dann bist du ja 
schonmal nicht arbeitslos nach dem Studium. Dann kannst du weiter 
entscheiden ob du dich mehr richtung allg. Informatik entwickelst 
(Master). Kannst dich ja schonmal schlau machen ob das geht.  Aber dann 
hast du immerhin einen Abschluss und mit ein wenig Berufserfahrung die 
du ja quasi garantiert bekommst, kommst du sicher leicht unter.

Es spricht auch nix dagegen die ersten Jahre in der Industrie 
ranzuklotzen und nachher Beruffsschullehrer auf Umweg zu werden. Da dort 
Mangel besteht (angeblich...) nehmen die wohl gerne Quereinsteiger. Vor 
allem hab ich immer die Berufsschullehrer am meisten respektiert, die 
nicht von der Uni in den Lehrdienst übergegangen sind, sondern 
praktische Erfahrung hatten. Die konnten auch ganz anders 
lehren/erklären.

Viel Glück...

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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djm schrieb:
> Dann hatte deine Mutter ne Brutto-Netto-Schwäche. Auf so ein
> Netto-Gehalt kommt man auch mit A15 nicht. Auch Beamte müssen Lohnsteuer
> zahlen.

Brutto-Netto-Schwäche qualifiziert aber für Führugsaufgaben!

Siehe unser aktueller Regierungschef!

von Cyborg (Gast)


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DerStudent schrieb:
> ich stehe vor einer wichtigen Entscheidung und bitte euch deshalb keinen
> Unsinn zu schreiben.

Dann fragt man kein Forum, sondern jemanden, zu dem man Vertrauen hat
und das für einen ein Vorbild ist. Inhaltlich finde ich den Startpost
ein bisschen wirr, aber sonst nachvollziehbar. Warte man erst mal ab
was dann Jobmäßig noch so schief laufen wird. Dein Mitbewohner hat
dir da ja schon so einiges offenbart. Willkommen im Leben.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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DerStudent schrieb:
> Ich bin nun im 2. Semester ...
> Das Elektotechnik-Studium ist bis jetzt absolut nicht das, was ich mir
> vorgestellt habe.
Dann mach was anderes. Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken 
ohne Ende.

> Das Studium scheinbar falsch gewählt, da mich besonders Informatik
> interessiert
Du wirst auch bei Informatik grenzenlos enttäuscht sein, denn dort wirst 
du massiv mit Mathe konfrontiert.

> Ich bin hier in einer mittelgroßen Stadt und die Menschen hier sind ein
> wenig "speziell". Man ist hier sehr in sich gekehrt und kann nicht über
> den eigenen Horizont blicken. Kaum einer ist jemals in Berlin, Hamburg,
> Köln, usw. gewesen. Alles außerhalb vom "Ländle" ist Ausland und ganz
> ganz weit weg. Stuttgart ist die Hauptstadt Deutschlands und er Bodensee
> reicht als Wasser. Mehr müsste man im Leben nicht sehen..
> .....
> ein weltoffener Mensch wie ich
Deine Probleme liegen tiefer. Die können in einem technischen Forum 
nicht gelöst werden.

> Zu A) und B) hätte ich noch ein Frage, wie es mit dem Gehalt und
> Schleswig-Holtstein, Hamburg, Niedersachen aussieht.
Zum Glück nur 3 Fehler. Aber sollte man nicht wenigstens sein 
Geburtsland richtig schreiben können?

PS: ich werde den Thread mal im Auge behalten, der scheint mir arg 
trollig...

: Bearbeitet durch Moderator
von Patrick S. (pad)


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Moin,

ohne jetzt alles gelesen zu haben kann ich nur sagen...wenn du wirklich 
ein Intresse an der E-Technik hast dann halte durch. Das die ersten 
Semester sehr mathelastig sind ist richtig. Das wurde (zumindest in 
meinem E-Technik Studium) mit den späteren Semestern deutlich besser und 
der Stoff ging in die Richtung die die (und auch mich) so sehr reizt.

Das vielleicht als Denkanstoß...du bist halt im Grundstudium. Grundlagen 
(meist total langweilig) hast du immer am Anfang.

Gruß

von gnugnu (Gast)


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DerStudent schrieb:
> Ich wohne in einer sehr netten WG und wir bekamen einen neuen
> Mitbewohner (40 Jahre alt, Entwicklunsgingenieur bei meinem
> Unternehmen), welcher sich gerade von seiner Frau trennt und einfach
> irgendwo nett unter "Männern" wohnen wollte. Er spricht ganz direkt und
> offen über alles. Irgendwann hat er auch über sein aktuelles Gehalt
> erzählt. Er sagte er würde 3700€ Netto bekommen und sei EG15. Ich hatte
> noch keine Ahnung und er erklärte mir alles genau. Auch, dass er ohne
> Führungsverantwortung zu übernehmen quasi kurz vor dem Ende sei.
> Außerdem habe er vor 5 Jahren noch in Berlin gearbeitet und dort nur ein
> Bruchteil verdient.

Kurz vor welchem Ende? Finanziell oder was die Verantwortungen und 
Freiräume angeht, die er sich erhofft?

Beides sind hausgemachte Probleme in IGM durchsetzten Grosskonzernen. 
Glücklicherweise ist die Arbeitswelt doch noch etwas breitgefächerter. 
In kleinen und mittelständischen Unternehmen zählt das persönliche 
Engagement und das individuelle Können am Ende des Tages mehr als die 
Firmenzugehörigkeitsdauer und schafft - immer vorausgesetzt man ist gut 
und für die Firma schmerzhafter entbehrlich als Andere - 
Verhandlungsspielräume (auch und gerade im Ländle). Aber deinem (langen) 
posting nach zu urteilen ist für Dich ein abgesichertes und geregeltes 
Arbeitsleben wichtiger als eines, bei dem Du deine Interessen umsetzen 
und in richtige Produkte umsetzen kannst. In sofern kannst Du ruhig 
Lehrer werden und damit bereits am ersten Arbeitstag wissen, was Du 25 
Jahre später verdienen wirst und wie hoch deine Rente noch ein paar 
Jahre später sein wird.

Ich hoffe nur, dass Du diese Lebensphilosophie und Arbeitseinstellung 
nicht an deine Schüler weitergibst.

P.S. Die Idee, dass "dass ... ohne Führungsverantwortung zu übernehmen" 
eine technische Karriere einen Deckel hat ist sehr Deutsch. In den USA 
z.B. sind  technische und Managementkarrieren ziemlich gleichberechtigt, 
und es wird regelmässig zwischen den Ebenen gewechselt (also es gibt 
immer mal wieder Leute, die ohne Ansehens- oder Gehaltsverlust nach 
einer zeitlang im Management wieder in technische Aufgaben zurückgehen). 
Ins Ausland zu gehen kann also auch dabei helfen, sich von verstaubten 
Vorstellungen zu lösen.

von Wurzelpeter (Gast)


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DerStudent schrieb:
> Scheinbar haben meine Eltern wohl doch alles richtig gemacht und ich
> hatte lange Zeit ein verzerrtes Bild der Welt.

Typisches Lehrerkind.

aha schrieb:
> Ich glaube da verwechselt jemand Brutto und Netto. (Siehe
> Besoldungstabellen). Außerdem ist A15 eine Führungsstelle.

Wenn er noch 1 Geschwister hat sind 5135 netto mit Steuerklasse 3 
machbar.
brutto sind es aber schon so min 5238.

Und A15 muss nicht zwingend Führung sein.
Kann auch einfach "nur" Fachbetreuer oder Fachleiter sein

von Wurzelpeter (Gast)


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DerStudent schrieb:
> C)  Entgegen meiner mittlerweile beigelegten Vorurteile, ein (SekII)
> Lehramtsstudium mit den Fächern Informatik/Physik anfangen. Besonders
> passend hierbei wäre, dass ich kein halbes Mathestudium (was aktuell
> mein größtes Problem ist) absolvieren muss, sondern nur die Grundlagen
> nebenbei lerne. Hinzu kommt, dass ich in meiner Schullaufbahn nie durch
> mein geniales verständnis in Mathe geglänzt habe, sondern eher durch
> Disskussionen/Argumentationen und Erklärungen gepunktet habe. Besonders
> in Informatik/Physik. Präsentationen, Leuten etwas erklären hat mir
> immer Spaß gemacht. Daher denke ich, wäre das schon ein Berufsfeld für
> mich.

Um noch was wertvolles zu schreiben.

Info/Physik ist fast ne "Todeskombi". Mathe hast du da kaum, aber ohne 
Mathe sind beide Fächer kaum zu bewältigen! Das heißt die ganzen 
Mathemodule die fehlen kannst du schön in der Freizeit machen.
Kenne einen der macht Sport/Physik. Was der flucht was halt in Physik 
vorausgesetzt wird er aber nie macht.

Nebenbei muss die Kombi auch angeboten werden, jedenfalls hier in Bayern 
geht das nicht, weil eben nicht wirklich kompatibel.

Mach also lieber:

1. Mathe/Physik und erweitere mit Info

oder

2. Berufsschulehramt! Sehr gefragt, A14 ist hier in Bayern eigentlich 
immer drin. Kann man je anch BL auch Info + 2tes Fachstudieren.
Hier an der TUM wäre das z.b. EIT + Informatik, damit kannst du dann an 
berufsbildene Schulen, berufsschulen, berufliche Gymnasien, 
Technikerschulen usw. Da Sek 2 eben gleiche Besoldung + eher Beförderung 
da Bedarf

Aber am WICHTIGSTEN!!!

Bitte nur Lehrer werden wenn man INTERESSE am lehren hat!

von Nutzvieh (Gast)


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DerStudent schrieb:
> Er sagte er würde 3700€ Netto bekommen und sei EG15. Ich hatte
> noch keine Ahnung und er erklärte mir alles genau. Auch, dass er ohne
> Führungsverantwortung zu übernehmen quasi kurz vor dem Ende sei.
> Außerdem habe er vor 5 Jahren noch in Berlin gearbeitet und dort nur ein
> Bruchteil verdient.

Die Besoldung im ÖD läßt sich online berechnen:
http://oeffentlicher-dienst.info/

Die hast bei EG15 vermutlich Brutto mit Netto verwechselt, wurde schon 
gesagt. Dann ist es vom Geld her grob vergleichbar, trotzdem bleibt als 
Vorteil als Beamter:
- Sicherer Arbeitsplatz
- Pension

Da hier im Jammer-Forum schon gefragt wurde, ob man denn in der freien 
Wirtschaft 3700 Brutto(!) zum Einstieg verlangen dürfte, ohne den 
Burgvogt am anderen Tischende zu beleidigen, kann man was die Versorgung 
betrifft Beamter durchaus empfehlen. Leider hast du das falsche 
Geschlechtsteil, sonst käme evtl. auch eine ruhige Gender-Professur in 
Frage.

Bei 3700 Netto müßtest du in der freien Wirtschaft >80.000 Euro Brutto 
verdienen, also mehr als 6500 Euro pro Monat ranschaffen. Das musst du 
erstmal hinbekommen. Du gehörst da halt zum kaputtbesteuerten Nutzvieh 
des Staates. Um deine Rente kannst du dich auch noch selbst kümmern und 
beten, dass deine zurückgelegte Kohle nicht nochmal besteuert wird wenn 
du sie wieder haben willst.

von MatzeB (Gast)


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Nutzvieh schrieb:
> Die hast bei EG15 vermutlich Brutto mit Netto verwechselt

A15 nicht EG15!

von Cyblord -. (Gast)


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Nutzvieh schrieb:
> Bei 3700 Netto müßtest du in der freien Wirtschaft >80.000 Euro Brutto
> verdienen, also mehr als 6500 Euro pro Monat ranschaffen.

Nur als Single oder mit gleichverdienender Frau.

von Markus (Gast)


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In Niedersachsen erhält man als Gymnasiallehrer A15 (Studiendirektor), 
wenn man z.B. als Fachleiter die schulweite Koordination eines Faches 
übernimmt.
Wenn ich mir an meinem alten Gymnasium anschaue, wer da Fachleiter war. 
Mmmh, das waren zwar einerseits nicht die gemütlichen Alt-68er, 
andererseits waren das fachlich nicht die wirklichen Bringer. Eher so 
der Typ 'Durchschnittslehrer', ohne Höhen und Tiefen.
(aber ja, der Anfangsthread erscheint mir aufgrund einiger 
ungewöhnlicher Formulierunge 'trollig').

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Markus schrieb:
> In Niedersachsen erhält man als Gymnasiallehrer A15 (Studiendirektor),
> wenn man z.B. als Fachleiter die schulweite Koordination eines Faches
> übernimmt.
Ja, dürfte woanders auch nicht anders sein.
Wer aber Fachleiter ist, der hat aber auch weniger Stunden zu 
unterrichten.
> Wenn ich mir an meinem alten Gymnasium anschaue, wer da Fachleiter war.
> Mmmh, das waren zwar einerseits nicht die gemütlichen Alt-68er,
> andererseits waren das fachlich nicht die wirklichen Bringer. Eher so
> der Typ 'Durchschnittslehrer', ohne Höhen und Tiefen.
Also Inhaber des "Buch" der Bücher.
> (aber ja, der Anfangsthread erscheint mir aufgrund einiger
> ungewöhnlicher Formulierunge 'trollig').
Ja!!!!!

von DerStudent (Gast)


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aha schrieb:
> Ich glaube da verwechselt jemand Brutto und Netto. (Siehe
> Besoldungstabellen). Außerdem ist A15 eine Führungsstelle.

Nein, tue ich nicht.
http://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/beamte/sh?id=beamte-sh&g=A_15&s=12&f=3&z=100&zulage=&stj=2017&stkl=3&r=&zkf=

djm schrieb:
> Mal ein genereller Tipp: Die Berufswahl nur anhand des Geldes zu treffen
> wird dich auf Dauer nicht glücklich machen.

Mir geht es nicht direkt um das Gehalt. Lehramt konnte ich mir lange 
ziemlich gut vorstellen, bis ich mir eingeredet habe, Ingenieur sei der 
wesentlich bessere Beruf. Das ist das eigentliche Problem.

Doktor schrieb:
> Physik-Lehramt wird man sich auch die ein oder andere Mathevorlesung
> geben müssen

Es gibt sowohl in Informatik, als auch in Physik zwei Semester lang 
"Mathematische Methoden der Physik" keine Prüfung, eine Vorlesung die 
Woche.

mitarbeiter schrieb:
> Was sagt denn dein Curriculum?
Die letzten beiden Semester sind sehr spezialisiert auf Bussysteme und 
Mechatronik. (Ob das jetzt gut oder schlecht ist, weiß ich nicht..)
Aber Danke für die Ausführliche Antwort! :)

Cyborg schrieb:
> Dann fragt man kein Forum, sondern jemanden, zu dem man Vertrauen hat
> und das für einen ein Vorbild ist.
Das habe ich bereits, allerdings wollte ich gerne noch einmal die 
fachliche Seite hören.

Lothar M. schrieb:
> ich werde den Thread mal im Auge behalten, der scheint mir arg
> trollig...
Ich würde mir als Troll wohl kaum solche Mühe geben... Es ist außerdem 
zu beachten, dass der Post zur sehr späten Stunde geschrieben wurde.

Wurzelpeter schrieb:
> Info/Physik ist fast ne "Todeskombi". Mathe hast du da kaum, aber ohne
> Mathe sind beide Fächer kaum zu bewältigen!
Darüber muss ich mich mal genauer informieren, dass wäre natürlich 
ziemlich unglücklich.

Wurzelpeter schrieb:
> Bitte nur Lehrer werden wenn man INTERESSE am lehren hat!
Genau das denke ich zu haben. Allerdings nicht Grundschule. Sondern 
Leuten, mit denen man fachlich reden kann.

Ich habe mich in zwei Punkten wahrscheinlich nicht deutlich genug 
ausgedrückt, die Aussagen sind ein wenig untergegangen:

1) Ich meinte mit (SEK II) natürlich Gymnasiallehramt. Von meinen Eltern 
weiß ich was zum Teil an den Berufsschulen abgeht, schließlich sind dort 
nicht nur Leute, die eine Ausbildung machen, sondern auch die 
Problemfälle der Gesellschaft..

2) Meine Zukunft wird sich wohl in Nord/Westdeutschland abspielen und 
ich weiß, dass BW der absolute Traum ist, was die Gehälter angeht. 
Deshalb war eine meiner eigentlichen Fragen, wie es denn in 
Niedersachsen oder Hamburg aussieht. Kann man da auch einigermaßen gut 
als Ingenieur leben?

Vielen Dank an diejenigen, die wirklich sinnvoll geantwortet haben.
Bitte mehr von euch. :)

von Dumdi D. (dumdidum)


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Deine Mutter ist Skl iii? d.h.verheiratet aber der Vater verdient 
weniger (skl v)?

von Tobias .. (bitfehler)


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DerStudent schrieb:
> Es gibt sowohl in Informatik, als auch in Physik zwei Semester lang
> "Mathematische Methoden der Physik" keine Prüfung, eine Vorlesung die
> Woche.

Glaubst du in den anderen Vorlesungen / Prüfungen brauchst du keine 
Mathematik?

von MatzeB (Gast)


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DerStudent schrieb:
> Sondern
> Leuten, mit denen man fachlich reden kann.
>
> Ich habe mich in zwei Punkten wahrscheinlich nicht deutlich genug
> ausgedrückt, die Aussagen sind ein wenig untergegangen:
>
> 1) Ich meinte mit (SEK II) natürlich Gymnasiallehramt. Von meinen Eltern
> weiß ich was zum Teil an den Berufsschulen abgeht, schließlich sind dort
> nicht nur Leute, die eine Ausbildung machen, sondern auch die
> Problemfälle der Gesellschaft..

Naja, die meisten Gymnasiasten haben an Informatik und Physik kaum bis 
kein Interesse!

Wie egagt würde ich eher auf die Berufsschule oder Techniker Schule 
abziehel.
Beispiel Fachinformatiker oder Elektrotechniker. Da sitzen zu 90% Leute 
die Interesse haben! Beim Fachinformatiker haben heute auch mehr als 50% 
Abitur, der Rest Realschule.
Sofern man also nicht in Berlin ist, sitzen da vernünftige interessierte 
Personen. Finde ich besser als Physik zu machen wo von 30 Leuten 1-2 
wirklich interessiert, 2-3 weitere halbwegs interessiert sind und der 
Rest kein Bock hat.

von Gustl B. (-gb-)


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Hey, das bin ja genau ich!

Damals habe ich nach dem zweiten Semester an einer FH das Elektro und 
Informationstechnik Studium abgebrochen und bin an eine Uni gegangen um 
Lehramt zu studieren.

Abgebrochen habe ich aus mehreren Gründen:
- Manche Vorlesungen (Signale und Systeme) waren irre schwer
- Ich habe mir ältere E-Techniker angeguckt, und die sahen alle nicht so 
gesund aus sondern eher nach einem stressigen Leben.

Dann Lehramt Mathe/Physik für Realschule. Erstmal muss ich sagen, dass 
Physik an der Uni relativ einfach war, Mathe aber das genaue Gegenteil. 
An der FH wurde bei Mathe fast nur gerechnet, durchaus schwierig, aber 
eben anwenden, an der Uni war der Großteil Beweise. Das war für mich 
deutlich schwieriger als an der FH und hätte ich das vorher gewusst wäre 
ich wohl an der FH geblieben. Jedenfalls ... jetzt habe ich das erste 
Staatsexamen, gehe im Herbst ins Referendariat, hatte eine wunderschöne 
Zeit an der Uni und habe von der FH Digitalschaltungen und etwas 
E-Technik als Hobby mitgenommen. An der Uni halte ich derzeit ein 
Einsteigerseminar zu Hardwarebeschreibung mit FPGAs an.

Was ich nach dem Referendariat machen werde ich noch unklar, das Hobby 
wird immer professioneller und macht irre Spaß, vor einer Klasse zu 
stehen und Dinge zu erklären ist aber auch alles Andere als unspannend.

Ich empfehle Dir mal ein Praktikum an einer Schule zu machen. Das 
brauchst Du sowieso für das Studium.

Edit:
Hier findest Du alte Staatsexamenaufgaben für Mathe:
http://staatsexamen.didmath.ewf.uni-erlangen.de
und hier für Physik:
http://www-app.uni-regensburg.de/Studentisches/FS_MathePhysik/cmsms/service/mitschriften/staatsexamen.html

: Bearbeitet durch User
von Qwertz (Gast)


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DerStudent schrieb:
> 1) Ich meinte mit (SEK II) natürlich Gymnasiallehramt. Von meinen Eltern
> weiß ich was zum Teil an den Berufsschulen abgeht, schließlich sind dort
> nicht nur Leute, die eine Ausbildung machen, sondern auch die
> Problemfälle der Gesellschaft..

Glaubst du wirklich, dass im Gymnasium keine Problemfälle sitzen? 
Heutzutage geht doch praktisch jeder auf das Gymnasium, das ist nicht 
mehr wie vor 50 Jahren.

von Markus (Gast)


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[Exkurs]

Qwertz schrieb:
> Glaubst du wirklich, dass im Gymnasium keine Problemfälle sitzen?

Das kann ich -leider- bestätigen: Unsere Tochter (6. Klasse Gymnasium) 
kommt nach Hause und beschimpft ihren jüngeren Bruder im Streit als "Du 
Opfer!". Ein anderes Mal meinte sie zu ihm: "Du bringst Schande über die 
Familie!".

Also von meiner Frau und mir oder unseren Nachbarn hat sie diese 
Ausdrücke nicht gelernt... Aber okay, ist politisch so gewollt....

[/Exkurs]

von genervt (Gast)


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gnugnu schrieb:
> Kurz vor welchem Ende? Finanziell oder was die Verantwortungen und
> Freiräume angeht, die er sich erhofft?

Am ende dessen, was er gehaltstechnisch erreichen kann ohne mehr 
Verantwortung übernehmen zu müssen.

gnugnu schrieb:
> Beides sind hausgemachte Probleme in IGM durchsetzten Grosskonzernen.
> Glücklicherweise ist die Arbeitswelt doch noch etwas breitgefächerter.
> In kleinen und mittelständischen Unternehmen zählt das persönliche
> Engagement und das individuelle Können am Ende des Tages mehr als die
> Firmenzugehörigkeitsdauer und schafft - immer vorausgesetzt man ist gut
> und für die Firma schmerzhafter entbehrlich als Andere -
> Verhandlungsspielräume (auch und gerade im Ländle).

Ich übersetzt das mal, nicht das jemand in eine bescheuerte Illusion 
stolpert:

Im Mittelstand bringt dir die Betriebszugehörigkeitsdauer keine 
Vorteile, es zählt nur, ob du gerade zu gebrauchen bist, oder nicht.

Es macht einen Unterschied, ob du dir den A.... aufreißt, dann bekommst 
du ein mittelmäßiges Gehalt, statt ein erbärmliches, der 
Verhandlungsspielraum hört aber ein gutes Stück vor dem auf, was man im 
IGM ohne den großen Einsatz bekommen könnte. Mit anderen Worten: Es 
nützt nichts daß der Spielraum größer ist, wenn man immer noch zu wenig 
bekommt.

gnugnu schrieb:
> Aber deinem (langen)
> posting nach zu urteilen ist für Dich ein abgesichertes und geregeltes
> Arbeitsleben wichtiger als eines, bei dem Du deine Interessen umsetzen
> und in richtige Produkte umsetzen kannst.

Das beides gleichzeitig auch möglich ist, scheint deinen beschränkten 
Klitschenhorizont zu sprengen.

von Claus M. (energy)


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Mach auf Lehramt!

Ein Mitbewerber weniger unter dem eh schon hoffnungslos gefluteten 
Ing-Markt.

von Nutzvieh (Gast)


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DerStudent schrieb:
>> Ich glaube da verwechselt jemand Brutto und Netto. (Siehe
>> Besoldungstabellen). Außerdem ist A15 eine Führungsstelle.
>
> Nein, tue ich nicht.

Das wäre Stufe 12, also das Maximale. Keine Ahnung wie das mit diesen 
Stufen genau funktioniert, vermutlich einfach Beförderung nach 
Dienstalter (ebenfalls nettes Gimmik).

Wenn man sich das so überlegt: Über 5000 Euro netto im Monat. Freie 
Wirtschaft müßte da das Gehalt 6-stellig werden (Stk3). Da müßte man bei 
einigen Unternehmen schon im Aufsichtsrat für sitzen.

Wenn die großen Gerechtigkeitspläne nach der Wahl wahr werden, und die 
Reichen-Spezialsteuer kommt, wird's wohl einen weiteren Vorteil für die 
Beamten geben: Die Steuer wird sich auf's Brutto beziehen und Brutto zu 
Netto ist beim Beamten geringer; kann also mehr verdienen ohne über eine 
bestimmte Schwelle zu kommen.

von Dumdi D. (dumdidum)


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Nutzvieh schrieb:
> Über 5000 Euro netto im Monat

Da geht noch die PKV von ab. Ist durch Beihilfe vermutlich nicht so 
teuer. Ich wüsste aber mal gerne wie viel man dafür bezahlt als Beamter.

von a.s (Gast)


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Wenn Du an einer Hochschule bist, dann zieh das durch und überlege Dir 
später den Wechsel ins Lehramt, wenn es zum richtigen Ingenieur in den 
ersten paar Berufsjahren nicht reicht.

Als Vorteil in der Industrie sehe ich, dass Du bei meist grenzenloser 
Gleitzeit nicht morgens 8°° vor einem Publikum auf der Matte stehen 
musst.

Als Ingenieur kannst Du später immer noch entscheiden, ob Du Geld 
verdienen willst (Ausland, Führungsverantwortung, Verkaufen, 
Selbstständig mit einer Idee, ...) oder als Quasi-Beamter im 
IGM-Disney-Land Deinem Hobby fröhnen willst (gute Software entwickeln). 
Für beides brauchst Du Handwerkszeug, z.B. ein paar mathematische 
Grundlagen, darum Studium. Software und Menschenführung lernst Du da 
natürlich nicht direkt, das ist Hobby oder halt nicht. Ist als Lehrer 
aber auch nicht anders.

Lehrer solltest Du m.E. nur dann werden, wenn Du Schüler liebst und es 
Dir ein anliegen ist, diese so gut wie möglich zu fördern.

von Pom (Gast)


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a.s schrieb:
> Lehrer solltest Du m.E. nur dann werden, wenn Du Schüler liebst und es
> Dir ein anliegen ist, diese so gut wie möglich zu fördern.

Erzähl das mal den ganzen Lehrern.

a.s schrieb:
> Wenn Du an einer Hochschule bist, dann zieh das durch und überlege Dir
> später den Wechsel ins Lehramt, wenn es zum richtigen Ingenieur in den
> ersten paar Berufsjahren nicht reicht.

Das ist doch völliger Unsinn. Verbeamtung kannst du dann vergessen in 
dem Alter.

von T958 (Gast)


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Bei den Lehrergehältern muss sich doch jeder promovierte Experte im 
IGM-Konzern veräppelt vorkommen. So geht es mir zumindest. Ich könnte 
den Schulstoff im Schlaf runterbeten, während solche Amateure in der 
Schule schon Probleme haben irgendwelche Versuche vorzubereiten. Hier in 
diesem Land stimmt etwas ganz Grundsätzliches nicht mehr.

von DerStudent (Gast)


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Dumdi D. schrieb:
> Deine Mutter ist Skl iii? d.h.verheiratet aber der Vater verdient
> weniger (skl v)?

So ist es: 
http://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/beamte/sh?id=beamte-sh&g=A_14&s=15&f=0&z=100&zulage=&stj=2017&stkl=6&r=0&zkf=

Tobias .. schrieb:
> Glaubst du in den anderen Vorlesungen / Prüfungen brauchst du keine
> Mathematik?

Keine, stimmt natürlich nicht. Allerdings sind im Modulplan nur 2 
Semester Fächerbezogene Grundlagen vorgesehen. Ich kenne einen, der dort 
ein Physikstudium macht. Er hat zusätzlich noch die ganz normalen vier 
Semester Mathematik. Nur die "Elementaren Methoden der Mathematik für 
Physiker" teilt man sich. Im 1. Semester ging es um Matrizen und 
Wiederholung der Schulinhalte. Jetzt kommen wohl noch die komplexen 
Zahlen und die gewöhnlichen Differentialgleichungen. Also für mich nur 
Wiederholung.

MatzeB schrieb:
> Naja, die meisten Gymnasiasten haben an Informatik und Physik kaum bis
> kein Interesse!
Darüber muss ich mich natürlich vorher nochmal gründlich informieren. An 
meiner Schule gab es keinen ausgebildeten Informatiklehrer, nur "Hobby 
Informatiker", in Physik hat die Schule immer großen Mangel gehabt und 
jeden Quereinsteiger genommen, den sie finden konnten.

Gustl B. schrieb:
> Hey, das bin ja genau ich!
>
> Damals habe ich nach dem zweiten Semester an einer FH das Elektro und
> Informationstechnik Studium abgebrochen und bin an eine Uni gegangen um
> Lehramt zu studieren.
Das macht mir Hoffnung, scheinbar bin ich wohl doch nicht der einzige! 
:)

Gustl B. schrieb:
> Erstmal muss ich sagen, dass
> Physik an der Uni relativ einfach war
Wie würdest du die Mathematik in Physik bewerten. Wie schwer ist das 
wirklich, bezogen auf den oberen Post?

Gustl B. schrieb:
> Was ich nach dem Referendariat machen werde ich noch unklar, das Hobby
> wird immer professioneller und macht irre Spaß, vor einer Klasse zu
> stehen und Dinge zu erklären ist aber auch alles Andere als unspannend.
Exakt so könnte es bei mir auch hinauslaufen. Warum nicht auf halber 
Stelle arbeiten und nebenher dem Hobby im Zweitjob nachgehen? Oder eine 
Projekt an der Schule vorschlagen und das Wissen an begeisterte Schüler 
vermitteln. (ich weiß nicht, ob das auf der Realschule schon geht).

Qwertz schrieb:
> Glaubst du wirklich, dass im Gymnasium keine Problemfälle sitzen?
Ich weiß, dass es auch nur zu 100% lernwillige Kinder sind. Allerdings 
ist Physik/Informatik nicht gerade in der 5. Klasse anzutreffen. Eher 
Klasse 7-13/12.
Das meinte ich aber auch gar nicht. Damit hätte ich kein so großes 
Problem. Mir ging es um ganz andere Fälle. Beispielsweise Flüchtlinge, 
die an der Berufsschule aktuell Deutsch lernen müssen. Da sind viele 
lernwillig, andere aber scheinen nichts von Bildung zu halten. Außerdem 
gibt es Klassen in denen die Leute sitzen, die keine Chance auf einen 
Abschluss haben, nichts wollen und einfach nur ihre Schulpflicht 
absitzen müssen. Auch das müssen Berufsschullehrer machen..

genervt schrieb:
> Ich übersetzt das mal, nicht das jemand in eine bescheuerte Illusion
> stolpert:
Danke! :)

Nutzvieh schrieb:
> Das wäre Stufe 12, also das Maximale. Keine Ahnung wie das mit diesen
> Stufen genau funktioniert, vermutlich einfach Beförderung nach
> Dienstalter (ebenfalls nettes Gimmik).
Ja, so funktioniert das. Mit ca. 50 Jahren hat man die höchste Stufe 
erreicht.

Nutzvieh schrieb:
> Wenn man sich das so überlegt: Über 5000 Euro netto im Monat. Freie
> Wirtschaft müßte da das Gehalt 6-stellig werden (Stk3). Da müßte man bei
> einigen Unternehmen schon im Aufsichtsrat für sitzen.
Oder zumindest Leiter einer Entwicklungsabteilung im Großkonzern. Und ob 
der Job so erfüllend ist, weiß ich nicht...

Dumdi D. schrieb:
> Da geht noch die PKV von ab. Ist durch Beihilfe vermutlich nicht so
> teuer. Ich wüsste aber mal gerne wie viel man dafür bezahlt als Beamter.
ca. 250€ inklusive Kinder. (Auch wenn es wirklich unfair ist, sollte man 
nicht ganz vergessen, dass es des öfteren Vorteile hat privat versichert 
zu sein)


Eure Erfahrungen hören sich wirklich spannend an! Sind hier eventuell 
noch mehr mit Bezug zum Lehramt oder Informatiker/E-Techniker aus 
SH/HH/NI?

von Claus M. (energy)


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DerStudent schrieb:
> Dumdi D. schrieb:
>> Da geht noch die PKV von ab. Ist durch Beihilfe vermutlich nicht so
>> teuer. Ich wüsste aber mal gerne wie viel man dafür bezahlt als Beamter.
> ca. 250€ inklusive Kinder.

eher ohne Kinder.

von Dumdi D. (dumdidum)


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DerStudent schrieb:
> . 250€ inklusive Kinder. (Auch wenn es wirklich unfair ist, sollte man
> nicht ganz vergessen, dass es des öfteren Vorteile hat privat versichert
> zu sein)

Was ist da unfair? Dass das so wenig im Vergleich zur GKV ist?

von Interessierter (Gast)


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Ein Traum: http://www.beamtenpension.de/

Das heißt doch, wenn man ca 70% des LETZTEN Gehalts bekommt und wenn das 
um die 5000 Netto waren, hat man 3500 Euro/Monat Pension, oder? Richtige 
Rechnung wäre sicher mit Brutto (machts aber eher noch besser).

Eine Frage aus Interesse: Wie viele Schulstunden muss man als Lehrer pro 
Woche unterrichten? Also wirklich nur der reine Unterricht, ohne 
Vorbereitungen, Elternabende o.ä. Und kann man zwingend ab einem 
bestimmten Alter in Pension geschickt werden?

von Interessierter (Gast)


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Dumdi D. schrieb:
> Was ist da unfair? Dass das so wenig im Vergleich zur GKV ist?

Das unfaire ist sicher, dass man nur die Hälfte des Betrags der 
Allgemeinheit in Form des Steuerzahlers belasten kann und nicht den 
vollen Betrag. Als Angestellter darf man ja 50% selbst bezahlen und die 
anderen 50% dem Arbeitgeber selbst erarbeiten, also ingesamt 100% und 
das ist mehr lach

von DerStudent (Gast)


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a.s schrieb:
> Als Vorteil in der Industrie sehe ich, dass Du bei meist grenzenloser
> Gleitzeit nicht morgens 8°° vor einem Publikum auf der Matte stehen
> musst.
>
> Als Ingenieur kannst Du später immer noch entscheiden, ob Du Geld
> verdienen willst
Genau auch einer der Punkte, die im Lehramt nicht wirklich gut sind.
Keine Freiheiten, kein Gleitzeit, Ferien sind immer dann, wenn alle 
anderen auch frei haben -> teuer und überfüllt. Außerdem ist die 
Karriere schon am Ende, bevor man angefangen hat. Allerdings denke ich 
mir, dass man realistisch denken sollte und eine höhere Position im IGM 
Unternehmen nichts ist, wo man zu leicht ran kommt. Ist man erstmal da, 
hat man damit sein Privatleben so ziemlich aufgegeben..

T958 schrieb:
> Ich könnte
> den Schulstoff im Schlaf runterbeten
Darum geht es als Lehrer aber nicht. Es ist kein Job mit fachlicher 
Überforderung, da gebe ich dir recht. Es geht einfach darum den 
Nachwuchs für die Thematik zu begeistern. Das haben meine Lehrer in der 
Oberstufe bei mir geschafft.

Claus M. schrieb:
> eher ohne Kinder.
Kinder in der Ausbildung sind kostenlos mitversichert bei den Eltern.

Dumdi D. schrieb:
> Was ist da unfair? Dass das so wenig im Vergleich zur GKV ist?
Dass man als privat versicherter bevorzugt wird und die Ärzte die 
Krankenkassen ausnehmen können. Oft genug habe ich das selber erlebt. 
"Wir haben leider erst in 6 Monaten einen Termin... Ach sie sind privat 
versichert?... Ich sehe gerade nächste Woche wäre noch frei."

Interessierter schrieb:
> Das heißt doch, wenn man ca 70% des LETZTEN Gehalts bekommt und wenn das
> um die 5000 Netto waren, hat man 3500 Euro/Monat Pension, oder? Richtige
> Rechnung wäre sicher mit Brutto (machts aber eher noch besser).
Exakt, so ist es. Allerdings muss man beachten, dass Teilzeitarbeit 
natürlich angerechnet wird. Hat man also während die Kinder klein sind, 
nur auf halber Stelle gearbeitet, geht da noch etwas von ab. Aber die 
Pension ist ein Traum, das stimmt.. Wenn man noch die Kosten einer 
privaten Vorsorge auf das Gehalt eines Ingenieurs anrechnet, wird einem 
Schwindelig.

Interessierter schrieb:
> Eine Frage aus Interesse: Wie viele Schulstunden muss man als Lehrer pro
> Woche unterrichten? Also wirklich nur der reine Unterricht, ohne
> Vorbereitungen, Elternabende o.ä. Und kann man zwingend ab einem
> bestimmten Alter in Pension geschickt werden?
In SH sind es 25,5 Wochenstunden reiner Unterricht. Ich glaube die 
komplette Arbeitszeit wird offiziell mit 45h gerechnet. Es ist halt ein 
Saisonjob. Vor den Ferien sind auch 70h die Woche normal. Dafür geht es 
zu anderen Zeiten wieder entspannter zu.

von Gustl B. (-gb-)


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DerStudent schrieb:
> Wie würdest du die Mathematik in Physik bewerten. Wie schwer ist das
> wirklich, bezogen auf den oberen Post?

Nun, guck Dir alte Examensaufgaben an, ich hatte oben welche verlinkt. 
Das kann durchaus happig sein.

DerStudent schrieb:
> In SH sind es 25,5 Wochenstunden reiner Unterricht. Ich glaube die
> komplette Arbeitszeit wird offiziell mit 45h gerechnet. Es ist halt ein
> Saisonjob. Vor den Ferien sind auch 70h die Woche normal. Dafür geht es
> zu anderen Zeiten wieder entspannter zu.

Das kommt sehr darauf an wie wichtig einem guter Unterricht ist. Ich 
kenne viele Lehrer und da sind auch solche dabei die seit Jahren immer 
die gleichen Stunden halten. Da ist der Nachmittag meist wirklich 
Freizeit.

von Wurzelpeter (Gast)


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T958 schrieb:
> Bei den Lehrergehältern muss sich doch jeder promovierte Experte im
> IGM-Konzern veräppelt vorkommen.

Wieso, an 6-stellige IGM Gehälter kommen Lehrer nicht wirklich ran.

DerStudent schrieb:
> Darüber muss ich mich natürlich vorher nochmal gründlich informieren.

Wie informieren?
Wie viele deiner ehemaligen Klassenkameraden waren denn wirklich an den 
Themen interessiert?

DerStudent schrieb:
> Kinder in der Ausbildung sind kostenlos mitversichert bei den Eltern.

Ja, in der GKV; aber nicht in der PKV.
Sind aber pro Kind auch nur so 30-50 Euro

von Qwertz (Gast)


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DerStudent schrieb:
> Nutzvieh schrieb:
> Wenn man sich das so überlegt: Über 5000 Euro netto im Monat. Freie
> Wirtschaft müßte da das Gehalt 6-stellig werden (Stk3). Da müßte man bei
> einigen Unternehmen schon im Aufsichtsrat für sitzen.
>
> Oder zumindest Leiter einer Entwicklungsabteilung im Großkonzern. Und ob
> der Job so erfüllend ist, weiß ich nicht...

Nein, dafür muss man ganz sicher nicht Aufsichtsrat oder Leiter einer 
Entwicklungsabteilung sein, das unterste AT-Band reicht schon. Das kann 
man als Ingenieur zum Beispiel auch in der Fachkarrierelaufbahn 
erreichen.

Studiendirektor mit A15 kann übrigens auch nicht so einfach jeder Lehrer 
werden, da braucht es schon eine Fachbereichsleitung oder einen anderen 
Funktionsposten, davon gibt es aber nur eine Handvoll pro Gymnasium. 
Oberstudienrat mit A14 ist wohl eher der Regelfall für einen älteren 
Gymnasiallehrer.
Wenn man Pech hat, wird man noch nicht einmal verbeamtet und ist dann 
nur Angestellter im öffentlichen Dienst.

Aber mal ganz abgesehen vom Geld - für den Lehrerberuf musst du wirklich 
der Typ sein. Wenn dir das nicht zu 100% liegt, wirst du auf Dauer 
krank. Nicht umsonst ist die Burnout-Rate in diesem Beruf besonders 
hoch. Ich jedenfalls beneide keinen Lehrer; um nichts in der Welt möchte 
ich meinen gemütlichen Konzernjob tauschen wollen, selbst wenn ich als 
Lehrer das doppelte Gehalt bekommen würde.

von Wurzelpeter (Gast)


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Außerdem sind die Lehrer dann eher 50+
Als Ing oder Informatiker in IGM kann man mit 30-35 schon bei 5000 netto 
(SK3) liegen.

von Gustl B. (-gb-)


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In der Tat. Bei Lehramt fängt man hier mit A13 an. Da bleiben dann 2800 
oder so Netto übrig. Natürlich nur bei Verbeamtung, sonder verdient man 
bei glechem Brutto nurnoch 2400 Netto.
Die Informatiker (Master, Bayern) die ich kenne verdienen schon bei 
ihrem ersten Job nach der Uni deutlich drüber.

von Qwertz (Gast)


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Qwertz schrieb:
> Nein, dafür muss man ganz sicher nicht Aufsichtsrat oder Leiter einer
> Entwicklungsabteilung sein, das unterste AT-Band reicht schon.

Ich korrigiere, bei Steuerklasse III genügt es schon, oben am Tarif 
angekommen zu sein, dazu braucht es gar kein AT-Vertrag.

von Nutzvieh (Gast)


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Hat bei "Algebra" irgendwie sehr wenig mit dem zu tun auf dem Gymnasium 
bei mir Gegenstand der Mathematik war. Ringe, Körper, Gruppen ...

http://staatsexamen.didmath.ewf.uni-erlangen.de/Examina/Mathe_vertieft/Algebra/Algebraexamen.htm

Warum wird das so intensiv bei denen abgeprüft?

von Gustl B. (-gb-)


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Das haben wir uns im Studium auch gefragt. Aber jede Fachwissenschaft 
geht deutlich über das hinaus was man später in der Schule braucht, 
nicht nur Mathe.

Es ist auch nochmal ein deutlicher Unterschied zwischen Lehramt 
Gymnasium und Realschule, Gymnasium hätte ich vermutlich nicht 
geschafft, da muss man auch sehr fleißig sein.

: Bearbeitet durch User
von Cyblord -. (Gast)


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Nutzvieh schrieb:
> Hat bei "Algebra" irgendwie sehr wenig mit dem zu tun auf dem Gymnasium
> bei mir Gegenstand der Mathematik war. Ringe, Körper, Gruppen ...
>
> 
http://staatsexamen.didmath.ewf.uni-erlangen.de/Examina/Mathe_vertieft/Algebra/Algebraexamen.htm
>
> Warum wird das so intensiv bei denen abgeprüft?

Weil man auch von einem Mathelehrer erwarten darf, dass er sich mit den 
Basics seines Fachs auskennt und interessierten Schülern einen Einblick 
in die Mathematik geben kann. Für das bisschen Schul"mathe" (eher 
Rechnen) bräuchte man nicht studieren.

von Nutzvieh (Gast)


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Abradolf L. schrieb:
> Nutzvieh schrieb:
>> Hat bei "Algebra" irgendwie sehr wenig mit dem zu tun auf dem Gymnasium
>> bei mir Gegenstand der Mathematik war. Ringe, Körper, Gruppen ...
>>
>>
> http://staatsexamen.didmath.ewf.uni-erlangen.de/Ex...
>>
>> Warum wird das so intensiv bei denen abgeprüft?
>
> Weil man auch von einem Mathelehrer erwarten darf, dass er sich mit den
> Basics seines Fachs auskennt und interessierten Schülern einen Einblick
> in die Mathematik geben kann. Für das bisschen Schul"mathe" (eher
> Rechnen) bräuchte man nicht studieren.

Sicher, das ist bei allen Berufen so. Es hätte mich auch nicht 
gewundert, wenn das "auch" geprüft worden wäre. Andere Dinge wie Mengen, 
Geometrie, Wahrscheinlichkeit und Statistik (was ich aus der Schule an 
Stoff gekannt hätte) werden (so wie es scheint) im Gegensatz dazu aber 
überhaupt nicht abgefragt. Das wundert mich halt. Der Fokus scheint 
anders.

Bis zu welchem Alter wird man eigentlich noch verbeamtet, weiß das 
jemand?

von Gustl B. (-gb-)


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Nutzvieh schrieb:
> Andere Dinge wie Mengen,
> Geometrie, Wahrscheinlichkeit und Statistik (was ich aus der Schule an
> Stoff gekannt hätte) werden (so wie es scheint) im Gegensatz dazu aber
> überhaupt nicht abgefragt. Das wundert mich halt. Der Fokus scheint
> anders.

Nicht im Examen, aber davor. Bis zum Examen muss man einige Prüfungen zu 
vielen Vorlesungen bestehen, die zählen auch zur Gesamtnote. Da ist dann 
sowas dabei wie Zahlentheorie und Stochastik. Das Examen prüft 
eigentlich nur Dinge, die man an der Uni schonmal geprüft wurde. Manche 
empfinden das als unfair weil beim BBachelor/Master genügt es die 
Prüfung an der Uni zu schaffen und man kann den Stoff oft vergessen, bei 
Examensstudiengängen braucht man am Ende, im Examen, alles nochmal. 
Nicht ganz alles, aber doch sehr viel. Die einzelnen Examensaufgaben 
sind auch nicht so irre schwer wenn man gerade die passende Vorlesung 
besucht hat, aber dadurch, dass in wenigen Tagen einmal alles geprüft 
wird, oder man zumindest alles aus dem Studium können sollte, wird es 
dann doch recht anspruchsvoll.

Nutzvieh schrieb:
> Bis zu welchem Alter wird man eigentlich noch verbeamtet, weiß das
> jemand?

Gute Frage, in Bayern gibt es ein Limit von 32 aber das ist seit vielen 
Jahren durch irgendeine Verordnung/Erlass ausser Kraft gesetzt. Das geht 
aber sehr nach Noten. Verbeamtung ist alles andere als sicher.

von Dumdi D. (dumdidum)


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Nutzvieh schrieb:
> Warum wird das so intensiv bei denen abgeprüft

Vielleicht auch Zukunftsicherheit. Kann ja sein das in 20 Jahren die 
Lerpläne wieder härter werden.

von Student (Gast)


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Ich stehe vor dem gleichen Problem und bin innerlich hin- und 
hergerissen. Ich werde entweder Elektotechnik mit späterer Vertiefung 
auf Informationstechnik weiterstudieren oder zum Wintersemester zur 
Informatik wechseln.

Einige Fragen:
1. Was macht ihr als Informationstechniker beruflich?
2. Wie gut sind die Berufsaussichten in dem Bereich?
2. Wie softwarelastig ist die Informationstechnik?

von EbenfallsStudent (Gast)


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Wer E-Technik zu theorie- und mathelastig findet, wird im 
Informatikstudium seine ganz persönliche Hölle finden.

Es gibt kein Studium was maßgeschneidert auf deine Interessen und deinen 
ganz persönlichen charakterlichen Touche ist. Entweder man beisst sich 
durch den subjektiv als langweilig empfundenen Kram durch, oder man 
lässt es. Üblicherweise hat man gegen Ende des Studiums sowieso viel 
mehr Möglichkeiten diesen Fächern aus dem Weg zu gehen.

von Gustl B. (-gb-)


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Exakt! Hatte ich ja auch geschrieben, dass ich Mathe dann bei Lehramt 
sogar schwerer fand als bei Etechnik an der FH. Aber das geht schon wenn 
man fleißig ist und brav die Übungsaufgaben macht.

von Harald (Gast)


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EbenfallsStudent schrieb:
> Es gibt kein Studium was maßgeschneidert auf deine Interessen und deinen
> ganz persönlichen charakterlichen Touche ist. Entweder man beisst sich
> durch den subjektiv als langweilig empfundenen Kram durch, oder man
> lässt es. Üblicherweise hat man gegen Ende des Studiums sowieso viel
> mehr Möglichkeiten diesen Fächern aus dem Weg zu gehen.

Quatsch.

http://www.zeit.de/2017/19/studium-private-hochschule-programmierer-casting-bewerbung

Die Chimp Academy ist genau das richtige unseren Studenten hier! Da wird 
nichts verlangt, da bekommt man den wertlosen Bachelor of Arts in den 
Arsch geschoben ohne irgendwelche nervigen Grundlagen lernen zu müssen, 
da konzentriert man sich auf Energy Drinks, Kokain, Amphetamine und das 
die ganze Nacht!


-> Was erwartest du von einem Studium? Ohne Grundlagen wirst du den Rest 
nicht verstehen. Du willst programmieren (entwickeln)? Ohne Mathe geht 
da nichts!

von Mitarbeiter (Gast)


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Student schrieb:
> Einige Fragen:

Die man alle nicht pauschal beantworten kann...

> 1. Was macht ihr als Informationstechniker beruflich?

Qualitätsicherung. Hersteller bauen für uns Software/Hardware Consumer 
Produkte die wir weiterverkaufen. Da wir eigene Anforderungen (Features, 
Parameterisierung) haben, müssen die auch von uns getestet werden.

Aber das ist nur einer von tausenden Jobs...

Herausforderung ist es nicht ein Thema vollumfänglich zu kennen, sondern 
viele Bereiche so gut, dass man sich das Wissen bzw. die Informationen 
die man situationsbedingt braucht schnell recherchieren kann (z.b. Specs 
finden, auslegen)

> 2. Wie gut sind die Berufsaussichten in dem Bereich?

Ich würde sagen gut. Viele Stellenausschreibungen die ich lese, vor 
allem was so "Internet of Things" angeht momentan und Embedded, 
Automotivebereich steht immer "Elektrotechnik, Informationstechnik, 
Informatik".

Ich glaube weniger das es auf das Studium als viel mehr darauf ankommt, 
welche Technologien (Methoden, Frameworks,...) man beherrscht. Also 
Studium muss schon vorhanden sein, aber ob man jetzt Informatik oder 
Informationstechnik studiert hat dürfte halt - je nach Stelle - weniger 
interessieren als konkrete Skills.


> 2. Wie softwarelastig ist die Informationstechnik?


Siehe 1 und 2... es kommt auf den Job an. Das kann mal mehr mal weniger 
sein.

Ich habe z.b. mit der Software der Produkte die wir Prüfen recht wenig 
zu tun und würde mich auch nicht im entferntesten als Programmierer 
bezeichnen. Aber ich kenne die Grundlagen, weiß ungefähr wie Software 
entwickelt wird und kann mir mit Google ganz gut helfen um kleine 
Programme oder Skripte zu schreiben die mir die Arbeit leichter machen. 
Das hilft ungemein. Aber das ist nichts was man extern verkaufen 
könnte...

Es kommt auch innerhalb der Tätigkeit nochmal drauf an, was genau deine 
Aufgabe ist... wir sind ein recht technischer Bereich und 95% der 
Kollegen haben einen Elektrotechnischen oder Informationstechnischen 
Hintergrund, aber in einem Großkonzern geht es auch viel um 
Kommunikation und Politik. Da hilft es nicht nur guter Techniker zu 
sein. Auch bei der Abstimmung mit anderen Parteien (Abteilungen, 
Hersteller, Lieferanten) muss man mehr drauf haben als Technik. (okay 
der Absatz zählt wohl auch zur Frage 1 hinzu ;) )

hth

von EGS T. (egs_ti)


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Noch nicht ganz gelesen und ich habe schon den Drang zu schreiben, was 
für ein wunderbarer Beitrag das hier ist.

Beitrag #5010385 wurde vom Autor gelöscht.
von EbenfallsStudent (Gast)


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Übrigens ging es mir in gewisser Weise ähnlich zu dir als ich angefangen 
habe zu studieren. Man geht raus in die weite Welt, weg von den Eltern, 
und in erster Linie hat man eins: große Erwartungen.

Jeder erzählt einem, dass die Studentenzeit die schönste Zeit im Leben 
sei, man ständig nur am Feiern ist und generell alles total sorglos und 
klasse ist. Die Gesellschaft suggeriert einem, dass das Leben an der Uni 
im Wesentlichen einem dieser amerikanischen College-Komödien gleicht. 
Alles ist chillig, jedes Wochenende ne andere Süße neben einem im Bett 
und alle haben gute Laune.

Das erste was man dann meist merkt, ist dass das zumindest für einen 
selber offenbar nicht der Fall ist. Man hängt in irgendeinem anonymen 
Studentenwohnheim ab und beschäftigt sich einen großen Teil des Tages 
mit mehr oder weniger langweiligen Grundlagenfächern.
Das frustriert erstmal hart. Wenn dann noch Stolz dazu kommt, sind ganz 
schnell die anderen Schuld.
Dann hört man häufig Sprüche wie:
a) Das Studium ist einfach schlecht, es ist langweilig und generell ist 
ja alles viel cooler als das hier
b) Ich bin ein weltoffener und ganz besonderer Mensch in einer Stadt 
verklemmter Soziopathen
c) Frauen stehen ja sowieso nur auf proletarische Halbaffen, die mir 
geistig ja noch nicht mal ansatzweise das Wasser reichen können.

Man suggeriert sich selber, dass das Leben an sich super geil ist, man 
merkt das nur gerade nicht, weil es ja noch gar nicht richtig angefangen 
hat. Man sucht nach dem richtigen Schalter, mit dem der geile Scheiss 
erst so richtig anfängt. Blöd nur: den gibt es nicht. Klar kann man 
immer irgendwie versuchen die eigene Situation durch irgendwelche 
Änderungen am eigenen Lebensstil zu verbessern, aber wenn man das in der 
Hoffnung tut, irgendwann ein richtig geiles Leben zu haben, endet das 
eigentlich immer nur in Unzufriedenheit.

Man kann sich sein ganzes Leben damit beschäftigen Unzulänglichkeiten im 
eigenen Leben aufzudecken und zu versuchen sie auszumerzen. Das ist eine 
ganz besonders gute Möglichkeit sein Leben in Unzufriedenheit und 
Selbstmitleid zu verbringen.

Ich denke, stattdessen sollte man lieber versuchen die eigenen 
Erwartungen und Bedürfnisse zu senken und akzeptieren, dass das Leben an 
sich meist ziemlich bitter hat. Und zwar für alle. Man ist kein 
Einzelfall, der einfach nur ganz besonders viel Pech hatte. Vielen 
Leuten um dir rum gehts vermutlich genauso.

Falls du das hier überhaupt noch liest: Versuche wenigstens mal deine 
eigene Situation einigermaßen nüchtern zu betrachten. Vielleicht mal 
tief durchatmen oder so, um dann das Positive daran zu sehen. Weil das 
sieht man meist erst dann, wenn es zu spät ist.

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