Forum: HF, Funk und Felder Audion Antennenkopplung


von Lusa (Gast)


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Was ich mich beim Audion (oder ähnlichen Empfängern) immer frage:
Die Kopplung an die Antenne macht man ja oft durch ein C in Reihe etwas 
schwächer. Warum nicht mit einem Poti? Wenn man zum Beispiel eine 
MiniWhip mit einer entsprechenden Verstärkung hat.
Ich hab schon Potis als Spannungsteiler gesehen, die dann das 
Antennensignal abschwächen. Aber wäre nicht ein Poti in Reihe besser, so 
dass ich gleichzeitig mit dem Abschwächung auch eine geringere Kopplung 
habe, also auch eine geringere Dämpfung des Schwingkreies?
Oder wäre es besser auf Poti/C zu verzichten und den Antennenkreis durch 
Entfernen bzw. durch Rausdrehen in der Kopplung zu reduzieren?

von B e r n d W. (smiley46)


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> Aber wäre nicht ein Poti in Reihe besser

Der Widerstand müsste schon recht hochohmig werden, Verstellbereich 
1k-100k. Je stärker das Signal abgeschwächt wird, umso mehr nimmt das 
thermische Rauschen des Widerstandes zu. Bei einer kapazitiven 
Abschwächung geschieht dies nicht.

Das Poti kann jedoch als Spannungsteiler geschaltet werden:
http://www.geojohn.org/Radios/MyRadios/RegenSW/FET_Regenative.jpg

> Oder wäre es besser auf Poti/C zu verzichten und den Antennenkreis
> durch Entfernen bzw. durch Rausdrehen in der Kopplung zu reduzieren?

Wurde manchmal so gemacht:
https://youtu.be/DVKBKCkmrWI?t=130

: Bearbeitet durch User
von heavybyte (Gast)


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Lusa schrieb:
> Aber wäre nicht ein Poti in Reihe besser, so
> dass ich gleichzeitig mit dem Abschwächung auch eine geringere Kopplung
> habe, also auch eine geringere Dämpfung des Schwingkreies?

Das würde den Abschlusswiderstand der Antenne deutlich und mit ihm auch 
die Empfangsleistung verändern. Ein falsch abgeschlossenes Antennenkabel 
ist kein HF-Leiter mehr, es wird selbst zu einer undefinierten Antenne.

Wenn du nur die Empfangs-HF abschwächen willst, ohne die 
Empfangscharakteristik der Antenne zu verändern, musst du unbedingt das 
Antennenkabel mit dem Wellenwiderstand abschliessen und lediglich den 
Kopplungsgrad beeinflussen.

von Hp M. (nachtmix)


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Lusa schrieb:
> Die Kopplung an die Antenne macht man ja oft durch ein C in Reihe etwas
> schwächer. Warum nicht mit einem Poti?

Weil nur Blindwiderstände verlustfrei sind.
Man verwendet den Antennentrimmer ja nicht um zu starke Sender leiser zu 
machen, sondern um die Anpassung an den Schwingkreis und damit die 
Empfindlichkeit zu verbessern.
Eine fest angekoppelte Antenne bedämpft den Kreis und  die 
Resonanzüberhöhung fällt dann deutlich geringer aus als bei einer losen 
Ankopplung über den Antennentrimmer.

von michael_ (Gast)


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Bei einem Audion braucht man das sowieso nicht mehr.
Es gibt keine starken Ortssender mehr.
Und dann würde es die Dämpfung des Kreises beeinflussen.
Beim Audion kontraproduktiv.

von B e r n d W. (smiley46)


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> Es gibt keine starken Ortssender mehr.

Ein Kurzwellensender kann nach einem Hop aus 1000km noch heftig stark 
ankommen.

> Bei einem Audion braucht man das sowieso nicht mehr.

Meist reicht ein Koppelkondensator 1..5pF. Eine Antenne in Resonanz kann 
den Schwingungseinsatz verhindern. Eine geringere Kopplung oder eine 
HF-Vorstufe hilft.

Außerdem gibt es den sogenannten Mitnahmeeffekt, ein selbstschwingender 
Rückkoppelempfänger (Autodyne-Mode) wird zu starken Sendern hingezogen 
und rastet darauf ein. Was bei AM ein Vorteil, ist bei CW und SSB jedoch 
unerwünscht. Um das zu verhindern, muss das Signal auf einen so 
niedrigen Pegel abgeschwächt werden, bis es gerade noch bequem gehört 
werden kann. Die dann fehlende Amplitude kann durch den nachfolgenden 
NF-Verstärker ausgeglichen werden.

von hlm (Gast)


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Du kannst auch die Antenne mit einer zur Schwingkreisspule 
verschiebbaren Antennenspule einkoppeln.
Damit kannst du individuell Störer ausblenden (duch Wegschieben - und 
weil nicht mehr elektrisch, sondern magnetisch eingekoppelt wird, was 
z.B. Prasseln vermindert).

Die Antennenspule sollte für KW nur wenige Windungen haben.

von Stefan M. (derwisch)


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hlm schrieb:
> Die Antennenspule sollte für KW nur wenige Windungen haben.

Stimmt, und es geht noch einfacher, mit herausragendem Empfang.
Indem nämlich die Schwingkreisspule selbst als Antenne wirkt.
Man muss die Schwingkreisspule einfach als Luftspule mit ca. 15cm 
Durchmesser aufbauen, fertig. D.h. eine weitere externe Antenne ist 
garnicht nötig.

HF Litze ist nicht notwendig, da das Audion ja sowieso an die Grenze des 
Schwingens eingstellt wird.
Bei einer geringen Güte muss dann eben die Entdämpfung weiter aufgedreht 
werden.

Meine Experimente mit angekoppelten Drahtantennen o.ä. waren immer 
enttäuschender als die oben genannte Version.

von Bernd F. (appaloosa)


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@Stefan: Ja, ich hatte auch ein Audion mit einem T130-2 als Schwingkreis 
gebaut. Da hatte man auch ohne Antenne auf 80m Empfang. Ein weitere 
Vorteil imho ist dabei, dass der Schwingkreis wie eine abgestimmte 
magnetic Loop wirkt, wodurch man Störungen ausblenden kann.

: Bearbeitet durch User
von hlm (Gast)


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Man kann auch direkt eine abstimmbare Loopantenne als Schwingkreis 
verwenden.

Der Loopantennenrechner von DG0KW hilft weiter (freeware).

Oder man verwendet eine Ferritantenne, ist quasi das gleiche. Die kann 
man je nach Ferritart (grau) aber höchstens bis ca. 5MHz verwenden.

von Mast (Gast)


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Siehe auch auf http://www.elektronik-radio.de/39994.html für ein Audion 
mit einer Rahmenantenne. Auf 
http://theradioboard.com/rb/viewtopic.php?f=4&t=7543  "Another 
regenerative receiver with an interim amplifier stage." habe ich einen 
Detektorempfänger gebaut in dem ich einen Hochfrequenzverstärker 
zwischen dem Entdämpfungsglied mit Differenzverstärkerschaltung und dem 
Diodendetektor benutzt habe. Die Differenzverstärkerschaltung macht es 
leicht zum Benutzen der Spulen mit nur zwei Anschlüssen, ideal für 
Rahmenantennen. Schaltbild dieses Empfängers habe ich hierunter.

von Edi (Gast)


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Ein Widerstands- Spannungsteiler als HF- Eingang ist durchaus möglich, 
Oszillographen haben das, mit zusätzlichen Bauelementen, als 
frequenzkompensierter Spannungsteiler.

Potis zwischen Antenne und Schwingkreis eines Empfängers sind 
suboptimal, gelegentlich wurde dies aber angewandt, etwa beim Körting 
Cyclo Super, und da funktioniert das verblüffend gut, so daß auf ein 
gewöhnliches Poti am NF- Eingang verzichtet wurde.

von B e r n d W. (smiley46)


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1. Funktioniert, jedoch gibt es einen starken Einfluss des
   HF-Reglers auf die Resonanzfrequenz.
2. Wie schon gesagt, suboptimal. Anstatt das Antennensignal
   abzuschwächen, bedämft das Poti den Schwingkreis.
3. So ist der erwähnte Körting Cyclo Super beschaltet. Am oberen
   Potianschlag wird der Schwingkreis etwas beeinflusst.
4. Funktioniert auch, jedoch beeinflusst das Poti im Gegensatz
   zu 3. den Schwingkreis am unteren und am oberen Anschlag.
5. Dieser kapazitive Spannungsteiler vor der HF-Stufe funktioniert
   hervorragend, jedoch muss dazu ein differenzieller Drehko
   verwendet werden. Die Dämpfung beträgt 1-45dB. Der Einfluss des
   HF-Reglers auf die Empfangsfrequenz ist minimal.

von Lusa (Gast)


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>Die Antennenspule sollte für KW nur wenige Windungen haben.
So, dass die Impedanz bei der Empfangsfrequenz 50Ohm ist?

von B e r n d W. (smiley46)


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>> Die Antennenspule sollte für KW nur wenige Windungen haben.
> So, dass die Impedanz bei der Empfangsfrequenz 50Ohm ist?

Handelt es sich um einen Empfänger mit HF-Vorstufe oder um einen 
Superhet, ist zu empfehlen, den Eingang an die handelsübliche Impedanz 
anzupassen. So wird die beste Empfindlichkeit zu erreichen. 50 Ohm 
Koaxkabel sind im Bereich Funk üblich.

Meist ist die Anpassung frequenzabhängig, es sollen beide Bereichsenden 
noch funktionieren. Die Anpassung sollte deutlich loser sein, als für 50 
Ohm notwendig wäre. In einem Fall komme ich auf ca. 20 Ohm.

Wird die Rückkopplung angezogen, erhöht sich die Eingangsimpedanz rasch 
auf mehr als 50 Ohm. Selbst vor dem Schwingungseinsatz kann an der 
Koppelwicklung ein größeres Signal gemessen werden, als an der Antenne 
ohne angeschlossenen Empfänger anliegen würde. Wo ist dann die Quelle 
und wo ist die Senke?

von hlm (Gast)


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Lusa schrieb:
>>Die Antennenspule sollte für KW nur wenige Windungen haben.
> So, dass die Impedanz bei der Empfangsfrequenz 50Ohm ist?

Ich glaube, um das beantworten zu können, müsste man erst mal wissen, 
was für ein Frequenzbereich dir vorschwebt.

Ein Audion ist im Prinzip ein hochpotentes Empfangsgerät. Es ist bei 
richtiger Einstellung sehr empfindlich, so empfindlich wie oder noch 
empfindlicher als ein Superhet.
(Das Audion ist aber weniger selektiv, eng beieinander liegende Sender 
können schlechter getrennt werden als beim Superhet)

Wenn du ein Amateurfunkband empfangen möchtest, sollte der abstimmbare 
Frequenzbereich sehr eng sein und wenig driften, auch sollte die 
Rückkopplung weich sein. Dann kannst du ohne weiteres auf 160m, 80m oder 
auch 40m Stationen aus aller Welt aufnehmen.
Dann lohnt es sich, besonderen Augenmerk auf die Windungszahl der 
Antennenspule zu werfen.


Wenn dein Audion hauptsächlich AM-Rundfunk empfangen soll in einem 
einzigen Abstimmbereich von 3MHz bis 20MHz, kannst du das problemlos 
machen. Allerdings wirst du dann Amateurfunk nicht ordentlich empfangen 
können, weil der Abstimmbereich dafür viel zu grob ist.
Für ein Breitbandaudion wird es nicht für alle Fälle die eine, optimale 
windungszahl geben (ist aber auch nicht nötig, weil sich AM einfacher 
empfangen lässt).


Soll die Antennenspule auch als RF-Regler dienen und wenn ja, soll sie 
verschiebbar oder schwenkbar sein?

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