Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Flaute bei den Leihbuden?


von godlike (Gast)


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Ich habe das Gefühl, dass die Stellenbörsen und besonders die Jobbörse 
weniger zugespamt sind mit Angeboten von Dienstleistern. Dafür finden 
sich mehr Stellen von regulären Unternehmen. Zumindest in NRW.

Ist das auch eure Einschätzung? Wie ist denn allgemein im Moment die 
Lage bei den Firmen im Westen

Beitrag #5010814 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Fpgakuechle K. (Gast)


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godlike schrieb:
> Ich habe das Gefühl, dass die Stellenbörsen und besonders die Jobbörse
> weniger zugespamt sind mit Angeboten von Dienstleistern. Dafür finden
> sich mehr Stellen von regulären Unternehmen. Zumindest in NRW.
>
> Ist das auch eure Einschätzung?
Nein, keine Änderung in den letzten 5 Jahren.


> Wie ist denn allgemein im Moment die
> Lage bei den Firmen im Westen

Zunehmender Mangel an Fachkräften.
Die alten Hasen gehen in Ruhestand, die neuen haben nur akademische 
Flausen im Kopf umd Probleme in den handwerklichen Grundlagen. 
Gelegenheiten an ihren  Problemen zu arbeiten werden ignoriert - man 
wünscht gleich eine Führungspositionen ohne den Laden von der Pike auf 
verstehen zu müßen.

Beitrag #5010926 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Stephan G. (Firma: privat) (morob)


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godlike schrieb im Beitrag #5010926:
> Fpga K. schrieb:
>
>> Zunehmender Mangel an Fachkräften.
>
> Ist das jetzt eine sarkatische Anspielung auf den "Ingenieurmangel" oder
> macht sicht der Demografiewechsel deiner Einschätzung nach wirklich
> bemerkbar?

nee, er hat recht

von Mark B. (markbrandis)


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godlike schrieb im Beitrag #5010926:
> Fpga K. schrieb:
>
>> Zunehmender Mangel an Fachkräften.
>
> Ist das jetzt eine sarkatische Anspielung auf den "Ingenieurmangel" oder
> macht sicht der Demografiewechsel deiner Einschätzung nach wirklich
> bemerkbar?

Dass erfahrene Leute in Rente gehen ist eine Tatsache.

Natürlich war das auch früher schon so. Nur war es damals weniger ein 
Problem, weil die Unternehmensführung nicht verblödet war und dafür 
gesorgt hat, dass die jüngeren Mitarbeiter von den älteren vernünftig 
eingelernt wurden.

Heutzutage meint man, man könne sich die Einarbeitung größtenteils 
sparen... dummerweise zahlt man dafür anderswo drauf. Nämlich indem die 
Projekte weniger effizient laufen, weil unnötige und vermeidbare Fehler 
gemacht werden.

von Claus M. (energy)


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Mark B. schrieb:
> Dass erfahrene Leute in Rente gehen ist eine Tatsache.
>
> Natürlich war das auch früher schon so. Nur war es damals weniger ein
> Problem,

Ich sehe es eher so, dass die alten heute viel zu lange in der Firma 
hängen. Es gibt wirklich viele die bis 67 durchziehen wollen. Dabei 
beobachte ich, dass es über 60 bei Ingenieuren, gerade in der 
Softwareentwicklung, wirklich problematisch wird. Diese kommen einfach 
nicht mehr mit bei neuen Entwicklungen, sind nicht mehr sehr 
Leistungsfähig. Ein Großteil hat ja auch die Grundlagen nie solide 
gelernt, da es das damals noch nicht gab.

Mark B. schrieb:
> Heutzutage meint man, man könne sich die Einarbeitung größtenteils
> sparen...

Das stimmt allerdings. Die Firmen wollen Leute die sofort 100% leisten. 
Zahlen wollen sie allerdings nur ein Absolventengehalt.

von Cyborg (Gast)


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Mark B. schrieb:
> Dass erfahrene Leute in Rente gehen ist eine Tatsache.

Und das man die dann geringfügig weiter beschäftigt, auch.

von Pandur S. (jetztnicht)


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> Dabei beobachte ich, dass es über 60 bei Ingenieuren, gerade in der
Softwareentwicklung, wirklich problematisch wird.

die sollte man auch nicht mehr coden lassen. Sondern eher 
Softwarearchitektur machen lassen. Debug- und Wartungskonzepte 
einfliessen lassen.

Davon haben die Jungen leider keine Ahnung. Denken das Projekt sei 
erledigt wenn es laeuft. Dass allenfalls in 5..10 Jahren mal ein 
Aenderungswunsch kommt, ist so etwas von ab-ge-spaced. Kommt aber.
Ich red nicht mal von Dokumentration, die ist sowieso nicht brauchbar. 
Sondern von der Archtiektur. Denn die ist entweder schon Spaghetti, bald 
Spaghetti oder ueberhaupt nicht. Je nachdem wieviel Voraussicht 
reingesteckt wurde.

von Claus M. (energy)


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Sapperlot W. schrieb:
>> Dabei beobachte ich, dass es über 60 bei Ingenieuren, gerade in der
> Softwareentwicklung, wirklich problematisch wird.
>
> die sollte man auch nicht mehr coden lassen. Sondern eher
> Softwarearchitektur machen lassen. Debug- und Wartungskonzepte
> einfliessen lassen.
>
> Davon haben die Jungen leider keine Ahnung.

Die ganz jungen nicht, das stimmt. Aber es gibt ja auch noch die Ü40. 
Die Ü60 haben von einer sauberen Architektur oft (nicht immer!) auch 
noch nichts gehört.

von Cyblord -. (Gast)


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Die guten älteren (Ü40-Ü60) haben sich ihre Sporen verdient und sind 
sich bei Nachfolgeprodukten bewusst was früher Probleme gemacht hat und 
lassen die Erfahrungen nun in Architekturentscheidungen mit einfließen 
(vernünftiges Logging/Tracing wurde als Beispiel ja schon genannt, 
welches kaum ein Anfänger auf dem Schirm hat).
Aber auch für die nicht-Überflieger gibts Anschlussverwendungen, mit der 
man die Zeit bis zur Rente rumkriegt, da muss ich z.B. nur mal in die 
"Abkündigungsmanagement"-Abteilung schauen.

von Insider (Gast)


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Es stehen nach wie vor genausoviel Stellenanzeigen der Leibuden drin. Es 
sind nur ein paar richtige Stellen dazugekommen.

Ich will mal ein reales Beispiel zeigen:
- Großkonzern A vergibt die Wartungsaufgaben einer bestimmten Toolgruppe 
an Generalauftragnehmer B
- B kauft von Anlagenhersteller C, dessen Anlagen eine Teilmenge vom 
Anlagenpool ausmachen, Servicepersonal von C dazu
- C wiederum hat nicht genug eigene Leute und schickt Leiharbeiter von D 
mit ins Rennen...
D steht dann als ärmste Sau auf Erden da. Wenn er Glück hat, mit 
Telefonjoker. D wartet aber nicht nur ausschließlich die Anlagen von C, 
sondern darf sich auch noch mit Schrott von E und F rumärgern, nach dem 
Motto: "siehste schon, ist ja so ähnlich..."
4 Leute verdienen, ehe dann das Hansel von D am Ende der Nahrungskette 
den Rest vom Schützenfest bekommmt.

von Bitwurschtler (Gast)


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Mark B. schrieb:
> godlike schrieb:
>> Fpga K. schrieb:
>>
>>> Zunehmender Mangel an Fachkräften.

> Dass erfahrene Leute in Rente gehen ist eine Tatsache.

> Heutzutage meint man, man könne sich die Einarbeitung größtenteils
> sparen... dummerweise zahlt man dafür anderswo drauf. Nämlich indem die
> Projekte weniger effizient laufen, weil unnötige und vermeidbare Fehler
> gemacht werden.

Mit Einarbeitung sind keine Lehrjahre ersetzbar... also mir scheint das 
ganze Praktische ist dem Nachwuchs abhanden gekommen. Die wollen 
"Internet der Dinge bauen" und können zwar "Internet" aber keine "Dinge 
bauen". Und wollen das auch nicht lernen. Zumindest nicht im Studium, 
weil sonst wären sie ja an die Technikerschule und nicht an  Hochschule 
gegangen. Jajaja Hochschule, Hochschule kommt vor dem Fail ...

von Pandur S. (jetztnicht)


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> Zumindest nicht im Studium, weil sonst wären sie ja an die Technikerschule und 
nicht an  Hochschule gegangen.

Naja. Hattest du vor der Beufswahl auch nur die kleinste Ahnung was 
nachher kommt ?

von Bitwurschtler (Gast)


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Sapperlot W. schrieb:
>> Zumindest nicht im Studium, weil sonst wären sie ja an die Technikerschule und
> nicht an  Hochschule gegangen.
>
> Naja. Hattest du vor der Beufswahl auch nur die kleinste Ahnung was
> nachher kommt ?

Selbstverständlich! Was ist das für ne saublöde Frage?

von Jack (Gast)


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Claus M. schrieb:
> Ich sehe es eher so, dass die alten heute viel zu lange in der Firma
> hängen.

Die Arbeitgeber wollen das so:

>>> Ältere Menschen sind produktiver
>>>
>>> Eine Erklärung für die mit zunehmendem Alter tendenziell
>>> steigenden Löhne könnte die höhere Produktivität Älterer sein.
>>> So kommen wissenschaftliche Studien zu dem Schluss, dass
>>> die Produktivität mit steigendem Alter nicht abnimmt, sondern
>>> zunimmt. Auf der einen Seite verringert sich zwar die physische
>>> Leistungsfähigkeit im Laufe des Lebens, diese wird jedoch auf
>>> der anderen Seite durch andere Fähigkeiten ausgeglichen, die
>>> sich erst mit zunehmendem Alter entwickeln. Hierzu zählen – ne-
>>> ben dem Aufbau von Spezialwissen – Erfahrung, Teamarbeit und
>>> die Fähigkeit, in schwierigen Situationen richtig zu handeln.

Quelle: Statistisches Bundesamt "Verdienste auf einen Blick" 
https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/VerdiensteArbeitskosten/Arbeitnehmerverdienste/BroschuereVerdiensteBlick0160013179004.pdf?__blob=publicationFile

Man kann auch sagen, die Älteren lassen sich durch das, was jeweils 
aktuell als Sau durchs Dorf getrieben wird, nicht blenden.

> Mark B. schrieb:
>> Heutzutage meint man, man könne sich die Einarbeitung größtenteils
>> sparen...

Was nützen Angebote zur Einarbeitung, wenn sie nicht angenommen werden?
Fpga K. schrieb:
> Die alten Hasen gehen in Ruhestand, die neuen haben nur akademische
> Flausen im Kopf umd Probleme in den handwerklichen Grundlagen.
> Gelegenheiten an ihren  Problemen zu arbeiten werden ignoriert - man
> wünscht gleich eine Führungspositionen ohne den Laden von der Pike auf
> verstehen zu müßen.

Beispiel:
BWLerin, Spezialisierung Medienmanagement, stolz darauf ihre 
Medienmanagement Bachelor-Arbeit in zwei Wochen runtergerissen zu haben, 
sattelt jetzt einen Master in Industriemanagement drauf.

Da muss man sich als alter Sack schon mal vorhalten lassen, dass man von 
seinem Job nichts versteht weil man kein aktuelles iPhone besitzt.

von Pete K. (pete77)


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Das kann auch mit dem neuen Gesetz zur Arbeitnehmerüberlassung zu tun 
haben.

von Pandur S. (jetztnicht)


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>> Naja. Hattest du vor der Beufswahl auch nur die kleinste Ahnung was
> nachher kommt ?

>Selbstverständlich! Was ist das für ne saublöde Frage?

Aha. Also, ich habe 3 Ausbildungen gemacht, und hatte nie eine
Ahnung was nachher kommt ... seltsam ..

von Claus M. (energy)


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Jack schrieb:
> Quelle: Statistisches Bundesamt "Verdienste auf einen Blick"
> 
https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/VerdiensteArbeitskosten/Arbeitnehmerverdienste/BroschuereVerdiensteBlick0160013179004.pdf?__blob=publicationFile
>
> Man kann auch sagen, die Älteren lassen sich durch das, was jeweils
> aktuell als Sau durchs Dorf getrieben wird, nicht blenden.

Dazu müssten sie es erstmal kennen. Ich kenne ernsthaft Ü60 ín der 
SW-Enwicklung die von statischer Code-Analyse, automatisiertem 
Unit-Testing oder auch nur so Teufelszeug wie Versionsverwaltung nichts 
halten, "hammwer doch immer schon so gemacht..."

Oder gehörst du auch dazu?

Mit der Leistungsfähigkeit geht es halt bergauf bis zu einem gewissen 
Alter, dann flacht es ab und dann geht's abwärts.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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godlike schrieb:
> Ich habe das Gefühl, dass die Stellenbörsen und besonders die Jobbörse
> weniger zugespamt sind mit Angeboten von Dienstleistern. Dafür finden
> sich mehr Stellen von regulären Unternehmen. Zumindest in NRW.
>
> Ist das auch eure Einschätzung? Wie ist denn allgemein im Moment die
> Lage bei den Firmen im Westen

Nein, eher denke ich mir. Die Firmen haben sich genügend ausl. Personal 
geholt.
Da ist halt der Ladenvoll!

godlike schrieb im Beitrag #5010926:
> Fpga K. schrieb:
>
>> Zunehmender Mangel an Fachkräften.
>
> Ist das jetzt eine sarkatische Anspielung auf den "Ingenieurmangel" oder
> macht sicht der Demografiewechsel deiner Einschätzung nach wirklich
> bemerkbar?

Nein, der Demografische Wandel auf dem Arbeitsmarkt kommt nicht!

von genervt (Gast)


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Manche lernen auch im Alter noch hinzu und andere werden einfach nur 
alt.

von Warren Buffet (Gast)


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godlike schrieb:
> Ich habe das Gefühl, dass die Stellenbörsen und besonders die Jobbörse
> weniger zugespamt sind mit Angeboten von Dienstleistern. Dafür finden
> sich mehr Stellen von regulären Unternehmen.

Kann schon sein.

Da gehts abwärts:
http://www.finanzen.net/aktien/Bertrandt-Aktie

Da gehts aufwärts:
http://www.finanzen.net/aktien/BMW-Aktie

von Warren Buffet (Gast)


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Habe mal die Stellenbörse angeschmissen. Also da scheint tatsächlich was 
dran zu sein. Vielen Stellengesuche von echten Unternehmen, teilweise 
kenne ich die Namen sogar noch gar nicht. Trocknet der Menschenhandel 
mit Ingenieuren da etwa tatsächlich aus? Ein völlig neues Konzept, das 
Potential hat den Fachkräftemangel zu lösen: Einfach mal selbst ne 
Stellenanzeige schalten und gute Bewerber dann einstellen. Industrie 5.0 
nenne ich das!

von Rainer Z. (mrpeak)


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Fpga K. schrieb:
> man
> wünscht gleich eine Führungspositionen ohne den Laden von der Pike auf
> verstehen zu müßen.

Was für eine romantische Vorstellung... von Mauscheleien und Vitamin-B 
mal abgesehen: Sowas interessiert keinen mehr, niemand rechnet das einem 
an. Im Gegenteil, es ist pure Zeitverschwendung, Unternehmen möchten 
flexibel bleiben. Wer an den "verdienten Aufstieg" glaubt wird eher als 
Relikt oder ungeeignet abgestempelt und einfach übergangen. Unternehmen 
stellen prinzipiell lieber Teamleiter ein, die keiner kennt und denen 
kein guter Ruf vorauseilt. Sie sind gegenüber einer internen Hackordnung 
neutral und müssen sich viel drastischer an ihren IST-Leistungen messen 
lassen, als jemand der "von der Pike auf" dabei ist.

: Bearbeitet durch User
von Drosselbart (Gast)


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godlike schrieb:
> Ich habe das Gefühl, dass die Stellenbörsen und besonders die Jobbörse
> weniger zugespamt sind mit Angeboten von Dienstleistern. Dafür finden
> sich mehr Stellen von regulären Unternehmen. Zumindest in NRW.

Könnte auch daran liegen, dass die DL eh überhäuft werden mit 
Bewerbungen von Absolventen und die mittelständischen Unternehmen jetzt 
auch einstellen aus strategischen Gründen, damit der Markt mit den 
Berufserfahrenen um die 6 Jahre Praxis durch Verschleiß von DL und der 
Fachfremde nicht zu groß wird. Denn momentan gibt es einen Trend, dass 
die Berufserfahrenen, die was taugen und wechselwillig sind, knapp 
werden trotz Rekordhoch an Absolventen und damit die Unternehmen bei der 
Almosenverhandlung immer mehr ins Schwitzen kommen.

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