Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verständnisfrage Buck-Wandler


von Shuzz (Gast)


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Guten Tag zusammen,

ich habe eine Frage zu Buck-Reglern, und zwar geht es um den maximalen 
Strom mit dem die Spannungsquelle eingangsseitig belastet wird.

Beispiel: Sagen wir mal, ich habe eine ohmsche Last und bei 5V an der 
Last fließt 1A. (Also ein 5 Ohm Widerstand...)

Die 5V sollen nun aus einem Buck-Regler kommen.

Sagen wir mal, der Buck-Regler bekommt eingangsseitig 20V zu sehen.

Wirkungsgrad sei hier bitte vernachlässigt, wir nehmen 100% an.

Im Mittel wird nun also am Eingang ein Strom von 250mA in den Regler 
fließen, am Ausgang 1A.
Wie sieht es aber mit dem Maximalstrom am Eingang aus?
Nach meinem Verständnis müsste der ja ebenfalls 1A betragen, aber eben 
nur rund 1/4 der Zeit fließen, korrekt?

Falls es anders ist wäre ich für eine Erklärung bzw. Links zu 
weiterführender Literatur dankbar. ;)


Schonmal vielen Dank und beste Grüße!

von SMPS-Versteher (Gast)


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Das ist exakt richtig so

Deswegen den Pufferkondensator am Eingang nie vergessen

von Martin H. (mahi)


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Shuzz schrieb:
> Nach meinem Verständnis müsste der ja ebenfalls 1A betragen, aber eben
> nur rund 1/4 der Zeit fließen, korrekt?

Du hast übersehen, dass da eine Spule bei dem Buck-Converter dabei 
ist...

Normalerweise ist da auch noch mindestens ein Kondensator, der ebenfalls 
zur Glättung des Stroms am Eingang beiträgt.

: Bearbeitet durch User
von Bastler (Gast)


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Hallo

da erlaube ich mir doch mal direkt eine Anschlussfrage ;-)

Ist jetzt eine Spannungsquelle (zb. anderes Schaltnetzteil, kleiner 
Akku...) welche, beim Beispiel des TO, max.250mA liefern kann 
ausreichend?
Und ist ein sauber aufgebauter Buck Wandler (als komplette Schaltung)so 
ausgelegt das die Eingangskondensatoren immer dafür sorgen das auch im 
schlechtesten Fall der kurzzeitig benötigte Strom des eigentlichen Buck 
Wandler (der IC) geliefert werden kann?
Bei solch kleinen Strömen hat man ja oft genug Reserven bei der 
Speisespannungsquelle, es wäre aber ziemlich dumm wenn bei Strömen 
jenseits der 10A Ausgangsstrom die Speisequelle auch diese Ströme 
liefern müsste, selbst wenn es nur Impulse sind.

Bastler

von THOR (Gast)


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http://schmidt-walter-schaltnetzteile.de/smps/smps.html

Spiel mit dem Tool rum und lies dir auch die Hilfe zum Abwärtswandler 
durch.
Danach solltest du die grundlegenden Signalformen verstanden haben.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Shuzz schrieb:
> Im Mittel wird nun also am Eingang ein Strom von 250mA in den Regler
> fließen, am Ausgang 1A.
> Wie sieht es aber mit dem Maximalstrom am Eingang aus?
> Nach meinem Verständnis müsste der ja ebenfalls 1A betragen, aber eben
> nur rund 1/4 der Zeit fließen, korrekt?

Fast korrekt. Der Maximalstrom am Eingang ist sogar größer als 1A. Beim 
Buck ist der mittlere Strom durch die Spule gleich dem Laststrom. In 
der Einschaltphase steigt der Strom von einem Wert unterhalb des 
Mittelwerts auf einen Wert oberhalb an, in der Abschaltphase fällt der 
Strom entsprechend wieder ab; man kriegt einen sägezahnförmigen Verlauf.

Der Hinweis auf Schmidt-Walter kam ja schon. Da kann man sich die 
Diagramme mit den idealen Strom- und Spannungsverläufen ansehen.

von THOR (Gast)


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Axel S. schrieb:
> man kriegt einen sägezahnförmigen Verlauf.

Dreieck, Sägezahn ist Sperrwandler auf der Primärseite.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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THOR schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> man kriegt einen sägezahnförmigen Verlauf.
>
> Dreieck, Sägezahn ist Sperrwandler auf der Primärseite.

Sägezahn. Ein Dreieck ist ein symmetrischer Sägezahn. Symmetrisch ist 
der Verlauf aber nur dann, wenn Einschaltzeit = Ausschaltzeit respektive 
Tastverhältnis = 0.5 respektive Eingangsspannung = 2 * Ausgangsspannung.

von THOR (Gast)


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Axel S. schrieb:
> THOR schrieb:
>> Axel S. schrieb:
>>> man kriegt einen sägezahnförmigen Verlauf.
>>
>> Dreieck, Sägezahn ist Sperrwandler auf der Primärseite.
>
> Sägezahn. Ein Dreieck ist ein symmetrischer Sägezahn. Symmetrisch ist
> der Verlauf aber nur dann, wenn Einschaltzeit = Ausschaltzeit respektive
> Tastverhältnis = 0.5 respektive Eingangsspannung = 2 * Ausgangsspannung.

Das nennt sich dann gleichschenkliges Dreieck. Es gibt auch andere 
Dreiecke.

Der Sägezahn sieht so aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Kippschwingung

Der käme beim Buck nur vor, wenn in der Einschaltphase aus ungeklärten 
Gründen ein Strom fließt während die Ausgangssspannung deutlich höher 
als die Eingangsspannung ist.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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[Sägezahn vs. Dreieck]

Da haben wir wohl nur unterschiedliche Ansichten. Für mich ist eine 
Dreieckschwingung eine symmetrische Schwingung - Anstieg und Abfall sind 
linear und dauern gleich lang. Das sieht übrigens auch Wikipedia so: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Dreiecksfunktion#Dreieckschwingung

Sobald die Schwingung asymmetrisch wird, nenne ich sie Sägezahn. Der 
Fall, daß eine Flanke unendlich steil ist (in der Realität nicht zu 
finden) ist dann nur ein Grenzfall.

Aber für den TE sollte klar geworden sein, was gemeint ist. Der 
Eingangsstrom des Buckwandlers ist nicht nur gepulst, sondern auch 
während der Impulse nicht konstant. Falls der Wandler in den lückenden 
Betrieb übergeht, kann der Spitzenstrom mehr als das Doppelte des 
Ausgangsstroms erreichen. Auch das kann man sich bei Schmitd-Walter 
ansehen: einfach einen Buck berechnen lassen und dann manuell die 
vorgeschlagene Induktivität um Faktor 10 kleiner machen.

von Gerd E. (robberknight)


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Bastler schrieb:
> Bei solch kleinen Strömen hat man ja oft genug Reserven bei der
> Speisespannungsquelle, es wäre aber ziemlich dumm wenn bei Strömen
> jenseits der 10A Ausgangsstrom die Speisequelle auch diese Ströme
> liefern müsste, selbst wenn es nur Impulse sind.

Bei sowas nicht nur den Betrieb (kontinuierlich und lückend) bedenken, 
sondern auch den Einschaltmoment. Du wirst bei größeren Strömen dickere 
Kapazitäten am Eingang und Ausgang haben. Die müssen im Einschaltmoment 
geladen werden. Ohne Strombegrenzung fließen da kurzfristig deutlich 
höhere Ströme als im Betrieb.

von Shuzz (Gast)


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Danke für eure Antworten!

Axel S. schrieb:
> Fast korrekt. Der Maximalstrom am Eingang ist sogar größer als 1A.
Ja, ok, natürlich. Um mein eigentliches, gedankliches Problem zu klären 
hatte ich dieses Detail auch vereinfacht, das aber nicht erwähnt.
Ist aber vollkommen klar, dass das so sein muss.

Bastler schrieb:
> Ist jetzt eine Spannungsquelle (zb. anderes Schaltnetzteil, kleiner
> Akku...) welche, beim Beispiel des TO, max.250mA liefern kann
> ausreichend?
> Und ist ein sauber aufgebauter Buck Wandler (als komplette Schaltung)so
> ausgelegt das die Eingangskondensatoren immer dafür sorgen das auch im
> schlechtesten Fall der kurzzeitig benötigte Strom des eigentlichen Buck
> Wandler (der IC) geliefert werden kann?

Danke für diese Frage, die hätte ich als nächstes noch stellen wollen... 
;)
Wie würde man sowas denn auslegen?

Einfach "nur" dicke Kondensatoren an den Eingang, ggf. mit ner Drossel 
davor?


Beste Grüße,

Shuzz

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Shuzz schrieb:
> Im Mittel wird nun also am Eingang ein Strom von 250mA in den Regler
> fließen, am Ausgang 1A.
> Wie sieht es aber mit dem Maximalstrom am Eingang aus?
Wenn der Schaltregler richtig ausgelegt ist, dann sind diese 
Spitzenströme lokal gepuffert und die Quelle sieht nur einen konstanten 
Mittelwert.

> Links zu weiterführender Literatur dankbar.
Mach dir mal die Stromkreise im Schaltregler bewusst. Dann wird dir 
klar, worauf es ankommt:
http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/40-Layout-Schaltregler

: Bearbeitet durch Moderator
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