Forum: PC Hard- und Software iPhone: Virus von Webseite möglich


von TO (Gast)


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Hallo!

Frage: ist es möglich, mittels der Chrome-App ein Virus von einer 
infizierten Webseite auf das iPhone einzufangen?

Wenn ja, nur theoretisch, oder auch praktisch?

Danke im Voraus!

von Oliver S. (oliverso)


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Bis zum Beweis des Gegenteils lautet die Antwort ja ;)

Oliver

von Martin K. (maart)


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Theoretisch faulen angebissene Äpfel nie, praktisch leider doch.

von TO (Gast)


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Es geht darum, dass ich bei Google auf eine ganz normal aussehende 
Webseite geklickt habe, diese aber scheinbar nicht mehr existiert, 
sondern mehrere Weiterleitungen aufgerufen hat.
Am Ende ist dann gestanden: Der Inhalt ist in diesem Land nicht legal.

Danach habe ich ein Bildschirmfoto des Verlaufs gemacht und die 
Browserdaten gelöscht.

Anschließend hab ich die Links in virustotal.com eingegeben und es waren 
teilweise Treffer dabei.

Wie kann ich nun herausfinden, ob das Handy infiziert ist??

von Martin (Gast)


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Und jetzt?

von Oliver S. (oliverso)


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Ich würde es ab sofort nur noch mit Handschuhen und Mundschutz benutzen.

Oliver

von Lukas T. (tapy)


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Einfach zurücksetzen und das letzte Backup einspielen.

von Frank L. (hermastersvoice)


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hab keine Angst. Einen schlimmeren Virus als das Betriebssystem von 
Apple kannst du dir sowieso nicht einfangen.

von bluppdidupp (Gast)


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TO schrieb:
> Wie kann ich nun herausfinden, ob das Handy infiziert ist??

Wahrscheinlich ist die Seite zum google-Treffer auf den du verlinkt hast 
befallen. Häufig dienen die Redirects nur dazu per Affili.ate-Links Geld 
zu kassieren, solange bis es aufgefallen ist.
Diese Umleitungen werden häufig gerade bei Aufruf der Seite vom 
Google-Bot aus nicht gemacht und ansonsten auch nur nach Zufallsprinzip 
für einige Besucher, um damit möglichst lange nicht aufzufallen.
Es ist gut möglich, das der Seitenbetreiber davon dann noch gar nichts 
mitbekommen hat und ggf. ein paar einzelne Meldungen von Besuchern eher 
für Probleme bei den jeweiligen Besuchern hält, weil er es selbst nicht 
reproduzieren kann.
Ein Drive-By-Download ist dabei zwar theoretisch auch möglich, aber bei 
einem aktuellen Chrome relativ unwahrscheinlich.
Drive-By-Downloads dürften in den meisten Fällen eher über 
Browser-Plugins klappen, Chrome und co aktualisieren sich ja in der 
Regel von alleine und automatisch (keine Ahnung wie das konkret auf dem 
iPhone aussieht)

von TO (Gast)


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Danke für die Antworten.

Mein Chrome wurde erst gestern upgedatet.

von TO (Gast)


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Keine weiteren Ideen?

von Kaj (Gast)


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Ja, das ist moeglich, genauso bei Android.

Hacker sollen eine Million US-Dollar für iOS-9.1-Jailbreak bekommen
https://www.heise.de/security/meldung/Hacker-sollen-eine-Million-US-Dollar-fuer-iOS-9-1-Jailbreak-bekommen-2868689.html
1
Der Besuch einer speziellen Webseite reiche aus, um die Sicherheit von
2
iOS 9.1 aufzubrechen und einen Jailbreak auf iPads und iPhones
3
auszuführen.
4
5
...
6
7
Der Jailbreak soll über den Besuch einer speziell präparierten Webseite
8
vom Nutzer unbemerkt ausgelöst werden. Den Wettbewerbsbedingungen zufolge
9
muss der Übergriff über die Web-Browser Chrome oder Safari erfolgen.
10
Welchen die Hacker für ihre Methode nutzen, ist nicht bekannt.

In dem Heise-Artikel steht:
1
Hacker haben angeblich eine Methode gefunden...

Auf der entsprechenden Webseite steht aber:
1
...only one team has won the prize.
2
3
...
4
5
The initial attack vector must be either:
6
- a web page targeting the mobile browser (Mobile Safari OR Google Chrome) in its default configuration; OR
7
8
- a web page targeting any application reachable through the browser; OR
9
10
- a text message and/or a multimedia file delivered through a SMS or MMS.

Das bezieht sich hier zwar nicht auf einen Virus, aber das ist da auch 
nur einen Steinwurf entfernt.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Wenn es im iOS keine dazu passende Sicherheitslücke gibt: eindeutig 
NEIN.

Viren, Trojaner ... Scripte usw. müssen, um auf der Zielplattform tätig 
werden zu können entweder mit dem OS kommunizieren oder die Hardware 
direkt ansteuern, ansonsten passiert garnix. Wie wahrscheinlich ist das 
für Nicht-Windows-Plattformen und proprietärer Hardware?

Ich verwende seit über 10 Jahren Apple Desktop-PCs (iMac) und Macbooks 
und hatte nochniemals ein Virus-Problem. Ich habe z.B. voriges 
Wochenende mal aus reine Neugierde einen Virenscanner auf mein ca. 5 
Jahre altes (und lediglich immer geupdatedes) Macbook losgelassen (ist 
ansonsten keiner installiert). Das Ergebnis waren gerade mal zwei mit 
Windows-Trojaner verseuchte Mails im Spam-Ornder.

Also bitte die Kirche im Dorf lassen. Aufmerksamkeit ja, Panik never ...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Das ist einer der tatsächlichen Vorzüge des "goldenen Käfigs", den iOS 
darstellt, die Infektion mit Schadsoftware ist sehr viel komplizierter 
als unter anderen Systemen.


Im übrigen dürfte es wurscht sein, welcher Browser verwendet werden, da 
unter iOS alle Browser die gleiche HTML-Rendering-Engine verwenden 
müssen. Auch wenn es sich "Firefox" oder "Chrome" nennt, es steckt im 
wesentlichen Safari drin.

von Arc N. (arc)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Das ist einer der tatsächlichen Vorzüge des "goldenen Käfigs", den iOS
> darstellt, die Infektion mit Schadsoftware ist sehr viel komplizierter
> als unter anderen Systemen.

Sehr viel einfacher, da Apple, im Gegensatz zu anderen, so gut wie 
nichts für die Sicherheit ihrer Betriebssysteme und Anwendungen getan 
hat.


Windows 10:
2017: 13 mal Code Execution davon 5 mal Remote Code Execution
2016: 47 Code Execution davon 39 RCE
https://www.cvedetails.com/product/32238/Microsoft-Windows-10.html?vendor_id=26
https://www.cvedetails.com/vulnerability-list/vendor_id-26/product_id-32238/year-2017/opec-1/Microsoft-Windows-10.html

MacOS:
2017: 78 mal Code Execution davon 76 mal Remote Code Execution
2016: 109 Code Execution davon 103 RCE
https://www.cvedetails.com/product/156/Apple-Mac-Os-X.html?vendor_id=49
bzw. 
https://www.cvedetails.com/vulnerability-list/vendor_id-49/product_id-156/year-2017/opec-1/Apple-Mac-Os-X.html 
ein großteil ist davon auch unter iOS ausnutzbar

Android:
2017: 110 mal Code Execution davon 107 mal RCE
2016: 73 mal CE 70 mal RCE
http://www.cvedetails.com/product/19997/Google-Android.html?vendor_id=1224

Browser 2017 + 2016
Google Chrome 6 Mal Remote Code Execution
Firefox 53 RCE
Internet Explorer 72 RCE
Safari 86 RCE
Edge 98 RCE

von Daniel A. (daniel-a)


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von Andreas (Gast)


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Theoretisch: ja. Praktisch: extremst unwahrscheinlich. Wenn es wirklich 
eine bisher ungepatchte iOS-Luecke geben sollte die Infektion ueber den 
Aufruf einer Webseite ermoeglicht, und diese schon so weit verbreitet 
waere dass sie auf billigen Spam-Webseiten eingesetzt wird, dann 
wuerdest du das spaetestens morgen auf heise.de als #1-Schlagzeile 
lesen.

von Andreas (Gast)


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Arc N. schrieb:
> MacOS: 2017: 78 mal Code Execution davon 76 mal Remote Code Execution
> 2016: 109 Code Execution davon 103 RCE
> https://www.cvedetails.com/product/156/Apple-Mac-Os-X.html?vendor_id=49
> bzw.
> 
https://www.cvedetails.com/vulnerability-list/vendor_id-49/product_id-156/year-2017/opec-1/Apple-Mac-Os-X.html
> ein großteil ist davon auch unter iOS ausnutzbar

Wenn du dir die Liste allerdings mal genauer anschaust wirst du 
feststellen dass diese Zahlen Unsinn sind. "via a crafted app" wird da 
als remote code execution gezaehlt...

von Arc N. (arc)


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Andreas schrieb:
> Arc N. schrieb:
>> MacOS: 2017: 78 mal Code Execution davon 76 mal Remote Code Execution
>> 2016: 109 Code Execution davon 103 RCE
>> https://www.cvedetails.com/product/156/Apple-Mac-Os-X.html?vendor_id=49
>> bzw.
>>
> 
https://www.cvedetails.com/vulnerability-list/vendor_id-49/product_id-156/year-2017/opec-1/Apple-Mac-Os-X.html
>> ein großteil ist davon auch unter iOS ausnutzbar
>
> Wenn du dir die Liste allerdings mal genauer anschaust wirst du
> feststellen dass diese Zahlen Unsinn sind. "via a crafted app" wird da
> als remote code execution gezaehlt...

Das betrifft bspw. CVE-2017-2490, allerdings dürfte da statt "crafted 
app" eine App reichen, die bspw. Daten/Teile der Anwendung nachlädt, was 
Apple erst vor ein paar Monaten unterbunden hat.
Aus der Begründung:
"Even if the remote resource is not intentionally malicious, it could 
easily be hijacked via a Man In The Middle (MiTM) attack, which can pose 
a serious security vulnerability to users of your app."
https://forums.developer.apple.com/thread/73640
Ein Angriff auf bspw. Safari könnte denselben Effekt haben, wenn Safari 
nicht mit weniger Rechten als eine normale App läuft. Zudem gilt hier 
dasselbe wie für "Anti"-Viren-Software allgemein: Weder 
"Anti"-Viren-Software noch Apple können feststellen, ob eine App 
böswillig ist oder nicht, erst recht nicht wenn diese zu beliebigen 
Zeitpunkten Code nachladen (konnte), der gar nicht geprüft wurde...

von Andreas (Gast)


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Das macht aus dem Bug trotzdem noch keine remote code execution Lücke. 
Sonst wäre die Installation jeder nicht gesandboxten Windows-Anwendung 
auch eine remote code execution.

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